HARVARD UNIVERSITY
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LIBRARY
MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY
WHITNEY LIBRARY
MUS. COMP. ZOOL.
DAS ARCHIV
ftir die
naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Bohmen
I. bis V. Band : Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. J. Krejcf,
VI. Band u. s. w.: Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. Dr. A. Fric,
enlMIt folgendc Arbciten :
ER.STER- BAND.
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung und zwar:
a) Das Terrain und die Hohen verb al tni s s e des Mittelgebirges und des
Sandsteingebirges im nSrdlichen Bohmen von Prof. Dr. Karl Kofistka.
b) Erste Serie gemessener Hohenpunkte in Bobmen (Sect.-Blatt II.) von Prof.
Dr. Kofistka. .
e) Hohenschichtenkarte, Section II., von Prof. Dr. Konstka. Preis fl. 4 —
Preis der Karte app A- 1'60
II. Die Arbeiten der geologischcn Abtlieilung. Dieselbe enthalt:
a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhaltnisse des nord-
lichen Bohmen von Prof. Johann Krejcf.
&) Studien im Gebiete der bohm. Kreideformation von Prof. J. Kre.i ci.
c) Palaontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der b6hm.
Kreideformation u. s. w. von Dr. Anton Fric.
d) Die Steinkohlenbecken von Radnlo, vom Huttenmcister Karl Feistmantel.
Preis fl- 4"50
III. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung. Dieselbe entbillt:
Prodromus der Flora von Bobmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.)
Preis fl. r—
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Verzeichniss der Kafer Bohmens vom Conservator Em. Lokaj.
h) Monographie der Land- und Silsswassermollusken Bohmens vom Assi-
stenten Alfred Slavik.
c) Verzeichniss der Spinnen des nordlichen Bohmen vom Real-Lehrer
Emanuel Bart a. Preis fl- 2' —
V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann. Preis 25 kr.
Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geb fl. 9 —
X W E I T E R, BAND.
Erster Theil.
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung und zwar:
«) Das Terrain und die HOhenverhaltnisse des Iser- und des Riesen-
gebirges und seiner siidlichen und bstlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl
Kofistka.
b) Zweite Serie gemessener Hohenpunkte in Bohmen (Sect.-Blatt III.) von Prof.
Dr. Kofistka.
c) Hohenschichtenkarte, Section III., von Prof. Dr. Kofistka.
a!) Hohenschichtenkarte des Ri esengebirges von Prof. Dr. Kofistka Preis
dioser Abtheilung fl- 4-50
II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. I. Theil enthalt:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der S teinkohlenformation Bohmens.
b) Karl Feistmantel: Die Steinkohlenbecken bei Klein-Pf ilep, Lisek, Stile c,
Holoubkow, Mireschau und Lctkow.
c) Jos. Vala und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend
von Prag und Beraun.
d) R. Helmhacker: Geognostische Beschreibung cines Thciles der Gegend
zwischen Beneschau und der Sazava. Preis . . . fl. 4" —
0 /
V
. STUDIEN
im Gebiete der
BOHMISCHEN KREIDEFORMATION.
tologischo Mersiicliip
V.
Priesener Schichten.
Von
I=rof. X5r. -A.NT. FKl6.
Mit vielen Textfiguren.
Archiv der naturw. Landesdurchforschung von Bohmen.
(Baud IX. Nro. 1.1
PR AG.
In Commission bei Fr. Rivnad — Druck von Dr. Ed. Grfigr.
1893.
HHHH
VORWORT.
Die vorliegende Studio ist die fiinfte, welche ich nach dem im Jahre
1864 entworfenen Plane hiemit der Offentliehkeit tibergebe. Sie betrifft
die Priesener Scliicliten, welcbc friihcr als Planermergel und Bacu-
litenthone angeftthrt wurden.
Audi diesmal ist der Zwcck der Arbeit, die Fauna dieser Scliicliten
genau zu pracisiren, alles zwcifelhafte und aus anderen alteren Schichten
von bier angefuhrtc zu entfernen.
Ausserdem soil darauf bingewiesen werden, dass auch innerbalb
dem palaeontologiscb sicher als Priesener Schichten aufgefassten Complexe
noch niehrere Horizontc unterschieden werden miissen, deren kleine Ab-
weichungen in faunistischer Beziebung auf verschiedene Faciesverhiiltnisse
Je nach der Zeit und Localitat hindeuten.
Die grosse Menge von Petrefacten, die hier zur Aufzahlung gclangen,
©nthftlt viele Formen, die neu sind und die hier nur vorlaufig crwahnt
werden. Hire definitive kritische Bestinimung wird namcntlich bei den Ce-
Plialopoden, Gastropoden und Bivalven die Aufgabc specieller Monographcn
Meiben, welche sic sorgfaltig mit den aus alteren Schichten stammenden
zu vcrgiciclien haben werden.
Die auf secundiirem Lager in den Pyropenconglomeraten vorkommen-
den Arten, die walirscheinlich moist den Priesener Schichten entstammen,
lasse ich unberiicksichtigt, da in neuercr Zeit zu deren selbst&ndiger Ver-
arbeitung cin kuhner Anlauf von jungeren Kraften unternommen wurde.
Tn Bezug auf erschdpfende Vollstiindigkeit kann das in dem Ver-
zeichniss der Arten aufgefiihrte keinen Anspruch machen, denn es sind
Viele Arten, die nicht angefubrt wurden, in mangelhaften PJxemplaren vor-
h&nden und fast jede Excursion lieferte neues. Audi ist es walirscheinlich,
ass vicles durch Handel in auswiirtige Sammlungen gelangte, was mir
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unbekannt blicb und wird sich demnach mit der Zeit die Zahl dcr in den
Priesener Schichten vorkommendeu Arten gewiss vermehren. Zur Orienti-
rung iiber den Charakter der Priesener Schichten wird wohl das in nach-
folgendem Gebotene hinreichen.
Es ist zu hedauern, dass die vorbercitetcn Monographien liber die
Gastropoden und Echinodermen ausserer Umstandc wegen, noch nicht pu-
blicirt werden konnten und ich mich darauf nicht berufen kann.
Ftir nahere Angaben und fur Zeichnungen der Echinodermen bin
ich Herrn Prof. Dr. Ot. Novak, fur die Gastropoden Herrn Prof. W. Wein-
zettl, ftir die Pracisirung der Foraminiferen und Anfertigung der sehr
schwierig herzustellenden Diinnschliffe aus murben Mergcln Herrn Museums-
assistenten Jarosl. Perncr, zu Dank verpflichtet.
Diese Praparate sowie die zahlreichen Schlammproben konnten in dcr
nachfolgenden Arbeit nicht erschopfend ausgenutzt werden und werden wohl
in der Zukunft den Gegenstand eingehenden Studiums jungerer Krafte
bilden. Die Darstellung mancher dieser Priiparate in Earben wiirde sehr
belehrende Bilder gebcn.
Bei Anfertigung dcr Zeicbnungen waren mir die ITerren F. Blazka
und Ph. C. Neidl behiMich.
Beziiglich der Motivirung des in diescm Buclie befolgten Planes,
verweise ich auf das in dem Bande uber die Teplitzer Schichten im Vor-
worte Gesagte.
Die altere Litcratur tibcr unscre Krcideformation wurde schon von
Prof. Krejci im ersten Bande des Archivs pag. 172 angefuhrt und gewurdigt,
wesshalb ich hier die Sachc nicht wiederholen muss.
Beziiglich der ungunstigen Verhaltnissc, unter denen ich nur mit
gt-(")sster Anstrengung diese Arbeit zu vollendcn liattc, sei bemcrkt, dass die
Ucbersiedelung der Sammlungen in das neuc Museumsgebaude, wo noch
keine Schrankc sind und alles in Kisten gepackt werden musstc, die Sache
sehr erschwert hat.
PRAG, im Februar 1893.
Plot: Dr. Ant. Kric
I. Charakteristik und Gliederung der Priesener Schichten.
Die Priesener Schichten wurden urspriinglich von Prof. Reuss*) unter
dem Namen Planer Mergel beschrieben, spater auch als Baculitenthone bezeichnet.
Ein Theil desscn, was Prof. Reuss Pliinermergel nanntc, gehort den schon beschrie-
benen Teplitzer Schichten an.**)
Da der auf die petrographische Beschaffenheit sich beziehende Ausdruck
Pliinermergel in dor Schichtenfolge unserer Kreideformation fur zwei palaeon-
tologisch verschiedene Horizonte gebraucht wurde und leicht noch auf mehrere den
cenonianen und turonen Schichten angehorende Lagerungen Anwendung finden
fcmnte, entschlossen wir uns, Prof. Krejci und ich, diejenigen Pliinermergel, welche
Jiinger sind als die Teplitzer Schichten nach der schon durch Reuss klassisch ge-
Wordenen Localitiit Priesen (beiLaun) als Priesener Schichten zu bezeichnen,
weil an dem Fundorte Priesen, zwischen Postelberg und Laun, die meisten be-
zeichnenden Arten gefunden werden.
Die Verzeichnisse von Petrefacten ***), welche Reuss aus dem Pliinermergel
anfllhrt, enthalten ausser den zu den wahren Priesener Schichten gehorigen Arten
Y°n Luschitz bei Bilin, von Priesen, Leneschitz, Grabern und Wollenitz auch sehr
viele, welche aus den tieferen Lagen der Teplitzer Schichten von Kystra, Patek,
Brozan, Hofenz, Kautz stammen und sind demnach mit Vorsicht zu benutzen.
Die Priesener Schichten sind graue oder gelbliche Mergel, die in den tie-
feren Lagen mehr planrige Platten bilden, in den hoheren dagegen immer mehr
Plastisch werden.
Die graue und ockergelbliche Fiirbung wechselt zuweilen von Meter zu Meter,
0}ae dass man die Ursache wahrzunehmen im Standc ist (Wunitzer Berg). Die
graue Farbe ist jedenfalls die vorherrschende, namentlich wo die Schichten nass
llogen und frisch in gehorige Tiefe aufgeschlossen sind, die ockergelbe Farbe scheint
8ecundar durch Luftzutritt entstanden zu sein.
Die Spaltfliichen sind oft ockergelb bis rostroth gefarbt.
Wo die tiefen Lagen hoch und trocken liegen, wie auf dem Plateau zwi-
sclion Meluik und Slivno, da nehmen sie die Gestalt von weisslichen, klingenden
harten PUinern an.
*) Reuss Geogn. Skizzen aus Behraen. Kreidegebilde des westl. Bohmen. 1844.
**) Teplitzer Schichten pag. 5.
***) Reuss Geognostische Skizzen aus Bohmen pag. 43.
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Als Seltenheit treten in den hoheren plastischen Scliichten Lagen von
Sphiirosiderit-Concretionen auf, die entweder Petrefacten enthalten (Priesen) Oder
ganz leer sind (beim Orte Cas zwischen Pavdubic und Holic).
Verwitterte Brauneisensteine mit Gypskrystallen umgeben, zcigen ofters auf
vollkommen vernichtete Organismen bin.
Die weissen klingenden Inoceramen-Pliiner zeigen an den Spaltfiiichen oft
eigenthiimlichc, verzweigte, in das Gestein vertiefte Figuren, welcbe von Pflanzen-
wurzeln herriihren, die man aucb zuweilen nocb am Orte ihrer Thiitigkcit antrifft.
Fig. I. Wurzelabdriicke auf den Spaltfl&chen des weissen klingenden
Planers der tieftten Lagen der Priesener Schichten.
Von Vysokd, bei Melnik. Natfirl. Grosse.
Im Contact mit Pasalt werden die Priesener Scliichten hart wie Feuerstein,
zum Beispiel am Kuneticer Berge bei Pardubic und am Kozelberge bei Laun, wo
Prof. Kusta daraus verfertigte vorhistorische Werkzeuge vorfand.
Viele von den Basalt- und Phonolit-Kuppen sind ringsum an ibrer Basis
mit einem Mantel von Mergeln umgeben, die den Priesener Schichten angehoren,
aber wenig Versteinerungen fuhren. Es scheinen dies Reste der einst zusammen-
hinigendeu Decke der Priesener Schichten zu sein, die durch die Wirkung des
Basaltes fester wurden mid daher sich von der Abscbwemuumg bewahrt haben.
Diese Mergellager sind meist durch Wald oder Felder ganz verdeckt und
werden erst spater einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden.
Das Liegende der Priesener Schichten bilden die Teplitzer Schichten
und an vielen Orten kann man den allmahligen Uebergang in dieselben beobachtcn.
Das Verscbwinden der fur die Teplitzer Schichten cbarakteristischen Brnchiopoden
und Echinodermen gibt einen Anhaltspunkt fur die beiliiufige Bestimmung der
(irenze. (Am Weissen Weg bei Teplitz, Wunic, am Wolfsberg bei Podiebrad, Mi-
kulovic bei Chrudim, Leitomischl etc.)
Oestlich von Melnik, wo die Teplitzer Schichten nur durch eine, etwa 1 m
miichtige, Terebratula semiglobosa und Haplophragmium irregulare fuhrende Scbiclite
von miirbem, grauem Mergel vcrtreten sind, bilden diese die unmittelbare Unter-
lage der weissen klingenden Inoceramenplaner.
Das Hangende sind die Quadersande der Chlomeker Schichten, wie man
es bei Waldek unweit Munchengriitz und bei Grossskal unweit Turnau beobacliten
kann, wo aus den Priesener Schichten am Fusse der malerischen Sandsteinfelsen
eine Reilie von Quellen bervorkommt.
Der pa 1 aeon to log is che Charakter weicht ausgesprochen von doni
der Teplitzer Schichten ab, denn es treten hier, abgesehen von Foraminiferen und
Radiolarien, liberal 00 neue Arten auf.
Charakteristisch ist vor AUem die Haufigkeit von Radiolarien in den
tieferen Schichten und die verhiiltnissmassige Armuth an Foraminiferen
gegeniiber den Teplitzer Kalken, denn diese sind aus 50— 70% Foraminiferen be-
stehend, wahrend die Priesener an Schliffen kaum 20°/0 erkennen lassen. Bei den
Teplitzer Schichten gewahrt man bei starkerer Vergrosserung, dass das Magma
fast aus lauter kleinen Foraminiferen und deren Bruchstiicken besteht, wahrend das-
selbe bei den Priesener Schichten nichts organisches zeigt. Spongien sind spar-
Sam vertreten und entweder durch lose Nadeln angedeutet oder in ganzen ver-
kiesten, zum Studium wenig geeigneten Exemplaren vertreten. Polypen sind sehr
wenige, aber darunter ein Zweig einer mit Oculina verwandten Gattung. Echino-
dernien sind durch Hemiaster regulusanus vertreten, wahrend die Vertreter der
Gattungen Holaster und Micraster wegen der schlechten Erhaltung kaum je ganz
sicher werden bestimmt werden kiinnen.
Auffallend ist die Armuth an Brachiopoden, denn in der Regel ist es
die einzige Art Terebratulina chrysalis, die hier gefunden wird, alles andere ist
sehr selten und trftgt den Charakter von Verkiimmerung. Bryozoen sind sehr
sparsam vorhanden und schlecht erhaltcn. Crustaceen sind durch auffallend
viele Krabben vertreten und durch Gattungen Enoploclytia , Paraclytia, Haplo-
paria und Palinurus, die schon in den Weissenberger Schichten anfangen, vertreten.
Die Gattung Stenocheles bezeichnet die weissen Inoceramenplaner.
Von B i v a 1 v e n sind nur wenige bezeichnend und der Eeichthum an Arten
und Individuen der Nucula auffallend.
Die Gastropoden sind auffallend in den hoheren Lagen hiiufig und
namentlich Aporrhais durch viele Arten vertreten.
Von Cephalopoden ist es Ammonites D'Orbignyanus, Ammonites den-
tatocarinatus, Ammonites Alexandri etc., welche hier zuerst auftreten.
Von Fischen sind ausser Haifischziilmen nur Schuppen zu finden, aber
die auf dem Lepidenteron sich vorfindenden Knochen deuten darauf hin, dass die
Anzahl kleiner Arten eine viel grossere war, als man bisher ahnen konnte.
In den Priesener Schichten zum erstenmale auftretende Arten.
Ich gebe nun eine Uebersicht der Arten, welche in den Priesener Schichten
Zu<'rst auftreten, liess aber in derselben alle zweifelhaften Arten aus, so dass mit
der Zeit, bis das vorliegende Material noch vervollstiindigt und specieller durch-
gearbeitet sein wird, die Keihe der hier zuerst vorkommenden Arten eine noch
grossere sein wird.
fguanodon ? sp. Electrolepis horrida, Fr.
Dipnolepis Jahni, Fr. 6 ungenugend bekannte Arten von
Squatina lobata, Reuss. Knochenfischen.
Notidanus simplex, Fr. Nautilus Reussi, Fr.
Ammonites Texanus, Rom.
Ammonites Germari, Reuss.
Ammonites dentatocarinatus, Rom.
Ammonites Schlonbachi, Fr.
Ammonites D'Orbignyanus, Gein.
Ammonites Alexandri Fr.
Scaphites auritus, Fr. et Schl.
Scaphites Geinitzi var. binodosa.
Hamites bohemicus, Fr. et Schl.
Hamites verus, Fr. et Schl.
Hamites Geinitzi, D'Orb.
Hamites consobrinus, D'Orb.
Crioceras membranaceum, Fr.
Turritella acicularis, Reuss.
Trochus Engelhardti, Gein.
Trochus amatus.
Guilfordia acanthochila (Weinz).
Alvania, n. sp.
Alvania, n. sp.
Rissoa, n. sp.
Aporrhais Reussi Gein.
Aporrhais papillionacea, Goldf.
Aporrhais coarctata, Gein.
Aporrhais subulata, Reuss.
Aporrhais arachnoides, Mull.
Tritonium Proserpinae.
Cancellaria sculpta, Reuss.
Neptunea carinata, Weinz in lit.
Cerithium Luschitzianum, Gein.
Cerithiuni fasciatum, Reuss.
Cerithium binodosum, Rom.
Cychlina cylindracea, Gein.
Acteon doliolum, Mull.
Acteonina lineolata, Reuss.
Avellana Humboldti, Mull.
Scaphander cretaceus, Fr. n. sp.
Acmaea depressa, Gein.
Dentalium polygonum, Reuss.
Dentalium ellipticum, Sow.
Dentalium laticostatum, Reuss.
Nucula ovata, Mant.
Pectunculus insculptus, Reuss.
Pectunculus arcaceus, Reuss.
Area bifida, Reuss.
Area pygmaea, Reuss.
Area projringua, Reuss.
Pholas reticulata, Miiller.
Teredo, n. sp.
Lyonsia carinifera, D'Orb.
Modiola tetragona, Reuss.
Pholadomya decussata, Reuss.
Venus laminosa, Reuss.
Venus parva, Sow.
Venus pentagona, Reuss.
Avicula Geinitzi, Reuss.
Avicula pectinoides, Reuss.
Avicula minuta, Reuss.
Avicula neglecta, Reuss.
Avicula paucilineata, Reuss.
Pecten cicatrisatus, Goldfuss.
Pecten denticulatus, Ilagen.
Pecten subaratus, Nilss.
Pecten trigemminatus, Gein.
Terebratula ? transversa, Fr.
Polycnemidium pustulosum (Reuss).
Etyus Buchi (Zittel).
Necrocarcinus perlatus, Fr.
Palaeocorystes, sp.
Microcorystes parvulus, Fr.
Callianassa brevis, Fr.
Stenocheles esocinus, Fr.
Cythere semiplicata, Reuss.
Cy there Kar stein, Reuss.
Cythere concentrica, Reuss.
Serpula tetragona, Sow.
Serpula subtorquata, v. Miinster.
Serpula subinvoluta, Reuss.
Cidaris sceptrifera, Mant.
Micraster cf. Lorioli, Nov.
Holaster cf. placenta, Agass.
Hemiaster regulusanus, D'Orb.
Trochocyathus Harveyanus, M. E. et 11.
Trochocyathus conulus (Phil).
Geodia gigantea, Pocta.
Von den in den Priesener Schichten nachgewiesenen 91 Arten von Fora-
miniferen treten 50 zum erstenmale auf, aber da die Weissenbergcr und Teplitzer
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Schichten in neuerer Zeit noch nicht speciell auf Foraminiferen revidirt wurden,
so ist es nicht sicher, ob die oben angefiihrten 50 Arten nicht zum Theil schon
friiher bei uns aufgetreten sind. Ich fiihre daher hier nur einige ganz typische
Arten auf, welche nach der Meinung des Herrn Perner fur die Priesener Schichten
bezeichnend sind.
Cornuspira cretacea, Reuss.
Haplostiche clavulina, Reuss.
Valvulina spicula, Reuss.
Nodosaria Mayeri, Perner.
Frondicularia angulosa, D'Orb.
Frondicularia mucronata, Reuss.
Marginulina Nilssoni, Romer.
Polymorphina lacrima, Reuss.
Die Radiolarien wurden hier in 12 Arten nachgewiesen, aber es gilt hier
dasselbe, wie bei den Foraminiferen, dass fruher alle alteren Schichten werden
nach Radiolarien untersuchtwerden mussen, bevor man diejenigen Radiolariea wird
bezeichnen konnen, die fiir die Priesener Schichten charakteristisch sind.
II. Beschreibung der im Bezirke der Priesener Schichten
untersuchten Localitaten.
Die Untersuchung der Priesener Schichten begann im Jahre 18(54 und
wurde mit Unterbrechungen bis zu diesem Jahre fortgesetzt.
1864 wurde ein neuer Fundort bei Waldek unweit Benson ausgebeutet und in
Bohmisch Kamnitz die vom Petrefactensammler Grohmann daselbst aufge-
fundenen Arten acquirirt.
18G5 bis 1869 wurden folgende Localitaten studiert: Vinafic bei Jungbunzlau,
Turnau, Dneboh, Wolfsberg bei Podiebrad, der Berg Sovice, Oinoves und
Konigstadtl, Bohmisch Leipa, Smiric, Leitomischl.
1870 wohnte ich liingere Zeit in Laun und arbeitete in Triesen, Leneschitz und
Cemodol.
1879 — 82 wohnte ich langcre Zeit in Chotzen und studierte eingehend die Locali-
taten Ssutiny. Besuchte Smojcd bei Pardubic.
1883 untersuchte ich abermals den Wofsberg bei Podiebrad.
1889 wurde das genaue Profil von Priesen bei Laun aufgenommen und Luschitz
bei Bilin besucht.
Im Ganzen wurden an 50 Localitaten besucht und uber 300 Arten in
vielen Hundert Exemplaren den Museums-Sammlungen eingereiht.
Bei der Einsammlung der Petrefacten wurde ich vielfach in ausgiebiger
Weise von vielen Localsammlern unterstutzt. Vor allem wurde unsere Sammlung
durch den Nachlass des Dr. Curda in Postelberg wesentlich bereichert, denn er
sammelte seinerzeit sehr emsig bei Priesen und Lenesic. In Priesen sammelte in
den letzten Jahren mit grossem Eifer und VerstiLndniss Herr J. Mayer, Schulleiter
in Mallnitz, dem ich fiir eine ganze Eeihe neuer Arten zu grossem Dankc ver-
pflichtet bin. Daselbst wurde auch von Prof. Weinzettl, vom Museumszeichner
Herrn Blazka sowie vom Herrn Feigel, Lehrer in Laun, eifrig fiir uns gesammelt.
In der Gegend von Melnik, Vysoka und ftepin sammelte Herr Bukovsky
und Lehrer Herr Jansa aus Pepin. Aus Unterbauzen erbielten wir vom Veteranen
der Naturwissenschaften in Bohmen Herrn Apotheker Fierlinger, cine namhafte
Keihe von Petrefacten und vom Wolfsberg bei Podiebrad durch Herrn Apotheker
Hellich. Sehr wesentlich wurde die Kenntniss der Priesener Schichten im ostlichen
Bohmen durch die Forscliun^en des Dr. Jaroslav Jahn in der Umgegend von Par-
dubic gefordert, die Fundorte Srnojed, Holic und Noinosic wurden von ihm ent-
deckt und ausgebeutet.
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Fur die Gegend von Chotzen bin icli Hemi Fr. Illav.ic, Apothekor da-
selbst und fur die Gegend von Leitomischl Herrn Prof. Barta Mr manche schone
Fuade zu Dank jerpflichtet.
Auf den Excursionen begleitete mich offers Dr. Ph. Pocta, Jarosl. Perner
und Dr. Jarosl. Jahn und manche der weiter oben als Sammler genannten Herren.
Allen diesen Herren sei im Nainen der Landesdurchforschung und des Mu-
seums der beste Dank ausgesprochen.
1. Umgebung von Teplitz und Bilin.
Am Fusse des Erzgebirges, nordlich von Teplitz sind die Priesener Schichten
nirgends deutlich aufgescldossen und werden in der Regel bei Bohrungen nach Braun-
kohle angetroffen, in welchem Falle es von grSsster praktischer Wichtigkeit ist,
dieselben zu erkennen.
Dem Aussehen nach, ahneln die Priesener Schichten aulfallend den Braun-
kolden-Letten dieser Gegend und man muss (lurch Schlammeu der Bohrprobe sich
iiberzeugen, ob in derselben Foraminiferen vorhanden sind oder nicht. Gehort die
Bohrprobe den Priesener Schichten an, so findct man in der Hegel die mit freiem
Auge erkennbare Oris tell aria im Schliimmruckstaude auf, wiihreud man unter
dem Microscope eine Menge von kleinen Arten der Gattungen Textullaria, Globi-
gerina etc. wahrnimmt. Darnach erkennt man, dass dies eine Meeresablagerung
ist, welche der Kreideformation angehort, die sich viel fruher abgelagert hat, bevor
es bei mis zur Bildung der Braunkohle gekommen ist und es ist hochste Zeit,
von weiterem Bohren abzustehen. Zeigt die Schlammprobe keine Foraminiferen,
dann ist es wahrscheinlich, dass sie den Braunkohlen-Letten angehiirt.
Wo man beim Suchen nach Braunkohle gleich einen Schacht tauft und
yich im Bereiche der Priesener Schichten befmdet, da fmdet man auch grossere
Petrefacten, am haufigsten Scaphiten und die kleine Muschel Nucula mit gezahn-
tem Schlossrand. Bei einer ahnlichen Gelegenheit erhielt Professor Laube eine
Partie von Petrefacten aus der Gegend nordlich von Teplitz.*)
In der Gegend von Teplitz kann man auf dem sogenannten Wei s sen We g,
der nach dem Schlossberge fuhrt, den Uebergang der Teplitzer Schichten in die
tiefsten Lagen der Priesener Schichten beobachten. Die normalen Kalke der
Teplitzer Schichten mit Terebratula semiglobosa und Micraster cor testudinarium
gehen allmahlig in diinne klingende Inoceramen-Pliiner uber, die nur noch die
Terebratulina chrysalis in verkiimmerten Exemplaren fiihren. Die Zugehorigkeit
dieser Inoceramen-Pliiner zu den Priesener Schichten werden wir weiter unten auf
dem Melniker Hochplateau und am Wolfsberge bei Podiebrad erkennen und ist
diesolbe auch durch die Aufflndung der Scheere des Krebses Stenocheles bestiirkt.
In der Gegend von Bilin besuchte ich den durch Reuss classisch gewor-
denen Fundort Luschitz, fand aber die Priesener Schichten sehr ungeniigend
a>ifgeschlossen. Die Stelle, wo Reuss jahrelang sammelte, sind zwei kleine Hiigel
*) Verhandlungen der geol. Beichsanstalt 1872, pag. 23-2.
12
am Bache, welclie durch Basaltadern vor dem Wegschwemmen bewahrt wurden.
Die tiefsten am Bache zuganglichen Schichten sind von ockergelblicher Farbe und
fiihren das fiir diese Localitat sehr charakteristische Cerithium Luschitzianum.
Reuss fand hier an 226 Arten*), welche fast sammtlich audi in Pricsen
bei Postelberg vorkamen und weil die Originale zu seinen Arten nirgend bezeichnet
aufzufinden sind, so stehe ich vor der Aufzahlung derselben ab.
Siidlich von Luschitz sind die Priesener Schichten an dem Thalabhange
„in den Kopten" genannt, gut aufgeschlossen, aber arm an Petrefacten, doch diirfte
hier ein Localsammler Gelegenheit finden, die Vertheilung der Arten nach ver-
schiedenen Niveaus (auf Grundlage des weiter unten folgenden Priesener Profils)
zu beobachten.
2. Umgebung von Postelberg und Lauu.
Am rechten Egerufer beim Orte Priesen, zwischen Postelberg und Lauu,
orhebt sich eine steile Wand der mergligen Priesener Schichten, welche schon Reuss
einen grossen Reichthum an Arten lieferte. Da hier der gegenwiirtig reichste und
zuglcich zugiinglichste Fundort von Petrefacten der Priesener Schichten ist und
man in der Lage ist, die betreffenden Fundschichten genau zu priicisiren, so ent-
schlossen wir uns, diesen Horizont nach diesem Fundort „Priesener Schich-
ten" zu benennen.
', st't.;-,
Fig. 2. Profil am rechten Egerufer bei Priesen zwischen Postelberg und Laun.
E. Egerfiuss. 0. Nuculaschiebten, nur bei niedrigom Wasserstand ztigftnglich. 1. Geodiaschichten,
glauconitisch. 2. Radiolarienscbichten. 8. Gaatropodcnschichten. 4. Sphaerosiderite mit Am.
dentatocarinatns. 5. Krabbonschichte. c. Teraaere Erdbrandschichten. 7. Aokerkrume.
*) Reuss: VerstRinerungen der bohm. Kroideformation.
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Ini Jahre 1889 nahm ich eine genaue Untersucbung dieses Aufschlusses
vor und lernte ftinferlei Lagen zu unterscheiden, von welclien jede einen eigen-
thumlichen palaeontologischen Charakter besitzt. Dies sind folgende am Profile
Fig. 2. dargestellte Schichten.
0. Nuculaschichte. Diese ist die tiefste, in der Regel nur bei niedri-
gem Wasserstande zugangliche Scbicbte. Die Farbe ist dunkel aschgrau und die
Schalen der Petrefacten sind weiss, welcher Umstand Eeuss bewogen haben mag,
diese Schichten ihrer grossen Aehnlichkeit mit dem Gault von Folkston als Gault
zu bezeichnen, zu einer Zeit, wo ihr Lagenmgsverhaltniss zu den alteren Schichten
vom turonen Alter noch nicht bekannt war.
F'fl- 3. Schlammung der Nuculaschichte (Nr. 0.)
des Priesener Profils.
Vergr. 60mal. (Nr. 29. des Priiparates.)
!• Glauconit. 2. Schwefelkies. 3. Spongien-
nadeln. 4. Foraminiferen-Schalen.
Fig. 4. Schlitf der Nuculaschichte (Nr. o.) des
Priesener Profils. Vergr. 40mal. (Nr. d. Orig. 9.)
I. Spongiennadel. 2. Brauneisenstein-Ausful-
lujigcn von Globigerinen-Kammern. 3. Schwe-
felkies. 4. Glauconit. 5. Vivianit. 6. Forainini-
ieren, dariiber eine Eadiolarie Lithodiscia
discus Per.
Diese Nuculaschichte ist auch weiter stromaufwarts zuganglich und die
meisten Arten, die Eeuss als vom Zollhaus bei Postelberg vorkommend an-
gibt, mogen dieser Schichte entstammen, wodurch sich auch erklart, warum manche
Arten nur hier und nicht in den hoheron Lagen vorkamen.
Die microscopische Untersucbung ergab viel Schwefelkies und Glauconit,
dann schon blaue Kornchen von Vivianit (?). Eunde Brauneisensteinkorner staimuen
von Ausfiillung der Kammern von Globigerrina. Sparliche Foraminiferen, die Ea-
diolarie Lithodiscia discus und Spongiennadeln.
Von grosseren Versteinerungen fanden sich in der Nuculaschichte folgende :
Otodus sulcatus.
Corax heterodon.
Nautilus Eeussi.
Am. D'Orbignyanus.
Scaphites auritus.
Turritella acicularis.
Turritella Noegerathiana.
Pleurotomaria linearis.
Aporrhais stenoptera.
Aporrhais subulata.
Cerithium binodosum.
Dentalium glabrum.
Dentalium polygonum.
Cardita tenuicosta.
Nucula pectinata.
Nucula semilunaris.
14
Nucula sp. Avicula poctinoides.
Leda siliqua. Pecten Nilssoni.
Area pygmaea. Ostrea frons.
Leguminaria Petersi. Terebratulina chrysalis.
Venus pentagon a. Paraclytia.
Aus diesera Verzeiclinisse ersieht man, dass diese Schichte schon eine
Reihe von Petrefacten fuhrt, welche zum erstenmale in den Priesener Scliichten
auftreten. Nur die Pleurotoraaria linearis erinnert an die Teplitzer Schichten.
1. Die Geodiaschichte im Niveau des Fahrweges ist sehr stark glau-
conitisch, so dass am Schliff (Pig. 5.) die griinen grossen Korper auffallend er-
scheinen. Ausser Spongiennadeln trifft man Braun-
eisenstein und Vivianit - Korner , dann intensive
schwarze Korner und rundo Gruppen von kleinen
Quarzkornern, die vielleicht einem Rhizopoden an-
gehoren. Von Radiolarien ist Lithocyclia dis-
cus haufig.
In der Schlammung sind 50°/,, Glauconit-
korner und etwa 10% Foraminiferen : Textullaria,
Cristellaria, Nodosaria mit hellen Kammern, scltcn
mit schwarzer Fiillung.
Eigentkumlich fiir diese Schichte sind rie-
sige, schon mit freiem Auge wahrnehmbare Nadcln
von Geodia gigantea Pocta, welche Prof. Wein-
zettel zuerst entdeckte.
Von grosseren Petrefacten ist fast gar
nichts aufznfinden, doch durfte ein Localsanimler
sich ein Verdienst erwerben, bei giinstigem Auf-
schluss besonders seine Aufmerksamkeit dieser Ge-
odienschiclite zu widmen.
2. Radiolarienschichte. Diese tritt
oberhalb des Fahrweges in einer Reihe von festc-
ren Banken auf, so dass es noting erschien, dieselben mit a — 0 zu bezeichnen.
Das Gestein ist fest, glauconitisch, bildet harte Banke und unterschcidct sich deut-
lich von der folgendcn feinmassigen weichen Gastropodenschi elite.
In der tiefsten Lage 2a zeigte die Schlemmung Rindenkorpor von Geodia
gigantea, Globigerinen und Radiolarien ahnliche Kugeln (Fig. 6.)
Dieselbe entliielt 25% Foraminiferen, 15% Glauconit und etwa 8°/0 Ra-
diolarien.
Der Schliff ist reich an Radiolarien, zeigt auch etwas Glauconit und eigen-
thiimlich grosse Brocken eines intensiv schwarzen Kiirpers (2). [Fig. 7.|
Die Lage 2b lieferte nichts abweichendes, dafiir erwies sich die Lage 2c
ids Fundort von Dictyomitra regularis und Porodiscus glauconitarum.
Am reichsten an Radiolarien erwies sich die Lage 2d, welche die Gattun-
Fifl. 5. Schliff der Geodiaschichte
(Nr. 1.) des Priesener Proflls.
Vergr, 40mal. (Hi: d. Prftpar. 7.)
1. Glauconit. 2. Kalkspath?
i!. Brauneisenstein. 4. Int(!nsivo
blaue Korner (Vivianit?)
6. Gruppo von Quarzkornern. 6.
Spongiennadel. 7. Intensive
schwarze Korner.
15
gen Stylodictla Porodiscus, Dictyomitra fiihrt und in der ich jiiugst auch die Gat-
tung Ropa last rum entdeckte. (Fig. 9. und 10.)
Fig. 6. Schlammung der Radiolarienschichte.
Vergr. 40mal. (Nr. dos Praparates 25.)
1. Bindenkorper von Geodia gigantea. 2. Ra-
diolarien. 3. Glauconit. 4. Globigerina.
Fig. 7. Schliff der Radiolarienschichte (Nr. 2a).
Vergr. 40mal. (Nr. dos Praparates 10.)
1. Glauconit. 2. Intcnsiv sehwarzer Kbrper.
3. Kadiolaria. 4. Kammer einer Globigerrine.
5. Radiolarie. G. Forammiferen-Kainmern.
^f^'N
w.
3
mm
M*3*
F|B- 8. Schliff der Radiolarienschichte (Nr. 2c).
Vergr. Gonial. (Nr. des Praparates 21.)
'■ Glauconit. 2, Schwarze Horner. 8. Forami-
aiferen-Kammern. 4. Dictyomitra regularis.
6- Porodiscus glauconitarum. 0. Eckige telle
Horner.
Mr ■.™'W',',i/!;*i.>,i ■; - '".0'
■*.&*
O'
Fig. 9. Schliff der Radiolarienschichte (Nr. 2d),
urn die Haufigkeit der Radiolarien zu
zeigen.
Vergr. 40mal. (Nr. des Praparates 16.)
Auffallend ist, dass es niclit gelungeu ist, in der Schlammung irgend
Welche Spur von Radiolarien aufzufinden.
Von grosseren Versteinerungen wurden nach langem Suchen bloss wenige
gefunden, yon denen ich folgende anfiihre:
Aptychus radiatus.
Trochus Engelhardti.
Voluta elongata.
Notidanus sp.
Corax heterodon.
Saurocephalus marginatum.
Lepidenteron mit Resten vielcr
unbekannter Fische.
Nautilus sublaevigatus.
Ilelicoceras Reussianum.
Nucula pectinata.
Corbula caudata.
Lima Hoperi.
Ostrea (Wegmanniana ?)
16
Fig. 10. Schliff der Radiolarienschlchte (Nr. 2d) des Priesener Profils.
Vergr. 175mal. (Nr. des Praparates 1G.)
1. Glauconit. 2. Kalkspath. 3. Foraminiferen-Kammer. 4. Stylodyctia Ilaeckeli, Zittel.
5. Porodiscus glauconitarum, Pern. 0. Dictyomitra multicostata Zitt. 7. Ropalastrum sp.
3. Gas tropo dens chichte. Diese nimmt die Mitte des ganzen Profiles
ein und ist der eigentliche Sitz der reichen Fauna der Priesener Schichten, die
bcsonders reich an Cephalopoden und Gastropoden ist und deren VerzeichniKS
weiter unten folgt.
Die Diinnschliffe sind etwas reicher an Foraminiferen als die der voran-
gehenden aber im Vergleich zu den Teplitzer Schichten dennoch als arm zu be-
zeiclinen. Radiolarien scheinen ganz zu fehlen.
1
Fig. II. Schliff einer festen Kugel der Gastro-
poden8chichte (Nr. 8.) des Priesener Profils.
Vergr. 40mal. (Nr. des Prftparates 3.)
1. Schwarze Korper. 2. Helle eckige Korner.
3. Foraminiferen mit intensiv schwarzer
Kammerausfullung.
Fig. 12. Schliff der Gastropodenschichte (Nr. 3.)
des Priesener Profils.
Vergr. 40mal. (Nr. des Pniparates 4.)
1. Glauconit. 2. Helle eckige KOrncr. 3. Cri-
stellaria. 4. Gruppe heller Korner. 5. Kalk-
spath.
Da diese Schichte am zuganglichsten ist und fur den Sammler am dank-
barsten, so gelangten in die verschiedenen Sammlungen hauptsachlich Arten aus
derselben. Es ist der Reichthum an Individuen und Arten in der That erstaunlich
und damit sich der Leser davon eine Vorstellung machen kann, gebe ich das Bild
17
oines Stuckes, das auf 20 Quadratcentimeter iiber zwanzig Individueu von fast
ebensoviel Arten zeigt. (Fig. 13.)
/ a ,J^s i o 7
Fig. 13. Fragment aus der Sastropodensohlchte (Nr. 8.) des Frlesener Proflls.
In natiirlicher Griisse dargeatellt, um den stellenweise auftrctenden Reiehthum an
Petrefacten daraistellen.
I. Krabbenfragmente. 2. Aponhais. 3. Fischschuppe. 4. Cylichna. 5. Holaster.
<>. Rissoa. 7. Venus. 8. Turritella. 9. Antedon. 10 Avellana. 11. Cardium. 12. Ba-
culites. 13. Turbo. 14. Nucula. 15. Cidaris? 16. Fusus. 17. Dontalium. 18. Apor-
rhais. 19. Cristellaria. 20. Micraster. _ 21. Aporrhais.
(Die Bestimmungen sind nur beiliiufig.)
In nachfolgendem Verzeichniss findet man aus dieser Schichte:
Crustacean 5
Echinodermen 8
Polypen 5
Foriferen 4
Foraminiferen 45 Zusammen 143.
Fische 13
Cephalopoden 11
Gastropoden 43
Brachiopoden 5
Bryozoen 4
4. S phii r o si do rit schichte. In den hochsten Lagen der Gastropoden-
8chichte liegt eine wenig milchtige Lage von runden oder nachen Concretionen von
Nuss-, Faust- und Kopfgrosse; manche erreichen sogar bis 50 cm an Lihige. Der
gesunde Kern besteht aus grauem sehr hartem
kpharosiderit, die denselben umgebenden Krusten
Jeisen verschiedene Stadien von Oxydation auf,
die sich durch rostrothe bis ockergelbe Farben in
verscbiedenen Nuancen kund geben.
Der Schliff des unoxydirten Spharosiderites
Zeigt eine Zusammensetzung aus ziemlich gleich
grossen, unregelmassig viereckigen Theilen, von
(I('nen jeder in der Mitte einen dunlden Punkt
zeigt. Von kleineren organischen Resten ist hier
eiue Spur wahrzunehinen. (Fig. 14.)
Von grosseren Petrefacten ist hier am hau-
ngsten Ammonites subtricarinatus und dentatocarinatus. Scaphiten treten in der
a . binodosus angefuhrten Varietiit in kraftigen Exemplaren auf. Die Exemplare
^igcn unverdriickte Form und die Negative sehr sclione fur Ausgfisse geeignete
oerflache, namentlich von Bivalven und Gasteropoden.
Fig. 14. Schliff durch eine feste
graue Kugel aus der Spharoside
ritschichtc (Nr. 4.) des Priesener
Proflls. (Nr. des Priiparates 5.)
Vergr. 60mal.
18
Von Fischen wurde blows oin I'rachtexemplar etnes mit Elopopsis vei'wandten
Fisches in einer an 70 cm langen flachen Geode vorgefunden, von Cephalopoden
3 Arten, Gastropoden 8, Bivalven 5.
5. K r a b b e n s ch i ch t e. Als solche bezeichne ich die gelblichen und grauen,
ziemlich plastischen Lagen, welche oberhalb der
Spharosiderite liegen, schwer zuganglich sind und
sich durch auffallenden Ueichthum an Crustacoen
auszeichnen.
Der Schliff zeigt otwas Glauconit, dann
braune Korner mit rostfarbenem Saum, ziegelrotlie
kleine Kerne und intensiv schwarze Foraminiferen-
Kerne. Die Schliimmung zeigte Spongiennadeln und
nur etwa 2°/0 von Foraminiferen. (Fig. 15.)
Von grossercn Petrefacten wurde ein Fisch-
zahn, von Cephalopoden Ammonites dentatocari-
natus und die fur Bohmen neue Gattung Crioceras
gefunden.
Von Gastropoden nur 4, von Bivalven 3
Arten. Auffallend ist der lleichthum an Crustaceen,
von denen 8 Arten gefunden wurden.
Fig. 15. Schliff der Krabben
schichte (Nr. 6.) des Priesener
Profile. (Nr. des Prilparates 8.)
Vergr 40mal.
1. Glauconit. 2. Baueisensteinkor-
ner mit hellrostgelliem Saume.
8. Kothe Korner. 4. Kalkspath.
5. Braune feinkornige Grund-
maase. 9. Intens. schwarze Koruiir.
Callianassa brevis.
Paraclytia, ein ganzes Exemplar.
Hoploparia, ein gauzes Exemplar.
Pollicipes elongatus.
Polycnemidium pustulosum.
Polycnemidium, n. sp.
Palaeocorystes.
Ein Fragment einer grossen Krabbe.
Fiir das emsige Suchen in dieser Schichte bin ich Herrn Schulleiter Meyer
aus Mallnitz zu grossem Danke verpHichtet. Die von ihm gesammelten Stftcke
sind mit OS. = Oberhalb des Spharosiderits bezeichnet.
Auf diese letzte den Priesener Schichten angehorige Schichte folgen dann
tertiaere Erdbrandschichten und Ackerkrume.
Ich lasse nun ein Verzeichniss der an diesem Fuudorte von Reuss und
mir sichergestellten Arten je nach ihrer Vertheiluug in den 6 bezeicbncteu
Lagen folgen.
19
Verzeiclmiss der in Priesen bei Laun aufgefundenen Arten
mit genauer Bezeichnung der Fundschichte.
* (Vergleiche Seite 12, Profll Fig. 2.)
fie mit E. bezoichneten Arten Bind auf die Autoritat von Keuss in dieses Verzeichniss aufge-
genommen, fehlen aber unserer Sammlung.
0
Oxyrhina angustidens, Reuss II
Lamna raphiodon, Ag E.
Lamina acuminata, Ag
Notidanus simplex, Fr
Otodus appcndiculatus, Ag
Otodus sulcatus, Gein. = Hybodus gracilis . . R.
Squatina lobata, Reuss R.
Corax heterodon, Reuss
Pycnodus
Osmeroides Lewesiensis, Ag
Osmeroides divaricatus, Gein
Oyclolepis Agassizi, Gein
Aspidolepis Steinlai? Gein
Saurocepkalus marginatum, Reuss
Elopopsis, sp
Cladocyclus Strehlensis
Operculum A. (radiatum)
Operculum B. (altum)
Operculum C. (quadrangulum)
Praeoperculum I), (spiniferum)
Praeoperculum E. (serratum)
Operculum F. (liistrix)
Electrolepis horrida, Fr
Spinacites radiatus, Fr
Nautilus sublaevigatus, D'Orb
Nautilus rugatus, Fr. et Schl
Nautilus Reussi, Fr
Ammonites (Sclilonbachia) subtricarinatus, D'Orb.
Ammonites (Acanthoceras) dentatocarinatus, Rom.
Ammonites (Placenticeras) D'Orbignyanus, Gein. .
Ammonites (Lytoceras) Alexaudri, Fr
Ammonites polyopsis? Duj
Scaphites Geinitzi, D'Orb
wapliites Geinitzi var. binodosus, Rom
^capbites auritus, Fr
Hamites bobemicus, Fr
Hamites verus, Fr
Hamites consobrinus D'Orb &
Hamites Geinitzi, D'Orb R.
webcoceras Reussianum, Fr
^rioceras membranaceum, Fr
Uaculites Faujassi, Lam
+
1
2
3
+
+
+
+
+
?
?
+
+
?
+ +
+
f
+
+
+
I
+
+
-f
+
+
+
+
+
+
+
2*
20
Aptychus radiatus, Fr
Turritella multistriata, Reuss . .
Turritella acicularis, Keuss . . .
Turritella Noeggerathiana, Goldf. .
Scala, sp
Scala decorata, Gein
Natica vulgaris, Reuss
Natica Genti, Sow
Turbo decemcostatus, v. Bach. . .
Trochus Engelhardti, Gein. . . .
Guilfordtia acanthochila, Gein. . .
Rissoa Reussi, Gein
Rissoa, sp
Alvania, sp
Alvania, sp
Pleurotomaria linearis, Mant. . .
Solarium baculitarum, Gein. . . .
Aporrhais megaloptera, Reuss . .
Aporrhais Reussi, Gein
Aporrhais coartata, Gein
Aporrhais stenoptera, Goldf. . . .
Aporrhais arachnoides, Mull. . . ,
Aporrhais subulata, Reuss . .
Rapa cancellata, Sow
Fusus (cf. Fleuressianus), D'Orb.
Fusus Nereidis, Miinst. . . .
Fusus? n. sp
Fusus, sp
Fusus requienianus, D'Orb. . .
Cerithium binodosum, Rom. . .
Cerithium fasciatum, Reuss . .
Cerithium pseudoclathratum, D'Orb
Cerithium provinciale, D'Orb.
Cerithium cf. Dupinianum, D'Orb.
Cerithium sp
Voluta elongata, D'Orb. . . .
Mitra Roemeri, Reuss ....
Cylichna cylindracea, Gein. . .
(Acteon ovum, Duj. ? ?) . . .
Acteon, sp
Acteon doliolum, Mull
Acteonina lineolata, Reuss. . .
Avellana Humboldti, Mull. . .
Avellana?
Scaphander cretaceus, Fr. . . .
Acmaea depressa, Gein. . . .
Patella? inconstans, Gein. . . .
Dentalium glabrum, Gein. . . .
Dentalium medium, Sow. . . .
+
+
4-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
4-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
21
0
R.
Dentalium polygonum, Reuss
Cardium semipapillatum, Reuss ....
Carditta teuuicosta, Sow
Isocardia cretacea, Goldf
Astarte acuta, Reuss
Astarte nana, Reuss
Eriphyla lenticularis, Goldf. sp
Nucula pectinata, Sow
Nucula semilunaris, v. Buch
Nucula ovata, Mant
Leda siliqua, Goldf. sp ■
Leda producta, Nils ■**
Pectunculus insculptus, Reuss ■
Pectunculus reticulatus, Reuss R
Area truncata, Reuss
Area striatula, Reuss
Area undulata, Reuss •
Area pygmaea, Reuss "■
Area bifida, Reuss
Pinna decussata, Goldf •
Mytilus Neptuni, Goldf. (Pinna nodulosa, Reuss) .
Lithodomus rostratus, D'Orb
Lithodomus spathulatus, Reuss
Modiola capitata, Zittel . •
Gastrochaena amphisbaena, Gein •
Corbula bifrons Reuss -"•
Corbula caudata, Nils
Thracia?
Lyonsia carinifera D'Orb. . •
Leguminaria (truncatula Reuss)? ....
Leguminaria Petersi, Zittel
Pholadomya decussata, Phill
Pholadomya, sp
Tellina concentrica, Reuss
Venus laminosa? Reuss
Venus concentrica, Reuss
Venus parva Sow ■
Venus pentagona, Reuss «■
Avicula Geinitzi, Reuss
Avicula pectinoides, Reuss •
Avicula glabra, Reuss R<
Gervillia solenoides, Defr
Inoceramus Cuvieri, Sow
luoceramus planus, v. Miinst
Lima septemcostata, Reuss R
lama cf. elongata, Sow
Lima granulata, Desh
Luna Hoped, Mant ■
Lima cf. semisulcata, Nilss <
+
+
+
+
+
+
I —
+
E.
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
*
+
22
Pecten Nilssoni, Goldf
Pecten curvatus, Gein
Pecten Dujardini, Rom
Pecten squammula, Lain
Pecten serratus, Nilss
Pecten cicatrisatus, Goldf R.
Pecten trigemminatus, Goldf. R.
Spondylus, sp
Ostrea semiplana, Sow
Ostrea hippopodium, Nilss
Ostrea frons, Park
Ostrea cf. Wegmanniana, D'Orb
Anomia subradiata, Reuss
Anomia subtruncata, D'Orb
Magas Geinitzi, Schlon
Argiope?
Terebratulina chrysalis, Schlott
lUiynchonclla pisum, Reuss
Entalophora ? solitaria, Fr
Mypothoa, sp
Polycnemidium pustulosum, Reuss
? n. sp
Palaeocorystes, sp
Palaeocorystes, sp
Microcorystes parvulus, Fr
Callianassa brevis, Fr
Callianassa elongata Fr
Callianassa gracilis Fr
Stcnocheles parvulus? Fr
Paraclytia, sp
Hoploparia, sp
Enoploclytia
Palinurus
Pollicipes elongatus, Steenstr
Pairdia subdeltoidea, v. Miinst
Bairdia arcuata var. faba, Reuss
Cythere concentrica, Reuss
Oy there semiplicata, Reuss
Cytheridea perforata, Rom
Oytherella ovata (R8m.)
Antedon
(Maris sceptrifera
Cidaris subvesiculosa, D'Orb.
I'hymosoma
Micraster Lorioli, Novak
Holaster cf. placenta, Ag .
Hemiaster regulusanus, D'Orb
Goniaster
Stellaster
Ophiothrix?
+
+
+
+
+
+
f
+
+
+
+
+
+
+
+
-r-
+
+
+
_ +
+
+
■f
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
23
»
Parasmilia
Trochosmilia, II
Micrabatia coronula, Goldf. .
Trochocyathus Harweyanus, M. E. et, H
Trochocyatlius ?
Oculina
Ventriculites radiatus, Mant
Ventriculites angustatus, R5m
Geodia gigantea, Poc
Ohondrillopsis asterias
Stylocordyla radix, Fr
Clione? ovalis
Nodosaria oligostegia, Reuss
Nodosaria aculeata, D'Orb
Nodosaria annulata, Reuss
Nodosaria Lorueiana, D'Orl)
Nodosaria Zippei, Reuss
Nodosaria gracilis, D'Orb. ...
Nodosaria multilineata, Gein
Nodosaria Maycri, n. sp
Frondicularia striatula, Reuss
Frondicularia mucronata, Reuss
Frondicularia angusta, Nils
Frondicularia Archiacina, D'Orb
Frondicularia Cordai, Reuss
Frondicularia inversa, Reuss • •
Flabellina rugosa, D'Orb. var. Baudouiniana D Orb.
Flabellina ornata, Reuss
Elabellina cordata, Reuss
(= Flabellina elliptica, Nils.)
Cristellaria rotulata, D'Orb
Cristellaria intermedia, Reuss
Cristellaria ovalis, Reuss
Cristellaria lepida, Reuss
Marginulina elongata, D'Orb
(= Cristellaria elongata, D'Orb.)
Marginulina Nilssoni, Rom
Marginulina bacillum, Reuss
Textillaria globulosa, Reuss
(== Textillaria globifera, Reuss)
Tritaxia tricarinata, Reuss
(= Textillaria tricarinata, Reuss = Vernemllma
dubia, Reuss)
Verneuillina Miinsteri, Reuss
(= Textillaria triquetra, v. Miinst )
Guttulina trigonula, Reuss
(== Polymorphina trigonula, Reuss)
Guttulina elliptica, Reuss . . ■
(= Polymorphina elliptica, Reuss)
Clobulina lacrima, Reuss
4-
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
24
(= Polymorphina lacrima, Reuss) . . .
Polymorphina globosa, v. Mllnst
(= Globulina globosa, v. Miinst.) . . .
Globigerina cretacea, D'Orb
Globigerina marginata, Reuss
(= Rosalina marginata, Reuss) ....
Planorbulina ammonoides, Reuss ....
(= Rotalina ammonoides, Reuss) ....
Planorbulina polyraphes, Reuss ....
(= Rotalina polyraphes, Reuss, ....
Bulimina variabilis, D'Orb
(= Ataxophragmium variabile, D'Orb.) .
Bulimina intermedia, Reuss
Gaudryina rugosa, D'Orb
Nonionina compressa, Rom
Cornuspira cretacea, Reuss
(= Operculina cretacea, Reuss) ....
Trochammina irregularis, Park and Jones
Haplosticbe constricta, Reuss
(= Nodosaria constricta, Reuss) ....
Haplosticbe dentalinoides, Reuss ....
Haplostiche clavulina, Reuss
Haplostiche foedissima, Reuss
(==' Dentalina foedissima, Reuss) ....
Dictyomitra multicostata, Zittel ....
Dictyomitra regularis, Perner
Lithocyclia discus, Perner
Stylodyctia Haekeli, Zittel
Porodiscus glauconitarum, Perner . . .
Ropalastrum, sp
Frenelopsis bohemica, Vol
Araucaria Fricii, Vel
Araucaria brachyphylla, n. sp
Araucaria epactridifolia, n. sp
Sequoia lepidota, n. sp
Sequoia Reicbenbacbi (Gein.)
Sequoia, spec
Widdringtonia ?
Frenelopsis bohemica? Vel
Quercus Charpentieri, Heer
Ficus Cecropiae-lobus, n. sp
Rhus densmortis, n. sp
Ericophyllum Gaylussaciae, n. sp. . . .
Myrsine manifesta, n. sp
Myrsine coloneura, n. sp
Ardisia glossa, n. sp
Diospyros primaeva, Heer
Phyllites Perneri, n. sp. .......
Anthocepliale bohemica, n. sp
+
+
+
+
+
+
+
d
o
-d
-cd
-d
26
5 I 24
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
206
+
+
+
+
+
+
21
27
25
Ueberblicken wir die aus vorstehendem erlangten llesultate, so ist in Bezug
auf die petrographische Beschaffenheit der mergligen Planer vorerst das
haufige Auftreten von. Glauconitkornern zu erwahnen, welche in den tieferen Lagen
sehr haufig sind und nacli oben immer mehr abnehmen.
Es ist wahrscheinlich, dass die Niihe der Eruptionserscheinungen des Mittel-
gebirges damit zusammenh&ngt, deren Thatigkeit (vielleicht in kleinen unterseei-
schen Erruptionen) wahrend der Ablagerung der Priesener Schichten nach und nacli
abgenommen bat.
Die ubrigen mineralogischen Einscbliisse sind mit organischen Ueberresten
im Zusamnienhange. Runde, braune und schwarze Korner stammen nieist von
Ausfullungen von Forauiiniferen-Kammern her. Die feine Grundmasse zeigt bei
starker Vergrosserung keinen organischen Charakter.
Die Untersuchung der Diinnschliffe in Bezug auf thierische Reste zeigte,
dass Radiolarion in Schichten vorkamen, die arm an Foraminiferen sind, wahrend
die an die, letzteren reichereu Schichten wenige oder keine Radiolanen enthalten.
Im Ganzen ist der Reichthum an Foraminiferen ein viel geringerer ala in den
Teplitzer Schichten und wenn man hie und da eine Anhiiufung kleinerer und
grosserer Arten findet, dann ist das wohl der Darminhalt eines Echinodermen
oder Wurmes. , .. .. ,
Die Schlammungen erwiesen sich fur das Studium viel mangelhafter als
die Schliffe, denn es geht dabei gewiss viel verloren. So fanden wir zuni l Beiepel
i« dor Schiammung einer Schichte keine Radiolarien, wahrend der Schllff der-
selben Schichte daran reich war.
Die Vertheilung der griisseren Arten betreffend, so zeigen sich die tieferen
Lagen arm an Arten und Individuen und enthalten noch hie und da Ueberbleibsel
aus der Fauna der Teplitzer Schichten. Der Hauptsitz der fur die Priesener
Schichten bezeichnenden Arten ist die Ga strop ode n schichte , worauf wieder
eine Abnahme in den Spharosideritschichten wahrnehmbar ist, die sich noch stei-
gert in der an Crustaceen reichen Krabbenschichte.
Das Priesener Profil scheint fur alle ubrigen gleichalterigen Ablagerungen
am rechten Egerufer massgebend zu sein und diirfte iiberall, wo gute Aufschlusse
voi-lmnden sind und wo griindlich untersucht wird, bestatigt worden.
Manche Abweichungen zeigt das linke Egerufer, zu dessen Betrachtung
Wu* uns nun wenden.
Makes Egerufer in der (legend von Leneschitz, Vrsovic und Wimie.
Am linken Egerufer findet sich keine so giinstige Gelegenheit die Priesener
Schichten zu untersuchen, wie wir es am rechten Ufer fanden, und man muss mit
dw Ausbeute einzelner an Petrefacten reichen Localitiiten sich begniigen. Durch
d'e Reihe von Basaltkuppen gehoben und von Vegetation meist ganz verdeckt,
l;«sen Hie ein Studium beziiglich der Vertheilung der Arten nac1'
kagen nicht zu. Es ware dies urn so interessanter, da am linken
nach den einzelnen
Ufer Arten auf-
20
treten, die in Priesen nie zu fimden waren, zum Beispiel A. German, der dann erst
wieder in der Gegend von Pardubic erscheint.
Die dankbarste Sammellocalitat war in dem Jahre 1870 die von der Le-
neschitzer Ziegelei nordostlich nach dem Fusse des Rannaiberges sich hin-
ziehende Lehne, wo die Priesener Scbichten zum Thale abfallend, die Teplitzer
decken. Ein Wolkenbruch, der vor meiner Ankunft fiber die Launer Gegend nieder-
ging, bildete an der genannten Lebne tiefe Furchen und wuscb die verkiesten Petre-
facten aus dem miirben Mergel, so dass Tausende von Exemplaren gesammelt werden
konnten. Gegenwartig ist die Localitat durcb Waldcultur ziemlich unzuganglich
geworden.
Verzeichniss der am Fusse des Berges Rannai, oberhalb der
Leneschitzer Ziegelei aufgefundenen Petrefacten.
Belemnites sp. (Pliragmaconus und
I'Yagmente).
Nautilus Reussi, Fr.
Ammonites (Schlonbachia) Germ a r i
Reuss, sp.
Ammonites (Placenticeras) D'Orbig-
nyanus, Gein.
Ammonites (Phylloceras)bizonatus, Fr.
Ammonites (Pachydiscus) peraniplus,
Mant. juv.
Scapbites auritus, Fr.
Scaphites Geinitzi, D'Orb.
Hamites verus, Fr.
Hamites Geinitzi, Fr.
Ilclicoceras Keussianum, Fr.
Baculites Faujassi Lamk. (var. bo-
hem.), Fr.
Turritella Leneschicensis, Weinz.
Turritella multistriata, Reuss.
Turritella acicularis, Reuss.
Turritella Noeggeratbiana, Goblf.
Scala decorata, Gein.
Scala Pbilippi, Reuss.
Natica Genti, Sow.
Natica vulgaris, Reuss.
Natica acutimargo, Rom.
Rissoa Reussi, Geinitz.
Turbo decemcostatus, v. Bucb.
Trochus Engelhardti, Gein.
Solarium baculitarum, Gein.
Xenophora onusta, Nils.
Aporrbais stenoptera, Goldf.
Aporrhais Reussi, Gein.
Rapa cancellata, Sow.
Fusus Nereidis, v. Miinst.
Cerithium pseudoclatbratum, D'Orb.
Gerithium fasciatum, Reuss.
Cerithium binodosum, Riim.
Cancellaria sculpta, Reuss, sp.
Neptunea Leneschicensis, Weinz.
Mitra Roemeri, Reuss.
Oylicbna cylindracea, Gein.
Acteon ovum, Duj.
Acteon doliolum, Mull.
Acteonina lineolata, Reuss.
Dentalium polygonum, Reuss.
Carditta tenuicosta, Sow.
Astarte acuta, Reuss.
Nucula semilunaris, v. Bucb.
Nucula pectinata, Sow.
Area striatula, Reuss.
Modiola tetragonus, Reuss.
Tell ina concentrica, Reuss.
Ostrea Frons, Park.
Exogyra lateralis, Nils.
Parasmilia centralis, Mant.
Trochocyathus Harveyanus, M.
Ventriculites angustatus, R5m.
27
Ausser diesen sicher aus den Priesener Schichten eingesammelten Arten,
fanden sich in dem eingesammelten Materiale auch Arten, die den tiefer liegenden
Teplitzer Schichten angehoren:
Ostrea semiplana. Magas Geinitzi.
Terebratulina rigida Rhynchonella Cuvieri.
Die in Leneschitz eingesammelten Arten stammen aus dem Niveau der
Gastropodenschichte des Priesener Profits. Die Verkiesung trifft man auch dort
z'iweilen an, wiilirend sie hier zur Ilegel wurde. Der Kern der Leneschitzer Petre-
facten ist noch uuversehrter Schwefelkies, wahrend die Aussenfliiche in Braun-
eisenstein umwandelt ist und zuweilen prachtvoll irrisirt.
Einen giinstigen Einblick in die Gliederuug der Priesener Schichten ver-
sPi-ach der „Abhang des Berges Chlum oberhalb des Maierhofes Zajezi" der
•lurch tiefe Wasserrisse aufgeschlossen ist, der aber der Armut an Petrefactcn
wegen wenig Belehrung brachte.
Auf die gut als untersten Absatz sichtbaren Teplitzer Schichten folgen
Zl|wst schwarzliche Mergel, die wohl der Nuculaschichte des Priesener Profils ent-
sPrechen diirften, dann folgen ockrige Schichten mit zahlreichen, ganz verwitterten
Kiesconcretionen von Nuss- bis Faustgrosse. (Auf diesen gedeihen Weichselbiiume.)
Nun folgen graue, petrefactenleere Lagen, bei denen man keinen Anhaltspunkt zur
Ahersbestimmung findet. (In halber Hohe derselben gedeihen Nussbaume.)
Die hochsten Schichten, die mit Agatbiiuinen bepfianzt sind, zeigten an den
aDgeregneten Flachen sparsame Reste von verkiesten Petrefacten, welche man von
}li«- dann bis zu dem reichen Leneschitzer Fundort verfolgen kann. Von der Sphiiro-
s'dei'itschichte ist nichts wahrzunehmen.
Die microscopische Untersuchung dieser an grosseren Petrefacten armen
Schichten, diirfte urn so wiinschenswerther erscheinen, musste aber der Zukunft
uWlassen werden.
Weiter ostwarts am Fusse des Iloblik und der folgonden kleinen Basalt-
kllPpen wurde offers nach Braunkohle geschiirft und ich erhielt aus einem Versuch-
feau Scaphites Geinitzi.
Erst weiter oberhalb Vrsovic fanden wir an einer „Cornodol" genannton
Localitat einen tiel'en Wasserriss, welcher interessante Versteinerungen lieferte. Das
Gestein ist hell ockergelb und entspricht im Alter der Gastropodenschichte des
inesener Profils.
verzeichniss der in der Sehlucht „Cernodoly" oberhalb Vrgovic bei
Laun gesammelten Petrefacten
•Aim Theil gesammelt vom Lelirer Herrn Feigel.
smeroides Lewesiensis, Ag. Ammonites (Acanthoceras) dentatocari-
ycnodus cretaceus? Ag. natus, Romer.
lado°yclus Strehlensis, Gein. Ammonites (Cosmocoras) Schlonbachi,
Alnmonites (Schlonbachia) Germari, Scaphites Geinitzi, D'Orb.
<>IIKS- Scaphites auritus, Fr.
T,
28
Hainites bohemicus, Fr.
Helicoceras Beussianum, Gein.
Turritella acicularis, Reuss.
Turritella multistriata, Reuss.
Turritella Noeggerathiana, Goldf.
Natica vulgaris, Reuss.
Rissoa Reussi, Gein.
Trochus Engelhardti, Gein.
Guilfordia acantliochila, (Weinz),
Solarium baculitarum, Gein.
Aporrhais stenoptera, Goldf.
Aporrhais megaloptera, Reuss.
Aporrhais subulata, Reuss.
Cerithium pseudoclathratum, D'Orb.
Cerithium binodosum, Rom.
Cerithium fasciatum, Reuss.
Mitra Roemeri, Reuss.
Cylichna cylindracea, Gein.
Acteon doliolum, Mull.
Capulus ?
Dentalium polygonum, Reuss.
Dentalium glabrum, Gein.
Cai'dium semipapillatum, Reuss.
Oarditta tenuicosta, Sow.
Eriphyla lenticularis, Goldf.
Nucula semilunaris, v. Buch.
Nucula pectinata, Sow.
Pectunculus insculptus, Reuss.
Area undulata, Reuss.
Area striatula, Reuss.
Modiola tetragonus? Reuss.
Pholadomya ?
Gastrochaena amphisbaena. Gein.
Tellina concentrica, Reuss.
Venus subdecussata, Rom.
Venus laminosa, Reuss.
Corbula caudata, Nils.
Gervillia solenoides, Defr.
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Pecten Dujardini, Rom.
Lima (granulata ?) D'Orb.
Exogyra lateralis, Sow.
Ostrea semiplana, Sow.
Haplostiche.
Trochamina irregularis, P. et J.
3. Umgebung von Wunic.
Eine weitere Gelegeuheit zum Einblick in den Bau der Priesener Schichten
am linken Egerufer bietet der Weinberg bei Wunic, unweit von Kostic. Ueber den
am Egerufer zu Tage tretenden Teplitzer Schichten sieht man am Siidabhange des
genannten Berges entblosste Priesener Schichten, an denen man von weitem eine Ab-
wechslung von grauen und gelblichen Lagen wahrnimmt, die bei niiherer Unter-
suehung keine Spur von deutlichen Petrefacten wahrnehmen lassen.
Erst am Gipfel des Berges sind die Rander einer festeren Schichte zugiing-
lich, die weissliche spaltige Platten liefert, in denen viele Eischschuppen und mehrere
fiir die Gastropoden- und Spharosideritschichte des Priesener Profits bezeiehnende
Arten vorkamen. (Einige Arten, welche Reuss aus Wunic anfuhrt, stammen aus dem
Orte selbst, in welchem die Teplitzer Schichten zuganglich siud.)
Verzeichniss der am Weinberg bei Wunic vorgefundenen Petrefacten.
Coprolith.
Cyclolepis Agassizi, Gein.
Osmeroides (Lewesiensis), Ag.
Osmeroides divaricatus, Gein.
Cladocyclus Strehlensis, Gein.
Amm. (Acanthoceras) dentatocarinatus,
Romer. [Gein.
Amm. (Placenticeras) D'Orbignyanus,
29
Scaphites Geinitzi, D'Orb.
dosus, Rom.
Baculites. ,
Voluta Roemeri, Gein.
Dentalium glabrum, Gein.
Dentalium medium, Sow.
Nucula pectinata, Sow.
Pinna decussata, Goldf.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Pecten Dujardini, Rom.
Ostrea juv.
Annomia immitans, Fr.
var, bino- Terebratulina chrysalis, Schlott.
Ventriculites angustatus, Rom. Haufig
mit Radiolarien an Diinnschliffen.
Ventriculites sp.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Frondicularia angustata, Nils.
Flabellina cordata, Reuss.
Trochamina irregularis, P. et Jon.
Thocosphaera spongiarum, Perner.
Dictyomitra conulus, Perner.
Dictyomitra multicostata, Zittel.
Druppula convoluta, Perner.
Stylodictya Haekeli, Zittel.
4. Umgebnng von Bohm. Kamnitz und Bohm. Leipa.
Wir gehen nun zur Betrachtung der am rechten Elbeufer, in der ostlichon
llalfte Bohmens entwickelten Reste der Priesener Schichten liber. In der That
sind es nur kleine Reste der ehemaligen, iiber einen grossen Theil des nordlichen
Bohmens ausgedehnten zusammenhangenden Decke der Ablagerungen, mit deren
Betrachtung wir uns befassen.
Die Hebung der Basalt- und Phonolitmassen zerriss das einst zusammen-
hangende Complex in zahlreiche kleine Triimmer, verdeckte dieselben oder gab
sie der Abschwemmuug preis. Es kann nicht Aufgabe der vorliegenden Arbeit
sein, alle diese Reste aufzuziihlen, die meist correkt auf den Karten der k. k.
geol. Reichsanstalt bezeichnet sind, sondern man muss sich auf Beachtung einzelner
guter Aufschliisse beschranken, welche den palaeontologischen Charakter dieser
Schichten erkennen lassen.
Zu der Erhaltung der Priesener Schichten trug deren Ueberlagerung mit
Quadorn der Chlomeker Schichten bei, unter deren Randern sie in der Gegend
zwischen Bohm. Kamnitz und Bohm. Leipa hervortrcten.
So findet man in der Umgebung von Bohm. Kamnitz unter Resten der
Chlomeker Schichten, die Priesener Schichten in Wasserrissen und Bachbetten an-
stehen und solche Stellen beutete seiner Zeit der fleissige Petrefacten-Sammler
Grohmann aus und versah damit das Museum zu Dresden, Prag u. s. w.
Zur Zeit des Bahnbaues wurden in der Gegend des jetzigon Bahnhofes
die uns beschaftigenden Schichten in grosserem Umfange aufgeschlossen und aus
der Zeit stammen die in nachstehendem Verzeichnisse angefiihrten Petrefactenfunde.
Verzeichniss der bei Bohmisch Kamnitz vorgefundenen Petrefacten.
Zum grosston Theile aus der Sammlung des Herrn Grohmann.
Osmeroides Lewesiensis, Agass. A. (Placenticeras) D'Orbignyanus, Geiu.
Otolith. Ammonites.
Scaphites Geinitzi, D'Orb. Hamites.
30
Helicoceras.
Baculites.
Turritella multistriata, Reuss.
Natica vulgaris, Reuss.
Turbo decemcostatus, Reuss.
Trochus Engelhardti, Gein.
Solarium baculitarum, Gein.
Aporrhais megaloptera, Reuss,
Aporrhais subulata, Reuss.
Aporrbais coarctata, Gein.
Ceritbium.
Voluta elongata, Sow.
Mitra .Roemeri, D'Orb.
Cylicbna cylindracea, Gein,
Acteonina lineolata, Reuss.
Avellana Humboldti, Muller.
Dcntalium glabrum, Gein.
Dentalium medium, Sow.
Isocardia.
Nucula semilunaris, v. Bucb.
Nucula pectinata, Sow.
Leda siliqua, Goldf.
Pectunculus insculptus, Reuss.
Area undulata, Reuss.
Area striatula, Reuss.
Tellina concentrica, Reuss,
Tellina tenuistriata, Reuss.
Venus laminosa, Reuss.
Avicula pectinata, Sow.
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten squamula, Lam.
Ostrea Wegmaniana, D'Orb.
Brachiopod.
Cytherella.
Trochosmilia.
Cristollaria rotulata, D'Orb.
Flabellina cordata, Reuss.
Platanus laevis, Velon.
Einen neuon ausgicbigen Fundort eruirte ich beim Orte Waldek unweit
Bensen, wo das stcile Ufor des Baches von Baumwuchs ganz maskirt, una viele
neue Arten lieferte und wohl verdienen wiirde, von einem Localsammler emsig
ausgebeutct zu werden.
Verzeichniss der am Bache bei Waldek unweit Bensen
aufgefundenen. Petrefacten.
Enchodus Halocyon Ag., Zahn.
Osmeroides Lewesiensis, Ag.
Cyclolepis Agassizi, Gein.
Saurocepbalus marginatus, Reuss.
Otolith?
Nautilus juv.
Scaphites Goinitzi, D'Orb.
Helicoceras Reussianum, Fr. Grosses
4 cm breites bedorntes Fragment.
Hamites (Nr. 13).
Baculites. Sehr grosse 20 mm breite
Wohnkammer.
Natica vulgaris, Reuss.
Solarium baculitarum, Gein. V
Turbo? (Nr. 46).
Turbo, n. sp.
Trochus Engelhardti, Gein.
Aporrhais stenoptera, Goldf.
Aporrhais Reussi, Gein.
Aporrhais megaloptera,, Reuss.
Aporrhais subulata, Reuss.
Ceritbium fasciatum, Reuss?
Voluta elongata, D'Orb.
Mitra Roemeri, D'Orb.
Cylichna cylindracea, Gein.
Acteonina lineolata, Reuss.
Avellana Humboldti, Mull.
Acmea depressa, Gein. (laevis?)
Dentalium medium, Sow.
Isocardia ?
Astarte nana, Reuss.
Eriphyla lonticularis, Goldf.
Nucula semilunaris, v. Ducli.
Nucula pectinata, Sow.
Leda? n. sp.
Pectunculus insculptus, Reuss.
31
Area Geinitzii, Reuss.
Area undulata, Keuss.
Venus laminosa, Reuss.
Corbula caudata, Nils.
Gerwillia solenoidos, Defr.
Mytilus, n. sp.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Ostroa hippop. vat-, vesical.
Ostrea Wegmaniana.
Brachyopod. n.
Cytherella ovata, Rom.
Ophioglypha, sp.
Hemiaster regulusanus, D'Orb.
Trochosmilia.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Dentalina ?
Nodosaria Zippei.
Chondrites.
Erenelopsis boliemica.
Nach diesem Verzeiclmiss sielit man, dass die Fauna dieser Gegend mit
deijeiiigen der Umgebung von Laun ganz iibereinstimmt und die zugangliclieu
Schichten den Gastropodeuschichten des Priesener Profils entsprechen.
Auf dem Wege von Waldek nach Bohm. Leipa trafen wir bei Straussnitz
die Schurfung eines Schachtes in voller Thatigkeit, der auf Kosteu der Burger von
Bohm. Leipa angelegt wurde, urn Braunkohle zu finden. Auf der Halde lagen viele
Versteinerungen der Priesener Schichten als klarer Beweis, dass man in Schichten
von marinem Ursprunge schiirft, die sich viel friiher als die Braunkohle abgelagert
habeu. Ich fand daselbst:
Aporrhais. Nucula semilunaris.
Rissoa. Area, sp.
Troehus Engelbardti. Cristellaria rotulata.
Cylichna. Frondicularia angusta.
Meine diesbeztiglichen Erlauterungen wurden vom Betriebsleiter sehr un-
gnadig aufgenommen und bemerkt : „ u n d was denn, w e n n do ch Braunkohle
darunter ist." Als ich in einigen Wochen die Stelle wieder passirte, waren die
Arbeiten eingestellt.
In der Gegend von Bohm. Leipa sind in neueror Zeit durch die Einsclmitte
der Tannenberger Bahn die Priesener Schichten mehrfach aufgeschlossen worden,
ohne irgend wo Petrefacten in beaclitenswerther Menge zu liefern. Siidlich vom
geuannten Orte am Eisenbahneinschnitte bei Aschendorf gelang es auf den abge-
I'egneten Boschungen eine Partie verkiester, sehr schlecht erhaltener Petrefacten
zu finden.
Verzeiclmiss der im Eisenbahneinschnitt von Aschendorf bei
Bohmisch Leipa aufgefundenen Petrefacten.
Scapliites Geinitzi.
Baculites.
Natica vulgaris.
Natica Genti.
Aporrhais stenoptera.
Troehus Engelbardti.
Mitra Roemeri.
Rissoa Reussi.
Avellana Humboldtiana.
Ostrea semiplana.
Trochocyathus.
Scyphia, sp.
32
5. Umgebung von Leitmeritz and Grabern.
Am Sudabhange des Mittelgebirges, in dcr Gegend von Leitmeritz Bind
die Triesener Schichten nur in der Facies der weissen klingenden Inoceranaen-
pliiner entwickelt, welche den tiefsten Lagen entsprechen. Die Teplitzer Schichten
gehen ganz allmfthlig in dieselben iiber, wie man am Wege von den Kalkbriicben
am Gaubenhofe nach Michelsberg beobachten kann. Sie nehmen die Gipfel der
Anhohen urn Leitmeritz herum, welche mit Weingarten bedeckt sind ein und Bind
nirgends zum Studium giinstig aufgeschlossen. Die Terassen in den "Weingarten
sind aus diesen Inoceramenplanern gebaut und die schmalen Gassen mit dercn
Triimmern bedeckt. Nur jemand, der langere Zeit in der Gegend lebt, diirftc
gelegentlich bei Anlegung oder Aenderung eines Weingartens in die Lage kommen,
bessere Einsicht in die Schichtenfolge und in deren Fauna zu gewinnen.
Zwischen Auscha und Bohm. Leipa fand schon Reuss bei Grabern die
Priesener Schichten in der Form wie bei Luschitz und Priesen entwickelt. Sie
sind wenig in der Niihe des Ortes zuganglich und ich fand daselbst im Jahre 1865
folgende Arten:
Scaphites. Jugendstadien.
Baculites mit Embrionalkammern.
Natica canaliculata.
Solarium baculitarum.
Dentalium glabrum.
Venus laminosa.
Pholadomya decussata.
Nucula semilunaris.
Cristellaria rotulata.
Alles sehr schlecht erhalten.
Die Schliimmung zoigte wenig Foraminiferen, etwas Glauconit und rauhe
Schwefelkieskugeln.
Dcr Soviceberg und die (legend von Melnik, Vysoka, Repin,
Chotetov und Bendtek.
In alinlicher Facies wie in der Gegend von Leitmeritz flnden wir die Prie-
sener Schichten in der Gegend von Raudnitz und am Soviceberg *) als weisse Ino-
ccramenpliiner auf den Teplitzer Schichten.
Da Prof. Zabalka in der Gegend lange Jahre sammelt und eine ausfuhr-
liche Publication daruber vorbereitet, so will ich ihm nicht vorgreifen und gehe
zur Schilderung der auf den Anhohen ostlich von Melnik auftretenden Partien, der
uns beschaftigeuden Schichten iiber.
Die flache Decke der Kreideablagerungen tragt bei Vysoka, Stfemy, Hostin,
Repin und Slivno kleine Schollcn der weissen Inoceramenplaner. Sie liegon auf
lettigen, etwa 1 m machtigen Mergeln, die (lurch Haplopliragmium irregulare und
Terebratula semiglobosa sich als Repriisentanten der Teplitzer Schichten erweisen.
Hire hochstcn Lagen sind durch Callianassa brevis und Stenocheles charakterisirt.
Auf den Handstttcken gewahrt man ausser verdrilckten Inoceramen noch Micraster,
Holaster, Fischschuppen und Aptyclien.
*) Vergloiche Teplitzer Schichten pag. 44, Profll Nr. 15.
Die Dlinnschliffe zeigen eiiie von jener der Teplitzer Schichten ganz abwei-
chende Structur. Die Grundmasse ist feinkornig und zeigt am senkrechten Scldiff
Reihen liorizontaler Korner. Durch die Grundsubstanz Ziehen verzweigte belle, uncon-
touvirte Adorn, welche etwas ganz cliarakteristisches siud, da wir sie viel welter
ostlich bei Ciiioves auch treffen werden.
3
Fig. 16. Senkrcchter Schliff riurch die weisscn Inoceramenplaner von Hostin
"• 1. Hollo unoontourirte Adern. 2. Horizontalo Reihen dunkler Korner. 3. Sohr feinkOrnige
Grundmasse. Vergr. 40mal. Nr. dos Orig. 89.
''■ Eine Partie desselben Schliffes starker vergrOssert. 1. Horizontalo Korncrreihe. 2. Gruppe
V0|i SandkOrnern. 8. Glauconit. 4. Sckwarze Kerne. 5. und 6. Foraminiferenkammern. 7. Rost-
rothe Kerne init hell, Saum. 8. Prism en von Inocoramenschalen? 9. Vivianit.
Fig. 17. Flachenschnitt durch den weissen Inoceramenplaner von Stremy.
"•■ i- Radiolarie? 2. Foraminlferen. 8. Feine Sandkflrner. 4. Feine Grundmasse. 6. Globi-
gerina. Vergr. 40mal. Nr. des Orig. 97.
''■ Eine Partie desselben starker vergrOssert. 1. QuarakOrner. 2. Foraminiferonkammern.
8. Schwarze Korner. 4. Vivianit.
Bei schwacber 40maliger Vergrosserung sind sebr wenig Foraminiferen
waliniolunbar. Bei L40maliger Vergrosserung siebt man hie und da Fragmente und
einzelne Kammem von Foraminlferen, dann Glauconit, Gruppen von feinen Quarz-
wrnern,; Vivianit, schwarze Kerne und Brauneisensteinausilillungen von Kainniern
n'it hellem Saume.
Boi Stremy zeigt die Grundmasse bei starker Vergrosserung ungewohnlich
Vlel<< Quarzkorner.
. Die Inoceramenplaner sind in der Begel in der Nilbe der Ortschaften,
)ebufs Gewinnung von Bausteinen aufgeschlosscn, welche ibre tieferen Lagen in
3
34
sehr zweifelhafter Qualitat liefera, derm derselbe halt keinen Anwurf. Ich sammelte
wiederholt an verschiedenen Localitaten, sandte audi Herrn Bukovsk^, einen sehr
•■: 1 1 1
t _
Fig. 18. Steinbruch zwischen Stremy und Jenichov.
I. Letten der Teplitzer Schichten. 2. Eiaensclrichto 1-CO m. 8. Graue mitrbc Schichte 1'60 m.
4. Flatten j)l aner 50 cm. 5. Ackerkrume,
r.
■^^Mtt^.^}dat&**dmalMiil^<*c*w^.m,
*Jk,6
i^^W^BB
Fig. 19. Profll im Steinbruche des Herrn Pixa (Nr. 85.) in Hostin n'drdlich von Bischitz.
I. Lettige Merge! 1 m mit Ilaplophragmium irrcgulare. Teplitzer Schichten, '•^^^."gP^i^f
Terebratula
gewonnen
planer mit
e Mergcl 1 m mit Ilaplophragmmm irrcgulare. Teplitzer Hcmonten, weiier net ciepiu uio
ula semiglobosa fiihrend. 2. Blaulicho l'lattenplaner. 8. Feste Bank, die als Baustein
n wird. 4, Hattcnplaner „KridIak" mit Inocoramen. 5. Die diinnsten weissen Platten-
lit Callianassa brevis 2—5. Priesener Schichten 3 m machtig. 8. Sehr schwache Acker-
krume.
strebsaraen Palaeontologen in die Gegend und erhielt manches vom Herrn Jansa,
Lehrer in Repin, aber dennoch ist das Verzeicbniss der Arten sclir klcin.
Otodus appendiculatus
Oxyrluna angustidens
Osmeroides-Schuppen
Cyclolepis Agassizi .
Dercetis ? . . . .
Aptychus ....
Vysoka
Hostin
Repin
—
+
—
+
—
+
+
+
+
—
+
—
+
+
+
35
t
Inoceramus Cuvieri . .
Pecten Nilssoni . . .
Anomia
Ostrea Mppopodium . .
Rhynchonella (cf. pisum)
Callianassa brevis . .
Stenocheles ....
Holaster
Micraster
Cristellaria rotulata . .
Sequoia Reichenbachi .
Confervites fasciculatus .
Ausser den in dieser Gegend deutlich zu Tage tretcnden Resten der Prie-
sener Schichten gibt es in der Gegend von Kuttenthal und Bezno kleine von Vege-
tation ganz verdeckte Partien, auf welchen in der Eegel ein Dorf angelegt ist, weil
die nassen Letten die Anlegung von Brunnen begiinstigen, wahrend die, solche Inseln
"Wgebenden Tscrschicliten zu diesem Zwecke nicht tauglich sind und man erst tief
unter denselben das Wasser erreichen mochte.
Diese Ortschaften, welche auf den Priesener Scliichten in dieser Gegend
angelegt sind, pflegen zur Zeit von Choleraepidemien ganz besonders zu leiden.
Vysoka
Ilostin
Repin
+
+
—
+
—
+
—
+
+
+
+
+
+
■ —
—
+
+
—
+
+
+
6. Umgebung von Sichrov, TuFD.au und Grossskal.
Nordwestlich von Turnau liegen fragliche Scliichten unbedeckt oberhalb des
unels von Sichrov. Sie haben da eine rauhe, etwas sandige, miirbe Beschaffen-
leit, die ziemlich von dcm gew51mlichen Aussehen der Priesener Scliichten abweicht
111,(1 wir werden dieselben ganz ahnlich in Turnau selbst finden. Es scheinen dies
Uebergangsschichten zwischen den Teplitzer und den Priesener Scliichten zu sein,
a°nn man begegnet hier Arten, wie Eryphila lenticularis und Area subglabra, welche
mau gewohnt ist, in viel tieferen Schichten in dieser Grosse und Erhaltungsweise
^zutreffen. Es mag dies mit dem Umstande zusammenhangen, dass sich diese
chichten nahe am ehemaligen Meeresufer abgelagert haben.
Der Dunnschliff zeigt sparsame Foraminiferen und Spongiennadeln, etwas
Glauconit in grossen langlichen Stiicken, danu grosse Partien von schwarzem De-
j| ''"s, so wie auch die Kammern der grosseren Foraminiferen mit schwarzer Masse
^billt sind. Stellcnwcise sind grossere Partien von zusammenhangenden Quarz-
c°rnern wahrzunehmen. Von grosseren Petrefacten wurden folgende gefunden.
"erzeichniss der oberhalb des Tunels bei Sichrov aufgefundenen
Petrefacten.
^oprolites. Baculites, sp.
Fischschuppen auf Lepidenteron, Fr. Turritella multistriata, Reuss.
Scaphitea Geinitzi, D'Orb. Natica vulgaris, Reuss.
8*
36
Trochus, sp.
Trochus Engelhardti, Gein.
Aporrhais stenoptera, Goldf.
Aporrhais megaloptera, Reuss.
Papa costata, Rom,
Cerithiuin, sp.
Voluta elongata, D'Orb.
Acteon ovum, Duj.
Dentalium polygonum, Eeuss.
Cardium lineolatum, Reuss.
Isocardia sublunulata, D'Orb.
Cardium lineolatum, Reuss.
Eriphyla lenticular is, Goldf.
Nucula pectinata, Sow.
Nucula semilunaris, v. Buch.
Nucula Mantelli, Gein. ?
Area subglabra, D'Orb.
Area undulata, Reuss.
Area striatula, Reuss.
Venus subdecussata, Rom.
Modiola tctragonus, Reuss.
Gastrochaena amphisbaena, Gein.
Leguminaria truncatula, Reuss.
I'anopaea gurgitis, Brongn.
Tellina concentrica, Reuss.
Inoceramus Cuvieri, Sow,
Pecten Nilssoni, Goldf.
Pecten curvatus, Gein.
Lima granulata ? D'Orb.
Ostrea semiplana, Sow.
Anomia subtruncata, D'Orb.
Scalpellum quadricarinatum, Reuss.
In der niichsteu Umgebung von Turnau Bind die Priesener Schichten auf
tier Anhohe von Ilrustic unterhalb der Kirche zu beobachten, abcr ganz verdeckt
und ibre Gegenwart vcrrath sich hauptsiiclilicb (lurch die starke Quelle, welche
cine,n mit Chara verwachsenen Tumpel bildet, von wo das Wasser auf den Markt-
platz in Turnau geleitet wird. Audi oberhalb des Profils von Dolanek (Iserschichton
pag. 46) sielvt man ganz oben an unzuganglicher Stellc das Wasser durchsickern, was
damit zusammenhangt, dass die Priesener Sehichtcn von Ilrustic bis hierher reichen.
In der Ziegelei in Turnau wurden im Jalire L876 beimTeufen eines Brun-
nens sandige murbe Mergel zu Tage gefordert, welche denen von Sichrov sowohl
im Aussehen, sowie auch der Fauna nach gleichen.
Verzeichniss der aus einem Brunnen in der Ziegelei in Turnau
gesammelten Arten.
Lamna raphiodon, Ag.
liCpidenteron, Fr.
Scaphites (ieiuitzi, D'Orb.
Helicoceras Reussianum, Gein,
Turritella multistriata, lieuss.
Aporrhais.
Avollana.
Dentalium polygonum, Reuss.
CJardium scmipapillatum, D'.ouss.
Isocardia gracilis V Fr.
Nucula semilunaris, v. Buch.
Leda siliqua, Goldf.
Area.
Area.
Pinna decussata, Goldf.
Solen.
Leguminaria.
Modiola tctragonus, Reuss.
Pholadomya aequivalvis V D'Orb.
Venus?
Tellina,
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten curvatus, Gem.
Ostrea semiplana, Sow.
Ostr. hyppopod. var. vesicul, Nils.
Anomia subtruncata,, D'Orb.
Pollicipes V
Stell aster.
Frondicularia angusta, Nils.
Frondicularia.
Flabellina elliptica, Nils.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
37
Der Dunnschliff zeigt sehr
viole Spongiennadeln unci auch
so viel schwarze Masse# wie der
von Sichrov. Von Radiolarien
fond hier Perner Cromy omma
Perplexum Stohr.
In grosserem Umfange lia-
ben sich diePriesenerSchich-
ten unter der Decke der Chlo-
meker Quadersandsteine erhal-
ten, welche zwischen Grossskal,
Jicin und Sobotka sich ausbrei-
tet und ihre Erhaltung den Ba-
saltstromen verdankt , welche
z- B. am Berge Muzsky und
Vysker zu Tage treten. (Vcrgl.
Prof. Krejcl Archiv ftir Landes-
durchf. Band I. pag. 154.)
Dieselben sind regelmassig
von dem Sande der zerfallenden
Chlomeker Schichten verdeckt
und verrathen ihre Gegenwart
durch machtige Quellen, welche
z- B. das Bad Wartenberg ver-
Sorgen , oder man wird nur
durch ttppigen Baumwuchs am
"usse der Sandsteinfelsen dar-
auf aufmerksam, dass hier die
feuchten Priesener Schichten der
Nahrboden der Vegetation sind.
Beim ersten Begehen der Ge-
Sond machte es auf uns den
Eindruok, als wenn diese Letten
ftn die machtigen Sandsteinmas-
S(/u our angelagert waren, denn
vielfach fehlen sie sicher unter
deii Sandsteinen und sind die-
selben dann direkt don Iser-
schichten aufgejagert, zum Bei-
Jpiel beim Tun'el von Kleinskal.
pater iiberzeugten wir uns, dass
®le unter don Sandsteinen der
^nlomeker Schichten licgen.
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38
im Jabrbuch der geol. Eeichsanstalt 18G8 pag. 247 erne Abhandlung : EinDurch-
schnitt durch den Nordrand der bohmischen Kreideablagerungen
bei Wartenberg unweit Turnau (im Auszug auch in einer kleinen Schrift
iiber Bad Wartenberg 1871. E. Gregr), in welcher er die Angaben ftlterer Geologen
einer Revision imterzog und nach dendamaligen Anscbaunngen ein Profil zu-
sammenstellte.
Dies gescbab zu einer Zeit, wo der palaeontologiscbo Cbarakter der ein-
zelnen Scbicbten nocb nicbt so genau bekannt war, wie er es seitdem durch die
von mir im Archiv fur Landcsdurcbforschung veroffentlichten Studien. Dessbalb
bedarf sein Profil einer Verbesserung nach unseren neucren Erfahrungen und ich
stellte daber ein neues zusammen. Auch die dort. entworfene Gliederung unserer
Kreideformation hat jetzt keine Giltigkeit mehr.
Auch das rrofil dor malerischen Trosky-Felsen (Fig. 21.) zoigt die Lage-
rung der Priesener Schichten (3), die Chlomekcr Sandstcine (2) und den die Trosky
R. J-
Fig. 21. Ideales Profil der Trosky gegen Rovensko (Ji.) hin.
,7. Strasse nach Jiftn. l. Basalt. 2. Quadcrsand der Ohlomeker Schichten. ?>. Priesener Schichten.
8'. Plastisolie Thone (1'riesener?) am Fusse des Basaltke^nls. 4. Isorschichtcn- 5. Weissenberger
Schichten.
bildenden Basalt, welcber mit der Zeit von der ihn umhiillenden Sandsteindockt1,
durch Abschwemmung bofreit wurde. An dom frei hervorragenden Basaltfelsen trifft
man am Fusse fette Lctten (3'), welchc ganz den obersten plastischen Lagen der
Priesener Schichten entsprochen, aber in denen es nicht golang, grcissero Verstei-
nerungen zu finden und bei denen auch die Schlammung kein Resultat ergab.
In abnlicber Weise sind audi die Basaltkuppen Muzsky und Vysko!- von
Letten umgeben, auch doit fand ich keine Versteinerungen.
Es ist schwer zu entsclieiden, ob diese Letten durch den Basalt aus der
Tiefe geboben wurden oder ob sich diesclben erst nach Ablagerung der Chlomeker
Sandstcine gebildet haben.
Es gelang nur an zwei Localitiiten Aufschliisse mit Petrefacten zu enliven,
39
welch e uns fiber den p^acontologischen Charaktor dieser unter den Chlorneker
Sandsteinen liegenden Schichten belehren. Die eine Stelle ist der kleine Ort
D neb oh, der von Miii#chengratz aus erreichbar, an dem Wege zum Muzsky ge-
Jegen ist und eine reiche Ausbeute an Petrefacten lieferte, die bewiesen, dass wir
°s hier mit echten Priesener Schichten zu thun haben.
Verzeichniss der in Dneboh bei Miinchengratz vorgefundenen
Petrefacten.
Schlechte Fischreste.
Ammonites (Placenticeras) D'Orbi-
gnyanus ? Gein.
Scaphites Geinitzi, D'Orb.
Seaphites auritus, Fr.
Baculites.
Ilelicoceras Reussianum, Fr.
Turritella multistriata, Reuss.
Natica vulgaris, Reuss.
Turbo decemcostatus, Reuss.
Rissoa Reussi, Gein.
Solarium baculitarum, Gein.
Aporrhais megaloptera, Reuss.
Aporrhais subulata, Reuss.
Aporrhais arachnoides, Mlill.
Rapa cancellata, Sow.
Mitra Roemeri, Reuss.
Cerithium fasciatum, Reuss.
Acteonina lineolata, Reuss.
Cylichna cylindracea, Gein.
Dentalium glabrum, Gein.
Isocardia, sp.
Cardium semipapillatum, Reuss.
Cardita tenuicosta, Sow.
Astartc nana, Reuss.
Nucula pectinata, Sow.
Nucula Mantelli, Gein.
Leda siliqua, Goldf.
Corbula caudata, Nils.
Area undulata, Rouss.
Area bifida, Reuss.
Leguminaria truncatula, Reuss.
Venus laminosa, Reuss.
Tellina concentrica, Reuss.
Avicula Geinitzi, Reuss.
Avicula glabra, Reuss.
Avicula pectinoides, Reuss.
Pinna nodulosa, Reuss.
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Hemiaster, sp.
Stelaster.
Trochocyathus.
Frondicularia inversa, Reuss.
Frondicularia, angustissima, Reuss.
Flabellina elliptica, Nils.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Der Dunnsckliff zeigte sehr viel schwarzen Detritus, aber sehr wenig
Foraminiferen, bei denen aber die Kammern audi schwarze Fttlluag batten.
Die andere Localitat ist U nterbautzen bei Sobotka, wo ich vor Jaliren
0,»«n Aufschluss fand, wo jetzt die Zuckerfabrik und der Bahnhof steht. Spftter
©rhielt ich einige Stficke aus einem im Bahnhof angelegten Bnmnen, vom Jlerrn
APothoker Fierlinger.
Verzeichniss der bei Unterbautzen unweit Sobotka aufgefundenen
Petrefacten.
Osmeroides Lewesiensis, Ag. Lamna.
Beryx. Turritella multistriata, Reuss.
Otodus. Fusus ?
40
Aporrhais Reussi, Goin. sp.
Turbo decemcostatus, Reuss.
Trochus amatus, Gein.
Acmea depressa, Gein.
Dentaliurn medium, Sow.
Dentalium glabrum, Gein.
Cardium lineolatum, Reuss.
Cardita tenuicosta, Sow.
Eriphyla lenticularis, Goldf.
Nucula semilunaris v. Buch.
Leda siliqua, Goldf.
Corbula caudata, Nils.
Leguminaria truncata, Reuss,
Venus subdecussata, Rom.
Venus laminosa, Reuss.
Astarte acuta, Reuss.
Tellina concentrica, Reuss.
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten Nilssoni, Goldf.
/Ynomia subtruncata, D'Orb.
Ostrea frons, Park.
Rliyncbonclla?
Cytberella.
Pollicipes glaber, Rom.
Trochocyathus ?
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Frond icularia inversa, Reuss.
Dentalina.
Am siidwestlichen Rande des Grossskaler Quadercomplexcs Sind die Prie-
sener Schicbten vom Sande der zerfallenden Quader ganz verdeckt, docb kann man
ihr Vorkommen langs der Strasse von Fiirstenbruck nach Oberbautzcn an dem
iippigen Baumwuchs erkennen.
Oestlicb von Bautzen trifft man die Priesener Schicbten in einer Wald-
schlucbt am Fusswege gegen Sparenetz am Bache ansteben, wo sie zwiscben
Iserschichten und Chlomeker Sandsteinen hervortvoten.
Diese Localitat ist aucb aus einer anderen Ursache interessant, denn II err
Fierlinger fand hier in dem von der Anhohe herabgeschwemmten Lebme, Massen
von Echinodermen, Hemiaster plebeius und Micraster Micbelini, die der Bacli aus
einer miirben Scbicbte der Iserschichten herausgeschwcmmt und herab in das Thai
gespiilt hat.
7. Umgebmig von Jungbunzlau, Podicbrad, Chlumec und Pardubic.
Siidostlicli von Jungbunzlau finden wir die Priesener Schichten in bedeu-
tender Machtigkeit entwickelt den Ohlomekberg bildcn, docb sind die am Nord-
abhang entblossten Schichten sehr arm an Pctrefacten und nur die gewohnliclum
grossen Foraminiferen der Gattungen Cristellaria und Frondicularia trifft man an
den Spaltfliichen.
Auch der Siidabliang westlich von Winalvic, wo die Priesener Schichten
schon mit den tiefsten I'.iinken der Chlomeker Sandsteinc wechsellagem, ist sehr
arm, aber lieferte doch einige sehr interessante Arten.
Verzeichniss der bei Vinaric unweit Doubravic in den hochsten
Lagen der Priesener Schichten anfgefundenen Petrefacten.
Ammonites Tcxanus, Pom. Dentalium polygonum, Reuss.
Aporrhais stenoptcra, Goldf. Nucula semilunaris, Reuss.
Acmea depressa, Gein. Leda siliqua, Goldf.
41
Gastroehaena amphisbaena, Gein. Pbymosoma radiatum, Sorign.
Spondylus asper, Sow. Plocoscyphia.
Ostrea proteus, Reuss. Cristellaria rotulata, D'Orb.
Serpula. Dental ina.
Die Schlammung einer der hoebsten Lagen zeigte eine Meage scharfkan-
tiger Quarzkorner, deren Innercs vielfach schwarzen Detritus enthielt, daun etwas
Glauconitkorner und ganz vereinzelnte Foraminiferen.
Weiter sudlich treffen wir die Priesener Scbicbten in Form weissor klin-
gender Inoceramenpliiner auf dem Plateau von Konigstadtel.
Eine zum Sammeln giinstige Stellc fanden wir bei Cinoves, wo wieder
die Callianassa b re vis ahnlich wie bei Ilostin auftritt.
Verzeichniss der bei Cinoves aufgefundenen Petrefacten.
Aspidolepis.
Cladocyclus.
Osineroides.
/arte Fischknochen.
Scaphites.
Mytilus Neptuni, Goldf.
Venus.
Nucula semilunaris, v. Buch.
Inoceramus.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Ostrea jnv.
Terebratulina gracilis, Schlott.
Callianassa brevis, Vv.
Frondicularia.
Cristellaria.
Nodosaria.
Cytherclla.
Der Diinnscbliff zeigte wieder die bellen Adern wie bei Ilostin und im fein-
kOrnigen Magma sparliche Foraminiferen.
"■ i. Belli
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Fig 22. Flachenschnitt des weissen Inoccramenplaners von Cinoves.
> uncontourirte Adern. <2 Brauneisenstein ah FnUung von Globigerinen-Karamern.
8. Foraminiferen. 4. Magma. Vergr. 40mal. Nr. des Ong. 101.
tie desselben starker rergrOiiat 1. Sehwarzc Kerne. 2. Intensiv ,-ostrothe Kerne.
8. Magma.
AmAbbange dieses Plateaus kann man bei II a can das Verhiiltniss dieser
Inoceramenplaner zu den darunter liegenden Teplitzer Scbicbten studieren. (Te-
PHtzer Scbicbten pag. 49, Profil Nr. 18.)
Eine isolirte Partie dieser Scbicbten bildet der Wolfsberg, an dessen
Fu8S6 die typischen Teplitzer Scbicbten mit Terebratula semiglobosa zuganglich Bind.
Die hoebsten Lagen lieferten den schonen Krebs Stenocbeles eBOCi-
,Uls Fr. und Callianassa brevis.
42
Verzeichniss der in den hochsten Lagen der Inoceramenplaner am
Wolfsberg bei Podiebrad aufgefundenen Arten.
Cladocyclus Strehlcnsis, Gein.
Aspidolepis Steinlai, Gein.
Scaphites Geinitzi, D'Orb.
Aptychus.
Pinna nodulosa, Reuss.
Avicula pectinoides, Reuss.
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Anomia subtruncata, D'Orb.
Ostrea hippopodium, Nils.
Terebratulina chrysalis, Schlott,
Stenocheles esocinus, Fr,
Callianassa brevis, Fr.
Frondicularia inversa, Reuss.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Chondrites.
Sequoia Reichcnbachi, Gein. sp.
Weiter siidlich sind Petrefacten fiihrende Aufschliisse selten. Kin Ilandstiick,
das von Prof. Zippe herriihrt und ausPasekbeiNeubydzov stammt, zeigtdenfiir
die Priesener Schichten sehr charakteristischen Seeigel H e m iasterEegulusan u s.
Bei Chlumec sammelte ich :
Osmeroides.
Natica vulgaris, Reuss.
Voluta.
Dentalium glabrum, Gein.
Corbula caudata, Nils.
Nucula semilunaris, v. Ruch.
Area striatula.
Inoceramus.
Cytherolla.
Zwischen Chlumec und Elbeteinitz ergab ein Aufschluss beim Orte Levin
folgeude Arten :
Osmeroides divaricatus, Gein.
Cladocyclus Strehlensis, Gein.
Beryx omatus Org., Agass.
Dercetis ?
Scaphites Geinitzi, D'Orb.
Aptychus.
Raculites.
Cerithium pseudoclathratum, Rom. sp.
Pinna nodulosa, Reuss.
Tellina.
Nucula semilunaris, v. Buch.
Leda siliqua, Goldf.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Stenocheles, sp. Fr.
Cypris.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Frondicularia inversa, Reuss.
Frondicularia angustata, Nils.
In der Llnie Chlumec- Par dubic sind wir am Siidrande der Ausdehming
der Priesener Schichten angelangt. So diirftig audi die bisher gesammelten Pclege
sind, so reichen sic doch lu'n zu beweisen, dass diese Schichten in dieser Gegend
den Priesener angehoren.
Es sei noch erwiihnt, dass die Schottevdecke, welche tiberall in dieser
Gegend auf den Priesener Schichten liegt, vielleicht zerfallenen Quadersanden der
Chlomeker Schichten ihre Entstehung verdankt.
Fur die Forderung der Kenntniss der Priesener Schichten in der Umgebung
von Pardubic, ist die Landesdurchforschung den Herren Jiljl Jahn, Director der
Realschule in Pardubic und dessen Sohne Dr. Jar. Jahn, zu grossem Danke ver-
pflichtet, denn dieselben entdeckten mehrere neue Fundorte und lieferten dem
Museum reiches Untersuchungsmatcrial.
43
Ich besuchte iu Begleitung der genannten Herren wiederkolt die neuen
Localitateu und studierte die Profile und will mm iiber die Resultate berichten.
Von besonderem Interesee ist der Fundort Srnojcdy, wo die Elbe eine der nie-
drigen Wellen durchschneidet, welche die Priesener Scliichten in der Elbeniederung
Widen. (Fig. 23.)
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Fig. 23. Linkes Elbeufer bei Srnojed, westlich von Pardubic.
Elbe. S. Srnojed. 1. Schiefrige feste Lage der Priesener Schichten. 2. Plastischo Scaphiten-
Schicnte. 8. Iguanodon ? Schichte. 4. Losskindelscliichte. 5. Schotter.
Die Stelle, wo am steilen linken Elbeufer die plastischen Morgel verkieste
versteinerungen fiibren, wurde gelegentlich beim Baden entdeckt und ist nur bei
medrigem Wasserstande und das nicht oline Gefahr zugiinglich.
Die tiefste Lage (1) ist fest schiefrig und wir werden sie weiter unten bei
i)l 'liny na dulku" genauer kennen lernen. Die mittlere Lage (2) sind plastische
^srgel, an deren Oberfiachc die verkiesten Scaphiten und Baculiten liegen. Diese
Vei'steinerungen liaben ein prachtvolles Aussohen, in dem sie Goldglanz mit Perl-
iiuitterfarben zeigem In der hiichsten Lage (3) kommen sehr viele zersetzte mit
jyps umhtlllte Schwefelkiesstticke vor und die microskopische Untersuchung ergab,
class mehrere flache Stiicke Knochengewebe zeigen und wahrscheinlich Reste des
ilutpanzers eines grossen dem Iguanodon iihnlichen Sauriers darstellen, von dem in
t'eser Schichte auch das Fragment eines grossen Knochens von Dr. Jahn aufge-
•mden wurde. (Vergleiche weiter unten im illustrirten Verzeichniss.)
Ich hiitte gerne Grabuugen nach weiteren Resten des Sauriers vorgenommen,
aber es ist ortlicher Verhaltnisse wegen nicht moglich. Ueber der Iguanodonschichte
l0Kt oine schwacho Lossschichte, an deren Basis viele Losskindeln liegen und dann
t(% Ackerkrumo.
"erzeichniss der am linken Elbeufer bei Srnojed unweit Pardubic
gesammelten Petrefacten.
Gesammelt von Herrn Dr. J. Jahn.
Iguanodon?
Coprolith.
Ammonites (Lytoceras) Alexandri, Fr.
Ammonites (cf. latidorsatus) D'Orb.
Ammonites (Placenticeras) D'Orbigny-
anus, Gein.
Scaphites Geinitzi, D'Orb.
Scaphites auritus, Fr.
Scaphites var. pinguis.
Hamites Bohemicus, Fr.
Ilamitos.
Helicocoras Roussi, Fr.
44
Baculites.
Natica vulgaris, Reuss.
Tritonium, sp.
Ceritliium fasciatuin, Reuss.
Cardita tenuicosta, Sow.
Inoceramus,
Nucula pectinata, Sow.
Ostrea frons, Park,
Argiope'
Die tiefste Lage des Srnojeder Profils ist am Orte „Lany na dftlku"
(unweit von hier weiter stromab warts), ebenfalls am steilen linken Elbeufer zu-
ganglich und durch merkwurdige grosse feste Concretion en charakterisirt, deron
Entstehung schwer zu erkliiren ist. Sie durchsetzen senkrecht, die Lagerung der
Schichten oder biegen sich wellenformig, haben eine breite Basis und zuweilen die
Soften dachformig abfallend.
Im Innern bestehen sie aus einer sehr festen weissen sandig-kalkigen Masse
und entlialten hier (sowie audi im Eacbbette der nalien Ortscliaft Krchleb),
Versteinerungen ; es wurden Turritella, Cardita, A si arte, Nucula, Magas darin gefunden
und der Diinnschlilf zeigte viol kleine Quarzkdrnor, etwas Glauconit und einzelne
Foraminifefen.
Fig. 24. Concretionen aus den tiefsten Lagen der Priesener Schichten „Lany nadulku" unweit Parduhic
14 cm liocli. a. Seitenansicht. 6. Die Basis dns Kegels.
Ich vermuthe, dass diese Concretionen durch am Mecresgrundc aufsteigende
kleine Strome von Quellwasser eutstanden sind. Dass die Lage mit Concretionen
wirklich die tiefste der Priesener Schichten in dieser Gegend ist, daniher belehren
mis die Aufschlusse in der Mikulovicer Ziegelei (zwischen Parduhic und
Chrudim), wo man dieselben den Teplitzer Schichten mit Rhynchonella plicatilis
var. octoplicata direkt aufgelagert findet. (Fig. 25.)
In der genannten Ziegelei werden kraterformige Gruben zum Ansammeln
desWassers angclegt und diese gewiihren einen Einblick in die Schichtenfolge, wie
sie hier untcr der machtigen Lossdecke gelagert ist.
Das tiefste, was in den Gruben entblosst ist, sind Teplitzer Schichten von
scliwiirzlich grauer Farbe, mit zahlreichen Lima, elongata, darauf lichtere Lagen mit
Rliynchonellen und vielen kleinen losskindelariigen weissen Concretionen.
Diese beiden Lagen lieferten folgende Arten, die in undaufden aus diesen
Gruben gehobenen Mergeln gesammelt warden.
45
Verzeichniss der in der Mikulovicer Ziegelei bei Pardubic aufgefun-
denen Petrefacten der Teplitzer Schichten als liegendes der Priesener
» Schichten.
Otodus? Lima elongata, Sow. Sehr hating.
Coprolith. Pecten Nilssoni, Goldf.
Sauroceplialus marginatum, sp. Reuss. Auomia.
Osmeroides Lewesiensis, Ag.
Wirbel.
Grosse Schuppe 20 lmu breit.
Aptychus.
Dentalium cidaris, Gein.
Isocardia gracilis, Fr.
Area subglabra, D'Orb.
Area Geinitzi, Reuss.
Modiola capitata, Zitt.
Inoceramus Brongniarti, Park.
Lima Sowerbyi, Gein.
Auomia.
Exogyra lateralis, Rouss.
Ostrea semiplana, Sow.
Rhynchonella plicatilis, Sow., var. octo-
plicata.
Terebratulina gracilis, Scbl.
Bairdia.
Cristellaria sp.
Frondicularia.
Nodosaria.
Flabellina elliptica, Nils.
Losslrindelartige Concretionen.
:■■:;::::::- !::;,:"\'<*\V\T
FiB. 25. Profli in der Ziegelei bei Mikutovic bei ciner behufs Wassergewinnung angelegten Grube.
}■ Tiefere Lase der Teplitzer Bchichten mit Lima elongata. 2. HtShere Lage der Teplitzer
s°Mohten mit Rhvnchonelfa octoplicata. 3. Tiefste Lage der Pnesener Scluchten mit stammftamgen
Concretionen. i. Gelber Ziegellehm. 5. Ackerkrume.
Auf diesen Teplitzer Schichten liegen nun die wenig macbtigen Lagen mit
Coiicretionon, wie wir sie bei Lany kennen gelcrnt haben; was dort ganz niedrig
(209 SeehShe) am Flussbett dor Elbe zu Tage kam, ist bier bocli auf einem Hiigel
in der Ilobe von 260 m Seehohe. Ueber die Lagerungsverhaltnisso dioser
etwa
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Schichten in der Gegend zwischen Pardubic
und Lukavic gibt das Profil Fig. 26. ein Bild.
Nordlich von Pardubic erhebt sich aus der
Elbeniederung der malerische Kuneticer Berg,
dessen Basalt eine Partie der Priesener Schichten
in die Hohe hob und bis zur Feuersteinharte um-
wandelte. Diese mineralogische Veranderung ver-
nichtete nicht die Petrefacten und man findct deren
ziemlich viele, wenn auch in mangelhafteni Erbal-
tungszustande.
Verzeichniss der auf dem Kuneticer Berge
bei Pardubic gesammelten Arten,
Gesammelt toii Herrn Direktor Jilji Jalm unci Dr. Jaroel.
Jalm.
Cladocyclus StreMensis, Gein.
Baculites.
Hamites bohemicus? Fr.
Cerithium.
Mitra Roemeri, Gein.
Aporrhais Reussi, Gein.
Aporrhais coartata, Gein.
Trochus Engelhardti, Gein.
Voluta (elongata)? D'Orb.
Avellana.
Acmea depressa, Gein.
Dentalium medium, Sow.
Nucula semilunaris, Reuss.
Inoceramus, Mant.
Plicatula.
Nodosaria Zippei, Reuss.
Scalpellum maximum var. Sow.
Cristellaria rotulata, D'Orb.
Frondicularia (Cordai?), Reuss.
Flabellina elliptica, Nils.
Die Diinnschliffo zeigou dicbtkornige foine
Grundsubstanz, Spongiennadeln und Foraminiferen
der Gattung Globigerina mit schwarzer Kammer-
fullung, schwarzer Detritus sparsam.
In der Richtung gegen Koniggriitz stehen
die Priesener Schichten am linken Elbeufer in be-
deutender Machtigkeit von mehr als 10 m an, sind
abcr fast ganz ohne Petrefacten. Ich untersuchte
dieselben genau bei der hohen Webre bei Op a-
47
to vie an dor „Zeidels Lehne", konnte aber nur constatiren, dass in den tiefereu
Lagen die sonderbare Pflanze Frenelopsis bohemica haufig vorkOmmt.
Weiter ostlich bei Ho lie an dei" Lehne oberhalb dor Ziegelei sind die
hochsten plastiscben Lagen der Priesener Schichten entwickelt, an dereu abgereg-
neten Flachen man verkieste Petrefacten der Priesener Gastropoden-Sclrichte findet,
aber leider in ziemlich mangelhafter Erbaltung.
Verzeichniss der bei Holic gesammelten Petrefacten.
Gesammelt von Dr. J. Jahn.
Cerithium Luschitzianum, Reuss.
Mitra Roemeri, D'Orb.
Dentalium medium, Sow.
Cardita tenuicosta, Sow.
Nucula semilunaris, v. Buch.
Hamites.
Aimi (Schlonbachia) German ? Keuss
Baoulites.
Turritella acicularis, Reuss.
Scala deeorata, Gein.
Rissoa Reussi, Gein.
Trochus Engelhardti, Gein.
Turbo decemcostatus, Reuss.
Turbo Partschi?
Turbo amatus? Gein.
Aporrhais megaloptera, Reuss.
Cerithium fasciatum, Reuss.
Nucula pectinata, Sow.
Inoceramus.
Scalpellum maximum, Sow.
Cidaris sceptrifera, Mant.
G Formen nicbt niiher bestimmbarer
Korallen.
Scyphia odontostoma.
Siidlicb von Pardubic sind die Priesener Schichten am steilen rechten Ufer
des Chrudimkaflusses von dem Orte „Na Vinici" iiber Pardubicka bis Nemosic in
einer Mftchtigkeit vou 10 bis 15 m entblosst.
Bei Pardubicka sind sic nicbt zuganglich und nur eine der hochsten
Lagen liefertc ungewohnlicb vielc plattgedruckte Kxemplare von Hamites bobemicus.
Bei Nemosic lassen sich an einer gut aufgeschlossenen Lehne drei Ni-
v<-'-aus uuterscbeiden und liefern ziemlich viel Petrefacten.
Verzeichniss der an der Berglehne von NemoSic unweit Pardubic
gesammelten Petrefacten.
Gesammelt you Horrn Dr. Jar. Jahn.
Dipnolepis Jabni, Fr.
Aspidolepis Steinlai, Gein.
Cladocyclus Strehlonsis, Gein.
Crioceras ?
Aptychus.
Aptychus.
Aptychus.
Hamites bohemicus, Fr.
Trochus? Engelhardti, Gein.
Aporrhais stenoptera, Goldf.
Voluta (suturalisV).
Cylichna cylindracea, Goin.
Dentalium glabrum, Gein.
Dentalium medium, Sow.
Cardita tenuicosta, Sow.
Nucula semilunaris, v. Bucli.
Nucula pectinata, Sow.
Area.
Pinna nodulosa, Reuss.
Ostrea proteus, Reuss.
Corbula caudata, Nils.
Inoceramus Cuvieri, Sow.
Pecten Nilssoni, Goldf.
Pecten squamula, Lamarck.
48
Micraster Lorioli, Nov. Frondicularia angusta, Nils.
Antedon. Cristellaria rotulata, D'Orb.
Holothuria. Trochamina irregularis, P. et J od.
Frondicularia invorsa, Reuss. Frenelopsis bohemica, Vel.
Dio Diinnschliffe zeigen in feinkornigem Magma Tiele braune und scbwarze
Korner und einzelne grosse Foraminiferen meist mit schwarzer Fiillung derKammern.
Kleino Aufschliisse findet man noch bei Moravan und Zamrsk, aber
dieselben liaben keine grosse Wichtigkeit fur unsor Studium und dcsshalb wenden
wir uns zu dor fur unscre Zwccke sehr giinstigen Gegend von Chotzen.
8. Umgebimg von Chotzen und Hohenmauth.
Westlich von Chotzen erhebt sich am linken Ufer der Stillen Adlor eine
schiefe Wand, welche wogen dem immerwahrenden Zerfall der Schicbten „Su-
tiny" genannt wird und welcher entlang gegenwiirtig die Balm nach Halbstadt
fiihrt. Wahrcnd eines liingeren Aufentlialtes in Chotzen versuchte icb bier die
nicht seltenen Petrefacten gonau nach den gut markirten einzelnen Lagen zu sammeln
und gab zu diesem Zwocke den einzelnen Scbichten Namen, dio wohl in der Zu-
kunft fur Localsammler ein Wink zur genauen Pracisirung der Fundschicht
sein werden.
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SeeMH
4 "1 • i - , * f ) i • ' I "! , ) \^j£lj
B V
Fig. 27. Profil der Berglehne „8utiny" bei Chotzen.
0. Stillc Adler. B. Bahnstrecke. P. St. Prokop. 1. Feste Adlerschichte, 2. Mtirbe Adlerschiohte.
8- Feste WeisssoMohte. 4. Mtirbe WeissscMchte. 5. Feste Bahnschichte. 6. Mtlrbe Bahnschichte
(Foraminiferen). 7. Feste St. Prokop-Schichte. 9. Mtirbe St. Prokop-Schichte. 9. Plastische
Schichte. 10. Schotterlager der AnhOhe „Certovy Dub".
Vom Flussbet bis zur Schotterlagen oberbalb der Priesener Scbichten niisst
die Lehne etwa 5G in. Die tiefste Lago, „die Adlerschiohte" (1) ist die reichste
49
an Petrcfacten und man hat Gelegenheit, die hier anstehenden Pfeiler mil, dor I land
odor eincm kloinen Hammer, Schicht fur Scliichtc von oben nach imteu durchzu-
blattern. Dentalium medium, Nucula semilunaris und Biuchsttlcke von Micraster
Lorioli sind die gewolmlichsten Erscheinungen, wodurcli diese Schicliten an die
tiefsten Lagen, die weissen Inocerameuplaner erinnern. Jedenfalls liegen sie viel
tiefer als die Gastropodcnschichte des Priesener Profils.
Die auf die festeren schiefrigen Lagen dor festen Adlerschicht folgendon
„miirbon" (2) geben wenig Gelegenheit zum Auffinden von Petrefacten und sollten
einmal in grosserem Maasstabe geschlammt werden. Die niichstc feste Lage, die
als weisse Dank am Profil sichtbar wird, bezeichnete ich als feste Wei ssschichte
(3), in der ich ein ganzes Exemplar von Enoploclytia Leachi sammelte, die aber
sonst arm an Petrefacten ist, auf diese folgt eine m fir be Weissschicht (4).
Im Niveau des Bahngeleises liegt noch die feste Bahnschicht (5) und
die darauf liogenden miirben Lagen (6) sind reich an grossen Foraminiferen.
Die nachste festere Dank ist im Niveau der Prokopstatue, die feste Pro-
kopschichte (7) zeichnet sich durch braunliche Farbe und grosse Exemplare von
Inoceramus Ouvieri aus, die folgendc miirbe Prokopschichte (8) ist schon
schwer zuganglich und geht nach oben in plastische gelbliche Lagen iiber, welche
denon entsprechen, die bei Holic und Srnojed die verkiesten Petrefacten der Gastro-
podcnschichte des Priesener Profils fiihren. Ich bezeichnete sie als plastische Schicli-
ten (9) und verfolgte dieselben langs dor Balm nach Norden bis Darebnic, konnte
aber nirgend auf don abgercgneten Stellen verkieste Petrefacten finden.
Den Gipfel der Anhohe bilden mit Wald bewachsene Schotterlager, welcho
Wahrscheinlich auch hier aus zerfallenen Chlomeker Quadorn entstanden sind.
Ich lasse nun das Verzcichniss der an dieser Localitiit von mir und vom
Herrn Apothekcr Fr. Hlavac aufgefundenen Arten mit genauer Angabe der Fund-
sehichte folgen.
Verzeichniss der in den „Sutiny" bei Chotzen aufgefundenen
Petrefacten.
1
2
3
4
5
6
9
Saurocephalus marginatus, Reuss sp
Ammonites (Placenticeras) D'Orbignyi (?j . . .
+
+
+
—
+
+
—
—
—
50
Aptychus cretaccus v Miinst. . .
Baculites sp
Turritella multistriata, Reuss. . .
Aporrhais megaloptera, Gein. . .
Acnica dopressa, Gein
Dentalium glabrum, Gein. . . .
Dentalium medium, Sow. . . .
Dentalium polygonum, Reuss. . .
Nucula semilunaris, v. liuch. . .
Nucula pectinata, Sow
Corbula caudata, Nils
Area undulata, Reuss
Gastrochaena amphisbaena, Goiu.
Pinna nodulosa, Goldf. sp. . . .
Solen?
Avicula
Anomia subtruncata, D'Orb. . .
Exogyra lateralis, Reuss . . . .
Ostrea frons, Park
Ostrea hippopod. juv. Nils. . .
Ostrea semiplana, Sow
Scalpellum sp
Callianassa brcvis, Fr
Enoploclytia Leachi, Mant. . . .
Hoploparia
Cytheridae
Phymosoma radiatum, Schl. . .
Micraster Lorioli, Nov
Frondicularia angusta, Nils. . .
Frondicularia inversa, Reuss . .
Cristellaria rotulata, Lam. . . .
Dentalina
Abies minor, Velen
Dicotyledonenblatter
Chondrites sp
12 3
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
5
+
+
+
Die DiinnscWiffe zeigen ein dicbtes i'einkoniiges Magma mit schwarzen, sebr
kloinen Kornern, sehr seltenem Glauconit, dann einzelnen grossen Foraminiferen
(Cristellarien und Globigerinen), welche nur da angehauft sind, wo sie den Darm-
iahalt eines Echinoderms oder Wurmes bildeten.
9. Umgebung von Ilohcnmauth, Leitomischel und Abtsdorf.
Aus der Gegend von Chotzen und Zamrsk lassen sich die Priesener Schichteu
bis in die Unigebung von Leitomischel verfolgen, theils als isolirte Partien, wie
siidlich vom Chotzener Bahnhofe, bei Chlum, Worlow und am Weinberge bei Hohen-
mautb, theils als die Thalrichtung begleitende langere Ziige.
51
Sie sind meist durch Vegetation verdeckt und wo sie etwas aufgeschlossen
sind, dort liefern sie nur spiirliclio Petrefacten, die denen der tiefsten Lage des
Chotzener Profils entsprechm.
Am Einsclmitte der Strasse am Weinberg bei Hohonmautli sammelte icb
bios Dentalium medium Sow., Cardita tenuicosta Sow., Nucula semilunaris v. Bucb
und Corbula caudata Nils. Ein emsiger Localsammler durffce Gelegenheit finden, die
meisten in Cbotzen koustatirten Arten hier wiederzufinden.
Bei Leitomischel ist es die Lehne oberhalb Nedosfn, wo man ein
gutos Profil wabrnehmen kann : auf den petrefactenreichen Iserschichten folgen graue
Letten mit Terebratula semiglobosa (Prof. Barta), die dann nach oben allmahlig in
die plattigen Priesener Schichten ubergeben, welcbe durch Micraster Lorioli, Hola-
ster planus, Trocbus Engelbardti und Scbuppen von Cladocyclus cbarakterisirt sind.
Nordlich von Leitomischel an der Strasse uach Cbotzen ist ein Aufschluss
bei Boliouhovic, wo ungemein viel zarte Fischresto vorkommen, die demnacbst
bearbeitot werden sollen.
In dieser Gegend werden die Planer der Priesener Schichten zur Verbesse-
I'ung des Ackerbodens verwendet. In Zwischenraumcn von mehreren Jahren werden
grosse Stiicke des Gesteins auf die Felder gelegt und nachdem sie] durch Frost
und Feuchtigkeit zerfallen sind, cingeackert. Eine darauf folgende Diingung sol
•lusgozeichnet wirken und auf Jahre aushalten, was die Grundlage des Wohlstandes
der Bauern dieser Gegend bilden soil.
Es bleibt noch des dunnpfattigen weissen Planers der Priesener Schichten
zu erwfthnen, welcher bei Abtsdorf auf den grauen Mergeln mit Terebratula semi-
globosa (Teplitzer Schichten) liegt und iiber dessen Lagerung ich das Profil bereits
in der Schrift iiber die Teplitzer Schichten pag. 52, Fig. 19. gegeben habe.
Versteinerungen sind hier sehr selten und schlecht erhalten und der ganze
Habitus der hier entwickelten Priesener Schichten erinnert an diejenigen von Ilostin
und Pepin. (Vergl. Seite 34.)
Ueber die Wasscrvcrtlieiluiig in den Schichten der bolimischcn
Kreideformation.
Die Priesener Schichten werden nur dort ausgiebig wasserfuhrend, wo sie
v°u grosseren Complexen des Quaders der Chlomeker Schichten bedeckt werden,
dean dort sammelt sich das durch die Quadersandsteinmassen durchgesickerte Wasser
a'if der Oberfiache der wasserdichten Mergel der Priesener Schichten und tritt am
*usso der Quadersandsteine in Form von machtigen Quellen hervor.
Wo die Priesener Schichten nur von Vegetation bedeckt sind, erweisen sie
s'cli nicht als wasserfuhrend, ausgenommen an Stellen, wo sie eine kleine Mulde
widen. Dennoch wurden die Priesener Schichten in den letzten Jahren wiederholt
Qehufg Erlangung von Wasser angebohrt und dabei zwar ibre bedeutende Machtig-
*°it c.onstatirt, aber die kostspieligen Arbeiten fiihrten zu keinem befriedigenden
^Qsultate. Icb will hier otwas naheres iiber diese Wasserfrage mittheilen.
4*
52
In <ler Gegend zwischeu Chlumec, Koniggratz and Pardubic ist an vielen
Orion empfindlicher Wassermangel und namentlich die Zuckerfabriken batten viel-
fach grosse Noth, die nothige Menge von Wasser zum Betriebe ibrer Etablisse-
ments zu beschaffen. In Folge dessen wurden in ncuerer Zeit an mcbroren Stellen
tiefe Bohrungen veranstaltet, deren Resultate icb mit den geologischen Verhiiltnissen
diescr Gegend in Einklang zu bringen vcrsuchen will.
Die das meiste und beste Wasser fiihrenden Lagen sind die an der Basis
uuserer Kreideformation liegenden Perutzer Scbicbten, welchc liings des Sttd-
rarides des ebemaligen Kreidemeeres noch vor dessen Bildung als Siisswasserabla-
gerungen sicb direkt auf dem Urgebirge abgelagert baben, wie wir dies aus der
Gegend von Kolin bis gegen Chrudira bin beobacbten konnen.
So entspringen die ausgiebigen Quellen, welcbe siidlicb von Kolin bci
bei Ctitar zu Tage treten, den Perutzer Scbichten, ebenso die Quellen von Set.
Anna bei Luze und an vielen anderen Orten in BShmen und Mabren.
Diese wasserfiihrenden Schicliten fallen gegen Norden ein und wurden
daber in Chrast (Profil Fig. 28. Ch.) erst in einer Tiefe von 36 m angebobrt. Weiter
nach Norden bei Holic sind sie erst in der Tiefe von 300 m angebobrt worden und
das Wasser sprudelte 1 m boch iiber die Oberfliicbe. Einc fortgesetzte Bobrung,
vor der icb recbtzeitig gowarnt habe, hatte zur Folge, dass nun das Wasser triige
einen 8 m tiefen Brunnen fflllt, aus dem es gepumpt wird und weil es zu warm
ist (10° R), als Trinkwasser nicbt benutzt wird.
Die Leiter der Bobrung verzeiebneten nacbstebendes Profil, zu dem aber
Belegproben erst in der spateren Zeit gesammelt wurden und nur die grossen
Tiefen betreffen.
Ich will dazu die mutbmasslicben Altersbestimiriungen beifugen.
1. Brunnenteufe i)Af50m] Briesener und Teplitzer Scbicbten.
2. Planerkalk 201 •— „ J
3. Planerkalk fest 55-80 „ Trigonialagen der Iserscbicbton.
4. Fester Kiesel 110 „ Oonglomerat d. ober. KokoHnor Quaders.
5. Fester Sandstein .... 310 „ Oberer Kokofiner Quader.
6. Kieselsandstein 6'- , ] Untcm. Kokoi.iner Quadci,
7. "Kieselsandstein 9' — „ J
8. Grauer Sandstein .... 10'BO „ Weissenberger und Korycaner Scbicbten.
9. Kieselsandstein . . . . 4-5!) „ Perutzer Quader.
299-50 in
Nacb diesen Erfabrungen ist es erklarlich, dass noch weiter nordlich unzu-
langlich vorgenommene Bobrversuche zu keinem Besultate fuhren konnten.
So wurde in der Zuckerfabrik Siroviitka bei Dobf enic bis zu einer Tiefe
von 110 m gebobrt, ohne dass Wasser erreicbt wurde, dann die weitere (sehr pri-
mitiv vorgenommene) Bohrung auf mein Anrathen eingestellt.
Wollte man hier die wasserfiihrenden Perutzer Schicliten erreichen, niiisste
man mit grossem Aufwande am besten mit Diamantbohrung in einc 'liefe von
wenigstens 300 m bohren, miiglich auch noch tiefer, denn die Schicliten unserer
Kreideformation nebmen nacb Norden an Miichtigkcit zu.
Fig. 28. Schematisches Profil in der Richtung von Chrudim gegen Koniggratz, das Verhaltniss der wasserfiihrenden Schichten
der Kreideformation darstellend.
Pr. Urgebirgsanhohe bei Pracov. Sk. Skrovad. Oh. Chrudim (Chrast) 36 m. P. Pardubic (Elbe). El. Holic. S. Sirovatka. Er, Koniggratz (150 m).
1. Urgebirge. 2. Die Perutzer Schichten, der wichtigste Horizont in Bezug anf Wasserftihrung. 3. Korycaner Schichten.
■i. AYeissenberger nnd Malnitzer Schichten. (An der Basis die schwach -wasserfiihrenden Semitzer Mergel.) 5. Teplitzer Schichten. 6. Priesener
Schichten.
54
Einc urn weniges ticfcre Boluung von 150 m wurde im BriLuhause in
Koniggratz durcligefiihrt, ohnc zu einem Kesultate zu fiihren.
Diese Verbal tnisse babe ich an dem Profil Fig. 28. sckematisch darge-
stollt, glaube abcr, dass diese Frage verdienen mochto, von einem tecbniscben
Fachraanne ins Detail studiert zu werden, denn schon meine Skizze wird niancben
vor kostspieligen lioffnungslosen Bohrversnchen warnen.
Nachtrag zur Umgcfoiing von Pardubic.
(Seite 48.)
In der Fortsetzung der Berglehne von Nemosic liegt noch ein zweiter
interessanter Fundort bei „Lhota Ufeticka", wo Herr Dr. Jabn folgende Arten
sammelte :
Cladocyclus Streblensis, (Join.
Osraeroides Lewesiensis, Ag.
Osmerolepis reticulata, Fr.
Scaphites Geinitzi, It.
Aptychus cretaceus, v. Miinst.
Dentalium glabruru, Gein.
Nucula semilunaris,
Tellina concentrica, Reuss.
Pecten Nilssoni, Go! (If.
Ostrea frons, Park.
Terebratulina chrysalis, Schl.
Rhynchonella (pisum?)
Pollicipes i'allax, Darw.
Callianassa brevis, Fr.
55
III. Tabellarisclie Uebersicht
der in den Priesener Schichten aufgelundenen Vcrsteincrungen.
Reptilia.
Iguanodou? Albinus. Fr.
Pisces.
Dipnoi.
Dipnolepis Jahni. Fr, •
Selachii.
Oxyrhina angustidens. Eeusa,
Lamna raphiodon. Ag. ■
Lamna acuminata. Hems.
Notidanus simplex. jFh .
Otodus appendiculatus Ag,
OtOdUS SUlcatUS. Gem. .
Squatina lobata. Eeuas. .
Corax heterodon Beuss.
Ptychodus mammillaris Ag
R*)
Ganoidei.
1'ycnodus (complanatus Ag.?) ■
Teleostei.
Osmeroides Lewesiensis. Ag. ■
Osmeroidcs divaricatus. Gem. ■
Cyclolepis Agassizi. Gem. ■ •
Aspidolepis Stcinlai. Gein, • •
Enchodus Halocyon. Ag. ■ • •
Saurocephalus marginatus. Beuss.
Elopopsis? sp
Beryx ornatus. Ag
Cladocyclus Strenlensis. Gem. ■
Osmerolepis reticulata Fr. • •
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*) Die mil; u, bezeichneten Arten sind auf die Autoritiit von Eeusa in dieses Verzeiclmiss
aufgenommen, fehlen aber unserer Sammlung.
56
Operculum A. (radiatum). . .
Operculum B. (altum). . . .
Operculum C. (quadrangulum).
Praeoperculum D. (spiniferum).
Praeoperculum E. (serratum).
Operculum F. (histrix). . . .
Electrolepis horrida. Fr
Spinacites radiatus, Fr. . . .
Mollusca.
Cephalopoda.
Pelemnites ap
Nautilus sublaevigatus. D'Orb. . . .
Nautilus rugatus. Fr.etSchl
Nautilus Reussi. Fr
Ammonites (Schlonbacliia) subtrica-
rinatus. D'Orb
Ammonites (Acanthoceras) dentato-
carinatus. f. Rom
Ammonites (Placenticeras) D'Orbi-
gnyanus. Gem
Ammonites (Lytoceras) Alexandri. Fr,
Ammonites (Schlonbacliia) Texanus.
Iliim.
Ammonites (Schlonbacliia) Germari.
Mas.
Ammonites (Cosmoceras) Schlon-
bachi. Fr
Ammonites polyopsis. Duj
Ammonites (Phylloceras) bizonatus. Fr
Ammonites (Pachydiscus) peram-
plus. Mant
Ammonites cf. latidorsatus. Miokelin.
Scaphites Geinitzi jyorb
var. binodosus. .
Scaphites auritus Fr
Hamites bohemicus Fr
Hamites verus. f>-
Hamites Geinitzi. jrori,
Hamites consobrinus. B'Orh. . . .
Crioceras membranaceum. Fr. ■ . .
llelicoceras Reussianum. (inn. . .
Bacnlites Faujassi var. bohemica, .
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57
Gastropoda.
Turritella multistriata. items. .
Turritella acicularis. Reims. . .
Turritella Noeggerathiana. Goidf.
Scala decorata. (Ma
Scala. n. sp
Natica Gentii. Sow
Natica Iloemeri. Qein
Natica vulgaris. Reims
Turbo decemcostatus. v. Bueh.
Trochus Engelhardti. Gein. . ■
Trochus amatus. D'Orb. . . .
Guilfordia acanthochila. Weinz. *p
Ivissoa Reussi. Gein
Rissoa sp
Alvania sp
Alvania sp
Rissoa?
Nov. Genus
Pleurotomaria linearis. Mmt. ■
Pleurotomaria baculitatum. Qein.
Aporrhais megaloptera. Reuss.
Aporrhais Reussi. Qein. . . .
Aporrhais papillionacea. Gold/.
Aporrhais coarctata. Gein. . .
Aporrhais steuoptera Goidf. . .
Aporrhais subulata. Reus*. . .
Aporrhais arachnoides. Mailer, ■
Rapa cancellata. Sow
Fusus Nereidis. Mmst
Fusus of. Requienianus. D'Orb.
FUSUS. sp
Tritonium. sp
Cancellaria sculpta. Reuss. . .
Neptunca carinata Weinz. in lit.
CeritMum Luschitzianum. Gein.
Ceritbium fasciatum. Reuss.
Cerithium binodosum. B$m.
Ceritbium pseudoclathratum
Cerithium (cf. Dupinianum)
Ceritbium (cf. provinciale).
Voluta elongata. D'Orb.
Mitra Roemeri. D.<M . .
Mitrn, clathrata. Bern*. ■ •
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Oylichna cylindracea. Gein.
Acteon doliolum. Mull.
Actcon ovum. Duj. . . .
Acteonina lineolata. Reus*.
Avellana Humboldti. Mull.
Scaphander cretaceus. m-.
Aemaea depressa. Gein. .
Dentalium glabrum. (Mn.
Dentalium medium. Sow. .
Dentalium polygonum. Reus*.
Dentalium laticostatum. Reus.
Dentalium ellipticum. Sow.
Pelecypoda.
Cardium lineolatum. Reuss. ■
Cardium semipapillatum. Reust
Cardita tenuicosta. iPOrb.
Isocardia cretacea. Goidf.
Astarte acuta. Beusa.
Astarte nana. Reuss. . .
Cyprina Hiibleri. GtinJ
Eriphyla lenticularis. Gold/.
Nucula pectinata. Sow.
Nucula semilunaris, v. Buck.
NuCUla OVata. Mantel. .
Nucula. Sp
Leda siliqua (Reuss.) . .
Leda producta. (Reuss.) .
Pectunculus insculptus. Re
Pectunculus? arcaceus. r
Area truncata. Reuss.
Area striatula. Reuss.
Area undulata. Reuss.
Area Geinitzi. Reuss.
Area bifida. Reuss. . .
Area pygmaea. Reuss.
Area propingua. Reuss. .
Pinna decussata. Gold/.
Pinna nodulosa. Reuss. .
Pholas reticulata. Mailer.
Lithodomus spathulatus. Gein.
Lithodomus cf. lostratus. iro
Modiola capitals. zu/ei. . .
Teredo . . . «. sp. ....
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59
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Gastrochaena amphi sbaena,
Corbula bifrons. items. .
Corbula caudata. wi/ss. .
Thracia?
Gel.
R.
Lyonsia carinifera. vOri.
Leguminaria truncatula. Reu.
Modiola tetragona. Reuss.
Leguminaria Petersi. zutei.
Pholadomya decussata. . .
riioladomya. n. sp. . . .
Tellina concentrica. Reuss.
VeilUS lamillOSa. Reuss. . .
Venus concentrica. Reuss. .
Venus subdecussata. Rdmer
Venus parva. Sow. . . •
Venus pentagona. Reuss. ■
Avicula Geinitzi. Reuss.
Avicula pectinoides. Reuss.
Avicula glabra. Reuss. . .
(Avicula minuta. Reuss.) . .
(Avicula neglecta. Reuss.) .
(Avicula paucilineata. jBe«M.)
Gervillia solenoides. Befr.
Inoceramus Cuvieri. Sow.
(Inoceramus latus. Momtell. )
Inoceramus planus. v. Munst
(Inoceramus Brongniarti ? I
Lima septemcostata. Reuss.
Lima elongata. Sow. • • •
Lima granulata. Deshm/es.
Lima Hoped. Deshayes. . •
Lima somisulcata. Niks. •
Peoten Nilssoni. Gold/. . .
Pecten curvatus. Gem.
Pecten Dujardinii. Rem. .
Peoten squamula. Lanmark.
Pecten lac vis. miss. . . .
Pecten scrratus. Nils*. . .
(Pecten cicatrisatus. Goldf.)
(Pecten denticulatus. v. Bagei
(Pecten subaratus. Nils. ) .
(Pecten trigemmatus . Gein.)
Spon dylus. Sp
Exogyra lateralis. Reuss.
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Ostrea semiplana. Bow. ■ . .
Ostrea hippopodium. miss. . .
Ostrea Proteus. Beuss
Ostrea cf. Wegmanniana. D'Orb.
Ostrea irons. Park
Anomia subradiata. Beuss. . . ■
Anoraia subtruncata. Gein. . .
Brachiopoda.
Magas Geinitzi. BehlBnb. . . .
Argiope?
Terebratulina chrysalis. SoM. .
Rhynchonella (var. pisum) . .
Bryozoa.
Kschara rhombifera. Beuss. . .
Entalophora? solitaria. Fr. . .
Nuilipora gracilis. Beuss. . . .
/.'.
Crustacea.
Polycnemidium pustulosum. Beuss. .
Etyus Buchi. zntei B.
Necrocarcinus perlatus. Fr. . . .
Palaeocorystes? «P • .
Palaeocorystes sp
Microcorystes parvulus. Fr. . . .
Calliauassa brevis. Fr
Callianassa clongata. Fr
Callianassa gracilis. Fr
Stenocheles parvulus. Fr
Stenocheles esocinus. Fr
Paraclytia (nephropica ?)
Hoploparia
Uoploparia
Enoploclytia Leachi. Mant
Palinurus
N. genus
Cytherella Miinsteri. Beu*»
Cytherella ovata. Bi>m
Cytheridea laevigata. Bm»i. ■ . •
Cytheridea perforata. BSm
Cythere serrulata. Boiq
Cythere oraatissima. Beuss. . . . b.
Cythere semiplicata. Beuss. . . . B.
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Cythere Karsteni. Be«w». . • .
Cythere concentric,;!,. B««*«. . .
Bairdia arquata var. faba. Retm. u.
Bairdia subdeltoidea. v. Mumt. . . ■
PollicipeS falax. Dane
Pollicipes glaber. mm
Scalpellum maximum. Sow
Scalpellum quadratum. Done. . . .
Vermes.
Serpula gordialls. Sehi R.
Serpula tetragona. Sow
Serpula subtorquata, v. Munst, . . n.
Serpula spinulosa. Beuta. ■ .
Serpula subinvoluta. Beuis. .
Serpula? ........
4-
+
+
Echinodermata.
Antedon
Cidaris sceptrifera. Mmi. • . .
Cidaris subvcsiculosa. worb. ■
Phymosoma
Micraster Ijorioli. Nov
Holaster cf. placenta. Ag. . .
Jlemiaster regulusanus. D'Orb.
Goniaster?
Stellaster , . . .
()phiothrix?
UolothuriaV intest
Anthozoa.
Parasmilia centralis. Mmt. . .
Trochosmilia. «p. i.
irochosmilia. >p. n.
Micrabatia coronula. GoUj: . . . .
Trochocyathus Harveyanu's. M.Retii.
■ ■ rocbocyatbus conulus. Phil. . . .
Irochoc'yatbus
°culina?
Porifera.
Ventriculites radiatus. Mmt. • ■ ■
Ventriculites angUStatus. B6m. ■ .
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Geodia gigantea. Bolt
Ckondrillopsis asterias. j<y. . .
Stylocordyla?
Clione?
Scypliia odontostoma. Reuse.
Foraminifera.
Cornuspira cretacea. Beuss. . .
Trochammina irregularis. /'. and
(Haplostiche constricta. Beuss.)
Haplostiche clavulina. Beuss. .
Haplostiche dcntalinoidcs. Beuss.
Haplostiche foedissima. Beuss. .
Textularia globulosa. Beuss.
Textularia conulus. Beuss.
(Textularia obtusangula. Boem.)
Textularia obsoleta. Beuss.
(Textularia anceps. iteuss.)
(Textularia turris. D'OJ.)
Textularia praelonga. Beuss.
Textularia foeda. Brush. .
Verneuillina triquetra. Beuss
Verneuilliiui Bronni. Beuss.
(Tritaxia tricarinata. Beuss. )
Gaudryina rugosa. D'Orh.
Valvulina spicula. Beuss. .
(Bulimina Preslii. Beuss. )
(Bulimina ovulum. Beuss.) .
Bulimina Murchisoniana. iy
Bulimina variabilis. D'Orb.
Bulimina intermedia. Beuss.
(Bulimina truncata. Beuss.)
(Virgulina Reussi. Gein.) .
(Bolivina tegulata. Beuer. ep.)
Nodosaria farcimen Soldani
Nodosaria filiformis. B'Ori,.
(Nodosaria innata. Beuss.)
Nodosaria cylindracea. Beuss
Nodosaria monile. v.liag. .
Nodosaria Zippoi. Beuss. .
Nodosaria Mayeri. n. ep. .
Nodosaria affinis. Beuss. .
(Nodosaria (?) conferta. Beuss.)
Nodosaria aculeata. v'Orij. . .
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(Nodosaria costellata. 2Ja««».) .
(Nodosaria sulcata. Nils.) . ,
Nodosaria Lornoiana. z>'0&. ,
Nodosaria multilineata. e»i. ,
Frondicularia apioulata. 7JeM«s.
(Frondicularia bicuspidata. Beuss.)
Frondicularia angusta. Beuss. .
Frondicularia angulosa. jyori.
(Frondicularia peregrina. Beuss.)
(Frondicularia, canaliculata. Beuss.
Frondicularia raucronata. Beuss.
Frondicularia margin a,ta. Beuss.
Frondicularia turgida. Beuss. .
Frondicularia Cordai. Beuss. .
Frondicularia inversa. Beuss. .
Frondicularia Archiacina. D'Orb.
Frondicularia bicornis. Bams. .
Frondicularia striatula. Beuss. .
Marginulina elongata. D'Orb. .
(Marginulina coraprossa. D'Orb.)
Marginulina Nilssoni. Boem.
Marginulina bacillum. Beuss. .
Marginulina ensis. Beuss. . . .
Marginulina Iioemeri. Beuss. .
(Marginulina bullata. Beuss.) .
vaginulina strigillata. Beuss. .
(Cristellaria limbata. Beuss.) .
Cristellaria lobata. Beuss. . ■
(Cristellaria lituola. Beuss.) . .
Cristellaria navicula. D'Orb.
Cristellaria lepida. Beuss. . .
Cristellaria rotulata. D'Orb. . .
(Cristellaria complanata. Beuss.)
(Cristellaria triangularis. D'Orb.)
Flabellina ornata. Beuss. . . .
Flabellina elliptica, Nils. sP.
(Folymorphina trigonula. Beuss.)
(Polymorphina horrida. Beuss.) .
Folymorphina elliptica. Beuss. .
(Folymorphina damaecornis. Beui
U'olyniorphina glomerata. Boem.)
folymorphina lacrima, Beuss, .
folymorphina globosa. v. Munster.
^lobigerina cretacea. D'Orb.
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Globigerina marginata. Bwm. • •
Globigerina trocboidcs. Bma. ■ ■
(Discorbina Micheliniana. ifOrb.)
Discorbina umbilicata. U0rh. var
nitida Jieuss.
Discorbina leaticula. Beuet, . .
Discorbina ammonoides. Beuee.
Discorbina polyraplies. Beuu. ■
Anomalina moniliformis. Haute.
Nonionina compressa. Boem,
Radiolariae.
Dictyomitra multicostata. zutd. •
Dictyomitra regularis. Pemcr. . .
Dictyomitra conulus. rcmer. . . .
Litbocyclia discus. Pemer. ■ ■ .
Thecosphaera spongiarum. rtmev.
Cromyomma perplexum. Stshr.
Druppula convoluta. Pernor. . ■ .
Stylodyctia Haeckeli. Zittel. • . .
Acrosphaera hirsuta. remer. . . .
Porodiscus glauconitarum. Perner.
Ropalastrum $$
Plantae.
Araucaria Frici. Vei
Araucaria brachypbylla. E. Bayer.
Araucaria epactridifolia. E. Bayer.
Sequoia lepidota. E, Bayer. ■ . .
Sequoia Iteichenbachi. (Gem.) . .
Sequoia Sj>
Widdringtonia ap
Frenelopsis bobemica. Vei. . . .
Quercus Charpentieri. E. B. . .
Ficus Cecropiaelobus. e. b. . .
Rhus dens mortis. E. B
Ericophyllum Gaylussaciae. e. b
Myrsine manifesta. E. B. . . .
Myrsine caloneura. e. b. . . .
Ardisia glossa. e. b.
Diospyros primaeva- Biter. . . .
Pbyllites Perneri. e. b
Acantbocepliale bohemica. e. b.
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IV. Kritisches illustrirtos Verzoichniss der in don Priesener
Schichten vorkommenden Versteinerungen.
Dieses Verzeichniss ist nach den in der Studie iiber die Teplitzer
ochichten pag. 63 angefiihrten Grundsiitzen zusammengestellt und will ich die-
selben hier nicht wiederholen.
Jguanodon? Albinus, Fr. — Fig. 29. a—d.
Von der Gegenwart riesiger Saurier zur Zeit der Ablagerung der Prie-
sener Schichten geben mehrere Reste den Nachweis, wclche am steilen
Elbeufer bei Srnojed westlich von Pardubic aufgefunden wurden. Herr
Jaroslav Jahn fand den mittleren Theil eines grossen Phalangen, an dem
beide GelenlrfUichcu durcli Zersctzung verscliwanden. Der Rest ist 10 cm lang
und in der Mitte (5 cm breit. Ausserdem fand ich an derselben Stelle flache
f'"g- 29.
ft aattlr]
Iguanodon ? Albinus, Fr. von Srnojed. a. Mittelsttlck eines Phalangen in
!. wrflsse. h. HautknocJien in naturl. GrOsse. c Querschliff dessolben, schwaeli
vergrossert. d. Ein Fragment stark vergrossert.
5
66
viereckige Knochenstucke, welclie jedonfalls zum Hautskelet gehOrten unci
am Querschliff noch die Knochenstruktur aufweisen (c, d.). Nebstdeni fand
man Stiicke, die auf Rippen und andere Skelettheile liinwiesen, aber ganz
aus zersetztem Schwcfelkies und Gyps bestanden.
Dipnolepis Jahni, Fr. — Fig. 30. A. und B.
Diese Art entdeckte ich zuerst in Chotzcn, aber die betreffende Schuppe
war zum Studium nicht gunstig erhalten. Unter dem mir von Herrn Jar.
Jahn aus den tiefsten Lftgen der Priesener Schichten bei Oernosic (Pardubic)
iibersandten Materiale, fand ich spater unter Schuppen von Osmeroides,
Cyclolepis und Cladocyclus, auch eine Schuppe von laiiglich viereckigcr
A.
B.
Fig. 30. Dipnolepis Jahni, Fr. A. Schuppe von unten. Smal vergrossert. a. Unter-
flachc dor Schuppe. b. Negativ der bezahn. Oherflache. B. Fragment des Negatives
der bozahnten Oberflaehe.
Gestalt, welche im oberen Drittel das Centrum in Form cines kleinen Ilockers
aufwies, um welches herum sich unregelmJissige concentrische Fatten grup'
pirten. Die Schuppe liegt mit der Innenseite nach oben, die Aussenseite
ist bloss im Negativabdruek erhalten und zeigt radial geordnete, dicht nebeii
einander stehende Eeihen von Griibchen, die von einander durch undeutliche
Leisten getrennt sind. (Vergl. Fig. 30. B.) Diese Grubchen ruhren wohl voD
Zahnreihen her, mit welchen die Schuppe geziert war. Da ich mich cbeD
mit dem Studium der permischen Dipnoer beschaftigte, so erkannte ich leicht,
dass auch diese Schuppe denselben angehort. (Vergl. Fauna der Gaskohle
Taf. 80.) Es ist damit der, wie ich glaube, erste Beweis geliefert, dass es
auch ceratodusartige Ijurchfisclie in der Kreideformation gegeben hat. Die
67
selben lebten kaum im Moore, sondern olier in den Fliissen des damaligen
Contincntos, von wo die Schuppe in das Meer herabgeschwenimt wurde.
Ich widmete diase hochinteressante Art der Familie Jahn, wo mich
sowohl Vater als Sohn in meinen Arbeiten auf thatkriiftigste unterstiitzten.
Oxyrhina angustidens, Reuss. (Fr. Kept, und Fische, pag. 8. Fig. 13.)
Fiihrt Reuss aus den Priesener Schichten von Priesen an, wir fanden
daselbst rnebrere iibnliche Ziihne, die sich aber durch sebr feine Liingsstrei-
fung auszeichneten und nicht sicher zu der Art zuzurecbnen sind.
lamna raphiodon, Ag. (Fr. Kept, und Fische pag. 10. Fig. 17.)
Fiihrt Reuss von Priesen, Postelberg, Kautz und Wollenic. Wir besitzen
nichts derartiges aus den Priesener Schichten.
^anina acuminata, Reuss. (Fr. Rept. und Fische pag. 9.)
Die Gattung Lamna ist haufig neben Otodus appendiculatus in den
Priesener Schichten, was dadurch erklaxlich ist, dass in neuerer Zeit der
Nachweis geliefert wurde, dass lamnaartige Ziihne den vorderen Theil des
Kiefers von Otodus eingenommen haben. -Audi wird es wenig Bedeutung
haben einzelne Arten unterscheiden zu wollen nach dem, ob sie weniger
Oder mehr gebogen sind, denn dies wird davon abhangig gewesen sein, an
welcher Stelle des Kiefers der Zahn stand.
N°tidanus simplex, Fr. — Fig. 31.
In der glauconitischen Schichte 2. des Priesener Profils fand der Mu-
soumszeichner Herr F. Blazka einen kleinen Notidanus-Zahn, der sich von
Not. microdon aus den Teplitzer Schichten dadurch unterscheidet, dass der
crste Zahn am Aussenrande nicht gekerbt ist und dass derselbe doppelt so
gross ist als der nachfolgende. Der zweite bis vierte nehmen rasch an
Grtisse ab und der vierte ist nur halb so lang als der zweite.
P*S;r'?S:J5!ir,»".
Fig. 31. Notidanus simplex, Fr. von
Priesen. 6mal vergrossert.
%}fUir'm*:
Fig. 32. Squatina lobata, Eeuss.
VergrOssert. Copie nach Reuss.
0(,us appendiculatus, Ag. (Rept. und Fische pag. 5. Fig. 5.)
Mittelgrosse Exemplare kommen in Luschitz, Priesen, Postelberg und
anderen gut aufgeschlossenen Localitaten vor.
t0^us sulcatus, Gein. (Rept. und Fische pag. G. Fig. 7.)
Wurden von Reuss uuter dem Namen Hyb. gracilis von Priesen und
Postelberg angeMhrt.
5*
68
Squatina lobata, Reuss. (Rept. u. Fische pag. 10. Fig. 18) — Fig, 32.
Reuss fand diesen kleinen nur 4 mm breiten Zahn sehr selten in Priesen.
€orax hetcrodon, Reuss. (Rept. und Fische pag. 11. Fig. 23.)
Nicht selten bei Postelberg. Aus Priesen besitzen wir diese Art aus
der Nucula-Schichte (Nr. 0.), sowie auch aus der Schichtc 2.
Ptyehodus mammillaris, Ag. (Kept, und Fische pag. 14. Fig. 33.)
Wird von Reuss aus den Priesener Schichten von Priesen angefuhrt.
Pycnodus complanatiis, Ag. ? (Fr. Rept. und Fische pag. 21. Taf. II. Fig. 5.
Textfigur Nr. 47.)
Pechschwarz gefiirbte Gaumenzahne und gekerbte Schneideziihne fanden
sich in Priesen in den stark glauconitischen Schichten 2a. des Profils und
in der Schichte 3. Sie erinnern in Form am meisten an den P. complana-
tus Ag., doch lasst das vorliegende Material an isolirten Ziilinen koine
sichere Destimmung zu. Einen hierher gehorigen Zahn erhielten wir von
Ilerrn Lehrer Feigl von Cernodol bei Laun.
Osmeroides Lewesiensis, Ag. (Rept. und Fische pag. 34. Fig. 55.)
Isolirte Schuppen kommen fast iiberall in den Priesener Schichten vor,
namentlich an der OberfULche der als Lepidenteron bezeichneten Wurmrohron.
Osmeroides divaricatus, Gein. (Rept. und Fische pag. 34. Fig. 58.) — Fig. 33.
Viele und schon erhaltene Schuppen fand ich in ciner festen Schiclite
am Gipfel des Wunicer Weinberges, welche dem Niveau des Ammon. den-
tatocarinatus Nr. 4 des Priesener Profils entspriclit. Auch in Priesen selhst
fand icli in der Schichte 3 grosse Exemplare, die ganz mit der unten gege-
benen Abbildung iibereinstimmen. Die von Strehlcn citirten Exemplare diirften
aus den dort am hochsten liegenden Scliichten herstammen, welche unseren
klingenden Inoceramenpllinern der Priesener Schichten entsprechen diirften.
Fig. 33. Osmeroides divaricatus,
Gein. Aus den Priesener Schich-
ten bei Wunic. Vcrgrossert.
Fij). 34. Cyclolepis Agassizi,
(Jein. Von Waldek bei
Uensen.
Fig. 35. Aspiclolepis Stelnlal, GeinS
Voin Wolisberg bei Podiebrad,
Vergrfissert.
Gyclolepgis Agassizi, Gein. (Rept. u. Fische pag. 39. Textfig. 59.) — Fig. 34.
Haufig auf Lepidenteron Iongissimum in Priesen, Wunic, Wolfsberg bei
Podiebrad, Waldek etc. und fast uborall, wo diese Schichten gut aufgeschlos-
sen sind.
Aspidolepis Steinlai, Gein. (Rept. u. Fische pag. 34. Fig. 60.) — Fig. 85.
Diese grossen Schuppen kommen am haufigsten in den in Form weisser
klingender Flatten auftretenden tieferen Lagen der Priesener Schichten vol',
zum Boispiel am Wolfsberge bei Podcbrad, in Cinoves und Nemosic.
69
Enchodus Haloeyon, Ag. (Fr. Rept. u. Fische pag. 35. Taf. 7.)
Ein schoner Kiefer aus Priesen befindet sich in der Sammlung des Hrn.
Mayer in Malnitz. *
S&urocephalus marginatum, Reuss sp. — Fig. 36.
Dieser interessante Zahn von unsicherer Zugehorigkeit kam wiederholt
in den Priesener Scbichten vor. Ich gebe eine stark vergrosserte Abbildung
von einem Exemplare aus der Schiclite 3 von Priesen, an dem man die
Streifung der Basis deutlich wahrnimmt und zugleich sieht, dass der Zapfen,
auf dem der Zahn aufsass, von knopfformiger Gestalt war. Auch fanden
sich Zahne dieser Art in Chotzen.
Fig. 37. Cladocyclus Strehlensis, Gein,
Von Wolfsliorg bei Podgbrad.
2mal vergrfissert.
F'9- 36. Sauroccphalus marginatus, Kmiss sp
J1"s Priesen, 6mal vergr. Nr. d. Orig. 1942.
^^Popsis ?
sp.
Her
In der letzten Zeit crhiolt unser Museum von Ilerrn Mayer ein Pracht-
exemplar eines fast ganzen in Sphaerosiderit umgewandelten Fisches, dessen
Gesammtlange etwa 70 cm betragen haben mag. Der Kopf iilinelt sehr der
Gattung Elopopsis, doch muss die niihere Bestiminung auf spiiter bolassen
werden.
yx OPnatus, Ag. (Rept, und Fische pag. 43. Fig. 63.)
Eine Schuppe von Beryx ornatus fanden wir in der Schichte 2, mehrere
andere an der Flache des Lepidenteron. Andere fanden sich in den Sutiny
bei Chotzen.
70
Cladocyclue Strehleusis, Gein. (Fr. Teplitzer Schichten p. G9. Fig. 39.) — Fig. 37.
Haufig in den tiefsten Lagen der Priesener Schichten in den ldingenden
weissen Planern von Cinoves und Wolfsberg bei Podebrad, dann in Priesen,
Cernodol und Wunic bei Laun.
Osmerolepis reticulata, Fr. — Fig. 38.
Diese Schuppe, welche im ganzen an Osmeroides erinnert, ist durch
die netzformige Verzierung des Hinterrandes ausgezeichnet. Dieselbe wurde
von Herrn Dr. Jar. Jahn gesammelt.
I
a. t b:
Fig. 38. Osmerolepis reticulata, Fr. von Lhota Uretickii bei Pardubic.
A. flmal vergrossert. B. Ein Theil der genetzten Partie 40mal vergrossert.
Ich lasse nun die Beschreibung einer Reihe von Fischresten folgen, die
noch ihre Zugehorigkeit zu dieser oder jener Fischgruppe sehr mangelhaft nach-
zuweisen im Stande sind. Die meisten finden sich auf der Oberflache des Lepi-
denteron, gehoren kleinen Knochenfischen an und werden in der Zukunft gewiss
noch Gegenstand fleissigen Studiums werden.
Ich fuhre sie trotz ihrer Unvollstandigkeit hier dennoch an, nm auf den
Reichthum an Gattungen und Arten von Knochenfischen in den Priesener Schichten
aufmerksam zu machen und zum emsigen Sammeln ahnlicher Reste anzueifern.
Operculum A. (radiatum). — Fig. 39.
Dieses radial gestreifte Operculum erinnert sehr an dasjenige, welches ich
Fig. 39. Operculum A. (radiatum) aus der Schickte 3 von Priesen. Vergrossert 6mal.
Nr. des Orig. 7.
71
provisorisch als zu Semionotus gekorig abbildete. (Fr. Rept. u. Fische Taf. 10.
Fig. 9.) Es reicht dieser Rest nicht bin, die Gattung zu bestimmen.
Operculum B. (altum). -* Fig. 40.
Diese sebr hohen sclimalen, glatten Opercula kommen wiederholt auf
den Lepidenterons vor. Vom Gelenkpunkte ziebt sick eine scbmale Leiste
zu der oberen Spitze des Hinterrandes. Das obere Ende ist quer abgestutzt.
Der Vorderrand ist mit einer Doppelleiste verseken. Der Hinterrand zweimal
ausgescknitten und dann sckrag gerade zur unteren Spitze sick hinziekend.
-;.:;:x
W
Fifl. 40. Operculum B. (altum) aus der Gastropoden-
Schichte von Priesen. Vergrossert Cmal.
Nr. dea Orig. 8.
Fig. 41. Operculum ' '. (quadran-
gulum) von innen gesehen. Aus
der Schichte 1 von Priesen.
Vergr. 6mal. Nr. des Orig. 9.
Operculum C. (quadrangulum). — Fig. 41.
Dieses viereckige Operculum ist an der oberen vorderen Ecke mit,
einem Gelenknapf verseken, der einem scklanken Stiele aufsitzt. Zur nakeren
Restimmung dieser Opercula wird eine Vergleickssammlung dieser Skelet-
tkeile von alien recenten Gattungen notkwendig sein.
Fi9- 42. Praeoperculum 7). (spiniferum) aus der Gastropoden-Schichte von Priesen.
Vergrossert 6mal. Nr. des Orig. 3.
i- Praeoperculum mit einem grossen Stachel am unteren Ende. 8. Parasphenoid ?
.'!.? 4. Operculum von innen. 6. Kieferfragment. G. Clavicula.
12
Praeoperculum D. (spiniferum). — Fig. 42.
Dieser Fischrest zeigt mehrere wiclitige Theile des Kopfskeletes, ein
gefaltetes, hinten in eine Spitze auslaufendes Operculum und eiu mit einein
Doni bewaffnetes praeoperculum.
Praeoperculum E. (serratum). — Fig. 43.
Ein sehr holies kurzes Praeoperculum, (lessen Unterrand grob, der
Hinterrand fein bedornt ist.
Operculum F. (histrix). — Fig. 44.
Ein am Hinterrande stark unregelmiissig bedorntes, ziemlich flaches
Operculum liegt mit der Inncnflache nach oben. Seine Zugehorigkeit zu
Electrolepis horrida ist sehr wabrscheiulich.
^rvvwv
Fig. 43. Praeoperculum E. (ser-
ratum) aus der Gastropoden-
ScMchte von Priesen. Vergr. fimal.
Nr. des Orig. 2284.
Fig. 44. Operculum /'.
(histrix) aus der Gastro-
poden-Schichte t. Priesen.
VergrOssert 6mal. Nr. des
Orig. 12.
Fig. 46. Spinacites radiatus, Fr.
von Priesen. Vcrgriissort (Jnial.
Nr. des Orig. \.
Electrolepis horrida, Fr. — Fig. 45.
An einem Lepidenteron aus dor stark glauconitischen Schichte 2. in
Priesen fand ich ungcwohnlich stark bezahnte Schuppen, die wolil einem
beryxartigen Fische angehort haben miigen. Die lancettscbarfen Zilhne, in
welche der hintere Rand der Schuppe ausliiuft, nehmen bei der Schuppe t
V8 der Schuppenliinge ein und sind von durchsichtiger liernsteinartiger Con-
sisted, eben so wie die Schuppe selbst, welche grob concentrisch gestreift
ist. Die neben den Schuppen liegenden Skeletreste werden bei der deiinitiven
Verarbeitung der neuen Kreidefisclie eingehende Berucksichtigung verdienen.
Spinacites radiatus, Fr. — Eig. 4G.
Ein kriiftiger kurzer Stachel einer paarigen Flosse mit rundem gefurch-
ten Vorderrande und flachem nach iunen gekrumintei) hinteren Rande.
73
B
^'
Fig. 45. Electrolepis horrida, Fr. von Priesen. A a — c. drei Sohuppen verschiedene
Grfisse. d. Fragment eines Operculum, VergrBssert ISmal. Nr.' (Irs Orig. I88f
B. Di-ei Spitzen der bei 6. abgebildcten Schnppe. Vergr. 450mal. Nr. iles Orig- 1
Bemerkungen uber die Cephalopoden.
Das Material an Cephalopoden, das in neuerer Zeit in Priesen sowie in
Srnojed bei Pardubic gefunden wurde, wiirde verdienen in einer selbstiindigen
Monographic verarbeitet zu werden, doch ist ein Versuch eine jiingere Kraft zur
Losung dieser Aufgabe zu gewinnen gesclieitert.
In den nachfolgenden Notizen kann nur thcilweisc auf die neuen Funde
^iicksicht genonimen werden und sind die dabei gemachten Bemerkungen nur als
v°Haufige Notiz iiber die Existenz der betreffenden Funde aufzufassen.
Belemintos, sp. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 19. Taf. 16. Fig. 14.)
Von der Existenz der Belemniten zur Zeit der Ablagerung der Priesener
Schichten gibt bloss eine einzige verkieste Alveole den Beweis, die bei
Leneschitz gefunden wurde.
Nautilus BublaeTlgatus, D'Orb. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 21. Taf. 12. Fig. 1.)
Ein Exemplar wurde in der Schicbte 2b. in Priesen gefunden und ein
zweites zweifelliaftes in einem Sphaerosideritknollen der Schichte 4. Das
letztere ist bloss ein Steinkcrn, 13 cm hoch und zeigt einen tiefen Nabel,
wessbalb es wohl einer neuen Art angehoren wird.
Nautilus rugatus, Fr. (Fr. et Scbl. Cephalop. pag. 23. Taf. 12. Fig. 2.)
Ein grosses verdriicktes Exemplar aus Priesen erhielt unser Museum
von Ilerrn Lehrer Feigl in Laun. Dem Gesteine nach stammt es aus der
Schichte 3.
Stilus Reussi, Fr. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 25. Taf. 12. Fig. 4, 5.) — Fig. 47.
Diesen kleinen fur die Priesener Schichten sehr bezeichnenden Nautilus
fanden wir schon in der Nuculaschichte 0. des Priesener Profils, claim in
74
fler Schichte 3, sowie im Sphaerosiderit der Scliiclito 4, wo das grossto
Exemplar 6 cm Hohe besitzt. Ausserdem ist sein Vorkommen bei Leneschitz.
und Bolim. Leipa constatirt.
Fig. 47. Nautilus Reussi, Fr.
Vergrossert 6mal.
Fig. 48. Schl'dnbachia subtricarinata,
D'Orb. sp. Aus der Schichte 8 des Prie-
sener Profils in '/a nattlrl. GrOsse.
Ammonites (Schlonbachia) snbtriearinatns, D'Orb. (Fr. et Schl. Cephalop.
pag. 26. Taf. 1. Fig. 1—3.) — Fig. 48.
Dieser schone Ammonit ist hiiufig in der Schichte 3 und 4 des Prie-
sener Profils. Das grosste in Sphaerosiderit erhaltene Exemplar hat eine
Hohe von 23 cm und die Knoten der Seiten werden am letzten Umgang
undeutlich, an den jiingeren Windungon sind sie aber sehr schon ausgebildet.
Ammonites (ScWOnbachia) Texanus, Rfimer. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 28.
Taf. 6. Fig. 5.) — Fig. 49.
Wurde einmal in fragmentiirem Zustande in den hochsten Lagen der
Priesener Schichten bei Vinafic (Jungbunzlau) gefunden.
Ammonites (Schlonbachia) Oermari, Reuss. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 20.
Taf. 14. Fig. 1, 2.) — Fig. 50.
Ziemlich haufig in Lencschitz und in der Schlucht Cernodoly niichst,
Vrsovic bei Laun. (Merkwurdigerweise nie in Priesen.) Ein Fragment bei Holic.
Fig. 49. Schlonbachia Texana,
Rflmer, sp. Aus den hochsten
Ijagen der Priesener Schichten
von Vinafic. '/, natiirl. Grttsse.
Fig. 50. Schlonbachia Germari, Reuss sp. von
Leneschitz. «,. Ein kleines Exemplar, h. Frag-
ment ernes grossen Exemplars von der Aussen-
seite.
Ammonites (Acanthoccras) dentatoearinatns, F. Rom, (K. et, Schl. Cephalop.
pag. 32. Taf. 16.) Fig. 51.
75
Diese ziemlich variable Art wurde in Priesen in den Schichten 3, 4
und 5 ziemlich lulling vorgefunden , sonst nur noch am Weinberge bei
Wunic. i
Ammonites (Cosmoceras) ScMonbacui, Fric. (Fr. et Sclil. Cephalop. pag. 33.
Taf. 16. Fig. 5.) — Fig. 52.
Wurde ein einzigesmal in einem durch einen Wolkenbruch entstandenen
Wasserrisse von mir in Schichten, welche den A. Germari sehr hiiufig ent-
halten, aufgefunden.
F'fl. 51. Acanthoceras dcntatocarinatum, Rflm, sp. aus
der Sphacrosideritschichte yon Priesen. a. Normales
hl|H>ei'wachsenes Exemplar, b. Wohnkftmmer emeu
"nvaehsenen Exemplars mil, snlir grossen Seiten-
Dornen.
Fig. 52. Cosmoceras Schl'dnbachi, Fr.
Aus der Schlucht Cernodoly bei Vrso-
vic (Lauu). '/j nattirl. (irosse.
Ammonites (Plaeenticeras) IVOrbigiiyanns, Gein. (Fr. et Schl. Cephalop.
pag. 36. Taf. 11. Fig. 2.) — Fig. 53.
Die Exemplare aus den Priesener Schichten stimmen nicht so mit
D'Orbigny's Abbildung als diejenigen aus den Chlomeker Schichten, nament-
lich sind die Hocker am Nabelrande nicht ausgepriigt, was davon abhangen
kann, dass wir es mit jungen Individuen zu thun haben. Das grosste Exem-
sflffi
Fiq. 53. Placcnticeras D'Orbignyanum, Gem. aus Lenesclutz.
a. Fragment eines jungen Exemplars, b. Quersclmitt ernes jungen Exemplars
vergriissert. e. Lobenzeichnung.
7(5
plar von Priesen ist 0 cm 1kk.1i und zeigt Rpuren der Hocker. Wir besitzen
Exemplare von Prioaen aua den Schichten 0, 2, 3 und 4, dann von Le-
neachitz, Bohm. Kamnitz und von Srnojed bei Pardubic aowie von Ghotzen.
Ammonites (Lytoceras) Alexandra, FriS. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. SO.
Taf. 16. Fig. 0.) — Fig. 54.
Das urspriingliche Exemplar stammt ans der Schichte 3 in Priesen.
Fin achon erhaltenes in Fig. 54. dargestelltes, erliielten wir von Dr. Jalin
von Srnojed bei Pardubic.
Fig. 55. Phylioceras bizo-
natum, Fr. sp. von Lene-
schitz. Naturl. Grosso.
Fig. 56. Fragment von Am.
polyopsis von Waldek.
7, naturl. Grflsse.
Fig. 54. Lytoceras Alexandri, Fr. von Srnojed bei Pardubic
S'/^mal vergrossort.
Ammonites (Phylioceras) bizonatus, Fr. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 40. Taf.
14. Fig. 7.) — Fig. 55.
Wurde nur in zwei Exemplaren in Leneschitz gefunden.
Ammonites polyopsis, Duj. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. .'55. Taf. G. Fig. 3.) —
Fig. 56.
Fin Fragment, das auf cine iihnliche Art hinweist, wurde in Waldek
bei Bohm. Leipa gefunden. In neuerer Zeit erliielten wir iihnliche Fragments
aus den Sphaerosiderit-Schichten von Prieaen, welche aber zu einer aicheren
Bestimmung nicht hinreichen. Fin ganzcs, 35 mm holies Exemplar mit
scharfer Kante stammt aus der Schichte 5 und hat auch einige Kammern
mit IiOben, so dass es zu eingehenderem Studium geeignet ist. (Nr. 1872.)
Ammonites (Pacliydiscns) peramplns, Maut. (Fr. et Schl. Cephalop. pag. 38.
Taf. 14. Fig. 4. und 5.)
Jugendexemplare fanden wir in verkiestem Zustande in Leneschitz bei
Laun.
Ammonites cf. latidorsatus, Michelin. (Pal. Franc, pag. 270. PI. 80.)
Wir besitzen ein halbes Exemplar mit deutlichen Lobenzeichnungen von
Srnojed bei Pardubic, welches aehr an D'Orbigny's Fig. 4. erinnert und mit
der Zeit wird eingehend studiert werden miissen.
S«-apliites Geinitzi, D'Orb. (Kr. et Schl. Cephalop. pag. 42. Taf. II. Fig. II.,
Taf. 13. Fig. 7, 8, 10, 12.)
[Teplitzer Schichten pag. 71
Fig. 43.
77
Hating in Priesen in der ScMchte 8 und 4 in verschiedenen Variet&ten
uud Uebergftngen von einfach berippten bis zu geknoteten Formen, die als
„binodosus" angefuhrt werden und nainentlich aus der Sphaerosiderit-Schiclite
in schonen unverdriickten Exemplaren vorliegen. Eines derselben zeigt einen
stark gerippten Aptychus. Ausserdem findet man diese Art liberal], wo
lunger in den Priesener Schichten gearbeitet wird : Leneschitz, Waldek, Dne-
boh, Bobm. Kamnitz, Srnojed, Nemosic, Chotzen etc. etc.
Scaphites anritus, Fr. (Fr. et Scbl. Cepbalop. pag. 44. Taf. 13. und 14.) —
Fig. 57.
Diese zierliche Art (welche vielleicht das Mannchcn von Sc. Geinitzi ist),
fan den wir in der Scliichte 0 und 3 in Priesen, dann in Dneboh und Bohni.
Fig. 57. Scaphites auritus, Fr. aus der Krabbcnschichte 5 in Priesen. Vergr. 4mal.
Nr. des Orig. 1626. Gezeichnet von Herrn Nejdl.
Kamnitz. In verkiestem Zustande den involuten Tbeil in Lenescbitz und
Srnojed.
Hamites bohemicus, Fr. (Fr. et Schl. Cepbalop. pag. 44. Taf. 13. Fig. 20.) -
Fig. 58.
Wir besitzen Fragmente von verschieden alten Individuen aus der Schicbte
3 und 4 in Priesen, dann von Bolim. Kamnitz, Nemosic, bei Pardubic und
in verkiestem Zustande von Srnojed bei Pardubic. Alle zeigen das fur diese
Art charakteristische Kennzeiclien, dass die Rippen in gleicher Starke fiber
die ganze Windung verlaufen.
Hamites verus, Fr. (Fr. et Scbl. Cepbalop. pag. 45. Taf. 18. Fig. 13, 18 u. 26.
Hamites attenuatus Sow. bei Reuss.) — Fig. 59.
Ein Fragment aus der Scbicbte 3 von Priesen, ausgezeicb.net durcb die
schiefe Stellung der Rippen.
Hamites Geinitzi, D'Orb (Fr. et Scbl. Cepbalop. pag. 40. Taf. 16. Fig. L6.) -
Fig. 60.
Wurde von Reuss aus Priesen bescbrieben, spater von uns auch in ver-
kiestem Zustande in Leneschitz aufgefunden.
78
D.
uiJ
A,,
l
tm
Fig. 58. Hamites bohemicus, Fr. A. Fragment aus der Schichte 3 von Priesen in natflrlicher
(Jtosse. B. Fragment eines alton Exemplars aus Srnojed boi Pardubic in naturlieher Grosse.
0. Dessen Lobcnlinie vergrossort. I). Fragment aus dem diinnen Thcile von Srnojed in gold-
gliinzendem Kies erhalten. 6mal vergrossert. E. Dasselbe bei vorderer Ansicht der Kammer-
scheidewand.
Hamites coiisobrinus, D'Orb. (Fr. et Schl. Cophalop. pag. 47.)
Eine fragliche Art, die von Reuss aus Priesen, Wolenic und Meronic
beschrieben, aber niclit abgebildet wurde.
€rioceras? mcmbranaceum, Fr. - Fig. 61.
In Priesen fand Herr Hans Mayer, Schulleiter in Malnitz, zwei Exeni-
plare eines Cepbalopoden, dessen generische Zugehorigkeit noch ungewiss
ist, denn es liegen nur junge Individuen vor, welcbe in iliror Form die
0
Fig. 59. Hamites vcrus, Fr.
Fig. 60. Hamites Geinitzi, D'Orb.
Von Leneschitz '2mal vergrossert.
79
Mitte zwischen Crioceras iintl Toxoceras halten. Das grossere Exemplar A.
zeigt cine schiefe Berippung iilinlich wie sie bei Aucyloceras pulcherrimum
D'Orb zu sehen ist.. Das kleinere vergrossert dargestellte Exemplar B. ist
glatt, aber ein daneben liegendes Fragment zeigt, dass die starkeren Theile
der Windung audi berippt waren. Die Embrionalkammer, welche bei C.
stark vergrossert dargestellt ist, zeigt keine Kammerung und erst ihr ge-
streckter Theil zeigt eine einfacb gezackte Lobenlinie, (Bei einem Versuche
dor Reinigung dieses verkiosten Theilos ist derselbe bei Beriihruug mit der
Nadcl leider abgesprungen.)
A. R-
Fig. 61. Crioceras? membranaceum, Fr. aus der Schichto 5. von Priesen.
A. Gauzes Exemplar in natiirl. Griisse. B. Anfangsthcil eines Exemplars mit tier
Embryonalkammer, links davon ein Fragment der starkeren Windung. Vergr. (.mal.
0. Embryonalkammer und Anfang der Kammer 40mal vergrossert.
Helicoceras Reusslanum, Gein. (Helicoceras armatum D'Orb. Fr. et Schl. Cepha-
lop. pag. 47. Taf. 14. Fig. 14—19. Taf. 16. Fig. 9.) [Teplitzer Schichteu
pag. 71. Fig. 44.] — Fig. 62.
Junge Exemplare, deren Anfang gerade ist (Fig. 61.;, fanden sicli ver-
kiest in Leneschitz neben verschieden grossen starkeren Windungsstiicken.
In Priesen ist es ausser der Schichte 8 hauptsiicblich die Sphaerosiderit-
Schichte, welche Windungsfragmente bis zur Breite von 45 mm liefert. Sonst
kommt diese Art noch bei Vrsovic (Laun), bei Dnebob, Srnojed, Holic und
Chotzen etc. vor.
Fig. 62. Helicoceras Reussianum, Gein. Junges verkiestes Exemplar von Leneschitz.
2mal vergrossert.
80
Baculites Faujassi. var. bohemica, Fr. (Fr.'etSchl. Cephalop. pag. 49. Taf. 13.
Fig. 29 und 30.) — Fig. 63.
Von der iiberall in den Priesener Schichten vorkommenden Art, gelang
es mir neue Daten iiber die Embryonalkamnier und iiber den Aptychus zu
sammeln. Unter dem neuen Materiale aus der Schichte 3 von Priesen fand
ich schon im Jahre 1889 sehr kleine Exemplare mit Embryonalkammern,
zeichnete dieselben, trug dariiber in zwei Versamralungen vor, aber sparte
die Publication fur diese meine Arbeit auf. *)
I A
m b
Fig. 63. Baculites Faujassi var. bohemica von Priesen.
A. Junges Exemplar mit eingerollter Embryonalkammer. Gmal vergrdssert. B. Bio
Embryonalkammer 4Smal vergrflssert. 0. Wohnkammer mit Aptychus a von Chotzeu.
Natttrl. Grosse. J). Aptychua stark vergrossert, a gerippter Theil, b Kuckculeiste,
c Nebenaptychus?
Ueber den Aptychus belehrte uns ein Exemplar von Chotzen, bei dem
von der Wobnkammer beim Formatisieren eine Schuppe abgesprungen ist,
unter welcher Aptychus© sichtbar wurden (Fig. C. a). Bei starkerer Ver-
*) Qnterdessen wurden ahnllche Embryonalkammern von Amerlka besehrieben die
aber eine dichtere Gruppirung der Schoidcwande im Anfange des Geniuses aufweisen.
81
grosserung gewabrt man zwei gewolbte ovale Schalon D, a, die an tier hin-
teren lliilfte mit concentrischen gekfirnten Rippen E. versehen sind. Zwischeu
beiden Solution liegt gin glattes Feld mit vorspringender medianer Leiste b.
Hinter dom Aptycbus liegt eine kleinere riithselhafte Scbale mit concentri-
schen Rippen und radialen Streifen und mit 6 deutlicben Ziihncken, die vor
dom Ilinterrande auf der Scbale liegcn c. Dies mag als vorlaufige Notiz
binreichen.
Al»tyelms cretaceus, Mtinst. (Fr. et Scbl. Cephalop. Taf. 13. Fig. 2. und 3.)
Diese kleinen Aptychuso gehoren dem Scaphites auritus an, woriiber wir
in dor neueren Zeit neue Belegstlicke crhalton baben. Wir besitzen sic von
Priesen, Wunic, Wolfsberg bei Podebrad, Untorbautzeu bei Sobotka und von
mehroren Localitaten, namentlicb den weissen Plattcnkalken des Melniker
Hochplateaus und aus der Gegend von Pardubic, Nemosic etc.
Bemerkungen uber die Gastropoden.
Das nacbfolgende Verzeiclmiss der Gastropoden der Priesener Scbichten
kann nicht als vollstlindig betracbtet werden, da in dor lotzten Zeit viele Arten
aus Priesen aquirirt wurden, welcbe erst eingebend studiert werden miissen und
Zll,»i Tbeile nur binreicben auf die Existenz mehrerer Arten hinzuweisen, aber der
''"vollstiimiigkeit wegon nicht genau bestimmt werden konnten. Die bildliche Dar-
Stellung orlitt einen grossen Eiubrucb, da die Cliches, welcbe fttr eine Monograpbie
llor Gastropoden der bohm. Kreidoformation von Prof. Woinzettl vorbereitet waren
Und bior mjtbenutzt werden sollten, durch Oxydation vornichtet wurden und im
letzten Augenblicke nicht alle von neucm angefertigt werden konnten.
r"l'i'itoll;i multistrlata, Reuss. (Weissenb. Schichten pag. 103. Fig. 38.)
Selten in der Gastropoden-Schichte 3 in Priesen. Reuss fiibrt sie als
haufig von Postelberg und Priesen an. Wir besitzen die Art audi von
Cornodol, P.ohm. Kainnitz, Dneboh, Unterbautzen und mehreren anderen
Localitaten.
^ritella acicularis, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 51. Taf. XI. Fig. 17.) —
Fig. 64.
Selten in Luschitz, Priesen, Lenoschitz, Oernodol und Holic.
T|U'i'itella BToeggerathiana, Goldf. (Goldfuss III. pag. 107. Taf. 197. Fig. 1.
W. Sch. Turr. Fittouiana pag. 103. Fig. 89.)
Selten und maugelhaft erhalten in der Gastropoden-Schichte in Priesen,
daun in Lenoschitz und Cernodol.
Scftla decorata, Gein. (Fr. W. Sch. pag. 105. Fig. 41.)
Selten in verkiestcm Zustande in Leneschitz.
scala, sp. — Fig. 65.
Ein 11 mm langes, zehn abgorundetc Windungen ziiblendes Exemplar
mit vorspringenden Rippen. Einmal in der Scbichte 3 in Priesen yorgekommen.
6
82
Natiea Gentii, Sow. (Fr. W. Sch. pag, 106. Fig. 45.) — Fig. 66.
Selten in Dneboh, hiiufig in Priesen, in verkiestem Zustandc in Lene-
schitz und in Aschendorf bci Bohin. Leipa.
Fig. 64. Turritella acicula-
ris, R. Ganzes Exemplar
in nat. Grosse v. Priesen.
Fig. 65. Scala, sp. aus der
Gastropoden-Schichte in
Priesen. Vergr. 4mal.
Fig. 66. Natica Gentii, Sow.
aus Priesen. Nat. Grosse.
(Weinzcttl.)
Natica Roemeri, Gein. (Weissenb. Schichten pag. 106. Fig. 44.)
Ein einziges schones Exemplar besitzen wir aus der Krabbenschichte 5
von Priesen.
Natica vulgaris, Reuss. (Reuss Verst. pag. 50. Taf. X. Fig. 22. W. Sell, als N-
lamellosa pag. 106. Fig. 43.) — Fig. 67.
Ueberall hftufig, wo die Priesener Schichten gut aufgeschlossen siiid-
In Priesen in der Schichte 3 und in den Spharosideritkriollen ; ausserdem iD
Postelberg, Wolenic, Luschitz, Lenescliitz, Cernodol bei Laun, Mecholupi
Bohm. Kamnitz, Waldek, Pohm. Lei[)a, Aschendorf, Sychrov etc.
Fig. 67. Natica vulgaris, Reuss. Aus
dem Spharosiderit von Priesen. 2mal
vergrossert.
Fig. 68. Trochus Engelhardti, Gein.
Von Lenescliitz. Natttrliche Grosse.
(Weinz.).
Turbo decemcostatus, v. Buch. (Teplitzer Schichten pag. 75. Fig. 50.)
Selten in Lencschitz und Holic, Bohm. Kamnitz, Dneboh und Untei'-
bautzen.
Trochus Engelhardti, Gein. (Elbethalgeb. II. pag. 163. Taf. 29. Fig. 5.) — Fig. 68.
Kommt verkiest in Lenescliitz vor. Dann haben wir die Art von Waldeki
Bohm. Kamnitz, Straussnitz und Aschendorf bei Bohm. Leipa.
Trochus amatus, D'Orb. (Gein. Elbethalgeb. II. pag. 164. Taf. 29. Fig. 7. ft-
Basteroti Iteuss I. pag. 48.) — Fig. 69.
Nach Reuss nicht selten in Priesen und Luschitz. In Holic bei Pard"'
bic, in Lenescliitz verkiest, dann in Unterbautzen bei Sobotka.
83
Rissoa Reussl, Gein. (Weissenb. Schichten pag. 106. Fig. 46.)
Selten in Priesen in der ScliicMe 3 und 4, verkiest schon erlmlten in
Lcneschitz, dann in $ernodol, Aschendorf und Dneboh.
Rissoa Blazkai, Fr. — Fig. 70.
Ein l'/a mm grosses Exemplar mit vier Windungen, von welchen die zwei
letzten schmal vorspringende Eippen tragen. Ein einziges Exemplar wurde
vom Museumszoichner Herrn Fr. Blazka in Priesen gefunden. Es sind noch
Steinkerne sehr kleiner Gastropoden vorhanden, dcren Gattungs-Zugehorigkeit
jetzt nicbt sicbergestellt werden kaiin. a &
Fig. 70. Rissoa Blaz-
kai, Fr. Aus der
Scliicht(! 8 von Prie-
sen. 20inal vergr.
% 69. Trochus amatus, D'Orb.
v aus Tlolic. Vergr. Cmal.
Wf«eichnet von Prof. Weinzettl.
^vania Wciuzettli, Fr. — Fig. 71.
Das Exemplar mit erhaltener Schale (a) i&t 2l/2 mm lang, zeigt fiinf
Windungen, welche gesebweifte vorspringende Rippen tragen. Die Mundung
ist oval, der Mundsaum verdickt. Der Steinkern (&) glatt. Selten in der
Gastropoden-Schichte 3 in Priesen.
Fig. 71. Alvania Weinzettli. Fr. Aus der
Scliiclitc 3 in Priesen. a. Ganzes Exem-
plar mit Schale. &. Steinkern? 20mal
vergrossert.
Fi9; 72. Nov. Genus,
Poden-Schichte v. Pri
aus der Gastro-
iesen. Nat. Grosso.
:V
Fig. 73. Pleurotomaria Baculitarum, Gein. aus
Leneschitz. Cmal vergr. (Gez. v. Prof. Weinzettl.)
No
v- Genus. — Fig. 72.
Der vorliegende Rest ist (lurch sehr zarte Streifung der letzten Rammer
kusgezeichnet, aber sonst sehr fragmentar, so dass die Gattung nicht fest-
6*
84
gestellt worden kann. Ich gebe dennoch die Abbildung, urn die Local-
sammler auf dieses interessante Petrefact aufmerksam zu machen.
Pleurotomaria linearis, Mant. ? (Topi. Sch. pag. 74. Fig. 48.)
Aus der tiefsten glauconitischon Schichte Nr. 0. des Priesener ProfilS
besitzen wir einen 1 1 cm. breiten Steinkern einer Pleurotomaria vom Habitus
der PI. linearis der Teplitzer Schichton. Daraus ist zu scbliessen, dass dieso
tiefste Schichte einen Uebergang von den Teplitzer zu den Priesener Schichten
darstellt.
Pleurotomaria Baculitarum, Gein. (Trochus sublaovis Reuss, Pleui'otomaria
sublaevis Reuss. — Elbethalgeb. pag. 167. Taf. 81.) — Pig'- 7;5.
Haufig in Luschitz, Priesen, Lencschitz, Dneboh, Cernodoly, Waldek, Bj
Kamnitz und mehreren anderen Fundortcn. Soil nach neuen Untersuchungeu
von Prof. Weinzettl der Gattung Solarium angehoren. In Priesen fanden
wir sie in der Gastropoden- sowie in der Krabbonschichto.
/
Fig. 74. Guilfordia acanthochila, Wcinz. sp. von Priesen in naturl. Grosse.
a. von oben und 5. von unten.
Guilfordia acanthochila, Weinz. sp. (Vcsmfr 1884. pag. '62. Pig. 2. und 3. —
Guilfordia Waageni Jahn.) — Pig. 74.
Diese zierliche Art wurde von Prof. Weinzettl zuerst als Aporrhais
acanthochila in der Zeitschrift „Vesmrrct beschrieben mid abgebildet. Pi''
Jahn erkannte, dass die Art zur Gattung Guilfordia gehort. Selten in del'
Gastropoden-Schichtc in Priesen.
Aporrhais megaloptera, Reuss sp. (Rostellaria megaloptcra, Reuss. Weissenb.
Schichten, pag. 108 ) — Pig. 75.
Haufig in Priesen und Woleuitz vor und an alien gut aiifgesclilossenen
Localitaten der Priesener Schichten. In Ccrnodol, Waldek, Dneboh, Kunc'
ticer Berg, Chotzen, Bohm. Kamnitz.
Aporrhais llcnssi, Gein. sp. (Rostellaria Reussi, Gein. Reuss I. Taf. IX. Fig-
9. a b.) — Fig. 71!.
Diese scliim verzierto Form kommt constant neben der A. megaloptei'*
auf mehreren Fundorten in den Priesener Schichten vor und ist wold ills
selbstandige Art zu betrachtcn. Reuss fuhrt sie von Priesen und Luschiti5
an, was er abor von dieser Art aus Weberschan und Tissa anfiihrt, durftfl
wohl einer Revision benothigen. Ausser von Priesen besitzen wir die Afl
aus Dneboh, Ccrnodol, Waldek, B. Kamnitz, Sychrov und vom KunSticer Bei'I
85
Rostellaria papillonacea, Goldf. (Reuss Verst. I. pag. 44. Taf. IX. Fig. 6.) —
Fig. 77.
Reuss fiihrt die Art als sehr selten von Luschitz an. Wir besitzen das
schone abgebildete Exemplar aus Priesen.
Fig. 75. Aporrhaiss megaloptcra,
Eeuss sp. aus dar Gastropoden-Schichte
von Priesen.
'"'•wfak.y
Fig. 76. Aporrhais Reussi, Gein sp.
von Priesen. Natilrl. Grosso. (Gezeich-
net von Prof. Wcinzettl.)
Rostellaria coarctata, Gein. (Reuss Verst. pag. 44. Taf. IX. Fig. 1.) — Fig. 78.
Reuss fiihrt die Art als sehr selten von Luschitz an; wir besitzen sie
von Priesen und von Rohm. Kamnitz.
^POrrhais stenoptera, Golf. (Teplitzer Schichten pag. 75. Fig. 52.)
liiiufig in Priesen. Viele verkiesto Steinkerne von Leneschitz diirften
dieser Art angehoren. Dann ist die Art bekannt von Wolenitz, Postelberg,
Cernodoly, Waldek, Sychrov und Ascliendorf.
^Porrhais subulate, Reuss sp. (Rostellaria subulata Reuss Verst. I. pag. 4G.
Taf. IX. Fig. 8. — „Vesmfr" XIII. pag. 56.) — Fig. 79.
Reuss fiihrt die Art von Luschitz, Wolenitz und Priesen an, wir be-
sitzen sie von Cemodol bei Laiin, Rohm. Kamnitz, Waldek und Dnehoh.
F|y. 78. Rostellaria coarc
tata, Gein. von B8hm.
■Kamnitz. Naturl Griisse.
''"'"'idliiet V. Prof. Weill
zettl.)
Fig. 79. Aporrhais subulata
(Rostellaria), Reuss von
rriesen.
F'fl- 77. (Rostellaria) Aporrhais papilionacea, Goldf. aus dor SoMohte 3 in Triesen.
(Gezeichnet von Prof. Weinzettl.)
86
Aporrhais arachnoides, Miiller. — Fig. 80.
Wir besitzen zwei Exemplare aus Priescn. — Reuss ftlhrt noch aus don
Pricsener Schichten R. divaricata von Priosen (I. pag. 46. Taf. IX. Pig. 2.)
und R. tenuistriata von Wolenitz (I. pag. 46. Taf. IX. Fig. 4.) an, iiber die
wir kein richtiges Urthoil haben, da wir die Originate nicht vergleichen
konnten.
Iiapa cancellata, Sow. (Weissenb. Schichten pag. 111. Fig. 57.)
Sclten in der Gastropodcn-Schichto in Priesen, dann in Leneschitz und
Dnehoh.
Fiisus Ncreidis, v. Munst. — Fig. 81.
Sclten in Priesen und Leneschitz.
Fusus cf. Bequieuianus, D'Orb. (Pal. Fr. pag. 225. pi. 342.) — Fig. 82.
Sclten in der Gastropoden-Schichte von Priesen.
Fig. 81. Fusus Ncreidis,
v. M.
.oSi-
Fig. 80. Aporrhais arachnoides
(Rostellaria), Miiller, aus Priesen.
Nat. On. (Gez. v. Prof. Weinzettl.)
Fig. 82. Fusus cf. Requienianus,
D'Orb. aus der Gastropoden-Sch.
von Priesen. Natflrl. Grosse.
Fig. 83. Fusus depaupcratus,
Reuss, aus der Gastropoden-
Schichte von Priesen. Vergr.
6mal.
Fig. 84. Tritonium sp. aus Srnojed. Vergr. 2'/,immI.
Fusus depaupcratus, Reuss. (Reuss I. pag. 44. Taf. XII. Fig. 7.) — Fig. 83.
Selten in Priesen.
Tritonium, sp. — Fig. 84.
Ein verkiestes Exemplar von Srnojed reicht, eben bin, urn das Vor-
kommcn der Gattung Tritonium zu constatiren.
87
Cancellaria sculpta, sp. Sow. (Litorina sculpta Sow., Reuss I. pag. 49. Taf. X.
Fig. 16.) — Fig. 85.
Reuss fiihrt die Art als seltcn von Priesen an und wir besitzen sie in
verkiestcn Zustande von Leneschitz.
Neptunea carinata, Weinz. in lit.
Leneschitz.
Fig. 85. Cancellaria sculpta,
Sow. sp. aus Leneschitz. Vergr.
f>mal.
Fin. 86. Cerithium Luschitzianum, Oein. von
LuscMtz. A. natiirliclie Urosse. B. eine
Winching vergrdssert.
Cerithium Luschitzianum, Gein. (Elbthalgeb. II. pag. 170.) — Fig. 86.
Kommt hftufig in Luschitz bei Bilin vor und wurde audi in Priesen,
Dneboh und Levin gefunden.
Fig. 87. Cerithium binodosum,
Rfimer. Vergr. 2mal. Gezeichnet
von 1'rof. Weinzettl.
Fig. 88. Cerithium pseudoclathra-
tum, D'Orb. nach einera verkies-
tcn Kxemplar von Leneschitz.
(Gezeichnet v. Prof. Weinzettl.)
Cerithium binodosum, Rom. (Elbthalgeb. II. pag. 176. Taf. 81. Fig. 4.) — Fig. 87.
Selten in Priesen.
lithium fasciatlim, Reuss. (C. subfasciatum D'Orb. Prodr. II. pag. 231. —
Geinitz Elbthalgeb. II. pag. 175. Taf. 31. Fig. 3.)
Mit bloss 3 granulirten Giirtellinien, von welchen die obere in der
unraittelbaren Nahe der Nath die feinsten Korner tragt. — Nach Reuss in
Priesen, Waldek, Leneschitz, Cernodol, Dneboh.
88
CeritMum pscurtoclathratnm, D'Orb. (Elbthalgeb. II. pag. 175. Taf. 31. Fig. 5.)
— Fig. 88.
Selten in verkiestem ZuBtan.de in Lencschitz.
Cerithium cf. Dupinianum, D'Orb. (ral. Fr. pag. 354. Taf. 227.) — Fig. 89.
Zweimal in der Gastropoden-Schichte in Priesen vorgekommen, ahnelt
sehr dem C. Dupinianum, hat aber feinero Quadrollirung.
,a
^a»«g*||iii-»
Fig. 89. Cerithium cf. Dupini-
anum, D'Orb. Aus dor Gastro-
poden-Schiohte von Priesen.
Nattlrl. Grosse.
Fig. 90. Cerithium cf. pro-
vincial, D'Orb. Aus der
Gastr.-Scb.icb.te v. Priesen.
Natiirl. Grflsse.
Fig. 91. Mitra Roemeri, D'Orb.
.Natiirl. Grflsse. (Weinz.) Mit
deutlichen drei Falten auf der
Spindel.
Cerithium cf. provinciate, D'Orb. (Pal. Fr. pag. 380. Taf. 233. Fig. 3.) — Fig. 90.
Unser Exemplar, das setir dem von D'Orbygni abgeb tide ten Fragments
ahnelt, zahlt Ki Windungen. Die Kfirnerlinie an der Naht 1st uiclit deutlicli
erhalten.
Fig. 93. Acteon doliolum, Muller.
Nach eincm verkiesten Exemplar
gezeiohnet von Prof. Weinzettl.
Vergr. 8mal.
Fig. 92. Cylichna cylindracea, Loven.
Nach einern verkies.ten Exemplar ge-
zeiehnet v. Prof. Weinzettl. a Vergr.
mit Sculptur. I o Steinkerne.
Fig. 94. Acteon ovum,
Duj., aus Priesen.
Volllta elomtata. Sow. sp. (Geinitz Elbthalgeb. pag. 172. Taf. SI. Fig. 1.)
Mit Geinitz's Abbildung stimmt ein Exemplar aus Priesen (CollectiQ
Curda), das aber uiclit derart erhalten ist, um eine sichere Artbestimmun^
zuzulassen.
89
Mltra Roemerl, D'Orb. (Plainotoma Roemeri, Reuss. Weissenb. Schichten pag.
110. Fig. 58.) — Fig. 91.
Nicht seltcn in*Priesen und Luschitz.
Mitra clathrata, Reuss. (Reuss Vcrst. I. pag. 44. Taf. IX. Fig. 13.)
Nach Reuss selten im Pliinermergel von Friesen. Die Bestimmung der
Gattung diirfte noch einer Revision benothigcn.
Fl8- 95. Actoon elongatus, Sow.?
Aus der Gastropoden Schichte von
Priesen. VergrOssert 8mal>
Fig. 96. Avellana Humboldti, Mttller.
a— (I Natilrl. Grosse. a 8mal vergr. / Sculptur stark
vergrOssert.
cyliclina cylindracea, Lov6n. (Elbthalgeb. II. Taf. 31. Fig. 12.) - Fig. 92.
Kommt in der Gastropoden-Schichte von Friesen, in Leneschitz, dann
in Cemodol, Bohra. Kamnitz, Waldek und Dneboli vor.
A«t«oii iloliolum, Miiller. — Fig. 93.
Selten verkiest in Leneschitz ; ein kleines, mangelhaft erhaltenes Exem-
plar von Priesen (3). Auch in Cornodol.
^Cteou ovum, Dujard. (Gein. Elbthalgeb. II. pag. 176. Taf. 29. Fig. 16. u. 17.)
— Fig. 94.
Selten und schlecht erhalten von Priesen und verkiest von Leneschitz.
A:cteon elongatus, Sow. (Reuss I. pag. 50. Taf. 7. Fig. 21. - Acteonina lineo-
lata Weinz. in lit.) — Fig. 95.
Reuss fuhrt ein Acteon unter dem Namcn A. elongatus Sow. von Priesen
'■ln, aber die Abbildung reicht nicht bin, die Exemplare, die wir von Priesen
besitzen, darait zu identificiren. Noch schwieriger ist es bei den Stein-
kernen von Leneschitz, welche Weinzettl als Acteonina lineokta bezeichnete.
Wir beschriinken uns darauf ein wohlerhaltenes Exemplar von Priesen 3mal
vergriissert abzubilden. Aehnliche Formen besitzen wir auch von Dneboh und
l!"hmisch-Kamnitz.
90
Avellaua Humboldti, Mflller. (Mftller Gastrop. der Aaohner Kreide pag. 12.
Taf. 3. Fig. 15. a—c.) — Fig. 96.
Kommt in Bohm. Kaninitz, Waldek und Aschendorf bei Bohm. Leipa vor,
Scaphander cretaceus, Fr. — Fig. 97.
Dieser interessante Reprasentant der jetzt lebenden Gattung Scaphander
wurde von mir im Jahre 1865 ein eiazigesmal gesammelt. Die Kerbung
des Randes spricht deutlich fur die Zugehfirigkeit zu Scaphander.
r-
Fig. 97. Scaphander cretaceus, Fig. 98. Acmaea depressa, Fig. 99. Dentalium glabrum, (iein
au"L Gastropoden- (Weinz. in lit.) Aus Priesen. Aus der Gastropoden-ScMchte
Schichte von Priesen. Vergr. 3mal. von Priesen. (Gezeichnet von
Prof. Weinzettl.)
Fig. 100. Dentalium medium, Sow. von P>ohm. Kamnitz.
a. Naturlichc Grflsse. I>. Ein Theil vorgrossert.
Fig. 101. Dentalium polygonum,
Reuss. Fragment vergr. v. Priesen.
Acmaea depressa, (Weinz. in lit.) (Fissurella depressa Goin. Char. pag. 75. Taf. 18.
Fig. 24. Reuss I. pag. 41.) — Fig. 98.
In Chotzen auf grossen Inoceramen, dann in Luschitz, Priesen und
Unterbautzen.
Dentalium glabrum, Gein. (Weinzettl, „Vesmir" 1886 pag. 272. Fig. 5.) - Fig. 99.
Selten in der Gastropodenschichte von I'riesen, dann in Cernodol Wu
nic, Bohm. Kamnitz, Graborn, Dneboh und Unterbautzen.
91
Dentalium medium, Sow. (Reuss I. pag. 40. — Weinzettl „Vesmfr" 188G pag.
272. Fig. 2.) — Fig. 100.
Eine fur die Priesener Schichten sehr charakteristische und weit ver-
breitete Art, welcho auf alien gut aufgeschlossenen Localitiiten vorkommt.
Dentalium polygonum, Reuss. (Eeuss I. pag. 41. Taf. XI. Fig. 5. — Weinzettl
„Vcsmfr" 1886 pag. 272. Fig. 3.) — Fig. 101.
Reuss fiihrt die Art von Priesen, Wolenitz und Postelberg an. Wir
besitzen sie aus der Gastropoden-Schiclite und aus dem Sphiirosiderit von
Priesen, dann aus Lenescliitz und Cernodol.
1. Taf. XXXV. Fig. 17.
'irdium lincolatum, Reuss. (Reuss Verst. II. pag.
Teplitzer Schichten pag. 77.)
Diese Art fanden wir bloss in den zweifelhaften Schichten beiin Tunell
von Sychrov und spricht dieser Fund auch fur die Ansicht, dass hier eine
Uebergangsschichtc zwischen den Teplitzer und Priesener Schichten vorliegt.
Cardtum scmipapillatum, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 1. Taf. 40. Fig. 12.—
Teplitzer Schichten pag. 77. Fig. 59.)
Diese schon in den Teplitzer Schichten auftretende Art ist fur die Prie-
sener Schichten sehr bezeichnend, denn wir fanden sie in der Schichte 3,
4 in Priesen, dann in Cernodol, Bousov, Dneboh und Reuss fiihrt sie auch
von Postelberg an.
Car<Kta tenuicosta, D'Orb. (Reuss Verst. II. pag. 4. Taf. 33. Fig. 16. — Gein.
Elbthalg. II. pag. 60. Taf. 17. Fig. 11—13. — Tepl. Sch. pag. 78. Fig. 62.)
Nach Reuss in Luschitz und Horenc. Haufig in Priesen in der^ Nucula-
schicht (0), sowie in der Gastropoden-Schiclite 3. Ausserdem in Cernodol,
Lenescliitz, Holic, Srnojed, Dneboh und Unterbautzen.
Is0Capdia cretacea, Goldfuss. (Teplitzer Schichten pag. 76. Fig. 54.)
Steinkerne von unsicherer Zugehorigkeit in Priesen.
8tarte acuta, Reuss. (Weissenberger Schichten pag. 115. Fig. 73.)
Selten in Priesen (3), Lenescliitz und Unterbautzen.
As*arte nana, Reuss. (Weissenberger Schichten pag. 115. Fig. 74.)
j, Selten in Priesen und Waldek.
yprina Uiiblcri, Gein. (Weissenberger Schichten pag. 117. Fig. 117.)
Schalenlose Steinkerne iihneln denen, welche wir schon aus denWeissen-
_ berger Schichten besitzen.
^Phyla lenticularis, Goldf. sp. (Weissenberger Schichten pag. 117. Fig. 78.)
Haufig in Priesen (Schichte 3 und 4), dann in Dneboh und Untcr-
bautzen. Grosse Excmplare in Sychrov.
UCula pectlnata, Sow. (Weissenberger Schichten pag. 117. Fig. 79.)
Ueberall haufig wo die Priesener Schichten gut aufgeschlossen sind. In
Pi'iesen schon in der Nucula-Schichte 0, dann in den Schichten 2, 3, 4.
Ausserdem in Postelberg, Lenescliitz, Kosow, Cernodol, Luschitz, Wunic,
Waldek, BShm. Kamnitz, Dneboh, Srnojed, Holic, Chotzen, Sychrov.
92
Niicula semilunaris, v. Buch. (Weissenb. Sch. pag. 118. Fig. 80.) — Fig. 102.
Sehr haufig in alien Lagcn und auf alien gut aufgeschlossenen Locali-
taten.
Nucula ovata, Mantell. = Mant. (Reuss Verst. II. pag. 8. Taf. 34. Fig. 25. —
Nucula Mantelli Gein.) — Fig. 103.
Diese zweifelhafte Art kommt nach Eeuss in Luschitz und Priesen vor.
Wir besitzen iihnliche Stttcke von Cernodol, Levfn und Sychrov. Dieselbe
ist feiner gestreift, die Zahl der Schlossziihnc 1st auf beiden Seiten 9.
B.
A.
0.
■£^gj[gg&s&-
Fig. 102. Nucula semilunaris, v. Buch. A. Steinkern mit gut erhaltenen Schlossz&hnen
von Priesen. li. Ganzes Exemplar von der Seite mit wohl erlialtencr Schale von
Priesen. 0, Verkiester Steinkern mit Schloasnatli von Leneschitz. Vergrflssert .'i'/.,mal.
Nucula transiens, Fr. — Fig. 104.
Diese Art stellt einen Uebergang zwischen den Gattungen Nucula und
Leda dar, ist doppelt so lang als hoch, derWirbel steht im vorderen Drittel
Der Vorderrand triigt 7 und der Hinterrand 12 Xaline. Die Schale ist fein
mit ungleicli starken Rippen geziert. Wir besitzen diese Art von Sycbrov,
Priesen, Hohenmauth, Vinafic und Levin.
Fig. 103. Nucula ovata, Maut. Fig. 104. Nucula transiens, von Sychrov.
Aus der Gastropodenschichte A. Vergr. 2mal. B. Vergr. 4'/,. 0. Schalenfragment stark ver-
von Priesen. vergr. 4mal. grOssert.
Leda siliqua, Goldf. sp. (Nucula siliqua Reuse, — Fr. Weissenb. Sch. pag 118.
Fig. 81.)
Nach Reuse nicbt haufig in Luscbitz, Priesen und Postelberg. Wi>'
93
besitzen Exemplare von Priesen aus (lev Nucula- and aus tier Gastropoden-
Schichte, dann aus Cernodol, Dneboh, Waldek und Rohm. Kamnitz.
Lcda producta, D'Orb. sp. 22. Nro. 518. Prodrom. (Nucula producta Nils. —
Reuss II. pag. 7. Taf. XXXIV. Fig. 17—20.) — Fig. 105.
Ich gebe von dieser Art eine Abbildung nach eineni Exemplare, das
init der eigenhandig von Reuss geschriebenen Etiquette als N. producta be-
zeichnet ist, urn einem kiinftigcn Monographen der Kreide-Nuculen die Arbeit
zu ci'leichtern. Von Zahnen stehen vorne 12, hinten 15. Reuss ftthrt die
Art von Priesen und Luschitz an, sowie von einigen Eundorten der Teplitzer
Schichten, ebenso aus den Chlomeker Schichten von Kreibitz, doch konnten
wir Exemplare von diesen Eundorten nicht vergleicken.
Fig. 105. Leda producta, D'Orb. AuslPrioson. Vergr. S'/^mal.
Pe«tunculus iusculptus, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 8. Taf. 35. Pig. 5.) —
Fig. lot;.
Kommt in Luschitz, Priesen, Postelberg, Cernodol, Waldek und Bohm.
Kamnitz vor.
Cctu»culus arcaceus, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 8. Taf. 35. Pig. 4.)
Nach Reuss sehr selten in Postelberg. Gattungszugehorigkeit zweil'elhaft.
Flfl- 106. Pectunculus in- Fig. 107. Area bifida, Reuss. Fig. 108. Area pygmaea,
sculptus, Reuss. Von Priesen. Reuss.
Aus Priesou. Vergr. 4mal. VergrOssert 15inal. Copic naeb Reuss.
At
L'ca truncata, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 10. Taf. 34. Fig. 35.)
Selten in Priesen.
rca (Cucullaea) striatula, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 12. Taf. 34. Pig. 28.
pr. Teplitzer Schichten pag. 79. Fig. 64).
Nach Reuss nicht selten in Luschitz und Priesen. Wir besitzen sie
auch von Cernodol, Waldek, Bohm. Kamnitz, Sychrov und Chlumec.
94
Area (Cucilllaea) uudulata, Reuss. (Eeuss Verst. II. pag. 12. Taf. 34. Fig. 33.
und 39. — Ft. Teplitzer Schichten pag. 79. Fig. 65.
Nach Reuss sehr hiiulig in Luschitz und Priesen. Wir besitzen sie
ausserdem von Cernodol, Mecholup, Waldek, Bbhm. Kamnitz, Kosov, Sy-
chrov und Ghotzen.
Area Oeinitzii, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 11. Taf. 34. Fig. 31. — Fr. Tepl.
Schichten pag. 79. Fig. 63)
Einzeln in Luschitz, Postelberg und Waldek.
Area bifida, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 10. Taf. 34. Fig. 40.) — Fig. 107.
Selten in Priesen, Postelberg und Dneboh.
Area pygmaea, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 11. Taf. 34. Fig. 38.) — Fig. 108.
Nacli Reuss nicht selten in Priesen, Postelberg, Luschitz und Wolenitz.
Fig. 109. Area tlictyophora, Rcuss. Aus Priesen. Vergrossert 7mal.
Area dictyophora, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 10. Taf. XXXIV. Fig. 29.) —
Fig. 109.
Nach Reuss sehr selten iin Planermergol von Postelberg. Wir besitzeu
ein einziges Exemplar von Priesen, dessen Abbildung wir bringen.
sBfe6
Fig. 110. Area propinqua, Keuss. Von Priesen. A. Vergr. Omul. B. Sehalenl'rag-
ment stark vergrOssert.
Area (Cucullaea) propinqua, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 12. Taf. 34. Fig. 34.)
Fig. 110.
Nach Reuss sehr selten in Luschitz. Wir besitzen drei Exemplare von
Priesen.
Pinna decussata, Goldf. (Fr. Weissenbcrger Schichten pag. 120. Fig. 86.)
Ein Fragment dieser in unserer Kreideformation sehr verbreitcten Art
fanden wir einmal in der Gastropoden-Schiclite in Priesen.
95
Pinna uodulosa, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 14. — Mytilus Neptuni. Goldf.
Fr. Weissenberger Schichten pag. 120. Fig. 87.) — Fig. 111.
Diose schon in (Jen Weissenberger Schichten auftretende Art findet sich
in wohlerhaltenen Exemplaren in Seitenlage in den weissen Inocerainenplii-
nern vom Wolfsberg bei Podebrad. In den mehr plastischen grauen Lagen
der rriesener Schichten komint sie gcwohnlich von vorne nach hinten ver-
driickt, so dass sie einein Mytilus ahnlich wird. Reuss ftthrt die Art von
Lusehitz an. Wir besitzen diesolbe von Priesen (3), Wunic, Dneboh, Levin,
Wolfsberg und Chotzen.
^holas reticulata, Miill. (Miiller Monographic der Petrefacten der Aachen.
Kreideformation pag. 15. Taf. 7. Fig. 17.)
Eiu verkiestes Exemplar von Leneschitz.
^itliodomus spathulatus, Reuss. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 122. Fig. 92.)
Wir besitzen ein einziges Exemplar aus der Gastropoden-Schichte von
Priesen.
^thodomus cf. rostratus, D'Orb. (Fr. Iserschichten pag. 105. Fig. 72.)
Selten in der Gastropodenschichte von Priesen.
^'odiola capitata, Zittel. (Weissenberger Schichten pag. 124. Fig. 97.)
Selten in der Gastropoden- sowie in der Krabben-Schichte von Priesen.
FiB- HI. Pi„na nodulosa, Reuss. A. (ianzes Exemplar vou vurue iu uatttrl. Grosse.
B. Schaleufi-agment vergrOssert.
Teredo
ornatissimus, Fr. — Fig. 112.
Eine prachtvoll verzierte Bohrschale aus der Gastropoden-Schichte von
IMesen, welche im Gesammthabitus an den Ter. Requinianus Matheron (von
dem aber nur der Steinkem bekannt ist) erinnert. Vielleicht gehort, diese
l!°hrschale zu dem Thiere, welches bisher als Gastrochaona amphisbaena ange-
f*ihrt wird und dessen teredoartige Rohren audi in Priesen nicht selten sind.
96
Gastroehaena amphisbaena, Gein. (Fr. Weissenb. Scb. pag. 122. Fig. 93.) —
Fig. 113.
Diese Rohren gehoren wahrscheinlich einem Teredo an. Das abgebildete
Stitck von Priesen stellt einen Baumzweig dar, der auf dem Meere sclvwim-
uiend von dem Tbiere so durchbobrt wurde, dass von der Holzmasse wenig tibrig
blieb. Aebnlichc Funde sind bekannt von Luscbitz, Lencscbitz, Ohotzen etc.
Fig. 112. Teredo ornatissi-
mus. Exemplar mit Schale
aus der Gastropoden-
Bchichte von Priesen.
JJmal vergrossert.
t -\
Fit). 114. Thracia bicarinata, Reuss. sp>
Aus Priesen. Vergr. 5mal,
^f%t
i f .
Fig. 115. Lyonsia carinifera,
D'Orb. Von Priesen.
Vergr. 2mal.
Fig. 113. Gastroehaena am-
phisbacna, (iein.
Von Priesen in nat. GrOsse.
Fig. 116. Pholatlomya decussata, Phil.
Aus Priesen. 2mal vergrossert.
Corbula bifrons, Iteuss. (Reuss Verst. II. pag. 20.)
Reuss bescbreibt diese Art, ohne cine Abb ildung zu geben: 3'/s Liniell
lang, etwas niedriger als C. caudata, bauchig, ungleichklappig, vornc abgc-
ruudet, binten verliingert und fast gerade abgestutzt. Oberflache soharf con-
eentrisch gestreift, der untere Rand innen gekerbt. Scltcn in Luschitz und
Priesen.
Corbula caudata, Nilss. (Fr. Weissenberger Schicbten pag. 128. Fig. 107.)
Iteuss fiihrt die Art von Priesen und von Lenescliitz an. Wir fandeu
sie in der Scbichte 2 und 4 des Priesener Profils und ausserdem in Oer-
nodol, Waldek, Dnebob, Bousov, Cbotzen und Ilolienmauth.
Thracia bicarinata, Reuss. (Area bicarinata Reuse II. pag. 10. Taf. 34. Fig. 43.)
Fig. 114.
Diese Muscbel wurde von Reuss zur Gattung Area gereebnet, ob/.wa1'
von der lSescbal'fenlieit des Schlosses nichts erwahnt wird. Wir besitzen ein
97
ahnliches Exemplar von Priesen, an dem auch vom gekerbten Sehloss nichts
zu sehen ist und welches ich als zur Gattung Thracia gehorig betrachte
nach dem EinschnitUdes Unterrandes und don zwei vom Wirtel auslaufen-
den Falten. Der von D'Orbigny als Thracia gibba beschriebene und abge-
bildete Steinkern (Pal. Fr. PI. 374) ist viel grosser, kiirzer und hoher.
lyonsia carinifera, D'Orb. (Pal. Fr. Lamellibr. pag. 385. Taf. 373.) — Fig. 115.
Ein einziges Exemplar aus der Krabbenschichte 5 von Priesen. Unser
Stuck stimmt ziemlich mit der Abbildung von D'Orbigny, aber der Vorder-
theil ist kiirzer und die Anwachsstreifen unregelmassiger.
^e8Uminaria truncatula, Ileuss. (Siliqua truncatula. Weissenberger Schichten
pag. 123. Fig. 95.)
Selten in Priesen, Dneboh und TJntcrbautzen.
Bl°diola tetragoua, Reuss. (Eeuss Verst. II. pag. 15. Taf. 33. Fig. 6. — Fr.
Teplitzcr Schichten pag. 80. Fig. 68.)
Selten in Priesen, Cernodol und Sychrov.
IjeSumiiiai'ia Petersi, Zittel. (Siliqua Petersi Fr. Weissenb. Sch. pag. 123. Fig. 96.)
Selten in der Nuculaschichte von Priesen.
'holadomya decussata, Phill. (Eeuss Verst. II. pag. 17. — Cardium decussatum
Goldfuss II. pag. 222. Taf. CXLV. Fig. 2.) — Fig. 116.
Nach Eeuss sehr selten in Luschitz und Priesen. Wir fanden scheme
Exemplare in der Gastropoden- und in der Krabben-Schichte von Priesen,
dann in Waldek.
. F|fl- 117. Venus laminosa, Reuss.
,>l,s Grabern. A. Smal vergr. />'. Ein
™gmeut der Schale stark vergrOssert
P
Tela
Fig. 118. Venus parva, Sow.
Copic nach Reuss. Naturliehe
Grosse.
Ul»a concentrica, Eeuss. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 127. Fig. 103.)
Nach Eeuss hiking in Luschitz und Postelberg. Wir fanden sie in der
Gastropodenschichte in Priesen, dann in Cernodol, Bohm. Kamnitz, Sychrov,
Dneboh, Unterbautzen und Chotzen.
eilUs iaminosa, Eeuss. (Eouss Verst. II. Fig. 21. Taf. 41. Fig. 6., 15.) — Fig. 117.
Eine fur die Priesener Schichten sehr bezeichnende Art. Eeuss fiihrt
sie von Priesen, Postelberg, Wallenitz und Johnsbach an. Wir besitzen sie
•"isserdem von Cernodol, Bohm. Kamnitz, Graberu, Waldek, Dneboh und
Unterbautzen.
7
98
(Unter dein Nanien Venus concentrica Reuss, findet sich in unserer Sainnduiig
ein Exemplar mit der Etiquette von Reuss. Das Exemplar ist eiue Veuus
laininosa.)
Venus subdeeussata, Rom. (Fr. Weissenberger Sch. pag. 127. Fig. 106.)
Steinkerne besitzeu wir von Cernodol, Sychrov und Unterbautzen, welche
mit der Figur bei Reuss (II. Taf. XLI. Fig. 13.) ganz uberoinstimineu.
Venus parva, Sow. (Reuss Verst. pag. 20. Taf. 41. Fig. 16. und 17.) — Fig. 118.
Reuss fiihrt die Art als hiiufig iu Luscbitz, Prieseu uud Wollenitz an.
Venus pentagona, Reuss. (Verst. II. pag. 21. Taf. XLI. Fig. 7., 8. — Fig. 119.
Reuss fiibrt die Art als selten von Priosen an. — Reuss fulirt nocli
Venus tenera Sow. von Luscbitz an. Wir besitzeu eiue Reibe von Stein-
kernen von Priesen, die vielleicbt zu Venus gehoren, aber wegcn mangel-
bafter Erhaltung nicht sicber gencrisch bestimmt werden konnon.
m\ ™
Fig. 119. Venus pentagona,
Reuss. Von Priesen.
Cunie nach Reuss. Vergr.
2'/.,m.al.
\
Fig. 120. Avicula Geinitzi,
lleuss. Aus Priesen,
Vergr. iinial.
Fig. 121. Avicula pectinoides, von Priesen. Vergr. 2inal.
Avicula Geinitzi, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 28. Taf. 32. Fig. 6.) — Fig. 120
Einzeln in Luscbitz, Priesen und Dnebob.
Avicula pcctinoides, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 23. Taf. 32. Fig. 8. a 9.) —
Fig. 121.
Selten in Luschitz, Priesen, Wollenitz, Bohm. Kamnitz, Dnebob und
am Wolfsberg bei Podebrad.
Avicula glabra, Reuss (Reuss Verst. II. pag. 22.)
Reuss fuhrt die Art von Priesen und Postelberg an. Ich balte noch
jetzt die Art nur fur A. anomala, von der die gerippte OberHachenscbicbte
der Scbale im Negativ des Gesteines geblieben ist. Jedenfalls sollte man
beim Sammeln der betreffenden Exemplare den Negativ en besondere Auf-
merksamkeit widmen.
(Avicula minuta, Reuss.) (Reuss Verst. pag. 23.)
Reuss gibt folgonde Beschreibung : 2,/2— 3 Linien hoch, schief oval kreis-
formig, massig gewblbt. Die Fliigel vom lliicken der Schale durch keine
Furchen gesondert; der vordere balb so lang, als die ganze Muschel bocb
ist. Der bintere klein, gerundet. Die dicke, glanzend weisse Schale glatt,
mit sehr feinen concentriscben Linien. Sehr selten mit der Av. paucili-
neata in Luscbitz. Eine Abbildung gab Reuss nicht und wir besitzeu nicbts
ahnliches.
99
(Avicula negleota, Reuss.) (Reuss Verst. II. pag. 23. Taf. 32. Fig. 10.)
Selteu nach Reuss in Luschitz unci Priesen.
(Avicula paucilineata, lieusf.) (Reuss Verst. II. pag. 23. Taf. 32. Fig. 11.)
Nach Reuss sehr vereinzelnt in Luschitz.
Gervillia solenoides, Defr. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 129. Fig. 109.)
Nicht selteu in Luschitz, Priesen, Cernodol und Waldek.
Iuoceramus Cuvleri, Sow. (Fr. Teplitzer Schichten pag. 82. Fig. 74.)
Sowohl in Priesen als audi auf den meisten Localitaten der Priesener
Schichten fanden wir Exemplare, wolche init der aus den Tepl. Schichten
oben citirten Abbildung ubereiustimmen. In Ckotzen erreichen die Exem-
plare die grossten Diinensionen bis 20 cm.
Inoceramus latus, Mantell. (Geinitz Elbthalgeb. II. pag. 45. Taf. 13. Fig. 4., 5.
Reuss Verst. pag. 25. — Fr. Teplitzer Schichten pag. 83. Fig. 75.)
Haufig in Luschitz und Priesen. Auch fanden wir die Art in Unter-
bautzen und in der Sphiirosideritschichte (4) in Priesen. Die letzteren zeigen
vie! griissere Flugel als das aus den Teplitzer Schichten abgebildete Exem-
plar und gehoren demnach der broiteren Form an. Auch liegen aus der
Gastropoden-Sehichte von Priesen Exemplare vor, welchc an das als Ino-
ce ramus Crip si aus den Teplitzer Schichten (pag. 82. Fig. 73.) abge-
bildete Stuck erinnern, aber wieder in Bezug auf den Flugel abwoichen,
indem dessen Rand gerade und nicht abgerundct ist.
II
^^mP^i^f^T'"
I
F'fl. 122. Inoceramus planus, von Miinst.
^onnale Form aus l'rioson. Natiirl. Grossc.
Fig. 123. Inoceramus planus, von Miinst.
var. costata. Aus Cornodol. Nattirl. Grossc.
JllO
ccramus planus, v. Miinst. (Reuss Verst. II. pag. 25. Taf. 37. Fig. H.) —
Fig. 122. und 123.
Die Exemplare von Priesen woichen ziemlich in Bezug auf die Stelhuig
der Wirbel von dem bei Reuss abgebildeten Stiicke ab, in dem sie nicht
fast central sondern im vorderen Drittel liegen. Nach der Roschreibuug
sind die Exemplare von Priesen das, was Reuss als planus auffasste, und
ich gebe davon eine neue Abbildung Fig. 122. Ausserdem sind Exemplare
von Cernodol und von Waldek vorhanden, welche kantige Radialrippen tragen
(Fig. 123.), weshalb ich dieselben als var. costata bezeichne.
7*
100
((Inoceramus Bronguiarti, Parkin.) (Eeuss II. pag. 24. — Weissenb. Schiohtcn
pag. 130. Fig. 111.)
Wird von Eeuss aus Luschitz, Postelberg imd Priesen angeftlhrt, aber
wir besitzen nichts, was diese selir unwahrscheinliche Angabe bestfttigen
inochte. Auch die Angaben Eeuss, dass In. concentricus und striatus Mant.
in Luschitz und Priesen vorkommen soil, werden der Bevision eines Mono-
graphcn der Inoceramen bediirfen. Wie scbwer es ist, die Arten zu fixiren,
ersieht man auch aus dem Umstand, dass Giimbel die Inoceramen von Lu-
scbitz als eine neue Art striatocostatus anfiihrt. (1868. Geogn. Beschrei-
bung d. K6n. Bayern II. pag. 766.)
Lima septemcostata, Eeuss. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 132. Fig. 114.)
Sehr selten in Priesen.
Lima elongata, Sow. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 132. Fig. 116.)
Selten in der Gastropoden-Schichte in Priesen und in Bohm. Kamnitz.
Die OberfHiche zeigt an dem Negativ des Exemplars von Bohm. Kamnitz
feine Langsstreifung an den Kippen, wodurch sie der L. Astioriana D'Orb.
nahe kommt. D'Orbigny trennt in Prodrom die Lima elongata aus Bohmen
von der Sowerbischen und gibt ihr den Namen Lima Eeussi.
Lima granulata, Deshayes. (Eeuss Verst. II. pag. 32. Taf. 38. Fig. 21. — Fr.
Teplitzer Schichten pag. 83. Fig. 76.)
Selten in Priesen (3, 4), Wrschowitz und Sychrov.
Lima Hoperi, Deshayes. (Fr. Teplitzer Schichten pag. 84. Fig. 78.)
Selten in den Schichten 2 u. 3 in Priesen. Nach Eeuss auch in Luscbitz.
Lima semisulcata, Eeuss. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 132. Fig. 115.)
Wir besitzen zwei schalenlose Exemplare aus der Gastropoden-Schichte
von Priesen, bei denen die Eippen und deren Knotung viel undeutliclior
sind, als bei den Exemplaren aus den Weissenberger Schichten.
Pecten Nilssoni, Goldf. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 134. Fig. 124.)
Hiiufig in Luschitz, Priesen, Cernodol, Wunic, am Wolfsberg bei Pode-
brad, in Dneboh, Unterbautzen, Waldek etc. In Priesen in den Schichten
0, 1 und 3. •
Pecten curvatus, Gein. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 136. Fig. 127.)
Selten in der Gastropoden-Schichte in Priesen und in Sychrov. Die von
Eeuss aufgestellte Art P. divaricatus wird von Geinitz zu P. curvatus ge-
rechnet.
Pecten Dnjardinii, Eom. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 137. Fig. 129.)
Selten in der Gastropoden-Schichte in Priesen, bis 30 mm breit. Ausser-
dem auch am Weinberg bei Wunic.
Pecten squamula, Lamarck. (Eeuss Verst. II. pag. 27. Taf. 39. Fig. 12. — Fr.
Teplitzer Schichten pag. 84. Fig. 79.)
Nach Eeuss ziemlich haufig in Luschitz. Wir fanden die Art in der
Gastropoden-Schichte in Priesen, dann in Bohm Kamnitz und am Kune-
titzer Berg.
101
Pecten laevis, Nilsson. (Fr. Weisscnberger Schichten pag. 134. Fig. 135.)
Das Vorkommen dieser Art in Friesen ist fruglich.
Pecten serratttS, Nilsson. (Reuss Verst. II. pag. 30. Taf.39. Fig. 19.) — Fig. 124.
Diese Art variirt in der Zahl der Rippen zwischen 30—45. Unsere
Exemplare von Friesen weichen in der Form und Verzierung der Ohren
von der Reussischen Figur ab, aber ich glaube, dass die Reussische Figur
nach einern mangelhaft erbaltenen Exemplar gezeichnet war, denn in der
Besclireibung steht ausdriicklich, dass die Ohren gesagte Rippen tragen, von
denen auf der Abbildung nichts zu sehen ist.
Fifl. 124. Pecten serratus, Nilss. Aus Priesen. A. Natiirliche Grosse.
B. Verzierung der Unterschale. 0. Verzierung der Oberschale.
(Pecten cicatrisatus, Goldf.) (Reuss Verst. II. pag. 31. Goldfuss Petref. Germ. II.
pag. 56. Taf. XCIII. Fig. 6.)
Aehnelt dem P. Dujardinii, aber die Rippen tragen narbenformige
Schnppen. Durfte die wohlerhaltene Aussonfliiche von P. Dujardinii vor-
stellen. Nach Reuss selten in Priesen.
(Pecten denticulatus, v. Hagenow.) (Reuss Verst. II. pag. 30.)
Nach Reuss kommen Fragmente von fraglicher Zugehorigkeit in Lu-
schitz vor.
(Pecten subaratug, Nilsson.) (Reuss Verst. II. pag. 29. Taf. 39. Fig. 1G.)
Nach Reuss nicht hiiufig in Luschitz. Wir besitzen bloss eiuen Stein-
kern, welcher dieser Art angehoren durfte, aus der Gastropoden-Schichte
von Priesen.
(Pecten trigcmiuatus, Gcinitz.) (Reuss Verst. II. pag. 29. — Goldfuss II. pag. 52.
Taf. XCI. Fig. 14.)
Fine dem P. Dujardinii ahnliche Art, nach Reuss sehr selten im Plauer-
mergel von Priesen. Reuss gibt weder eine Besclireibung noch eine Abbil-
dung dieser Art.
SP<>UdyI,ls, sp.
Wir besitzen bloss Steinkerne aus Priesen, die nicht sicher bestimmt
werden kiinnen, da die iiussere Besohaffenheit der Schale nicht bekannt ist.
Die Localsammler sollten sorgfiiltig darauf achten, besonders bei Spondylus
wenigstens Bruchstflcke des Negative der Oberniiche zu sammeln.
^te
102
Exogyra lateralis, Reuss. (Fr. Weisscnberger Schichten pag. 140. Fig. 136.)
Ueberall aber nur yereinzelt in den Priesener Schichten.
Ostrea semiplana, Sow. (Fr. Weisscnberger Schichten pag. 141. Fig. 138.)
Seltcn in der Gastropoden-Schichte in Priesen, dann in Cernodol, Wnnic,
Bohm. Leipa, Sychrov und Chotzen.
Ostrea hippopodium, Nilss. (Fr. Weisscnberger Schichten pag. 140. Fig. 137.)
In kleinen meist der var. vesicularis angchorenden Exemplaren an alien
Localitiiten der Priesener Schichten.
Ostrea Proteus, Reuss. (Reuss Verst, II. pag. 41. Taf. 27. Fig. 12—27.)
Diese kleine veranderliche Austcr stellt wohl die Brut von verschiedo-
nen grosseren Austern-Artcn dar.
Ostrea cf. Wcgmanniana, D'Orb. — Fig. 125.
Aus der Geodienschichte (2) von Priesen besitzen wir eine Auster,
welche im Gesammthabitus an die Ostr. Wcgmanniana D'Orb. erinnert, hat
aber den Wirbel mehr zu einer Soite gelegen. Sio 1st flach, 15 mm lang,
7 mm breit, zeigt schwache Anwachsringc und audi radiale schwachc Rippen.
Der Hinterrand ist verdickt und am Anfang gekerbt. Das untere Ende ist
quer abgestutzt.
Fig. 125. Ostrea cf. Wegmannlana, D'Orb. Von Prioscn. 2mal vergriissert.
Ostrea frons, Park. (Fr. Iserschichten pag. 121. Fig. 96.)
Selten in der Nucula-Schichte (0) und in der Gastropoden-Schichte in
Priesen (3), in Lencschitz, Untcrbautzen und Chotzen.
Anomla subradiata, Reuss. (Fr. Weissenb. Schichten pag. 143. Fig. 143.)
Selten in Luschitz und Priesen (3).
Anomia subtrnncata, D'Orb. (Fr. Weissenb. Schichten pag. 142. Fig. 139.)
Nach Reuss selten in Luschitz; wir fanden sie in der Gastropoden-
Schichte in Priesen, dann amWolfsberg bei Podebrad, in Untcrbautzen und
Chotzen.
Argiope? sp. — Fig. 127.
Wir besitzon einige mangolhafte Schalen aus der Gastropoden-Schichte
von Priesen, welche erst griindlich studiert wcrden uiusson.
Magas Geitlitzi, Schlonb. (Fr. Weissenberger Schichten pag. 144. Fig. 148.)
Sehr selten, wurde nur zweimal, und zwar in Priesen (.3) und in Wal-
dek vorgefunden, und es ist cine Fragc, ob dicse Exemplare nicht aus iilteicn
Schichten stammend, hier auf secundiirer Lagerstiitte liegen.
103
Terebratula? transversa, Fr. — Figur 128.
Von diesem interossanten kleinen Brachiopoden wurde nur ein einziges
Exemplar in der Schichte 8 dos Priesener Profils vorgefunden. In der Ge-
stalt ei'innert es an Megerlia, aber so lange nicht Exomplare mit innorem
Geriist, vorgefunden werdon,
asst sich die Gattung nicht sicherstellen.
Fifl. 127.
Argiope? sp. Von Priesen,
vergr. Omal.
% 129. Rhynchonella pisum ?
T"s der Gastropoden-Schichte
°n Priesen. Omal vertrrOssert.
Fig. 128. Terebratula? transversa. Aus der Gastropoden-
Schichte von Priesen. A. Gauzes Exemplar von olicn.
Omal vorgr. B. SchalcntVagment stark vergrtissert.
Fig. 130. Entalophora? solitaria, Fr.
a Ganzes Exemplar auf ciner Natica angewachscn.
Omal vergriissert. b c Stark vergr. Partien der Ober-
flache.
Aerebratulina chrysalis, Sclil. [T. striatula Mant.] (Fr. Teplitzer Schichten pag.
88. Fig. 90.) '
1st der Mufigste Brachiopode in den Triesener Schichten. In Priesen
fanden wir ihn in den Schichten 0, 3 und 5. Reuss fiihrt die Art von Lu-
schitz und Kautz an. Die klingenden Inoceramenpliiner lieferten sie vom
Weissen Weg bei Teplitz.
104
Itliyuchonella pisum ? sp. — Fig. 129.
Von Rkynckonellen fanden sick bloss iu der Priesener Gastropoden-
sckickte einige sehr verktimmerte Exemplare, die etwa an R. pisum (Sow.)
erinnern. Eine genaue Bestimmung ist unzuliissig.
Eschara rhombifera, Reuss. (Reuss II. pag. 07. Taf. XV. Fig. 28.)
Wird von Reuss aus Lusckitz angefiikrt.
Entalopkora? solitaria, Fr. — Fig. 130.
Dies ist die einzige, etwas besser erhaltene Art von Bryozoen aus den
Priesener Schickten. Wir besitzen mekrere Exemplare aus der Gastropoden-
Sckickte von Priesen, welcke sowokl die Oberflacke als auck das Innere
zeigen.
Nullipora gracilis, Reuss. (Reuss II. pag. 66. Taf. XVI. Fig. 4—6.)
Wird von Reuss als selten im Planermergel von Lusckitz angefiikrt.
Ausserdem sind nock mangelkafte Exemplare vorkanden aus den Gat-
tungen : Hippotkoa, Biflustra, Proboscina ?, die aber eine niikere Bestimmung
nickt zulassen.
Polycnemidium pustulosum, Reuss. |Dromilites pustulosus R.] (Fric und Kf.
Crust, pag. 45. Fig. 68.) — Fig. 131.
Fand sick urspriinglick in Hockpetsck bei Bflin, neuerer Zeit in melire-
ren pracktvoll erkaltenen Exemplaren in der Sckielite 3 und 5 des Priese-
ner Profils. Zugleick wurden Sckeeren gefunden, deren Zugekorigkeit aber
scbwer sickerzustellen ist.
Fig. 131. Polycnemidium pustulosum,
Reuss. Von Hochpotsch. Vergr. 8mal.
Copie nacli Reuss.
Fig. 132. Etyus Buchi, Zittel. (Maut.)
Von Hochpetsch. 2inal vergrfissert.
Copic nach Reuss.
Fig. 133. Palaeocorystes? sp.
Aus der Krabbensohichte 5 des Prie-
sener Proflls. Vergr. 6mal.
105
Etyus Buchi, Zittel. (Fr. und Kf. Crust, pag. 48. Fig. 70.) — Fig. 132.
Wurde nur einmal in den Priesener Schichten von Hochpetsch gefunden
und zuerst von Reuss «ls Podophtlialmus Buchi beschrieben.
Necrocarcinus perlatus, Fr. (Fr. und Kf. Crust, pag. 47. Taf. 10. Fig. 14.)
Scheeren wurden in der Schlucht Cernodol bei Laun nur einmal vor-
gefunden und sind durch Tuberceln kenntlich, welche wie Schrottkorner der
Scliale aufsitzen.
Paliicocorystes ? sp. — Fig. 133. Ein einziges Exemplar aus der Krabbenschichte
von Priesen.
Microeorystcs parvulus, Fr. — Fig. 134.
' Dies ist wohl eine der kleinsten bekanntcn Krabben, denn ihre Liiuge
betriigt bloss 5 mm. Die Rcgionen sind stark angedeutet und weichen von
denen der bekannten Gattungen ziemlicli ab. Die Schale ist fein punktirt
und tragt dunkle Farbenflecke. Aus dor Krabbenschichte von Priesen.
Mb- *.
B.
A.
Fig. 134. Microcorystes parvulus, Fr. Ana der KrabbenscMchte 5 von Priesen.
Tergr. (Smal.
('a''t'iiius ? sp.
Ein Theil des Riickenschildes einer Krabbe deutet auf eine Lange von
35 mm und eine Ereite von 44 mm bin. Das Rostrum besitzt eine Langs-
furche, der Stirnrand tragt jederseits 4 Spitzen. Die Regionen sind schwach
angedeutet. Die Schale punktirt, am Negativ i'acettirt, Stammt aus der
Schichte 3 des Priesener Profits. — Scheint zu einem Vorfahren der Gattung
Carcinus zu gehoren.
('alliaiiassa brevis, Fr. (Fr. und Kf. Crust, pag. 44. Taf. 9. Fig. 1-7.)
Diese Art ist fur die Priesener Schichten sehr bezeiehnend, namentlieh
fiir die weissen klingenden Inoceramenplaner bei Vysoka, am Wolfsberg bei
I'odcbrad, bei Kcinigstadtl etc. Von Priesen erhielt ich neuerer Zeit em
fast ganzes Exemplar, an dem der Cephalothorax gut als ein verkalktes
glanzendes Scbild erhalten ist.
106
Callianassa elongata, Fr. (Fr. and Kf. Orust. pas. 45. Fig. 66.) — Fig. 135.
Diese schmale schlanke Seheere aus den Priesener Schichten am Fuss
des Hobli'kbergos bei Laun ist in Beziehung auf die Gattung von zweifel-
bafter Zugehorigkeit.
Callianassa gracilis, Fr. (Fr. und Kf. Crust, pag. 40. Fig. 67.) — Fig. 136.
Diese kleine Art ist durcb die scharfen, nach vorne gerichteten Zahne
der Seheere kenntlich. Kam bisher nur in Priesen vor.
Fig. 135. Callianassa elon-
gata, Fr. Aug den Priese-
ner Schichten am Fnsse
rtes Hoblikberges I>. Lann.
Natiirl. GrOsse,
"V
4p )ts
Fig. 136. Callianassa gra-
cilis, Fr. Von Priesen.
Fig. 137. Stenocheles esocinus vom Wolfaberg bei PodSbrad.
Natuiliche GrOsse.
Stenocheles esocinus, Fr. (Fr. und Kf. Crust, pag. 40. Taf. 4. Fig. 7. Textfig.
Nro. 59.) — Fig. 137.
Diese schono grosse Art fand sich einmal in don weissen Inoceramon-
pliinern am Wolfsberg bei PodSbrad, als daselbst die festeren Schichten zu
Bauzwecken in der nahe gelegenen Muhle gebrochen wurden.
Stenocheles gracilis, Fr. (Fr. und Kf. Crust, pag. 40. Taf. 3. Fig. 3. und 4.)
Ausser den normalen Scheeren fand sich auch eine kleine Art der Gattung
Stenocheles wiederholt in Priesen vor, die durch den kurzen, dicken rundlichen
Propodit ausgezeichnet ist und wahrscheinlich einer anderen Art nngebort,
far die ich den Namen St. parvulus vorschlagen mochto. Fragmente cler
Finger von kleinen Stenochelen fanden sich an mehreren Localitiiten in den
klingenden Inocerainenpllinern : am Weissen Weg bei Teplitz, bei Melnik etc.
Paraclytia nephropica? (Fr. und Kf. Crust, d. bohm. Kreideformat. pas 37.
Taf. 4. Fig. 1—0.)
J
107
Em fast gauzes Exemplar erhielten wir aus dcr Krabbenscbichto Nr. 5.
von Priesen, os weicht in manchom Detail von der P. nepliropica aus den
Weissenbevger Schichten, ab und es wird Aufgabe eiuer spiiteren Unter-
suchung sein, die Selbstiindigkeit der Art zu priifen.
"opioparla, sp.
Ein ganzes Exemplar aus der Gastropoden-Schichte von Priesen.
Eivoploclytia Leachi, Mant. (Fr. und Kf. Crust, pag. 27. Taf. 9. Fig. 9. Text-
figuren Nr. 46 — 52.)
Ein ganzes Exemplar fand sich in einer Spharosideritkugel der Schichte 4
in Priesen, ein anderes in der Bahnschichte des Sutiny Tronls bei Chotzen.
Beide Funde zeigen keine auffallende Abweichung von den typischen Exem-
plaren aus den Weisscnbcrger Schicliten.
''•'•liiuirus, sp.
Ein Schalenfragment des Cephalothorax aus der Schichte 3 der Priese-
ner Schicliten roicht ebon bin, die Existcnz der Gattung in den uns beschiif-
tigenden Schicliten nachzuwoisen.
Cytherella Miinsteri, Reuss. (Fr. und Kf, Crust, pag. 18. Fig. 41. — Teplitzer
Schichten pag. 91. Fig. 99.)
Nicht soltcn in Luschitz.
Cytherella ovata, Rom. sp. (Fr. und Kf. Crust, pag. 18. Fig. 40. — Teplitzer
Schichten pag. 91. Fig. 98.)
Hiking in Priesen und Leneschitz.
Cytlierirtea laevigata, Reuss sp. (Fr. und Kf. Crust, pag. 17. Fig. 39. — Tepl.
Schichten pag. 93. Fig. 111.)
Hftufig in Leneschitz und Luschitz etc.
r% 138. Cytherc semipli-
ua'«) Reuss. Nach Reuss
•r><>mal vorgrosaort.
Fig. 139. Cytherc Karsteni,
Ucmss.
Nach Keuss.
:.-■■.•■■
Fig. 140. Cythere concen-
trica, Reuss.
Nach Reuss.
Cyttteridea perforata, Rfim. sp. (Fr. und Kf. Crust, pag. 17. Fig. 38. — Tepl.
Schichten pag. 93. Fig. 110.)
Nach Reuss bei Kri'mdorf und Priesen.
Where scrrulata, Bosquet. (Fr. und Kf. Crust, pag. 1 0. Fig. 30. — Fr. Tepl.
Schichten pag. 93. Fig. 108.
Nach Reuss in Luschitz und Leneschitz.
108
Cythere ornatissima, Reuss. (Fr. und Kf. Crust, pag. 15. Fig. 32.
Schichten pag. 92. Fig. 102.)
Nach Reuss in Luschitz und Leneschitz.
Cythcre semiplicata, Reuss. (Fr. und Kf. Crust, pag. 15. Fig. 29.)
Selten in Luschitz und Priosen.
Fr. Tepl.
Fig. 133.
■r
Fig. 141. Scalpellum maximum, Sow. var. bohemica von Holic. 6mal vergrflssert.
Cythere Karsteui, Reuss. (Fr. und Kf. Crust, pag. 14. Fig. 28.) — Fig. 139.
Nach Reuss selten in Luschitz und Leneschitz.
Cythere concentrica, Reuss. (Fr. und Kf. Crust, pag. 14. Fig. 27.) — Fig. 140.
In Luschitz, Leneschitz und Priesen.
Batrdia arquata var. faba, Reuss. (Fr. und Kf. Crust, pag. 13. Fig. 25. —
Toplitzer Schichten pag. 94. Fig. 114.)
In Luschitz und Priesen.
gfesg?
Fig. 142. Scalpellum quadratum, Darw.
Von „Lany na Diilku" bei Pardubic.
(Dr. Jahn.) 4mal vorgrosaert.
Fig. 143. Pollicipcs fallax, Darw.
Von Lhota Ufeticka" bei Pardubic.
8mal vergroasert.
Bairdia siiMeltoidea, von Miinst. (Fr. und Kf. pag. 13. — Teplitzcr Schichten
pag. 93. Fig. 112. — Reuss Verst. d. bohm. Kreidef. I. pag. 16. T. V. V-
38. — Reuss Die Ostr. d. siichs. Planers in „Geinitz Das Elbthgb. in Sacli-
sen" II. pag. 140. Taf. 26. Fig. 5.)
In Luschitz und Priesen.
Pollicipcs fallax, Darw. (Fr. und Kf. Crust, pag. 10. Fig. 17.) — Fig. 143.
109
Diese Art tritt schon in den Korytzaner Scliichten auf und ist wieder
in den Priesener hilling in Chotzen und in Lhota Ufeticka bei Pardubic.
Pollicipes glaber, E8m. (Fr.*und Kf. Crust, pag. 8. Fig. 13. — Tepl. Scbichten
pag. 94. Fig. 117.)
Diese in alien Schichten unserer Kreideformation auftretende Art be-
sitzen wir aus den Priesener Schichten von Luschitz, „Lany na Dulku" und
Lhota Ufetickd bei Pardubic, Unterbautzen und Leitomischl.
?calpellum maximum, Sow. sp. (F. und Kf. Crust, pag. 6. Fig. 7.) — Fig. 141.
Tritt schon in den Korytzaner Schichten in Kamaik auf und dann wie-
der in den Priesener Schichten in Holic.
SciilpeUiini quadratum, Darw. (Fr und Kaf. Crust, pag. 5. Fig. 3.) — Fig. 142.
Wurdo von Dr. Jahn in den Priesener Schichten von „Lany naD&lku"
bei Pardubic gefunden.
k<H'pula gordialis, Schl. var. tuba Sow. (Reuss Verst. pag. 19.)
Von Luschitz und Priesen.
Serpula tetragoua, Sow. (Reuss Verst. I. pag. 18. Taf. XII. Fig. 26.)
Mit viereckiger Rohre selten und fragmenttir in Luschitz.
Serpula subtorquata, von Miinst. (Reuss Verst. I. pag. 18. Taf. V. Fig. 24.
Mit fiinfseitiger Rohre fragmentar von Luschitz.
"eppula spinulosa, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 19.)
Mit sechs schwachen Kielen. Einzelne Bruchstiicke von Luschitz.
Serpula subinvolata, Reuss. (Reuss Verst. pag. 19. Taf. 5. Fig. 27.)
Nach Reuss sclteu im Pliinermergel von Priesen.
^Itedon Fischcri, Gein. [Bourgueticrinus ellipticus D'Orb. bei Reuss.] — (Reuss
Verst. II. pag. 59. Taf. XX. Fig. 28—33.) — Fig. 143.
Von dieser Art kommen zahlreiche Siiulen- und Armglieder in Luschitz
und Priesen vor. Ich bilde einen unregeluiiissig verzweigten Theil ab, der
wohl der Basis des Stangels angehort.
*i<l;u'is sccptrifera, Mantell. (Cotteau Palaeont. franc. Echinides pag. 251. PI.
1056. — 58.) — Fig. 144. A. und B.
Ausser einzelnen Stacheln wurde auch ein ganzes Exemplar in der
Krabbenschichte von Priesen vorgefunden.
0l(laii8 subvcsiculosa, D'Orb. (Geinitz Elbthalgebirge II. pag. 6. Taf. 2. Fig.
1—4. — Fr. Teplitzer Schichten pag. 97. Fig. 124.)
Selten in Priesen, von wo ihn auch Geinitz nach Giimbel im Elbthal-
gebirge anfiihrt.
Phymosoma radlatum, Schl. (Fr. Teplitzer Schichten pag. 98. Fig. 125.)
Verdickte Exemplare und Stacheln aus der Gastropoden-Schichte (3)
des Priesener Profils.
110
Fig. 143. Antedon Fischeri, (Join. Fragment
von der Basis des Stiels. Cmal vorgr. v. Prlesen.
Fiy. '44. li. Ciclaris sceptrifera, Mantell.
Ein Stacliel dor kurzstaohligen VarieUit iu
ii,i I tit liclior Grosse von Prlesen. Links davon
dio Basis desselben lOmal vergrOssert.
Gezeichnct von Dr. Novak.
Fig. 144. A. Cidarls sceptrifera, Mantell. der langsstachligcn Varietat. Gauzes Exemplar aUS
der Schiclite 5 von Priesen.
Micraster dc Lorioli, Now. — Fig. 145.
Nach den von Prof Novak zu seinem Werke liber die EchinodermeD
der bohmischen Kreideformation gemachten Studien, ist der in den Priesen^
Ill
Schichten vorkommende Micraster eine neue Art M. Lorioli, obzwar wegen
dor Verdrllckung der Exemplars die Bestimmung uasicher bleibt. Derartige
immer fast ganz flach gsdrttckte Micrastereii komwen in Priesen, Cliolzen,
Leitoniisckl etc. vor.
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Fifl. 145. Micraster de Lorioli, Nov. von Leitomischl. Natiirl. Grosse. Gezeich. v. Prof.
0- Nov;ik. A. Gauzes Exemplar in natiirl. B, Staohel vergr. C. ScJiale stark vergr.
Fig. 146. Holaster placenta? Ag.
4. Fragmentftres Exemplar von oben in natiirl. Grosse. B. Desgleichen von unten.
Aus Leitoinisehl. Gezeichnet von Prof. 0. Novak.
112
Ilolaster placenta? Ag. — Fig. 146.
Stammen aus der Gastropoden-Schichte von Priesen. Die abgebildeten
Originate wurden von Reuss als Ananchytes ovata Lam. von Luschitz und
Priesen angefuhrt und von Giimbel als Anancliytes gibba bestimmt. Sic
gehbren aber nach Dr. 0. Novak der Gattung Ilolaster an, in die Verwandt-
schaft von II. placenta Ag.
Hemlaeter Itegulusamis, D'Orb. (Geinitz Elbthalgeb. II. pag. 15. Taf. 5. Fig. 2.)
Fig. 147.
Diese Art gehort zu den fiir die Priesener Scliichten sehr bezeichnen-
den Petrefacten. In Priesen ist sie in der Gastropoden-Schichte 8 und der
K rabbenschichte zu linden. Ausserdem besitzen wir sie von Waldek mid
Pasek bei Neubydzov.
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Fig. 147. Hemiaster Regulusanus, D'Orb. A. Gauzes Exemplar in naturl. Grosae
von unten. Von Priesen bei Laun. />'. Ein anderes Exemplar von untcn.
0. Vergrosscrte Oberfliiche.
Cupulastcr pauper, Fr. — Fig. 148.
In Priesen fanden wir in der Gastropoden-Schichte (3) einen Seestern
von bloss 3 mm Durchmesser, so dass man daran, denkt nur ein Jugend-
individuum vor sich zu haben. Die Anne tragen oben am Ende ein unpaares
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Fig. 148. Cupulaster pauper, Vr. A. von Oben. B. von Unten. Nach einem verkiesten (jetzt
in Canadabalsam cingeschlossenen) Exemplar von Priesen. SJOmal vergrOssert.
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113
sattelformiges Stuck, das wohl hinreicht zur Cliarakteristik der neu vorge-
schlagenen Gattung Oupulaster. Die Anne tragen unten am Rande jederseits
bloss 6 Schilder, eben so viele liings der Ambulacralfurche. Die Oberseite
der Arme trilgt jederseits nur 2 Schilder und der Mitte des Arms entlang
6 gegen innen grosser werdenden Schilder. Alle Schilder sind deutlich
punktirt. Die Abbildung zeichnete ich vor dem Einschluss in Canadabalsain,
nachher iinderte sich etwas das Aussehen.
blaster Coombii? Forbes. (Geinitz Elbthalgeb. II. pag. 17. Taf. 6. Fig. 4— 6.)
Ein fast ganzes aber verdriicktes Exemplar von 10 cm Durchmesser
besitzen wir aus der Krabbenschichte (5) von Priesen. Nach der groben
Punktirung der Randplatten ist es wahrsclieinlich, dass das Exemplar zu
St. Coombii Forbes gehort. Der kleiuc Radius war 30, der grosse etwa 55.
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A. B.
Fig- 149. Ophioglypha? pulcherrima, Pr. A. Fast ganzes Exemplar 2mal vergrossert.
von Waldek bei Benseu. B. Zwei Annglieder you unten 45mal vergrossert.
A. B.
A Fig. 150. Holothurla? Darm einer Holothuria mit Foraminiferon gefflllt.
■ ^atiirliclie Grosse. H. 6mal vergrossert. Von Nemosic bei Pardubic. (Dr. Jalin.)
114
OpMoglypha? pulcherrima, Fr. — Fig. 149.
Das Exemplar zeigt drei Arme und einen undoutlichen Abdruck der
Korperscheibe. Die Armglieder liegen zum grossten Theilo mit der Unter-
seite naeh oben.
Holotlmria? intest. — Fig. 150.
Dieses wurmformige Gebilde ist ganz mit Foramimferoii erfullt und ist
wold ein Darm einer Holotkurie oder ernes Wurmes.
Parasmilia centralis, [Reuss]. (Dr. Pocta die Anthozoen der bolim. Kreidef.
pag. 43. Fig. 19. und 20.)
Findet sich verkiest in den Priesener Schichten von Leneschitz. Watar-
scheinlich gehort dazu auch ein vcrdriicktes Exemplar von Priesen, das die
Lange von 37 mm und eine Breite von 22 mm besitzt und aus der Sehichte
2 des Priesener Profils stammt.
Trochosmilia, sp. I. (Pocta Anthozoen pag. 41.)
Dr. Pocta fiihrt diese ungeniigend erbaltene Koralle als sp. I. an, well
sie nicht sicher bestimmbar ist und gibt folgende Beschreibung : Korallen-
stock kegelformig, zuweilen niedergedriickt kreiselformig, etwa 3—10 mm
hoch, 4— 11 mm breit. Septen meist in 4 Cyclen, diinn und seitlicli mit
feine'n Kornchen bedeckt ; die der primaren Cyclen tiberragend. Die nackte
Wand tragt ziemlich gleiche und fein gekornte Rippen. Das Siiulchen feldt
Die Excmplare von Bolim. Kamnitz und von Waldek bei Bensen.
Fig. 151. Mlcrabatia coro-
nula, Goldf. sp.
Von Priesen. 6mal vergr.
Fig. 153. Oculina? Aus dor
Oastropoden-Schichte (3)
von Priesen. 8mal vergr.
Fig. 152. Trochocyathus
Harveyanus, M. E. et H.
Von Priesen. 6mal vergr.
Trochosmilia, sp. II. (Pocta Anth. pag. 42.)
Koralle kegelformig, etwa 15 mm hoch, zusammengodruckt, 15— 16 m'11
in der liingeren und etwa 8 — 10 mm in der kiirzeren Axe messend und nad1
unten ohne Bildung eincs Strunkes sich allmiihlig zuspitzend. Stammt
der Gastropoden-Sehichtc 3 des Priesener Profils.
115
Micrabatia coronnla, Goldf. sp. (Pocta die Anthozoen der bolun. Kreideformat
pag. 32.) — Fig. 151.
Das Exemplar zeigte an der Periferie deutliche Spitzen, welche bei
einem Reinigungsversuch mit Saure verschwanden. Von Priesen.
Trochocyathus Harveyanus, M. Ed. et H. (Pocta Anthozoen pag. 54. Taf. 1.
Fig. 9. a, b.) — Fig. 152.
Findet sich selten in Priesen und Leneschitz.
Trochocyatkus cormlus, Phil. sp. (Pocta Anthozoen pag. 53. Taf. 1. Fig. 8. a -c)
Findet sich in Luschitz, Priesen und Postelberg.
°culina? — Fig. 153.
Bin kleines, mit Gypsluystallen umhulltes Zweigchen, dessen genauere
Bestimmung auf spatef versclioben werden musste, fand sich einmal in der
Gastropodcn-Schichte von Priesen.
Ventriculites odontostoma, Reuss.
Ein verldestes Exemplar aus Holic sah ich in einer Privatsammlung
daselbst.
♦Ventriculites augustatus, Rom. (Fr. Teplitzer Schichten pag. 104. Fig. 141.)
In der Schichte 2 in Priesen, als Ueberbleibsel der Fauna der Teplitzer
Schichten.
e»trlculttes radlatus, Mant. (Fr. Teplitzer Schichten pag. 105. Fig. 142.
In verkiestem Zustande selten in Luschitz und Priesen.
^
8ti.?i- Geodia gigantea, Pocta. a. Eine vier-
6(>.n I E° Nade] aus der Geodienschichte in Priesen.
,lal vergrOssert. 6. Rundkugel, wahrschelnlich der-
ocn Art angehflrig l75maJ vergr. Aus der glau-
conitischen Geodiaschichte von Priesen.
Fig. 155. Chondrillopsis asterias,
Fr. Aus der Gastropodenschichtc
(3) des Priesener Profils.
lOnial yergrossert.
(»<>
l°rtia gigftntea, Pocta. (Pocta Beitriige zur Kenntniss der Spongien III. pag. (i.
Taf. 1. Fig. 2-13.) — Fig. 154.
Haufig und wegen der milcbweissen Farbe der Nadeln schon mit freieni
8*
116
Auge sichtbar in der Geodiaschichte (2) des Priesener Profils. Wurde z ti-
er st von Prof. Weinzettl gefunden.
Chondrillopsis asterias, Fr. — Fig. 155.
Dieses rathselhafte kieselige Gebilde halte ich als zu ciner Spongia
gehorig, obzwar die fiinfstrahlige Anordnung in dieser Classe auffallend ist.
Ein einziges Exemplar fand sicb in der Gastropodenscb.icb.te 3 des Priese-
ner Profils. a
Fig. 156. Stylocordyla radix, Fr. Wurzeltheil Fig. 157. Clione? ovalis, Fr. auf der Schale
einer Spongie auf der Schale einer Bivalve. von Inoceramus Cuvieri von Priesen.
6mal vergr. Aua der Gastrop.-Sch. von Priesen. a. Nattirliche Groase. b. Vcrgrossert.
Stylocordyla radix, Fr. — Fig. 156.
Auf Schalen von Bivalven fand ich wiederholt feine wurzelartige Ver-
zweigungen, die den Wurzeln der Spongiengattung Stylocordyla ahneln.
(Bronn Classen und Ord. der Spongien 1857. Taf. IV. Fig. 1.)
€lione ovalis, Fr. — Fig. 157.
In der Schale eines grossen Exemplars des Inoceramus Cuvieri aus der
Spharosiderit-Schichte (4) des Priesener Profils sind zahlreiche ovale Griib-
chen, welche wahrscheinlich eincm Bohrschwamme angehoren. Es ist nicht
gelungen, in der Ausfiillung dieser Grubchcn Kieselnadeln aufzufinden und
es ist die Moglicbkeit nicht ausgeschlossen, dass sie von einem anderen
Thiere gebohrt wurden.
Bemerkungen uber die Foraminiferen.
Ueber die Foraminiferen der Fricsener Schichten veroffentlicbte jftngst
Herr Jar. Pernor ein kritiscb.es vorliiufiges Verzeichniss in den Sitzungsberichton
der konigl. bohm. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag, November 1892 und
nach demselben ist die mtchfolgendc Uebersicht zusammengestellt. Die eingeklatti'
merten Arten sind auf Grund Beuss's Angaben citiert.
117
Cornuspira cretacea, Kcuss. [Syn. Operculina cretacea Reuss.] (Reuss I. pag. 35.
Taf. XIII. Fig. 64. u. 65. — Gein. Elbthalgeb. 2/2 pag. 117. — Reuss
Sitzungsber. d. Akad. tl. Wiss. in Wien Bd. 40. pag. 177. Taf. I. Fig. 1.
Bd. 46. Taf. I. Fig. 10-12.) — Fig. 158.)
Eine fur die Priesener Schichten sehr bezeiclinende Art, welche selten
in Priesen und Dneboh vorkommt.
*rochammina irregularis, Park and Jon. — Fig. 159.
Selten, auf anderen Petrefacten aufgewachsen in Priesen und Dueboh.
Fig. 158. Cornuspira cretacea,
Reuss.
Aus Dneboh. 45nial vergr.
Fig. 159. Trochammina irregularis, P. and J. Auf einer
Schale von Cardita aufgewachsen. Von Priesen. 20mal vergr.
(Haplostiche constricta, Reuss.) [Syn. Nodosaria constricta.] (Reuss Verst. II. pag.
26. Taf. XIII. Fig. 12. und 13.)
Selten in Luschitz und Priesen.
haplostiche elavulina, Reuss. (Geinitz Elbthalgeb. pag. 121. Taf II. 24. Fig.
7. und 8.) — Fig. 160.
In Priesen haufig. Nach Reuss sehr haufig in den Priesener Schichten
nnd fur dieselben sehr bezeichnend.
haplostiche dcntalinoides, Reuss. (Geinitz Elbthalgeb. pag. 121. Taf. II. 24.
Fig. 4—6.) — Fig. 161.
Sehr selten in Priesen (nur in der Schichte 3).
1IaPlostiche foedissima, Reuss. [Syn. Dentalina foedissima Reuss.] (Geinitz Elb-
thalgeb. pag. 121. Taf. II. 24. Fig. 1—3. — Reuss Sitzungsber. Akad. der
Wiss. Wien. Bd. 40. pag. 189. Taf. III. Fig. 2. und 3.) — Fig. 162.
Selten in Priesen.
TeXtiHaiia glolmlosa, Reuss (non. Ehrbg.) [= Text, globifera Reuss.J (Reuss
118
I. pag. 39. Taf. XII. Fig. 23. — Reuss Sitzungsber. W. Akad. Bd. 40.
pag. 232. Taf. XIII. Fig. 7. und 8.)
la Luschitz, Priesen, Dneboh, Sychrov, Turnau und Bohm. Kamnitz.
Fig. 160. Haplostiche clavulina, Eeuss. Von Priesen. a. Ganzes Exemplar Omal
vergrossert. b. Angescliliffenes Exemplar, c Fragment starker vergrossert.
Textillaria conulus, Eeuss. (Reuss Verst. I. pag. 39. Taf. 8. Fig. 59. Taf. 13.
Fig. 75. — Reuss Denkschr. der Akad. der Wiss. 7. pag. 72. Taf. 26.
Fig. 7. — Reuss Sitzungsber. Akad. Wiss. Bd. 40. pag. 37. Taf. 13. Fig. 3.)
In Luschitz, Chotzon und Nemosic bei Pardubic.
Fig. 161. Haplostiche dentalinoides,
Reuss.
Aus Priesen. 12mal vergrossert.
Fig. 162. Haplostiche foedissima,
Reuss.
Aus Priesen. 12mal vergrossert.
(Textillaria olttusangula, Rom.) (Reuss Verst. I. pag. 38. Taf. VIII. Fig. 58.)
In Luschitz.
(Textillaria obsoleta, Reuss.) (Reuss I. pag. 39. Taf. 13. Fig. 79.)
In Luschitz, Brozan, Leneschitz, Stremy, Ilostln und Chotzen.
(Textillaria aneeps, Reuss.) (Rouss Verst. I. pag. 39. Taf. VIII. Fig. 79. Taf. 13.
Fig. 78.)
In Luschitz, Brozan.
119
(Textillaria turris, D'Orb.) (Beuss I. pag. 89. Taf. XIII. Fig. 76. - D'Orb. Mem.
Soc. geol. de France pag. 46. Taf. 4. Fig. 27—28.)
In Luschitz selten,
Tt'xtillaria praclonga, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 39. Taf. XII. Fig. 14. —
Geinitz Elbthalgeb. pag. 111. Taf. II. 23. Fig. 7., 8. Reuss Denkschr.
Bd. VII. pag. 72. Taf. XXVI. Fig. 8.)
In Dneboh seltcn. Nach Reuss auch in Luschitz, Brozan u. Leneschitz.
(Xextillaria foerta, Reuss.) (Reuss Verst. II. pag. 109. Taf. 43. Fig. 12. und 13.)
Nach Reuss in Luschitz nicht selten.
(VcmeuiUina M.insteri, Reuss. (= Textullaria triquetra von Miinst. = Verneuillina
triquetra Reuss.] (Reuss Verst. I. pag. 39. Taf. XIII. Fig. 77. — Gemitz
Elbthalgeb. 2/2 pag. 124.)
Selten in Luschitz.
v«rneuillina Bronnl, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 38. Taf. 12. Fig. 5. - Reuss
Foram. und Entomostr. von Leinberg pag. 40. Taf. 4. Fig. 2. - Haidingers
naturwiss. Abhandlungen IV. 1. pag. 40. Taf. IV. Fig. 2.) .
In Luschitz, Brozan und Nemosic.
(Tritaxia, tricarinata, Reuss.) [= Textullaria tricarinata, Reuss. = Verneuillina
dubia, Reuss]. (Reuss Verst I. pag. 39. Taf. VIII. Fig. 60. - Reuss Foram.
und Entomostrac. von Lemberg pag. 40. Taf. 4. Fig. 3. sub Verneuillina dubia.)
In Leneschitz sehr selten.
♦iaudryina rugosa, D'Orb. (Reuss Verst, pag. 38. Taf. 12. Fig. lb. und 24. -
D'Orb. Foram. de la craie blanche. Mem. Soc. geol. France IV. 1. pag. 44.
Taf. IV. Fig. 20. und 21.)
In Dneboh und Priesen selten. Nach Reuss auch in Luschitz.
(Valvuliua spicula, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 37. Taf. XIII. Fig. 69.)
Selten in Luschitz, Patek, Leneschitz.
(Balimina Preslii, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 38. Taf. AIL Jig. 72 - Reuss
Foram. und Entomostr. von Leinberg pag. 23. Taf. III. Fig. 10.)
In Luschitz, Leneschitz und Brozan.
B'Uimina ovnlum, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 37. Taf. VIII. Fig. 57. Taf. XIII.
Fig. 73. - Reuss Foraminiferen von Leinberg pag. 22. Taf. III. Fig. 9.)
' In Dneboh und Nemosic. Nach Reuss auch in Luschitz, Rannay u. Brozan.
B«limiua Mnrchisoniana, D'Orb. [Bulimina tumida, Reuss.] (Reuss Verst. pag.
37. Taf. 8. Fig. 69. und 72. Taf. 13. Fig. 70. - D'Orb. Mem. de la Soc.
geol. de France IV. pag. 41. Taf. IV. Fig. 15., 15a.
Selten in Dneboh. Nach Reuss auch in Luschitz.
,{,'iimina variabilis, D'Orb. [Syn. Ataxophragmium variabile D'Orb.] (Reuss
Verst. I. pag. 37. Taf. VIII. Fig. 56, 76, 77. - D'Orbigny Mem. de la Soc.
g<§ol. de France IV. pag. 40. Taf. IV. Fig. 9—12.) - Fig. 163.
Haufig in Priesen, Dneboh, Luschitz und Bohm. Kamnitz. Ubrigens
auch haufig in den Teplitzer Schichten.
120
Bulimina intermedia, Reuss. (Eeuss Verst. I. pag. -37. Taf. 13. Fig. 71. — Reuss
Foram. und Entomostr. von Lemberg pag. 39. Taf. 3. Fig. 11.)
Ilaufig in Luschitz, Brozan, Priesen, Dneboh.
(Bulimina truncata, Eenss.) (Reuss Verst. pag. 37. Taf. 8. Fig. 73.)
In Luschitz selten.
(Virgulina Reussi, Gein.) (Reuss Verst. I. pag. 40. Taf. VIII. Fig. 61. — Geinitz
Charakt. d. Sch. pag. 70. Taf. XVII. Fig. 23.)
Nacb Reuss selten in Luschitz.
Fig. 163. Bulimina variabilis, D'Orb. Aua Priesen. 31mal vergrflssert.
(Bolivina tegulata, Eeuss.) [= Virgulina tegulata, Reuss.] (Reuss Verst. I. pag. 40
Taf. XIII. Fig. 81. — Geinitz Elbthalgeb. 2/2 pag. 109. Taf. II. 23. Fig. 6.
Reuss Foram. und Entomostrac. von Lemberg pag. 29. Taf. IV. Fig. 12.)
In Luschitz, Leneschitz.
Nodosaria farcimen, Soldani. [Nodosaria legumen, Reuss. = Dental ina legumen,
Reuss.] (Reuss Verst. I. pag. 28. Taf. 13. Fig. 23, 24. — Geinitz Elbthal
II. pag. 88. Taf. II. 20. Fig. 22. — Reuss Sitzungsber. Band 40. pag. 140.
Taf. IU. Fig. 5.)
In Leneschitz.
Nodosaria filiformis, Reuss. [= Nod. gracilis D'Orb.] (Reuss Verst. I. pag. 28.
Taf. 12. Fig. 28. — Reuss Sitzungsber. Band 40. Taf. III. Fig. 8.)
In Luschitz, Leneschitz.
(Nodosaria inflata, Eeuss.) (Reuss I. pag. 25. Taf. 13. Fig. 3. und 4. — Geinitz
Zeitschr. der deutsch. geol. Gesell. 1855 pag. 269. Taf. 8. Fig. 2—4.)
In Luschitz.
Nodosaria cyllndracea, Reuss. [Glandulina cylindracea Reuss. = Nod. oligostegia
Reuss.] (Reuss Verst. pag. 27. Taf. 13. Fig: 1, 2, 19, 20. — Reuss Foram.
und Entomostrac. von Lemberg pag. 23. Taf. I. Fig. 5. — Reuss Sitzungsber.
der kaiserl. Akademie der Wisseiisch. in Wien. Band 46. pag. 190. Taf. 4.
Fig. 1. — Geinitz Elbthalgeb. II. pag. 84, 89. Taf. 20. Fig. 15—18.)
In Luschitz, Kystra, Priesen.
Nodosaria monile, von Hag. [= Nod. annulata, Reuss.] (Reuss I. pag. 27. Taf
VIII. Fig. 4, 7, 67. — Geinitz Elbthalgeb. pag. 85. Taf. II. 20. Fig. 19, VQ.
Reuss Foram. und Entomostr. pag. 10. Taf. I. Fig. 13.)
In Luschitz, Brozan, Priesen.
Nodosaria Zippei, Reuss. (Reuss Verst. 25. Taf. 8. Fig. 1—3. — Geinitz Charakt.
d. Sch. pag. 69. Taf. 17. Fig. 19, 20. - Fr. Tepl. Sch. pag. 110. Fig. 15(1.
121
Haufig in Bruchstiicken in Priesen, Luscliitz, Leneschitz, Horzenetz,
Brozan.
Nodosaria Mayeri, Perner,*) — Fig. 164.
Das Gehause ist in tier Grosse und Form kaum von der N. Zippei
Reuss verschieden. Aber jede Kanimer tragt im ganzen nur 8 sehr erhabene
Rippen, welche sich iiber das ganze Gehiiuse und dessen Einschniirungen
fortsetzen, und in ihrem Yerlaufe eine sehr evolute Spirale bilden. DieMiindung
der letzten Kanimer tragt einen stumpfen Schnabel. In Priesen haufig.
Nodosaria afliuis, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 26. — Geinitz
Elbthalgeb. II/2 pag. 83. Taf. II. 20. Fig. 12.)
Nicht selten in Luschitz, Leneschitz.
(Nodosaria [Ilaplostiche?] conferta, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag.
26. Taf. 8. Fig. 10.)
In Luschitz.
Nodosaria aculeata, D'Orb. (= Dentalina aculeata, D'Orb.) Reuss
Verst. II. pag. 28. Taf. 12. Fig. 29. — D'Orb. 1. c. pag. 13.
Taf. I. Fig. 2, 3.
Nicht selten in Priesen, Luschitz, Leneschitz, Kystra,
Brozan.
(Nodosaria costellata, Reuss.) [= Nod. lineolata, Reuss.] (Reuss
I. pag. 27. Taf. 13. Fig. 18. Taf. 8. Fig. 8.)
In Kystra, Luschitz.
(Nodosaria sulcata, Nils.) (Reuss II. pag. 26. Taf. 13. Fig. 17.)
In Luschitz selten.
Nodosaria Lorneiana, D'Orb. (Reuss Verst. I. pag. 27. Taf. 8.
Fig. 5. _ D'Orb. 1. c. pag. 14. Taf. I. Fig. 8, 9.)
Haufig in Priesen, Luschitz, Leneschitz, Brozan, Kystra,
Volenitz.
Nodosaria inultilincata, Gein. [= Dentalina multilineata Bor-
nem. | (Geinitz Elbthalgeb. 2/2 pag. 83. Taf. 20. Fig. 13.
Borneman Foramin. des Septarienthones von Hemsdorf.
Zeitschr. deut. geol. Gesell. 1855. Taf. 13. Fig. 12.)
Sehr selten in Priesen.
Pr°ndicularia aplCUlata, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 30. Taf.
VIII. Fig. 24. — Reuss Sitzungsber. d. k. Akad. der Wiss.
Band 46. pag. 192. Taf. V. Fig. 2.)
In Luschitz, Priesen und Nemosic.
Wronaicularia bicuspidata, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 32. Taf.
XIII. Fig. 46.)
In Kystra und diirfte wohl den Teplitzer Schichten entstammeu
Fig. 164. Nodosa-
ria Mayeri, n. sp.
Aus Priesen.
Gmal vergr.
•lurch
*) Diese Art ist dem Herrn II. Mayer, Schulleiter in Malnitz gewidmct, welcher sich
fl'^issigcis Sammeln in Priesen sehr verdient gemacht hat.
122
Frondicularia angusta, Nils. (Reuss Verst. I. pap;. 29. Taf. VIII. Fig. 13, 14.
Reuss Sitzungsber. Rand 40. pag. 196. Taf. IV. Fig. 5. — Ft. Weissenb.
Sch. pag. 149. Fig. 153.)
In Priesen, Dneboh, Luschitz, Leneschitz, Kystra, Ilochpetsch; iiborall
ziemlich selten.
Frondicularia angulosa, D'Orb. (Reuss Verst. I. pag. 3 1 . Taf. 13. Fig. 40. Taf. 8.
Fig. 78. Taf. 24. Fig. 42. — D'Orb. Mem. IV. pag. 22. Taf. I. Fig. 39.)
In Priesen, Luschitz, Leneschitz, Rrozan.
(Frondicularia peregrina, Reuss.) (Reuss Verst. II. pag. 108. Taf. 24. Fig. 45.)
In Leneschitz.
(Frondicularia canalicnlata, Reuss.) (Reuss I. pag. 30. Taf. VIII. Fig. 20. — Reuss
Sitzungsber. Akad. Wiss. Band 46. pag. 194. Taf. VI. Fig. 1.)
In Luschitz.
Frondicularia mucronata, Reuss. (Reuss Verst, I. pag. 31. Taf. 13. Fig. 43— 44.
Geinitz Elbthalgeb. pag. 95. Taf. II. 21. Fig. 14-16.)
Nicht hiiufig in Priesen, Dneboh, Leneschitz, Luschitz.
Frondicularia marginata, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 30. Taf. 12. Fig. 9. Taf.
24. Fig. 39 — 40. — Reuss Sitzungsber. Akad. Wiss. Rand 46. pag. 193.
Taf. V. Fig. 3.)
In Luschitz, Leneschitz, Rrozan.
Frondicularia turgida, Reuss. (Reuss Verst. II. pag. 107. Taf. 24. Fig. 41, 44.
Geinitz Elbthalgeb. 2/2 pag. 97. Taf. II. 21. Fig. 17, 18.
In Luschitz selten.
Fig. 165. Frondicularia Cordai, Reuss.
Aus rriesen. 20raal vergr.
Fig. 166. Frondicularia inversa, Reuss.
Aus Priesen. 20mal vergr.
Frondicularia (Jordai, Reuss. (Reuss Verst. pag. 31. Taf. VIII. Fig. 26—28.
Taf. XIII. Fig. 41. Taf. XXIV. Fig. 38. — Geinitz Elbthalgeb. pag. 95-
Taf. II. 21. Fig. 8-10, 12, 13.) — Fig. 165.
Hiiufig in Priesen; selten in Dneboh, Bohm. Kaninitz. Nach Reuss auch
in Luschitz, Rannay und Brozan.
123
Pi'oiidicularia inversa, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 31. Taf. VIII. Fig. 15—19.
Taf. XIII. Fig. 42. — Geinitz Elbthalgeb. pag. 94. Taf. II. 21. Fig. 5—7.)
— Fig. 166.
Iliktfig in Priesen, Dneboh, Bohm. Kamnitz. *
Frondicularia Archiacina, D'Orb. (Reuss Verst. I. pag. 31. Taf. 13. Fig. 39.
D'Orb. Mem. de la Soc. g<5ol. de France. Taf. IV. pag. 20—21. Taf. I. Fig.
34—36.)
In Luschitz, Priesen, Rohm. Kamnitz.
(Frondicularia bicoruis, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 32. Taf. 13. Fig. 45. Taf. 24.
Fig. 37.)
In Luschitz.
Frondiciiaria striatnla, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 30—31. Taf. 8. Fig. 23.
Taf. 43. Fig. 11. — Geinitz Elbthalgeb. II. pag. 2. Taf. 21. Fig. 2.)
Sehr selten in Priesen und Luschitz.
Marghnilina elon^ata, D'Orb. [Cristellaria elongata, D'Orb.] (Reuss Verst. I.
pag. 29. Taf. 13. Fig. 28-32. Taf. 24. Fig. 31—36. — Reuss Foramin. und
Entomostr. pag. 12. Taf. I. Fig. 17.)
Hiiufig in Luschitz, Leneschitz, Priesen, Kystra, Brozan.
(Marginulina compressa, D'Orb.) [= Cristellaria compressa, D'Orb.] (Reuss Verst-
I. pag. 29. Taf. 13. Fig. 33. — Geinitz Elbthalgeb. 2/2 pag. 101. Taf. II. 23.
Fig. 5.
In Leneschitz.
^argimilina Nilssoni, Romer. (Reuss I. pag. 28. — Nilsson Petref. suecanea
pag. 8. Taf. IX. Fig. 20. [sub Nodosaria laevigata]. ) — Fig. 167.
Haufig in Priesen, Dneboh; seltener in Bohmisch Kamnitz. Eine sehr
charakteristische Foraminifere fur die Priesener Schichten. Reuss fiihrt sie
nur aus Priesen an.
»la:
Fig. 167. Marginulina Nilssoni, Reuss. Fig. 168. Marginulina bacillum, Reuss.
Aus Priesen. (imal vergrOssert. Aus Priesen. 20mal vergrbssert.
rS»iulina bacillum, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 29. Taf. VIII. Fig. 11.
Reuss Sitzungsber. Band 40. pag. 208. Taf. VI. Fig. 8.) — Fig. 168.
Hiiufig in Priesen, Dneboh. Selten in Nemoschitz.
124
Marginnlina cnsis, Reuss. (Reuss I. pag. 29. Taf. XII. pag. 13. Taf. XIII. Fig.
26, 27. Taf. XXIV. Fig. 30.)
In Luschitz, Kystra, Leneschitz, Brozan.
Marginnlina Roemeri, Reuss. [= Vaginulina elongata, Roemer.] (Reuss Verst. I.
pag. 28. Taf. 8. Fig. 10.)
In Luschitz, Priesen.
(Margiiiulina bullata, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 29. Taf. XIII. Fig. 34—38. —
Reuss Sitzungsber. Band 40. pag. 105. Taf. VI. Fig. 4 — 6.)
In Luschitz, Brozan.
(Vaginulina strigillata, Reuss.) [Citharina strigillata, Reuss.] (Reuss Verst. II. pag.
106. Taf. 24. Fig. 29.)
In Luschitz.
(Cristellaria limbata, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 33. Taf. 13. Fig. 56.)
In Luschitz.
Cristellaria lobata, Reuss. (Reuss Verst. I. pag. 34. Taf. 13. Fig. 59. — Geinitz
Elbthalgcb. 2/2. pag. 104. Taf. II. 22. Fig. 12. Taf. II. 23. Fig. 1.
In Luschitz, Leneschitz, Brozan.
(Cristellaria lituola, Rnuss.) (Reuss Verst. II. pag. 109. Taf. 24. Fig. 47.)
In Luschitz.
Fig. 169. Cristellaria lepida,
Reuss. Aus Priesen.
yomal vergrossert.
Fig. 170. Cristellaria rotu-
lata, D'Orb. Aus Priesen.
20mal Torgr. gespalten.
■^*&S
Fig. 171. Flabellina ornata,
Reuss. Aus Priesen.
30mal vergrossert.
Cristellaria clavicula, D'Orb. (Reuss Verst. I. pag. 34. Taf. 12. Fig. 34. — D'Orb.
M6m. pag. 27. Taf. II. Fig. 19, 20.)
In Luschitz, Brozan.
Cristellaria lepida, Reuss. |=Cr. intermedia, Reuss. | (Reuss Verst. II. pag. 109.
Taf. XXIV. Fig. 46. — Geinitz Elbthalgcb. 2/2 pag. 106. Taf. II. 23. Fig. 4.)
— Fig. 169.
In Priesen, Dneboh (selten).
Cristellaria rotulata, D'Orb. (Reuss Verst. I. pag. 34. Taf. 8. Fig. 50, 70. Taf.
XIII. Fig. 25. II. pag. 109. Taf. 24. Fig. 48, 49.) — Fig. 170.
Sehr haufig in Priesen, namcntlich in der Schichte 3 ; dann in Duebohi
Bohmisch Kamnitz, Turnau, Waldek, Nemoschitz; spaltet oft in der Mitte-
(Cristellaria eomnlauata, Reuss.) (Reuss Verst. I. pag. 33. Taf. 13. Fig. 54. -"
Reuss Sitzungsber. Band 46. Taf. XII. Fig. 13.)
In Luschitz.
125
(Cristellarla triangularis, D'Orb.) (Reuss Verst. I. pag. 34. Taf. 8. Fig. 48. — D'Orb.
1. c. pag. 27. Taf. II. Fig. 21, 22.)
In Luschitz, LenesChitz, P>rozan.
Flabelllna ornata, Eeuss. [= Fl. rugosa D'Orb. = Flab. Baudoniniana D'Orb.] —
(Reuss Verst. I. pag. 32. Taf XIII. Fig. 48. Taf. 24. Fig. 43. — Geinitz Elb-
tbalgeb. 2/2 pag. 99. Taf. II. 22. Fig. 1.) — Fig. 171.
Selten in Priesen, Dneboh. Nach Reuss soil diese Species aucb in Lu-
scbitz und audi in den Teplitzer Scbichten vorkonunen.
J'labelUna cordata, Reuss. [= Flabellina elliptica, Nils. sp.| (Reuss Verst. I.
pag. 32. Taf. VIII. Fig. 37— 46, 78. — Reuss Denkschr. der kais. Akad. der
Wiss. Band 7. pag. 67. Taf. 25. Fig. 6—8.)
Nicht hiiufig in Priesen, Dneboh; nach Reuss auch in Lenescbitz, Ky-
stra und Hochpetsch.
(tluttulina trigonula. Reuss.) | = Polymorphina trigonula, Reuss.] (Reuss I. pag.
40. und 110. Taf. 13. Fig." 84.)
Selten in Luschitz und Priesen.
(Glolmlina horrida, Eeuss.) | '= Polymorphina horrida, Reuss.] (Reuss Verst. II.
pag. 110. Taf. 43. Fig. 14. — Reuss Foramin. und Entomostr. von Lemberg,
pag. 43. Taf. IV. Fig. 8.
Nach Reuss selten in Luschitz.
wiittulina elliptica, Reuss. [Polymorphina elliptica, Reuss.] (Reuss II. pag. 110.
Taf. 24, Fig. 55.)
Selten in Luschitz, Dneboh, Priesen.
(Guttulina damaecornis, Reuss.) [= Polymorphina damaecornis, Reuss.] (Reuss I.
pag. 40. und 110. Taf. XIII. Fig. 85.)
Selten in Luschitz.
d'olymorplima glomerata, Roem.) (Renss Verst. I. pag. 40. Taf. XII. Fig. 32. —
Roemer 1. c. pag. 97. Taf. XV. Fig. 19.
Nach Reuss selten in Luschitz.
"lobttllna lacrima, Reuss. | = Polymorphina lacrima, Reuss.] (Reuss Verst. pag.
40. Taf. XIII. Fig. 83. Taf. XII. Fig. 6. — Reuss Foramin. und Entomostr.
von Lemberg pag. 43. Taf. 4. Fig. 9.)
In Priesen, Luschitz, Dneboh selten.
Olymorphina globosa, von Miinst. [= Globulina globosa, v. Miinster.] (Reuss
Verst. I. pag. 40. Taf. XIII. Fig. 82. pag. 110. — Reuss Sitzungsber. der k.
Akad. der Wiss. in Wien, Band 44. Taf. III. Fig. 3. pag. 338.) — Fig. 172.
In Priesen, Dneboh, Luschitz immer selten.
(»lobigerina cretacea, D'Orb. (Reuss Verst. I. pag. 36. Taf. VIII. Fig. 55. — Fric
Teplitzer Scbichten pag. 115. Fig. 164.) — Fig. 173.
Fast alle Exemplare aus diesem Horizonte zeigen eine glatte Oberflache,
wogegen bei derselben Species aus Teplitzer Schichten die Oberflache rauh
ist und dabei mekr glasig erscheint. In Priesen, Dneboh, Bohmisch Kam-
r'itz, Nemoschitz, Turnau, Sychrov iiberall hiiufig.
126
Globigerina marginata, Reuss. | Syn. Rosalina marginata, Reuss.] (Reuss I. pag-
36. Taf. VIII. Fig. 54, 74. Taf. XIII. Fig. 68. — Gein. Elbthalgeh. 2/2 pag.
112. — Reuss Denkschr. der Akad. der Wissensch. Band 7. pag. 69. Taf. 26.
Fig. 1. — Fig. 174. In Priesen, Dneboh selten.
Fig. 172. Polymorphina
globosa, v. Miinster.
aus Dneboh. 45mal vergr.
Fig. 173. Globigerina cre-
tacea, D'Orb.
Aus Dneboh. 45mal vergr.
Fig. 174. Globigerina mar-
ginata, ReUBS. Vond.Seite.
Aus Priesen. 40mal vergr.
(Reuss
(Globigerina trochoides, Reuss.) Reuss Verst. I. pag. 36. Taf. XII. Fig. 22. -
Foramin. und Entomostrac. von Lemberg pag. 21. Taf. III. Fig. 5.)
In Luschitz, Priesen.
(Rotalina MicUeliniana, D'Orb.) [= Discorbina Micheliniaria D'Orb.] (Reuss Verst.
I. pag. 36. Taf. 12. Fig. 31. — D'Orb. 1. c. pag. 31. Taf. III. Fig. 1—3.)
In Luschitz, Brozan.
Planorbulina nitida, Reuss. | = Rotulina nitida, Reuss. = Rotalia umbilicata,
D'Orb., var nitida Reuss. = Discorbina nitida Reuss.] (Reuss Verst. I. pag.
35. Taf. VIII. Fig. 52. Taf. XII. Fig. 8, 20. — Geinitz Elbthalgeb. pag. 116.
Taf.H. 23. Fig. 12.)
In Dneboh selten. Nach Reuss auch in Luschitz.
Fig. 175. Planorbulina polyraphes, Reuss. Aus Dneboh. e7, vergrossert.
(Planorbulina lenticula.) [= Rotalina lenticula. = Discorbina lenticula.] (Reuss
Verst. I. pag. 35. Taf. 12. Fig. 17. — Geinitz Elbthalgeb. 2,2 pag. 115. Taf.
II. 23. Fig. 11.) — In Luschitz, Brozan.
Planorbulina ammonoides, Reuss. |= Rotalina aininonoides. = Rosalina am-
monoides, Reuss. = Discorbina ammonoides, Reuss.] (Reuss Verst. I. pag.
36. Taf. VIII. Fig. 53. Taf. XIII. Fig. 66. — GeinitzElbthalgeb.il. pag. 114
Taf. II. 23. Fig. 9. - Reuss Foramin. von Lemberg pag. 30. Taf. III. Fig. 2)
In Priesen Schichte 3, in Dneboh selten. Nach Reuss auch in Luschitz.
Planorbulina polyrapbes, Reuss. [= Rotaliua polyraphes, Reuss. = Discorbina
polyraphes, Reuss.] (Reuss Verst I. pag. 35. Taf. XII. Fig. 18. — Geinitz
Elbthalgeb. 2/2 pag. 114. Taf. II. 2:5. Fig. 10.) — Fig. 175.
In Priesen, Dneboh, Bohm. Kamnitz. Nach Reuss auch in Brozan.
127
(Anomallna moniliformis, Reuss.) [— Eosaliaa moniliformis, Beuss.J (Reuss Verst.
I. pag.36. Taf. 12. Fig. 30. Taf. 13. Fig. G7.)
In Luschitz, BrozaJh.
Nonionina compressa, Eoem. (Reuss I. pag. 35. Taf. VIII. Fig. 51.)
Selten in Priesen. Nach Reuss aucli in Ilorzenec.
Die Radiolarien wurden von Jar. Perner in den Sitzungsberichten der
^onigl. bohm. Gesellschaft der Wissenscliaften am 17. April 1891 beschriebeu.
Fig. 176. Radiolarien aus den Prlesener Schlchten
Nro. 1, Dictyomitra multicostata, Zifctel
„ 2. Dictyomitra regularis, Perner.
„ .'i. Dictyomitra conulus, Perner.
„ 5. Lithocyclia discus. Perner.
„ 6, Thecosphaera spongiarum, Perner.
Nro. 7. Cromioma perplexum, Stohr.
„ 8. Acrosphaera hirsuta, Perner.
„ 9. Druppula convoluta, Perner.
„ lo. Stylodyotia Haeckeli, Zittel.
„ 11. Porodiscus glauconitarum, Perner.
Nro. 4. Conoaphaera artesiaca ist aus den Weissenberger Schichten.
Ropalastrum sp. siehe Textfigur Nro. 10. 7. Vergr. 100 — 250mal.
1)ictyomitra multicostata, Zittel. (Perner pag. 265.) — Fig. 176. Nro. 1.
Selten in Priesen, Vunic, Stfem und Postelberg.
'totyomitra regularis, Perner. (Perner pag. 265.) — Fig. 176. Nro. 2.
Selten in Priesen (Scbicbte 2c).
ictyomitra conulus, Perner. (Perner pag. 266.) — Fig. 176. Nro. 3.
Selten in Vunic und 1'ostelberg.
128
Lithocyclia discus, Perner. (Perner pag. 266.) — Fig. 176. Nro. 5.
In der Schichte in Priesen,
Thceosphaera spongiarum, Perner. (Perner pag. 267.) — Fig. 176. Nro. 6.
Haufig in den Schliffen des Ventriculites radiatus in Wunic.
Cromyomma perplexum, Stohr. (Perner pag. 267.) — Tig. 176. Nro. 7.
Ein einziges Exemplar aus der Ziegelei in Turnau.
Acrosphacra hirsuta, Perner. (Perner pag. 267.) — Fig. 176. Nro. 8.
Selten in Postelberg.
Druppula convoluta, Perner. (Perner pag. 268.) — Fig. 176. Nro. 9.
Haufig in Wunic.
Stylodyetia Haeckeli, Zittel. (Perner pag. 268.) — Fig. 176. Nro. 10.
Sehr haufig in Wunic, selten in Priesen, Schichte 2d.
Porodiscus glauconitarum, Perner. (Perner pag. 269.) — Fig. 176. Nro. 11.
Haufig in der glauconitischen Schichten 2c und 2d in Priesen.
Ropalastrum, sp. — Siehe Textfigur Nro. 10.
Einmal gefunden in der Schichte 2d in Priesen.
Bemerkungen zu den Pflanzenresten,
Pflanzenresto sind in den Priesener Schichten sehr selten und wir ver-
danken die meisten Herrn H. Mayer, Schulleiter in Malnitz. Dr. Edwin Bayer
hatte die Giite dieselben zu bearbeiten und wird dieselben demnachst in einer
selbstiindigen Arbeit publiciren. Das hier Mitgetheilte ist als eine vorlaufige Notiz
zu betrachten.
Fig. 177. Araucaria Frici, Vol. Von Meson.
Schuppe mit Samen vergrossert.
Fig. 178. Araucaria brachyphylla, Von Priesen.
2mal vergrossert.
L29
Araucaria Frici, Velen. n. sp. — Fig. 177.
Einmal in der Gastropoden-Schichte von Priesen. Die Schuppe zeigt
die deutliche Ligula und Jtrligt nocli den Samen auf der urspriinglicken Stelle.
Araucaria brachypliylla, Bayer. — Fig. 178.
Einmal in der Krabbenschichte in Priesen vorgekoinmen. Ein iilterer
Zweig mit dieken kurzen Blattern.
Sequoia Reichenbaclii, Gein. sp. (Velenovsky Gymnospermen pag. 19. Taf. VIII.
und IX.) — Fig. 179.
Kommt in schonen Zweigen am Wolfsberg bei Podebrad vor, von wo unser
Museum ein Prachtexemplar vom Herrn Apotheker Hellich erhielt. Ausser-
dem in Priesen, Lany bei Pardubic, Chotzen u. melireren anderen Localitaten-
5 iU '
r
f-<7^Tr~
Fifl. 179. Sequoia Reichenbachi, Gein. sp.
■«• Aug der Krabbenschichte von Priesen
in natilrl. Grftsse.
S' von Ldny bei Pardubic in natlirl. GrOsse.
Fig. 180. Sequoia lepidota, Bayer.
A. Zweig mit Fruchtzapfen in natilrl. Grosse.
Ans der Gastropodenschichte von Priesen.
/>'. Der Zapfen vergrossert.
Sequoia lepidota, Bayer. — Fig. 180.
Drei Exemplare von Priesen.
('eratostrobus echinatUS, Vel. (Velenovsky Gymnospermen pag. 25. Taf. XI.
Fig. 7.— 15.) — Fig. 181.
Aus den klingenden InoceramenpUinern von Hostin.
Wlddrlngtonla parvivalvis, Bayer. — Fig. 182.
Selten in Priesen.
9
130
(Juercus Char pent ieri, Heer (an Celtis spec.)- — Fig- 183.
Aus der Gastropodeu-Schichte von Priesen.
Ficus Cecropiae-lohus, Bayer. — Fig. 184.
Aus der Krabben-Schichte von Priesen.
Rhus dens mortis, Bayer. — Fig. 185.
Aus der Gastropoden-Schichte von Priesen. Etwa ein Viertel dcs
Blattes ohne Spitze.
Fig. 181. Ceratostrobus echi- Fig. 182. Widdringtonia parvival- Fig. 183. Quercus Charpentieri,
natus, Vel. vis, Bayer. Heer (an Celtis spec.)
Von Hostin. 3mal vergrossert. Von Priesen. lOmal vergrossert. Von Priesen. Naturl. Grosse.
|\^f;\!>||
Fig. 184. Ficus Cecropiae-lobus, Bayer. Fig. 185. Rhus dens Fig. 186. Diospyros pri
Von Priesen. mortis, Bayer. Von Prie- maeva, Heer. VonPric-
Nattirliche Grosse. sen. 2mal vergrossert. sen. Natttrl. Grfisse.
Diospyros prlmaeva, Heer. — Fig. 186.
Aus der Gastropoden-Schichte von Priesen.
Myrsine manifesta, Bayer. — Fig. 187.
Aus der Krabben-Schichte in Priesen. Drei Blattreste auf einem St&ngel.
Myrsinc caloneura, Bayer. — Fig. 188.
Aus der Gastropoden-Schiclite von Priesen.
Ardisia glossa, Bayer. — Fig. 189.
Aus der Gastropoden-Scliicbte von Priesen.
Hex Perneri, Bayer. — Fig. 190.
Aus der Krabben-Schichte von Priesen.
131
(1TV^ ■'■■'■■"
■■■
Fig. 187. Myrsinc manifesta,
Bayer. Von Priesen.
Natiirl. Griisse.
Fig. 188. Myrsine caloneura, Fig. 189. Ardisia glossa,
Bayer. Von Priesen. Bayer. Von Priesen.
.'final vorgrossert. Natiirl. Griisse.
/
F'g. 190. Ilex Perneri,
Payer. Von Priesen.
2raal vergrOssert.
L- — - — s*-— ^
Fig. 192. Rubiaephyllum
(Ericophyllum).
Gaylussaciae, Dayer.
Aus Priesen. a. natiirl.
GrOsse. b. c. vergrossert.
Fig. 191. Frenclopsis? bohemica, Vol. Von Priesen.
Natiirl. Griisse.
9*
132
Frenelopsis? bohemica, Vel. — Fig. .191.
In einigen Exemplaren von Priesen, Waldek, Hostln, Opatovic, Cliotzen
und Nemosic.
.vflpKf
\— «fi .,
Fig. 193. Anthocephale bohemica, Bayer. Von Priesen. 3mal vergrossert.
Rubiaephyllum (Ericophyllum) Gaylussaciac, Bayer. — Fig. 192.
Selten in Priesen in der Krabbenscliichte (5).
Anthocephale bohemica, Bayer. — Fig. 193.
Eimnal in Priesen gefunden. Wahrscheinlich ein 1 5 hi then rest, zu '%
erhalten.
Fig. 194. Chondrites furcillatus, A. ROmer. Auf der abgoregneton Flaclie
des weissen Inoceramenplaners von Vysoka bei Melnik. Natttrl. GrOsse.
Chondrites furcillatus, A. Romer. (Geinitz Elbtlialgeb. II. Taf. 46. Fig. 5. — "
Fr. Teplitzer Schichten pag. 118. Fig. 166.) — Fig. 194.
Diese rilthselhaften Gebilde, von denen nocb nicbt sichergestcllt ist,
ob sie pflanzlichen Ursprungs sind oder Bohrgange von Wiirmern im Sclilamrne
vorstellen, sind ausserst haufig in den weissen klingenden Inoceramenplanern
des Plateaus von Meluik ostwiirts und treten auf abgeregneten Flachen pl»'
stisch auf der Oberfliiche des Gesteines auf, von der sie durch dunklere
Farbe abstechen.
oOOggooo
133
Sclilusswort.
Blicken wir auf das Resultat der an den Priesener Schichten vorgenommenen
tfatersuchungen zurttck, so finden wir, dass sammt Foraminiferen und Radiolarien
38t Aiten sichergestellt wurden, von denen 232 Arten zum erstenmale hier auf-
freten, was wohl die Auffassung der Priesener Schichten als selbstiindiges Glied
in der Itcihenfolge unserer Kreideablagerungen geniigend rechtfertigt.
Von den Pflanzenresten kommen 2 schon in den Perutzer Schichten vor.
V°n den Thierresten 26 in den Korycaner Schichten, 02 in den Weissenberger,
3(i in den Malnitzer, 35 in den Iser und 118 in den Teplitzer Schichten vor.
Dass die Priesener Schichten zum unteren Senon gehoren, wurde kaum
j(i bezweifelt, aber ihre genauere Stellung, welche sie dort einnehmen, wird erst
nach Verarbeitung der jiingeren Chlomeker Schichten deutlich hervortreten.
Zu Folge des im Jahre 1864 entworfenen Planes verbleiben nun noch nur
diese Chlomeker Schichten zur Verarbeitung in einer ahnlichen Studie, wie es die
vorliegende ist,
His das geschehen sein wird, dann wird es an der Zeit sein, alle bisher
in unserer Kreideformation sichergestellten Arten tabellarisch zusammenzustellen,
das Verhaltniss der cinzelnen Faunen zu einander zu prufen und ihr Verhiiltniss
2U fremden Kreideablagerungen sicherzustellen.
134
Alphabetisches Verzeichniss der untersuchten Localitaten.
Seile
Abtsdorf 51
Aschendorf 31
Bezno 35
Bohmisch Kamnitz 29
Bohmisch Leipa .31
Botioufiovic 51
Chlomekberg 40
Chlum 27
Chlumec 42
Chotzen 48
Cernodol 27
Cinoves 41
Dneboh 39
Jenicbov 34
Grabern 32
Ilohenmauth 50
Holic 47
Ilostfn 32
HruStic 36
Konigsstadtl 41
Kopten 12
Kuneticer Berg 46
Kuttenthal 35
Lany na D&lku 43
Leitomischl 50
Leitmeritz 32
Lenescbitz 26
Levin 42
Luscbitz 41
Mikulovic 44
Moravan 48
Muzskyberg 37
Seite
Nedo§in 51
Nemosic 47
Opatovic 47
Pardubicka 47
Pasek (Neubydschov) 42
Priesen 12
Racan 41
ftepfn 31
Siclirov 36
Slivno 32
Soviceberg 32
Sparenetz 40
Srnojedy 43
Straussnitz 31
Stferay 32
Teplitz 11
Trosky 38
Turnau So
Unterbautzen 39
Vyskef 38
Vysokd, 32
Vrsovic 27
Waldek 30
Bad Wallenberg 37
Weinberg (Wunitz) 28
Weisser Weg 1*
Winafic 40
Wolfsberg 41
Zajezf . 27
Zamrsk 48
Zollhaus 12
INHALT.
i.
n.
Hi.
iv.
*r Scitc
Vorwort „
Charakteristik und Gliederung der Priesener Schichten 5
Beschreibung der im Bezirke der Priesener Schicliten untersuchten Localitiiten ... 10
Umgebung von Teplitz und Bilin 11
Umgebung von Postelberg und Laun 12
Linkes Egerufer in der Gegend yon Lencschitz, Vrsovic und Wunie . . . 25
Umgebung von Wunio gg
Umgebung von Bohmisch Kamnitz und BoMimisch Leipa . . gg
Umgebung von Leitmeritz und Grabern 32
Der Soviceberg und die Gegend von Melnik, Vysoka, Kepi'n, Chotetov und
Beniltek 32
Umgebung von Sicbrov, Turnau und Grossskal 35
Umgebung von Jungbunzlau, Podiebrad, Chlumec und Pardubic do
Umgebung von Chotzen und Hohenmauth 48
Umgebung von Hohenmauth, Leitomischel und Abtsdorf 50
Uebor die Wasservertheilung in den Schichten der bohmischen Kreideformation . .51
Nachtrag zur Umgebung von Pardubic 54
J-aoellarische Uebersicht der in den Priesener Schichten aufgefundenen Versteineruugen 55
"ritisches illustrirtes Verzeichniss der in den Priesener Schichten vorkommcnden Ver-
steinerungen 65
Bemerkungen (iber die Cephalopoden 73
Bemerkungen fiber die Gastropoden 84
Bemerkungen fiber die Foraminifcren ug
Bemerkungen zu den Pflanzenresteu 128
schlusswoit ,33
A'lmabetisehes Verzeichniss der untersuchten Localitiiten 134
II. Theil enthalt:
Dr. Km. Boficky: Petrographische Studien an den Basaltgea teinen Bohmens
Preis fl. 3-50
Preis der ganzen ersten Halfte des zweiten Bandes (I. und II. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10-—
^ W tSITER, BAND.
Zweiter Theil.
III. Botanische Abtheilung. Diesclbe enthalt:
Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladialav Celakovsky (II. Theil)
Preis fl. 2-60
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Bohmens.
*J „ „ „ „ Die Flussfischerci in Bohmen.
c) „ „ „ p Die Krustenthiere Bohmens. Preis fl. 3- —
V. Chemische Abtheilung.
Prof. Dr. Em. Boficky: tiber die Verbreitung des Kali und der Phosphorsaure
p . in den Gesteinen Bohmens. Preis 60 kr.
Preis dor ganzen zweiten Halfte des zweiten Bandes (III., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5*—
DFtlTTErt BAND.
I. Topographische Abtheilung.
^ei'zeichniss der in den J. 1877—1879 vom k. k. mil.-geogr. Institut trigonometrisch
bestimmten Hohen von Bohmen herausgegeben von Prof Dr. Karl Kofistka und
Major R. Daublebsky von Sterneck fl. 180
II. Geologische Abtheilung.
I- Heft. Petrographische Studien an den Ph onolithgcsteinen Bohmens von
TT Prof. Dr. Em. Boficky. Preis fl. 1 —
u- Heft. Petrographische Studien an don Melaphyrgesteinen Bohmens von
n Prof. Dr. Em. Boficky. Preis fl. 1 —
U1- Heft. Die Geologie des bbhmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr.
Gustav Laube. Preis fl- 2- —
III. Botanische Abtheilung.
^Cdromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil
Schluss.) Preis fl- 2"40
IV. Zoologische Abtheilung.
J- Heft. Die Myriopoden Bohmens von F. V. llosicky. Preis 60 kr.
"•Heft. Die Cladoceren Bohmens von Bohuslav Hellich. Preia fl. 1-60
V. Chemisch-petrologische Abtheilung.
^Jemente einerneuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Gesteinsanalyse
von Prof. Dr. Boficky. Preis . • fl- 140
V I E rt T E 3FC J3AND.
^°- 1. Studien im Gebiete der bbhmischen Kre ideformation. Die Weissen-
N bcrger und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric. Preis fl. .'{•—
m- 2. Erl iiuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von
jj J. Krejci und R. Ilelmhacker * • • A- 450
"l0- 8. Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky.
N (IV. Theil.) Nachtrage bis 1880. Verzeichniss und Register fl. 2-40
,0- 4. Petro logische Studien an den Porphyrgesteinen Bohmens von Prof. Dr.
Nn Em. Boficky fl- 1"80
"• 5- Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdhna von Prof. Ed. Pospichal.
N fL 1,_
°- 6- Der Hangendflbtzzug im Schlan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl
Peiatmantel fl. 2 —
F U N P T B II 13 A 1ST D.
No. 1. Erlauterungen zur geologischen Karte des Eisengebirges (Zlelezne hory)
und der angrenzcndon Gegenden im ostlichen Bohmen von J. Krejci und
R. Helmhacker fl. 2-—
No. 2. Studien im Gebiete der bohmischen Kroideformation. III. Die Iser-
schichten. Von Dr. Anton Fric fl. 3P —
No. 3. Die mittelbohm. Stcinko hlenablag ern rig von C arl Feistmantel . . fl. 1*20
No. 4. Die Lebermoose (Musci II efpatici) Bohmens von Prof. Jos. Dcdecek. fl. V —
No. 5. Orographi scb -go o toktonis ehe Ubersioht des silurischen Gebietes im
mittleren Bohmen. Von Johann Krejci und Karl Feistmantel. . . . fl. 2"—
No. 6. Prodromus der Algonflora von liohrnen. I. Th. Von Dr. A. Ilansgirg. fl. 1:40
S E O II S T E R BAND.
No. 1. Uber die Torfmoore Bohmens in naturwissenschaftlich er und national-
okonomischer Beziehung mit Berilcksichtigung der Moore der Nachbar-
lander. Von Dr. Pr. Sitensky. I. Abth. Naturwissenschaftlicher Theil. . . . fl. 2-80
No. 2. Die Stisswasserbryozoen Bohmen s. Von Josef Kafka fl. 1/20
No. 3. G-rundziige einer Ilyetograph ie des Ko'nigrelcbe s Bohmen. Von Dr. F. J.
Studnicka .... fl 150
No. 4. Geologie dos bohmischen Erzgebirges. II. Theil. Von Dr. Gustav C. Laube.
fl. 250
No. 6. Untersuchungen iiber die Fauna der Gewasser Bohmens. I. Metamorphose
der Trichopteren. I. Serio. Von Pr. Klapalek . fl. 120
No. 6. Prodromus der Algenflora von Bohmen. I. Th. Forts. Von Prof. Dr. Anton
II a n s g i r g fl. 3' —
SIEBETSTTEFt BAND.
Die Flechten der Umgebung von Deutschbrod von Jos. Novak . . . fl. 1. —
Studien im Gebiete der bohmischen Kreideformation. IV. Die Teplitzer.
Schichten. Von Prof. Dr. Ant. Fric fl. 3'—
No. 8. fiber die chemische Zusammense tzung verschiodener Ackererden und
Gesteine Bohmen' s und iiber ihren agronomischen Werth. Von Dr. Jos.
Hanamann fl. 2' —
Die tertiaren Land- und Sasswasser-Conchylien des nordw. Bohmen von
Gottlieb Klika fl. 240
Die Myxomyceten Bohmens von Dr. Lad. Celakovsky (Sohn) fl. P20
Geologische Karte von Bohmen. Section VI. Entworfen von Prof. Joh. Krejci.
Mit Erlauterung von Prof. Dr. A. Fric. Preis fl. 2'20
No. 1.
No. 2.
No. 4.
No. 5.
No. 6.
A C II T E B BAND.
No. 1. tibersicht der Thatigkeit der naturw. Landesdurchforschung v. J. 1804
bis 1890 von Prof. Dr. K. Kofistka fl. —30
No. 2. Untersuchungen der Fauna d. bohm. Gewasser. II. Fauna d. biihm. Teiche
von Jos. Kafka fl. 1'20
No. 8; Monographic der Ostracoden Bohmens. Von Wenzel Vavra . . . . fl. 2(J0
No. 4. Prodromus der Algenflora von Bohmen. Zweiter Theil. Von Prof. Dr. Anton
Ila, nsgirg fl. 3-—
No. 6. Untersuchungen iiber die Fauna der Gewasser Bohmens. I. Metamorphose
der Trichopteren. II. Serie. Von Prof. Fr. Klapalek fl. — —
NEONTEB BAND.
No. 1. Studien im Gebiete der bohmischen Kreideformation. V. Priesener
Schichten. Von Prof. Dr. Ant. Frio 11. 3' —
Dnick von Dr. I'M. (irr^r In I'rtii^ 1893. — Solbstverlag.
MUS. COMP. ZOOL.
ml
UNTERSUCHUNGEN
OIE TH1ERWELT DES UNTERP0CERN1TZER UNO GATTERSCHLAGER TEICHES
ALS RESTJLTAT DER ARBEITEN
fc, AN DER UBERTRAGBAREN ZOOLOG1SCHEN STATION
9>
rv,
VERFASST VON
Prof. Dr. ANT. FRlC und Dr. V. VAVRA.
MIT TDELEH AltBIIJJUKGEN IM IEXTE.
ARCHIV DER NATURWISSENSCHAFTL. LANDESDURCHFORSCHUNG VON BOHMEN
IX. Band, Nro. 2.
*#Wtf*
FRAG.
In Commission bei PR. RIVNAC.
1894.
fe
DAS ARCH IV
fur die
naturwissenschaftliche Landesdiirchforschung von Bohmen
I. bis V. Band : Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. J. Krejei,
VI. Band u. s. w. : Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. Dr. A. Fric,
enlMlt foigende Arbeiten :
ERST En BAND.
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung und zwar:
(jsjDas Terrain und die H o h e n v e r h altni s s e des Mittelgebirges und des
Sandsteingebirges im nSrdlichen Bohmen von Prof. Dr. Karl Kofistka
b) Erste Serie gemessener Hohenpunkte in B6hmen (Sect-Blatt II.) von Prof-
Dr. Kofistka.
c) Hohenschichtenkarte, Section II., von Prof. Dr. Kofistka. Preis fl. 4-—
Preis der Karte app fl. i-fio
II. Die Arbeiten der geologischen Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhaltnisse des nSrd-
lichen Bohmen von Prof. Johann Krejei.
b) Studien im Gebiete der bohm. Kr e i d e f o rm a ti on von Prof. J.Kre.jci.
c) Palaontologische Untersuchungen der einzelnen Schicbten der bshm.
Kreideformation u. s. w. von Dr. Anton Fric.
d) DieSteinkohlenbecken von Radnic, vomHiittenmeisterKarlFeistmantel.
Preis fl. 4-r.o
III. Die Arbeiten der botanischen Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Prodromus der Flora von Bohmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I.
Preis
Theil.)
fl. 1--
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Verzeichniss der Kafer Bohmens vom Conservator Em. Lokaj.
b) Monographic der Land- und Siiss wassermollusken Bohmens vom Assi
stenten Alfred Slavik.
c) Verzeichniss der Spinnen des n6rdlichen Bohmen vom Real-L
Emanuel Bart a. Preis
elirer
fl. 2 —
V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann.
Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I, bis V.) geb
Preis
25 kr.
fl. 9-—
Z W EITER, BAND.
Erster Theil.
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung und zwar:
a) Das Terrain und die Hohenverhaltnisse des Iser- und des Riescn-
gebirges und seiner stidlichen und ostlichen Vorlagen von Prof. Dr Karl
Kofistka.
b) Zweite Serie gemessener Hohenpunkte in Bohmen (Sect.-Blatt III) von Prof
D r. K o f i s t k a.
c) HQhenschichtenkarte, Section III., von Prof. Dr. Kofistka.
d) Hohenschichtenkarte des Rie sengebirges von Prof. Dr. Kofistka Preis
dieser Abtheilung g 4r>()
II. Die Arbeiten der geologisehen Abtheilung. I. Theil enthalt:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der S teinkohlenf o rmation B6hmens
b) Karl Feist mantel: DieSteinkohlenbecken beiKlein-Pfilep Lisek Stilec
Holoubkow, Miresch.au und Le tkow.
c) Jos. Vala und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend
von Prag und Beraun. 8
d) R. Helmhacker: Geognostische Beschreibung eines Theiles der Geeend
zwischen Beneschau und dor Sazava. Preis , fl, a.-—
UNTCRSUCHUNGEN
UI5ER DIE
FAUNA DER GEWASSER BOHMENS
IY.
DIE IIIELT DES 1TEMCEITZER DID GATTERSCHLAGER IEIK
ALS RESULAT DEll A11BE1TEN
AN DER IJBERTRAGBAREN ZOOLOGISCHEN STATION.
VEBFA8ST VON
Prof. Dr. ANT. FRIC und Dr. V. VAVRA.
MIT VIELEN ABBILDUNGEN IM TEXTE.
ARCHIV DER NATURWISSENSCHAFTUCHEN LANDESDURCHFORSCHUNG VUN BOHMEN.
(IX. Band, Nr. 2.)
P R A G.
KOMMISSIONS-VERLAG VON FR. RIVNAt. — DRUCK VON Dr. EDV. GREGR.
is»;i.
VORWORT.
Motto: Faunon miissen gesehrieben'werdeji, ehe alio Eigen-
schafteii dor gefundenen Arten befeannt sind. Sio
sollen die ersten sicheren und anrcgendon Grund-
lagon fiir weitoro UntorsucTumgen darbieten. Wcr
faunistische Arbeiten anfangt, hat viol Zeit auf
das Dnrchsucben des Gebietes, auf Bestimmun-
gen tmd Litorarstudien zu verwendon. Doch sind
dieso Vorarbeiten unerlasslich fiir alio woi-
tereu morpbol. crabryologisclicu und biocoonoti-
scbeu Studien.
Karl Moebius
(Bruchstiicke der Rhizopodcnfauna
dcr Kieler Bucnt),
oeit dor Grundung des Comity's fiir Landesdurchforschnng von Bohmen
111 Jahre 1864 war es eine der Hauptaufgaben dor zoologisohen Section, die Thier-
elt unserer Seen, Teiche und Fliisse zu studiren. Die Mitglieder der zoologischen,
'. °*ie auch der geologischen Section sammelten bei Gelegenheit Material, das dann
111 Museum in Prag verarbeitet wurde. Im 2. Bande des „ Archives fiir Landes-
_ Ur('hforschung" ersehien ira J. 1871 von mir eine kleine Arbeit : „Die Krusten-
^ u°re Bohmens", welcbe den Zweck liatte, das weitere Studiura dieses Zweiges
Parogen.
Im Jahre 1871 wurde die Untersucliung der Bolnnerwaldseen in Angriff
>|e"ommen und am 17. Juni der Schwarze See mit Biicksicht auf die Vertbcilung
c er Thiere je nacb der Tiefe, dem Ufer und der Mitte des Sees befisclit. Dies
ar das crste Mai, dass man bei uns ein Siisswasser systematise]! nacb denjenigen
eSebi untersuchtc, welclie bisber nur bei Erforscbuug der Meeresfauna beobachtct
o,Ur<*en- In den folgenden Tagen wurde dann dor Teufelssee, der Lakasee, der
br°sse und kleine Arbersee und der Stubeubacber See untersucht. Dariiber wurde
111 vortrag in dor k. bohni. Gesellschaft der Wissenscbafteu am 15. Juli gehalten.
I hi Jahre 1872 wurde die Untersucbuug dcr Teiclie in Angriff genommen,
(U(I zwar am 16. Juli mit dem Jordanteich bei Tdbor begonnen, dann in der
rT'gend von Wittingau der Rosenberger Teich, der Svet, Lipic, Bestrev und der
Patowitzor Teich untersucht.
fc
Am 21. Jul L 1872 Melt ieh in Wittingau einen Vortragj bei welchem ich die
Wichtigkeit der kleinen Crustaceen als Nahrung fur die Jungfische hervorhob.
In demselben Jahre wurden nocli ira Bohmerwalde der Filzsee bei Ferchen-
haid, der Rachelsee und der Plockensteiner See untersucht und daruber am
21. Miirz 1873 in Prag ein Vortrag gehalten. (Sitzungsberichte der k. bohm. Ge-
sellschaft der Wissenscbaften.)
Ein Theil ties durch diese Arbeiten gewonnenen Materiales wurde von
meinem Assistenten, Herrn Bohuslaw Hellicb, verarbeitct. (Die Gladoceren Bohtnens,
Arcbiv fur Landesdurchforscbung, Band III.)
Alle diese austrengendon Arbeiten fanden wenig Anerkennung und gar
keine Unterstiitzung. Antrage auf systematische Untersuchung wichtiger Teich-
complexe wurden abgelehnt. Jiingere Kriifte untersuchten dann hier und dfl
mancben Teicb und namentlicb der Museumsassistent, Hr. Josef Kafka, etwas ein-
gelionder einige Teiche ini nordlichen, westlichen und sudlichen B6hmen, woriiber
eine grossere Publication eben im Archiv fiir Landesdurcbforschung Bd. VII. erschieu.*)
Diese Untersuchungen gaben aber ein unvollstandiges Bild der heimischen
Siisswasserfauna und dies aus zwei Ursacben, erstens weil die Untersuchungen
nicbt am frischen Materiale an Out und Stelle vorgenommen werdon konnten, und
zweitons weil sie an jeder Localitiit allzu kurzc Zeit gemacbt wurden. Den ersten
Punkt betreffcnd, fordert die moderne Wissenscbaft die Bearbeitung der im Wasser
sicb auflialtenden Tbiere in friscliem, lebenden Zustande oder deren sorgfaltige
Conserviruug mittelst Reagention und bei bestimmten Verbiiltnissen der Temperatur
und des Li elites. Dies ist unter freiom Himmel undurebfiihrbar und in der Nah°
der zu untersucbenden Gewiisser sind kauni so leicbt Rauinlichkeiten aufzufinden,
welcbe eine rubige Beobachtungs- und Praparationsthiitigkeit zulassou wurden. Don
zweiten Umstand betreffend, zeigto es sich bald, dass ein einmaliger Besuch eines
Sees oder Teicbes nicbt hinreicht, um seine Fauna kennen zu lernen, da fast l*1
jedem Monate andere Thierformeu erscheinen. Beide diese Umstando liessen den
Wunsch entsteben, es moge ein kleines iibertiagbaros Hiiuschen zur Hand selBi
das, mit alien nothigen (xerathschaften verseben, abwechselnd bei diesem oder
jenem Teiche oder See fiir ein oder zwei Jabre auigesfcelt werden konnte.
Eine iihnlicbe iibertragbare Station orriehteten die Hollander an \\tfe*
Meereskuste, weil eine stabile Anstalt an deni flachen Ufer im Winter nicht be-
stehen konnte und im Winter tamer zerlegt und in einer Hauptstadt dopouier
wurde. (Fig. 1.)
Spiiter hatte der um die Untersuchung der norddeutsclien Gewasser nn11
um die Fiscbzucbt verdientc f Prof. Benecke ein iibertragbares Hiiuscben %n
Untersuchung der Wasserfauna beschafft, aber leider nicbt orleben sollen in do"1'
selben ausgiebig arbeiten zu konnen. **)
Diese Boispielo regten von ncuem meinen Wunsch nacli einer solchei) St»'
tion an und ich hielt dosshalb im Naturhistorischen Club in Prag am 81. Mai 188°
*) J. Kafka, Fauna der bohm. Teiche.
**) Berichte des Fiseliereivereins der I'rovinz Ost-
Juni Nr. 1.
und Westpreussen. Kouigsberg l*
einon Vortrag dariiber uud bewog bald darauf meiaea Frecmd, Herru Ferdiaaad
Pernor in Elbeteinitz, dass or eine iibertragbare zoologische Station in seiner Ma-
schinenfabrik anfertigen liess uml dieselbe dem Corait6 fiir Landesdurchfoischung
widmete. Das kleine Gebiuide ist aus Holz, besteht aus etwa 80 Theilen, welche
ein Gesammtgewicht von 1000 kg. haben und ist in Fig. 2 dargestellt. Zum Auf-
stetlen reichen 2r/a Stunden hin, zum Auseiuandernehmen 172 Stunde. Es bietet
12 ma Fliicbe, hat zwei gegen Norden gelegene Feuster, deren Fensterladen, auf-
gemacht, zwei gerSumige Arbeitstische darstellen. An den Wiindeu siud Stellagen
augebraclit uud ein kleiner Chamotteofen dient zur Kegulirung der Temperatur
•" ■ .:.'
Pig. l. Die iibertragbare zoologische Station
zur Erforsclmiig der Meeresfatma an der Kttste Hollands.
Die Station wurde am 2. Jinii 1888 am Uuter-Pocernicer Teiche bei BS-
Gfiowic, drei Stunden von Prag, aufgestellt uud am 15. Juni mit den Arbeiten be-
Soaaen. Fflr die innere Eiurichtung bewilligte das Comit6 fiir LandesduroMorsdmng
(^'i Betrag von fi. 100. Mikroskope wurden aus dem zoologischeu Laboratorium
(ler biihmischen Universitiit und dem Museum ausgelieben. Spiiter wurden die-
^lben auf Kosten der bijhmischen Akademie angeschafft.
Zwei Jahre hindurcli wurde die Station in Zwischenriiumen von 8, 14 und
°0 Tagen, imGauzen etwa 30mal besucht. Nach Ankuuft wurde die Temperatur der
^uft und des Wassers in verscluedenen Tiefen gemesscn und Notizen iiber Witterung
^n(l Windrichtung gemacht. Dann wurde mit einem pelagischen Netze (Fig. 5, 1.
* l& 4. links) die Oberflache in einer Strecke von 25— 30 m abgefiscbt; ferner wurde
0
rait dem an eineiu Bauibusrohre befestigtcn Netze (Fig. 5, 2) in 1 m Tiefe auf
eine iihnliche Strecke gefischt. Die Tiefe von 2 m wurdo mittelst ekes mit Ge-
wichten beschwerten Netzes befischt (Fig. 5, 3), welches beiin Heraufziehen durch
eine zweite Schnur strangulirt wurde, damit das Gefangene sich nicht mit den in
hoheren Schichten lebenden Thieren mische. Aehnlich wurde in der Tiefe von
3 und 4 m gefischt. Die Eeute wurde nach der Station gebracht, zuerst iiiichtig
auf lebendes Material untersucht und darfiber Notizen verzeichuet, dann der
grosste Theil mittelst einer Mischung von Chrom- und Osraiumsiiure gctodtet und
in starkem Alkohol conservirt. Die iibrige Zeit wurde der Beobachtung des let
bcnden Materiales gewidmet.
Ausser diesen Untersuchungen wurde audi am Strande im Schilfe und in
mittelst eines grobou Kescliers
Bodenschlainm
8) gewaschen, dann das Erlaugte
Binsen gefischt und dann der
(Fig. 5, 7) gehobeu und in Metallsiebcn (Fig. 0,
untersucht und conservirt.
Aehnliche Untersuchungen wurdeu auch einige Male bei Nacht und im
Winter unter dem Eise durehgeffihrt.
Besondere Aufraerksamkeit wurde der Nahrung der Karpfen zugewendet,
welche in der Nacht, wiihrend der Aesuug gefangen, gleich in der Station unter-
sucht wurden uud der Magen- und Darmiuhalt, bevor er noch durch Verdauung
stark gelitten hat, conservirt. Das so erlangtc, fiber 1.00 Glaser fiillende Mato-
riale aus dem untersuchten Teiche diente zur Untersuchuug, deren Resultate in
uachfolgendem enthalten sind.
Der Unter-Pocernicer Teich gehort zu der Kategorie, fur welche der sehr
durchsichtige Krebs Leptodora Kindtii bezeiebnend ist.
Es erschien wiinscheuswerth, behufs der Vergleichung eine ahnliche Durch-
forschung eines Teiches der zweiten Kategorie, fur welche der Krebs IMopedium
gibberum bezeichneud ist, durchzuffihren und im Monate April 1890 wurde die
nfliegende" Station nach dem Gatterschlager Holopedium-Teiclie bei Neuhaus im
sudlichen Bohmen fibersiedelt und dort seit der Zeit gearbeitet.
Da aber die Arbeiten an dem ersteu Teiche nicht als abgeschlossen zu be-
trachten sind und das Bestehen einer zoologischen Station in der Nahe Prags als
sehr wunschenswerth erschien, so ersuchte ich den Besitzer der Herrschaft Unter-
Pocernic, Herrn Beda Freiherrn von Dercs6nyi, er m6ge an der Stelle, wo die frii-
here Station stand, ein stabiles Hauschen erbauen lasson, welches dem Studiuiu
der Susswasserfauna dienen sollte. Diesem Wunsche wurde mit der grosston Be-
reitwilligkeit willfahrt uud es steht bereits ein festgebautes, nettes Hauschen da-
selbst, das ausser des Arbeitszimmers von 12 ml noch ein kleines Wohnziiniuer
von (5 m'z bietet (Fig. 8).
Zur Beschaffung der inneren Einrichtung steuerte das Comite" fur Landes-
durchforschung, die Herren Tempsky uud Direktor Schlesinger bei.
Unterdessen wurde am Gatterschlager Teiche von mir und meinem Assi*
stenten, Hrn. Dr. V. VAvra, in den Monaten April bis August fiber 30 Tage g(V
arbeitet und ein vorliiufiger kurzer Bericht im „Zoologischen Aazeiger" Nr. w
veroffentlicht. Die Fauna des geuaunten Teiches wurde von Tag zu Tag intereS"
santer, und es war noting, die Station daselbst noch ein .lalir stehen zil lasso"-
Das dritte Jahr wiire noeh interessanter gewesen, da wir schon gehorig
ttber die Fundorte dor einzelnen Arteu instiuirt waren — da wurde aber der
Teich abgelassen und wird erst yi 2 — 3 Jahren vollig gefiillt sein, wodurch unsere
Weitere Arbeit unmfiglich wurde. Die Station wurde im Ilerbste 1892 zum
schwarzen See ira Bohmerwalde ttbertragen.
Aus dem Dargestellten ist zu ersehen, dass das Studium der Siisswasser-
Fauna, welches man in Deutschlaud auf Anregung des Dr. Zacharias in neuester
Zeit anstrebt und das in der zoologischen Station Plon ein Centrum hat, bei uns
in Bohinen im kleinen Massstabe und mit geringeu Mitteln bereits seit Jahren im
&ange ist.
Wahrend abei in Deutschland dem Unternehmen Tausende zur Disposition
Stehen, sind bei uns die aus Liebe zur Wissenschaft und aus Patriotismus arbei-
tenden Kriifte auf einen kargen Ersatz der Baarauslagen angewiesen. Wiederholte
Versuche, den Grossgruudbesitz zur Forderung dieses gemeinniitzigen Vorgeliens
'Uifzuiriuiitern, fuhrten zu keinem Kesultate. Und dock hat die Beruchsichtigung
der kleinen Silsswasserfauna in den letzten Jahren einen tjrossen Aufschwung in
der Tcicliwiriiischaft zur Folgc gehabt, tvie dies die Resultate des Directors Susta
deutlich beweisen.
Eine genaue Kcnntniss desscn, was der Teich in seinem Wasser enthtilt,
l$t die Grundbedingung fiir dessen rationelle Bewirthschaftung. Es ist zu erwarten,
'I'lss die Ilichtigkeit des ausgesprocheuen Satzes in immer weiteren Kreisen aner-
kannt und dass audi von massgebender Seite das Streben der Naturforscher ge-
Wttrdigt und unterstiitzt werden wird.
Prasr, in M&rz IS1.);!.
Die Verfasser.
Die iibertragbare „fliegende" zoologische Station des Comites
fiir Landesdurchforschung von Bflhmen.
Die fliegende Station ist aus weichem Holze gebaut and iiusserlich mit
cementgrauer Oelfarbe angestrichen, welcher Austrich jedes 2. Jalir erneuert wird.
Auf einem gut planirteu Terrain wird auf 6 Pfeiler aus Ziegeln, der aus 4 Theilen
bestehende Grundrahmen gelegt und mit Wasserwage genau nivelirt. Dieser RahmeB
leidet am meisten und sollte urspriinglich mit Tlieer eingetriinkt werden, indem
er durch Schwamm leidet, den wir nur mittelst Petroleum in Zauin halteii.
Die Seitenwiinde greifen falzartig in einander und werden oben durch
einen zweiten zerlegbaren Rahmen zusammengehalten. Das Dacli besteht aus
10 Theilen, die mit gefirnisster starker Leinwaud iiberzogon sind und jiihrlich frisch
gefirnisst werden. Das 2. und 4. Blatt jeder Seite deckt mit seinen Riindern die
angrenzenden und der Kirste entlang werden die oberen Riinder der Blatter (lurch
einen unten ausgehohlton Langsbalken zusaminen gehalten. Dieses Dach ist voll-
kommen undurchliissig und selbst bei starkstem Platzregen koinmt nicht ein Tropfen
Wasser in die Anstalt. *)
Die innere Einrichtung betreffend di'irfte zu erwiihnen sein, dass die
Pensterladen geofFnet als Arbeitstische dienen, wie es auch bei der stabilen weite)
unten zu erwahnenden Station der Fall ist. (Fig. 3.)
Dies ist eine sehr wichtige Einrichtung, denn sonst ware kein Platz fiir
die Herrichtung des Nachtlagers, das aus sehr primitiven Theilen besteht und
tagsttber auf einem unter dein Dache iinprovisirtcn Bodenraum deponirt ist.
tibcr die Anbringung der Stellagen und die iibrige innere Einrichtung
giebt das oben citirte Bild gem'igende Belehrung.
Die Fangapparate sind folgende:
1. Das pelagische Oberflachennetz (Fig. 4. links) Dies ist auf 2 Eingen von
20 cm Durchmesser gefertigt und ein dritter kleiner Ring von 10 cm Durchniesser
ist am konischen Innentheil befestigt. Der grosse erste Ring ist aus Messing, der
zweite aus Rohrstab, damit das Netz nicht zu schwer wird. Der erste Rint>- ist mit
*) fiber das nahere Detail der Construction theilt gefalligst din Masohinenfabrik Qe
hrlider Pernor in Rllietoinitz mit. Der Wertli des Hauschens ist etwa 800 II.
Fig. 2. Die fliegende zoologische Station des Comite's fiir Landesdurohforschung von Bijhmen
wahrend ihrer Aufstellung am Unterpocernitzer Teiche bei Bechcmc.
5©
10
einem festen Zwirnband umniiht, ebenso die ubrigen. Das Netz ist aus dem dich-
testen schweizerischen Seidengaze" Nro. 12 (von Herrn Wendler am Brttckel in Prag).
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Fig. 8. Einblick in das Innere der Station
nacli einer PhotograpMe des Assistenten Herrn J. Kafka.
Der konisclie Hintertheil ist aus Seidengaz£ und sein liinteres offencs Ende
triigt die Doppclung fiir die Schnur, mittels welcher das Glas befestigt wird.
Der innere kouiscbe Theil leiclit vom ersteu Ringe bis in die Hiilfte des
ersten Theiles und hat den Zweck die Fortschwemnumg der Beute durch den Riick-
strom zu verhindern.
Am ersten Ringe sind i3 verzinnte Eiscnringe mit 2 cm breitcn festen
Zwirabftndern zur Befestigung der 8cb.nfl.re angebracht. Die Schntlre sind soge-
nannten Rebsclinflro, die vor dera Gebraucho mit Talg eingelassen werdeu.
2. Das Stabnetz (Fig. 5. 2.) zum Fischen am lifer und in 1 m Tiefe ist an
einem Bambusrohr von 1 m 60 cm L&nge befestigt, das an seinem vorderen Ende
Die Notzn wurdnii in eigener Rngio rerfertigt, die Stoffe und Ringe von verschiedenen
Firmen beschafft; die N&harbeit besorgte Herr Wister, Sattlermeister (Jungmanngasse) mit grosser
Gefalligkeit und Gewissenhaftigkeit.
11
Fig. 4.
12
durch Einsehiebung eines Holzstabes in seine Hohlc verstiirkt und zur Anbringung
des Beschlages tauglich gemacht wurde.
Fig. 5. Geriithschaften zur Untersuchung der Siisswasserfauna bei derfliegenden zoologischen Station-
l. I'elagisches Netz aus Seidenstoff. 2. Stabnetz aus MuUertuch zum Fischen in 1 m Tiefe. 8. Bfi*
Gevrichien beschwertes Netz zum Fischen in verschiedenen Tiefen, zum Stranguliren eingerichtet.
4, Grober Rescuer zur Ilebung des Bodenschlammes. 5. 0-5 m = Massstab. 6. Thermometer.
7., 8. Metallsiebe zum Waschen des Schlammes. 9. Gewicht zur Tiefenmessung. 10. Drathstellage
f'iir die Glftser. 11. Kleines Aquarium. L2., 18. Wasserkanne. 14 Links unten Bteht der l'l«"
des Teiches.
Der erste Ring ist von Schmiedeisen, lackirt; in einer Rinne an der
Aussenflache sind 24 Locher; der an die Innenflache angelegte Hack win! mittels*
gepechtem Schusterdraht durch die 24 Locher angenaht. Die Rinne dient dazU-i
diesen Faden zu bergen und vor baldiger Beschadigung zu sichern. An den Ring
ist die Schraiibe eingenietet, welche in den Beschlag des Bambusrohres passt.
Das librige ist wie beim pelagischen Netz, nur ist der gesammte Sin1*
bios das sog. Wollbeuteltucli. (Nr. 386.)
13
8. Das Tiefennetz init Straugiiliriiiigsvorridituiig (Fig. 4. rechts). Dies hat
zwei Abtlieilungen von je 30 cm Lftnge und einen hinteren, sowie einen inneren ko-
nischen Theil. Der Eisenring am Eingange ist wie beim Stabnetz gebaut, triigt aber
am Vorderrand drei angeschmiedete Hinge fur die Schnttre, In der Mitte des ersten
AJbsatzes 1st ein Ring fiir die Strangulirungsschnur angebracht.
Alle ubrigen Ringe sind von Messing und mit Zwirnbiindern uinnaht.
Die Befestigung der Gliiser gescbiebt mit ledernen oder zwirnenen Schuh-
schnuren.
Die Beschwerung geschieht mittelst Anbringung von Bleikugeln oder Sttlcken
V(,» Bleirfihren an den Eisenring. Audi konnen Gewiclite 1 m vor das Netz
an die Hauptschnur angebracht werden.
Der Bodenkescher (Fig. 5, 4.) hat einen zusammenlegbaren Ring von
30 cm Durchinesser, an dem ein Bcutel aus Sackleinwand von 55 cm Lange ange-
hracht ist. Er dient zur Ilebung des Bodenschlammes.
Audi erbielten wir von Herrn Pernor ein grosses Bodennetz nach Art von
'''■u Amtemlcratsem gebaut, das aber ordentlich gefiillt schwer in den kleinen Kalui
zu heben ist.
Das kleine Handnetz (Tig. 7.) wird folgendermassen angefertigt. Gebrannter
Messingdrath 90 cm lang wird uni einen 10 cm starken Cylinder (Kisentopf)
gewunden und (hum zum Stiel gedreht und am Ende ein ."> cm weiter Ring ange-
bracht. in diesen Ring kann gelegentlich ein Stab beliebiger Lange gesteckt
werden, den man dann knapp am Netze anbindet und so in ziemlicher Entfernung
ftschen kann.
—— — — — i — — — —
Fig. 7. Das kleine Handnetz.
Dieses Netz benutzten wir viclfach zur Ooncentrirung verschiedener amler-
weitig geiuacliten Fang©.
Eine selir wesentliche Sadie fur die Arbeiten der Teichdurchforschung ist
,lu« riehtig gebaute Boot, wesshalb wir glauben, dass (lessen niihere Beschreibung
V0n Nutzen fur manche L'achgenosscn sein wird.
Das Boot wurdc von Herrn Mayer in Smichov (unweit der Arena) gebaut.
Vs lst 480 cm lang, in der Mitte 109 cm breit, die Seiten 30 cm liocli.
14
Die Ruder 230 cm lang, aui distalcn Ende
man am Bilde Fig. 7.
U) cm breit. Die Bauart sieht
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Fig. 7. Das Boot der zoologischen Station.
In 7si> aat, GrOsse.
Die stabile zoologische Station am Unterpocernitzer Tcicho
bci Bechovic.
Als die Zeit herannahte, wo die fliegende Station nach dem sildlichen
Bfthmen iibertragen werden sollte, saben wir iramer mohr ein, dass die Arbeiten
an dem genannten Teiche niclit als abgeschlossen und mir als eine vorbereitende
Orientation zu betracliten seien, die dem eingehendcron Studium dieses Susswasser-
beckens vorangehen musste. Audi verscliwand mit der fliegenden Station aus der
Nahe von Prag die Gelegenheit angehende Naturforscher in der Untersucbung
der Thierwelt am Wasscr selbst zu instruiren. Aus diesen Ursacben machte ich
im Februar 1892 dem Herrn Baron B<5la Dercsenyi, Besitzer der Herrscliaft Unter-
pocernitz, den Antrag, er miige ein ahnliches (lebaude, wie es unsere Station war,
gemaucrt auf demselben Orte aufbauon lasscn. Meiu Antrag wurde angonommeii,
am 8. April verfertigte icb den Plan, der dann von meinem Freunde Ilerrn Fer-
dinand Pernor rein ausgearbeitet wurde und im Juli stand das Gebaude fertig da
(Fig. 8.) und wurde vein Besitzer dem Comite" fiir Landesdurchforschung zur freien
Disposition (bis auf Wiedorruf) iibergeben.
Als bedeutende Verbesserung gegen die Verbaltnisse der fliegenden Station
ist das 2. kleine Zhnmer hervorzuheben, das zum Schlafen und Essen dient und
man die Arbeitstisclie niclit abzuriiumen hat, wie es frtiher gescliab.
Die Moglicbkeit des Uebcrnachtens bat audi grosse Vortbeile, denn nach
einer ruhigen Nacht arbeitet es sicb viel schoner, als wenn man den Tag erst per
Bahn ziemlich spilt aus der Hauptstadt ankommt und wiedcr bald Nachmittag zu-
riickzukebren gezwungen ist.
Die schonen Abcnde am Ufer des Teicbes, welcho dem Naturfreunde zu
15
yielen interessanten BeobacMungen Gelegenheit geben, gehoren zu don angenehmsten
Ktyllischen Genussen.
tiber die innere Einridhtung giebt unser Bild Fig. 9. ziemlich viel Be-
lehruiif.-, docli diirfte nacbfolgendo Schilderung nicbt obne Nutzen fiir inancho Fach-
geuossen sein.
Links von der Thiire stehen an der Wand, zur linken Hand des Arbei-
tenden zwei Stellagen: die untere triigt die notbigste Literatur und Kiistcben fiir
die mikroskopischen Praparate, die obere die Reagentien. Am ersten Tisehe steht
Fig. 8. Die stabile zoologischc Station am Unterpocernitzer Teiche bei Bechovic
Erbaut von Ilerrn Baron Bila Derotinyi,
!"' Mikroskop und ein Arbeitsmikroskop von Zeiss in Jena. Recbts liegt das Tage-
'lc" und Aquarellfarben. Auf dor Stellage zwischen beiden Fenstern, die gegen
ordon gerichtet sind, befinden sicb: Gummi arabicum, Tinte-Scbreibzeug, Secierzeug,
lr*el etc., darunter das Thermometer, Lineal, Scheere und Blockpapier.
y„ Auf (jer stellage hinter dem 2. Arbeitstische ist dor Ort fiir die Wa&ge,
'Uiidlujizchon, Kerze, Lampe und Spagat.
^ An der Wand zu beiden Seiten der Tliiire hangen die Fangapparate und
t8 Maximal-, Minimalthermometer, rechts vom Ofen (iie Siebe zum Waschen des
von f
eu
(Tn ttbergrossem Eifer richteten mir das Innere allzufrtth cin und erlitten don Winter tiber
■©it grosson Schaden an GerSrthschaften und Instrumenten.)
^
Fig. 9. Das Innere der stabilen zoologischen Station am Unterpocernitzer Teiche bei Bechovic.
I'Xack einer Photographic des Herrn Mulac, Exposition 3/4 Stunden, Cliche von Angerer et Goschd in Wien)
17
jjrundseldannnes. Von don SteHagen an dor rechtcn Wand wird die erste links zur
JJbnngung von Glasern, Scljalen, unci einem kleinen Schrank verwendet, rechts
ag dieselbe eine Cassette mit Papier und Zeichenrequisiten, daneben die
otiugston werkzeuge: Hammer, Zange, Stemmeisen, Nagel, Biirste, Handsftge
Fan^i1- n, ge triigt links Gewichte> Aquarien, Alkoholflaschen, rechts die
^ggaser Glas- und Porzellanschalen. Ausser diesen zwei Stellagen istnocb unter
kol,^. " °"' lang6S Brett anSebracht> welches folgcnde Gege'nstftnde tragt: Al-
"ouampe, kleme Wasserkanne, Zeichentischchen, Wasche etc.
ein Sn; A? df Wfld rechts von der ™ro ]l;ln«t (las Waschbecken und daruber
Bodl g ", Aufbewahrung der Mikroskope dient ein Schrank, welcher am
Ull^n an der rechten Wand steht.
Baron Bela Dercsenyi.
Erbauer der staliilen zoologischen Station.
w,|,l ein n DrehstttMe' zwei ,!;i"k('' ein grSsseres Waschbecken, Kanne, Besen
^namotteofen erganzen die Einrichtung des Axbeitsraumes. Im kleinen Wohn-
wna links vom Fenster die Kleiderhaken angebracht, rechts ein Speise
sch
Cf,I'ai.ik a f • ™ra U1D "■^lUDiuojs.ou wigBUfttuuc, rectus ein speise-
^asserfl. ? 6mem 1>,rettc El,g,s derganzen hintercn Wand steht das Kochgeschirr
"masche, Glaser, Laterne etc.
Rechts von der Thiire 1st ein Eisenbett untcrgebracht.
18
Lage, Grosse, Zuflusse und Temperaturverhaltnisse ties Teiches.
Dcr TJntcrpoccrnitzer Teich licgt in dcr Seehohe von etwa 220 m im Gebiete
der untersilurischen Schicfcr der Etage D, die aber bier koine deutlichen Petrefacten
aufweisen, sondern nur in den festen Geodcn fucoidenahnliche Gebilde erkcmiei)
lassen, die wohl Bohrgiinge von Wiirmern sind, die nun von dunklcrer Gesteins-
masse erfttllt sind. (Bohrgiinge von Tubifcx, die im ausgetrockneten Schlanmie
des Teiches in einera G-lasgef&ss sichtbar wurden, boten zu obiger Dcutung ein
interessantcs Verglcichsobjekt.)
Der Teich entstand durch Abdammung eines seicbten Thales, das eincr
Verwerfungspalte der Silurschicbtcn cntspricht. In der Fortsetzung desselben,
unterhalb des Dammes, ist ein netter Park angelegt, (lessen iippige Vegetation mit
deiu nalien Wasserbecken wohl im Zusammenkange ist.
Die Speisung des Teiches geschieht durch zwei kleine Biiclic, von dencn
der einc, der Eicaner, von der Aufinowescr Zuckerfabrik liber Dubec geflossen
kommt, der andere, der Rolcetnittser, der von der Anliohe bei Mnicbovic, EolodJJ
und B6chovic, von dcr Wasserscheide zwischen der Moldau und der Sdzava fliesst.
Die Ausmass, wenn voll gespannt, betriigt 20 Jocli, 572 Kl. und es biete*
diescr Teich cine besondere Eigenthumlichkeit, dass or wegen Servitut gegen tiefer
gclcgcne Miihien seit niehr als 40 Jahren nicht abgelassen wurde und demnach atf
cine Art Scetcich angesehen werden kann. (Fig. 10.)
Der Abfluss gcht iiber Kej und Lieben in die Moldau.
In Bezug auf Fische wird er nicht bewirthschaftet, sondern cr dient nul
als Fischbebllter fur den Prager Markt.
Bei den Herbstfischereien werden von anderen Teicben die Karpfcn hieihd
iiberfulirt und dann je nach Bedarf in der Nacbt mit Zugnetzen ausgefischt, u"1
frisch und wohlgenabrt am nachsten Morgen in Prag feilgeboten zu werden.
Die nachfolgcnde Tabelle (Soite 20.) der Temperaturverhaltnisse hat Mr d^
Jabr 1888 einen beschrankten Werth, weil damals nodi die Messungen durcli cu|
gewohnlicbes Thermometer gemacbt wurden. Im Jahre 1889 bedienten wir uns ei»e
Maximal- und Minimalthermometers des Systems Casella-Mliller.
Die Liicken, die in den Tabellen bemerkt werden, wurden vielfach durc^
Pegcngiisse, Stttrme odor audi Zeitmangel veranlasst und es wird Aufgabe de
stabilcn Station sein, diese Beobachtung fortzusetzen.
Von besonderem Intcresse sind die Messungen unter Eis, welclie die Ztt-
nahme der Temperatur nach der Tiefe liin aufweisen und das rege thierische Lebe
das zur Winterszeit nahe am Grunde konstatirt wurde, erkliiren.
19
Situation und Tiefenverhaltnisse des Unterpocernitzer Teiches.
310 cm.
20
Temperaturmessungen am Unterpocernitzer Teiche (nach Celsius).
22
7
21
24
28
6
28
7
14
2!)
26
29
3
29
14
29
10
7
21
2H
5
13
25
12
17
1 888
Juni . .
Juli . .
Juli . .
Juli . .
Juli . .
A ugust .
August .
September
September
September
October
November
L889
Janner .
Marz . .
April
April
Mai . .
Juni . .
Juni . .
Juni . .
Juli . .
September
October .
November
L890
Luft
Oborfliioho
1 m Tiefe
2 m Tiefe
3 m Tiefe
Fcbcr
26-0
19-8
18-8
21-2
18-6
I- 28-0
27-0
-28-0
-13-6
13-0
5-4
7-0
— 4-2
+ 3-4
— 10-4
— 23-4
-f 26-0
4-24-8
+ 23.0
+ 20-0
+ V>-o
+ C-0
24-0
19-4
UK
20-2
21-8
■20-8
■22-1
■ 20-8
■ 15-5
• 12-8
■ 5-4
3-8
- 1-3
- 3-1
-10-2
-18.4
- 19-0
4- 24-2
+ 21-5
+ 22-8
4- 20-6
4- 16>8
4- 9-2
+ 5-0
+ 20
-4-22-0
4 18-6
- L6-8
18-4
16-8
15-4
f-12*4
+ 5-0
2-4
3-0
10-1
17-6
18-8
23-4
22-2
20-6
17-0
4 LO'O
4
+ 184
4- 15-0
4- i.5-0
4 16-0
4- 12-2
+ 5-3
4- 4-2
+
4- 4-0
2-8
10-0
14-2
17-8
23-0
21
■ 2C
4- 3-2
4- 17-8
4 18'6
14:0
17-2
14-0
f-14fl
hl2-0
*4-3
4- 3-2
4- 3-2
4- 9-6
|- L2-6
4- 174
-f-20-1
4- '9-4
Die Fauna der TJmgebung des Unterpocernitzer Teiches,
dessen Fische und Mollusken.
Von S&ugethieren hum wenig erwalmt werden, was mit dem Teiche i'H
Zusammenhange ware; bloss die Fledermause, welcho oberhalb der Wasserflacbe
nacli Insekten jagen, vordieneu Beachtung. Es 1st wahrscheinlich vor allem dn1
Waldfledermaus, Vesperugo noctula, was daraus zu SChliessen ist, (lass sie gleich
nacb Sonnenuntergang erscnien, was zu den Eigenthumlichkeiten dieser Art gehSrt
Das Vorkommen der Fischottern konnte aicht koustatirt werden.
Viol reicldiclier und interessanter ist die Vogelwelt,*) Unser Teich ist IB
Bezug auf seine Vogelwelt der Reprasentant von einer bedeutenden Anzahl von
*) Vergleiche oniithologisches Jahrbuch von Baron Tsohusi von Schmidthafen, 1892 p- 30-
21
kleinen Tcichcn im mittlereii B6hmen, deren Vogelwelt von Jahr zu Jahr fi.rmlich.er
wird, da nicht nur ihre Umgebung immer tnehr und mehr civilisirt wird, sondern
auch die Ziiflusswasser von Tag zu Tag Srgere Stoffe aus Fabriken aller Art zu-
ffthren, so dass der Schlamm an don Ufern bei niedrigem Wasserstande Unite ent-
sendet, welche geeignet sind, die Vogelwelt eher zu verjagen ala anzulocken.
Der genannte Teich 1st seit vielon Decennien gespannt, am oberen Ende
>uit etwas Rohr und Scbilf bewachsen, und die Ufer sind hie and da mit Gruppen
V(»n Binsen besetzt. Knapp am linken Ufer zieht sich der Eisenbahndamm hin, auf
dem tfiglich circa 50 Zlige daainbrausen, und der Teichdamm grenzt an einen
schfinen Park des Herrn Baron Deresenyi, von wo im Fruhjahre das IVohliche Lied
der Drossel, Amsel etc. erschallt. Folgende interessante Beobachtungen aus der
Vogelwelt hatten wir Gelegenheit zu machen.
Mit der Balm von Prag angelangt, ignorirten wir in der Regel das dreiste
Sperlingsrolk am Bahnhofe und wurden von der Haubenlercbe (Gahrita cristata)
freundlich begrusst Die Bahnstrecke entlang zum Teiclie wandelnd, nahmen wir
das uninelodisclie (iczirpe des Grauanuners (Emberiza miliaria), welche auf den
Felegraphendrahten ruhten, wahr.
Spater im Sommer trafen wir audi Lanius collurio und Pratincola rubetra
auf den Drahten sitzend.
Bei Annaherung an den Teich erschallte der ungestttme Gesang des Teich-
rohrsfingers (Acrocephalus arundinaeeusj, von dem hier etwa 3 Paare brtiten. Die
weisse Bachstelze (Motacilla alba) belebt die kahlen sandigen Uferstellen und der
Ammerling (Emberiza citrinella) hatte sein Nest an der BahnbBschung. Interessant
War das Benehmen eines Thurmfalken (Ealco tinnunculus), welcher von den Obst-
''aumen der an den Teich grenzenden Berglehne die Maikafer durch einen Stoss
Vo" den Asten waif, urn sie dann im Fluge zu fangen.
Ganz nahe bei der Station nistete der braune Wiesenschmfitzer (Pratincola
rube,tra) und die Grauammer (Emberiza miliaria).
Im Hochsommer erschienen hoch in der Luft mehrere Lachmoven (Lams
ri<libundus), oliue sich jedoch herabzttlassen. Dafiir jagte einige Male die schwarze
^^ch\i;\\U\(Uydrochelidon nigra) emsig nach den Gelsen (Chironomus), welche auf
,ler Oberfliiche des Wassers auf ihren Emwien, wie auf einem Kalm schwimmend,
(la« Steifwerdeu ihrer Flugel abwarteten. Na,ch Sonnenuntergtog werden in dieser
Ja8d die Seesclrwalben durch die Waldfledermaus abgeiest.
Ausser einigen Paaren Blassenten (Fulica atra), die sich sehr vorsichtig
und ruhig verhielten, nisten hier audi Stockenten (Anas boschas), welche dann, so-
bal<l man anfieng auf sie Jagd zu machen, ganz verscfrwanden, Im Sommer traf
icl> die Stockenten an einer kleinen Pflitze im Unter-Pofiernitzer Walde, wo sie
8ich an den zahlreichen Gelsenlarven und kleinen Mollusken labten.
Wenn ich noch die Feldlerche (Alauda arvensis) erwiihne, die hoch in den
Ltiften liber dem Teiche ihr Lied erschallen lasst, die Rauch- und Dorfschwalbe
(Chelidonaria urbica), die von Zeit zu Zeit den Was'serspiegel absucht, den Eis-
y°8el (Alcedo ispida), der nur selten sich durch seine helle Stimme meldet, dann
^ alles, was ich von der Vogelwelt dieses Teiches zu erwahnen habe, angefuhrt.
Wie arm erscheint die Fauna, und cs ist doch zu wundern, dass tiberhaupt Vogel
22
hicr bleiben, denn bei Westwind kommt bis hierher der penetrant riechende Qualm
aus der Melassenspiritus-Fabrik in Lieben bei Prag, welcher selbst dem Menschen
das Leben zu verleiden geeignet ist und gewiss an der Verminderung der Vogel-
welt in der ganzen Umgegend von Prag die Schuld triigt.
Der Kampf der idyllischen Natur mit der habgierigen, riicksichtslosen In-
dustrie wird von Tag zu Tag fiir die erstere hoffnungsloser.
Von Reptilien beobacliteten wir nur die Ringelnatter Tropidonolus natrix,
die thoils im Teiclie sowie in den denselben begrenzenden Graben angetroffen wurde.
Die Amphibien sind durch Frosche und Kriiten vertreten. Die I tana esculenta ist
sparsam vorhanden, aber die Materialgriiben zwischen dem Teicho und dem Bahn-
damm bieten den Kriiten, Bufo vulgaris, variabilis, und dem Bombinator igneus
Gelegenheit zum Absatz des Laiches.
Die Aufzalilung der hier vorkommenden Fische hatte einen problematischen
Worth, denn dieselben werden von vcrschicdenen Teichen hierher ttberftlhrt. Ausser
Karpfen, Hechten, Schielen, Barschen, Karauschen, Dobeln und verschiedenen Weiss-
fischen wurden audi Welse eingesetzt. (Im Jahre 1892 setzte ich 4 Stucke ameri-
lcanischer Welse Amiurus nebulosus in den Teich.) Ganz charakteristisch ist aber
fiir den Teich der kleine Leucaspius abruptus.
Von Mollusken wurden im Teiche und dessen Zufltissen folgende Arten
konstatirt und von Herrn Blazka bestiinmt:
Succinea putris, L. (Im Ufergras).
Succinea Pfeifferi, Rsm.
Limnaeus stagnalis, Lin.
Limnaeus auricularius, Lin.
Limnaeus ampins, Hartm.
Limnaeus pallustris, Miill.
Limnaeus truncatulus, Miill.
Planorbis rotundatus, Loir.
Planorbis spirorbis, Lin.
Planorbis marginatus, Drap.
Planorbis albus, Miill.
Planorbis vortex, Lin.
Planorbis crista, Lin.
Paludina vivipara, Frauenf.
Ancylus lacustris, I -in.
Unio pictorum, Lin.
Anodonta cygnea, Lin.
Anodonta piscinalis, Nils.
Sphacrium (Calycnlina) lacustre, Miill.
Sphaeriurn corneuin, Lin.
Pisidium casertanum Poli var. fossariniiin
Cless.
In Bezug auf die Insckten beschriinken wir una auf die Trichopteren, veil
deren Larven zu den standigen Bewohnern des Teiches gehoren. Prof. Klapalek
hatte die Giite dieselben zu bestinimen.
Phryganea grandis, L.
Phryganea striata, L.
Agrypnia page tana, Curt.
Liumophilus flavicornis, F.
Limuophilus decijuens, Eolti.
Limnophilus vittatus, F.
Limuophilus griseus, L.
Limnaeus bipunctatus, Curt.
Limnophilus extricatus, McLachl.
Anabolia laevis, Zctt.
Notidobia ciliaris, L.
Oecetis ochracea, Curt.
I
23
Die Mora des Unterpoeernitzer Teiches und dor Umgebung.
Gtesohildert von Karl Poldk.
Der Unter-Pocernitzer Teich hat eine sebr armliche Flora mid man kann
fast behaupten, dass hier tiberhaupt Wasserpflanzen nicht vorkommen. Die fiir
andere Toiche Bohmens bezeichnende Nyraphaea, Nuphar, Potamogeton und Cera-
tophylura felilen hier ganzlich. Bios Polygonium amphibium var. nataus bildct
sp'arsame Haufen am freien Wasserspiegel und Lemna trisulca findet sich zwischen
dichtem Schilfe.
Vielleicht sind die Abfallwiisser mehrerer Fabriken, welche die sick her
ergiessenden Bache mitbringen, daran Schuld, dass selbst Potamogeton nataus hier
niclit zu finden ist.
Die Ufervegetation ist am ostlichen Ende an der Einmiindungsstelle der
Biiche am uppigsten, abcr monoton: man findet Phragmitis communis, Glyceria
aquatica, Baldingeria arundinacea, Typha angustifolia, Scirpus lacustris und Acorus
calamus.
Alle diese Pflanzen bilden hohe, zusammenhiingende Bestande. Zwischen
den genannten Arten trifl't man Equisetum limosum, Scirpus maritimus, Sc. pa-
lttstrls, Sc. acicularis, Sparganium simplex, Sp. ramosura, Glyceria fluitans, Alisma
plantago, Polygonum amphibium, Polygonum persicaria var. terrestris, Oeuanthe
I'hellandrium, Myosotis palustris, Veronica scutellata, Bidens tripartitus, Nasturtium
palustre, Ranunculus flammula, R. sceleratns, Lythrum salicaria und ahnliche uberall
haufige Pflanzen. Seltener ist Iris pseudoacorus, Myosotis cespitosa.
Am Ufer wachst Carex acuta und C. vesicaria, an feuckten Stellen Juncus
bufonis, Gnaphalium uliginosum, Trifolium hybridum u. a. n.
Epilobium hirsutum ist sparsam und auffallonder Weiso vermissen wir
Mentka-Arten, Sagittaria, Butomus und Scirpus silvaticus, die sonst an Teicken
regelmiissig anzutreffen sind.
In kleiueu fumpeln am Teickrande wachst Juncus congloraeratus und
effusus. Von Weiden wachst am Ufer Salix viminalis, alba, fragilis und purpurea,
Ul*d sind hier wakrsckeinlick gepflatizt, iiknlick wie andere Gestraucker, Ligustrum,
«obiuia, Spirea etc.
Von Algen katte Prof. Dr. Hausgirg die Giite folgende Arten zu bestimmon :
Oladopbora glomerata L. (im Badekaus)
„ crispata Roth.
„ fracta Valk.
Conferva globulifera Ktz.
Oedogonium sterile.
24
Uibersichi der Arbeitstage und der Fangresultate am
Unterpocernitzer Teiche
Troxn J-u.nl isae "bis .A^pril 1893.
Fttr die Beurtheilung der bei der Untersuchung der Teiche entwickelten
Thfitigkeit mag bier eine kurze Aufzahlung der Arbeitstage folgen.
Es muss dabei bemerkt werden, dass das Jahr 1888 ein Versuchsjahr war,
wo mit ungeniigenden Instruinenten gearbeitet wurde und erst nacli und nacli
Metlioden zur richtigen Beschaffung der Tliierwelt erprobt werden mussten. Na-
mentlich fur die Beobachtung der Grundfauna iiberzeugten wir uns erst am Gatter-
schlager Teiche, dass ein mehrtagiger ununterbrochener Aufenthalt auf der Station
noting ist, um die in kleinen Aquarien gebalteneu Proben des Bodenschlammes,
die daselbst erst nach und nach zum Vorschein kommende Thierwelt kennen zu
lernon. In dieser Beziehung wird es Aufgabe der stabilen zool. Station am Unter-
pocernitzer Teiche sein, die Beobachtungen fortzusetzen.
Folgcnde Uibersicht wird ein gutes Hilfsmittel fur spatere Arbeiten sein,
nulem sie die Liicken in vieler Beziehung in Evidenz halten und als eine Art
Pegulativ gelten wird, wann und wo man in Zukunft gewisse Thierformen zu suchen
baben wird, um zur rechten Zeit sich auf ihr Studium vorbereiten zu konrien
1887.
1885. 31. Mai. Vortrag des Dr. A. Eric im naturhistoriscben Club iiber die Noth-
wendigkeit einer iibertragbaren zoologischen Station.
Schreiben des Dr. A. Fric an Herni Ferdinand Pernor, Fabri-
kiinten in Elbeteinitz mit der Ditto um Anfertigung dor Station.
Anfortigung des Modells in 710 Nat.-Gr6sse.
Besichtigung des fertigen Hauschens in Elbeteinitz.
Schreiben an Herrn Baron 1561a Dercsenyi.
Eruirung des Platzes.
Planirung des Bauplatzes.
Aufstellung der Station in 21/, Stunden.
Keierliche Eroffuuug der Station. Besuch des Dr. Ot. Feistmantel,
Vorstand der naturhist. Section des Museums, Prof. Pause. Vor-
stand des naturh. Clubs und 19 Mitglieder des Clubs.
(Dr. Kullianek, F. Pavlis, E. Novy, B. Klika, A. Nosok, II. Sigmond,
II. Uzel, E. Bayer, J. Matousek, Josef Babor, Er. Jandecka J.
Stverak, K. Polak, Prof. F. Nekut, L. Zelenka, Dr. Pocta, V. Vavra,
J. M. Podhorsky, Prof. J. 0. Prazak.)
1888. 2. Juni.
17. Juni.
22. Jrnii 188S.
Oberflache. :
Temp. 24° C.
90% des Fanges bilden Rftderthiere.
Asplancb na Bright-
we] I i i
r.racbionus pala
Schizocerca diversi-
cornis
Anuraea aculeata
Triarthra longiseta
Polyarthra platyptera.
25
10°/0 Krusteiithiere
Daphnia Kalil ber-
Daphnella brachyura.
g c n s i s
1 Meter Tiefe,:
G0°/0 Daphnia Kahlbergensis und einzelne
Temp. 21° C.
Leptodora.
40°/0 Rftderthiere, dieselben wie auf der
Oberflaclie.
Litorale :
(Im Binsen und Schilfe)
B o s m i n a c o r n u t a
Polyarthra platyptera
Sida crystallina
Brachionus pala
■
Daphnella brachyura
Triarthra longiseta
Scapholeberis mucro-
Stylaria lacustris
nata
Alcyonella (Statoblast)
Ceriodaphnia pulchella
Arcella vulgaris
Aloiia rostrata
Larven und Exuvien
Alona affinis
von Chironoiuus und
Chydorus sphaericus
CloS
Cyclops serrulatus
Massen von kleinen
Cyclops oithonoidcs
Eischen bis 1 cm
var. hyaliuus Kbg.
Liinge
Cypridopsis Newtoni
Diatoma vulgare
Cypridopsis vidua
Encyonema prostratum
30. Jmii.
Oberflaclie :
40% des Fanges bilden Rftderthiere (dieselben
wie am 22. Juni).
Das iibrige Daphnia
Daphnella brachyura
Kahlbergensis
Bosmina cornuta
Ausserdem einzeln:
Leptodora Kindtii
1 Meter Tiefe:
10% Il&derthiere
20% Leptodora Kindtii
Das iibrige D a p h u i a
Einzeln : Daphnella
K a h 1 b e r g e n s i s.
brachyura
Bosmina cornuta.
2 Meter Tiefe:
Daphnia Kahlber-
zelne Rftderthiere
gensis
(hauptsachlich Bra-
Einzelne Leptodora,
chionus pala).
Daphnella und ein-
3 Meter Tiefe :
Daphnia Kahlber-
Diaptonus gracilis
gensis
Cyclops strenuus var.
Einzelne junge Lepto-
vicinus
doren, dann
Rftderthiere spftrlich
Daphnella und Bosmina
(hauptsachlich Bra-
longirostris
chionus pala).
^■^^■^■B
20
3. Juli.
Litorale : (am
sandigen Ufer)
7. Juli.
Oberflache.
Temp. 19° C.
1 Meter Tiefe.
Temp. L8-6°C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 18-4° C.
Bosmina cor nut a
Sida crystalline
Daphnella bracliyura
Scapholeberis mucro-
natft
Ceriodaphnia pulchclla
Alona rostrata
Chydorus sphaericus
Cypria ophtkalmica
Cyclocypris laevis
Cyclops viridis
Cyclops serrulatus
Cyclops fimbriatus
Stylaria lacustris
Raderthiere (haupt-
siichlich Brachionus
pala) spiirlich
Uutersucliung der Nahrung zweier Karpfcn
um 2 TJhr fruh.
A. Junger Karpfen 45 cm lang, Gewicht 0-75 Ttg.
Alona Leydigii in Mas-
sen
Daphnia Kahlbergensis
Bosmina
Chironomus-Larven
Ephippien, Statoblast
von Alcyonella, No-
stoc.
B. Karpfcn 52 cm lang, Gewicht 2 kg.
Mageninhalt mit viel Sand gemischt.
Grosse Menge von C o r e t h r a- u n d Chiro-
nomus-Larven,
Larven und Kfipfe von Wasserkiifern,
Daphnia Kahlbergensis, Daphnella, Bosmina,
Ceriodaphnia und Cypria ophthalmica,
Difflugia pyriformis und acuminata.
Fang sehr arm. Raderthiere sind verschwunden.
Daphnia Kahlber-
g e n s i s
1 )aphuella bracliyura
Fast ausschliesslich
Daphnia Kahlber-
gensis
Daphnella bracliyura
Leptodora Kindtii (ein-
zeln)
Daphn ia Kahlber-
gensis
Daphnella bracliyura
Bosmina longirostris
Leptodora Kindtii (ein-
zeln)
Bosmina longirostris
Asplanclma (einzeln).
Bosmina longirostris
Diaptomus gracilis
Cyclops strenuus var.
vicinus.
Leptodora (selten)
Cyclops strenuus var.
vicinus.
27
12. Juli.
21. Juli.
25. Juli.
3 Meter Tiefe. D a p h n i a K a li 1 b e r ge u s i s (die Hiilfte des
Temp. 17-8° C. Fanges).
Cyclops strenuus var. vicinus (die
Hiilfte des Fanges).
Einzeln: Leptodora Kindtii, Alona Leydigii,
Daplinella brachyura und Cyclops oithonoides
var. hyalinus.
Litorale.
Oberftiiche.
1 Meter Tiefe.
2 Meter Tiefe.
Bosmina cornuta (bildet die Hauptiuasse
des Fanges).
Einzeln: Sida crystalliua, DaphniaKahlbergensis,
Ceriodaphnia pulchella, Chydorus spliaericus,
Cypria ophthalmica und Cypridopsis West-
woodii, Difflugia acuminata, Nostoc commune.
D a p h n i a K a li 1 b e r-
g e n s i s
Leptodora Kindtii
(hiiufig)
Daphnella brachyura
Daphnia Kahlber-
gensis
Leptodora Kindtii
(viele Jugendstadien)
Daphnia Kahlber-
g e n s i s
Cyclops strenuus
var. vicinus
Bosmina lougirostris
Diaptomus gracilis
Einzeln: Anuraea acu-
leata und Polyarthra
platyptera.
Daphnella brachyura
Diaptomus gracilis
Cyclops strenuus var.
vicinus
Alona Leydigii
Daplinella brachyura
Diaptomus gracilis.
Ziemlich diesolben Fangresultate wio am
12. Juli.
Untersuchung dcr Karpfennahrung
an gegon Mitternacht gefangenen Exemplaren.
C. Liinge 42 cm. Gewicht 1 leg.
Die Iiauptmasse des Darmiuhaltes bilden Larven
von Wasserkiifern und Larven von Corethra,
dann :
Daphnia Kahlbergensis, Alona Leydigii, Ilyo-
cryptus sordidus, Cypria ophthalmica, Cyclops
var. vicinus.
28
28. Juli.
<>. August.
Oberfliiclie.
1 Meter Tiei'e.
2 Meter Tiefe.
3 Meter Tiei'e.
Oberfliiclie.
Temp. 20-8° C.
1 Meter Tiei'e.
Temp. L6-8°C.
3 Meter Tiefe.
Temp. 14° C.
D. Liinge 53 cm. Gcwicht 1-5 hg.
DieHSlfte des Darminhaltes bilden leere Schalen
von Daphnia Kahlbergensis, die stellenweise
ruudlicho Klumpen bilden. Audi finden .sicli
darin unvcrdautc So m m e r e i e r dcr-
selben. (Weiter Larven von Chironomus und
von Corethra, Leptodora, Cyclops.)
Daphnia Kahlber-
gensis
Leptodora (Jugendsta-
dion h&ufig)
I laphnella brachyura
Diaptomus gracilis
Cyclops strenuus var.
vicinus
Anuraea aculeata
Polyarthra platyptera
Schizocerca diversi-
cornis.
Dasselbe wie auf dor OberflUche, Leptodora
sparlich.
Cyclops strenuus
var. vicious
Daphnia Kahlbergensis
Daphnella brachyura
Cyclops strenuus
var. vicinus
A Ion a Loydigii
Daphnia Kahlbergensis
Leptodora Kindtii
Cyclops strenuus
var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
Cyclops strenuus
v a r. vicinus
Daphnia Khalber-
Cyclops strenuus
var. vicinus
Daphnia Kahlber-
g c n s i s
Leptodora (einzeln)
Diaptomus gracilis
Koine Raderthiere.
Diaptomus gracilis
Cyclops oithonoides
var. hyalina
Cypria ophthalmica.
Daphnia longispina
(einzeln)
Diaptomus gracilis.
Leptodora (einzeln)
Daphnella brachyura.
Leptodora (einzeln)
Alona Loydigii (liaulig)
Diaptomus gracilis.
■i
29
28. August
7. September.
Oberflache.
1 Muter Tiefe.
Temp. 18-4° 0.
3 Meter Tiefe.
Temp. 17-2° 0.
Oberflache.
Temp. 20-8° C.
Cyclops strenuus
var. vicinus
Daphnia Kahlber-
g e n s i s (vorher-
Cy clops strenuus
var. vicinus
(masscnhaft)
Leptodora (haling)
scbend Jugendsta-
dien)
Leptodora (einzeln)
Daphnella bracbyura
Diaptomus gracilis.
(Einzeln: Daphnia
Kablbergensis, lon-
gispina, Daphnella).
14. September.
1 Meter Tiefe.
Temp. 16-8° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 15-0° C.
3 Meter Tiefe.
Temp. 14-0° C.
Oberflaohe.
Temp. 20° C.
1 Meter Tiefe.
Temp. 16-8° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 15° C.
Cyclops strenuus var. vicinus
(Einzeln: Leptodora, Daphnia Kablbergensis,
Dapbnella).
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus.
Daphnia Kablbergensis (Viele J ugondstadien).
(Einzeln: Leptodora, Daphnella, Diaptomus gra-
cilis).
(In 1 u. 2 Meter Tiefe spfilflicb.es Material, sonst
fast dieselben Eangresultate wic auf der Ober-
flache).
Cyclops strenuns var. vicinus
Alona Loydigii (haufig).
(Einzeln: Daphnia Kablbergensis, longispina.
Daphnella, Diaptomus gracilis,
Chironomus-Larven.)
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Nauplius-Stadien (massenhaft).
(Einzeln: Daphnia Kablbergensis, Daphnella).
Spiirliches Material.
Cycle [is strenuus var. vicinus.
(Einzeln: Daphnia Kablbergensis, longispina.
Leptodora).
Eeicbes Material.
(Dasselbe Fangresultat wie in 1 Meter).
30
3 Meter Tiei'e.
Temp. 14" C.
Litorale.
Bodensclilamm
vor der Station.
NachtlicherFang.
Oberflaclxe.
1 Meter Tiefe.
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Alona Leydigii
Ilyocryptus sordidus
Daphnia Kahlbergensis (einzeln)
Sida crystalina
Daplmella brachyura
Simocephalus vetulus
Scapholeberis mucro-
nata
Gcriodaplmia pulchella
Ilyocryptus sordidus
Ephippien (zahlreieh)
Cyclocypris laevis
Alona affinis, rostrata
Pleuroxus trigonellus,
personatus
Cyclops serrulatus
Cypridopsis Newtoni.
Difflugia pyriformis
Chironomus-Larven
2 Meter Tiefe.
3 Meter Tiefe.
14. September.
Spiirliches Material,
Cyclops strenuus var. vicinus.
(Einzeln: Leptodora, Daphnia, Kahlbergensis).
Spiirliches Material.;
Cyclops strenuus var. vicinus
Leptodora Kindtii.
(Einzeln: Daphnia Kahlbergensis, Daphnia lon-
gispina).
Spiirliches Material.
Dasselbe wie in 1 Meter Tiefe.
Verhaltnissmassig reichlichos Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Alona Leydigii
Daphnia Kahlbergensis (selton).
Karpfennahrung (urn 11 Uhr Nachts).
E. Kleiner Karpfen.
Ilauptsiichlich Chironoinus-Larven
Ilyocryptus sordidus Cypria ophthalmica.
Alona Leydigii
F. Grosser Karpfen.
Viel Schlamni. Nur Chironomus-Larven.
31
2!>. September.
8. October.
Oberilache.
Temp. i2'8°C.
1 Meter Tiet'e.
Temp. 12-4° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 12-2° C.
3 Meter Tiei'e.
Temp. 12-0° C.
OberfUiche.
2 Meter Tiefe.
3 Meter Tiefe.
26. October. Oberflache.
Temp. 5-4° C.
1 Meter Tiefe.
2 Meter Tiefe.
Temp. 5-3° C.
Sparliches Material.
Cyclops stronuus var. vicinus.
Daplmia Kalilbergensis | Nauplius (sehr haufig).
Reiches Material.
Cyclops stronuus var. vicinus (massen-
liaft).
(Einzeln: Leptodora, Daphnia Kalilberg.).
Dasselbe wie in 1 Meter Tiefe.
Cyclops strenuus var. vicinus
Leptodora Kindtii
Daphnia Kalilbergensis
Chironomus-Larven.
Sparliches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus (viele
Nauplius- nnd Jugend-Stadien).
(Einzeln: Leptodora, Daphnia Kalilbergensis,
longispina).
Reichliclieres Material.
Dasselbe wie auf der Oberflache.
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus.
(Einzeln: Daphnia Kalilbergensis, longispina,
Diaptomus gracilis).
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus.
Einzeln: Daphnia Kalilbergensis, longispina.
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia Kalilbergensis (mit in Entwicklung
befmdlichen Ephippien).
(Einzeln: Daphnia longispina, Leptodora).
Sparliches Material.
Dasselbe wie in 1 Meter Tiefe.
32
2!>. November.
3. Jiinnerl88!>.
3 Meter Tiefe.
Oberflache.
Temp. 3-8° C.
1 Meter Tiefe.
Bodenschlamm.
Temp. 4-2° C.
(S Motor Tiefe)
Litorale.
Oberflache.
Temp. 1-3° C.
(Luft — 4-2° C.)
3 Meter Tiefe.
Grund probe.
Temp. 3-2° C.
Spar] icbes Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Dapbnia longispina (haufiger)
Daphnia Kahlbergensis
Cliironomus-Larven.
Sohr sparsames Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Dapbnia Kahlbergensis, longispina.
Ileichliches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia longispina
Dapbnia Kahlbergensis.
Cyclop.s strenuus
var. vicinus
Alona Leydigii
Limnodrilus II of-
meisteri
Daphnia longispina
Cyclops viridis
Cyclops serrulatus
Sida cristallina
Daphnia longispina
Simocephalus vetulus
Alona affinis
I )aphnia Kablbergonsis
Alona affinis
Diaptomus gracilis
Stylaria lacustris
Candona fabaeformis
(viele leere Schalon).
Chydorus sphaoricus
Chydorus punctatus
Cristatella- und Alcyo-
nella-Statoblasten
Ascllus aquaticus.
Unter dem Eise. Sohr spiirlichos Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia longispina.
Eeichlichos Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Alona Leydigii (und Masson von loeren
Schalen derselben)
Ilyocryptus sordidus
Diaptomus gracilis
Limnodrilus Hofineisteri
Tubifex rivulorum
Difflugia corona
Chironomus-Larven.
33
21). Mftrz.
14. April.
29. April.
Oberflaclie.
Temp. 3-1° G.
1 Meter Tiefff.
Temp. 3-0° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 2-8° C.
3 Meter Tiefe.
Bodenschlamm.
Oberflaclie.
Temp. 10-2° C.
1 Meter Tiefe.
Temp. 10-1° C,
2 Meter Tiefe.
Temp. 10-0° C,
Grundprobe.
Temp. 9-6° C.
Oberflaclie.
Temp. 18-4°C.
1 Meter Tiefe.
Temp. 17-6° 0.
Selir spftrliches Material.
Cyclops strenuus var. viciuus.
Selir spiirliches Material.
Cyclops strenuus var. viciuus
Daphnia longispina (einzeln, mit Epliippien).
Spiirliches Material.
Dasselbe wie in 1 M. Tiefe.
Alona Leydigii (Massen
von leeren Schalen)
Ilyocryptus sordidus
Cyclops strenuus var.
vicinus
Ephippien von Daphnia
Kahlbergensis
Cyclocypris laevis
Cypria opthalmica
Candona fabaeformis
(leere Schalen)
Limnodrilus Hotline i-
steri
Chironomus-Larven.
2 Meter Tiefe.
Temp. 14.2° C.
Selir sparsames Material.
Cyclops strenuus var. vicinus. (Viele
Jugend- und Nauplius-Stadien).
Rcichliches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus (viele
Nauplien)
Daplmia longispina (selten).
Dasselbe wie in 1 Meter Tiefe.
Alona Leydigii
Ilyocryptus sordidus
Macrothrix birsuti-
cornis
Spftrlieb.es Material.
Cyclops stren. var. vicinus.
Reich.es Material.
Cyclops strenuus var. vicinus (viele
Nauplien desselben)
Daphnia longispina einzeln
Alona Leydigii (nur Jugendstadien).
Dasselbe wie in 1 M. Tiefe.
34
10. Mai.
25. Mai.
3 Meter Tiefe.
(Grand.)
Oberflache.
Temp. 19-0° C.
1 Meter Tiefe.
Temp. 18-8° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 17-8° C.
3 Meter Tiefe.
(Grund.)
Temp. 17-4° C.
Oberflache.
1 Meter Tiefe.
2 Meter Tiefe.
3 Meter Tiefe.
Oyclops strenuus var. vicinus
Alona Leydigii (vielc leere Schalen der-
selben)
Ilyocryptus sordidus
Limnodrilus Hoffmoisteri
Chironomus-Larven.
Reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus (viele
(Nauplien)
Daphnia longispina (mit Sommereiern)
(Einzeln: Leptodora, Daphnia Kahlbergensis,
Diaptomus gracilis).
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis.
Sparsames Material.
Dasselbe, wie in 1 Meter Tiefe.
Reiches Material.
Alona Leydigii
Ilyocryptus sor-
didus
Cypria ophthalmica
1) orylaimns stagn alis
Limnodrilus Hoffmei-
steri
Chironomus-Larven
Sehr reiches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
Daphnia galeata (auch $)
Leptodora Kindtii (einzeln)
Asplanchna Brightwollii.
Cyclops strenuus
var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
Daphnia galeata
Asplanchna. Bright-
wellii.
Dasselbe Material wie in 1 Meter.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
Daphnia galeata
A-splanchna Brightwellii
Polyarthra platyptera.
•
■
85
7. Juni.
Oberflache.
80% Rftderthiere.
Temp. 24-2° C.
Brachionus pal a
Polyarthra platyptera
A s p 1 a n ch n a
Daphnia Kahlbergensis
*
Brightwellii
(viele Jugendstadien)
Triartlira longiseta
Daphnella brachyura
Schizocerca divcrsi-
cornis
1 Meter Tiefe.
(50% Raderthiore. (Dieselben wie auf der
Temp. 23-4° C.
Oberfliiche.)
Daphnia Kahlbergensis
Leptodora (sparliche Jugendindividuen)
Cyclops stren. var. vicinus (einzeln)
2 Meter Tiefe.
40°/0 Rftderthiere.
Temp. 28-0° 0.
(Dieselben wie auf der Oberflache.)
Leptodora (zahlrciche junge Individuen)
Daphnia Kahlbergensis
Cyclops stren. var. vicinus
Diaptomus gracilis.
3 Meter Tiefe.
10% Rftderthiere.
Daphnia Kahlbergensis
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia longispina (audi tf)
Diaptomus gracilis.
Litorale.
Bosmina cornuta
Pleuroxus truueatus
Ceriodaphnia pul-
Daphnella brachyura
ch c 1 1 a
Bosmina cornuta
Chydorus sphae-
Cyclocypris laevis
r i c u s
Brachionus pala
Scapholeberis mucro-
Triartlira longiseta.
nata
H. Juni.
Oberflache.
Reichliches Material. (10% Riiderthiere.)
A s p 1 a n ch n a
Leptodora Kindtii
Brightwellii
Daphnia Kahlber-
Brachionus pal a
gensis ( Vorherr-
Anuraea aculeata
schend junge Indivi-
Polyarthra platyptera
duen).
1 Meter Tiefe.
Sehr reichliches Material.
Leptodora Kindtii
Daphnia Kahlbergensis (erwachsene In-
dividuen mit Sommereiern)
Cyclops str. var. vicinus (einzeln). (5% Rader-
thiere, dieselben Artcn, wie auf der Oberfliiche.)
3*
36
21. Juni.
28. Juni.
2 Meter Tiel'e.
3 Meter Tiei'e.
(Grand)
Oberfliiche.
Temp. 21-5° 0.
1 Meter Tiefe.
2 Meter Tiefe.
3 Meter Tiefe.
(Grand)
Litorale.
Oberflache.
Temp. 22.8° G.
I) a p h n i a K ahlbergensis
Cyclops strenuus var. vicinus
(Einzeln : Leptodora, Diaptomus gracilis, Itader-
thiere).
Daphnia Kahlber-
gensis
Cyclops strenuus
var. vicinus
Alona Leydigil
(Einzeln : Daphnia lon-
gispina, Leptodora,
Diaptomus gracilis)
Corethra-Larven
Sparliches Material.
Leptodora Kindtii
Daphnia longispina
Daphnia Kahlbergensis
Cyclops strenuus var. vicinus.
Diaptomus gracilis.
Daphnia longispina
Daphnia Kahlbergensis
(Einzeln: Leptodora, Cyclops str. var. vicinus,
Diaptomus gracilis).
Sehr sparliches Material. Dasselbe wie in 1 M.
Tiefe.
Ilyocryptus sordidus
Alona Leydigii
(Viele leere Schalen von Alona und Daphnia)
Cyclops strenuus var. vicinus
Statoblaste von Alcyon ella
Chironomus- und Corethra-Larven.
Reich.licb.es Material.
Bosmina cornuta
CypridopsisWest-
woodii
Sida cristallina
Ceriodaphnia pulcbella
Pleuroxus truncatus
Cyclops strenuus
var. vicinus
Leptodora Kindtii
(hiking)
Chydorus spbaericus
Cyclops viridis
Cyclops serrulatus
Argulus foliaceus
Chironomus-, Corethra-
und Cloe-Larven.
Daphnella brachyura
Daphnia Kahlbergensis.
37
•r>, Juli.
]2. u. 18. Juli.
'•*• September,
1 Meter Tiefe.
Temp. 22-2° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 21-2° C.
Oberfliiche.
Temp. 20-6° C.
1 Meter Tiefe.
Temp. 20-6° C.
2 Meter Tiefe.
Temp. 20-0° C.
3 Meter Tiefe.
(Grimd)
Litorale.
In alien Zonen
Oberilache.
1 Meter Tiefe.
Leptodora Kindtii
Cyclops strenuus var. vicinus (Mufig)
Daplmia longispina (Mufig)
Daphnia Kahlbergensis.
Leptodora Kindtii
Cyclops strenuus var. vicinus.
Daphnia Kahlbergensis (hiking)
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis
Asplanchna Brightwellii
Anuraea aculeata.
Cyclops strenuus
var. vicinus
Leptodora Kindtii
Daphnia Kablbergensis
Daphnella brachyura
Leptodora Kindtii
Daphnia Kahlbergensis
Cyclops stren. var. vicinus.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
(Einzeln: Leptodora, Daphnia galeata).
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
Reichliches Material.
Bosmina cornuta
Ceriodaplmia pulchella
Scapholeberis mucro-
nata
Cyclops serrulatus.
Leptodora Kindtii
Cyclops strenuus var. vicinus
(Einzeln: Daphnia Kahlbergensis, Daphnella
brachyura).
Cyclops strenuus var. vicinus
(Einzeln: Daphnia Kahlbergensis, longispina,
Daphnella brachyura, Diaptomus gracilis).
Leptodora Kindtii
Cyclops stren. var. vicinus
(Einzeln: Daphnia Kahlbergensis, longispina,
Daphnella brachyura, Diaptomus gracilis).
38
21. September.
25. October,
12. November.
1890.
17. Peber.
2 Meter Tiefe.
3 Meter Tiefe.
(Grund)
Litorale.
Oberflache.
1 Meter Tiefe.
2 Meter Tiefe und
3 Meter Tiefe
(Grund)
Litorale.
Oberflache.
Temp. 2° C.
1 Meter Tiefe.
Temp. 4" C.
3 Meter Tiefe.
(Grund)
Temp. 3-2° C.
Cyclops strenuus var. vicinus.
Leptodora Kindtii uud Diaptomus gracilis haufig
(Einzeln: Daphnia Kahlbergensis, longispina).
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia longispina, haufig
(Einzeln: Leptodora, Daphnia Kahlbergensis,
Diaptomus gracilis).
Scapholeberi's mucronata (massenhaft,
fast alle mit Ephippien)
Ceriodaphnia pulchella.
Die Eangresultate ziemlich dieselben wie am
13. September.
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis
(Einzeln: Cyclops stren. var. vicinus).
Daphnia longispina (viele Miinnchen)
Asplanchna Brightwellii, haufig
(Einzeln: Cyclops str. var. vicinus, Diaptomus
gracilis).
Dasselbe wie in 1 Meter Tiefe, nur keine As-
planchna mehr.
Sida crystallina
Ceriodaphnia pulchella
Eurycercus lamellate
Pleuroxus truncatus,
personatus
Chydorus glabosus
Cyclops albidus
Diaptomus gracilis
Cypridopsis NewtoniJ
vidua.
Die Eangresultate ziemlich dieselben wie am
25. October, mit vorhorrschender Daphnia lon-
gispina und auf dor Oberflache mit blufiger
Asplanchna.
Cyclops strenuus
var. vici uus
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis
Dasselbe wie auf der Oberflache.
39
28. Mftrz.
1891.
2(5. April.
21. Mai.
September,
1S<>2.
W. Mai.
17. Juni.
24. Juii.
In alien Zonen.
Oberflache.
1 Meter Tiefe.
3 Meter Tiefe.
(Grand)
Oberflache.
In 1 Meter und
2 Meter Tiefe,
Oberflache.
Oberfliiche.
Oberflaclie.
Oberflache.
1 Meter Tiefe.
Cyclops strenuus var. vicinus (auf der
Oberflaclie viele Nauplius-Stadien desselben)
(Einzeln: Daphnia longispina, Diaptomus gra-
cilis).
Sehr spiirliches Material.
Cyclops strenuus var. vicinus (viele
Nauplius-Stadien desselben).
Cyclops strenuus var. vicinus
Diaptomus gracilis.
Cyclops strenuus var.
vicinus
Daphnia longispina
Alona Leydigii
Limnodrillus Hoffinei-
steri
Chironomus-Larven.
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia longispina
Asplanchna Brightwellii (hiiufig).
Dasselbe wie auf der Oberflache.
Cyclops strenuus var. vicinus. Viele
Nauplius-Stadien desselben
Daphnia Kahlbergensis (hiiufig)
(Einzeln: Daphnia longispina, Daphnella bra-
chyura, Leptodora, Diaptomus gracilis),
40°/0 Kaderthiere (Asplanchna Brightwellii, To-
lyarthra platyptera, Brachionus angularis)
Cyclops strenuus var. vicinus
Daphnia Kahlbergensis
Cyclops str. var. vicinus. (Viele Jugendstadien
derselben.)
Daphnella brachyura
Diaptomus gracilis
(Einzeln: Daphnia Kahlbergensis, Cyclops str.
var. vicinus, Leptodora)
Leptodora Kindtii
(Hiiufig: Diaptomus gracilis, Cyclops vicinus,
Daphnella brachyura, Daphnia, Kahlbergensis).
40
3 Meter Tiefe.
Hiiufig: Cyclops vicinus, Diaptomus gracilis,
Daphnella bracbyura
Einzeln: Daphnia Kahlbergensis.
1({. October.
Oberfl&che.
I) iaptom ii s gracilis
Daphnella bracbyura (biiufig)
Cyclops str. var. vicinus (viele Nauplius-Stadien
desselben).
1 Meter Tiefe.
Diaptomus gracilis
(Loptodora, Daphnella | h&ufig], Cyclops str. var.
vicinus (einzeln).
2 Meter Tiefe.
Diaptomus gracilis
Cyclops str. var. vicinus (biiufig)
Leptodora, Daphnella (einzeln).
18!>3.
Oberflache.
Nauplius (massenhaft)
7. April.
Cyclops strenuus var. vicinus
Diaptomus gracilis (einzeln)
Syncbaeta tremula
Bracbionus angularis.
Das Jahr 1893 war fur die weiteren Beobacbtungon am Unterpocernicer
Teieho sebr ungiinstig, denn der Wasserstand fiel um 1 m unter das Normale,
und eine Menge von Thieren, die sonst im Sommcr biiufig sind, blieb aus. Die
Alge Apbanizoraenon flos aquae nabm im August so iiberhand, dass sie die Hiilfte
des Gesaramtfanges auf der Oberfi&che sowie in 1 m Tiefe betrug und die Thier-
welt fast ganz maskirte. Die Algen erschienen massenhaft. Ein Fang auf der Ober-
flftche mit dein pellagischen Netze auf 140 m Liinge enthielt C'72 gr Aphanizo-
menon und 7*50 gr Itaderthiere und Crustaceen. Daphnia Khalenbergensis blieb
fast ganz aus, was wir dem Umstande zuschreiben, dass ihre Ephippien in der
Uferregion liegen, welche gegenwiirtig trocken ist.
Die tabellarischen Uebersichten der in Vorstehendem gesamnielten Daten
folgen in der systematischen Uebersicbt der Fauna.
tllustrirtes Verzcichniss der im tTnterpoCernicer Teiche
aufgefundenen Arten.
Dieses Verzcichniss entbiilt bei jeder Art die im Laufe der Untersucbungs-
daucr constatirten Beobachtuugen in Beziehung auf die Form oder Varietat, in
wclcbcr die betroffenden Arten auftreten, iiber die Zeit des Erscheinens sowie
Bemerkungen iiber die dasselbe beglcitendcn biologischen VerbJltnisse.
41
Die tllustrationen betreffend haben wir ausser eincr lleihe von Original-
zeichuungen audi mehrere mis zur Disposition stehenden Bilder aus Hellich's 01a-
doceren, Dr. Vavra's Ostracoden und aus den Publicationen des Dr. Tartaek etc-
benutzt und das mit Rucksicbt auf unsere Teichwirthe, denen wir dadurcli das
Erkennen der am hiiufigsten vorkommenden Thierarten ermogliclicn wollen, denn
dieselben shid kaum in der Lage sick die in der Literatur zerstreuten Abbildungen
in oft selir unzug&nglichen und kostspiejigen Werken zu verscbaffen.
TTrthiere (Protozoa).
Wurzeli'iissler (Rhizopoda).
Die Rbizopodenarten kamen regelmftssig am Grande und Litoral, an mit
Pflanzendetritus bedeckten Stelleu, vor. Besonders biiufig fand man dieselben,
Wt'nn man das Knie dcs Schilfes brach und auf das Objectglas ausdriickte.
Interessant ist die Thatsaclie, dass einige Arton zuweilen auch pcllagisch
lebend auf der Oberfi&che angetroffen wurden.
Sebr artenreich an Rhizopoden erwiesen sich die kleinen Pftttzen und Ma-
terialgriibeu in der Umgebung des Teicbes, die aber in dieser Arbeit nicht be-
rncksichtigt wurden, weil dieselben uur selten bei Hochwiissern auf kurze Zeit
"iit demselben in Verbindung steben.
^ffgfev
FiS- 11. Arcella vulgaris Ehrenb. A. Von antra mit zwei
Kernen » und ev oontraotilen Vacuolon, pa Pseudopodira, * Sohale,
PNahrung (Vergr. 300mal). - R. Von der Seite ('"%). - 0. V.
Schalenstructur looomal vergrossert. (Nach Taranek.)
Fig. 18. Difflugia pyrifor-
mis Porti. Vergr. 8O0mal.
(Nach Taranek.)
Arcella vulgaris Ehbg. (Fig. 11.) Typische Form. Nicht Mufig im Litorale.
difflugia pyriformis Party. (Fig. 12.) Die haufigste Art im Litorale und
am Boden.
Difflugia acuminata EKbg. (Fig. 18.) Litoral und zuweilen audi pellagiscb
auf der Oberfl&che.
42
Fig. 18, Difflugia acumi-
nata Ehbg. Vergr. SOOmal.
(Nach Taranek.)
A
Fig. 15. Difflugia corona Vejd.
A von Obcn, D von der Seite mit
dem Mutid naeh untnn. Vergr.
■SOOmal. (Naeh Taranek.)
Fig. 14. Difflugia urceolata
( larter. Originalzeichnung
nach einem pellagisch anf
der Oberfliiche lebend ge-
flscbten Exemplar,
Difflugia urceolata Carter. (Fig. 14.) Ira Litorale und pellagisch auf der
Oberfliiche. Tritt in einigen Varietaten auf, hauptsiichlich in der kugeligen
(Leidy, Fresh-water Rhizopods, PL XIV. fig. 5) und in der ovalen Form,
die regelmiissig in den Knieen des Schilfes vorkommt.
Difflugia corona (Fig. 15). Im Litorale zieralich hiiufig lebend angetroffen.
Aufgussthierchen (Infusoria).
Die Infusorien tragen im Unterpocernitzer Teichc zur Zusararaensetzung
desFlanktons nur in geringem Masse hei, und kamen nur an todten Fischen, die
mit Saprolegnia bedeckt waren, in grosserer Menge vor (Stylonychia, Euplotes,
Glaucoma, Paramecium, Halteria etc.), sowie auch im Badehause auf den Cri-
statellen.
Die Vertreter der Infusorien werden regelmassig das
ganze Jahr hindurch pellagisch und litoral beohachtet.
Die Flagellaten, welche freischwimmend in der
pellagischen Zone leben, gehoren uberwiegend zu den Eu-
glenoidinon.
Die nackten Formen sind durch E u g 1 e n a o x y u r i . s
Schmarda vcrtreten.
Regelmiissig kommen auf der Oberflaclie die leb-
haften, eine braun. bis schwarz gefftrbte Schalo tragendeD
winzigen Trachelomonas volvocina Ehg. und P li i a-
loneraa cyclostomum Stein vor. (Fig. 16.)
Eine regelmassige Erscheinung ist die an den Cyclops- und Daphnia-Arten
festsitzende Form Colacium vesiculosum Ehg., die oft in ansehnlicher An-
zahl die Dorsten und den Korper der erwahnten Krustenthiere bedeckt.
Freischwimmende Flagellaten sind noch durch die hiiufigo Peri din iuffl
tab n latum Ehg. und Eudorina eleg'ans Ehg. vertreten.
Fig. 1C. Phialonema cyclo-
stomum. Originalzeichnung
390mal vergrossert.
43
Dinobryon sertullaria Ehrcnb. (Fig. 17.) Nach dicser fiir die pella-
gischen Siisswasser Europas so charakteristischen Art habeu wir lange urasonst ge-
fahndet, erst am 1. Juli 1893 trafen wir einige Individuen pellagisch auf der Ober-
fl^che an.
Die Cilia ta bieten *nur wenige Formen, welche freischwiramend pella-
gisch, vorkommen und ist vor allem die interessantc Codonella lacustris
Entz. zu erwahnen. (Fig. 18.)
Das Thier bewohnt eine regelmiissige, cbitinige Schale, die mit Sandkorn-
cnen bedeckt ist. Ilir Aufenthaltsort ist vorzugswoise die Oberfliiche, aber sie siukt
auch bis zu 1 Meter Tiefe.
Sie ist nicht stets haufig vorhanden, am hiiufigsten ersclicint sie im Friili-
J8ir, und man ftndet sie bis zum October.
Ein Bewohner dcs Litorale ist Stent or polymorphus Ehg. und coe-
r ileus Ehg., der am Scliilfe und an Wasserpflanzen angelieftet angetroffen wird.
*?• 17. Dinobryon sertullaria Ehrenb.
'K'innJy.niolinung 350w;il Yergrdssert.
Pig. 18. Codonella lacustris
Entz. Originalzeichnung
500mal vergriissnrt.
Oric
Fig 19. Acineta? crassipes Fr. Original-
zeichnung. VergrOssert I85mal.
Die Gattung Trichodina pedi cuius Ebg. fcrifft man haufig schmaro-
tzend auf der Oberfliiche des Ilydra-Korpers. Im August 1888 haben wir sie in
emer enormen Anzahl auf den Cristatella-Colouien angetroffen, die von den Tri-
chodinen fast bedeckt waren.
Es sind nocli die Infusorien zu erwahnen, die sich auf verschiedene Orga-
44
nismen festsetzen. Hire Triiger sind hauptsttchlich die Crustaceen and dann audi
die Algen. Es sind die peritrichen Gattungen Bpisty lis, Zoothamnium und
Vorticella, die somit zu den sogenaunten passiv-pellagischen Formen gehoren,
wenn sic sich an pellagischcn Bewohnern festsetzen. Zuweilen findet man an
den Cyclops-Arten auch die, cine chitinige Hiilse bewohnonde Cothurniopsis
vaga Schrk.
Von Suctorien kara Podoplirya cyclopum CI. auf Cyclopsarten vor.
Ausserdem trafen wir einraal eiu acinetenartiges Thier mit dicken spar-
samen Pseudopodien an. Wir wiirden davon keine Erwahnung machen, da nur in
Eile cine fliichtige Skizze verfertigt
werden konnte, aber wir fanden es
heuer audi im schwarzen See und
hoffen daruber spater griindlicheren
Bericht zu geben. Ich benenne es vor-
derhand Acineta? crassipes. (Fig.
19.)
k. v
■
::•
Fig. 20. Hydra vulgaris.
Pflanzenthiere (Ooelenterata).
Die Weiclithiere sind im Unter-
pocernitzer Teiclie durch zwei Gattun-
gen vertreten, niimlich durch Hydra
und Spongilla.
Hydra vulgaris Pall. (Fig. 20.)
Siisswasserpolyp setzt sich mit
Vorliebe auf die Stengel des Schil-
fes, WO sie fast das ganze Jabr
hindurch angetroffen wird.
E3 pliydatia fluviati 1 i s Lk. Siiss-
wasscrschwamra. Wird regelni.:is-
sig im Sommer auf den Steinen
dcs Dammes angetrofen, wo sie
kleinere Colonien bildct.
Warmer (Vermes).
Vortex truncatus Osc. Schmidt. (Fig. 21.) Im Juni in litoralen Binsen.
Steno stoma lcucops Osc. Schmidt. (Fig. 22.) Ira Juni bei Ephydatift fluviatilis-
Mesostomum. Zwei Arten wurdcn im Juni an den Wurzeln des Schilfes ge-
funden.
Planaria. Dendr ocoel urn und Polycol is, deren specifische Bestimraung noch
niiher gepruft werden muss, fanden sich rcgelmiissig unter den Steinen deS
Teichdammes.
Dorylaimua stagnalis. Im litoralen Schlamme.
45
Limnodrillus Hoffmeisteri Clap. Regelmassig das gauze Jahr hindurch im
Bodenschlamme ziemlich hftuflg. Im Juni 1892 fand Dr. Stolz bei eiuem
Besuche der Station den Bandwurm Archigetes Sieboldi darin.
Tubifex rivulorum. Viel ^cltener als der vorige im Bodenschlamme. Das Hin-
terende ofters mit Vorticellideu bewachsen.
— 3
Pig. 81, Vortex truncatus 0. Schm. Ge- Fig. 22. Stenostoma leucops 0. Schm.
zeiohnet vou Dr. Sekera. Gezeichnet von Dr. Sekera.
c Qehirn, ph Pharynx, g, gl Drttsen, ex Wassergefasssystem, o Geschlechtsoffnung, »', i, Erstes
und zweites Individium.
Stylaria lac us tr is L. Im Schilfe des Litorale im Sommer hftufig, wurde zu-
wcilen auch pellagisch gefischt.
Stylaria paras it a Dsc. Schm. Im Litorale haufig.
Nais e Unguis Mull. Im Litorale und Bodenschlamra haufig.
Chaetog aster diap nanus Gruith. Selten im Litorale.
^•eolosoma quaternarium Ehbg. Im Schilfe.
piscicola geometra J! lair v. Haufig an Fischcn und auch frei im Litorale.
Legte im Glase Gocone ab, aus denen die jungcn im Juni ausschliipften und
eine grosse Lebenszahigkeit hatten.
vlepsine sexoculata Bergm. Am Boden des Kalmes und am Teichdamm.
46
Clepsine bioculata Sav. Am Teichdamm unter Steinen.
Nephelis vulgaris Moq-Tand. Haufig im Litorale und am Teichdamm.
Das Vorkommen der Riiderthieie (Rota tori a) ist hauptsachlich damit be-
achtenswerth, dass dieselben jedes Jahr zu bestimmtcr Zeit und zwar in dem Mo-
nate Juli in solcher Mengc crscheincn, dass die anderen Thierformen von der
Oberflache verdriingt und das Plankton fast ausschliesslich aus Raderthieren zu-
sammengesetzt erscheint. So am 22. Juni 1888 bilden die Radertbiere 90% des
auf der Oberflache und 40% des in 1 Meter Tiefe gofischtcn Materiales. Aber
schon am 30. Juni desselben Jahres finden wir nur 40% auf der Oberflache und
10% in 1 Meter Tiefe. Am 7. Juni 1889 bilden sic wieder auf der Oberflache
80% und in 1 Meter Tiefe 60% des Materiales.
Die ganze Masse wird hauptsachlich von Asplanchna Brightwellii und
Brachionus pala gebildet, zu denen noch Schizocerca diversicornis, Anuraea acu-
Fig. 23. Asplanchna Brightwellii Gossc. a Weibchen, b Mannchen. Vergr. 65mal.
leata, Polyarthra platyiitera und Triarthra longiseta aber mit viel geringerer Au-
zahl beitragen.
Vor und nacb dieser kurzen Dauer finden wir diese und viele andere
Arten mit Ausnahme der Wintermonate fast das ganze Jahr hindurch nur ganz
einzeln.
Es scheint dies mit der Temperatur des Wassers zusammenzubangen, da
dieselbe immer 24—26° C. betrug.
Melicerta ring ens Ehbg. Die zierlichen weisslichen Httlsen dieses Rader-
tbieres finden sich haufig von Miirz bis Juli, hauptsachlich an Steinen des
Teichdammes, oft in solcher Menge, dass diese dem blossen Auge weisslicb
getupfelt crscheinen. Sie bilden nur sparlicb veriistelte Colonien.
Oecistes stygis Gosse. Im April 1893 an den Uferalgen und an den Coco-
nen der Piscicola geometra festsitzend. Die Individuen waren nicht mit
dem Ende der braunlichen Hiilse, sondcrn seitlich festgesetzt.
Conochilus vol vox. Ehbg. Erscheint in den Sommermonaten. Die Colonien
sind auffallend schwach, moist aus wenigen Individuen zusammengesetzt.
47
Auffallend war, dass im Juni 1893 nur jo ein Individuum in der gall. Hiille
sass, auf welcher Vorticelliclen und grime Algen schmarotzten.
Rotifer vulgaris Ehrenb. Vom Mlirz bis Juli hiking im Litorale zwischen
Algen und auf Wass#rasseln.
A-Ctinurus neptunius. Ehbg. Dieses interessante Raderthier fandeu wir zwei-
mal im April 1892 in der Ufcrregion zwischen Algen.
A s P 1 a n c h n a Brightwellii Gosse. (Fig. 23.) Im Juli kommt dieselbe massenliaft
in beiden Geschlechtcrn vor, und zwar hauptsachlich auf der Oberflache, in
der Tiefe in betriiclitlicli geringerer Anzahl. Sonst wird sie vom April
bis November beobachtet, aber nur die Weibchen.
Das Weibchen (Fig. 23. a) oval, von 0*75 mm Lange, Kiefer kraftig,
mit stumpfem Zahn eudigend, unter welchem ein breites Plattchen aufsitzt.
Eierstock mondformig.
Das Mannchen (Fig. 23. b) kurz sackformig, von 0-38 mm Lange,
hinten abgestutzt, ohne Fortsiitze, darnach von anderen Arten leiclit
kenntlich.
Dieses Raderthier ist sehr gefrassig, und wir fanden in dem Magen
neben Krustenthieren auch Raderthiere Anuraca aculeata, und sogar Tri-
arthra longiseta und Schizocerca diversicornis.
fWUlu
Fi
JS- 24. Triarthra longi
seta. Vergr. 120mal,
Fig. 26, Brachionus pala Ehbg. a Weibchen, b Mikmcheii.
Vergr. 120mal.
^ynchaeta tremula Ehrbg. Vom April bis November vereinzelt, im Juni haufig
auf der Oberflache.
' ynchaeta pec tin a ta Ehbg. Vereinzelt mit der vorigen.
°'yarthra platyptera Ehbg. Vom April bis Juli auf der Oberflache ziem-
Hch haufig, im Juni am blufigsten mit Asplanchna und Brachionus.
'''iartln-a longiseta Ehbg. (Fig. 24.) Kommt mit der vorigen Art auf der
Oberflache und ziemlich haufig audi in der Ufcrregion vor.
ft
48
Furcularia aequalis Ehbg. In den Sommermonaten in der Uferregion ziem-
lich selten angetroffcii.
Brachionus pala Ehbg. Diese Art ist im hochsten Masse veriinderlich. Ehren-
berg bildet diese Art ohne hinteren Seitenstacheln, und mit vier gleicb
langen Stacheln des Vorderrandes ab. Unsere Art nabert sicb der Abbildung
Hudson und Gosse's*) PL f. XXVIII. Fig. 3. und noch inelir der Art
Brachionus Margoi Daday**), hauptsiichlich in der Bewaffnung des Vorder-
randes, doch bildet derselbe die hinteren Seitenstacheln nicht als beweg-
lich ab. Hftufig vom April bis August, im Juli raassenhaft.
Brachionus rubens Ehbg. Ist uns nur vereinzelt im April 1892 auf der
Oberfliiche vorgekommen.
Brachionus angularis Gosse. Ziemlich liliufig auf der Oberfliiche und in der
Uferregion vom Mai bis Juli. Dessen Oberfliiche ist stets mit Schmutz
bedeckt und daher das Detail scliwer zu beobachten.
Fig. 27. Anurea aculcata. 120mal vergr.
Fig. 28. Schlzocerca diversicornis 120mal vorgr.
a gowolmliche Form, b eine Varietilt mit gleich-
langen Hinterspitzen.
Schizocerca diversicornis Daday (Fig. 26.) Diese schone Art kommt vom
April bis Juli vor. In diesem Monate ist sie ziemlich hftufig auf der Ober-
flache, dann aber verschwindet sie gftnzlich. Sie kommt audi in einer
Varietat vor, bei der die Hinterstacheln gleich lang sind, von denen dor
eine bei der normal en Form immer sehr klein ist. (Fig. 26. b).
A niiraoa a c u 1 e a t a Ehbg. ( Fig. 27.) Hauptsiichlich auf der Oberfliiche und in
1 Meter Tiefe, vom Mai bis November, im Juli am hiiufigsten.
*) Hudson und Gosse, The Rotifera. 2 Theile mit 34 Tafeln. 1888.
**) Dr. J. Daday, Oj adatok a kerekesfdrgek innereWhez. In Mathematikai kozlomenyi'l'-
(Magyar Akademia) Budapest 1884.
49
A.nuraea squamula Ehbg. Nur vereinzc.lt im Juli 1892 in der Dferregion.
Anuraea tecta Gosse. Selten pellagisch auf der Oberfliiche (Juli, 1892.).
Anuraea stipitata. Ehbg. In einigen Exemplaren (im September 1892) auf der
Oberfiache mit der vo*igen Art.
Tabellarische Uebersicht des Auftretens der wichtigsten Raderthiere nach den
einzelnen Monaten.
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Conocbilus volvox
Asplancbna Brigthwellii . .
Synchaeta tremula ....
Polyartbra platyptera . . .
Triarthra longiseta ....
■Brachionus pala
Schizocerca diversicornis . .
Anurea aculeata
•
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
4-
+
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4-
4-
+
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■f
+
h
"
h
+
Es erwies sich, dass in der Periode des massenhaften Auftretens der Rader-
^ere ein permanentcr Aufenthalt auf der Station nothwendig ware, was aber uns
mcht moglich war.
Krustenthiere (Crustacea.)
Wasserflohe (Cladocera).
8 1 d a or y s t all i n a 0. F. Miiller. Fig. 28. (Fr. Krust.*)
p. 229. Fig. 30. Hellich, Cladoc.**) p. 15.) Sie
bewohnt ausschliesslich die Uferzone, wo sie sich
meistens an den Stengeln der Wasserpflanzen mit-
telst eines besonderen Haftorganes mit demKopfe
nach unten festhalt. (Siehe weiter unten das Bild der
Litoralfauna des Gatterschlager Teiches. Fig. 4.).
Sie erscheint im Juni, und es treten nur Weibchen auf.
Die eingeschlechtliche (parthenogenetische) Fort-
Pflanzung dauert bis zum October, erst dann werden
die Mannchen angetroffen und damit beginnt die
zweigeschlechtliche Fortpflauzuug, die also bei dieser
Fig. 28.
M.
Sida crystal I
aus Frio, Kr
Vergr. lOmal.
ina 0. F.
ust.
*) Frio., Krustenthiere Bohmens. Archiv fur Landesdurchf. II. Hand Abtli. II.
**) Hellich, Cladoeeren Bohmens. Archiv fur Landesdurchf. III. Band. IV. Abtheilung. Heft 2.
4
50
Art nur einmal ini Jahre vorkommt, (Weismann*) nennt solche Arten
„inonocyclische"). In demselben Monate bilden die Weibchen Winter-Eier
und die Art wird zum letzenmale im November wahrgenommen.
Daphne 11a brachyura (Liev) Fig. 29. (Sida brachyura Li6v. Fr. Krust. p.
229. Fig. 31. — Hellich Cladoc. p. 16.) Diese Art bewohnt hauptsachlich
die Oberfiache, wird nebstdem einzeln auch bis 2 m Tiefe angetroffen und
zeichnet sich, wie alle pclagische Bewohner, durch den glashellen Korper
A b
Fig. 29, Daphnella brachyura. Liev. A. Vorder Seite uach Fr. Kr. Vergr. 40mal.
B von unten nach Sars.
Fig. 30. Daphnia longispina. Loyd. Vergr. BOmal.
aus. Ihre Lebensperiode erstreckt sich vom Juni bis November. Im Juli
bildet sie raanehmal den grossten Theil des Oberflachenfanges, im Sep-
tember trifft man sie schon mit Wintereiern. Diese Art tragt auch zur
Nahrung des Karpfens bei.
*) Dr. A. Weismann, Bcitrage zur Naturgeschichte der Daphnoiden. Leipzig. 1876—79.
51
Daphnia longispina Leydlg. (Fr. Kr. p. 233. Fig. 36. — Hellich Cladocera
p. 32.) (Schalenstachel lang. Abdominalfortsatze an der Basis verwaclisen,
der erste lftnger als der zweite. Endkrallen olme Nebenkamm).
Gehort zu den 'pellagischen Bewohnern. Sie wird am meisteu auf der
Oberflache, bei kiihleror Temperatur bis zu 3 m Tiefe angetroffen.
Sie kommt das ganze Jahr hindurch vor. In dieser Frist werden
immer zwei Geschlechtsperioden beobachtet. („Polycyclische Art" nach
Weismann).
Im Unterpocernitzer Teiche erscheinen die Mannchen zum erstenmale
im Juni, zura zweitenmale im October. Zu dieser Zeit ist immer die Zahl
der Individuen betrllchtlich grosser als in anderen Monaten. Am haufigsten
erscheint sie also im October und November, and dann im Mai und Juni.
In anderen Monaten kommt sie sparlicher vor und wird audi unter dor
Eisdecke angetroffen.
Fig. 81. Daphnia galeata. Bars (aus Hellich, Clad.).
Vergr. 40mal.
1)al»linia galeata, Sars (Hellich p. 36 Fig 10.) Fig. 31. (Korper sehr durcli-
sichtig. Kopf hocb, gehelmt. Nebcnauge klein aber deutlich. Postabdomen
mit 12 Dornen. Endkrallen ohne Nebenkamm.)
Eylmann stellt die Arten gracilis Hellich und galeata Sars als Syno-
nyma zu der D. hyalina Leydig, weil letzte Art sehr stark variirt. im
Unter-Pocernitzer Teiche kommt nur die Form D. galeata. vor. Sie lebt
pelagisch uud wird nur im Monate Mai, Juni und Juli beobachtet. Im
Mai sind die Mannchen hauftg, im Juni und Juli bilden die Weibchen
sclion Wintereier.
Bei Daphnia hyalina I^eydig erscheinen nach Weismann die Mannchen
erst im August.
al>hnia (Hyalodaphnia) Kalilbergensis Schoed. (Hellich p. 88.) Fig. 32.
Wegen der Abwesenheit des Nebenauges wird die D. Kahlbergensis als
besondere Gattung Hyalodaphnia betrachtet. Die Form des Kopfes variirt
sehr stark, die bei den jungen Individuen sich durch eine sichelfSrmige
Dj
,, *) Eylmann, Beitrag zur Systematik der europaischon Daplmiden. Im Berichte d. Naturf.
wess. zu Freiburg. 1887.
4*
52
Form auszeichnet, welche sich als D. Cederstromii Schoed. unterscheidet. I in
Sommer bildet sie regelmiissig den Hauptbestandtheil des Oberftachen-
fanges, sinkt aber audi bis zu 3 m Tiefe. Sie erscheint im April, im Juli
ist sie massenhaft vorhanden, dann nimmt die Individuenzahl allmalig ab.
Triigt auch betriichtlich zur Karpfennahrung bei.
Fig. 32. Daphnia Kahlbergensis. a Weibchen iron dor Seite. 50mal vergr, h, o Verschiedeno
Kopfformen.
Fig, 88. Scapholeberis mucronata. 0. F. M. nach Fr.
Vergr. 40mal.
Simocephalus vetulus 0. F. Mull. (Daphnia sima Fr. Krust. p. 234. Fig. 37.
— Hellich p. 41. Fig. 12.) Die Art wurdc nur im Juni, September und
November in der Uferzone im Scbilfe gefischt. Da sie eigentlich die kleineren
Ttimpel im Friibjabre und im Sommer bewohnt, ist es wabrscheinlich, dass
sie bei hoherem Wasserstande aus den ober dem Teiche gelegenen Wasser-
Tiimpeln in denselben gerathen ist.
Scapholeberis mucronata. 0. F. Mull. (Fr. Krust. p. 237. Fig. 41. Hellich
p. 45. Fig. 15.) Fig. 33. Dieser Bewohner der Uferzone tritt vom Juni
bis September auf. In diesem Monate kommt er massenhaft vor und bildet
Wintereier.
Ceriodaphnia pulchella 0. G. Sars. (Hellich p. 50. Fig. 18.) Gewohnlich in
der Gesellschaft der vorigen Art in der Uferzone vom Juni bis September.
53
Bosmina cornuta Jur. (Hellich Cladoc. p. 58.) Im Juni und Juli in der Ufer-
Zoiie massenhaft. Ausserdem haben wir sie noch einzeln im August und
dann im Janner unter der Eisdecke und im April beobachtet.
Bosmina longirostris »0. F. Mull. (Fr. Kr. p.
238. Fig. 43. — Hellich p. 58.) Fig. 34. Diese
Art kommt nur sparlich gemeinsam mit der
vorigen in der Uferzone vor; haufiger fanden
wir sie in der Tiefe von 2 und 3 m, nie
aber so massenhaft wie die vorige. Im Mai
Juni und Juli gefischt.
Macrothrix hirsuticornis Norman. (Hellich p. 65.
Fig. 25.) Selten im Ufer- und Boden -Schlamine-
Marz und October.
1
Fig. 84. Bosmina longirostris.
0. F. M. (nacli Fric, Krusten-
thiere). Vergr. 80mal.
Fig, 35. Ilyocryptus sordidus. Orig. Vergr. 40mal. Im Boden wiiMend, mit
Schmutz und Vorticellen bedeckt.
^yocryptus sordidus Li<Sv. (Hellich p. 71.) Fig. 35. Ausschliesslich Boden-
und Uferschlammbewohner. Die Schale ist immer mit Schlamm und Algen
bedeckt, am Hinterrande siedeln sich oft grosse Colonien von Vorticellen
an. Seine Bowegung ist ausserst schwerfiillig und unbeholfen. Vom Janner
bis Juni.
Eurycercus lamellatus 0. F. Mail. (Lynceus lamellatus Fr. Kr. p. 239. Fig.
45. — Hellich p. 73.) Kommt nur selten in der Uferzone, wahrscheinlich
aus den Wiesentumpeln beim Hochwasser herabgoschwemmt, vor.
Acroperus leucocephalus Koch. (Lynceus leucocephalus Fr. Krust. p. 241.
Fig. 47. Hellich p. 79. Fig. 37.) Gleichfalls wie Eurycercus nur sparlich
im Schilfe gefischt.
*lona Ley dig ii Schocdl. (Lynceus quadrangularis. Leydig Fr. Kr. p. 243. Fig.
51. — Hellich p. 84. Fig. 41.) Fig. 36. Wird das ganze Jahr hindurch
am Boden angetroffen, oft in ansehnlicher Anzahl, am lmufigsten im Mo-
nate Juni und Juli. Sie bildet audi die Nahrung des Karpfens. Leere,
54
irisirende Sclialen trifft man bei der Schlcmmung des Bodenschlamraes
immer massenhaft an.
A Ion a affinis Leydig (Lynceus affinis Fr. Kr. p. 242. Fig. 50. Hellich p. 85.
Fig. 42 und 43.) Die untere Kante des Postabdomens ist einfach, niclit
gruppenweise bedornt. Sparlich am Boden mit der vorigen Art, vertritt
im Gatterschlager Teiche die A. Leydigii.
Fig. 37. Alona rostrata, Koch. (Au8 Hellich,
Clad.).
Fig. 30. Alona Leydigii, Schoedl. Weibchen. Fig. 38. Plcuroxus trigonellns, O. F. Mill.
a Tastantenne, d Kuderantenne, md Mandibcln, (Aus Hellich, Clad.). Vergr. UOmal.
or Gehimganglion, o Auge, mn Nebenauge, c Herz,
es Schlund, ip Darm.eoecum, an After, ov Eier-
Stook (Aus Hellich, Clad.). Vergr. 70mal.
Alona rostrata Koch. (Hellich p. 93 Fig. 65.) Fig. 37. Hiking in der Uferzone
von Juni bis September.
I'lc.uroxuu trig on el Us, 0. F. Mull. (Lynceus trigonellus Fr. Kr. p. 243. Fig-
52. — Hellich p. 103. Fig. 60.) Fig. 38. Haufig in der Uferzone, im
Schilfe und Binsen.
Plcuroxus aduncus, Jur. (Hellich p. 104.) Mit der vorigen Art, aber viol
seltener.
Pleuroxus personatus (Leyd.). (Lynceus personate Leyd. Fr. Kr. p. 246.
Fig. 56. _ Hellich p. 106.) Diese seltene Art kommt ebenfalls in der
Uferzone am sandigen Grunde vor.
Pleuroxus truncatus (0. F. Mull.). (Lynceus truncatus 0. F. M. Fr. Kr. p.
344. Fig. 53. — Hellich p. L06.) Manchmal haufig in Binsen.
55
Ch yd or us globosus (Baird.). (Lynceus glo-
bosus, Baird. Fr. Kr. p. 245. Fig. 57. —
Hellich ]). 108. Fig. 62, 63.) In der Ufer-
zone im Schilfe und Jttnsen. Nicht hiiufig.
Chydorus sphaericus (0. F. Mull.). (Lynceus
sphaericus. 0. F. M. Fr. Kr. p. 24G.
Fig. 58. — Hellich p. 111. Fig. 67, 68.)
Fig. 39. Hiiufig vom Juni bis November
in der Uferzone, hauptsachlich an den
von Pflanzen bewachsenen Stellen.
^hydorus caelatus, Schoedler (Hellich p. 117.
Fig. 69.) Sie kommt ziemlich selten vor
in der Gesellschaft mit den vorigen Chy-
dorus-Arten. Wir haben sie im Miirz und
dann im November in grosserer Anzahl
gesammelt.
^#S§f
Fig. 89. Chydorus sphaericus. oh Ge-
hirn, al Lippenanhang, c Herz. (Aus
Hellich, Clad.). Vergr. 80mal.
Fig. 40. Leptodora Kindtii Focke. Orig. Vergr. 20mal.
LePtodora Kindtii Focke (L. hyalina Liljb.) (Fr. Vesmlr. Jahrg. III. p. 16.
Fig. 4. Hellich p. 116.) Fig. 40. Diese Art ist mit Hyalodaphnia Kahl-
bergensis fur die Teiche im Gegensatz zu den Seen bezeichnend. Sie er-
scheint zum erstenmale im Monate Mai, und diese Generation sohlupft
aus den uberwinterten Dauereiern aus. Die Zahl der Individuen ninaint
allmahlich zu, am grossten ist sie im Juli und August. Sie vermehrt sich
in diesen Monaten parthenogenetisch. Im October und November treten
die Miinnchen auf und beginnt die geschlechtliche Periode. Die Weibchen
produciren in diesen Monaten fast ausschliesslich die durch stiirkere
Schalen erkennbaren Wintereier. Im November nimmt die Zahl der Lepto-
doren ab, und im December verschwindet die Art giiiizlich. Sie gehort
56
also zu den inonocyclischen Arteu, bei denen die Miiunchen nur cinmal
im Jahre zum Vorschein kommen. Ihr Aufeuthaltsort ist die Tiefe von 1 m
in der Mitte des Teiches. Bei kiihler Temperatur steigt sie manchmal
auch bis zur Oberflache, bei warmerer sinkt sie bis zu 2 m Tiefe herab.
Muschelkrebse (Ostracoda).
Notodromas monacha (0. F. Mull.) (Vavra Ostr.*) p. 32. Fig. 7.) Kommt uur
sparlich in den Sommermonaten in der Uferzone vor.
Candona fabaeformis (Fischer). (Vavra Ostr. p. 45. Fig. 6, 12, 13.) Im
Bodenschlamme findet man regelmassig viele leere Schalen von dieser Art,
die in den Wiesentiimpeln oberhalb des Teiches lebt, von wo sie bei
Hochwassern in den Teich fortgeschwernmt wird, wo sie abstirbt, denn
niemals wurde die Art daselbst lebend beobachtet.
Cypria ophthalmica (Jur.) (Vavra Osti. p. 63. Fig. 19, 20.) Fig. 41. Diese
Art kommt vom Miirz bis October in der Uferzone und auch am Grunde
zieml'ich hiiufig vor.
Fig. 41. Cypria ophthalmica (Jur.). Die Schale des Weibohena von dor
Seite und von oben. Vergr. 50mal. (Aus: Vavra, Ostr.).
Gyclocypris laevis (0. F. Mull.) (Vavra Ostr. p. 68. Fig. 21.) Fig. 42.
Kommt manchmal in grossen Massen in der Uferzone und am Grunde vor.
Auch findet man sie in der Karpfennabrung.
Fig. 42. Cyclocypris laevis (0. F. Mull.). Die Schale von der Seite und
von. oben. Vergr. Gonial. (Aus: Vavra, Ostr.).
C yp rid ops is vidua (0. F. Miill.) (Vavra Ostr. pag. 75. Fig. 23.) In dor Ufer-
Zone vom Juni bis October nicht hiking.
*) Vftvra. Monographic der Ostracodm BOluaeiis. (ArcMv for aaturw Landeadurchf von
BiShmen. V1I1. Bd. Nro. 8.)
57
*ypridopsis Newtoni, Brady & Rob. (Vavra Ostr. p. 77. Fig. 24.) Fig. 43.
Vora Juni bis October biking an den Stcinen des Teichdammes.
Fig. 48. Cypridopsis Newtoni, Brady & Rob. Von der Seite und von
oben. Vergr. 45mal. (Aus: Vavra, Ostr.).
Freilebende Spaltfiissler (Gopepoda).
Cyclops strenuus Fisch. var. vicina Ulj. (Fig. 44.) (Die ersten Anteunen
17-gliederig. Hintere Ecken der zwei letzten Segmente des Vorderleibes
in eine Spitze verlangert. Das rudiraentiire Fiisschen zweigliedrig, das
zweite Glied tragt am E.nde eine lange, befiederte Borste und in der Mitte
des Innenrandes einen kurzen Dorn. Furka sehr verlangert, am Innen-
rande bewimpert, auf der Riickenseite mit einer Chitinleiste.
b
Fig. 44 a Cyclops strenuus, Fisch. var. vicina Ulj. Vergr. Steal,
b Rudimentares Fiisschen. Vergr. 180mal.
Diese Art variirt ausserordentlich. Unsere Form ist nur eine pelagische
Varietat von C. strenuus, die von dieser durch stark gestreckten Leib
verscbieden ist.
Die Art kommt das ganze Jabr vor. Im Milrz und April erscbeiuen
noben wohlentwickelten Thieren auf der OberflJiche die Nauplius-Stadien
in grosser Menge. Im Juli und August niinmt die Zahl dieses Cyclops
allmahlich ab, im September und October nimmt sie wieder zu und ist
58
dann in der Teichfauna vorherrschend. In den Wintermonaten, und unter
der Eisdecke ist dann pelagisch fast nur dieser Cyclops und Daphnia
longispina vorhanden.
Er halt sich in der Mitte des Teiches auf der Oberflache, sinkt auch
zuweilen bis 2 m Tiefe.
Cyclops oithonoides Sars var. hyalina Rhg. (Die ersten Antennen 17-
gliederig. Das rudimentaxe Fiisschen wie bei der vorigen Art zweigliedrig,
die Borste am Innenrande fast so lang wie die Endborste und neben
dieser befestigt.)
Lebt mit der vorigen Art in der pelagischen Zone, erscheint aber
nie in grosserer Menge. Vom Juni bis September.
Fig, 45 a Cyclops albldus Jur. Vergr. 25mal, 5 Rudimentttres Fiisschen.
Vergr. ISOmal.
Cyclops viridis Jur. (Cyclops gigas Cls. Fr. Kr. p. 220. Fig. 14.) (Die ersten
Antennen 17-gliederig, kurz, nur den Hinterrand des ersten Segments er-
reichend. Das rudimcntare Fiisschen wie bei der vorigen Art zweigliedrig,
das Basalglied sehr breit, das zweite Griied klein, mit langer Borste en-
digend, die Borste des Innenraudes verkiimmert, dornartig.)
Diese Art gehiirt zu den grossten, sie erreicht eine Lange von 2 bis
5 mm. Sie halt sich nur in der litoralen Zone auf, manchmal ziemlich
hiiufig. Vom Feber bis November.
Cyclops albidus Jur. (Cyclops tenuicornis Cls. Fr. Kr. p. 219. Fig. 12.) Fig.
45. (Die ersten Antennen 17-gliederig, das 32. Glied mit Riechkolben. Das
rudimentare Fiisschen zweigliedrig, das zweite Glied mit drei Borten.)
Kommt hauiig mit der vorigen Art in der Uferzone in den Fruhjabrs-
und Souuner-Monateii vor.
59
Qyclops fuscus Jur. (Cyclops coronatus Cls. Fr. Kr. p. 218. Fig. 11.) (Die
ersten Antennen 17-gliederig, das 12. Grlied ohne Riechkolben. Das rudi-
mentare Fiisschen me bei Cyclops fuscus.)
Mit der vorigen Art haufig in dei Uferzone und zuweilen auch
am Boden.
Cyclops insignis Cls. (Fr. Kr. p. 222. Fig. 17.) (Die ersten Antennen 14-
gliederig. Das rudimentare Fiisschen wie bei Cyclops strenuus. Furka
sehr lang.)
Sehr selten in der Uferzone.
Cyclops serrulatus Fisch. (Fr. Kr. p. 222. Fig. 18.) (Die ersten Antennen
12-gliederig. Das rudimentare Fiisschen eingliederig, am Ende mit drei
Borsten. Die Aussenrander der langen Furka gesagt.)
In der Uferzone haufig voni Feber bis September.
Cyclops fimbriatus Fisch. (Cyclops pauper, Fr. Kr. p. 223. Fig. 20.) Fig. 46.
(Die ersten Antennen 8-gliederig. Das rudimentare Fiisschen eingliederig,
mit einem einseitig grob gesagtem Dome und zwei Borsten.)
Kanu wegen der Kiirze der Vorderfuhler nur schlecht schwimmem
kaun aber kricchen. In der Uferzone im Schilfe und Binsen.
% 46. a Cyclops fimbriatus, Fisch. Vergr. 45mal, b Rudimen-
tilros Fiisschen. Vergr. 400mal.
Fig. 47. Argulus foliaceus L.
Weibcheii von unten 2mal
vergr, d Saugnapf am vord.
Kieferfnss, rs Samenbehalter.
c
I)i
authocamptus staphilinus Jur. (Fr. Kr. p. 224. Fig. 21.) Manchmal sehr
haufig in der Uferzone, zuweilen auch am Boden. Vom Mai bis November,
'aptomus gracilis Sars Kommt in der pelagischen Zone das gauze Jahr
vor, am haufigsten vom Juli bis October.
A,'gulus foliaceus L. (Fr. Kr. p. 215. Fig. 6.) Fig. 47. Auf den Fischenfest-
sitzend. Auch in der Uferzone manchmal haufig, und gleichfalls pelagisch
freischwimmend.
Die Asseln Qsopoda).
Melius aquatic us, (ieoffr. (Fr. Kr. p. 254. Fig. 72.) Diese fast alio stehenden
Cewiisser bewohneiide Wasserassel kommt das ganze Jahr am Ufer, am
Damm uml besonders haufig beim Einflusse des Baches vor.
GO
Tabellarische Uibersicht der Vertheilung der Crustaceen des Unter-Po6ernitzer
Teiches nach den Regionen.
Cfadocera.
Sida crystallina 0. F. Miiller . .
Daphnella brachyura Li6v. ...
Daphnia loiigispina Leydig. . . .
„ galeata Sars. . . • . . .
„ Kahlbergensis Schoed. . .
Simocephalus vetulus 0. P. Miill. .
Scapholeberis mucronata 0. F. Miill.
Ceriodaphnia pulchella Sars . . .
Bosmina cornuta Jur
„ longirostris 0. F. Miill. .
Macrothrix hirsuticornis Norm. . .
Ilyocryptus sordidus Li6v
Eurycercus lamellatus 0. F. Miill.
Acroperus leucocephalus Koch
Alona Leydigii Schoed
„ affinis Leydig
„ rostrata Koch
Pleuroxus trigonellus 0. F. Miiller
„ aduncus Jur
„ personatus Leydig. . . .
„ truncatus 0. F. Miiller .
Chydorus globosus Baird . . .
„ sphaericus 0. F. Miill. .
„ caelatus Schoed ....
Leptodora Kindtii Focke ....
Ostracoda.
Candona fabaeformis Fisch. . . .
Notodroinas monacha 0. F. Miill. .
Cypria ophthalmica Jur
Cyclocypris laevis 0. F. Mull. .
Cypridopris Newtoni Brady & Rob.
„ vidua 0. F. Mull. . .
Copepoda.
Cyclops strenuus var. vicina Ulj. . .
„ oithonoides var. hyalina Rhg.
„ viridis Jur. ... . . .
„ albidus Jur
„ fuscus Jur
„ insignis Cls
„ serrulatus Fisch
„ fimbriatus Fisch
Diaptomus gracilis Sars
Canthocamptus stapbylinus Jur. . . .
Litoralc
Region
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
4-
+
+
4-
4-
Pellagische Itegion
Oberflache I m | II m | III m
+
+
Bodfin
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
4
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
61
Tabellarische Uibersicht des Auftretens der Crustaceen nach den Monaten
H» l-»
,0
s
bt)
P
Cladocera.
Sida crystallina . . . .
Daphnella bracbyura . .
Dapbnia longispina . . .
„ galeata . . . .
„ Kablbergensis .
Simocephalus vetulus .
Scapholeberis raucronata
Ceriodapbnia pulchella .
Moina brachiata . .
Bosmina cornuta . . .
» longirostris . .
Macrothrix hirsuticornis
I'yocryptus sordidus . .
Euryccrcus lamellatus .
Acroperus leucocepbalus
Alona Leydigii . . . .
» affinis
i) rostrata . . . .
"leuroxus truncatus . .
,, trigonellus
» aduncus . .
p » personatus
^hydorus globosus . . .
n sphaericus .. .
r » caelatus . . .
^eptodora Kindtii . . .
Ostracoda.
Candona fabaeforrais . .
^otodromas monacha
J^ypria ophthalmica . .
^yclocypris Iaevis . . .
°ypndopsis Newtoni . .
ii vidua . . .
Copepoda.
Cyclops strenuus var. vicina .
» oithonoides var. hyalina
» viridis . .
" albidus . .
» fuscus . .
I! insignia . .
i! serrulatus .
T h fimbriatus .
'^aptomus gracilis ...
Un-thocamptu8 staphylinus
+
+
+
h
+
+
+
+
+
+
+
+
L
4"
f
+
4-
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V
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+
4-
+ +
+ +
+
H-
+
+
1-
+
+
62
Die vorstohenden Tabellen geben einc iibersichtliche Darstellung der Ver-
theilung der einzelnen Arten je nach den Regionen und je nach der Jahreszeit,
wodurch die schon friiher theilweise an anderen Teichen Bohmens gemachten Be-
obachtungen theils bestiitigt theils erganzt wurden.
Bei der Tabelle der Vertheilung nach den Regionen, wurde vom zufalligen
Vorkommen mancher Art in einer Region, in der sie nicht regelmassig lebt, abge-
sehen, denn dies wird oft durch Wind, Wellengang und anderer Zufalligkoiten
verursacht.
Auch Temperaturverhiiltnisse tragen gewiss dazu bei, dass manche Art in
einem Jahre ctwas tiefer, in einem anderen etwas weiter oben angetroffen wird.
Ebenso wechselt die Zeit des Auftretens und des Dauerns einzelner Arten etwas
in verschiedenen Jahren.
Es konnen daber unsere Tabellen nur als eine Grundlage fur weitere Be-
obachtungen angesehen werden. Manche Llicken werden nur dann ausgefiillt werden
konnen, bis die Arbeiten auf den Stationen permanent sein werden.
Die Versuche iiber die Verschiodenheit des Aufhaltens der Crustaceen bei
Tag und Nacht wurden nur wenige gemacht und erlauben noch nicht daraus
Schliisse zu ziehen.
Die Wassermilben (Hydrachnidae).
Die Wassermilben linden wir zahlreich in der Uferzone, aber nur in we*
nigen Arten. Es ist vorwiegend Nesaea fuscata Koch, und dann die kleinere
Hygr.obates longipalpis Herm., dessen Beine der Schwimmborsten entbehreii,
desswegen sich die Art zwischen Pflanzen halt.
Von einer Hydrachniden-Art fanden wir die Larven auf Ephydatia lacustris.
Die lnsekten (Hexapoda).
In den Sommermonaten erscheinen die Springs chwanze (Poduridae)
manchmal in grossen Mengen, so dass das Ufer schwarz gesaumt erschcint. Es
sind da (Nach Hrn. J. Uzel's Bestimmung) vertreten:
1'odura aquatica Lat., Isotoma palustris Lat.
Sminthurus aquaticus Lat., Sminthurus elegantulus Reuter.
Die Larven der E in tags f lie gen (Eph einer id ae), die nach den blatt-
formigen Tracheenkiemen an den Seiten des Hintertheiles erkenntlich sind, sitzen
an den Stengeln des Schilfes (Cloeon dipterum).
Die Gehause der Kocherfliegen (Phryganidae) trifft man an der
Uferzone sowohl am sandigen Grunde wie zwischen Wasserpfianzen und am Boden
manchmal in ansehnlicher Menge an. (Fig. 48.)
Prof. Klapalek hat im Unter-Pocernitzer Toich folgende Arten gefunden
und bestimmt:
63
Phryganea grandis L.
Phryganea striata L.
Agrypnia pagetana Curt.
Limnophilus flavicornis F.
Limnophilus decipiens Kol.
Limnophilus vittatus L.
Limnophilus griseus L.
Limnophilus bipunctatus Curt.
Limnophilus extricatus Me Lachl.
Anabolia laevis Zett.
NotidoMa ciliaris L.
Oecetis ochracea Curt.
Die Wasserwanzen (Hydro cores).
'•alten sich hauptsiichlich im oberen Theile des Teiches im Schilf auf. Es sind die
fast alle Teiche bewohnenden Corisa Fallenii Fieb., Notonecta glauca L.
Ul*d Nepa cinerea L.
Die Miickenlarven (Guliciformes).
leben vorwiegend auf dem Boden, wo sie aus Sandkornchon Rfihrchen zusammen-
kleben, in denen sie sich aufhalten. Die Ch i r o n o m u s-Larven (Fig. 49) stellen
111 dem am Grunde gefischten Materiale und im Bodenschlamme immer neben den
Fig. 48. Anabolia laevis, Zott.
w- Junges, !). vollkommenfts Larvenge-
httuse »/„ (Aus Klapalek, Trich.*) Fig. 8.)
Fig. 49. Chironomus-Larve aus
der Uferregion, (imal vergrCssert.
vv
"irmern den Hauptbestandtheil dar. Der Magen und die Speiserohre der grosseren
Karpfeu war oft von diesen rothen Larven vollgestopft.
Die Weichthiere (Mollusca).
In der Fig. 50 geben wir unseren Teichwirthen eine Ubersicht der im
J'iter-Pocernitzer Teiche vorkommenden Weichthiere, die aber auch fast in alien
lichen vorkommen.
*) Klapalek F., Untersuchungen ilber die Fauna der Gewiisser Bohmens. II. Metamor-
P ose d°r Trichopteren. (Archiv der natnrwiss. Landesdurchforschung von Bohmen) Prag 1893.
64
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12.
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' ■■:.-■ ■■■■ :;■","■'
i:t.
Fig. 50. 1. Succinoa Pfeift'eri, 2. Limnacus stagnalis, 8. Linmaeus palustris, 4. Limnanus truncatnlns,
5. Flanorbis spirorbis, 8. Planorbis margiuatus, 7. Planorbis albus 8. Plan orbis crista, 9. Paludina
vivipara, 10. Aacylus lacustris, 1 1. Anodonta piscinalis, 12. Oalyculina lacustris, 18. Sphaerium corneuifl!
;imal vergr.
65
I)
An den Uferpflanzen, gewohnlich aufder Unterseite der Blatter sitzt Suc-
cinea putris L. und Succinea Pfeifferi (Fig. 50, 1.) Rossm., die auch an
den Schilfstengeln und im Wasser selbst sich aufhalfc.
Die Schlaminschneckpn, L i in n a e u s s t a g n a 1 i s (Fig.
50, a.), L. auricularis L. und L. aniplus Hartm. bevor-
zugen den Schlammboden zwischen Wasserpflanzcn. Die leeren
Gehiiuse finden sich oft am Ufer. Limnaeus palustris
MtUl. (Fig. 50, 3.) und L. truncatulus Mull. (Fig. 50, 4.)
sind hiiufigere Arten, die in der Gesellschaft der vorigen
leben.
Die Tellerschnecken, Planorbis rotundatus, Poir.
und PI. spirorbis L. (Fig. 50, 5.) sind haufig, Pla-
norbis ma'rginatus, Drap. (Fig. 50, <;.), P. albus,
Mull. (Fig. 50, 7.), P. vortex, L. und P. crista,
L. (Fig. 50, 8.) kommen nur vereinzelt vor, sie halten
sich mit Vorliebe zwischen Wasserpflanzen auf.
ie Sumpfschnecke, Paludina vivipara, Lam. (Fig.
50, 9.) lebt nur in der Mundung des Baches Rokyt- <
nice und gerath niemals in den Teich.
Dle Teichnapfschnecke, Ancylus lacustris, L.(Fig. gs
50. 10.) findet man immer vereinzelt an den Schilf-
stengeln.
Dle Flussmus chela siud nicht in grosser Menge vertreten,
gewohnlich findet man nur leere Schalen am Ufer, .
die den Arten Unio pictorum, L., Anodonta
cygnea, L. und Anodonta piscinalis, Nils.
(Fig. 50, 11.) gehoren. In den Zufliissen beherbergen
im Fruhjahr die Kiemen von Anodonta piscinalis die
jungen Fische vom Bitterling (Bhodeus amarus). Im
Herzbeutel dieser Muschel findet man oft den in-
teressanten Saugwurin Aspidogaster conchicola, Baer.
*e Kugelmuscheln erscheinen nur hie und da, nie in
grosserer Menge, es sind Sphaerium lacustre,
Mfill. (Fig. 50, 12.), Sph. corneum, L. (Fig. 50, is.)
und die winzige Pisidium casertanum Poli var. e
fossarina, Cless.
I)
*
Die Moosthierchen (Bryozoa).
Die Moosthierchen siud in drei Arten
jjanuich Plumatella fungosa, Pull., P.repens
m Cristatella ophiodoidea, Hyatt. (Fig. 51).
Diese letztere Art erscheint an den Balken des Badehauses immer in
Fig. 51. Cristatella ophio
doidea, Hyatt. Einige Colo-
vertreten, nien am Sebilfstengel in
Blainv natflrl. Grfisse.
" ' (Aus Kafka Bryoz.)*)
*) Kafka J., Siisswasserbryozoen. (Archiv der naturw. Landesdurcbforsch. von Bobmen.)
66
grosser Menge. Auf tier Oberfliichc der Colonien schmarotzt Trichodina pediculUS
St. Im Mai schliipfen die Jungen aus
den Statoblasten aus.
Tabellarische Ubersicht der im Unterpocernltzer Teiche sichergestellten Arten
von
Thieren.
Arcella vulgaris Ehbg.
Clepsine soxoculata Borgm.
Difflugia pyriformis Pertz.
Clepsine bioculata Sav.
Difflugia acuminata Ehbg.
Nephelis vulgaris M. T.
Difflugia urceolata Carter
Melicerta ringens Ehbg.
Difflugia corona Wall.
Oecistes stygis Gosse
Euglena oxyuris Schm.
Conochilus volvox Ehbg.
Trachelomonas volvocina Ehrnb.
Eotifer vulgaris Ehbg.
Phialonema cyclostomura Stein
Actinurus noptunius Ehbg.
Colatium vesiculosuni Ehrnb.
Asplanchna Brightwelli Gosse
Peridinium tabulatum Ehrnb.
Synchaeta tremula Ehbg.
Eudorina elegans Ehrenb.
Syuchaeta pectinata Ehbg.
Dinobryon sertullaria Ehrnb.
Polyarthra platyptera Ehbg.
Codonella lacustris Enz.
Triarthra longiseta Ehbg.
Stentor polymorphus Ehrnb.
Furcularia aequalis Ehbg.
Stentor coeruleus Ehrnb.
Brachionus pala Ehbg.
Paramecium
Brachionus rubens Ehbg.
Trichodina pediculus Ehrnb.
Brachionus angularis Gosse
Epistylis
Schizocerca diversicornis Dad.
Zoothamnium
Anurea aculeata Ehbg.
Vorticella
Anurea squamula Ehbg.
Cothurniopsis vaga Schr.
Anurea tecta Gosse
Podophrya cyclopum CI.
Acineta? crassipes.
Ephidatia fluviatilis Lmk.
Hydra vulgaris Pall.
Vortex truncatus Schm.
Steuostoma leucops Schm.
Planaria
Dendrocoelum
Polycelis
Dorylaimus stagnalis Duj.
Limnodrilus Hofmeisteri Clap.
Tubifex rivulorum L.
Stylaria lacustris L.
Stylaria parasita Osc. Schm.
Nais elinguis Mull.
Chaetogaster diaphanus Gruith
Aelosoma quaternarium Ehbg.
Piscicola geometra P>lain.
Anurea stipitata Ehbg.
Sida crystallina 0. F. Muller
Daphnella brachyura Li6v.
Daphnia longispina Leydig
„ galeata Sars.
„ Kahlbergensis Sclroed.
Simocephalus votulus 0. F. MiiH-
Scapholeberis mucronata 0. F. Mull-
Ceriodaphnia pulchella Sars.
Bosmina cornuta Jur.
„ longirostris 0. F. Mull-
Macrothrix hirsuticornis Norm,
llyocryptus sordid us Li6v.
Eurycercus lamellatus 0. V. Mull-
Acroperus leucocephalus Koch
Alona Leydigii Schoed.
„ affinis Leydig
rostrata Koch
67
Pleuroxus trigonellus O. F. Mull.
„ aduncus Jur.
„ personatus Leydig
„ truncatus 0. F., Miill.
Chydorus globosus Baird.
„ sphaericus 0. F. Mull.
» caelatus Sckoed.
Leptodora Kindtii Focke
Notodromas monacha 0. F. Miill.
Candona fabaeformis Fisch.
Cypria ophthalmica Jur.
cyclocypris laevis 0. F. Mull,
^ypridopsis Newtoni Brady & Rob.
vidua 0. F. Miill.
Cyclops strenuus var. vicina Ulj.
» oithonoides var. hyalina Rhg.
., viridis Jur.
i, albidus Jur.
« fuscus Jur.
» insignis Cls.
i) serrulatus Fisch.
» firabriatus Fisch.
^iaptomus gracilis Sars
^nthocaniptus staphylinus Jur.
Argulus foliaceus L.
A»elus aquaticus Geotfr.
Podura aquatica L.
Jfotoma palustris Lat.
miiitliurus elegantulus Reuter.
Olouon dipterum L.
j3hryganea grail(iis L.
1>hryganea striata L.
^grypnia pagetana Curt,
^nmophilus flavicornis F.
Llmnopbilus decipiens Kol.
Limnophilus vittatus F.
„ griseus L.
„ bipunctatus Curt.
M extricatus Mc Lachl.
Anabolia laevis Zett.
Notidobia ciliaris L.
Oecetis ochracea Curt.
Corisa Fallenii, Fab.
Notonecta glauca L.
Nepa cinerea L.
Chironomus (Larvae)
Succinea putris L.
„ Pfeifferi Rossm.
Limnaeus stagnalis Lam.
„ auricularis Drap.
„ amplus Hartin.
„ palustris Miill.
„ truncatulus Miill.
Planorbis rotundatus Poir.
„ spirorbis L.
„ marginatus Drap.
„ albus Miill.
„ vortex L.
„ crista L.
Paludina vivipara Lam.
Aucylus lacustris L.
Unio pictorum L.
Anodonta cyguea L.
„ piscinalis Nils.
Sphaerium lacustre (Miill.)
Sphaerium corneum L.
I'isidium casertanum var. fossarina Cls.
Plumatella fungosa, Pall.
Plumatella repens, Blainw.
Cristatella opbiodoidea, Hyatt.
Die Analyse
des Teicbwassers, dessen Probe bei ungetriibtem Zustand genommen, wurde
von Herrn Dr. J. Hanamann in Lobositz gefalligst durchgefiihrt.
Der Ruckstand von 1 Liter Wasser vom Unterpocernitzer Teiche bei Prag
betrug 215 Milligramms mineraliscber und 32 Milligramms organischer Stoffe. In
Jiesen 215 Milligramms waren 62 Milligramm Kalk gebunden an 48 Milligramm
^°lilensaure, 11 Milligramm Magnesia gebunden an 12-1 Milligramm Kohlensiiure,
2 Milligramm Kieselsiiure. Zusammen 145 Milligramm, verbleiben noch auf
G*
68
Schwefelsiiure, Chlor, Kali, Natron, Eisenoxyd etc. 70 Milligramm. In diescr ge-
ringen Wassermenge konnten nur die bei dem Gewichte noch in grosster Menge
euthaltenen Mineralstoffe bestimrat werden.
Der durch viele Jabre bedeutend angesammelte Bodenschlamm, welcbcr
gewiss als Dungmittel einmal Verwertung linden wird, erwies folgende Zusammen-
setzung :
In 100 Gewichtstheilen lufttrockenen Scblammes:
Thon und Thonsilicate 61-90%
Quarz 24-25%
Gluhverlust 13-85%
100-00
Kohlenstoff l-98°/0
Humusstoffe 3-89°/0
Stickstoff 0-28"/,,
Hydratwasser . 5-78%
Hygrosbopisches Wasser . . . 4-18%
13-85%
In Flusssaure
loslich 49-24°/„
Gluhverlust 13-85%
Eisenoxyd 5'15%
Thonerde 4-16%
Kalk 0-93%
Magnesia 0-27%,
Manganoxyd 0-84'70
Natron 0-58%
Kali 0-36%
Phosphorsaure 0*28%
Schwefelsaure 0-14%
Chlor Spur
Kieselsaure 30-39 ]
Quarz 24-25 J
Thonerde . 16-16
' Kalk 0-59
Magnesia 0-85
Kali und Natron . 1-25*)
100-00
Gluhverlust 13-85
Leicht zersetzbare Silibate .... 12-66
Schwer zersetzbare Silikate .... 49-24
Quarz 24-25
100-00
In concentrirter
Salzsiiure loslich
12-66%
Gesamnit- Kiesel-
siiure 54-64%
tJbersichtlich
*) Aus der Differenz bereclmet.
09
Die Priifung der Durchsicktigkeit des Wassers wurde unterlassen, weil
die hiiungcn Triibungen sowie das starkere oder schwiicliere Auftreten des Planktons
und der Wasserbliithe immerwiihrenden Einfluss auf die Durchsichtigkeit und Farbe
des Wassers ausiiben. »
Charakteristik des Unter-Pocernitzer Teiches. Dieser Teicb gebort zu
den im raittleren Bohmen verbreiteten Teichen, fur welche in der pelagischeu
Region Daphnia Kahlbergensis, Leptodora Kindtii und Cyclops strenuus bezeicbnend
suid und in deuen keine Holopedien vorkommen.
Durcb das iiber den Unter-Pocernitzer Teich Bericbtete ist dessen Untersu-
chung nicht als abgeschlossen zu betracliten und die dort bestebende stabile Station
wird vielfacb Gelegenheit linden, das entworfene Bild zu vervollstandigen, detailirtere
Arbeiten zu vollfiibren und nacb den Ursacben verscbiedener biologiscber Erschei-
uungen zu forschen.
Dies wird aber erst nuiglicb sein, bis audi die Mittel dieses Unternebmens
aiisgiebiger sein werden.
Der (jatterschlager Teich bei Neuhaus.
Wiihrend der Arbeiten am Unter-Poccrnitzer Tciche erweckte sich in uns
der Wunsch zum Vergleiche auch einen Teich der zweiten Kategorie, fur welclie
Holopedium gibberum charakteristisch ist, zu untersuchen. liber Antrag
des Museumsassistenten Herrn Jos. Kafka, welcher sich mit Untersuchungen meh-
rerer Teiche im sMUchen Bohmen befasste, wurde zu diesem Behufe der Gatter-
schlager Teich gewahlt, iiber dessen Voruutersuchung Herr Kaflia einen kurzen
Bericht bereits ira Jahre 1891 publicirte.*)
Fig. 52. Die fliegende zoologische Station auf der Halbinsel des
Gatterschlager Teiches im Jahre 1891.
Im April 1890 wurde die Station dorthin iibersiedelt, was mit grossefl
Schwierigkeiten verbunden war und nur durch die freundliche ausgiebige Hilfe der
Domainendirektion der Herrschaft Neuhaus ermiiglicht wurde. Herrn Central-
direktor Dr. Karl Jicinsky und Herrn Otak. Vojta, Verwalter der Teichwirthschaft,
sagen wir hiemit den warmsten Dank.
*) ITntorsuchungon dor Fauna der bohra. Gewasser II. Fauna der bolim. Teiche. Archi'
fttr iiandesdurohforschung Band VIII. Nro. 2. pag. 61.
71
Daten liber die Arbeitstage.
Am 15. April 1890 wurde rait den Arbeiten begonuen, und dann in fol-
genden Monatcn fortgesetzt. Vora 13. bis 81. Mai, vom 23. bis 28. Juni, vom 25.
bis 31. Juli, vom 1. bis 19"! August, vom 24. bis 30. September, vom 18. bis 21.
December. Im Jahre 1891 bat im Feber und Marz der Fischhcger einige Proben
conservirt. Die Arbeiten wurden wieder fortgesetzt, wie folgt. Vom 9. bis 12. April,
Vom 27. bis 31. Mai, vom 10. bis 28. Juli, vom 19. bis 22. September und vom
22. bis. 25. November, wann der Teicb wegen der Abfiscbung wieder trockcn
gelegt wurde.
Der Besuch der Station war jedesmal rait grossem Zeitverlust und bedeu-
tenden Kosten verbundcn, weil ausser der langen Bahnfabrt nocb tbeuere Fahr-
gelegenheiten benutzt werden mussten und selten ein Tag binreicbte, um an Ort
und Stelle zu komnien.
liber 8 km von der Stadt Neuhaus entfernt, waren wir beziiglich der Ver-
kostigung fast ausscbliesslicb auf Conserven angewiesen und das Ubernachten in
dem kleinen Kaume der Station war selten etwas angenehmes. Unsere Verbindung
lr>it der Welt besorgte ein Fisclibeger von Unterbaumgarten 4 7cm weit entfernt,
lessen Besucbe aber unregelmassig waren. Die idylliscbe Lage und die Ruhe bei
der Arbeit entschadigte uns reichlicb fur den Abgang aller Bequemlichkeit.
Lage, Grosse, Tiefe, Zufliisse und Beschaffenheit des Wassers.
Der Gatterschlager Teich liegt siidostlich von Neuhaus in der Seehohe
V(>n 530 m an der Wasserscbeide zwischen Bohmen und Oesterreich. Er liegt
in einem seichten Tbale, durcb dessen Abdammung das Wasser angestaut wurde.
Die Ufer sowie die angrenzenden Anhohen bestehen aus Gneiss und nur stellen-
Weise an den Niederungen finden sicli sandige Ablagerungen, welcbe zu jiingeren
tertiiiren Siisswasserbildungen gerecbnet werden.
Das Ausmaas betriigt 196-70 Ha.
tiber die Beschaffenheit des Teichbodens belehrt uns der Umstand, dass
der Teich im Herbste 1891 abgelassen wurde, und Dr. Vavra fand damals Ge-
legenheit folgende Aufnahme zu machen, die theilweise auf der Abbildung Fig. 53.
dargestellt ist.
Von der Uferlinie bei voller Spannung in der Richtung von der Station
zur Insel zieht sich auf dem sehr allmiilig sich neigenden Ufer etwa 80 Schritt
die Zone der Birken, die da in Form von dichten, niedrigen Strauchen im ersten
Jahre der Spannung des Teiches ausser dem Wasser stehen und iippig gedeihen.
Irn zweiten Jahre geriith diese Zone unter das Wasser, die Blatter der Birken
faUen ab und nur die Spitzen der kahlen Zweige ragen aus dem Wasser empor.
Der sandige Boden ist da mit schwacher Schicht von pflanzlichem Detritus bedeckt.
Der Boden ist weiter auf eine Entfemung von etwa 180 Schritt kahl, sandig, ohne
jeden Pflanzenwuchs, rait zerstreuten Granitblocken bedeckt. In der Entfernung
v°n etwa 300 Schritt findet man keine Steine am Boden, der Sand ist da schon
stark mit dem pflanzlichen Detritus vermischt, der weiter bis zur Insel den Boden
°bue Beiraischung von Sand bedeckt. Dieser Detritus stammt von den Uberresten
72
N.
Tiefen verbal tnisse bei g<
spanntem Teiche.
a 2-00 m
h 3-30 m
c 4-20 m
d 5-20 m
Am Danim 6'20 m
Zoologische Station auf dor
bewaldeten Halbinsel.
Schilfpartic unterhalb der
Quelle;. Nistplatz von Podi-
ceps cristatus.
Kahle Ufer unterhalb der
kleinen Teiche.
Carex auf Torfgrund.
Torfgrund.
TJtricularien Localitat.
Oberer Abzugsgraben.
Bewaldete fusel. Nistplatz
von Birkhiihnern und Stock-
enten.
Rechen des Forellenbaches.
Standplatz von Sterna hi-
rundo.
Unterer Abzugsgraben.
12. Zapfenhaus.
18. Seichte Bucht.
14. Nistplatz von Kibitzcn.
15. Nistplatz von Totanus ca-
lidris.
Bei 15. Zufliiss vom Roth-
wehrteiche.
Die weissen Stellen bei dund cdeuten Sandboden. Die dunklc Partie bei h Schlamm. Die gctfipfelte
Partie bei a Torfgrund. D. Tomandelhof. 11. Teichheger. T. Kleine Teiche. Q. Wiesen-
quelle.
Fig. 58, Situation und Tiefenverhalttiisse des Gatterschlager Teiches.
73
des Scirpus maritimus, (lessen Wurzelknollen den Boden bedecken, und ana Ufer
vom Wasser herausgeworfen in breiten Streifen liegen. Dieser Detritus in der
Mitte des Teiches stammt ans der Periode, wo der Teich wegen der Torfgewinnung
viele Jahre trocken lag und, die torflose Halfte als Wiese beniitzt wurde.
Etwa von der Mitte der Insel angefangen, besteht der Boden bis zum
niirdlichen Eande aus einem machtigen, zusaminenhangenden Torflager. Der sfld-
licbe Theil des Teiches zwischen der Halbinsel und dem Teichdainme ist mit feinem,
loekerem schwarzlichem Schlamme bedeckt.
Etwa in der Mitte zwischen der Insel und der Halbinsel findet sich in dem
Abzugs-Graben ein Lager von weisslichem Letten.
Eine graphische Darstellung der Beschaffenheit des Bodens eines Teiches
sollte immer die Grundlage zu verschiedenen Schritteu zur Melioration des Grundes
bieten und auch jeder Teichwirth sollte nach der Ablassuug des Teiches die Be-
schaffenheit des Bodens auf hinreichend grossen Pliinen verzeichnen.
Die Tiefe des Teiches variirte wahrend unserer Arbeiten bedeutend, je
nachdem der Teich mehr oder weniger aus Rucksicht auf Fischzucht gespannt
Wurde, was uns sehr unangenehm war, weil sich das Bild der Fauna neuerdings
iinderte und wir sogar gezwungen waren im Juui die Station auf einen hoheren
i unlet zu iibertragen.
Bei voller Spannung betriigt die Tiefe des Teiches
°eim Damm (bei 12.) 6-20 m
Siidlich von der Halbinsel (bei d.) 5*20 „
Nordlich von dei Halbinsel (bei c.) 4-20 „
Bei der Insel (b.) 3-30 „
^ der Torfpartie (a.) 2"00 »
Bis zum Jahre 1889 war das obere Drittel des Teiches wahrend SOJahren
behufs Torfgewinnung trocken. Nachdem seit des Zustandekommens der Bohm.-
Mahrisch&n Transversalbahu die Torfgewinnung nicht mehr rentable war, wurde
,ler Teich 1890 theilweise, im Jahre 1891 vollig gespannt.
Die Zuflusse. Das Wasser, das den untersuchten Teich fiillt, ist sehr
verschiedenen Ursprungs. Das Hauptquantum kommt aus dem holier oben gele-
geuen Rothwehrteiche.
Der zweite nahmhaftere Zufluss ist der Forellenbach, der von der Anhohe
(1es Kunasberges (683 m Seehohe) herabkommt. (Fig. 53. Nr. 9.)
Ausserdem speisen den Teich zahlreiche kleine Quellen, die am westlichen
Abhange zerstreut sind und sparsam aber constant ihre Wasser nach dem Teiche
abfliessen lassen. Nur wenige fungiren als Trinkquellen, viele versickem auf
feuchten Wiesen, noch andere speisen kleine Teiche am westl. Abhange des Thales.
Die atmospharischen Niederschliige tragen theils direkt zur Wassermasse
des Teiches bei, theils verstiirken sie alle oben genannten Zullusse.
Da alle diese Zuflusse unaufhorlich verschiedene lebende Wesen dem Teicl(e
^ufiihren, so sind sie auf die Gesammtfauua von wesentlichem Einfluss und ihre
Beschaffenheit und specielle Fauna wird weiter unten betrachtet werden.
74
Beschaffenheit des Wassers. Das Wasser hat eine dunkelbraune Farbe,
was von dem Torflager am nordl. Ende herriihrt. Die Durchsichtigkeit ist daher
sehr gering und wurde mittelst eines weissen Tellers auf 1*30 m sichcrgestellt.
Bei ruhigem Wasserspiegel liessen sich nach dem irisirenden Coniferen"
Bluthenstaub und nach dem Schaume der friiheren Wellengiinge verschiedene im
Teicho bestehende Stromungen beobachten.
Die Temperaturvorhaltnisse sind auf beifolgender Tabelle verzeichnet. (S. 75.)
Die chemische Beschaffenheit des Wassers konnte vom Herrn Dr. Hana-
mann nur nach 1 Liter der eingesandten Probe untersucht werden.
Der Buckstand von 1 Liter Wasser betrug 10-2 Milligramms mineralischer
und 19-2 Milligr. organischer Stoffe.
Der Bodenschlamm wurde auch vom Herrn Dr. Hanaraann untersucht und
ist seine Analyse folgende:
In 100 Gewichtstheilen lufttrockeuen Schlammes waren eutlialten:
Hygroskopisches Wasser .... 16-15%
Hydratwasser 5-39%
Humusstoffe 14-42%
wwf0
Kohlenstoff 8-74"/0
Stickstoff 0-49%
Gluhverlust 35-96%
Thonsilicate 26-75%
Quarz und Glimmer 37-29°/0
ioo-oo0/,,
Gliihverlust 35-96°/0
Eisenoxyd und Thonerde . . 2-35°/0 Ein Theil Eiseuoxydes als
Oxydhydrat zugegen, ein
anderer als Oxydulcar-
l)ou at.
Kalk 0.72%
n Salzsaure I Magnesia 0-47%
loslich I Kali und Natron 0-58%
Schwefelsiiure Spur
Chlor Spur
Phosphorsiiure 0-22%
Kieselsiiure 44*97%
Kisenoxyd 8*40%
Thonerde 10-73%
Mauganoxyd Spur
Kali und Natron 1*60% *)
IWol)
Veranderungen des Wasserspiegels Selten war der Wasserspiegel des Teiches
ruhig, urn eine ungestorte Arbeit zu gestatten. In einer IUchtung anhaltender Wind
trieb oft die pelagische Thierwelt zu eiriem Ufer und mischte dieselbe rait der
litoralen. Grosserer Wellengang, der sich oft zu einem Sturm steigerte, wurde sogar
In Flusssauro
loslich
*) Ans der Dift'ernnz bestimmt.
75
Temperaturmessungen am Gatterschlager Teiche in den Jahren 1890—91.
(nach Celsius).
Luft
Ober-
flache
1 m
2 m
3 m
4 m
15
15
15
16
19
20
21
28
23
26
26
27
I
U
1)5
17
25
19
U
28
no
12
15
1890
April
Mai
Juni
Juli
August
September
December
1891
April
Mai .
Juli
+
+
+
+
f
■f
+
+
+
+
+
i-
13-0
13-0
12-0
15-4
18-8
Kr2
17-2
12-2
14-5
39-0
16-8
22-0
32-2
23-2
29-0
28-5
22-0
8-0
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+ 3-0
+ 15-0
4-19-5
4-18-0
-(-22-0
10-0
14-8
15-2
17-0
18-4
18-5
19-0
18-5
17-6
21-0
20-0
19-4
28-6
22-0
23-0
23-2
16-8
0-8
+ 3-2
-1-17-0
-f- 19-5
-|-18-2
4-19-0
-f- 9-2
+ 13-6
+ 15-1
+ 15-8
+ 18-1
+ 17-4
4-18-2
+ 17-2
+ 17-0
+ 17-6
4- 18-5
+ 18-5
4-21-0
+ 21-5
+ 22-5
4- 22-4
4-15-4
4- 1-6
4- 8-4
4-16-0
4- 19-5
4- 18-0
4- 18-6
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
15-0
14-5
17-5
18-0
17-0
16-8
17-0
17-4
17-0
18-5
18-8
22-5
21-2
14-0
3-0
17-5
17-0
15-5
+
+
18-0
18-0
4- 5-0
4- 17-0
4-18-8
4- 18-5
4- 15-0
4- 14-5
4-17-5
4-16-4
4- 16-8
4- 15-5
+ 17-4
4-17-0
-f-17-2
4- 21-2
4-13-8
+ 2
4- 5-0
4-16-2
4-16-2
4-18-0
4- 18-0
Abends
Mittag
Naclits
Nachts
76
clem Bote gefahrlich und es kam vor, class raehr als eine Stunde nfithig war, urn
vom Tomandelhofe zur Station zu gelangen.
Die vorherrschende uordwestliche Windrichtung verursachte zuweilen iin
Mai eine Ansammlung von Ephippien, Statoblasteu, todten Thieren und Pflanzen-
samen an dem Strand, sowie die Bildung eines breiten Saumes von Pflanzendetritus,
unter dem die Knollen von Scirpus maritimus eine charakteristische Stelle einnahmen.
Bei der Prtifung der Durchsichtigkeit des Wassers benutzten wir Oel zur
Beruliigung der kleinen Wellen und dasselbe liess sich clann mehrcre Tage als
glattes Band auf dem Wasserspiegel beobachten.
Fauna der Umgebung des Gatterschlager Teiches und dessen Fische.
Von Saugethieren ist bloss zu erwahnen, dass sudlich vom Teiche noch
das Wildscliwein im freien, nicht eingeziiumten Walde im Rudolfirevier vorkommt.
Auf der Halbinsel hielt sich ein Paar von Eichhornchen auf. Mliuse und Fleder-
miiuse machten sich nicht bemerkbar und ware ein liingerer ununterbrocbener
Aufeuthalt auf der Station nothig um in dieser Hinsicht Beobachtungen machen
zu konnen.
Sehr interessant ist dagegen die Vo gel welt, liber welche ich im Ornitbo-
logischeu Jahrbuch 1892 folgende Notizen veroffentlicbte.
Von Tagraubvogeln machte sich bloss ein mit hellem Geschrei den Teich
uberfliegender Finkensperber (Accipiter nisus) bemerkbar, ein andermal ein Ler-
chenfalke (Falco subbuteo) und einige Male zog ein den Teich revidierender Fluss-
adler (Pandion haliaiitus) dahin. Eulen verriethen ihre Gegenwart durch im Walde
hinterlassene Fedem (Asio otus) und abends durch seine Stimme der Steinkauss
(Carine noctua). Der Eisvogel (Alcedo ispida) liess sich bloss einmal sehen, der
Griinspecht (Picus viridis), der Kukuk (Cuculus canorus) und der Wendehals (Jynx
torquilla) verriethen ihre Gegenwart in den an den Teich grenzonden Waldern
und Gebuschen. Der Pirol (Oriolus galbula) nistete unweit der Halbinsel und
seine Jungen trieben sicli lange im Waldchen umber. Von Singvogeln ist der
Buchfink (Fringilla coelebs) und der Ammerling (Kmberiza citrinella) am haufigsten
und beide sehr zutraulich. Der Girlitz (Serinus serinus) belebt die grossen Biiunie
am Teichdamm. Das Schleussenhaus dient den Dorfschwalben (Hirundo rustica)
dem Hausrothschwanz (Ruticilla titis), sowie der weissen Bachstelze (Motacilla
alba) zur Brutstatte. Der Grunling (Chlotis chloris), der Stieglitz (Carduelis car-
duelis) lassen sich auch auf der Insel horen. Eine grossere Grasmiicke briitete
iin niederen Nadelwalde unweit der Station, die Dorugrasmiicke (Sylvia sylvia)
einige Schritte von derselben. Meisenzuge streiften ofters voriiber. Da ich mich
mit dem Erlegen der kleinen Sanger nicht befassen konnte, blieben mehrere der
Art noch unsicher.
Am interessantesten fur mich war das Vorkommen der Wachholderdrossel
(Turdus pilaris), deren Geschrei ich gleich beim ersten Besuche Mitte April war-
nahm. Spiiter entdeckten wir das Nest 30 Schritte von unserem Iliiuschen auf
eiuer Kiefer, ganz ungedecld in der vierfacben Gabelung des Stammes. Dasselbe
enthielt am 26. Mai fiinf halb flugge Junge und ein schlechtes Ei. Das vom Heger
77
uiuthwillig getodtete Weibchen hatte im Magen die Excreinente der Jungeu,
sonst nur etwas am Teicbrande gesarameltes vcgetabiliscbes Zeug. Ira Danne be-
fanden sich zwei Aiten von Eingeweidewurmern, von denen man voraussetzen kann,
•bass deren Embryoiien durcji die am Teichrande verschluckten kleinen Krebse in
die Wachholderdrossel gelangten. In diesem Jabre briiteten die Vogel an derselben
Stelle und ftihrten am 12. Juli die Jungen aus. Dieselben niihrten sich am Boden
des Waldes von den Heidelbeeren und flogen auf den Warnungsruf der Mutter
in die Hohe, um sich dann ganz stille zu verhalten, wiihrend das Weibchen stets
mit grossem Geschrei den Eindringling umflog. Eine junge Kriihe wurde an einem
Abende von der ganzen Farailie in die Flucht getrieben.
Die grauen Nebelkriihen (Corvus comix) sind Brutvogel in der ganzen
Umgebung des Teiches und werden vom Forstpersonale eifrig verfolgt, was nicht
zu wundern ist, da wir selbst wiederholt Eier von Birkhuhnern und Wildenten
von Krahen ausgeleert im Walde liegen fanden. An einem anderen Orte im sud-
bchen Bdhmen, bei Bechin, fand ich in einem Walde iiberall die Schaleu von Teich-
muscheln zerstreut und erfuhr, dass ein in der Nahe halb abgelasseuer Teich den
Krahen eine giinstige Gelegenheit bot, diese Leckerbissen dort zu holen.
Bohlen (Colaeus monedula) kamen vom Neuhauser Schlosse in grossen
Scliaren von Zeit zu Zeit zum Besuch des Teichdammes und viele scheinen auf
einem hohen Baume auf dem Kamme gegen Kinschwart hin zu iibernachten.
Elstern (Pica pica) sind nur seltene Giiste hier, constant aber an der
Strasse nach Neuhaus, am sogenannten Fiederbusch, zu treffen. Stare (Sturnus vul-
garis) besuchen im Herbste die nassen Wiesen beim Teiche, halten sich aber wegeu
Mangel an reichem Rohrwuchse nicht lange hier auf.
Von Tauben nistet hier uberall die Hohltaube (Columba oenas) und auch
einige Ringeltauben (Columba palumbus) wurden beobachtet.
Birkhuhner (Tetrao tetrix) nisten sowohl auf der Halbinsel, wo unsere
Station steht, wie auch an der grossen Insel im nordlichen Theile des Teiches
u"d hatten heuer dort von Menschen Rube, da bei vollig gespanntem Teiche die
Insel ohne Kahn unzugiinglich ist. Dafur scheinen Kffihen die Brut gestort zu
haben, denn ich fand wiederholt daselbst das alte Parchen ohne Junge. Wachteln
(Coturnix cotumix) und Rebhuhner (Perdix cinerea) sind auf den den Teich um-
gebenden Feldern haufig und lassen fruh und abends ihren Ruf horen. Von Blass-
cnten (Fulica atra) nisteten bloss etwa 6 Paare auf dem Teiche, aber ihre Brut
scbeint auch vernichtet worden zu sein, denn nirgends bekamen wir Junge zu Ge-
sichte. Auf einem Neste fanden wir noch ganz frisch die wohl von einem Raub-
v°gel rein skelettierten hinteren Extremitaten beider Gatten. Kleinere Wasserhiihner
sahen wir hie und da auffliegen, konnten aber die Arten nicht genau erkennen.
Zur stiindigen Staffage der Teichriinder gehoren die Kiebitze (Vanellm
vanellus) und Totanus calidris, welch' letzterer an mehreren Stellen der u liter
Wasser stehenden Wieseuufer briitet und namentlich im April und Mai den ganzen
r*g hindurch sich horen lasst und besonders, wenn man sich seinem Brutplatze
^Wt, entsetzlichen Liirm schlagt.
Am 26. September kam ein Trupp von grossen Brachschnepfen (Numenius
ar<Matus) mit hellem Geschrei, kehrte dann alltaglicb wieder zuruck und sollen
78
sich diese Vogel hier bis zum Eintritte der ersten Froste heruragetrieben haben-
Das zweite Jahr crschienen sie abermals auf denselben Stellcn. Actitis hjpoleucus
besuchte ofters die sandigen Stellen des Ufers und eine Eeiherfamilie trieb sich
im Juli und August von einem Orte des Teichufers zum anderen herum. Storche
(Ciconia ciconia) bekamen wir nicht zu Gesichte, konnten aber constatieren, dass
noch ein Paar am Holnauer Meierhofe bei Kardasch Recic, unweit Neuhaus niste.
Die Lachmove (Lams ridibundus) belebt im Friihjahre den Teich den
ganzen Tag. Mitte April vorigen Jahres veranstalteten etwa 100 Stuck in langer
Reihe eine Streifjagd iiber den Wasserspiegel nach einer massenhaft vorhandenen
schwarzen Gelse (Chironomus). Spiitcr verschwanden sie nach der am nahe gele-
genen Rothwehrteiche befindlichen Brutcolonie. Wir schickten uns heuer an, die
Krustcnthiere aus der Umgebung der Brutcolonie nach Embryonen von Band
wurmern zu untersuchen, welche im geschlechtsreifen Zustande im Darmcanale der
Lachmoven vorkommen, fanden aber den Teich trocken gelegt und die Brutinsel
verlassen. Wahrscheinlich verdankt mein Assistent, Herr Dr. V. Vavra, den Lach-
moven die Entdeclumg eines Muschelkrebses (Limnicythure stationis), wolcher seine
Verwandten auch im Brackwasser hat und wahrscheinlich hierher durch Moven
oder Wildenten verschleppt wurde.
Die Flussschwalbe (Sterna hirundo) halt sich constant in zwei Paaren am
Teiche auf und hat auf einem scharfspitzigen Steine am ostlichen Ufer ihren Lieblings-
platz. Sie scheint hier genistet zu haben, da sie auch zur Brutzeit den Teich nicht
verliess und schliesslich die ersten Flugversuche der Jungen leitete.
Die Wildenten sollen vor Jahren hier sehr haung gewesen sein, nachdein
aber der Teich wegen Torfgewinnung langere Zeit zum grossen Theile trocken lag,
blieben sie aus.
Es nisteten hier noch Knack (Anas querguedula) und Krikenten (Anas
crecca) in einigen Paaren, sowie die Stockente (Anas boscas). Das eine Stockenten-
paar hatte das Nest auf der von uns bewohnten Halbinsel, etwa 40 Schritte voin
Ufer, in niedrigem Kiefernwalde auf der Erde zwischen Heidelbeeren. Mehrere
Stockentenpaare nisteten auch an der im nordlichen Theile des Teiches gelegenen
Insel. Als ich eine solche noch sehr unvollkommen flugfiihige Familie auf der Insel
im dichten Gestrflppe antraf, stellte sich das Weibchen hugellahm und floh in ent-
gegengesetzter Richtung dem Wasscr zu, wiihrend die Jungen tiefer in den
Wald flatterten. Unweit der Station trafen wir im halberwachsenen Schilfe nebon
einem bereits verlassenen Bliissentenneste ein mit 3 Eiern besetztes Nest von Po-
diceps cristatus. Die Eier waren an der Seite, wo sie dem Sonnenlichte ausgesetzt
standen, mit feuchten Wasserpflanzen bedeckt. Der Lappentaucher selbst erschien
von der entgegengesetzten Seite und verrieth grosse Unruhe, als er uns in der
Nahe des Nestes bemerkte. Eine Woche spiitcr fanden wir die Eier nicht mehr
mit nassen Algen, sondern nur mit lose liegenden Wasserpflanzen bedeckt, was mit
der vorgeschritteneren Entwicklung der Embryonen zusammenhangen kann, die
schon mehr Luft bedurfen.
An der Insel nistet auch Podiceps nigricollis.
Im Ganzen haben wir hier ein viol iirmeres Bild der Vogelfauna vor uns,
als man es gewohnt ist an den Teichen der Niederung von Wittingau und Frauen-
79
berg zu finden, wo hunderte von nahe aneinander gelegcncn Teichen das Gedeihen
der Vogelwelt fordern, obzwar audi da wegen der Siimerung der Teiche die Vogel-
fauna jetzt bei weitera iirmer 1st, als sio vor 40 Jahren war, wo ich diese Gegend
zum ersten Male besuchte. *
Von Eeptilien benierken wir nur wenige Exemplare der Ringelnatter (Tro-
pidonotus natrix).
Von Amphibien bloss sparsarae Exemplare des griinen Grasfrosches (Rana
osculenta).
Die Fischfauna ist die gewohuliche, welchc in vom Mensclien besetzten
Teichen zu finden ist.
Ausser Karpfcn, Schleien, Hechten, Zandern, Barschen, Aale und Aalruppen
kommen verschiedene Weissfisclie vor, die wir niclit niiher untersuchen konnten,
da wir bei der Abfischuug nicht zugegen waren. Auffallend war der Zug kleiner
Barsche vor einem Gewitter ira Juli 1890. Sie zogen in dicbten Schaaren kings
des Ufers einem Rohrbestande zu und kehrten, nachdem das Gewitter voruber war,
in entgegengesetzter Richtung zuriick.
Wir konnten vom Ufor aus etwa ein Dutzcnd in den Ketscher fangen und
beuutzten die Gelegenheit zur Untersuchung des Darminhaltes.
In einem dieser 6 cm langen Barsche fanden wir im Magen und Darm
e^wa 500 Bosmina curvirostris, 50 Leptodora Kindtii, Daphnia longispina, kein
Holopedium, dann Larven von Chironomus, Corixa und mebrere Hydrachnen.
Das Wachsthum des Karpfen erwies sich nach der Abfischung als gering,
was durch die Armuth der Fauna an Chironomen und Wurinern eiklarlich ist.
Es gingen nach 2 Jahren 33 Stuck auf 50 kg.
Hechte hatten an den Kiemen zahlreiche Gyrodactylen.
Flora des Teiches und der nachsten Umgebung.
Nach Beobachtungen d. P. Anton Rundensteiner in Neuhaus.
tiber die Flora der Umgebung des Gatterschlager Teiches ist es uns moglich
einen sehr vollstandigen Bericht zu bringen, den wir der Giitc des Herrn P. Anton
Rundensteiner verdanken, welcher in den Jahren 1871—83 mehrfach Gelegenheit
"and, hier botauische Aufsammlungen zu machen. Derselbe saminelte thoils im Teiche
selbst nach den Abfischungen , theils auf den spater unter Wasser gesetzten
Wiesen, sowie an den Abhiingen in der Umgebung des Teiches folgende Arten.
kquisetum limosum L. Im Teichwasser.
» palustre L. Auf fcuchten Uferstellen.
Botrychium matricariaefolium All. Br. Nicht weit von der zool. Station.
Polystichium filix mas Roth. In den Steinspalten des Ufers.
Lycopodium inundatum L. Nasse Stelle links vom Damme.
P'nus sylvestris L. Gopferschlager Wald.
Abies picea Mill.
Lemna minor L. Torfstichgraben.
^corus calamus L. Im Teiche.
UHa palustris L. In einem Grabon, der in den Teich fliesst.
80
Sparganium ramosum Iluds. Im Teichspitz im Wasser.
Agrostis stolonifera L. Am Ufer.
„ caniiia L. Am Torfmoore.
Calamagrostis sylvatica Cel. Sandboden um die Insel.
Alopccurus geniculatus L. Am oberen Teichrande.
„ fulvus Smith. Nach der Abfischung im Teiche.
Anthoxanthum odoratum L. Uferwiesen.
Holcus lanatus L. Am Torfmoore.
Deschampsia caespitosa Beauv. Teichrand.
„ flexuosa Gris. Teichrand.
Danthonia decumbens DC. Torfwiese beirn Gopferschl. Walde.
Cynosurus cristatus L. Uferwiesen.
Poa nemoralis L. Gopferschlager Wald.
Poa pratensis. Uferwiesen.
Briza media L. „
Molinia varia Schrk. Torfmoor.
Glyceria fluitans R. Br. Im Wasser.
„ aquatica Wahl. „
Ecstuca ovina L. Am sandigen Ufer.
Garex echinata Murr. Torfmoor.
„ canescens L. Torfmoor.
„ remota L. Waldgraben, der in den Teich fliesst.
„ cyperoides L. Torfmoor und Teich.
„ acuta L. Am Rande im Wasser.
„ caespitosa L. Nasse Randwiese.
„ pallescens L. „ „
fiava L. „ b
„ vesicaria L. Im Wasser.
„ hirta. Im nassen Sande des rechten Ufers.
Rhynchospora alba Vahl. Torfwiese beim Gopferschlager Walde.
Scirpus sylvat, L. Uferwiesen.
„ lacustris L. Im oberen Teiche.
„ setaceus L. Nasser Rand am ostlichen Teichrande.
„ pal ustris Link. Im Wasser.
„ ovatus Roth. Nach dem Abfischen im Teiche.
„ maritimus L.
Eriophorum polystachium Roth. Nasser Uferrand
„ angustifolium „ „ „
Juncus communis, effusus & conglomeratus L, Nahe dem Wasser.
„ filiformis L Nasses Ufer.
„ lamprocarpns Ehr. Nach der Abfischung im Teiche.
„ supinus Monch. Torfmoor.
„ buffonius L. Nach dem Al)fischen.
„ tenageja Ehr. Niichst dem Damme links.
Luzula vernalis DC. Gopferschlager Wald.
81
Luzula campestris DC. Uferwiesen.
Alisma plantago L. Ira Wasser des Teiches, soichte Stcllen.
Orchis latifolia L. Uferwiesen.
Callitriche vernalis L. Torfrnoorgriiben.
Alnus glutinosa Gartn. Uferrand.
Betula alba L. Uferrand.
salix cinerea L. „
» capraea L. „
n aurita L. „
Rumex acetosella L. Nach dem Abfischen.
» acetosa L. Eandwiesen.
Polygonum amphibium L. Im Teiche.
,, hydropiper L. Teichrand und einmiindende Graben.
Urtica dioica L. Zwischen Steinen des Dainmes.
Campanula patula L. Uferwiesen.
,, rotundifolia L. Uferwiesen.
Uicracium murorum L. Auf der Insel.
j, sylvaticum Link. Auf der Insel.
Leontodon hastilis L. Auf der Insel und am Ufer.
,1 autumnalis L. Nach der Fischerei.
^rigeron acris L. Nach der Fischerei.
i) canadensis L. Nach der Fischerei.
Mollis perennis L. Am Ufer.
*»idens cernuus L. Im Wasser. Am Torfmoor in Miniatur.
__ » tripartitus L. Kaum 2 — 3" hoch. Gilt von Beiden.
*ilago minima Fries. Nach der Fischerei.
Qnaphalium sylvatic. L. Am Ufer.
» uliginosum L. Nach der Fischerei im Teiche.
Senecio sylvaticus L. Gopferschlager Wald.
jacobaea L. Am Ufer.
Cin
Cent
eraria crispa L.
Cirsi
aurea jacea L.
Gopferschlager Wald.
Uferwiesen.
Jiim palustre Scop. Sumpfwiesen.
aleriana dioica L. Nasse Uferwiesen.
Galium uliginosum L. „
» palustre L. Im Wasser.
^'rythraea centaurium Pers. Uferwiese an Teichspitze 3 Ex.
%osotis palustris L. Feuchtc Uferwiesen.
^ophularia nodosa L. Unmittelbar am Wasser.
Monica scutellata L. Nach der Fischerei.
» officinalis L. Waldstellen am Ufer.
^(licularis palustris L. Sumpfige Uferwiesen.
''"nanthus minor Ehrh. Uferwiesen.
Euphrasia officinalis L.
» odontites L.
82
Mentha aquatica L. var. verticillata. Am Wasser.
Lycopus europaeus L. Nachst dera Wasser.
Galeopsis pubescens Bes. Beim Damme.
Stachys palustris L. Am Ufer.
Scutellaria galericulata L. Am Ufer.
Prunella vulgaris L. Nach der Fischerei. Ostlichos Ufer.
Utricularia vulgaris L. Im Teiche und Torfmoor.
Lysimacliia vulgaris L. Oben beim Walde, ostliche Scite.
Calluna vulgaris Salisb. Torfboden.
Vaccinium uliginosum L. Ostliche Seite am Walde.
Vaccinium myrtillus L. u. Vaccin. vitis Idea L. Auf der Insel.
Ranunculus flammula L. Uberall am Wasser.
Cardamine pratensis L. Feuchte Uferstellen.
„ amara L. An Quellen, die in den Teich fliessen.
Roripa palustris Besser. Am Wasser.
Parnassia palustris L. Am Sumpfufer.
Viola palustris L. Im Gopferschlager Wald.
„ canina L. Ostliches Ufer nach der Fischerei; audi zwischen den Steinen.
weiter im Teiche.
Illecebrum verticillatum L. Einigos um die Insel, mehrores bei der Beobachtungs-
station.
Spcrgularia rubra Presl. Am Torfmoor, nicht viel.
Spergula arvensis L. Nach der Fischerei im Teiche.
Sagina procumbens L. I„ „ „ » »
Stellaria Frieseana Ser. Im Gopferschlager Walde an einem modernden Bauffl-
strunke von Dr. Celakovsky gefunden.
Stellaria graminea L. Am Teichufer.
Gypsophila muralis L. Nach der Fischerei.
Lychnis fios cuculi L. Teichrandwicsen.
Linum catharticum L. „
Polygala vulgaris L. Nach der Fischerei, vereinzelt.
Rhamnus frangula L. Oben beim Walde. Ostliche Seite.
Lythrum salicaria L. Am Wasser.
Epilobium palustre L. Links nachst dem Damme mit Lycopodium inundatum.
Peucedanum palustre Monch. Torfmoor.
Angelica sylvestris L. Am Teichrande und nassen Wiesen.
Alchemilla vulgaris L. Am Teichrande.
Potentilla tormentilla Schrank. Nach der Fischerei und Torfmoor.
„ norvegica L. Nach der Fischerei hftufig. Torfmoor.
Fragaria vesca L. Gopferschlager Wald.
Rubus suberrectus Anderson. Gopferschlager Wald, hiiufig.
Trifolium filiforme Ant. Uferwiesen.
„ campestre Schreb. Nach der Fischerei.
n procumbens L. „ „ „
„ spadiceum. Nachst dem Ufer.
83
■Trifolium arvense L. Nach der Fischerei.
,, repens L. Nach der Fischerei und am Torfmoore.
>, medium L. Im Gopforschlager Walde.
n pratense L. Am lifer angeflogen.
Lotus corniculatus L. Nach der Fischerei; ostliche Seite.
Lathyrus pratensis L. Uferwiesen.
Mit Moosen habe ich mich nicht viel abgegebeu, jedoch im Vorbeigehen
bemerkt :
Sphagnum cymbifolium. Am Torfmoore.
i! acutifolium. „ „
n squarrosum, mit Friichten. Am Torfmoore,
Hypnum cuspidatum. Am Torfmoore.
Climacium dendroides. „ „
1'olytrichum commune. „ „
Milium palustre.
^'unaiia hygrometrica. Auf alten Hirtonfeuerstellen.
^eratodon purpureus. Torfmoor.
Von niederen pflanzlichen Organismen beobachteten wir gelegentlich fol-
gende, deren Bestimmung wir theilweise Hcrrn Prof. Hansgirg verdanken:
StjgeocIonium tenue l , B. '. 1T. DA . n,
MdTin-a^+; / x -i \ > an den Steinen des Dammes. 30. 5. 91.
«iongeotia sp. (stenl.) J
i'atrachospermum moniliforme. Forellenbach.
JPirogyra sp. (steril.). Forellenbach.
"Pirogyra sp. (steril). Forellenbach.
,julbochaete sp. l T rsx ,
Oogonium J Im Lltorale"
Oscilaria leptotricha. Aus 2 m Tiefe in der seichten Bucht. 30. 5. 91.
Anabaena flos aquae. 12. 7. 91.
^aurastrum. Im Litorale.
^smarium. Im Litorale.
b°smocladium. Pellagisch. 28. 5. 91.
Zum Studium der Desmidiaccen und Diatomeen wiire hier eine sehr giin-
stl£o Gclegenheit, denn das Material aus dem Rohrbestande unter der Wiesenquelle
War sehr reich.
ubersicht der pclagischen Fangresultate nach. den
einzelnen Monaten.
15 April 1890. Oberflache. Holopedium gibber urn
Heterocope saliens
Daphnia longispina
Leptodora Kindtii.
G*
Oberflache.
Temp. 10-0° C.
84
15. Mai.
18. Mai
26. Juni.
Mittags.
Nachts.
Oberflache.
Temp. 15-0° C.
1 Meter Tiefe:
Temp. 15-1° C.
2 Meter Tiefe:
Temp. 15-0° C.
Grundprobe.
Oberflache.
Temp. 19-0° C.
1 Meter Tiefe :
Temp. 16-8° C.
2 Meter Tiete:
Temp. 15-4° C.
Luft 39-0° C.
Oberflache des
Wassers 21-0° C.
1 Meter Tiefe:
Temp. 17-6° C.
2 Meter Tiefe :
Temp. 17-0° C.
Luft 16-8° C.
Oberflache des
Wassers 20-0° C.
Spiirliches Material.
Holopedium gibberum
Heterocope saliens
Leptodora Kindtii, einzelne grosse Exemplars
Daphnia longispina.
Reichliches Material.
Holopedium gibberum
Heterocope saliens
Leptodora Kindtii. Einzelne riesige Exemplare.
Conochilus volvox, sparsam.
Holopedium gibberum, sparsam.
Leptodora Kindtii. Haufig in grossen Exein-
plaren.
Eurycercus lamellatus
Cyclocypris ovum.
Massenhaftes Material.
Holopedium gibberum (viele junge)
Heterocope saliens
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis.
Spiirliches Material.
Holopedium gibberum
Leptodora Kindtii
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis.
Sehr spiirliches Material.
Holopedium gibberum
Leptodora Kindtii
Diaptomus gracilis
Spiirliches Material.
Holopedium gibberum
Conochilus volvox.
Holopedium gibberum. Masseuhaft.
Diaptomus gracilis
Daphnia longispina.
Reiches Material.
Holopedium gibberum
Conochilus volvox
Diaptomus gracilis.
85
1. August.
Mittags.
Nachts.
1 Meter Tiefe:
Temp. 18-5° C.
2 Meter TiSfe :
Temp. 17-4° C.
Luft 32-2° C. (im
Schatten).
Oberfliiche des
Wassers 28-6° C.
1 Meter Tiefe :
Temp. 21-0° C.
2 Meter Tiefe :
Temp. 18-5° C.
3 Meter Tiefe :
Temp. 18-0° C.
Grundprobe.
Temp. 17-2° C.
Luft 23-2° C.
Oberfliiche.
Temp. 22-0° C.
1 Meter Tiefe .
Temp. 21-5° C.
2 Meter Tiefe :
Temp. 18-8° C.
Holopedium gibberum
Diaptomus gracilis.
Holopedium gibberum, einzelu.
Diaptomus gracilis.
Holopedium gibberum, sparsam.
Leptodora Kindtii, einzeln.
Dapbnia longispina.
Sehr spfirliches Material.
Holopedium gibberum
Leptodora Kindtii, einzelu.
Diaptomus gracilis.
Diaptomus gracilis
Leptodora Kindtii, einzelu.
Daphnia longispina.
Leptodora Kindtii, hiiufig.
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis.
Leptodora Kindtii
Dapbnia longispina
Ilyocryptus acutifrons
Diaptomus gracilis
Leere Kugeln von Holopedien. Chaetogaster.
Holopedium gibberum, hiiufig.
Leptodora Kindtii, einzeln.
Diaptomus gracilis
Conochilus volvox, einzeln.
Oorethra plumicornis. Larve
Triaenodes bicolor. Larve.
Dasselbe, aber Conochilus hiiufiger.
Sparliches Material.
Holopedium gibberum, sparsam.
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis.
86
17. August.
25. September.
3 Meter Tiefe :
Grand probe.
Temp. 18-0° C.
Luft 28-5° C.
Oberfliiche.
Temp. 23-2° C.
1 Meter Tiefe :
Temp. 22-4° C.
25 Meter Tiefe:
Temp. 21-2° C.
Grand probe.
Luft 220° C.
Oberfliiche.
Temp. 16-8° C.
1 Meter Tiefe :
Temp, 15-4° C.
2 Meter Tiefe :
Temp. 14-0° C.
3 Meter Tiefe :
Grosse Menge leerer Kugeln von Holopedien
Diaptomus gracilis
Alona affinis
Ilyocryptus acutifrons, haufig.
Reich.es Material.
Holopedium gibberum, haufig, 20% in"
ficirt.
Diaptomus gracilis bildet die Hauptmasse.
Conochilus volvox
Daphnella brachyura, ziemlich liiiufig.
Leptodora Kindtii, einzeln.
Spiirliches Material.
Holopedium gibberum, sparlicher.
Leptodora Kindtii.
Asplanchua priodonta.
Diaptomus gracilis
Holopedium, einzeln, rneist todt.
Leptodora, einzeln.
Stylaria lacustris
Stylaria parasita.
Spiirliches Material.
Holopedium gibberum, sparsam.
Daphnella brachyura
Leptodora Kindtii, einzeln.
Diaptomus gracilis
Conochilus volvox.
Holopedium gibberum (mit viel Sommereiern)-
Daphnia longispina, haufig.
Leptodora Kindtii, einzeln.
Diaptomus gracilis.
Leptodora Kindtii, hiiung.
Daphnia longispina.
Diaptomus gracilis.
Leptodora Kindtii, haufig.
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis.
87
19. December.
23- Feber 1891.
12. Marz.
*<>• April.
Luft — 11-0° 0.
Oberffiiche unter
dem Eise
Temp. +t>-8°C.
1 Meter Tiefe :
Temp. +1-6°G.
2 Meter Tiefe:
Temp. + 3-0°C.
3 Meter Tiefe:
Temp. 4-2-8°C.
Reichliches Material.
Daphnia longispina (sehr hiiufig mit Sommer-
eiern).
Bosmina cornuta
Diaptomus gracilis, hiiufig.
Asplanchna priodonta.
Stentor viridis.
Spiirliches Material.
Daphnia longispina
Bosmina cornuta
Diaptomus gracilis.
Spiirliches Material.
Daphnia longispina | Conochilus volvox
Diaptomus gracilis | 1 Ex.
Hydra fusca, hiiufig.
Daphnia longispina, sparsam.
Alona affinis
Ilyocryptus acutifrons
Cyclops Leuckarti
Mesostomum Ehrenhergii
Difflugia acuminata
Difflugia corona.
Grundprobe.
Luft 3-0° C.
Oberfliiche.
Temp. 3-2° C.
Daphnia longispina
Alona affinis
Bosmina cornuta
Candona Candida
Viele Difflugien und
Arcellen.
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis
Cyclops strenuus.
Daphnia longispina
Diaptomus gracilis
Cyclops strenuus
Bosmina longirostris.
Diaptomus gracilis
Holopedium gibberum, einzelne Junge.
Daphnia longispina, spftrlich.
Bosmina longirostris, hiiufig.
Daphnella brachyura
Synchaeta mordax.
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Fig. 54. Pelagische Thierwelt in der Mitte des Gatterschlager Teiches. (Etwa 5mal vergrossert.)
1. Conochilus volvox Ehrenb. 2. Holopedium gibberum Zaddacb, 3. Dapbnia longispina Leydig, 4 Leptodora Kindtii Focke
5. Diaptomus gracilis Sars, 6. Limnesia histrionica Mull.
89
18. Mai.
28. Mai.
16. Juli.
1 Meter Tiefe .
Temp. 5-0° 0.
2 Meter Tiei'e:
Temp. 5-0° C.
Luft ir>-onc.
Oberflache.
Temp. 17-0°C.
1 Meter Tiefe:
Temp. 1(!-S<'C.
2 Meter Tiefe:
Temp. 16-5° C.
Grundprobe
(zwischen der
Halbinsel und
dem Damme.)
Daphnia longispina (Junge)
Holopedium gibberum (Juuge)
Losmina longirostris
Diaptomus gracilis.
Daphnia Ion g i-
spina
Diaptomus gracilis
Holopedium gibberum,
selten
Daphnia longi-
s j) i n a
Bosmina longirostris
Cyclops strenims
Synchaeta mordax.
Diaptomus gracilis
Dinobryon sertularia.
Daphnia longispina (viele Mannchen)
Diaptomus gracilis (Junge)
Leptodora Kindtii, einzeln.
Holopedium gibberum, einzeln.
Daphnia longispin a
Diaptomus gracilis (Junge)
Leptodora Kindtii, einzeln.
Dasselbe, wie in 1 Meter.
Der Schlamm bestand aus lauter kleinen
Kiigelchen, Excrementen von Cbironomuslarven
und Wurmern.
Luft 18-0° C.
Oberflftche.
Tom]). 1,S-2°C.
Eury cercus lame I latus
Alona aflinis
Simocephalus vetulus
Cyclops albidus
Cyclops viridis
Cyclocypris laevis
Cypridopsis vidua
Mesostommn Ehren-
bergii
Diaptomus gracilis
Leptodora Kindtii
Holopedium gibberum, einzeln
Daphnia longispina, einzeln
Daphnella brachyura, einzeln
Cyclops Leuckarti
Conochilus, sehr sparlich.
Chaetogaster diapha-
nus
Stylaria lacustris
Eylai's exteudens
Limnesia undulata
Phryganeen-Larven.
90
19. September.
1 Meter Tiefe :
Temp. 18-0° C.
2 Meter Tiefe:
Temp. 18-0° C.
4 Meter Tiefe:
Grundprobe.
Luft 18-5° C.
Oberfliiche.
Temp. 15-6° C.
1 Meter Tiefe:
2 Meter Tiefe:
Spiirlicheres Material.
Diaptomus gracilis
Leptodora Kindtii
Holopedium gibberum, einzeln.
Diaptomus gracilis
Daphnia longispina
Leptodora Kindtii, Mufig, grosse Exompl.
Daphnella brachyura
Holopedium gibberum, sparlich.
Cyclops serrulatus.
Daphnella brachyura
Leptodora Kindtii
Holopedium gibberum
Cyclops albidus.
sel toner.
Holopedium gibberum, spiirlich.
Daphnia Kahlbergensis, sparlich.
Daphnella brachyura, sparlich.
Daphnia longispina
Leptodora Kindtii, haufig.
Ceriodaphnia quadrangula
Cyclops albidus
Diaptomus gracilis.
Leptodora Kindtii, sehr hiking.
Daphnia Kahlbergensis
Daphnia longispina, einzeln
Daphnella brachyura
Holopedium gibberum, bloss cinige kleine
Exemplare.
Ceriodaphnia quadrangula
Cyclops albidus
Diaptomus gracilis.
Reichliches Material.
Leptodora Kindtii, sehr haufig.
Cyclops, weniger haufig als in den hoheron
Schichten.
Diaptomus gracilis
Daphnia Kahlbergensis, haufig
Ceriodaphnia quadrangula, haufig
Daphnella brachyura, haufig
Bosmina longicornis
Holopedium gibberum, sehr sparlich.
3 Meter Tiefe :
Grundprobe.
Cyclops a I b i d u s
Ceriodaphnia qua-
drangula
Alona affinis
91
Candona Candida
Limnesia histrionica
Nesaea coccinea
Hydra fusca.
Litoral- und Bodenfaiina des Gatterschlager Teiches.
Die Fauna des Litorale ist am Gatterschlager Teiche sehr mannigfaltig,
je nach den an den verschiedenen Ufern obwaltenden Verhiiltnissen. Die sandigen
vegetationsarmen Stellen sind entsprecliend arm, die mit Schilf und Rohr bewach-
senen reich, die Stelle, wo der quellwasserige Forellenbach einmiindet, hat eine
abweichende Fauna und die seichten Ufer am oberen Ende des Teiches, welche
Torfgrund haben, liefern eine ganz eigenthihnliche Gruppierung der Arten. Auch
die seichten Stellen zwischen der Insel und dem ostlichen Ufer, wo die Utricularia
mit ihren buntgefiirbten Niipfen auf Beute lauert, beherbergen Crustaceen und
Infusorien, die anderwiirts nicht zu eruiren sind.
Der Steindainm bietet zahlreichen Thryganidenlarven und Mollusken
giinstige Aufenthaltsorte.
Gewiss iindern sich auch diese Thierlebenfacien im Verlaufe des Jahres
mannigfach und es ware dazu langjahrige Arbeit nothig, urn dies genauer festzu-
stellen, doch sind sie im ganzen viel stabiler als die pelagische Fauna, wesshalb
wir uns darauf beschriinken werden nur die oben angedeuteten Hauptkategorien
jo nach ihrer Thierwelt zu schildern. Grosse Storung bringt in das normale Bild
gar oft der Wind, welcher pelagische Formen an das Ufer treibt und hier mit
der eigentlichen litoralen Fauna mischt.
Westliches Ufer unter der Wiesen-Quelle. (September). (Fig. 53. 2.)
Acanthocystis turfacea
Stentor coeruleus
Mesostomum lingua
Vortex viridis
Chaetogaster diaphanus
Stylaria lacustris
Sida crystallina, sehr hiiufig
Daphnella brachyura
Ceriodaphnia quadrangula
Bosmina longirostris
Eurycercus lamellatus
Cyclops albidus
Cyclops serrulatus
Canthocamptus staphylinus
Notodromas monacha
Nesaea coccinea
Limnesia histrionica
Eylais extendens
Cloeon dipterum (Larven).
Westliches Ufer bei den Birken. (Fig. 53. oberhalb 2).
Bequereusia spiralis
Melicerta pilula
Sida crystalina
Ceriodaphnia tiuadrangula
Simocephalus vetulus
Scapholeberis mucronata
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Bosmina longirostris
Bosmina comuta
Acroperus leucoceplialus
Eurycercus lamellatus, sehr hiiutig.
Pleuroxus truncatus, hiiufig.
Cyclops serrulatus
Cyclops albidus
Cyclocypris laevis
Litorale im Schilf und Rohr.
Westliches Ufer der Insel (Mai).
Difflugia pyriformis
Dinocharis tetractis
Kattulus luuaris
Eurycercus lamellatus.
Nordliches Ufer der Halbinsel (Juli).
Arcella vulgaris
Difflugia corona
Difflugia urceolata
Lequereusia spiralis
Rhipidodendron splendidum
Peridinium
Conochilus volvox
Brachionus Bakeri
Mesostoma lingua
Mesostoraa rostratuni
Aeolosoma quaternarium (uiit ro-
then Oeltropfen)
Stylaria lacustris
Daphnella brachyura
Eurycercus lamellatus, sehr hiiufig.
Ceriodaplmia quadraugula
Scapholeberis mucronata
Bosmina longirostris
Pleuroxus trigonellus
Pleuroxus truncatus
Cyclops albidus
Cyclops serrulatus
Diaptomus gracilis
Notodromas monacha
Triaenodes bicolor
Nesaea coccinea
94
Litorale am Einflusse des Forellenbaches. (Fig. 53. 9).
Arcella vulgaris
Difflugia corona
Difflugia acuminata
Difflugia pyriformis
Difflugia urceolata
Difflugia globosa
Rhaphidiophrys pallida
Volvox minor
Peridinium
Ceratiuiu macroceros
Rhipidodendron splendidum
Ephydatia fluviatilis
Hydra vulgaris
Vortex truncatus
Mesostoma Ehrenborgii
Polycelis nigra
Acolosoma quaternarium
Chaetogaster diaphanus
Nais elinguis
Stylaria parasita
Stylaria lacustris
Nephelis vulgaris
Clepsine bioculata
Monocerca rattus
Brachionus Bakeri
Daphnella brachyura
Ceriodaphnia quadrangula
Simocephalus vetulus
Simocephalus serrulatus
Bosmina cornuta
Ilyocryptus acutifrons
Eurycercus lamellatus
Camptocercus rectirostris
Acroperus leucoccphalus
Pleuroxus nanus
Tleuroxus trigonellus
Tleuroxus truncatus
Chydorus globosus
Cyclops albidus
Cyclops Leuckarti
Diaptomus gracilis
Cypridopsis vidua
Cypris fasciata
Clocion (Larve)
Perla (Larve)
Agrion (Larve)
Triaenodes bicolor (Larve)
Lageno psyche costalis (Larve)
Corisa distincta
Naucoris cimicoides
Chironomus (Larve)
Physa hyj»norum
Planorbis complanatus
limnaoa peregra var. pacliygastra
Cristatella opModoidea.
Litorale der Utricularia-Zone. (Fig. 53. <;.)
Centropyxis aculeata
Acanthocystis turfacea
Acanthocystis spinifera
Rhaphidiophrys pallida
Peridinium
Stentor igneus
Vorticella
Mesostoma viridatum
Vortex truncatus
Stylaria lacustris
Chaetogaster diaphanus
Scaridium longicaudatum
Melicerta pilula
Taphrocampa annulosa
Sida crystallina
Daphnia longispina
Simocephalus vetulus
Scapholeberis mucronata
Ceriodaphnia quadrangula
Bosmina cornuta
Macrothrix rosea
Chydorus sphaericus
Polyphemus oculus (im J. 1889)
Cyclops albidus
95
Cyclops (imbriatus
Notodromas monacha
Diaptomus gracilis
Eylais extendens
Cypridopsis vidua
Agrion (Larve)
Cyclocypris ovum
* Triaenodes bicolor.
Litorale am Steindamm.
Salpina redunca
Phryganiden und Libelluliden-Lar-
Monocerca rattus
ven in grosser Menge
Aeolosoma quaternarii
im Limnaea peregra
Chaotonotus brevispinosus Zell. Planorbis albus.
Langs des Ufers
sind zuweilen Statoblasten und Ephippien in solcher
Masse angeh&uft, dass sie
einen zusaimnenhiiugenden dunklen Streifen bilden.
Litorale am Torfgrunde
am oberen Ende des Teiches. Mai (1890). (Fig. 53. 5.)
Arcella vulgaris
Alona rostrata
Centropyxis aculeata
Notodromas monacha
Difflugia corona
Candona Candida
Difflugia globosa
Candona rostrata
Difflugia pyriformis
Oypria ophtkalmica
Difflugia acuminata
Cyclocypris ovum
Euglypha alveolata
Cypridopsis vidua
Cyphoderia ampulla
Cypris fasciata
Hydra vulgaris
Cyclops serrulatus
Stenostoma leucops
Cyclops albidus
Mesostoma Ehrenberj.
;ii Cyclops viridis
Stylaria lacustris
Cauthocamptus stapkylinus
Sida crystalline
Diaptomus gracilis
Simoccphalus vetulus
Heterocope saliens
Scapholeberis mucronata Agrion-, Corisa- und Chironomus-
Macrothrix rosea
Larven
Eurycercus lamellatus
Triaenodes bicolor (Larve).
Alona affinis
Fauna des Teichbodens.
Die Grundproben
lieferten ueben den gewohnlichen Arten der Litoralfauna
hauptsiichlich viele Arten
7on Wurmern und Chironomuslarven, dann kleine Collo-
nien von Cristatellen und
Pbryganeaenlarven.
96
97
IHustrirtes Verzeichniss der im Gatterschlager
Teiche auigefimdenen Arten.
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la diesein Verzeichnisse werden nach den auf pag. 40.
angefiihrten Gruiidsiitzen die besonders charakteristischen Arten
audi bildlich dargestellt. Auf die schon bei deni Unterpocer-
nitzer Teiche abgebildeten, sich wiederholendcn Arten wird nur
auf das dortige Verzeichniss hingewiesen.
Es geschieht diess besonders mit Kiicksicht auf die ein-
heiraischen Teichwirthe, welchen vorliegeudes Buch als ein leicht
zugangliches Hilfsmittel zur Bestiinmung der gewohnlichsten
Arten der Teichfauna dienen soil.
Wurzellussler (Rhizopoda).
Amoeba proteus Aut. (Fig. 56. 1). In verhaltnissmassig
riesigcn Exemplaren in der Uferregion der Torfpartie.
Die Bewegungen der Protoplasma und die Anderungen
der Gesammtform gingen rapid vor sich.
Arcella vulgaris Ehbg. (Pag. 41. Fig. 11). Haufig im
Litorale.
Arcella in itrat a. (Leidy. p. 175. Taf. 29). Selten im Torf-
litorale.
Difflugia pyriformis Perty. (Pag. 41. Fig. 12., Fig.
56. 3.). Haufig im ganzen Litorale, fast stets lebend.
Difflugia acuminata Ehbg. (Pag. 42. Fig. 13., Fig. 56. 5.).
■ Haufig an den Torfufern und am Einflusse des Forellen-
baches.
Fig. 57. Difflugia corona Wall. Vergr. 300mal.
Difflugia corona Wall. (Fig. 57.). In grossen schonen Exem-
plaren mit grosser Mundung, die mit gelblichen starken
Ziihnen versehen ist. Lebende Exemplare, die sich ener-
gisch bewegten, stammten aus dem Litorale der Torfpartie.
7
98
Difflugia globulosa Duj. (Taranek 52. Fig. 25.). (Fig. 58.) Selten im Torflito-
ralo und am Einflusse des Forellenbaches. Diese kleine Art trat in uiehreren
Varictaten auf.
Difflugia urceolata Cor. (Pag. 42. Fig. 14.). Selten im Litorale und am Ein-
fiusse des Forellenbaches.
Diffugia constricta Eh.bg. (Fig. 56. 8). Am Torfgrunde.
Lecquereusia spiralis Lee. (Fig. 56. 6., Fig. 59.). Haufig im Litorale der
Torfregion. Diese fur die Torfgrunde charakteristische Art war haufig am
oberen Ende des Teiches, wo sie weiter unten auf sandigem oder schlam-
migem Grunde angetroffen wurde, scheint sie nur von ihrem eigentlicken
Aufenthaltsorte herabgeschwemmt worden zu sein.
Fig. 58. Difflugia globulosa Duj.
Nach Tarsinek. Vergr. 400inal.
Fig. 60. Centropyxis aculeata Stein.
Nacli Tar. Vergr. 500mal.
Fig. 59. Lecquereusia spiralis Lee.
Nach TarAnek. Vergr. SOOmal.
Fig. 61. Microgromia soclaJis Ilertwig.
Vergr. 50()mal.
Centropyxis aculeata Stein. (Fig. 60.). Sehr Mufig im ganzen Litorale in
ziemlich constanter Form.
Microgromia socialia Ilertwig. Arcbiv f. Micr. Anatomie. Supplement. (Fig. 61.)'
Wurde auf der Scliale einer Alona im Schilf des Litorale ein einzigesmal
gefunden, zeigt aber einc mehr langlicb birnformige Gestalt als die von
Hertwig abgebildete.
Euglypha alveolata Duj. (Pag. 64. Fig. 36.) Ein einzigesmal im Torflitorale
vorgekommen.
Cyphoderia ampulla Leidy. Im Scldainme des Grundes bei der Insel.
99
Rhaphidiophrys pallida Sell. (Tarauek p. 87. Fig. 51.). Ein einzigesmal im
Torflitoralc. September.
Acanthocystis turfacea Carter. (Fig. 62. Fig. 56. 9.). Hiking im Torf- uod
Scliilflitorale auffailend durch den griinen runden Korper.
Acanthocystis spin if era Greeff. Mit kurzen nieht gegabelten Stacheln; in
der Utriculariazone einmal im September beobachtet.
Aufgussthierchen (Infusoria).
^eratium macroceros Schrauch. (Fig. 63.). Selten pellagisch auf der Ober-
fliiclie im Mai.
Peridinium sp. Haufig im Litorale.
Rhipidodendron splendidum Stein. (Fig. 64.) Aus dem Torfmoos und aus
dem Carex-Litorale.
Fig. 6->. Acanthocystis turfacea Oartor. Nach Tarauek.
Vorgr. 600mal
Fig. 63. Ceratium macroceros
Schr. Vergr. ISOmal.
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v«l vox globator Ehbg. (Fig. (58. 2.). Selten am Boden und im Litorale am
Einflusse des Forellenbaches. Pellagisch im Mai.
Hiobryon sertullaria Ehg. (Pag. 43. Fig. 17.). Diose Art haben wir nur in
dem Materialc, das der Waschler am 18. Mai 1891 im sudlichen Theile
des Teiches gefischt hat, konstatiert. Sonst konnten wir dieselbe niclit
auffiuden, trotzdem wir darnach sehr fahndeten.
1 'en t o r i g n e u s Ehbg. In Hiilsen auf den lasurblauen Napfen der Utricularia minor.
Bei auffallendem lnchte mennigroth: bei durchfallendem briiunlich mit
grftnom und rothlichem Schillern, nach Zusatz von Alkohol einfach griin.
7*
100
Stentor viridis Ehbg. Unter dem Eise iin Dezember.
Zoothamnium und Vorticella auf den Antennen und der Korperoberfl&che
von verschiedenen Krustenthieren.
Acineta mystaeina. Auf Cyclops.
Pflanzenthiere (Coelenterata).
Hydra vulgaris L. (Fig. 69. 3.). Am Grunde kain das ganze Jahr eine rothlich
gefiirbte stammige achtarmige Form vor. Selbst unter dem Eise geholtes
Material enthielt sie haufig im Dezember. In der Litoralregion des Fo-
rellenbacbes trafen wir auf Spirogira eine belle durchsicbtige schlanke sechs-
armige Form an.
Wiirmer (Vermes).
Stenostoma leucops 0. Scb. (Pag. 45. Fig. 22.). Am Torfgrund im Mai.
Microstoma lineare Oerst. (Fig. 55. 1.). Am Grunde im August.
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Fig, 64. Rhipidodendron splendidum Steia.
Yergr. 400mal.
Fig. 85. Aeolosoma quaternarium
Ehbg. Vergr. 45inal.
Mesostoma Ehrenbergii 0. Schm. (Fig. 68. 4.). Viele riesige Exemplare im
Graben, dann in dem Torflitorale und an der Utriculariazone. Im August
September.
Mesostoma rostratum Ehbg. Im Schilflitorale im Mi.
Mesostoma pro due turn Leuck. Ebcndaselbst.
Mesostoma lingua 0. Schm. In der Utriculariazone im September mit vielen
Embryonen. Im Schilflitorale im Juli.
Mesostoma viridiatum 0. Schm. In der Utriculariazone im Juli. Im Schilf'
litorale im September.
Vortex truncatus Ehbg. (Pag. 49. Fig. 21.). Litoral am Einflusse des Forellen-
baches im Mai.
101
Poly eel is nigra Ehbg. Am Einfiusse des Forellenbaches.
^orylaimus stagnalis Ehbg. Am Grunde im Schlamme.
Aeolosoma quatemarium Ehbg. Im Schlamme in Bohrchen im ganzen Lito-
rale, im Mai und Juni am haufigsten. Neben den Exemplaren mit rotheu
auch hiiufig solohe mit gelbeu Oeltropfen.
^ohemilla comata Vejd. (Fig. 68. 8.). Im Schlamme vor der Halbinsel. Baut
zarte Rohrchen. Im Juni und September.
Nais elinguis Mull. Hiiufig im Litorale im Mai und am Grunde im August.
St.ylaria lacustris L. (Fig. 68. 6.). Hiiufig im Litorale und am Grunde vom
Mai bis September.
Stylaria parasita 0. Schm. (Fig. 68. 7.). In der Nacht wiederholt pellagisch
gefischt. Bei Tag im Litorale und am Boden. Im December unter dem Eise.
%• 86. Floscularia appendiculata Fig. (17. Conochilus volvox Ehbg. Vorgr. 45mal.
Loydig. Vnrgr. 186mal.
chaetogaster diaphanus Gruith. (Fig. 68. 9.) Im Boden schlamme und im
Litorale immer in Theilung begriffen. Sehr gefriissig. Ein Exemplar aus
der Utriculariazone hatte eine ganze Sammlung von Crustaceen wie Bos-
mina, Ceriodaphnia, Cyclops etc. in den einzelnen Darmabsclmitten.
Aulastomum gulo Moqu.-Tand. Bei der Mundung des Forellenbaches.
^°Phelis vulgaris Moqu.-Tand. Im Litorale einzeln.
pepsin e bioculata Sav. (Fig. 55. 2.). Im Schilflitorale.
Floscul,a,ri a appendiculata Ley dig. (Fig. 66.). Zwischen Pflanzendetritus
vor der Insel im September.
Me li cert a pilula Cub. Im Juli an faulen Bliittern von Potamogeton.
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Conochilus vol vox Ehbg. (Fig. 54. 1.). (Fig. 67.)
Erscheint in tier pelagische Region bis 2 Meter
im April, ist danu im Juni und Juli am haufigsten,
, nachdom nimmt die Zahl allmiilig ab, bis im
September giiuzlich verschwindet.
Rotifer vulgaris Ebbg. (Fig. 55. 3.). Im Litorale
und am Boden bei der Iusel.
Asplanchna priodonta, Gosse. Pelagisch an der
Oberflacbe mid iu 1 Meter Tiefe im August und
dann unter dem Eise im December.
Synchaeta mordax Ebbg. Gosse. Pellagiscb im
April und September.
Taphrocampa annulosa Gosse. Im Litorale im
September.
Scaridium longicaudatuin Ehbg. Im Mai hiiufig
zwischen den Utricularien.
Mo no cere a rattus Ehbg. Im Litorale am Dainm
vereinzelt.
Rat tul us lunar is Ehbg. Im Schilflitorale bei der
Insel.
Dinocharis tetractis Ehbg. Ziemlich regelmiissig
im Litorale beim Forellenbache und bei der Insel.
Salpina re dune a Ehbg. Vereinzelt im Litorale.
Brachionus polyacanthus Ehbg. Vom Mai bis
September im Litorale.
Brachionus Bakeri Ehbg. Im Juli im Litorale.
Anuraeastipitata Ehbg. Pelagisch im September.
Chaetonotus brevispinosus Zel. Ziemlich haufig
im Litorale im Mai.
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Wasserflohe (Oladocera).
Sid a crystallina, 0. F. Mull. (Fig. 28.), (Fig. 55.
Nr. 4). Dieser typische Bewohner der Uferzone,
welcher fast in alien unseren Teichen an mit
Schilf bewachsenen Ufern vorkommt, fehlt audi
bier nicht. Sie erscheint in denselben Monaten
wie im Unter-Pocernitzer Teiche. Es wmden audi
einige rosenfarbige Exemplare beobachtet.
Daphnella brachyura Lie v. (Fig. 29.) (Fig. 55.
Nr. 5). Halt sich vorwiegend pelagisch auf der
Oberfliiche, wird aber auch zuweilen in der Ufer-
zone angetroffen. Vom April bis October be-
obachtet. Im September fanden wir auch die
Miinnchen, und die Art blieb bald giiuzlich aus.
1U4
Holopedium gibberum, Zad. (Fig. 69.) (Fig. 54. Nr. 2.). Dieses Thier
gehort zu den eigentlicben pelagiscben Seebewohnern. Es fiihrt dieselbe
Lebensweise wie die Leptodora in den Teichen, halt sich an der Ober-
fliicbe des Wassers und sinkt zuweilen bis zu 2 M. Tiefe. Das Schwimmen
erfolgt immer in der mit dem Ruckeu nach unten gerichteten Lage. Die
galertige Hulle, die den Leib dieses Krusters einschliesst, ist sehr wider-
standsfiihig. Die Grundproben entbielten immer leere mit Sdimutz be-
deckte Hiillen, die audi beim Kocheu im Wasser unveriindert blieben.
Daraus kann man schliessen, dass diese Hiillen audi sdiwer verdaulidi
sind und deshalb vom Karpfen verschmabt werden, denn wir fanden sie
nie in der Nahrung der Karpfen.
Fig. <;'.». Holopedium gibberum, Zadd. Vergr. 20mal. Das Thier ohue die gallertige Ilillle.
Im Marz erscbeinen im Plankton die ersten Jungen, die des Buckels am
Rucken noch Tollstiindig cntbehren. Im April, Mai und Juni sind die entwickelten
Thiere massenbaft vorbanden, in den folgenden Monaten wird in der Zahl allmalig
eine Abnahme bemerkt und Ende September kommen die Maunchen zum Vorscbein,
worauf die Art bald verschwindet. Demuach gehort das Holopedium zu den „mo-
nocydiscben" Arten, bei denen die Manncben nur einmal im Jahre vorkommen.
105
Wir wandten unsere Aufmerksamkeit audi den Schmuckfarben des Holo-
Pediums zu, welche Weissmann in seiner Schrift „Die Schmuckfarben der
Daphnoiden" p. 236 den Beobacbtern in BiShmen empfahl.
Die ersten Spuren Ton hunter Fiirbung gewabrte icli Ende Mai an einem
Individuum, das diffus rosa gefiirbt war und in der Mundgegend blaue Farbe zeigte
ind auch zu beiden Seiten des Abdomens ,je einen scbmalen blauen Streifen aufwies.
Die diffus rosa Fiirbung trafen wir meist an Individuen, welche am Grunde des
Teiches matt oder todt lagen, bemerkten dieselbe aber auch bei lebensfrisclien,
Pelagisch gefischten Individuen. Die Fiirbung riihrte von ciner sehr feinkornigen
Masse her, die lebhafte Molecularbewegung zeigte und bei lOOOfacher Vergrosse-
rung sich als aus sehr Id einen Stabchen von Bacterien zusammengesetzt er-
kennen liess.
Ende Juli traten buntgefiirbte Individuen in grosser Anzahl auf, bei denen
unterhalb des Darmkanals eine Reihe von blauen Zellen vom Munde bis zur Basis
des Abdomens sich hinzog, nur die Zelle an der Basis des dritten Fusspaares war
8ehr constant schon karminroth gefarbt. Rothc Schalenfleckc traf ich nur bei 3
Procent der untersuchten Individuen an.
An fangs August waren die Scbalenflecke ganz verschwunden, aber die
blaue Fiirbung unter dem Darmkanale dauerte fort und war ziemlich bei der
grosston Zahl zu finden. Wo dieselbe schwach war, da fand sich die karminrothe
Zelle am dritten Fusspaare immer noch sehr deutlich.
Mitte August war schon der grosste Theil der Holopedien farblos. Im
September waren die gefiirbten noch seltener, aber bei denselben waren die zwei
Streifen am Abdomen griinblau und auch die Fiisse waren an ihrer Basis grunlich
angeflogen.
Die oben erwiihnten Schalenfleckc, von welchen in jeder Schale im vor-
deren Drittel ein grosser entwickelt war, bestanden aus circa 30 verzweigten, mit
deutlichen Kernen versehenen karminrothen Zellen, die bei auffallendem Lichte
gelblich mennigroth aussahen; zwischen denselben waren kleine blaue Zellen ein-
gestreut.
Bei den buntgefarbtcn Holopedien war immer auch die Lippe und das
El"le des erweiterten Hauptdarmes gelbbraun gefarbt.
Da zur Zeit der schonsten Farbenentwicklung im Juli und August von
Miinnchen keine Spur zu finden war und das Mannchen erst Ende September ge-
f&agen wurde, wo die Weibchen schon farblos waren, so ist kaum anzunehmen,
dass die Schmuckfarben mit sexuellen Verhiiltnissen in Zusammenhange stehen.
Eine ausfiihrliche illustrierte Arbeit iiber diese Schmuckfarben wird dem-
lachst vtiroffentlicbt werden.
Im ,luli und den spiitercn Mouaten fanden wir in den Holopedien eine
I'arisitische Bildung, welche bei auffallendem Lichte kreideweis crschien, bei durch-
fabendem scliwiirzlich. Diese Masse erschien meist in der Umgebung des Herzens,
sowie in der des Darmkanals und sandte Ausliiufer iu den Kopf, die Antennen und
111 die Extremitiiten (Fig. 70). Die vorliiufige mikroskopische Untersuchung zeigte,
106
Fie. 70. Holopedium von Microsporidium Qberfallen.
Vergr. 20mal.
dass dies Microsporidien sind,
welche wir in verschiedener
Vergrfisserung auf Fig. 71 brin-
gen und provisorisch als Micr.
Ilolopedii bezeichnen. Uebcr
diese Parasiten, von denen wir
mehrere bei verschiedenen Cru-
staceen ira Gatterschlager Tei-
che beobachteten, wird eine
selbstandige Publication vorbe-
reitet.
I) a p h n i a 1 o n g i s p i n a, Ley-
dig. (Fig. 30.) (Fig. 54
Nr. 3.) Im Gatterschlager
Teiche wird sie ebenfalls
wie ira Unterpocernitzer
das ganze Jahr hindurch
beobachtet. Ira December
war sie unter dern Eisc
hiking vorhanden.
Die Mannchen komnien
zweimal im Jahre. vor. Im
Unterpocernitzer Teiche
treten sie im Juni und
October auf, wahrend wir
sie im Gatterschlager Tei-
che im Jahro 1891 schon
im Mai, im Jahro 1892
sogar ira April und dann
im December antrafei), was
vielleicht mit der hohen Lage des Teichcs ii. d. M. zusaramenhangt. Im
August wurden bei dieser Art die bunten Farben beobachtet.
Daphnia (Hy alodaphnia) Kahlbergensis, Schoed. (Fig. 32.) Das Vor-
kommcn dieser Daphnia ira Gatterschlager Teiche liisst sich nur durch das
Verschleppen erklaren. Man trifft sie sonst nie in der Gesellschaft von
Holopedium, was hier der Fall ist und wir haben sie nur ira August 1890
und dann im September des folgenden Jahres, wo die Mannchen derselben
Art haufig waren, beobachtet. Herr J. Kafka, der den Teich im Jahre
1889 untersuchtc, fand sie nicht, so dass man audi nach dem unregel-
miissigen Erscheinen annehmen kann, dass sie erst in diesen zwei Jahren
ira Teiche erschien.
Simocephalus vetulus, 0. F. Mfl.ll. (p. 52.) Ira Schilflitoralc bei der Halb-
insel zieralich haufig. Voin Mai bis August.
Simocephalus exs pi nos us, Koch. (Ilellich, p. 42. Fig. 13.) Am Boden zwischen
der Insel und der Halbinsel im August.
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Fig. 71. Microsporidium holopedii Fr.
c 900inul vergr.
400mal, b 700mal,
107
Simocephalus serrulatus, Koch. (Hellich, p. 43. Fig. 14.) Diese Art, die
sonst seltener als die zwei vorigen vorkommt, ist beim Forellenbache vom
Juni bis August zieinlich hilling.
Scapholeberis mucrowata, 0. F. Miill. (p. 52. Fig. 33.) Im ganzen Litorale
gewohnlich in der (iesellschaft der vorigen Gattung gemeiu. Vom Mai bis
August.
Ceriodaphnia quadrangula, 0. F. Miill. (Fig. 55. Nr. 6.) (Fig. 75.) Hellich
macht von dieser Art bios eine Erwiihnung bei C. laticaudata, P. E. Miill.
Von dieser weicht sie so ab, dass sie als eine selbstandige Art betrachtet
werden muss.
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%■ 72. Ceriodaphnia quadrangula P. E.
Miill. 80mal vm-gr.
Fig. 78. Camptocercus rectirostris Schoed. Nach
Hell. 80mal vorgr.
Bos
Bos
Ma,
H yo
Das Postabdomen ist verhaltnismassig schmal, sein dorsaler Rand ist
eingebucktet. _ „ , ,
Vom Mai bis September hliufig bei der Miindung des Forellenbacb.es.
mina cornuta, Jur. (Fig. 55. Nr. 7.) Pag- 33. Im Mi kommt sie in der
Uferzone massenhaft vor. Im December fanden wir sie auch unter dem
Eise. Vom Miirz bis December.
mina longirostris, 0. F. Miill. (Fig. 34. p. 53.) Von dieser Art gilt das
schon bei der Art im Unterpocernitzer Teiche gesagte. S.e halt sich in
der (Iesellschaft der vorigen in der Uferzone, erscheint aber auch pelagisch.
rothrix rosea, Jur. (Hellich, p. 65. Fig- 25.) Diese sonst seltene Art
lebt in verhaltnissmiissig grosser Anzahl regelmiissig bei der Miindung des
Forellenbaches. Von Mai bis Juli. . ,
cryptus acutifrons, Sars (Hellich p. 71. Fig. 31.) Die Schale wml bei
108
der Hautung abgeworfen, so dass sic von Algen und Vorticellen-Colonien
nie so bedeckt wird, wie bei J. sordidus. Zwischen der Insel und der
Halbinsel hn Bodenschlamme oft massenhaft. Vom April bis December.
Eurycercus lamellatus, 0. F. Mull. (Pag. 53.) Im ganzen Litorale hiiufig,
oft in grossen Exemplaren, vom Mai bis September.
Camptocercus rectir ostris, Schoed. (Fig. 55. Nr. 8. Fig. 76.) Nur an dem
nordlichen Ufer der Halbinsel in der Uferregion im Sehilfe ziemlich haufig.
Acroperus leucocephalus, Koch. (Pag. 53.) Im ganzen Litorale ziemlich
hiiufig.
Alona affinis, Leyd. (Fig. 74.) Dire Lebensweise ist dieselbe wie der A. Leydigii
im Unterpocernitzer Teiche. Sic lebt im Bodenschlamme und jede Grund-
probe enthalt regolmiissig mehrere Exem-
plare dieser Art. Man findet sie auch
deshalb in der Nahrung der grosseren
Karpfen. Vom April bis September.
Alona rostrata, Koch. (Fig. 37.) In der
Uferregion ziemlich selten.
Pleuroxus nanus, Baird. (Fr. Kr. p. 246.
Fig. 59. — Hell. p. 100.) Bei der Miin-
dung des Forellenbaches selten.
Pleuroxus trigonellus, 0. F. Mull. (Fig.
38.) In der Gesellschaft der vorigen in
der Uferregion.
Pleuroxus truncatus, 0. F. Mull, (pag-
54.) Ziemlich hiiufig bei der Miindung des
Forellenbaches und in der Utricularien-
Zone.
Ch y d o r u s g 1 o b o s u s (Baird). (Pag. 55.) Nicht
hiiufig in der Uferregion.
Chydorus sphaericus (0. F. Mull.) (Fig.
39.) Nur einzeln im Schilflitorale.
Bei der Miindung des Forellenbaches einzeln mi*
Fig. 74. Alona affinis Leyd. Nach
Hell. GOmal vorgr.
Chydorus punctatus, Hell
den vorigen.
Leptodora Kindtii, Focke. (Fig. 40. Fig. 54. Nr. 4.) Bei der Untersuchung
des Teiches im Jahre 1889 wurde diese Art iihnlich wie Daplmia Kahl-
bergensis nicht gcfundcn und man kann annehmen, dass sie ebenso erst
nach dieser Period e im Teiche erschien. Wiihrend aber die letztgenannte
sehr unregelmiissig vorkam, fanden wir Leptodora constant vom April bis
September in 1 m Tiefe pelagisch.
Polyphemus pedi cuius, De Geer. Wurde vom Ilerrn Kafka im Jahre 1889
im Litorale zwischen der Insel und dem ostl. lifer unweit unserer Utri-
cularienlocalitat im Mai gefundcn.
Trotz wiederlioIteTn Suchen an dieser Localitiit konnten wir dieselbe
nicht wieder finden. Es mag dies auch eine verschleppte Art sein, die
dann ausstarb, als ihr die localen Verhiiltnisse nicht giinstig waren.
109
Mnschelkrebse (Ostracoda).
Notodromas monacha (0. F. Mull.) p. 56. Haufig in der Uferregion, zwischen
Schilf, Utricularien und bei der Miindung des Forellenbaches.
Candona Candida (0. F. Mull.). (Fig. 75.) Auf torfigem Grunde des nordlichen
Theiles sehr haufig. Es wurden auch Miinnchen gefunden.
Can don a rostrata Br. & Norm. (Vavra, Ostr. p. 40. Fig. 10.) Mit del vorigen
in beiden Geschlechtern, aber in beschrankter Anzahl.
Can do n a elongata Br. & Norm. (Vavra, Ostr. p. 111. Fig. 39.) Es wurden
einige Exemplare, Mannchen und Weibchen, an dem nordlichen torfigen
Ufer erbeutet. Die Art war bisber nocb nur in Irrland gefunden.
Cypris ophthalmic a (Jur.) (Fig. 41.) Haufig in der ganzen Ufergegend.
Cyclocypris laevis (0. F. Mull.) Fig. 42. (Fig. 69. 13.) Mit der vorigen
ebenso haufig.
3.
Fi& 75. Candona Candida, 0. F. Miill. 1. Die Schale dea Weibchens, 2. des Mannekens. Vergr.
45mal. Cypridop8is vidua, 0. F. Mull. 3. Von der Seite, 4. von oben. 45inal vergr. (Nacli Vavra.)
Cypridopsis vidua (0. F. Miill.) (Fig. 55. 10.) Bei der Miindung des Forellen-
baches und im Schilflitorale.
Cypris fasciata (0. F. Miill.) (Fig. 56. Nr. 10.) Bei den torfigen Ufern den
nordlichen Theiles ziemlich haufig.
Limnicythere sUtionis, Vavra. (Fig. 56. Nr. 11.) Diese interessante Art
wurde in der Mitte des Teiches zwischen Insel und Halbinsel gedredget.
Wie schon friiher erwilhnt wurde, vormuthen wir, dass sie von den Moven,
die eine Insel im benachbarten Rothwehrteiche bewohnen, verschleppt
wurde.
110
Freilebende Spalti'iissler (Gopepoda.)
Cyclops strenuus Fisch. (Pag. 57.) Typische Form. Bei der Miindung des
ForelLenbaches und im Schilflitorale. Nicht biiufig.
Cyclops Leuckarti Sars. [Die ersten Anteunen 17gliodrig. Das rudimeotare
Fiisschen iihnlich wie bei C. oithonoides. (Pag. 58.) Die inneren Furcal-
borsten kiirzer als die zwei seitlichen.]
Ziemlich hiiufig am Bodeu zwischen der Insel und der Halbinsel und
zuweilen auch an der Oberflache.
Cyclops viridis, Jur. (Pag. 58.) Haufig bei der Miindung des Forellenbaches.
Cyclops albidus, Jur. (Pag. 58. Fig. 45.) Hiiufig sowohl im Litorale als am
Bodeu zwischen der Insel und der Halbinsel mit dem C. Leuckarti.
Fig. 76. Diaptomus gracilis Sars. a. Mannchen von der rechten Seite. 46mal vorgr. h. Fuss des
funften Paares vom Weibchen. c. Das fttnfto Fusspaar vom Mannchen. d. Die drei letzten Eud-
glieder der rechten mannlichen Antennc. Vergr. b—d 150mal.
Cyclops serrulatus Fisch. (Pag. 59.) Im Schilflitorale bei der Halbinsel.
Cyclops fimbriatus, Fisch. (Pag. 59. Fig. 46.) Manchmal ziemlich haufig im
Litorale und auch am Bodes.
Canthocamptus staphilinus, Jur. (Pag. 59.) Nicht haufig im Litorale.
Diaptomus gracilis, Sars. (Fig. 54. Nr. 5. Fig. 76.) (Der inn ere Ast des
funften Fuss paares des Weibchens erreicht die Mitte des drittletzten Gliedes
des iiusseren Astes. Das drittletzte Glied der rechten mannlichen Antenne
tragt am Ende eine stumpfe Verliingerung. Der innere Ast des rechten
funften Fusses ist beim Mannchen eingliedrig, in der Mitte verbreitet und
erreicht die Mitte des letzten Gliedes des aussereu Astes.)
Das ganze Jahr hindurch in der pelagischen Region von der Ober-
fliiche bis 3 M. Tiefe meist hiiufig vorhanden. Audi im Dezendier unter
dem Eise gefisclit.
Ill
^iaptoinus coeruleus, Fisch. (Fig. 77.) (Der inuere Ast des fiinften Fuss-
paares des Weibehens fast so lang als das drittletzte Glied des iiusseren
Astes. Das drittletzte Glied der rechten mlinnlichcn Antenne triigt am
Ende einen zahnfoynigon Vorsprung und ist schmal hyalin berandet. Der
innere Ast des rechten fiinften Fusses ist beim Miinnchen schmal und etwas
langer als das vorletzte Glied des iiusseren Astes.)
Diese schone Art komnit sparlich in den Gruudproben und im Lito-
ralean Steindanun vor.
"ii^C^cWiailsi*
Fi8- 77. Diaptomii8 coeruleus, Fisch. a. Weibchen. 20mal vergr. b. Die drei letzten Glieder der
rechten miuinliclieu Auteune. lOOmal vergr.
"Ig- 78. Heterocope saliens, Lilj. a. Weibchen. lfimal vergr. h. Fuss des fiinften Paares vom
Weibchen. 75aal vergr. <■,. Das fttnfte Fusspaar vom Mannchen. 75mal vergr.
"e-terocope saliens, Lillj. Diese bis 3 mm grosse Art ist fur die Gebirgs
seen charakteristisch. Bei uns kommt sie in den Bohmerwaldseen eben-
falls in der Gesellschaft des Holopediuin und Conchilus volvox vor. Das
Thier lebt pelagisch an der Oberflache und war bei unserer ersten Ankunft
zum Gatterschlager Teiche im April 1890ungemein hiiufig und zeigte audi
112
Tabellarische Uibersicht des Auftretens der Crustaceen nach den Monaten.
h
,a
l
1
Cladocera.
Sida crystallina . . .
Daphnella brachyura .
Ilolopcdium gibberum
Daphnia longispina
„ Kablbergensis
Siniocephalus vetulus .
„ exspinosus
„ serrulatus
Scapholeberis mucronata
Ceriodapbnia quadrangula
Bosmina cornuta . .
„ longirostris
Macrotbrix rosea . .
Ilyocryptus acutifrons
Eurycercus lamellatus
Camptocercus rectirostris
Acroperus leucocephalus
Alona afrlnis
„ rostrata ....
Pleuroxus trigonellus .
„ truncatus .
„ nanus . . .
Chydorus globosus . .
„ sphaericus .
„ punctatus . .
Leptodora Kindtii . .
Ostracoda.
Notodromas monacha . .
Candona Candida ....
„ rostrata ....
„ elongata . . .
Cypria ophtbahnica . . .
Cyclocypris laevis . . .
Cypridopsis vidua . . .
Cypris fasciata
Limnicytherc stationis . .
Copepoda.
Cyclops strenuus ....
„ Leuckarti . . .
„ albidus . . . . ,
„ viridis . . . . ,
„ serrulatus . . .
„ fimbriates ...
Canthocamptus stapbylinus
Diaptomus gracilis . . . ,
„ coeruleus . . ,
Heterocope saliens . . . .
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113
prachtige bunte Fiirbung. Im Mai dessolben Jahres war es noch zugleich mit
Holopedium vorherrschend, aber schon im Juni ist es ganzlich verschwunden
und ist in einer noch unerklarlicher Weise audi das nachste Jahr 1891
ganzlich ausgeblieben, obwohl wir bei der Durchsuchung der am westlichen
Ufer gelegenen Tumpeln in einem derselben auch Heterocope fanden-
Vielleicht tragt die Schuld der Umstand, dass der Teich in diesem zweiten
Jahre hochgespaunt war, was die Ursache sein kann, dass die Eiern sich
nicht entwickeln konnten.
Die Spinnenthiere (Arachnoidea).
Im Gatterschlager Teiche sind die Wassermilben (Hydrachnidae)
in der Uferzone ziemlich haufig vertreten. Die hiiufigste Art ist Nesaea eoc-
ene a, Bruz (Fig. 55, Nr. 14), Arrhenurus glob at or, Mull, und Limnesia
histrionic a, Mull. (Fig. 54, Nr. 6). Diese letztgeuannte Art haben wir mehr-
Tllfils auch in der pelagischen Region wahrgenommen. Limnesia maculata
(Mull.) kommt mit den vorigen in der Uferregion und auch am Boden vor. II y-
drachna glob OS a, de Geer und Eylais extend ens, Mull. (Fig. 68, Nr. 1G)
S11'd stete Bewohner der mit reicher Vegetation bedeckten Stellen.
Die Tardigraden erscheinen hie und da im Litorale, und waren (lurch
die Art Macrobiotus macronyx, Duj. vertreten.
Die Spinnen, die direct das Wasser bewohnen, sind durch Argyroneta
Huatica, L. reprasentirt. Am nordlichen Ufer der Halbinsel waren die aus dem
Wasser herausragenden, abgestorbenen Birken&ste von den kunstvollen Radnetzen
der Kreuzspinnen, Epeira cor nut a, CI. umsponnen, welche mit diittenformigen
Verstecken in Verbindung sind (Fig. 55, Nr. 15). Fine blunge Erscheinung ist da
ail(,h Tetragnatha Solandrii, L. C. Koch.
Die Insecten (Hexapoda).
An den Ufern waren die S pr ingsc hwiinz e (Poduridae) an den mit
iaulem IIolz und Blattern bedeckten Stellen haufig. Nach Urn. J. Uzel's Bestim-
mungsiudes: Orchesella rufescens, Tomocerus vulgaris und Lepido-
cyrUs paradoxus.
Die Larven der Eintagsfliegen (Ephemeridae), Afterfriihlings-
^iegen (Perlidae) und der Wasserjungfern (Libellulidae) beleben
"auptsachlich das Scliilflitorale. Cloe diptera bedeckte im Monate August massen-
haft die beleuchteten Fensterscheiben der Station, an welchen sic sich festklebte.
Im Schilfe sowie an den sandigcn Ufern und am Steindamme fanden
^r zahlreiche Arten von Kocherfliegen (Phrygani dae) meist als Larven.
Berr prof. F> Klapalek hat folgende Arten bestimmt:
Dhryganea grandis L.
Dbryganea striata L.
Agrypnia pagetana Curt.
Limnophilus stigma Curt.
114
Limnophilus subcentralis Brauer.
Notidobia ciliaris Kol.
Molanna angustata Curt. (Fig. 79.)
Leptocerus senilis Burm.
Mystacides longicornis L.
Triaenodes bicolor Curt. (Fig. 55,
Nr. 18). Frei ira Wasser schwimmend.
Occetis furva Rarab.
Holocentropus dubius Ramb.
Holocentropus picicornis Stcph.
Hydropsyche guttata Pict.
Cyrnus flavidus Mc. Lcl.
Oxyethira costalis Curt. (Fig. 80.)
An der Miiudung des Forellenbacbcs.
Fig. 79. Molanna angustata,
Curt. 1. 1). Larvengehause.
2. D. NyinphengehiUise in na-
tllrl. Grosse.
(Nach pcof. Klapalek.)
Fig, 80. Oxyethira costalis, Curt l. Larve ixa Geh&use.
11. Die Nymphengeliause auf einem Stttcke des Blattes
von Nymphaea befestigt. (Nach prof. Klapdlek.)
Die Wasserwanzen ( II y d r o c o r e s) sind nur spar] icb vertreten in den
Arten: Corisa distinc ta Fieb., Notonecta glauca L. undNepa einerea L,
Die Miickenlarven (Culiciformes) finden hier auch keinen gtastigen
Boden und kommen nirgends in grosserer Menge vor. Wir fanden da Chiro-
iiomus dispar Staeg., Chiron om us aprilinus Meig. und T any pus m°"
nilis Meig., deren Larven auch in aus Schlamm gebauten Bohrchen leben. (Fig-
68, 20, 21'.)
Von den Kiifern beobachtet man Me und da kleinere Scharen von T au-
ra elk iifern (Gyrinus opacus var. mar in us I).).
Die Weicbtliiere (Mollusca).
Die Fauna 1st hier, was die Weiebthicre anbelangt, sehr arm. Bei der
Miiudung des Forellenbaches baben wir nur l'l an orbis albus Mull., Planorbis
complauatus L., Limnaea percgra Miill. var. pachygastra und Phys*1
fontinalis L. gefunden.
Als der Teich trockon gelegt war, fanden wir in dem Abzugsgraben einig6
leere Schaleu von Unio pictorum L. und Anodonta piscinalis Nils.
115
Die Moosthierchen (Bryozoa).
Die Grundproben zwischen der Insel und der Halbinsel lieferteu haufig
kleine Kolonien von Oris patella ophiodoidea Cur. (Fig. 61), die an faulen
otengeln festsitzen. Bei der Miindung des Forellenbaches trifft man an den Pota-
mogeton-Stengeln schwacbe Kolonien von riumatella fungosa Pall.
Statoblasten beider Gattuugen haufig am Strande angeschwemnit.
Tabellarische Ubersicht der im Gatterschlager Teiche sichergestellten Arten
von Thieren.
Amoeba proteus Aut.
Arcella vulgaris Ebg.
Arcella mitrata Leidy
Difflugia pyriformis Perty.
Difflugia acuminata Ebg.
Difflugia corona Wall.
Difflugia globulosa Duj.
Difflugia urceolata Cor.
Difflugia constricta Ehg.
Decquereusia spiralis Lee.
Centropyxis aculeata Stein
Microgromia socialis Wert.
Euglypha alveolata Duj.
Cypboderia ampulla Leydy
Rhapbidiophrys pallida Sch.
Acauthocystis turfacea Cart.
Acauthocystis spinifera Greef.
Ceratium macroceros Scbr.
Peridinium
lihipidodendron splendidum St.
Volvox globator Ebg.
Dinobryon sertullaria Ebg.
Stentor igneus Ebg.
Stentor viridis Ehg.
Zoothamnium
Vorticella
Acineta mystacina Ehg.
Hydra vulgaris L.
Stenostoma leucops 0. Schm.
Microstoma lineare Oerst.
Mesostoma Ehrenbergii 0. Sclm
Mesostoma rostratum Ehg.
Mesostoma productum Leuck.
Mesostoma lingua 0. Schm.
Mesostoma viridatum 0. Schm.
Vortex truncatus Ehg.
Polycelis nigra Ehg.
Dorylaimus stagnalis Ehg.
Aelosoma quaternarium Ehg.
Bohemilla comata Vejd.
Nais elinguis Mull.
Stylaria lacustris L.
Stylaria parasita 0. Schm.
Chaetogaster diapbanus Gr.
Aulastomum gulo Moq.-Tand.
Nephelis vulgaris Moq.-Tand.
Clepsine bioculata Sav.
Floscularia appendiculata Leydig
Melicerta pilula Cub.
Conocbilus volvox Ehg.
Rotifer vulgaris Ehg.
Asplanchna priodonta Gosse
Synchaeta mordax Ehg.
Taphrocampa annul osa Gosse
Scaridium longicaudatum Ehg.
Monocerca rattus Ehg.
Rattulus lunaris Ebg.
Dinocbaris tetractis Ehg.
Salpina redunca Ehg.
Brachionus polyacanthus Ehg.
Brachionus Bakeri Ebg.
Anuraea stipitata Ehg.
Chaetonotus brevispinosus Zet.
Sida crystallina 0. E. Mull.
Daphnella brachyura Li6v.
Holopedium gibberum Zadd.
116
Daphnia longispina Leydig
Daphnia Kahlbergensis Schoedl.
Simocephalus vetulus 0. F. Miill.
Simocephalus exspinosus Koch
Simocephalus serrulatus Koch
Scapholeberis inucronata 0. F. Mull.
Ceriodaphnia quadrangula 0. F.
Mull.
Bosmina cornuta Jur.
Bosmina longirostris 0. F. Miill.
Macrothrix rosea Jur.
Uyocryptus acutifrons Sars.
Eurycercus lamellatus 0. F. Miill.
Camptocercus rectirostris Schoedl.
Acroperus leucocephalus Koch
Alona affinis Leyd.
Alona rostrata Koch.
Pleuroxus trigonellus 0. F. Mull.
Pleuroxus truncatus 0. F. Miill.
Pleuroxus nanus Baird.
Chydorus globosus Baird.
Chydorus sphaericus 0. F. Miill.
Chydorus punctatus Hell.
Leptodora Kindtii Focke.
Polyphemus pediculus De Geer.
Notodromas monacha 0. F. Miill.
Candona Candida 0. F. Miill.
Candona rostrata Br. & Norm.
Candona elongata Br. & Norm.
Cypria ophthalmica Jur.
Cyclocypris laevis 0. F. Miill.
Cypridopsis vidua 0. F. Miill.
Cypris fasciata 0. F. Miill.
Limnicythere stationis Vavra
Cyclops strenuus Fisch.
Cyclops Leuckarti Sars.
Cyclops albidus Jur.
Cyclops viridis Jur.
Cyclops serrulatus Fisch.
Cyclops fimbriatus Fisch.
Canthocamptus staphylinus Jur.
Diaptomus gracilis Sars.
Diaptomus coeruleus Fisch.
Heterocope saliens Lillj.
Nesaea coccinea Bruz.
Arrhenurus globator Miill.
Limnesia histrionica Mull.
Limnesia maculata Miill.
Ilydrachna globosa De Geer.
Eylais extendens Mull.
Macrobiotus macronyx Duj.
Argyroneta aquatica L.
Epeira cornuta CI.
Tetragnatha Solandrii L. Koch
Orchesella rufescens
Toraocerus vulgaris
Lepidocyrtus paradoxus
Cloc diptera
Phryganea grandis L.
Phryganea striata L.
Agrypnia pagetana Curt.
Limnophilus stigma Curt.
Limnophilus subccntralis Br.
Notidobia ciliaris Kol.
Molanna angustata Curt.
Leptocerus senilis Burm.
Mystacides longicornis L.
Triaenodes bicolor Curt.
Oecetis furva Ramb.
Holocentropus dubius Ramb.
Holocentropus picicornis Steph-
Hydropsyche guttata Pict.
Cyrnus flavidus An. L.
Oxyethira costalis Curt.
Corisa distincta Fieb.
Notonccta glauca L.
Nopa cinerea L.
Chironomus dispar St.
Chironomus aprilinus Meig.
Tauypus monilis Meig.
Gyrinus opacus var. marinus L.
Plauorbis albus Miill.
Planorbis complanatus L.
Limnaea peregra var. pachygastra
Miill.
Physa fontinalis L.
Unio pictorum L.
Anodonta piscinalis Nils.
Cristatella ophiodoidca Cuv.
Plumatclla fungosa Pall.
117
Charakteristik des Gatterschlager Teiches.
Der Gatterschlager Teich ist einer von den wenigen Teichen Bohmens, in
welchem Holopedium gibbSrum vorkommt, wodurch es wahrscbeinlich wird, dass
dies urspriinglich eine seeartige Wasseransammlung war, almlich denen der Bohmer-
Waldseen, die erst? spliter den Charakter der gewob.nlicb.en Teiche annahm.
Von Crustaceen sind eigentbumlich :
Caniptocercus rectirostris
Holopedium gibberum
Macrothrix rosea
Uyocryptus acutifrons
Candona rostrata
Candona elongata
Cypris fasciata
Limnicythere stationis
Heterocope salions.
Das Auftreten von Leptodora muss als spatere Einschleppung betrachtet
werden.
Auffallend ist die verhaltnismassige Armuth an Wtlrmern und Chironomus-
larven besonders was die Individueuanzabl anbelangt, was mit der hohen, demnacb
kiilteren Lage des Teiches im Zusammenhange sein mag.
Dadurch erklart sich, warum die Karpfen bier in der Jugend, wo sic sich
V(>» pellagischer Cmstaceenfauna ernahren, genug wachsen, wahrend sie spater,
W(> sie auf die am Boden lebenden Larven und Wurmer angewiesen waren, der
Seltenbeit derselben wegeu im Wachsthum zuriiekbleiben.
Uber Abschatzung des Planctons.
Die Abschatzung des Blanctons nach Gewicht und Zabl bat bei unsereu
Teichen nur einen sehr beschrankten Werth und bietet nur dem Teichwirthe zur
^iirdigung der Teichnahrung einen zeitweisen Anhaltspunkt.
Das Plancton variirt in sehr vieler Hinsicht, je nach Jahreszeit, Tiefe, Tem-
Peratur, Teichregion u. s. w. Vor Allem ist die Zahl der vorhandenen Thiere
jeden Monat, zuwoilen jede Woche eine andere, nimmt im Allgemeinen im Sonuuer
zu, im Winter ab.
Ausserdem ist die Zahl der vorhandenen Thiere wechselnd, je nach der
Tiefe oft sehr bedeutend verschieden zu je 50—60 cm.
Das hochste Quantum nimmt aber auch an demselben Tage eine verschie-
dene Stellung ein, steigt oder sinkt je nach der Starke des Lichtes oder nach der
Ternperatur des Wassers sowie nach der Tageszeit,
Wir haben wiederholt Versuche mit der Wagung des Planctons, das auf
ei"er bestimmten Strecke mit dem pellagischen Netze gefischt war, vorgenommen
Ull(l Bestattigung fiir die oben ausgesprochonen Ansichten gefanden.
118
Tabelle der Plancton Abwagungen.
Unter PoCernitzer
Teich.
7. April (1893)
20. April (1893) .
14. Mai (1892) .
15. Mai (1894) .
4. Juni (1892) .
2. Juli (1893) .
13. Mi (1893) .
8. August (1893)
Planetonfang von
der Oberflache
bis 1 m Tiefe anf
160 m mit einem
Netze von 20 cm
Durcnmesser
= 4-71 ma
Im Gatterschlatier
Teiche wurden Holo
pedien gewogen im
Monate Juni.
0-25 gr
4-89 gr
0-70 gr
105-00 gr
27-00 gr
14-22 gr
17-30 gr
15-00 gr
Von der Tiefe
von I in. anf
150 m,
436-20 gr
Planctonfangvon
1 bis 2 to Tiefe
1*80 m mit einem
Netze von 20 cm
Durckmcssei-
= 4-082 m8.
Auf m3 umge-
rechnet
165 gr
2-50 «
1270 gr
0-053 pr
0.404 'gr
1-038 grr
0-(i24//r
0-148 gr
0-612 £rr
22-293 //r
5-732 gr
3-111 }/r
3-019 ,yr
3-673 v'-
3-184 //r
Annahernd
wahrscheinliobei
(iewicht des
Planctons in
Killogrammen
bei 169-000 m«
Teicbfliiebe.
8-957 %
68-270 Ay/
175-338 kg
105-456 %
25-012 Av/
103.427 kg
3.7(17-517 Ay/
968-708 kg
525-759 %
510-211 %
620-737 %
538-096 %
92-011
l!ei oinei- Wan
serlliicbo von
L967.000 m2
naeh A breohnung
von '/e auf (lie
Uierzone
145.732-430 kg
- 1.457 Mr «
Im pellagischen Theile schienen in einer Tiefe unci einer bestimuiten Zeit
die einzelnen Arten ziemlich gleichmassig vertheilt zu sein, denn, aoweit sich dies
beobacbten lasst, babcn wir bei klarern Wasser kein Auftreten in Haufen walir-
aehmen konnen.
Verschiedene an verschiedenen Orten gemachte Abfischungen zeigten audi
eine ziemlich gleiche Procentzahl dor einzelnen Arten.
119
Schlussbemerkungen.
Blicken wir auf die vollbrachte Arbeit an beiden Teichen zuriick, so miissen
wir gestehen, das uns ein^neuer Umstand, die Veranderlichkeit der Teich-
faunen iiberraschte und storend der Schilderung eines einheitlichen Bildes der
irntersuchten Teiche entgegentrat.
Polyphemus oculus den Herr Kafka im Jahre 1889 im Gatterschlager
Teiche fand, war in den folgenden Jahren versehwunden. Heterocope fand Herr
Kafka pellagisch im J. 1889 noeh im ,luni. Wir nnr im Jahre 1890 im April
Und Mai, dann niomehr.
Leptodora Kindtii fand Herr Kafka nicht, wir 2 Jahre spftter haufig.
Es ist zu erwagen, was diese Unregelinassigkeiten im Erscheinen einzelner
Alton bewirkt. Einen Theil der Veranlassung konnte die Temperatur des Wassers
sein, welche jedenfalls auf das fruhere oder spatere Auftreten von Arten Einfluss hat.
Einen anderen Theil kann die Tr ockenlegung gewisser Partien des
Ufers, wo die Keime deponirt waren verursachen, und das Ausbleiben mancher Art
erklaren. Falls diese trockenen Stellen wieder unter Wasser kommen, kann das
Erscheinen friiher vcrmisster Arten begreiflich werden.
Verschleppung fremder Arten durch Wasservogel kann das Auftreten einer
neuen Art mSglich tnachen, welche dann im Teiche cinige Zeit vegetirt und ent-
wedor bei zusagenden Verhaltnissen sich verraehrt und dauernd einbiirgert oder bei
licht zusagenden nach ein paar (xenerationen ausstirbt.
Beantwortung ahnlicher Fragen konnte nur eine wohldotirte permanente
Station iibernehmen, welche einen Teich durch mehrere Jahre hindurch ununter-
'"'"I'lien zu beobachten Gelegenheit hiitte. .
Die obon geschilderte Untersuchung der zwei Teiche wurde liauptsiichlich
illl« faunistichen Rucksichten durchgefuhrt, wenn auch gelegentlieh auf die prak-
nschen Fragen Rilcksicht genommen wurde.
A.ber keiner von den Teichen reprasentirt einen regelmiissig bewirthschaf-
teten, der durch Diingung und Samerung meliorirt, dann als Abwachsteich be-
ihttzt wird.
Die intensive Beobachtung der nach der Diingung und abermaligen Span-
nu"g erschoinenden Thierwelt sollte nun im Interesse der Teichwirthschaft durch-
gefuhrt werden und zwar regelmiissig Woche fur Woche bis zur abermaligen Ab-
lassung und Abfischung des Teichcs.
Bei Sicherstellung genauer Daten tiber Eiasatz- und Fangresultate, wiirde
(l'« Vergleichung mit einem armseligen nach alter Methode behandelten Teiche
derselben (legend ausserst belehrend sein.
Abschatzung des Planctongowichtes jeden Monat miisste bei beiden Teichen
s°rgfaltig durchgefuhrt und verglichen werden.
Zur Durchfuhrung solcher Aufgaben sollten gediegene Kriifte engagiert
Werden, welche sich der Aufgabo ganz widmen konnten.
In einem Lande, wo es Ilunderte von Teichen gibt, diirften die gebrachten
Opfer gewiss durch lohnende llesultate gekront werden.
120
tiber Nahrung des Karpfens.
Es ist kauni glaublich, dass der Mensch seit mehreren Jahrhunderten ein
Thier ziichtcte, ohne einea riclitigen liegriff davon gchabt zu haben, wovon das-
selbe lebt.
Dass selbst in der neueren Zelt, wo schon mit dem Microskope gearbeitet
wird, die Losung dieser Frage auf sich warten liess, das begreift nur derjenige,
der es versucht hat, einea vollgefressenen Karpfens behufs Untersuchung seines
Darminhaltes habhaft zu werden.
In der Hauptstadt haben die Karpfen in den Behiiltern im Flusse reich-
liche Muse Mies zu verdauen, was sie aus dem Teiche mitgebracht haben und
deshalb findet man ihren Darmkanal in der Kegel ganz leer.
Bei der Abfischung des Teiches ist audi koine gute Gelegenheit zu solchen
Untersuchungen, denn die Fische sind da mohrere Tage durch das Abfallen des
Wassers beunruhigt und es fallt die Abfischung audi nieist in die ktthle Jahreszeit,
wo der Karpfen nicht eifrig nach Nahrung sucht.
Selbst der Herr Direktor Schusta, welcher zuerst die Untersuchung der
Karpfennahrung in Angriff nahm, hatte mit viel Schwierigkciten zu kampfen, denn
die in diesem odor jenem Teich gefangenen Fische verdauten ihre Nahrung meist
zur Unkenntlichkeit, bcvor sie in Wittingau untersucht werden konnten.
Diesen Schwierigkeiten half nun ausgezeicb.net die Errichtung der fliegenden
zoologischen Station, welche es ermoglicht den Karpfen in der Nacht oder zcitlich
friih, wenn er ganz vollgefressen ist, sogleicb nach dem Fange zu untersuchen und
den Darminhalt regelrecht fiir die spatere genaue Untersuchung zu conscrviren.
Aber selbst bei dem Aufenthalt am Teiche ist es gar nicht so leicht eines
Karpfens habhaft zu werden, wenn man nicht ein erfahrener Sportsmann in der
Fischerei ist und auch von Berufsfischern wiederholt angestelltc Versuche mit der
Angel und dem Regenwurm blieben oft erfolglos, denn bei der Menge von Nahrung
am Ufer blieben einmal die Aufstellungen unberiicksichtigt, ein andermal war das
Wetter ungunstig und schliesslich wenn ein grosser Fisch anbiss, riss er Alles
entzwei.
Schliesslich musste das Zughetz herbeiholt werden, um das ndthige Mate-
riale zur Untersuchung zu beschaffen und die gunstige Gelegenheit der Station
nicht unbeniitzt vorbcigehen zu lassen.
Es gelang uns an beiden Teichen die Untersuchung der Karpfennahrung
vorzunehmen und es sollen hier die Resultate mitgetheilt werden.
I. Unterpocernitzer Teich bei Bechowitz.
Dieser Teich ist seit etwa 40 ,1'ahren gespannt, darf Servituten halber nicht
abgelassen werden und wurde vom Fischhiindler Karl Podhorsky als Depot fur
Verkaufskarpfen beniitzt, Ein- oder zweiinal dor Woche wurde da in der Nacht
gefischt und die Waare Fruh nach der Hauptstadt gebracht.
Dies war eine sehr gflnstige Gelegenheit zur Untersuchung der Karpfen-
121
nahrung und es warden uns wiederholt in der Nacht frisch gefangene Exemplare
iibergeben, welche wir sogleich in der Station untersuchten.
Im Ganzen wurden folgende Stiicke untersucht.
a) 14. Mai 10 Uhr Vormittags. Kleiner Karpfen von 33 cm etwa l/a K.
chwer. Weibchen.
Der Magen fast leer, da die Verdauung um 10 Uhr schon vorbei war.
Im Darme fast lauter Crustaceen Alona, Cyclops nebst einigen Chi-
ronomus-Larven und etwas Pflanzendetritus.
Dies ist ein Beispiel, wo die jungen Karpfen hauptsachlich Crustaceen
fressen. —
b) 14. Mai 10 Uhr Vormittags. Grosser Karpfen, 48 cm lang, etwa llft K.
schwer. Weibchen. Der Magen leer, auch der Dunndarm zum Theil leer. Im
iibrigen Darm olivengriine Masse, im Euddarm Sand (von Phryganaeenrdhren).
Der Darminhalt bestand zu 70% aus Chironomus-Larven, von welchen
mehrere noch lebten. Fast keine Crustaceen, dann einige Fischeier, Sphaerium
corneum, ein Pakett Chironomuseier mit Embryonen.
(An Parasiten Caryophylaeus mutabilis und ein Ascarid von 5 cm Lange.)
Dies ist ein Beispiel, wo der iiltere schwerere Karpfen die Nahrung nur
v°m Boden nimmt.
c) 4. Juni. 9 Uhr Vorm. Kleiner Karpfen von 37 cm Lange. Miinnchen.
Larm fast leer, nur einige Cyclopse und Chironomus-Larven. (Wegen der Laichzei
vielleicht kein Hunger.)
d) 4. Juni. 9 Uhr Vorm. Grosser Karpfen, 55 cm lang, 3 K. schwer.
Weibchen. Der Magen leer, im Darin 155 gr Pflanzendetritus 80°/0, Chironomus-
Larven 18%, das iibrige 2% (Cyclops, Daphnia etc.)
e) 4. Juli. 2 Uhr friih. Karpfen 45 cm lang, % K. schwer.
Ganz frische Larven von Chironomus im Magen. Alona Leidigii in Menge.
D&phnia Kahlbergensis. Bosmina. Epbippien und Statoblasten von Alcyonella.
f) 4. Juli. 2 Uhr Friih. Karpfen 52 cm lang, 2 K. schwer. Mageninhalt
mit viel Sand gemischt. Eine grosse Menge von Chironomus-Larven. Kopfe und
Larven von Wasserkafern, D. Kahlbergensis, Daphnella Bosmina, Ceriodaphnia und
Cypria ophthalmica, Diflugia pyriformis und acuminata.
gj 25. Juli. Va12 uhr Nachts. Karpfen 42 cm Liinge, 1 K. schwer. Die
Hauptmasse des Magen- und Darminhalts bilden Larven von Wasserkafern und
v°n Corethra plumicornis. Von Crustenthieren : Daphnia Kahlb., Alona Leydigii,
Il.y<>cryptus sordidus, Cypria ophthalmica, Cyclops vicinus.
Der Ilyocryptus und Alona beweisen, dass der Karpfen seine Nahrung am
Boden gcnommen hat.
h) 25. Juli. xl,212 Uhr Nachts. Karpfen von 53 cm Liinge, 1-5 K. schwer.
Lie Halfte des Magen- und Darminhalts bilden leere Schalen von Daphnia Kahl-
Dergensis, welche, weil unverdaulich, sich stellenweise in Klumpen angehauft haben.
-^•uch fanden wir unverdaute Sommereier, was von grosser Bedeutung ist
Uad des Versuches Werth wiire, ob diese Eier wiihrend des Passirens des Darmes
122
ihre Lebenskraft nicht verloren haben. Falls nicbt, dann ware dadurch fiir die
Erhaltung der Generation der verspeisten Daphnien gesorgt.
i) 14. September. 11 Uhr Naclits. Kleiner Karpfen. Magen und Darm
hauptsachlich mit Chironomus-Larven gefiillt. Ausserdem Ilyocryptus sordidus,
Alona Leydigii, Cyclops, Cypria ophthalmica und viele leere Schalen von Crustaceen.
j) 14. September. 11 Uhr Nachts. Grosser Karpfen. Im Darme viel
Schlamin, der wohl beim Fangen der Cliironomus-Larven dahin gelangte, welcbe
fast den alleinigen Bestandtheil des Darmes bildeten. Crustaceenschalen waren
nur sparlich vorhanden.
Seit diesen Untersuchungen ist der Pacht des Unterpocernitzer Teiches in
andere Hande iibergangen und die Erlangung von Untersuchungsmaterial unmog'lich
geworden.
II. Gatterschlager Teich.
Hier war die Erlangung der Karpfen rait grossen Schwierigkeiten ver-
bunden und wahrend unseres Aufenthaltes daselbst gelang es nur drei Karpfen zu
untersuchen.
h) 17. August. Karpfen von 36 cm Lange im Litoralschilfe bei Tag auf
die Angel gefangen hatte den Magen und Darm fast ausschliesslich mit Pfianzeu-
samen gefiillt.
i) 31. Mai. Karpfen 40 cm lang, bei Tag gefangen. Darrainhalt 44 gr bestand
zu 60% aus Phryganaeenlarven, zu 20"/0 unverdauten Algen. Von den erstereu
waren kenntlicb :
Mystacides longicornis, Oecetis furva
Oecetis lacustris, Triaenodes bicolor.
Ausserdem waren vorhanden: Chironoinus-Larven, Eurycercus lamellatus,
Alona affinis und andere gewohnliche Crustaceen der Litoralzone.
Jc) 31. Mai. Karpfen 38 cm lang, bei Tag gefangen. Darrainhalt 24 fff
bestand aus 40% Daphnien mit unverdauten Eiern. Keine Phryganaeenlarven,
Alona affinis und Bosmina vorhanden.
Fig. 80. Einige Tage altes karpfenartoges Fischchen vou 9 mm Liinge mit zwei Httpferlingei1
im Darm.
Wie wichtig die kleinen Crustaceen fiir die N aiming der ganz jungen
Fische sind, erkennt man aus dem auf Fig. 80) skizirten karpfenartigen Fischchen
von 9 mm Lange, das schon im Magen zwei Cyclops zeigte.
123
(Gelegentlich wurde auch ein 6l/2 cm, langer Barsch untersucht, in dessen
Magen an 500 Stuck Bosraina, dann 50 Leptodora Kindtii unverdaute Daphnieu-
eier, Chironomus- und Corixa-Larven vorgefunden wurden.)
Aus den nur in oescheidenem Masse durchgefiihrten Untersuchungen der
Karpfennahrung lassen sich folgende Thatsachen feststellen:
1. Junge Karpfen bis zu x/2 K. Gewicht nehmen ihre Nahrung mehr im
freien Wasser auf und besteht dieselbe fast ausscbliesslich aus pellagisch lebenden
Crustaceen.
2. Altere Karpfen von 1 — 2 K. nehmen ihre Nahrung votn Boden und
dieselbe hauptsiichlich aus Chironomus-Larven.
3. Die Verdauung der in der Nacht aufgenonnnenen Nahrung gebt rasch
v<«' sich, so dass schon in den eisten Vorniittagsstunden der Magen leer ist und
die Nahrung nur im Darme vorgefunden wird.
IN HALT.
Seite.
Vorwort 3
Die ttbertragbare „niegende" zoologische Station des Comit6s fiir Londesdnrchforschung 8
Die stabile zoologische Station am Unterpofiernitzer Teiche bei Bechovic H
Lage, Grosse, Zufliisse und Temperaturverhaltnisse des Teiches 18
Die Fauna der Umgebung des Unterpocernitzer Teiches, dessen Fische und Mollusken 20
Flora des Unterpocernitzer Teiches und der Umgebung 23
Ubersicht iler Arbeitstage und der Fangresnitate am Unterpocernitzer Teiche .... 24
Illustrirtes Verzeichniss der im Unterpocernitzer Teiche aufgefundenen Arten 40
Tabellarische Ubersicht der Vertheilung der Crustaceen des Unterpocernitzer Teiches nach
den Regionen 00
Tabellarische Ubersicht des Auftretens der Crustaceen nach den Monaten 01
Tabellarische Ubersicht der im Unterpocernitzer Teiche sichergestollten Arten von Thieren 68
Analyse des Wassers und des Bodonschlammes 57
Der Gatterschlager Teich bei Neuhaus 70
Daten ttber die Arbeitstage 74
Lage, Grosse, Tiefe, Zufliisse und Beschaffenheit des Wassers • 71
Fauna der Umgebung des Gatterschlager Teiches und dessen Fische 70
Flora des Teiches und der nachsten Umgebung 79
Ubersicht der pellagischen Fangresultate nach den einzelnen Monaten 83
Litorale und Bodenfauna des Gatterschlager Teiches 91
Illustrirtes Verzeichniss der im Gatterschlager Teiche aufgefundenen Arten 97
Tabellarische Ubersicht des Auftretens der Crustaceen nach den Monaten LIS
Tabellarische Ubersicht der im Satterschlager Teiche sichergestellten Arten von Thieren 110
Charakteristik des Gatterschlager Teiches • H^
tiber Abschatzung des Planctons 117
Tabelle der Plancton Abwiigungen 118
Schlussbemerkimgen no
Uber Nahrung des Karpfens 120
II. Theil enthalt:
Dr. Em. Boficky: Petrogr aphische Studien an den Basaltges teinen Bohmens
r, . Preis fl. 3-50
r reis der ganzen ersten Hiilfte des zweiten Bandes (I. und II. Abtheilung zusammen) geb. fl. 10"—
X "W E I T E B BAND.
f
Zweiter Theil.
III. Botanische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (II. Theil)
Preis fl. 260
rv. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Bohmens.
i>) „ „ „ „ Die Flussfischerei in Bohmen.
c) „ „ „ „ Die Krustenthiere Bohmens. Preis fl. 3-—
V. Chemische Abtheilung.
Prof. Dr. Em. Boficky: Uber die Verbreitung des Kali und der Phosphorsaure
in den Gesteinen Bohmens. Preis 60 kr.
I reis der ganzen zweiten Hiilfte des zweiten Bandes (III., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. ,V—
r> rt i t t e rt b a. is r>.
I. Topograph] sche Abtheilung.
Verzeichniss der in den J. 1877—1879 vom k. k. mil.-geogr. Institut trigonometrisch
bestimmten Ildhen von Bohmen herausgegeben von Prof Dr. Karl Kofistka und
Major K. Daublehsky von Sterneck fl. 1-80
II. Geologische Abtheilung.
I- Heft. Petrographi sche Studien an den Ph onolithges teinen Bohmens von
Prof. Dr. Em. Boficky. Preis fl. 1" —
II. Heft. Petrographische Studien an den Melaphyrges teinen Bohmens von
T Prof. Dr. Em. Boficky. Preis fl. 1* —
HI. Heft. Die Geologie des bohmischen Erzgebirges (I. Theil) von Prof. Dr.
Gustav Laube. Preis fl. 2"—
III. Botanische Abtheilung.
Prodromus dor Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil
Schluss.) Preis fl. 2-40
IV. Zoologische Abtheilung.
I. Heft. Die Myriopoden Bohmens von F. V. Rosicky. Preis 60 kr.
II. Heft. Die Cladoceren Bohmens von Bohuslav Hellich. Preis fl. 160
V. Chemisch-petrologische Abtheilung.
El em en te einerneuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Gesteins analyse
von Prof. Dr. Boficky. Preis . • fi. 1-40
V I E B T E B B A N B.
No. 1. Studien im Gebiete der bohmischen Kre ideformation. Die Weissen-
^ berger und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric. Preis fl. 3'—
■"0. 2. Erl au terungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Prag von
j. J. Krejci und R. Helm hacker fl. 4-50
iN°. 3. Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky.
N (IV. Theil.) Nachtriige bis 1880. Verzeichniss und Register fl. 240
iN°. 4. Petro logische Studien an den For phyrgesteinen Bohmens von Prof. Dr
N Em. Boficky . . . fl. 1-80
iNo- -r>. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospichal
N°. 6. Der Hangcndflotzzug im Schlan-Rakonitzer S teinkohlenbecken von Carl
Feistmantel fl. 2- —
F XJ N F T E R B A N D.
No. 1. Erlauterungen zur geologischen Karte des Eisengebirges (2elezn6 hory)
und der angrenzenden Gegenden im ostlichen Bohmen von J. Krejci und
R. Helmhacker fl- 2' —
No. 2. Studien im Gebiete der bohmischen Kreidef ormation. III. Die Iser-
achichten. Von Dr. Anton Frio . . . . fl. 3' —
No. 3. Die mittelbohm. Steinkohlenablagerung von Carl Feistmantel . . fl. 1/20
No. 4. Die Lebermoose (Musci Hepatici) Bohmens von Prof. Jos. Dedecek. fl. 1" —
No. 5. Orographi sch -geotektonis che Ubersicht des silurischen Gebietes im
mittleren Bohmen. Von Johann Krej ci und Karl Feistmantel. . . . fl. 2 —
No. 6. Prodromus der Algenflora von Bohmen. I. Th. Von Dr. A. Hansgirg. fl. 1*40
S E O II S T E R B A N E>.
No. 1. Uber die Torfmoore Bohmens in naturwissenschaftlicher und national-
okonomischer Beziehung mit Beriicksichtigung der Moore der Nachbar-
lander. Von Dr. Fr. Sitensky. I. Abth. Naturwissenschaftlicher Theil. . . . fl. 2"80
No. 2. Die Susswasserbryozoen Bohmens. Von Josef Kafka fl. 1/20
No. 3. Grundziige einer Hyfitographie des Konigreiches Bohmen. Von Dr. F. J.
Studnicka . . . fl 1'50
No. 4. Geologie des bohmischen Erzgebirges. II. Theil. Von Dr. Gustav C. Laube.
fl. 2-50
No. 5. Untersuchungen iiber die Fauna der Gewasser Bohmens. I. Metamorphose
der Trichopteren. I. Serie. Von Fr. Klapalek fl. 1*20
No. 6. Prodromus der Algenflora von Bohmen. I. Th. Forts. Von Prof. Dr. Anton
Hansgirg fl. 3* —
SIEBENTEFt BATVB.
No. 1. Die Flechten der Umgebung von Deutschbrod von Jos. Novak. . . fl. 1. —
No. 2. Studien im Gebiete der bohmischen Kreideformation. IV. Die Teplitzer.
Schichten. Von Prof. Dr. Ant. Fric fl. 8*—
No. 3. Uber die chemische Xusammen se tzung verschiedener Ackererden und
Gesteine Bohmen' s und ilber ihren agronomischen Werth. Von Dr. Jos.
Hanamann fl. 2"—
No. 4. Die tertiaren Land- und Susswasser-Conchylien des nordw. Bohmen von
Gottlieb Klika v fl. 2'40
No. 5. Die Myxomyceten Bohmens von Dr. Lad. Celakovsky (Sohn) fl. 1'20
No. 6. Geologische Karte von B6hmen. Section VI. Entworfen von Prof. Joh. Krejci.
Mit Erlauterung von Prof. Dr. A. Fric. Preis fl. 2"20
A O II T E R. BAND.
No. 1. Ubersicht der Thatigkeit der naturw. Landesdurchforschung v. J. 1804
bis 1890 von Prof. Dr. K. Kofistka fl. —•.'!()
No. 2. Untersuchungen der Fauna d. bohm. Gewasser. II. Fauna d. bohm. Teiche
von Jos. Kafka fl. 1'20
No. 3. Monographie der Ostracoden Bohmens. Von Wenzel Vavra . . . . fl. 2'fiO
No. 4. Prodromus der Algenflora von Bohmen. Zweiter Theil. Von Prof. Dr. Anton
Hansgirg . fl. 8'—
No. 5. Recente und fossile Nagethiere Bohmens. Verfasst von Josef Kafka, fl. 2.20
No. 6. Untersuchungen tlber die Fauna der Gewasser Bohmens. I. Metamorphose
der Trichopteren. H. Serie. Von Prof. Fr. Klapalek fl. — —
NEUNTER BAND.
No. 1. Studien im Gebiete der bohmischen Kreideformation. V. Priesener
Schichten. Von Prof. Dr. Ant. Fric fl. 3 —
No. 2. Untersuchungen tlber die Fauna der Gewasser Bohmens. IV. Die Thierwelt
des Unterpocerni tzer und Gatterschlager Teiches als Resultat der Ar-
beiten an der ubertragbaren zoologischen Station. Verfasst von Prof. Dr.
Ant. Fric und Dr. V. Vavra fl. — ■—
Druck von Dr. Ed. Qr£gr In Prag 1804. — Solbstyerlag.
miTNKI' IiIKKAK:
MUS COMP. 200L
b-
DAS MOLDADTHAL
ZW1SCHEN PRAG UND KRALUP.
EINE PETROGRAPHISCHE STUDIE
JOSEF KLVANA,
alprofessor in Ungalisch Ht»di»oh
li. k. Gymnasialp
(Mit vielen zinkographischen Abbildungeii.)
Veroffentlicht mit der Unterstiitzung der bohm. Kaiser Franz Josef Akademie
ARCHIV DER NATURWISSENSCHAFTL. LANDESDURCHFORSCHUNG
VON BOHMEN
IX. Band, Nro. 3.
P It A G.
In Commission bei FE. RIVNAC
1895.
^fl b
DAS ARC HIV
fur die
naturwissensckaftliche Landesdurchforschunff von BOhmen
o
I. bis V. Band : Redaction von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. J. Krejcf,
VI. Band u. s. w.: Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. Dr. A. Fric,
enth9.lt folgende Arbeiten :
E Ft S T E F& BAND.
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung und zwar:
aj Das Terrain und die Hohenverhaltnisse desMittelgebirgesunddes
Sandsteingebirges im nordlichen Bohmen von Prof. Dr. Karl Kofistka.
b) Erste Serie gemessener Hohenpunkte in Bohmen (Sect-Blatt II.) von Prof.
Dr. Kofistka.
cJHohenschichtenkarte, Section II., von Prof. Dr. Kofistka. Preis fl. 4-—
Preis der Karte app . . fl. 1"60
II. Die Arbeiten der geologischen Abtbeilung. Dieselbe enthalt:
a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhaltnissc des nord-
lichen Bohmen von Prof. Johann Krejci.
b) Studien im Gebiete der bohm. Kreideformation von Prof. J. Kre.ici.
e) Paliiontologische Untersuchungen der einzelnen Schichten der bohm.
Kreideformation u. s. w. von Dr. Anton Fric.
d) DieSteinkohlenbecken von Radnic, vomHuttenmeisterKarlFeistmantel.
Preis A. 4-50
III. Die Arbeiten der botanischen Abtbeilung. Dieselbe enthalt:
Prodromus der Flora von Behmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Theil.)
(Vergriffen.) Preis fl- 1'—
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Verzeichniss der Kafer Bohmens vom Conservator Em. Lokaj.
b) M onographie der Land- und Siisswassermollusken Bohmens vom Assi-
stenten Alfred Slavfk.
c) V erzeichniss der Spinnen des nordlichen Bohmen vom Real-Lehrer
Emanuel Bart a. Treis fl. 2- —
V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann.
Preis des ganzen I. Bandes (Abth. I. bis V.) geb
Preis
25 kr.
fl. <)■—
Z -\\r EITEH BAND.
Erster Theil.
I. Die Arbeiten der topographischen Abtheilung und zwar:
oJDas Terrain und die H6henverhaltnisse des Iser- und des Riesen-
gebirges und seiner stidlichen und ostlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl
Kofistka.
b) Zweite Serie gemessener Hohenpunkte in Bohmen (Sect.-Blatt III.) von Prof.
Dr. Kofistka.
c) II 6 h e n s chi ch t e n k a r t e, Section III., von Prof. Dr. Kofistka.
d) Hohenschichtenkarte des Riesengebirges von Prof. Dr. Kofistka Preis
dieser Abtheilung fi. 450
II. Die Arbeiten der geologisclien Abtlieilung. I. Theil enthalt:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der S teinkohlenf o rmation Bohmens.
b) KarlFeistmantel: DieSteinkohlenbecken bei Klein-Pf flep, Li sole, Stile c,
Holoubkow, Mireschau und Letkow.
c) Jos. Vala und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend
von Prag und Beraun.
d) R. H elmhacker: Geogno stische Beschreibung eines Theiles der Gegend
zwischen Beneschau und der Sazava. Preis ... fl. 4-—
II. Theil enthalt:
Dr. Em. Boficky: Pe trogr aphische Studien an den Basaltges teinen Bohmens
Preis fl. 8*50
Preis der ganzen ersten Halfte des zweiten Bandes (I. und II. Abtheilung zusammen) geb. fi. 10-—
DAS' MOLDAUTHAL
ZWISCHEN PRAG UND KRALUP.
EINE PETROGRAPHISCHE STUDIE
VON
JOSEF KLVANA,
k, k. G-ymn*»ialproflsMor in Ungarinoh Hradl»oh.
(Mit vielen zinkographischen Abbildiingen,)
Veroff'entlicht, mit dor Unterstiitzung der bohm. Kaiser Franz Josef Akadomie.
(Archiv der naturwiasenschaftlichen Landeadurchforschung von ISOlimen.)
Band IX. Nro. 3.
PRAG.
DRUCK VON Dr. EDV. GREGR. - ICOMMISSIONS-VERLAG VON FR. RTVNAC,
18»S.
Vorwort.
Nach dcin unerwarteten und plotzlichen Ableben meioes unvergesslicheri
Lehrera Prof. Dr. l'.oficky's, wurde mir das Zuendearbeiten seiner wichtigen
Arbeit iiber die Porphyrgesteine Bohinens, die gerade im Druck begriffen war,
anvertraut (Archiv der naturwissenschaftl. Landesdurchforsch. v. Bobmei)
V. Bd., Nro. 1, Geol. Abth. S. 133—177). Bei dieser Gelegenheit kamen in
meine Hande drei Notizbucher des Verstorbenen, in denen einerseits eine
ganze Reihe von Gesteinsanalysen bobmischer Gesteine — bereits von den
Basalten augefangen — eingetragen war, nebstdem aber audi zahlreiche
Skizzen von Profilen und geologischen Formationen vorkamen. Im Museum
des KSnigreicb.es Bohmen hatte ich spater, theils zur Zeit meiner einj&hrigen
provisorischen Leitung der mineralogischen Abtheilung uach dem Tode Bo-
ficky's, theils infolge des ausgezeichneten Entgegenkommens seitens des Gustos
der Abtheilung Herrn Dr. Karl Vrba, den besten Zutritt zu alien mikrosko-
pischen Praparaten, die fur das Museum aus der Hinterlassenschaft Bofickf s
erworben wurden, sowie auch zu alien Gesteinsstiicken, die von Boficky" behufs
petrographischer Durchforschung bbhmischer Eruptivgesteine in den Sanim-
lungen des Museums niedergelegt wurden.
Und da ich als langjahriger Assistent am Museum viel, wenn gleicli nur
in tecbnischer und mechanischer Hinsicht an alien Arbeiten Bofickfs be-
theiligt war, indem ich denselben auf seinen Durchforschungsreisen begleitete,
mikroskopische Praparate und Zeichnungen derselben fiir ihn Iieferte, che-
mische Analysen, theils mikroskopische mittels Kieselfluorwasserstoffsaure,
theils quantitative, sowie auch Dichtebestimmungen durchfiihrte: alles dies
war Ursache, dass ich bald nacli seinem Tode dun Entschluss fasste, nach
Moglichkeit alle die Arbeiten zu vollfiihren, welclie er im Sinne hatte, insbe-
sondere aber und vor Allem die, welche er zuerst zu veroffentlichen gedachte
und zu der schon so viel vorbereitet war, namlich die Petrograpbie des
ausserst interessanten Moldauthales zwischen Stechovic und Kralup. Die pe-
trographische Bearbeitung der Silurschichten zwischen Radotin und ['rag
sollte in dieser Petrograpbie von mir geliefert werden.*)
Der Wille war von meiner Seite gewiss gut, ja der beste, aber die
Durchftihrung der beabsichtigten Arbeit verzogerte sich aus verschiedenen
Griinden ungemein. Am moisten dadurcb, dass meiu Wirkungskreis dauernd
nach Mahren verlegt wurde, nebstdem aber auch deshalb, weil in dem Mate-
Hale, das ich bereits zusammengetragen und aus den von Boficky hinter-
lassenen Praparaten zusammengestellt babe, viele Liickcn zurttckblieben. Audi
*) Vergl. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsaustalt 1888, Nro. 8.
war die zwei bis dreifache Numerimng and Bezeichnung der Handstucke und
Praparate Boficky's, nicht so lciclit zu entrathseln.
Und so wurdc die bereits angefangene Arbeit bei Seite gelegt. Erst als
zum erstenmale der Preis der Bofickystiftung fiir petrographisch-mineralo-
gische Arbeiten ausgeschrieben wurde, zog ich die bereits bearbeiteten Partien
an's Tageslicht, vervollstandigte sie bis auf das sehr complicirte Profi]
gegenuber von Roztok, bewarb mich damit urn den Preis und dieser wurde
der Arbeit zutheil. Das besagte Profll von Roztok, welches in der Preisschrift
vorderbaud ausgclassen wurde, bearbeitete ich erst spater auf Grundlage
eingehender und wiederholter Begehungen desselben in den Ferien d. J.
L890 u. 1891.
Dabei stellten sich einige Differonzon zwischen nieinen Beobachtiingen
und den Einzeichuungen und Notizen Boficky's heraus. Doch audi nach dieser
Vervollstiindigung blieb die Arbeit im Schreibpulte und erst nach uichr als
zelm Jahren nach ihrer ersten Skizzirung lege ich sie der Offentlichkeit vor,
ohne dass ich viel an ihrer ursprunglichen Form geiindert hiitte. Bios (Midge
neue Abbildungen fugte ich meinen alteren Zeichnungen hiezu.
Das grosste Verdienst um die Publikation der Arbeit hat ineiu hoch-
verehrter Lehrer Hen: Dr. Ant. Eric, welcher mich zu ihr aufforderte, animirte
und in jeglicher Hinsicht unterstiitzte, weiters der hochgeehrte Herr Dr. K.
Vrba, welcher mir audi nach meinor Abreise von Prag alle Praparate Bo-
ficky's so wie audi die Durehforschungs- liandstiicke, welche sich auf das
Moldauthal beziehen und im Museum niedergelegt waren, bereitwilligst durch-
tnustern liess. Fiir all' das Entgegenkommen und fur all' die Unterstutzung
erlaube ich mir beiden meinen warmsten Dank auszusprechen.
Das Ziel meiner Arbeit ist kein anderes, als das, welches gewiss ihr
geistiger (Jrheber im Sinne geliabt liatte, damit sic; namlich wenigstens ein
kleiner Beitrag sei zur Kenntniss der petrographischen Beschaffenlieit der
ungemein interessanten Moldaufurche zwischen Prag und Kralup. Die Partie
zwischen Stechovic bis Prag bleibt der Zukunft vorbehalten, Auf dass in der
Arbeit das petrognvpliische Bild des Thales vollstiindig sei, wurden in ihr
wenigstens kurz die Beschreibungen jener Porphyr- und anderer Gesteine
angef'iihrt, welche b(!reits in den Arbeiten Boficky's vorkommen. Die meisten
Zeichnungen wurden von mir bereits im J. 1879 fiir Boficky's Porpliyrge-
steine geliefert, nur era vier zeichnete ich vor der biihuiisclien Ausgabe dieser
Arbeit. Naturlich hat sicli das Relief der Moldaugeliiinge seit dem Jahr 1879,
so wie die Formation vieler Felsen hie und da etwas veriindert, sei es durch
Menschenhand oder durch elementare Einwirkungen ; das Hauptsachlichste,
der Kern, ist aber gebliehen und ist des Durchseliens Wertli. Die ganze Arbeit
moge dem Andenken an meinen unvergesslichen Lehrer Prof. Dr. E. ISoficky
geweiht seiu.
Uugarisch Ilradiscii im Monate Miirz 1895.
Josef Klvana.
Das Moldauthal von Prag nach Kralup.
Das Moldauthal, wenigstens das zwischen Stechovic und Roztok, ist wie
bekannt die Folge einer grossen nordstldlichen Verwerfung, welche ganz
bestimmt jilnger ist als das Carbon, alter aber als die Schichten der Kreide-
formation, wie dies audi der Fall ist bei den iibrigen Verwerfungsklfiften in
der Qmgebung von Prag.
Dort, wo unter der Letna (Belveder) der Moldaustrom nach Osten um-
biegt und hinter Lieben wieder nach Westen, dort folgt die Moldau einem
zweiten Verwerfangssystem, das als der Prag-Hyskovor Bruch mehr bekannt
ist und bildet dadurch jene interessante Biegung, durch welche die weicheren
Silurschichten zum anmuthigen Thalkessel zwischen Lieben und Podbaba
ftusgehfilt wnrden. Ein etwas ahnliches Analogon bildet weiter nordwarts die
Moldaubiegung zwischen Klecanky und Letky, von welchem Orte die
Moldau weiter gegen Kralup in einer fast nordwestlichen Richtung dahinstrflmt.
Die felsigen und steilen G-ehange des engen, romantischen Moldauthales
zwischen Stechovio und Kit nigs sal, weiters zwischen Podbaba und
Kralup, zeigten schon durch ihr Relief, welch' grossen Widerstand ihr Gesteins-
material dem reissenden, stellenweise sogar wilden Strome der Hauptwasser-
ader des Konigreiches Bohmen legte.
Es ist zwar gewiss, dass stellenweise audi die sedimentiiren Schichten
der Moldauufer dor Stromst&rke des Wassers trotzten, zumeist und haupt-
sachlich ist es aber jene grosse Anzahl dor Erupivgesteinsgange, welche wie
ein festes Skelet die Sedimentschichten der Moldaugehiinge durchziehen, die-
selben vor dor Zertrummerung und Wegschwemmung bewahrten, und dadurch
die [Jrsache jener stellenweise bis ilundert Meter holieu und oft fast senk-
rechten Qferabsturze geworden sind.
Und eben dieso Stoilheit der lifer hat wieder zu Folge, dass jene grosse
A.nzahJ dor Eruptivgesteinsadern, welche in ihnen vorkommen,*) so Avie audi
'be gauze Constitution der Ufer ungemein deutlich sicli dem Forscher pWi-
sentirt und denselben dadurch zu einer grundlicheren Dntersuchung auffordert
und anspornt.
*) Der Umstand, dags der weitgrfisste Theil der Gtage, obzwar dieselbeii oft ziemlich
steil stehen, nnr auf einem Ufer ansteht und nicht auf das andere hinuberreicht, zeigt
ungemein deutlici auf die grossen Bruche bin, in deren Spuren die Moldau ihr Bett sich
hindurchwllblte.
6
Die Untersuchung selbst aber hat ihre Schwierigkeiten, ja sie wird
stellenweise sehr undankbar, weil die Gesteine mancher Eruptivadern so vcr-
wittert sind, dass die eigentliche mid walire Beschaffenheit derselben weder
habituell noch mikroskopisch petrographisch festgesetzt werden kann und nur
die chemische Untersuchung zu Schltissen flihrt, welche aber immerhiii
nur mit annahernder Bestimmtheit gemacht werden kdnnen.
Da es aber nicht immer mdglich, ja oft nicht vortheilhaft 1st, abzu-
warten, bis dieses oder jenes Gestein wis in seinem unzersetzten Zustande
in die Hande gelangt, so mag audi diese Arbeit, welche die Beobach-
tungen an Handstucken enthalt, wie sie gerade zu gebote standen, aicht
zweck- and nutzlos sein. Audi die chemischen Analysen, deren Mehrzahl im
chemischen Laboratorium des Herra Prof. Karl Preis am bohm. Polytech
nikum durchgefuhrt wurde, werden zur besseren Kenntniss nicht nur dor
Mi 'alconstitution, sondern audi des Verwitterungsstadiums ihr Bestes
beitragen..
Was die Determination der Gesteine im Moldauthale anbelangt, so be-
trutzte ich naturlicher Weise diejenige, welche Boficky" eingefiihrt hatte und
gegen welche, besonders was die Grtinsteine anbelangt, von vielen Seiten Ein-
wendungen gemacht wurden. Da aber der modern petrographische Standpunkt
nothwendiger Weise von so variablen Kriterien absehen muss, wie es z. B.
das Vorhandensein oder das Fehlen des Quarzes in den Gesteinen ist oder
das Auftreten der triklinen Feldspatharten neben don monoklinen, welches
bekanntermassen sehr oft vorkommt, so glaube ich, dass gerade die Termi-
nologie Boricky's fur die aamentliche Benennung dor Gesteine viele Vor-
ziige besitzt, ja sogar wenn wir ins Vornehinein andeuten, dass es bei
den Diabas-Diorit- und Syenitarten alio mdglidien Ubergiinge giebt, wobei
manche Arten audi Quarz wenn auch oft sekundaren enthalten konnen —
audi ihre Begriindung hat, da sie diese Uberg&nge sehr gut mid
prazis charakterisirt. Der Umstand, dass in den alteren Grlinsteinen der
Augitbestandtheil viol frischer sich erhalten hat, als der Amphibol, erkl&rt
uns, warum in den Fallen, wo auf Grand der chloritischen und serpenti-
nischen Verwitterungsprodukte das ursprtlngliche Gestein determiniert werden
sollte, dasselbe immer dim- als dioritiscb odor syenitisch und aicht als dia-
basisch gedeutet wurde, natiirlich wenn gerade aicht besondere Umstiinde eine
andere Deutung bewirkten.
In der nachfolgenden Abhandlung wird zuerst das linke und dann das
rechte Moldauufer zwischen Prag und Kralup beschrieben werden. Die Nu-
merierung der Eraptivgange wurde so beibehalten, wie ich dieselbe einst in
das Kartchen des Moldauthales eingetragen, welches ich fur die „Porphyr-
gesteine" Boficky's gezeichnet habe und welches eben so wie die entspre-
chenden Profile aus jener Arbeit dieser meiner Abhandlung einverleibt
werden. Das I'roiil, welches gegenuber Roztok so interessant sich hinzieht,
musste von neuem gezeichnet werden, u. z. deshalb, weil bei der Revision
einige none Adern entdeckt wurden. Diese wurden nun so zwischen die von
Boficky" vorgefundenen eingeschaltet, dass in der weiteren Numerirung keine
Anderung unternommen werden musste. Sie wurden niimlicli mit bestimmten
Indexon versehen wie z. B. 27b, 27c and die niichstgelegene, von Boficky
bestimmte Ad or wurde mit 27a, cine andere mit 31a u. d. g. signiert.
Auf die von mir besehriebenen Gesteinsarten beziehen sicb audi einige
andere Abhandlungen. Es sind dies besonders die Arbeiten Helmhackers,
welehe sich mit den Eruptivadern im Moldauthale stellenweise sehr eingehend
befassen. Weil in ihnen aber die Gange in Hinsicht ihres Ortes nicht genug
pr&zis bestimmt sind, kann aattirlich nicht konstatiert werden, welehe von
'ten duiT.h Boficky' bestimmten and eingezeichneten Giingen mit jenen von
Helmhacker beschriebeneia identisch sind.
Die hauptsachlichste einschlagige d. i. mit den Eruptivgesteinen beider
Moldauufer zwischen Prag und Kralup sich befassende petrographisohe Lite-
I'atur ist, folgende:
Dr. E. Boficky und Jos. Klvafia; Petrologische Studien an den Por-
phyrgesteinen Bohmens. (Archiv der naturwissensch. Landesdurch-
forschung v. Bohmen, V. Bd., Nr. I. Geol. Abth.).
Rud. Helmhacker in dm Erlauternngen zur geologischen Karte der Um-
gebungen v. Prag v. J. Erej6i u. R. Helmhacker (Archiv d. naturw.
Landesdurchforsch. v. Bohmen Bd IV., Nro. 2.).
Rud. Helmhacker: liber einige Quarzporphyre u. Diorite aus dem Silur
v. I'.ohnien. Tscherm. mineral, u. petrogr. Mitth. 1877, S. 179 u. f.
E. Boficky: Dei- Glimmerpikrophyr cine aeue Gesteinsart u. die
Libschitzer Felswand. Tscherm. miner, u. petrogr. Mitth, 1878,
S. 493 u. IT.
E. Boficky: ttber den dioritisclien Quarzsyenit v. Dolanky. Tscherm.
miner, u. petrogr. Mitth. 1879, S. 78 u. 11.
R- II el nib acker: P.einerkungoii zu dem Aufsatze d. Dr. E. Boficky: Der
Glimmerpikrophyr, cine aeue Gesteinsart u. die Libschitzer Felswand.
Tscherm. miner, u. petrogr. Mittheil. 1879, S. 83 u. ff.
Jos. Klvafia: Petrographisohe Notizen liber einige (lesteinsarten Bohmens.
Sitzber. d. kon. bohm. Gesellsch. d. Wissensch. v. 8. Dez. 1881.
I*
I)
A. Das linke Moldauufer zwischen Prag und Kralup.
Der langliche HQhenriicken, der von Bfevnov aufs Belvedere und nach
Bubenc oberhalb der Prager Moldaukrummung sich hinzieht, gehort wie
bekannt Barrande's Siluretage Dd,,, in welehe auch <lie Moldau zwischen Ho-
'eschowitz und Troja zum grossten Theil ihr Bett einfurcht. Dei der „Kaiser-
mtihle" und beim Bubencer Bahnhof treten last die letzten Auslaufer der
schwarzen glimmerhaltigen Schiefer der Et. Dd, auf und in der Umgebung
(i('s besagten Bahnhofes wenigstens in Spuren auch einige Felsiiberreste der
Et. Dd„.
8
Nicht weit hinter der sogenannten „Majorka" treten uns Felsmassen
entgegen, welche sich bis zu dor Eisenbahnstation Podbaba hinziehen und
einen felsigen Abhang, stellenweise sogar Absturz von betriichtliclier Holte
bilden. Das gauze Grnndgestein des linken Moldauufers, von hier angefangen
bis nach Krakp gehtfrt allem nach der Barrandeschen Etage C an und
besteht zuineist aus weicheren oder festeren Grauwaeken von dunkelgrauer
bis schwarzer Farbe, welche hie und da schieferig sind, an anderen Stellen
blockartig zerfallen. Der Eruptivgange, welche verschiedenen Grttnsteinen,
dann verschiedenartigen Porpbyren und in der Libiicer Felswand audi einem
Glimmergestein angehoren, gibt es im linken Moldauufer nicht so viel, wie
iin rechten, was sich, wie sfchon ongeftthrt wurde, leicht mit dem grossen
Uracil erklitren lasst, in welehem gei-a.de der Moldauflnss sein Bett SO grihid-
lich eingegraben hat.
Linkes
Moldau-
ufer
(=L.U.)
Podbaba
Die Gran
wacke.
I. Der Felsabhang bei Podbaba.
(Siehe Fig. l n. 2.)
Die Felsmassen dieses Abhanges, der ehedem ohne Zweifel bis zum
Flnsse hinreichte, sind jetzt durcli den Eisenbahneinschnitt in zwei Theile
getheilt, wodurch auf der Westseite eine steile Felswand entsteht, welche
durcli Uberreste (lev altertliuuiliclien St. Wenzelskapelle gekront ist.
Das Profil der Felswand bei Podbaba (Fig. 1.) zeigt audi die Fels-
partien zwischen der Eisenbalm und zwischen der Strasse, nordlidi voni
Wachterhauschen.
Das Hauptgestein <\or Felsen bildet eine sehr femkornige Grauwacke
von schwarzgrauer Farbe, in welcher nur stellenweise schmale Mittel einer
dichten und lichtgefarbten Wacko vorkomnien. Aber andi die dunkle Wacke
ist nicht iiberall gleichartig, sondern variirt an verschiedenen Stellen nicht nur
betreffs der QuarzkSrnchenanzahl, sondern audi der Feldspathfragmente und
des Bindemittels, ja sogar audi im Habitus dieses letzteren, was aber alles
regelmassig bei Sedimentgesteinen vorkommt.
Die Grauwacke besteht sttdlich von der mit Nro. 1 bezeichneten Ader
bei LOO X VergrSss. haupts&chlich aus abgerundeten braunlichgrauen und
griinliclien aber durchwegs triibeii Kornchcn, welche Tlieils Feldspathfrag-
menten, tlieils Bruchstlicken von ganz verwitterten Grttnsteinen angehoren.
Umrisse von Feldspathleistcheii sind nur hie und da bemerkbar. Nebstdeni
besteht cca ein Drittel der Gesammtmasse aus abgerundeten oder eckigen farb-
losen Quarzkornchen. Ms Bindemittel dienen brannliche, trttbe Flasern, welche
aber oft fehlen, so dass die Quarz- und Feldspathkbrnchen unmittelbar anein-
anderstossen. Wie in alien ahnlichen Grauwacken kommeii audi in diesen vide
Aderchen und Kornchen vor, welche dem Eisenkies und seinen VerwitterungS-
produkten angehoren.
Etwas andersartig ist die Grauwacke nordlich von dem 2. Gauge. In ihr
bilden Quarzkornchen ebenfalls ein Drittel der Gesammtmasse, aber ein kaoli-
nisches, 9ockigk8rniges, trttbes, grttnliches, seltener gelblichgraues Bindemittel
ist im tTbergewicht. Das Bindemittel ist im polarisirten Lichte hell. In ihni
liegen die erwahnten Quarzkornchen eigebettet, nebstdem. aber auch zahlreiche
ganz triibe Feldspathfragmeute und seltene bl&ubxhgrune oder grasgrttne Siiul-
chen, nebstdem grttne und griinlichc^ ebloritische Partikelchen und grauweisse
Doloraitkornchen, welche sich dnrch Aufbrausen in Sauren, so wie auch durch
die dem Dolomit eigenthtimliche Polarisation verrathen. Audi Pyrit tritt hie
und da, auf. in einigen Partien sieht man ein Gewirr von trttben Feldspath- g^i.
leistchen, woraus hervorgoht, dass in der Wacke Fragmente von Grttnsteinen
sich befinden, welche aber an ihren Randern in einen feineren Detritus, in
•las Bindemittel ubergeheh.
Ahnlich ist audi jene Wacke, welche noch weiter gegen Notden als cine.
gangformige Einlage vor dem ersten vermauerten Wasserrisse eingetragen ist.
In ill t bemerkt man auch Qmrisse grosserer Feldspathindividuen.
JJU
Fig. t. Dor FelSflbhang bei Podbaba hoi dor Eisonbalmstatioa I'odbaba hoi l'nu>\ Dor
ganze Felsen besteht aus silurisclier Grauwacke (Han'. Et. C). Dor mit Nro I bezeich
Gang eehert einem an Kalifeldspath reichen Diabas an; Nro 2. ist ein feldspath
^ .. .. ■ •,, . i. . fa U „*„;.,. V«« A /.J,, Tli'nl.nc. Ni.„ K Q1T1 Bull S
nete
freier Porphyr; Nro 8 ein wwittertes Syenitgestein ; Nro I ein Diabas; Nro 5 em bpba
rolithporphyr, welcher von zwei mit Nro 6 bezeichneten und ein verwittertes unbestunm
bares Gestein ftthrenden Adern durchdrungen ist.
Bei LOOX Vergr. ist sic, aber gleiclifdrmiger kornig und mehr quarz-
reich.
Die Grauwacke der Felsen rechts von der Eisenbahn, zwischen dieser
uhd der Strasse u. zw. von ihrem siidlichen, beim W&chterhause sich befin-
denden Ende, gleicht der Wacke, welche zu allererst beschrieben wurde. Sie
enth< neben Quarzk5rnchen und dunklen Aderchen audi kleine Fragmente
f>ines Grttnsteines mit Quarz, der ohne Zweifel sekundar ist. Das Bindemittel
ist aber zumeist apolar und reich an grunliche Fetzen und schwarze Korner.
Wie aus der mineralogischen Beschaffenheit der angeftthrten und im
Ganzen feinkornigen bis sehr feinkornigen Grauwackenabanderungen hervor-
geht, kann man sie alle als ein Gemenge von mehr oder weniger verwitterten
Fragmenten von Quarz und gewiss audi von Porphyren, welche in dem wei-
teren Moldauthale eine ziemlich grosse Rolle spielen, und von Grttnsteinen
betrachten, welche Fragmente; durch ein kaoliniscb.es Mittel verbunden sind.
Die chemische Analyse eines sehr feinkornigen Grauwackens-tttckchens
Vl>m sttdlichen Ende des Felsen auf der rechten Seite der Eisenbahn — durch-
10
gefuhrt vom Herrn Strnad im Laboratorium des Herrn Prof. Preis am boh-
mischen Polytechnikum — ergab in °/o:
Kieselsiiure
= 72-25
Thonerde
= 8-04
Eisenoxyd
= 1-66
Eisenoxydu]
= 3-58
Manganoxydul
= 0-28
Kalkerde
= 1-40
Bittererde
= 2-1.6
Kali
= 4-09
Natron
= 3-27
Gllihverlust
= 2-7;;
Summa
= 99-52.
(Kohlensaure und Wasser)
L. U.
Gang i.
(Kalifeld-
spathrei
chcr
Diabas.)
In den dunklen Grauwacken dieses ^bhanges bemerkt man stellenweise
so z. B., wie bereits angeftihrt wurde, etwas nordlich von der Ader 2. und
im Felsstuck zwischen der Eisenbahn und der Strasse dichte und lichtere
Abarten dw Grauwacke, welche mir dtinnere Lagen bilden.
I'.ei LOOX Vergrosserung zeigen dieselben eine griinliche oder gelblich-
graue Masse, welche reich ist an schwarzliche Kornchen und stellenweise
auch an sehr kurze Faserchen und N&delchen und von grttnlichgrauen Flasern
durchdrungen ist. Im Ubrigen ist diese Masse zumeist apolar und enthalt
noch winzige Quarzkornchen.
Diese lichteren Grauwacken kann man als den feinsten Detritus der
Porphyr- und Grunsteinarten auffassen.
In der Podbaber Felswand, deren Bauptgestein d. i. die Grauwacke wir
elien in einigen Varietilten beschrieben lialien, treten nun nielit weniger als
seeks, oder wenn wir auch die im Wasserriss unter der Etuine der St. Wenzels-
kapelle vermauerten zwei mit/.iihlen, acht Eruptivgange, von denen die Mehr-
zahl zumeist nach NON streicht.
Fangen wir vom siidlichen Ende des Abhanges an, so finden wir nahe
bei demselben den Gang Nr. 1, etwa 4 m breit *) welcher ein dunkles, deut-
lich femkorniges Gestein fulirt. Gleich bei diesem Gange befindet sich ein
anderer (Nr. 2), der 3 m breit ist und ein gelblichgraues Gestein besitzt.
Das Gestein beider Gange aber, so weit es nur zu erlangen war, zeigte sich
so verwittert, dass eine sichere Bestimmung ihrer Substanz tiicht moglich war.
Der Gang I zeigt on mikroskopischen Praparate viele mikroporphyrisch
hervortretende Feldspathdurchschnitte, welche meistentheils schwarz umrandet
und durch Limonit braungrau gef&rbt erscheinen, weiters eine trtLbe, flockige
und an scliwarze Kornchen reiche Gr Imasse, In dieser Grundmasse kann
•■■) Von der eigent lichen Machtigkeil ki bei den Gftngen deshalb nichts bestimmtes
gesagl werden, da die Streichrichtung dersell doch tiicht so bestimmt angegeben
werden kann, urn aus ihr und der oberflachlichen Breite die Mftchtigkeh sicher bcrechnen
zu kormen.
11
man noch an einigon Stellen die Urarisse zahlreicher Feldspathleistchen be-
merken.
Da die mikroskopisch-chemische Analyse mittels Kieselfluorwasserstoff-
saure neben iiberwiegend^m Natrium betrachtlich viel Kalium und eine ziem-
lich ansehnliche Menge von Calcium zeigte, konnte man das Gestein als syeni-
tischen Diorit, odor noch besser mit Ilinsicht zu dor Galciummenge, als
Diabas, der an Kalifeldspath reich war, deuten. Auffallig bleibt aber immer-
kin der verhaltnissm&ssig kleine Magnesiumgehalt, don ein gegltlhtes Parti-
kelchen zeigte.
Prftparate des 2. Ganges zeigten eine (lurch briiunlichen Staub getrttbte L- TJ-
Grundmasse, welche einst glasig gewesen zu sein scheint; aus dieser Grand- (njjfrz-
masse treten mikroporphyrische Feldspathleistchen hervor, welche stellenweise freier
dolomitische Kornchen, stellenweise gelblichgriine Sekundarprodukte enthalten. lorP^T-)
Auch blaugriiue ovale Partien, die entweder Mikrolithe enthalten oder von
schwarzen pellitischen KSrnchen umrandet sind, kann man 6fters bemerken-
Das Ganze macht den Eindruck eines quarzfreien Porphyres. Die
chemisch-mikroskopische Analyse ergab fast dieselben Resultate, wie beim
vorigen Gestein. Nur das Quantum des Kalium naherte sick- mehr dem des
Natrium.
Etwa 20 Meter nOrdlich von dem 2. Gange treten im Abhange zwei
einander beriihrende Gange auf, die in den abgebildeten Profil deshalb nicht
eingezeichnet wurden, weil sie grosstentheils von der den Wasserriss eindam-
menden Manor bedeckt sind.
Beide A.dern enthalten stark verwitterte Griinsteine, die an Calcium
reich sind. Bei LOOX VergrSsserung zeigt das Gestein des slidlicheren Gau-
ges oin Gemenge von stellenweise stromartig gelagerten Feldspathleistchen,
zwischen denen griinliche Kornchen und Haufchen von Flocken vorkommen.
Diese zeigen oft noch Umrisse von kurzen Saulchen. Weiter enthalt das Pra-
parat noch sparliche Kornchen von Magnetit und grauweise apolare hochst
wahrschoinlich kaolinische Substanz. Braunliche Aden-hen, welche man schon
mit blossem Auge bemerken kann, erscheinen im Mikroskop als Pyi'it, der
stellenweise in Limonit verandert ist.
Die mikrochemische Analyse ergab viel Calcium, darneben ziemlich viel
Natrium, aber sehr wenig Kalium. Dabei I5ste sich das Dunnschliffstuckchen,
welches mit der Kieselflusss&ure betropft wurde, bis auf die schwarzen Ma-
gnetitkornchen und den Pyrit vollstandig auf.
Dor Grflnstein des nordlictoeren Ganges besitzt ein etwas grSsseres Korn,
ills der des vorhergehenden Ganges. Er besteht aus stark zerklufteten, zumeist
zu Calcit verwandelten Feldspathleisten, dann aus feinfaserigen, gelblichgrftnen
oder braungelben Partien, zwischen denen, wie es scheint, auch umgewandelte
Olivenkornchen vorkommen. Neben Magnetitkornchen von gewohnlichem Ha-
bitus, findet man auch schwarze mehr oder weniger haufige Nadelchen, welche
an das in andorn Grtinsteingangen enthaltene Titaneisen erinnern und diesem
Minerale angehoren diirften. Die chemische Mikroanalyse zeigt dasselbe, wie
bei dem Gestein des sudlicheren Ganges, nur des Kaliums ist noch weniger.
12
L. I J.
Gang .'!.
I \ H'« ill.
Syenit-
gest.)
I,. U.
Gang I.
(Diabas.
L. li.
(Jang 6.
("Verwitt.
Gestein.)
I,. U.
Gang 5.
(Sparol.
Porphyr.)
Im Felsen, der zwischen der Balm und dor Strasse sicli fast gerade
miter diesen vermauerten G&ngen befindet, treten Gangpartien auf, welche ein
deutlich griinliches Gestein fuhrcn. Dieses Gestein erscheint im Mikroskop
als ein an triklinen Feldspath reiches Diabasgestein. Es ist sehr wahrscheiii-
liph, dass diese Partien nur die unteren und durcli Abschiessen bei der Arbeit.
t m Einschnitte bis zum weniger verwitterten Inneren entblosten Enden jener
Gauge andeuten, die im vermauerten Wasserriss hoher im Abhange auftroten-
Der weitere Abliaug des Podbaba-er Profiles besteht aus eben derselben
Grauwacke, die bereits vom stldlichsten Ende desselben beschrieben wimle.
Circa 50 Meter vom Einschnitte nflrdlich, bereits in der Nahe der
Sommerstation Podbaba, tritt im Abhange oberhalb der Bahn cine Reihe von
Va — 10 m breiten Giingon auf, welche in dor Abbildung des Abhanges mit.
den Zahlen 3, 4, 5 und 6 bezeichnet si ml.
Das Gestein des 3. Ganges, der fast '/a m breit ist, ist so verwittert,
dass man os nicht sicher bestimmen kann. In don mikroskopischen Pr¶ten
desselben sieht man bei 1.00X "Vergrosserung nebst einiger mikroporphyrischen
abgerundeten Kornclien und Durchschnitten, die am ehesten dem Feldspath
&mgehoren, nur triibe Feldspathleistchen, seltene Quarzkornchen und eine,
durcb graue Flocken stark getriibte Grundmasse. Die Mikroanalyse zeigte
neben einer ungewohnliclien Menge von Calcium, ziemlich viol Magnesium,
aber wenig Kalium und fast gar kein Natrium, woraus man auf ein syeni-
ti sch os, freilicli selir verwittortos, Gestein schliessen diirfte.
Der Gang Nr. 4, der circa 1 m breit ist, hat ein graugrtlnes bis schwarz-
grtines Gestein, welches zumeist aus sehr langen, aber dflnnen polysyntheti-
schen Feldspathnadelchen besteht und zwischen diesen einige Uberreste amorpher
Grundmasse enthalt. Die Feldspathn&delchen sind entweder zu strahlenformigen
Gruppen odor stromformig urn die Quarzfragmente , die nicht selten
sind, gehiiuft. Nebst den Feldspathen kommen auch schwarze, braunlich um-
randete Magnetitkornehen vor, zahlreiche rothe Hiimatitpartien und braun-
graue Limonitflocken, woiter auch serpentinartig polarisierende Partien, welche
gewiss durch Verwitterung von Augit odor Amphibol entstanden sind. Quarz-
kornchen entstanden in der Masse frflher, als die Feldspathe, welche um sic
stromformig gelagert sind. Da dieselben Umrisse von Fragmenten zeigen,
konnte man sie auch als Einschliisse deuten, welche aus dor benachbarten
Grauwacke eingestreut wurdon. Die Mikroanalyse ergab viol Calcium und Na-
trium, weniger Magnesium und stellenweise auch etwas Kalium.
Das Gestein war am wahrscheinlichsten ein Diabas.
Fast unmittelbar hintor dom 4. Gange folgt gegen Norden dor m&chtigste
Gang im Podbabaer Abhange, dor mit Nr. 5 bezeichnet ist und circa 10 m
Breite besitzt. Derselbe wird von zwei mit Nr. (J bezeichneten Giingon, deren
Gestein rothlich und ganzlich verwittert und deshalb unbestimmbar ist, in drei
Theile abgetheilt.
Das Gestein des 5. Ganges ist dicht, gelblichweiss und einem Hornstein
iihnlich. Es enthalt spfirliche Quarzeinschltisse, selten grosser als 1 mm\ Es
ist dies der S ph a ro I i th por pliyr, don Dr. Boriekv in seiner Arbeit liber
13
die Quarzporphyre Bohmens itif S. 83 umst&ndlich beschreibt. Im Mikroskop
zeigt dieses Gestein ein feinkorniges, krystalliniscb.es Bindemittel mit runden
Quarzsph&rolithkornchen, welche entweder farblos sind, oiler cbncentrische
Kranzchen, oft audi Strahlen eines grauen Staubes, besitzen. Zwischen X Ni-
kols werden sie entweder ganz dunkel, oder bios in Sektoren und Seg-
menten. Die chemische Mikroanalyse ergab viel Kalium, etwas Calcium, Eisen,
Magnesium und sehr wenig Natrium.
Der weitere Abhang gegen Podbaba besteht aus einer nicht iiberall an-
stehenden Grauwacke, die den angefuhrten Arten ahnlich 1st. Erst nordlich
von Podbaba gelangen wir -- etwa gegeniiber von Podhof — zu einer Feis-
partie, welche auf einer Seite durch einen Bahneinschnitt von dem Abhange
abgesondert ist, auf der anderen durch die Strasse entblSst wurde. (Fig. 2.)
In dieser Felspartie sielit man gleich am Anfange derselben den Gang
Nr. 7, der ca 20 m breit ansteht und wie Nr. 6 gegen NO streicht. Er fiihrt
ein graugrtoes, deutlich kbrniges Gestein.
Die Dtinnschliffe dieses Gesteines zeigen als hauptsachliches Gemeng-
theil polysynthetische Feldspathleistchen, welche der mikroskopischen, so wie
der qmtntitativen Analyse nach dem Labradorit angehoren. In ihren Zwischen-
raumen kommen neben farblosem, gledchfSrmig polarisierendem Quarz (Ortbo-
klas?) audi weissgrauer Calcit vor, stellenweise audi Dolomitkornchen, dann
nicht reichliche grtinlichgraue Korner, welche durch ihren feinfaserigen Ha-
bitus ein Verwitterungsprodukt nach Olivin verrathen und endlich etwas
riolettebraune bis graubraune Augitkorner, Welche iiberall mit feinfaserigen,
blaulich-, gras- oder gelblichgrunen Vervvitteningsprodnkten vimgebcn sind.
Stellenweise sind die Korner zersprungen.
L. U.
Gang 7.
(i llivin
diabas.)
Kin 2. Der Ahaug nordlich vou Podbaba. Das Grundgestein des ganzen Abgangejj
i,i wieder die silurische Grauwacke. In ibx tntt das Gestein Gang Nro 7 auf, welches
ein schOner Ollvindiabas ist, und der Gang 8, dessen rerwittertes Gestein einem Diorit
oder Diabas angehOrt.
Die Augitkorner zeigen den Pleochroismus und Lichtabsorption nur in
sehr kleinem Maasse, aber die griinen Verwitteruugsprodukte sind deutlich
blaulich- bis gelbgriin dichroitisch. Audi werden diese Letztcren von Salz-
14
saure unter Ausscheidung von Gallertkieselsaure, die durch Fuchsinfftrbung
nachweisbar ist, zersetzt.
Diejenigen Stellen, welche starker dichroitisch sind und dabei die Kiesel-
saure galiertartig ausscheiden, kann man fur Epidot halten, die schw&cher di-
chroitischen fur Chlorit. Nebst diesen beiden kommen audi — wenngleich
selten — noch gelbliclie oder briiunliclie parallelfaserige Ko'rnchen, welche
starken Dichroismus zeigen und eine starke Lichtabsorption, und welche dem
Amphibol zuzuz&hlen sind. Weil aber audi diese, ebenso wie die Augitkorn-
chen mit grflnlichen Umwandlungsprodukten umschlossen sind und in sie all-
miilige Ubergange zeigen, so sdicint es, dass sie aus Augitkornchen entstan-
den sind und einen uralitisdien Amphibol vorstcllen. In weniger verwitterten
Stiicken sieht man ilirer natiirlich weniger.
Neben diesen Mineralen kann man im Gestein noch schwarze Magnetit-
korncr, lange, klare, querzersprungene Apatitnadelchen und eine Grundmasse
beobachten, welche stellenweise reich ist an schwarze Kornchcn, an anderen
Stellen wieder einige lange, farblose Mikrolithnaddchen enthiilt. Diese Grund-
masse, welche eine gri'mliche Farbe besitzt, ist nidit apolar, sondern bereits
entglast und polarisiert zum grossten Theil.
Die cheni. Analyse, welche vom Herrn Strnad im Laboratorium des Hrn.
Prof. Preis am bdhm. Polytechnikum an ziemlich frischem Materiale gear-
beitet wurdc, ergab in °/0:
Kieselsiiure . .
. 50-03
Thonerde . .
. 15-46
Eisenoxyd . .
. 4-25
Eisenoxydul . .
. 6-19
Manganoxydul .
. 0.53
Kalkerde . . .
. 8-25
Bittcrerde . .
. 7-73
Kali
1-48
2-82
PhosphorsHure .
. 0-29
Gliihverlust . .
. 4-28 (Kohlcnsiiure und WaSser)
101-31.
Die Sauerstoffverhaltnisse und ilirc Vertheilung in den durch das Mi-
kroskop bestimmten Mineralen des Gesteines kann man, wenn von der kleinen
Menge der Umwandlungsprodukte (die hauptsftchlich durch den Gluhverlust
angedeutet wird) abgesehen wird, folgcndermassen berechnen:
16
73
M
Is
41 i/i
s*
•_n
<U
3
as
CO
Die Vertheilung der Sauerstoffverhftltnisse nach den
oinzclnen Minevalen
S
ft
m
l
Sft
03^3
r3
S ft
a
bO
'Sb
3
<1
.a
O
eS
ft
<
§
CO
«
GO
5
Kieselsiiure
Thonerde .
Eisenoxyd .
Eisenoxydul
Manganoxydu
Kalkerde .
Bittererde .
Kalium . .
Natrium
Phosphorsaun
26-682
7-219
T275
1-375
0-120
2-357
: 3-092
0-252
0-728
1 0-163
3-024
0-756
0-252
8-736
2-784
0-728
5-704
4-279
1-426
1-275
0-427
3-288
0-291
0-120
0-822
0-411
3-338
0-657
2-681
0-109
0-163
2-592
Aus diesen Verhiiltnissen e
:gibt sich fur einzelne Minerale
in »/
i ■
10
Die Vertheilung einzelner Minerale
ft
in
2
9
IS
M
Natron-
feldspath
Kalk-
feldspath
Magnetit
<
.9
5
a
ft
<
O
■->
3
:tS
en
5
Kieselsiiure . .
50-03
5-62
17-43
10-595
—
6-145
4-458
—
4-81
Thonerde . . .
15-46
1-618
4-677
9-164
—
—
—
— — -
Eisenoxyd . . .
4-251
—
—
4-25
— —
— i —
Eisenoxydul . .
6-19
—
—
—
1-922
1-309
2-956
— : _
Manganoxydu! .
0-53
—
—
—
—
0-53
—
— i —
Kalkerde . . .
8-25
—
—
4-991
—
2-877
—
0-382
—
Bittererde . . .
7-73
—
—
—
—
1-028
6-702
—
—
Kalium ....
1-48
1-48
—
—
—
—
—
—
—
Natrium . . .
2-82
—
2-82
Pliosphorsiiure .
0-29
0-29
—
Summa .
8-718
29-927
24-75
6-172
11-789
15-116
0-672
4-81
16
L. U.
Gang 8.
! Verwitt
Diorit o.
Diabas.)
L. If.
nOrdl. v.
Podbaba.
(Grau-
wacke.)
Es besteht somit das Gestein dieses Ganges aus 8'7°/0 Kalifeldspatli,
24-9% Natronfeldspath, 24-8% Kalkfeldspath, 6-2°/0 Magnetit, ll-8°/0 Augit,
15-1% Olivin und 0"7°/o Apatit. Ncbstdem entliitlt es noch 4-81 °/0 Kieselsaure,
welche nebst kleinen Antheilen von Wasser und Kohlensaure den Verwitte-
rungsprodukten angehort und im Limonit und Calcit obne Zweifel audi theil-
weise enthalten ist, wodurch die berechneten Ziffern nur um ein Geringes
anders ausfallen.
Das Gestein ist demnach ein ziemlich interessanter, wenn audi etwas
verwitterter 0 1 i v i n d i a b a s.
Unmittelbar an diesen Olivindiabas grftnzt gegen Norden der Gang 8.,
welcher eine Breite von cca 20 Meter besitzt und ein lichtgraues fast diehtes
Gestein flihrt. Dieses Gesteili ist selir verwittert und scliiiuint in Siiuren viel
und lang.
Im Mikroskop sieht man, nachdem im Praparat mittels Salzsaure haupt-
siichlich die Carbonate entfernt warden, an manchen Stellen etwas stromartig
gelagerte ilaufchen truber graukorniger Feldspathleistchen, zwischen denen
sich zahlreiche Quarzkornchen und eine Substanz beflndet, welche reich ist
an graue Fetzen und an Magnetitkornchen. Neben den grauen Partien, welche
gewohnlicb die QuarzkSrnchen einschliesaen, treten stellenweise auch gflinlich-
graue Kdrner und Saulchendurchschnitte auf, welche zu Bundeln und Fasern
oder zu groberen Flasern umgewandelt sind.
Die cliem. Mikroanalyse ergab neben viel Magnesium und Eisen recht
viel Calcium und Natrium, aber nur eine sehr geringe Menge Kalium. Das
Gestein kann als ein verwitterter Diorit oder Diabas angesehen werden.
Der (Ibrige Felsen bis zum Wachterhause besteht aus einer Grauwacke
von verschiedener Beschaffenheit. Einzelne Abarten (ibergehen allmalig in
einander.
Die Grauwacke, welche unmittelbar beim Gang 8. auftritt, ist i'einkbrnig
und enthalt Bruchstiicke von klarem Quarze und eine aus Feldspath entstan-
deue Kaolinsubstanz. Der Quarz, (lessen Kornchen ziemlich verschiedene
GrSsse besitzen, enthalt hie und da Poren. Das kaolinische Bindemittel be-
steht aus grauen Floeken und Kornchen, sehliosst aber auch kleine Foldspath-
fragmente und schwarze und braunliche Erzpartikelchen ein.
Der nordlichere Felsenvorsprung besitzt eine Grauwacke, welche meisten-
theils aus kleinen Bruchsttlcken eines dichten oder sehr feinkfirnigen Griin-
steines, am ehesten eines Qnarzdiorites, besteht. Die Bruchstiicke ftihren zahl*
reiche Quarzkornchen, nebstdem aber eine durch braungraue und schwarze
Korner und Floeken getrtlbte Substanz, in der man nocb ganz gut Feldspath-
leistchenumrisse erkennen kann.
Die sehr feinkornige Wacke, welche gaaz nahe beim Wftchterhause ab-
geschlagen wurde, zeigte im Mikroskop den gewohnlichen Habitus. Sie ist
quarzreich, besitzt viel Feldspathfragmente, aber ein sparliches Bindemittel.
Dieses besteht aus ausscrst feincn Quarzpartikelcben und aus kaolinisiortem
und durch Limonit briiunlich geflecktem Feldspath.
17
II. Die Lehne bei Sedlec.
Weiter gegen Norden, von den eben beschriebenen Felsmassen, wird der
linke Abhang des Moldauthales weniger steil and erst oberhalb Sedlec treten
wieder steilere Gehange auf, und sind bier mit Baumen und Gestrauch be-
wachsen. Nordlich von der Gemeinde nahert sich das Gehange dem Moldau-
strome und wird bier durch die Eisenbahn in einer steilen Felswand auige-
deckt, theilweise auch durchschnitten.
Das Gestein dieses Abhanges sowie der Gehange, welche sich gegen
Roztok hinziehen, ist ein schwarzgrauer fast dichter Grauwackenschiefer, dessen
Constitution, wie aus dem Durchsehen der Praparate von verschiedenen Orten
geschlossen werden kann, iiberall fast dieselbe ist. Uberall besteht die Wacke
aus feinen, nicht sehr zablreichen Quarzkornchen, welche in eine im polari-
sierten Lichte mattgraue, dem Kaolin angehorende Substanz eingebetet liegen.
In dieser Substauz liegen viele graugelbe, meistentheils parallele Fasernfetzen
und schwarzliche Korner, durch welelie das Gestein eine dnnkle Farbe an-
nimmt. Das Gestein wird von zahlreichen weissen Aderchen durchzogen,
welche Calcit enthalten, der durch Spaltungsrichtungen oder stellenweise audi
Dolomit, der wieder durch die irrisierende Polarisation und Mangel an Spal-
tungsrissen charakterisiert wird. Audi kommen in ihnen lebhaft polarisierende
QuarzkOrnchen vor. Obzwar Pyrit in schonen llexaedern liie und da im Gestein
nicht gerade selten vorkommt, so treten doch seine deutlichsten Krystalle und
deren Aggregate gerade in diesen Calcitadern auf. Mies dieses ist bei dor
Genesis der Verwitterungsprodukte aber ganz natiirlidi und nichts ungewohn-
liches.
Zwischen Sedlec und dem ersten Wachterhause treten drei Griinstein-
gange auf, die wied.er ein nordostlidies Streichen zeigen, von denen der erste
/i m, der zweite 2 m und der dritte 4/8 m miiditig ist.
Der siidlidie ca '/< m machtige Gang Nr. 9 hat ein graues, etwas grun-
licb.es Gestein mit seltenen porphyrisch hervortretenden Nadelchen. Im Mi-
kroskop sieht man bci 100X Vergr. ein Gewirr von einfachen und zusammen-
gesetzten Feldspathleistchen mit grtinlichen, fetzigen, fein faserigen, meisten-
theils wenig dichroitischen Partien, weiters verwitterte Magnetitkorner, die
gleichformig in ursprtinglich glasiger Grundmasse vertheilt sind. Diese Glas-
grundmasse ist aber filzig entglast, grauweiss und reich an grtinliche Parti-
kelchen und Nadelchen. Die porphyrischen Feldspathdurchschnitte sind oft
V»>11 vou dergleichen grtinlichen Fetzen und Nadelchen.
Die mikrochemische Analyse dieses Gesteines ergab neben vie] Calcium
,]nd Magnesium etwas mehr Natrium als Kalium, so dass man das Gestein
a'H einen syenitischen Diorit deuten kann, wenn natiirlidi die sekundaren
Minerale aus Ampliibol entstanden sind.
Das Gestein des 2 Meter breiten Ganges Nr. 10 hat eine zunieist aus poly-
syathetischen oder einfachen Feldspathleistchen bestehende Grundmasse. Feld-
spath gibt es in diesem Gestein tiberhaupt mehr, als im vorigen. DieGlasmasse
fehlt stellenweise ganz, stellenweise tritt sie in Spuren und llesten auf. Neben
i,. ii.
bei Sedlec
(Grau-
wacken-
schiefer.)
I;, r.
Gang 9.
(Syeni
tischer
Diorit.)
I;. U.
Gang lo.
(Quarz
diorit.)
18
L. II.
Gang 1 1.
(Verwitt,
Diabas.)
ihr kommen im Gesichtsfelde noch farblose Quarzkorner vor, die mit einer
griinlichen Substanz umzilumt und ohne Zweifel sekundar Bind, Pyrit tritt in
scliori.cn gl&nzenden Kornern und Komeranh&ufungen auf.
Die fasorige, gelblich- bis blaugrtlne mehr odor weniger dichroitische
Substanz, welche mit Magnetitkornchen zwischen den Feldspafchleistchen sicb
ausbreitet und dem Cblorit angehSrt, besitzt oft noch die Form von langen
Amphibolsaulc/hen odor Niklelchcn. Die Mikroanalyse ergab selir viol Natrium,
bedeutend viol Magnesium , aber wenig Kalium und Calcium.
Bei der Analyse einiger, vorsichtig aus dor Grundmasso herausgelosten
Feldspathleistchen, zeigte sich ebensoviel Kieselfluorkalium, wie Kieselnuor-
natriuin, Kieselfhiorcalcium gab es aber sehr wenig. Das deutet darauf liin,
dass der Feldspath dieses Gesteines ein Gomenge von Kalifeldspath mit kalk-
natronhaltigcui Andesin oder Oligoklas 1st.
Im Ganzen kann man das Gestein als einen Quarzdiorit hinstellen. Der
nordlichste der drei angefuhrten Giinge, niimlich Nr. 11, 1st ca 20 cm breit
und fiihrt ein griinlichgraues gleichmassig feinkor niges Gestein ohne
porphyrische Feldspatheinschltisse. Im Mikroskop bemerkt man, dass es aus
polysynthetischen Fcldspathlcisten zusammengesetzt ist, zwischen denen spar
lich griinliche Aderchen und Fetzen einer chloritischen Substanz eingezwangt
sind, welche audi in die Feldspathindividuen eindringt. Nebstdem kommen
graue Durchschuittc vor, welche an Augit erinnern.
Die chemische Mikroanalyse ergab viel Natrium und Calcium und ziem-
lich viel Magnesium und Eisen. Darnach wiirde der Feldspath einem kalk-
natronhiiltigen Labradorit oder einem kalkhaltigen Andesin angehoren. Obzwar
die Bestimmung des Gesteines als Diorit oder Diabas nieht ganz Icicht ist,
so konnte man es doch mit Riieksicht auf die Umrisse der grauen, an Augit
und nicht an Auiphibol erinnernden Korner besser als einen Diabas hin-
stellen. *)
III Das Moldauufer zwischen Roztok und Letek.
!'■ ';■ Der Abhang, neben dem sich weiter gegen Norden von Roztok die Eisen-
toll n'u;h hahn hinzieht, besteht iiberall aus einem sehr feinkornigen Grauwackcnschiefer,
Letek. welcher stcllenwei.se von Ackern und Garten vcrdeckt ist.
wacken- Diese Grauwackcnschiefer sind unweit hinter Roztok ganz gowohnlic.li
schiefer.) und bestehen im Mikroskop aus Feldspath und Quarzfragmenten, zwischen
denen einc amorphe Kaolinsubstanz sich ausbreitet, die roich ist an griinliche
F&serchen, Fetzen und schwarzliche Kornchen von kohliger, theilweise auch
limonitischer Beschaffonheit.
Weiter alter, gegeniiber von Ilusinec unter Levy Hradec, welchseln diese
Schiefer mit sehr dunnschiefrigen Zwischenlagen ab. Hier ist, die Be-
*) Der Gang L2, welcher audi im Kartchen eingezeichnet iBt a. zw. bei der soge-
nannten Neuen Mtthle (Novy mlyn) bei Unter Roztok, wird hier nicht angefuhrt, weii er
nicht in das Moldauthal gehSrt. Er fuhrt ein Diabasgestein,
19
schaffenheit der Grauwacke etwas anders. Sic besteht hier namlich aus gleich-
viel Quarzkornchen und Feldspathfragmenten. Nebst diesen beiden Mineralen
sind in ihr noeh Stuekchen von faserigen Saulchen, die dem Amphibol wobl
augehflren, da sie pleochroitsch sind und von gelbgriiner Farbe. Das Binde-
mittel dieser Partikelchen ist ein ausserst feiner krystallinischer Detritus,
welcher aus Feldspathfragmenten und griinlichen Verwitterungsprodukten be-
steht, welche ohne Zweifel aus einem Pyroxenminoral entstanden sind. Nebst-
dem sind in diesem Bindemittel, wie es ttbrigens oft in don Grauwacken vor-
komrat, noch schwarze, fiockige, gewellte Streifen, welche stellenweise aus
KSrnchen, die hauptsachlich dem Pyrit angehSren, bestehen.
Die Masse der dunnsduefrigon Zwischenlage ist dem Bindemittel der
eben beschriebenen Grauwacke ahnlich, und da beide Abarten audi in den
Praparaten scharf von einander abstechen, kann man dafur halten, dass each
dem Absatz gewohnlicher Wacke aus den stillgewordeuen Gewassern, sich
Lagen des fein vertheilten Materiales — ■ zu dihmschiefrigor Grauwacke ab-
setzten.
Erst gegen Uez kann man im jahen Abhange, der durch Halm abge-
sdmitten wird, den Gang 13 bemerken. Dieser ist nur '/a m breit, streiclit
gegen NNW, und fiihrt einen verwitterten Grllnstein, der wegen des Eisoubalm-
gemauers fast unzuganglich ist. Deshalb wurde das Gestein nicht naher unter-
sucht. Nur die herunter gefallenen und sehr verwitterten Stttcke dienten zur
mikroskopischen Bestimmung des Gesteines.
Die Scldudit von Podmoran, welche uicht weit von hier in die Moldau
miindet, ist bei ihrer Mtodung in's Moldauthal gegen Norden mit steilen Fels-
wanden eingesaumt; gegen Sliden ragt ein kegelformiger Gipfel empor, der
mit grossen KieselschieferblOcken bedeckt ist.
An der Sohle dieses Hiigels, gerade beim Wachterhause in Podmoran,
zieht sich gegen den Gipfel ein ctwa 8 m machtiger Gang (Nr. 14), (lessen
gclblichweisses Oder ro'thliches Gestein einem dichten Hornstein ahnlich ist,
Im Mikroskop besteht es aus unregelmassigen Quarzkornchen, deren Einbuch-
tungen ineinander greifen und die mit Hautchea glasiger graubestaubter Grund-
masse umhttllt sind. Hie und da sind im Gestein schwarze Korner oft von
quadratischen Umrissen, welche sich im auffallenden Lichte durch ihren Glanz
und ihre Farbe als Eisenkies verrathen. Sehr selten gelingt es uns feine
Leistchen und Stiibehen zu finden, welche der mikroskopischen Analyse nach
fur Ortboklas gehalten wenlen konnen. Das Gestein dieses Ganges kann man
einen horusteinarti gen Felsophyr benennen. Ahnliche Gesteine treten
im Moldauthale Sfters auf.
Der Eruption dieses Gesteinganges kann man die Erhaltung und viel-
leicht auch die Emporhebung des kegelformigen Gipfels und dann audi die
Zertrummung der nicht weit gegen Slidost gelagerten Schiefer beirechnen.
Der dunnbliittrigc, fast dichte Schiefer, in dem der eben beschriebeue Felso-
phyrgang ansteht, enthalt schwache Lagen von Kaeselschiefer und istziemlich
lichtgrau. Seine Substanz ist kaolinartig, mit grauen Kornchen und Flocken
getrttbt, zumeist apolar mid enthalt grtinliche Chloritfeteen.
(lima 13.
(Verwitt.
Grttn
stein.)
I,. U.
Gang i I.
(Horn-
eteinarti-
ger Felso-
phyr.)
20
L. II.
Gang Nr.
L5 u. 16.
(Horh-
steinarti-
ger Felso
phyr.)
L. U.
Gang 17.
(Syenit.)
Das linke Moldauufer, welches weiter hinter der Podmoraner Schlucht
unter rechtem Winkel gegen Norden umbiegt, bildet von hier aus bis zum
zweitenWilchterhause, nSrdlich von Podmoran, ein sehr steiles Felsgehange, wel-
ches aus fast wagrechten Bftnken eines feinkornigen Grauwackenschiefers be-
stcht, in dem wiedor schwache, nur 1 — 6 cm machtige Einlagen eines fein-
blattrigen Schiefers sich befinden.
Der Grauwackenschiefer, der zwischen Podmoran und dom ersten Wachter-
hause ansteht, ist ein inniges Gcmenge von polygonalen Quarzkornchen, zwi-
schen denen wiedor jener schwarze Staub stellenweise so dicht sich vorfindet,
dass or vollkommen undurchsichtige Anhaufungen bildet. Da die Schiefer nach
dem. Gliihen weisslich wcrden, kann man annehmen, dass der grosste Theil
des schwarzen Pulvers einer grapliitiscben Substanz angehflrt.
.Die feinblattrigen Schiefereinlagen unterscheiden sich mikroskopisch
durchaus nicht von den von Levy Hradec bereits beschriebenen Einlagen.
Gerade in der schitrfsten Einbiegung des Moldauufers vor dem ersten
Waehtcrhansc liinter Podmoran, treten drei, nalie boi einauder gelegene Eru-
ptivg&nge auf. Dor siidlichste von ihnen (Nr. 15) ist ca 1 m machtig, steht fast
saiger an und fiihrt ein gelblichwoisses Gestein, das mikroskopisch mit jenem
des 14. Ganges (ibereinstimmt. Einen ahnlichcn Felsophyr fiihrt auch der
weitere Gang 16., der sich in den hoheren Partien des Gehiinges wagrecht
hinwindet. Nicht weit vor dom ersten Wiichtcrhause von Podmoran, tritt der
Grunsteingang Nr. 1.7 auf, ist ca 11 "4 m breit und senkt sich in einer welligen
Biegung und in NNO Richtung zur Bahn heruntcr.
Das Gestein dieses Ganges ist griingrau, sehr feinkornig, und man be-
merkt schon mit dem blosen Auge darin nicht sehr zahlreiche FeldspathkSrner
von der Gro'sse eines Stecknadelkopfes. fm Mikroskop zeigt das Gestein ein
(lewirr von stellenweise gitterformig gelagerten Feldspathleistchen. Zwischen
diesen hofindet sich eine grttnliche Substanz, die feinfaserig und stellenweise
rait grauen Flocken durchmengt ist, und dann sparliche QuarzkOrner. Sehr
zahlreich sind aber schwarze Magnetit- und Pyritkorner und kurze nicht be-
stiinmbare Nadelchen und Saulchen von graugruner Farbe. Wahrend die Feld-
spathe der Grundmasse fast durchwegs Orthoklas sind und einheitlich hoch-
stens zwillingsartig polarisieren, zeigen die grSsseren Feldspatheinsprenglinge
cine Plagioklasstruktur, oder gehSren cinera Orthoklas an, der interpolirte —
und das stellenweise gitterartig — Lamellen trikliner Feldspathe besitzt. Die
chemisch-mikroskopische Analyse ergab viol Kalium und Magnesium und wenig
Natrium und Calcium, woraus man schliessen kann, dass das Gestein des 17.
Ganges ein raohr oder weniger verwitterter Syenit ist.
Dieser Syenitgang wird etwa in der Mitte des Gehanges von einem ei-
genthtimlichen Ganggestein durchsetzt, das in einer lireite von 25—30 an
unter einem rechten Winkel sich herunterzieht. Die Gangmasse zeigt eine
eigenthtimliche Grtlnsteinbreccie und ist so verwittert, dass man aus ihr kein
mikroskopisches Praparat bereiten kann. Deshalb wurde sie mikroskopisch
auch nicht untersucht,
21
Nicht weit vom erstcn W&chterhause nordlich von Podmorah ist in dem T'- U.
GeMnge ein ecu ! m. breiter Gang (Nro. 18), (lessen Gestein seinem Aus-
Gang is.
(Horn
solum nach den bereits beschriebenen Hornstein-Felsophyren auffallend Shnlich stelnarti-
ist und deshalb wurijc es auch nicht nahcr untersucht. phyr.)
Hinter dem erwahnten ersten W8.chterb.ause folgen gegen Norden im
Grauwackenschiefer zwei Gange (Nr. 19. und 20.) , die von einander cca 30
Schritte entfernt sind und von denen der erste 1 m., der andere bios 75 em.
mSchtig ist. Steinblocke von ihnen, haupts&chlich vom 19. Gange findet man
sebr leielit unter dem Eisenbahndamme am Moldauufer.
Handstucke, die dem Gange 19. entstammen, sind wieder jener grau
gelbliche, stellenweise etwas br&unliche hornsteinartige Felsophyr.
L. II.
Gang 19.
(Horn-
Das Gestein des Ganges 20 unterscheidet sich vom vorigen insbesouderK.^'jIv'is!,
dadurch, dass es spftrliche Einsprenglinge von farblosem Quarz entliiilt und phyr.)
nebstdem uoch getrubte krystalinische Korner and Krystiillchen, welche dem l. u.
Orthoklas angehoren und stellenweise solum verzwillingt sind. Audi die Gang 20.
1 V CIsil 1 )
Grundmasse ist in diesem Gestein etwas anders wie in den hornsteinartigen scher
Felsophyren, indem sie zwischen den Quarzkornchen und nicht sehr Iiantigen Quarz
porphyr
Feldspathleistchen eine lichtgriine und flockig oder filzig getrubte Substanz
besitzt.
Nebst den angefiihrten Orthoklaseinsprenglingen, unter denen man hie
und da audi Ohloritfetzen und EpidotnSdelchen bemerkt, oft sogar auch
Calcit, der durch die Spaltungsrisse charakterisiert wird, begegnet man im
Gestein auch mit Plagioklaskrystallen, welche Boficky in seinen Porphyren
als Mikroklin deutete. Saulchenfragmente, welche farblos sind und von
schwarzen parallelen Fasern durchdrungen werden, kann man fiir die letzten
Verwitterungsprodukte des Amphibols oder des Glimmers halten. Hie und
da bemerkt man schone Pyritkorner. Das Gestein dieses Ganges, das man als
felsitischen Quarzporphyr betrachten kann, erinnert sebr an das
Gestein des 24. Ganges in der Libsicer Felswand, von dem sp&ter in ge-
drangter Kttrze wenigstens gesprochen werden wird.
Der letzte Gang im Abbange zwischen Podmorah und Letky befindet L. U.
sich gegenllber dem zweiten Wiiohtorhause von Podmorah stromabwiirts g©- (Ra^olit!
rechnet. Dieser als Nro. 21 eingczeiclmete und meb.r als 5 m. m&chtige u; felsit.
Gang fiibrt ein dichtes licbt gelbliches oder braunliches Gestein, welches in <"1">l'
den Porphyren Boficky's auf S. 79 beschriebon ist und am Nordrande eine
andere Beschaffenheit besitzt, wie im Inneren — was bei der grossen Miich-
tigkeit des Ganges natiirlich ist und die Folge eines verschiedenen Abkublungs-
prozesses in den Saalbiindern und in der Gangmitte ist.
Das Gestein aus der Mitte des Ganges ist ein schemes Beispiel eines
radiolithischen Porphyres und ist bei .1.00 X Vergr. fast krystallinisch. Es
besteht aus einem Gemenge von braunlich bestiiubten Feldspathleistchen und
Kornern, von farblosen Quarzkornern und grtlnlichen Strahlen eines sekun-
diiren Minerales. Aus diesem Gemenge troten nun verschiedene polygonale
"der abgerundete Radiolithe hcrvor, die im gewohnliehen Licht kornig oder
22
schwach strahlig, im polarisierten aber typisch strahlig-radiolithisch sind. In
der Mitte der Radiolithe findet man hie und da ein Feldspathleistchen.
Beim nOrdlichen Rande des Ganges, zu dem man nicht nur von dem
Geleise aus, sondern auch vom Moldauufer durch eine BahndammwGlbung
leicht gelangen kann, ist das Gestein etwas andersartig. Bei 100 X Vergros.
erscheint os hier als cin dichtes Geinenge von Feldspathnadelchen und
Leistchen, sp&rlicheren grauweissen QuarzkSrnchen und dieses Gemenge ist in
einer apolaren an schwarzgrauen staubreichen Grundmasse eingebettet. Nur
wcnige Quarzkiirner und Feldspathleistchen treten bei der genannten Vet-
grosserung porphyrisch auf. lioricky nannte diese Modification des Gesteines
einen glasigkornigen Felsophyr.
Noch sei bemerkt, dass das Gestein nebst einem schwarzlichen Staube
noch hie und da auch schwarze oder braunliche Wurfel enthiilt, die dem
Pyrit angehoren. Die Mikroanalyse des Gesteines vom Nordrande des Ganges
ergab aeben einer grossen Menge von Kalium, genug Magnesium und Eisen
aber nur wenig Natrium und noch weniger Calcium-.
Nicht sehr weit hinter dem zweiten W&chterhause endet der Fels-
abhang und eine kleine Thalschlucht offnet sich beim Bache, der in die Moldau
mundet. Bei seiner Mundung ist das Dorf Letky.
Geht man nun linkerseits vom Bahngeleise gegen Letky, so sieht man
gerade vor diesein Dorfe her'abgestttrzte FelsblScke, die einem Kieselschiefer
und Conglomerate aus Kieselschieferfragmenten und braunem Sande ange-
horen. Diese Conglomerate gehflren ohne Zweifel, wie noch auf einigen an-
deren Stellen, den untersten Schichten der Kreideformation (den Perucer
Schichten) an, welche hier nach der Denudation der hoheren Kreideschichten
ihrer festeren Konstitution wegen zurtlckgeblieben sind, wenn auch nur stel-
len weise in ganz dunnen Lagen und Ubcrziigen.
IV. Der Abhang von Letky gegen LibSic und die LibSicer
Felswand.
Der Abhang, der sich am linken Moldauufer zwischen Letky und Libsic
hinzieht, ist nicht so steil wie der fruhere und ist deshalb von Ackerkrume
bedeckt, untcr der zumeist ein diluvialer Ziegellehm (L6ss) stellenwei.se in
ziemlich mlchtigen Lagen auftritt.
Erst in der LibSic-Chcjnovicer Thalschlucht treten zwei kleine Kuppen
auf, die in dor Richtung der Schlucht hintereinander gelegen sind. Die sud-
westliche von ihnen ist grosser und liinglich, die zwoite, welclie kleiner ist
und schon hart an der Gemeinde LibSic ansteht, ist, mehr rundlich.
Beide Kuppen bestehen aus dioritischem Amphibolit, wie Boricky" das
Gestein, welches weiter gegen Norden an linken Moldauufer sehr machtig
ausgebildet ist, benannte. Dieser dioritische Amphibolit ist den Grauwacken-
Bchiefern sehr ahnlich und wurde als solche von Helmhacker z. IS. von einigcn
23
Stellen beschrieben; von anderen Stellen aber als Diorit (z, B. die Kuppe
westlich von LibSic).
Das Gestein d. i. dor Amphibolit von dor kleineren, niilier bei Libsie
gelegenen Kuppe, ist fqjnkornig, grttnlich odor gran, kurz rissig, gewohnlich
von Quarz und Calcitiiderchen durchdrungen u. besitzt oft an seinen Sprungen
bis 3 inni. grosse Periklinkrystalle und drusigcn Quarz in kleinen Kry-
stallchen.
Das Priiparat zeigt schon dem blosen Auge zerstreute, unregelmiissige,
trftbe Feldspatb.uadelcb.en in einer Grundmasse, welche ziemlich iiberwiegt
und grunlich oder graulich ist und stellenweise schwarz ge&dert. Bei schwacher
Vergrosserung siebt man schon, dass diese Grundmasse ein Gewirr, oft strom-
artig g(>Ligertor feiner Leistchen, Siiulcben, Nadelchen und Fetzen vorstellt,
welche mehr oder weniger dichroitisch sind, zwisclion X Nikols, bunt pola-
risieren und dem Amphibol und seinen Epidot- oder Ghloritartigen Verwit-
terungsprodukten angehoren. Audi Quarzkornchen kommen vor und sehr
selten audi Galcitkorner.
lin Vergleich zu den triiben, grauweissen Feldspathleisten, an denen
man nur selten die polysyethetische Struktur bemerken kaun, ersclieinen die
faserigen Ainphiboldurchschnitte sehr friscb zu sein; man muss jedoch be-
denken, dass eben die faserige Amphibolumwandluug ebenso wie seine Ver-
witterung zu Epidot unter Ausscheiduug von Chlorit ein gewissos frischeres
Aussehen zufolge hat.
Fiir die klinodiagonalen Amphibolliingsschnitte wurde die Ausloschungs-
schiefe auf 20°— 25° abgeschatzt.
Die schwarzen Aderchen, welche man besonders in den an Feldspath
feicheren Partien bemerkt, gehoren dem Pyrit an, welcher sich durch den
Widerstand in Kouigswasser und durch die chem. Analyse verrath.
Das lichtgraue Pulver des Gesteines sties mit Salzsiiure behandelt nur
wenige Kohlensaurebliischen heraus. Mit Soda aufgeschlossen zeigte es eine
dentliche Mauganreaktion und die angesauerte Liisung der aufgeschlossenen
Masse Spuren von Borsiiure. Phosphorsaure wurde nicht aufgefunden und die
chemische Mikroanalyse ergab das Verhiiltniss des Natriums zum Kalium
Die quantitative Analyse von Borieky selbst n. z. an eineni sehr frischen
Handstuck, an dem eine IVriklindruse war, durchgefuhrt (siehe: der Glim-
merpikrophyr u. s. w. in Tscherm. Min. u. petr. Mitth. 1877, S. 490 u. ff.)
an ergab in "/,,.
Kieselsiiure 50-42
Thonerde 5'66
Eisenoxyd 17 '52
Kalkerde 8-51)
Magnesium 5-92
Schwefel ...... 12-72
Wasser • P24
102-06
L. U.
LibSic.
(Diorit,
Amphi-
bolit.)
24
Da linn diis Eisen fast alios dem Pyrit und Amphibol so vvio soinen
Verwitterungsprodukten angehort und demnach als Eisenbisulfuret und Eisen-
oxydul auftritt, erfordem l2-72°/0 Schwefel, il'18% Eisen)
was
15-90%
Eisenoxydul entspricht, auf das Pyrit entstehe. In Folge dessen bleibt 1'4:Q0I0
Eisenoxydul (reap. P62°/0 Eisenoxyd) fur don Amphibol. Deshalb muss die
oben angefuhrte Analyse in diesem Sinne transformirt werden. Nach dor
Umrechnung dor Analyse entfallen dann, als die Differenz auf 100 Th. 2-877,,
auf dio Alkalien.
Auf Grand der Verrechnung einzelner cliein. Bestandtheile auf die im
Gesteine enthaltenen Minerale gibt Boficky" (1. c. S. 496 und 497) die Zu-
sammensetzung des dioritischen Amphibolites vom westlichen Htlgel bei Libslc
folgendermassen an: .'570/0 Amphibol, 24% Pyrit, 22°/0 Feldspath u. z. 8/a
Natronfeldspath (auf Grand dor Mikroanalyse) und % Kalifeldspath, L6°/0
Quarz und Eieselsaure. Pyrit 1st selbstverstandlich oin der Menge naoh va-
riabler Gemengtheil. Dor Feldspath war ursprilnglich ohne Zwoifol oin kalk-
armer Plagioklas, wurde abor (lurch Vcrwittcruni>' odor besser gesagt durcb
Auslaugung dos Calciums beraubt, so dass soine Zusiunmensetzung dem an
seinen Kluften auftretenden Periklin sehr nahe kommt. Dor kleine Wasser-
gehalt so wie dio mikroskopische Untersuchung liisst dafiir halten, dass hier
Epidot und Ghlorit cntstandon ist, wolclio Minerale abor bei dor Verrechnung
dor Analyse nicht in Anbotracht genommen warden.
Boficky fiihrt (1. c. S. 497) das Schoma an
Ghlorit. . . 3H20, 4(Mg Fe)0, Ala08 . 2SiOa
Epidot
H20.4
CaO
3Ala08 . 6Si02
Siiimna
4H20,
8RSiO.
8R0, 4A1208, 8Si().,
-f 1 — 2A1.0,
2 — 3A1203
4II2<)
audi Angit-
Amphibolsubstanz
and bomorkt, dass die Amphibolsubstanz (und selbstverstandlich
substanz) durch Aufnahme von Wasser und Thonerde sich in Ghlorit und
Epidot nmwandoln kann und dass man, wonn auch oin Theil von Epidot and
Ghlorit als Amphibol berechnet wird, mit Ausnahme von Thonerde sonst
koine merklicbon Differenzen vorlindot. Das Ghlorit und Epidot wirklicb aus
Augit and Amphibol (lurch Verwitterung derselben entsteht sieht man ubrigens
in alien diese Minerale enthaltenden Gesteinen besonders abor in deren Ver-
witterungsprodukten im Moldauthale u. z. sehr oft und uicht selten auch
sehr auschaiilich.
Ubrigens ist die Zusammensetzung des Gesteines, wie dies audi sonst
gewShnlich vorkommt, nicht an alien Stellen gleich und variirt nach dem
versoliiedenen Vcrwitterungsstadium so wie audi nach der Stclle in der Gang-
masse ziemlich auffallend. Auch kann man mit bl-osem Auge bemerken, wie
verschiedenartig die Pyritkorner aul'treten. Auch fand Boficky" in einem an-
doren Handstuck des Gesteins nach eigener Bestimmung
Wasser . 3-55°/0
Eieselsaure 4t-80%.
Das Handstuck war vor einer kleinen Quarzdruse bedeckt.
25
Die zweite Kuppe slidwestlich von LiMc fiihrt, wie bereits crwiihnt
wurde, auch dioritischen Ampbibolit.
Das raikroskop. Praparat dcs Gesteines zeigt schwarzlicbe, grtaliche
und grauweisse Strie.mfn, Fetzen and Adcrchen. Die scbwarzlicben Stellen
enthalten sclnvarzo Kornchen, die oft staubartig und zu Adcrchen zusammen-
gereiht sind. Die grttnliche Substanz bildet stelleuweise unregclmiissig be-
griinzte Partien und 1st entwedcr cinheitlich odor fein fiiserig oder bcstelit
aus Complexen von parallelen langen Siiidchen. Audi dort, wo sic scheinbar
einheitlich aussiebt, zerfallt sie im polarisierten Licbte in ein buntfiirbiges
Aggregat von Korneni. Die grauweisscn Stricnien und Fetzen, welclie zumeist
• lie schwarzen Aderchen begleiten sind voll von langen, nadelfonnigen, grau-
weissen odor farbloseu und verwirrten Mikrolitheu, und verratlien sich stel-
leuweise als Durchschnitte einstiger Feldspiitlie. Im polar. Lichte zeigen sie
eine Aggregatpolarisation und enthalten stelleuweise Calcitpartien, die durcb
die bekannten Sprtinge chaiakterisiert werden.
Fig. •'!. Die, LibSicer Felswand. Der Gang 22 im Eisenbahndamme fuhrt oinen spharo-
l i ili i kcIi en Quarzporphyr und ist bOchsl wahrscheinlicb cine Fortsetzuna der Gang
partie Nro 23, ja rielleicht auch -21. Die Gangpartie Nr. 28 ist in der Mittc und am
sudlichen Saalbande ein Radiolithporphyr, am nflrdlichen ftande verlieren sich die
Etadiolithe und das Gestein ist ein Felsophyr, wie dcs Ganges Nr. 24. Der Gang 25
ist ein felsitiscb.-rad.io lithischer Porphyr in dec Mine Quarz fuhrend. Gang Nro 26
isl ein Glimmerpikrophyr ! das Gestein, in dem alle diese Gange auftreten, ist
ein dioritischer Amphibolit, der stellenweise schiefrige Einlagen enth<
Circa 200 m nordlich von der Station Libsic, wurde (Fig. )5) durcb die
Eisenbahn eine Felswand entblosst, dercn Hohe nacb Boficky 70 m betragen
soil. In der Wirkliclikcit ist sie viel niedriger. Ihre Lange betriigt mebr
als 200 m.
Diese ausserst interessante Felswand wurde von Boficky in Tsclienn.
Min. und Petr. Mittbeil. L879 S. 49.'! u. ff. ausfuhrlich beschrieben. Anch
Helmhacker beschrieb in denselben Mittheilungen (1877) einigc von den in
der Felswand auftretenden Gesteinen, wieder von seinera Standpunkte aus-
Im Ganzen besteht die LibSicer Felswand, oberhalb welcher man nocta
einige Uberreste der ehemaligen und an dieser Stelle die Moldau beherrschen-
den Burg LibShrad bemerkt, aus dioritiscbem Amphibolit, welcber
zwiscben den Gangen Nr. 22 und 2)5 und vor 24 b) grossere und kleinerc
26
L. U.
Die l.ilisi
cer I'VIs
wand.
(Diorit.
Amphi-
boflt.)
L. U.
I lie I jibai-
cer Fels-
«:i.ikI.
(Schief-
rige Zwi-
schen-
lagenO
Partion eines dunkelgrauen Schiefers enthalt, In diesom Grundgestein treton
nun die Porphyrgiinge 23, 24 mid 25 auf. Die Gangpartie 22 ist gewiss die
Fortsetzung des Ganges 23, unterm Eisenbalmdamme. Die Giinge 24 und 25
troten ohne Zweifel audi am rechten Ufer der Moldau auf, und zwar unter
Nr. 100 und 102, die spater beschrieben werden. Der Gangkomplex 24 wird
durch ein interessantcs jungeres Gestein von einer Maohtigkeit von l1/, m
durchdrungen. Dieses Gestein, das makroskopisch einer Minette sehr ahnlich
ist, nannte P.oricky, wegen verschiedener Eigenthumlichkeiten in der Zusam-
mensetzung in seiner erwahnten Abhandlung, G 1 i m in e r p i k r o p li y r.
Dor dioritische Amphibolit, welcher die Felswand zusammensetzt, ist
dem Gestein vom westl. Hftgel bei Libsic sehr ahnlich. An verschiedenen
Stellen ist er verschieden verwittert und besitzt audi an verschiedenen Stellen
cine verschiedene Korngrosse.
Die weniger verwitterten Partien am siidlichen Ende des Pel sens, welche
kurzkliiftig und dunkelgriingrau und schwarz gefleckt Oder von Calcit geadert
waren und unter der Loupe deutlich feinkornig, zeigten sie sich im Mikroskop
als ein Gcwirr von unrogelmiLssigcn griinen dichroitischen Saulchen und Parti-
kelchen und grauen Nadelchen, welche dem Amphibol und seinen Verwitte-
rungsprodukten dem Chlorit und Epidot angehSren und von sparlichen grauen,
trttben, zumeist triklinen Feldspathleistchen und Quarz-, Calcit- und schwarzen
Pyrit- und Magnctitkornchen.
Die Dunnschliffe, die aus Partien zwischen beiden Partien des Ganges
24., und zw. melir vom nordl. Theile prapariert wurden, und das aus recht
verwittertem Materiale, zeigten hauptsachlich Strome von grttnlichen Oder gran-
lichen Nadelchen, Fransen und Fetzen, serpentinische und vom scliwarzen Staube
begriinzte Partien und enthielten wieder Quarz-, Calcit- und Pyritaggregate,
was alios gewiss sekundarer Provenienz ist.
Die Schieferpartien, welche an einigen Stellen im dior. Amphibolit in
einer Miichtigkeit von hochstens 1 m auftreten, sind an Pyrit selir reich. Ge-
nugend diinne Priiparate konnten aus ihnen nicht verfertigt werden. Kleine
dtinngeschliffene Partien, die zwischen Gang Nr. 22 und 23 entnommen wur-
den, zeigten, dass in einer lichten, stellenweise schwach grtinlichen Masse,
welche im polar. Lichte theilweise apolar oder bios schwach blaulich polari-
sierte, stellenweise aber eine lebhafte Polarisation besass, eine schwarze ge-
kornelte und staubige Magnetit- und Pyritsubstanz eingebettet liegt. Audi
Quarz ist keine Seltenheit.
Die chemische Beschaffenheit diesor Schiefereinschliisse wurde im chem.
Laboratorium des Dr. Dofieky vom Schreiber dieser Zeilon untersucht, u. zw.
an einem sehr harten Handstiicke, das unweit des kleinen Porphyrstiickchens
zwischen dem Gange 22 und 24 a), oberhall) der Bahn entnommen wurde.
Die Analyse ergab in °/0 :
27
Kiesels&ure
Thonerde .
Eisenoxyd .
Kalkerde .
Magnesium
Kohlensaure
Wasser . .
Nebstdem sab es
)
. . 86-81
. . 3'41
. . 16-41
.,. 1.5-90
. . 3-99
. . 4-78
. . 3-95
viel Schwefel.
Alles Eiscn auch avis dem Pyrit
wurde als Eisenoxyd abgewogen.
Die Alkalien wurden nicht bestimmt.
in der LibSicer Felswand
Die Porphyrgange, sowie ihre Particn, welch<
auftreten, sind von Stid aach Nord folgende:
Der siidlicliste ist eigentlich bios cine Gangpartie, welche
em Eisenbahndamme befindet und mit Nr. 22 bezeiclmet wurde
gehort ohne Zwoifel zum Gang Nr. 23
sich
Sie ist caJ
'•> m breit und
Partie ist grau und enthalt in der dichten Grund-
unter L- U.
Din Gang-
partie 22.
Das Gestein Mieser (Sphftrol.
Quarz-
porphyr.)
Fig. 4. Die Grundmasso des
Porphyres der Gangpartie Nro
22 (lOOmal. Vergr.)
masse porphyrische Quarz- und Feldspathkornchen,
die 2 — 5 mm gross sind. Die Grundmasse bestelit
aus verachiedenartig ausgebuchteten und in einandcr-
greifenden Feldspathkornern, welche von feincn
sphiirolithischen Quarzkdrnchen durchdrungen und
getrennt sind. (Fig. 4.) Ncbstdcm enthalt sic cine
ziemliche Anzahl von griinlichweisscn Glimmer-
Mattchen, porphyrische Quarzindividuen mit spha-
rolithischer Umrandung, porphyrische Oligoklase,
Mieilweise auch Mikrokline. Orthoklas tritt auch
auf, aber sp&rlich. Das Gestein dieser Partie ist
oi|i s p h a r o 1 i t b i s c h e r Q u a r z p o r p h y r.
Dim- Gang 23 fiihrt ein graues Porpliyrgestein, dessen spez. Gewicht
= 2*619, und das in der Gangmitte und an den Saalbiindern, besonders an
'''-m nordlichen mikroskopisch ziemlich verschieden ist. Dies ist natiirlich
nicht zU verwundern, wenn man bedenkt, dass ein jedes Eruptivgestein an
seinen Randern, welche schneller ausktlhlten, mehr Glasmasse enthalt und
weniger und kleinere Mineralkrystalle als in der Gangmitte, wo die Krystalli-
S;ition infolge des langsameren Abkiihlcns besser und regelmassiger vor sich
Sieng, und deshalb grossere Krystalle und weniger Glasmagma zur Eolge hatte.
^ft blieb sogar kein Glasmagma ilbrig.
Die Mitte des Ganges 23. enthalt einen dichten Porphyr, der fast aus^^
lauter RadiolithkSrnern zusammengesetzt ist. Ncbst den Radiolithen tritt noch der sMi.
ein Gewirr von feinen Quarzkornchen, Feldspathstabchen und strahlig odergj^*"
Pinselfiirmig grupierten Durchschnitten eines lichten Glimmers. In den Radio- rRadiolit.'
'''hen, ja sogar in den grosseren Quarzkornchen, pflegt zuweilen Feldspath forphyr.)
•'ingewachsen zu sein, welcher demnacli zu den ersten krystallischen Ausschei-
dungen aus dem Gesteinsmagma angehSrt. Auch die Handstiicke vom sildlichen
Rande des Ganges 23. haben eine ahnliche Zusammensetzung, die Radiolithe
si"d hier aber etwas Langlich und drangen sich so hart an einander, dass sie
P°lygonale Umrisse besitzen.
L. u.
28
i>'r„'idi Der niir,llichc Ran(l ,los Ganges 2.3. ist mehr felsitisch, hat mehr Glas-
iiand des'gnnidmassc and ist fast so beschaffen, wie der Gang 25., von dem spater
Gang. 28. die Rede seiii wird. Im Ganzen ist die Ga;
(Felsit. ,.,
I'oiphyr.) Jtir einon Kadiolitnporphyr,
rangpartie 23. ein schemes Beispiel
L. II.
Gang i I. .
Felsitische Quarz-Porphyre ftthrt die Mitto des Ganges 24. and 25.,
w&hrend die minder der Giinge (und weil der Gang 25. ziemlich sehmal ist,
und deshalb rasch abkuhlte, dieser fast durchgangig) duroh schnelle Erstar-
rung Felsophyre, d. i. dichte Felsitporphyre besitzen.
Der Gang 24., welcher die Mitte der Libsicer Felswand einnimmt, ist
in dieser hoi 50 m machtig. Nach Oben versehmiilert or sicli. aber auf einmal,
biegt sicli schlangenfdnnig und senkt sicli wieder sohnell gegen die Eisenbahn-
schienen (24 b). Hier besitzt er eine Breite von 37a m.
Das griinlicli- oder gelblichgrane Gestein des Ganges 24. ist von musch-
(Mltte!)*'Hgem Bruch und zeigt im Mikroskop eine fast durchwegs farblose oder nur
(f^jf*; Stellenweise grttnliche oder grauweisse Gruudraasse, aus der Quarz- und Feld-
porphyr.) spathdurehschnitte scharf und porphyrisch hervortreten. Die Grundmasso aus
der Mitte des Ganges zerflllt bei 100X Vergr. auf unregelmiissig in einander-
greifeude Chalcedonkornchen, zwischen denen auch gilnzlich apolare Partien
vorkomraen. Nebstdom bemerkt man audi Gruppen von zarten, kurzen Niidel-
chen, die, dor kleinen Dimensionen wegen, nur sohwach dichroitisch sind und
alien nach den Epidot angehorcn, der aus AmpMbol entstanden ist.
Die meisten porphyrischen und graubestaubten Feldspathkorner und
Durchschnitte besitzen Partien, welche durcb schriige Spriinge charakterisiert
sind, ja sie baben sogar — nach Boficky — allseitig ausgebildete Calcit-
rhomboeder, wobei in ihnen die griinliche, gefranste Substanz abnimmt. Manche
von den Feldspathen zeigen eine Gitterung, die an Mikroklin erinnert. Im
polar. Liclite sind sie zumeist monocbrom oder nur in Halften vcrschieden-
fiirbig; in diesem Falle baben sic aber oft schmale Einlagen von triklinen
Lamellen. Manche Feldspathe sind aber dicht gerieft.
Die dem blosen Auge sichtbaren porphyr. Qnarzkorner, enthalten im Mi-
kroskop Wolkchen, die aus Blaschen bestehen, nebstdeni aber auch Streifen
und Partien der feinkornigen Grundmasse, welche an manchen Stellen auch
mit der umliegenden Grundmasse durch enge Kanftlchen zusammenhangt.
Einige Quarzkiirner baben eine gestreifte Beschaffenheit, welche auch im Mi-
kroskop durch verschiedene f&rbige Abstufungen sich darthut.
(i'ui^k Dcr Rancl des a4- ®anSes enth< einen dichten Felsophyr (S. die Por-
(Fe!sit.'payrgest Boficky's Tab. I. Fig. 6), der (lurch raschere Abkiihlung der ge-
p^terr .schmolzenen Porphyrmasse entstanden ist. Seine Grundmasse ist bei LOOX
' Vergr. aus unregolmassigen Kdrnchen zusammengesetzt, welche weisslich und
bhlulich bis dunke] graublau polarisieren. Zwischen ihnen befinden sicli zahl-
reiche feine (apolare) Opal- und Spharolithkorncken.
Die porphyrisch auftretenden QuarzkGrnchen erscheinen, ebenso wie in
dor Gangmitte, im polar. Lichte gestreift, und die Feldspathe gehoren theils
dem Orthoklas an, theils dem Plagioklas. Dm dieselben zeigt die Grundmasse,
nach Boficky, eine schwache Fluidarstruktur. Die Feldspathe haben im Innern
29
ott Calcitpartien, welche ebenso wie die grtlnliche Epidotsubstanz in die Quarz-
korner (naeh Boficky) infiltriert wurde (?).
Die chem. Analyse des felsitischen Porphyres im Gauge1, Nr. 24, u. zw.
aus seiner schmalen nordjjehen Partie (24b), welche im Laboratorium dos II.
Prof. Preis am bijhm. Polytechnikum in Prag vom Herrn Assistenten Plamfnek
durchgeftihrt wurde, ergab in % :
Kieselsiiure .
. —
75-76
Thonerde . .
. ~
12-24
Eisenoxydul .
. ~
2-06
Manganoxydul
. —
0-44
Kalkerde . .
. zz.
2-51
Bittererde
ZZl
0-29
Natron . . .
. —
3-13
Kali ....
•1-22
Kohlensaure .
• —
0-83*)
101-48.
NTebstdem wurden auch Spuren von Schwefel gefunden, welche dem Pyrit
angehoren, dor hie unci da sparlich vorkommt.
Weil in diesem Porphyr audi Epidot vorkommt, wurde wie dor entfal-
'ende Antheil dos Eisen- und Manganoxyduls auf Eisen- und Manganoxyd
tiberfiihrt und nach der entsprechenden Verrechnung dor Sauerstoffverhaltnisse
die mineralogische Zusammensetzung dos Felsophyres aus dem 24. Gange
wlgendermassen bestimmt: (Vergl. die Porphyrc Boficky's S. 147 undTscherm.
Min. Mitth. 1879 8. 504 u. 505.) Quarz- und amorphe Kieselsiiure 38°/0,
Natronfeldspath (Albit) 26-5°/0, Kalifeldspath 25°/0, Epidot 7-9"/0 und Calcit
'''•''V,,- Aus dem rtlckstandigen Eisenoxydul wurde die Menge dos Magnetites
and Pyrites auf 1'5% bestimmt.
Der Gang 25. der LibSicer Felswand ist ca 2 m machtig und enthalt
zumeist einen ziemlich grauen Felsophyr von splittrigem Bruche. Stellenweise
"• zw. wie naturlich in der Mitte dos Ganges treten reichlioher auch Quarz-
Und Feldspathkorner auf, so dass hier ein felsitischer Quarzporphyr entsteht.
Mikroskopisch ist das Gestein (Vergl. die Porphyre Boricky's Tab. 1.
Nr. 5) dem Porphyre vom Rande des Ganges 24. besonders in der Grundmasse
"■bnlich, nur dass in ihr npch strahliger Quarz vorkommt. Beim Durchsehen
nut der Loupe fallen uns in der Porphyrmasse grlinliche Iderchen und Hiiuf-
cben auf, hoi 100X Vergr. und im polar. Lichte zerfallt die Grundmasse,
c'ie sonst farblos erscheint, in unregelmassige Chalcedonpartien, welche licbt
""(l blaulich polarisieren und zwischen ihnen befinden sick viele randliche
Partien runder branzfOrmig gehaufter OpaMrnchen und Quarzsphairolithe.
In dieser Grundmasse sind Bllschelchen, Strahlen, parallele Bundel und
Scho'ne Radiolithe eingelagert, neben ihnen aber sehr sparlich Feldspathleist-
*) Von Dr. Boficky Hclbst bestimmt.
30
chen. Die grtinliche Substanz in don idercben ist feinfaserig und deutlicb
diehroitisch und umschlingt stellenweise Gruppen von grauweissen Calcitkorn-
chen, welche sicb bereits in den Handstucken durch das Aufschaumen bei
der Bebandlung mit Salzsaure verratben.
Sehr selten kommen in ihr tJborreste von AmphiboMulchen vor, aus
denen sie ohne Zweifel entstanden sind. Diese grunliche Substanz gehort baupt-
sachlich dem Epidot an.
Die Mitto des Ganges 25. ist fast von ebon derselben Beschaffenheit,
wie der felsitische Quarzporpbyr aus dor Mitte des Ganges 24.
Die Dicbte dieses felsitischen Quarzporphyres = 2'629 und die chemi-
scbe Analyse, die an einem Handstucke voni Rande des Ganges durchgefuhr$
wurde, und zw. voni II. Assistenten Plamlnek im Laboratorium des II. Preis
am k. k. bohm. Polytechnikum in Prag, ergab in 0/0:*)
Eieselsare = 77-16
Thonerde = 13-81
Eisenoxydul = 2'38
Manganoxydul . . . . = 0-06
Kalkerde = 2-81
Bittererde = 0-27
Wasser = 1*37
Alkalien (a. d. I) iff. ber.) = 2-14
100-00
L. u.
Zwisohen
dem 28. u.
24. ( lange
(Por-
phyre.)
Auch Spuren von Phosphorstture, Eohlensaure und Schwefel wurden in
diesem Porphyr konstatiert. Weil die chem. Mikroanalyse fast Iauter Kiesel-
miorkalium ergab, konnte bei der Interpretation dicser Analyse die ganze
Alkalienmenge als Kali betracbtet werden. Die unbetrachtliche Magnesium-
menge gehort dem Epidot an, den audi seine Widerstandsfahigkeit gegen
Salzsaure, und die (lelatinirung nacb starkem Gliiben und uachfolgender
wiederholter Behandlung mit Eieselsaure bestatigten. Im Ganzen wurde die
Zusammensetznng, wenn man von den kleinen Antheilen von Calcit, Magnetit
und Pyrit absieht, des Felsopbyres aus dem 25. Gange folgendermassen be-
rechnet: Eieselsaure 56'50/0! Epidotsubstanz 14-7%, Ealifeldspath L2'6°/o>
Kaolin 8-3°/0, Thonerdesilikat 8°/0. Dieses letztere wurde am ehesten in die
Reihe der Andalusitminerale angeh&ren und hatte seinen Ursprung in dor ver-
witterten Feldspathsubstanz. Es kann als Interpositionen zwiseben den nadel-
fonnigen Partikelcben der Radiolithe enthalten sein.
Zwiseben dem 23. und 24. Gange bemerkt man eine kleine dreieckige
und zwiseben 24 a) und 24 b) eine grossere mehr viereckige Porphyrpartie,
von denen wenigstens eine kurze Erwahnung geschehen muss.
„Die Partie zwischen dem Gauge 23. und 24. euthalt eine dicbte grun-
licbe, stellenweise graugeflammte Porphyrmasse, welche von fast parallelen
") Vergl. Bofickfs Porphyre S. L82 und LS3 und Tscliem. M. M. Suite 600 a,
501.
31
II.
Zwischen
lichten Iderchen durchdrungen ist, mit breiten Streifen and Fetzen einer
zeisiggrunen, sehr feinkSrnigen polarisierenden hochstwahrscheinlich Epidot-
substanz augehort, welche mit schraalen Streifen und Fetzen eines grauweissen
Gemenges abwechselt. Dieses Gemenge besteht aus Quarzkornchen, welche
mit Glasgrandmasse zusammengekittet sind, und aus scltenen Feldspathleist-
chcn. Die lichten Iderchen bestehen an den Saumen aus stangeligem, nach
der Mitte zu aus kornigem und krystallinischem Quarz, das Innere ist von
spaltbaren Calcitkornern zusammengesetzt." (Tscherm. M. M. 1879 S. 507.)
Der Felsophyr aus der Partie zwischen 24 und 24b ist nicbt nur
ausserlich sondern auch mikroskopisch dem Felsophyr ahnlich, der oben von,^,1^',1"^'
dem Rande des 21. Ganges beschrieben wurde. 24b G.
Das jungste Gestein der LibSicer Felswand und im Ganzen audi das pW)
Interessanteste ist das des 26. cca V/a in. machtigen Ganges.
Der Gang durchdringt unter einem Winkel von 70 -80° den dioritischen L. ' •
Anrphibolit und den Porphyr des 24. Ganges. Das Gestein wurde von Bo-(Q.^m8e^.
ficky in der angefuhrten Arbeit (Tscherm. M. M. 187!), S. 507) unter dem pikro
Glimmerpikrophyr aufgestellt, obzwar es mehr oder weniger den Mi- p yr")
neten, z. B. audi den Basalten nahe kommt. Am meisten uilliert es sicli
aber Rosenbusch's Pikritporphyren u. z. durch die abWeichende Constitution
und haujitsachlich (lurch den grossen Gehalt von Olivin. Es konute audi
als augit- olivinhiilti go Minette aufgefiilirt werden (Tab. I. Fig. 1).
Das Gestein ist braunschwarz, in frischen Sttlcken grauschwarz und dem
blosen Auge mit seinen zahlreichen dunklen Glimmerbl&ttchen auffiillig. Beim
stidl, Saalbande sieht man vide rotlie Punkte, die gegen den Nordrand ver-
schwinden. Der Nordrand selbst ist frei von ihnen.
Von den benachbarten Gesteinen, besonders vom Felsophyr ist der Glim-
merpikrophyr so scharf getrennt, dass die Grenzlinie selbst im Mikroskop
scharf und einheitlich ist. Auch sieht man nirgends, dass die Eruption des
Ganges auf den durchbrockonen Poryphyr irgendwie gewirkt hiitte, was einer-
seits durch die kleine Machtigkeit des Gauges, andererseits auch durch die
teste Constitution des Porphyres schon erklarlich ist. In der Pikrophyrmasse
hatte aber die rasche Abkiiklung des allem nach teigartigen Eruptivgesteines
dock, eine grossere Menge eines braunen Glascs in seiner Grundmasse
zn folge.
Die Grundmasse ist zumeist glasig und bei 100 X Vergr. grauweiss,
braun bestaubt, durch filzige Gebilde getrubt und mit rundlichen oder abge-
platteten grauen KSrnern oder stellenweise audi mit seltenen Haufchen von
grauweissen Mikrolitken zwischen den anderen Gemengtlieilen wie ein spiirlidies
Bindemittel ausgebreitet. Stellenweise bios bildet sie selbststandige rundliche
Partien. In Salzsaure scheidet sie eine gallertartige, durch Fuchsin sich schwach
farbende Kieselsaure ab. Hire abgerundeten Partien, welche gewdhnlich be-
staubt und I'ostig sind und von Augitsiiulchen und lUotitleistcken umgrenzt
werden, enthalten neben kleinen Olivin-, Augit- und Biotitindividuen audi
calcitisch-dolomitische Kornchen, undeutliche Stabchen, die der SalzsSure
"widerstehen und okne Zweifel den Feldspathen angekoreu, dann andere
k
32
strahlig angeordnete NMelchen, die in Salzsaure gelatinieren und Zeolithen
angehoren. Diese und die calcitisch-dolomitische Substanz weist auf die par-
tielle Umwandlung der Grundmasse hin.
In dieser Grundmasse treten nun porphyrisch Oder in kleineren Indivi-
duen hervor:
Brauner Glimmer (Biotit, vielleicht auch Phlogopit*). Dieses Mi-
neral ist in dem Gestein am meisten verbreitet und ist in den Durchschnitten,
welche zu oP parallel sind, rothbraun oder dunlcelbraun. Solcbe Durch-
sebnitte sind sebr oft schon sechseckig, in der Mitte licbter. Die der Haupt-
achse parallelen Durcbscbnitte sind IeistenfSrmig und der Liingo nacb fcin
gerieft und lichtbraun oft, gebogen. Die Mikroanalyso ergab in diesem Biotit
neben Magnesium und Eisen auch Kalium und etwas Natrium und Calcium.
Augit pflegt in den Durchschnitten scharf begranzt zu sein und
zeiebnet sich bier durcb die beinabe unter einem recbten Winkel sicb schnei-
denden charakteristischen Sprtlnge aus. Seine Farbe ist grauweiss, gegen
die Rander etwas dunkler. An den Scbnitten findet man oft Durchscbnitte
die von den Flachen o° P, oof oo und «a P «= umgrenzt werden. An den,
welche zur Hauptachse parallel gefuhrt sind, findet 'man auch die P Umrisse.
Neben den Krystallen kommen oft auch mehr oder weniger regelmassige
Korncr vor, aber beide zcichnen sich bei grosseren Dimensionen oft (lurch
erne schone Zonenstruktur — hauptsachlicb an den Randern — aus, und im
j)olar. Lichte, in welcheni sie zwar bunt, aber immerhin docb oicbt so lebbaf't
wie Oliviti gefarbt erscheinen, auch offers (lurch Zwillingscrscheinungen aus.
Im Inneren, hauptsachlicb in derRandzone, pflegt der Augit oft eingewachseue
Nadelchen von Augit, Apatit und Magnetitkornchen, ja sogar Fetzen von
Grundmasse zu haben. Weil Augit auch im Biotit mid Olivin eingeschlossen
zu sein pflegt, muss man ihn so, wie den in ihm eingeschlossenen Magnctit
als die ersten Mineral*! ansehen, welche aus der abki'iblenden Eruptivmasse
sich ausgeschieden haben. Die Mikroanalyse der grosseren Augitindiyiduen
ergab Kiesenfluoride von Calcium, Magnesium und Eisen.
Olivin tritt in der Grundmasse in grosseren und kleineren Kornern
in ziemlicher Menge auf. Er ist immer scharf begrenzt, aber zumeist schon
angewitti-rt oder audi verwittert. Wo er noch nicht angegriffen ist, pflegt er
wa,sssorbeII zu sein, hat dnnkle (infolge des Brechens und Reflektierens des
Lichtes) scharfe Sprtlnge und. polarisiert sebr lebhaft in grunen, rothen und
blauen Farben. Sonst ist er aber in eine grunlich gelbe gewelltfaserige (cblo-
ritische) oder in eine Ware (serpentinische) Masse verwittert. Das polar.
Licht zeigt uns stellenweise inmitten dieser Serpentingebilde auch dolomi-
tische, scliwacii irrisierende Partien. In Salzsaure gelatinisieren alio Olivin-
durchschnitte und farben sich mit Fuchsin intensiv und dauernd violett. Die
Kieselflusssaure ergab Eisen und Magnesium.
*) Im polar, u. ■/,. convergentem Lichte zeigten die bratmen und parallel /,u oP
ifrsclinii.i.c.iKiii Diircliscluiitte deB braunen Glimmers zwar Bin dunklea Ereuz, aber seine
Armo warcii in zwoi Parabeln getrennt.
33
Magnetit ist in schwarzen, zumeist quadratischen Durchschnitten
sehr gleichm&ssig (so wie in den Basalten) im Pikrophyr dor LibSicer Fels-
wand verbreitet.
Die rostigen, stellenweise audi roth en Partien, welche beim stid-
lichen Rande des Ganges reichlich vorkommen, erscheinen im Mikroskop als
trttbe rostige Partien dor Grundmasse, in denen farblose odor rothliche
Leistchen eines unbestimmbaren Minerales auftreten. Auch Calcit kommt in
Kornchen vor und verrath sicb durcb das iufbrausen unter dem Tropfen dor
Kieselflusssaure, nebst dem auch Zeolitknadelchen, die strahlenformig grupiert
sind und in Salzsaure gelatinieren. Um diese rothen Partien pflegt Hiotit
und Augit hio und da regelmassig angeordnet zu sein, so dass man sie irgend-
wie als die ersten festeren Ausscheidungen nach Biotit und Augit aus dem
Magma, betrachten kann.
In oinem Prftparate aus diesem Gestein ist ein lichter fast 10 mm langer
und 3 mm breiter Einschluss enthalten, welcher stellenweise wasserhell, an
anderen Stellen wieder graugrttnlich erscheint und schon dem blosen Auge
singeschlossene Glimmerblattchen und Grundmassepartikelcben zeigt.
Dio wasserhelle Partie ist im Mikroskop aus intonsiv polarisierenden
Kornern zusammengesetzt, die dem Habitus nach dem Quarz angehoren. Die
8run lichen Partien haben ihre Farbe von langen, stellenweise grtinlichen
Nadeln eines n&her nicht bestimmbaren Zeolithes. Neben ihnen polarisiert
die klaro Masso nicht so intonsiv und erinnert an Dolomit, An oinigen Stellen
'"'dot man auch in dor Dolomitsubstanz einzelne lebliaft polarisierende Quarz-
korner. Eigenthtimlich radial sind die Zeolithnadeln um einen Glimmerdurch-
schnitt geordnet und dieser Durchschnitt selbst ist wieder von einem dichten
Gemenge von mikrolithischen Krystiillchen eines sekundSren Minerales durch-
drungen.
Calcit impragniert nach Boficky in Form von Kornchen nicht nur dio
Grundmasse, sondorn auch die Augit- und Olivindurchschnitte, denn alio diese
Gemengtheile schaumten unter S&uren auf. Es werden wohl audi Dolomit-
kornchen sein, welche die Kohlens&ure entliessen. Als Gibbsit deutet
■ooricky4 (1. c. S. 510; die flockigen Kornclion, welche die Grundmasse triibon
u«d durch Eisenoxydhydrat etwas geffirbt sind.
A pat it ist in sechsseitigen, klaren, quer zersprungenen Nadelchen mehr
odor weniger haufig in dor Grundmasse und in den einzelnen Mineralbestand-
tfleilen enthalten.
Da die chemische Analyse dieses Gesteines und ihre Interpretation viol
Lnteresse besitzt, mfigen beide aus dor angefuhrten Abhandlung Boricky's
(°- 510 u, If.) arigeftthrt werden.
Das Pulver des Gesteines wird von siedender Salzskure mehr als zur
■o&lfte geltist, wobei die Kieselsaure zumeist in Flocken ausgeschieden wird.
^ vom Herrn Plaminek im Laboratorium des Herrn Professor Preis am
>onm. Polytechnikum in Prag durchgefilhrte Analyse ergab in "/„ und zw. in
11 52*76n/01 welche sich in Salzsaure auflflsten und in don 47-y4°/0, welche
111 Salzsaure unlosbar bliel :
3
b
34
Kieselsaure
Thonerde .
Eisenoxyd .
Eisenoxydul
Manganoxydul
Ealkerde
Bittererde ,
Natron . ,
Kali . . ,
Phosphorsaure
Kohlensaure
Wasser . .
In dem
gelosten
Antheil :
36-46 .
14-82 .
7-17 .
6-16 .
L-19 .
7-21 .
L3-89 .
3-94
3-08
1-72
1-67
2-27
99-58
In dem.
unlosbaren
Antheil :
59-96
10-30
3-13
1-51
9-68
7-58
0-54
1-99
2-03
99-72
Im ganzen
Gestein
also :
47
12
5
3
1
8'
10
2
3
0
0
2
56
69
26
■35
•34
•38
■91
33
•98
•91
•88
16
99-65.
Aus dieser Zusammensetzung warden die in dem Gestein mikroskopisch
bestimintcn Mineralbestandtheile folgendermassen verrechnet :
/o
Die Vertlieilung der Sauerstoffverhaltnisse
4-i
'a
O
S
ft
<
60
3
Olivin
Phlogopit
Magnetit
IS
, 0
CS "
3 m o
.a
3
Kieselsfture .
26-865
—
—
6'982
1-288
6-090
—
1 L-099
—
Thonerde . .
6-925
—
—
—
—
2-007
—
t-778
L-540
Eisenoxyd .
1 -578
_
—
—
—
0-488
1-140
—
—
Eisenoxydul .
0-744
—
—
0-281
0-088
—
0-880
—
—
Manganoxydul
0-802
—
—
0-151
0-151
—
—
—
—
Ealkerde . .
2-894
0-820
0-840
1-784
—
—
—
4-864
—
—
1-299
1-084
2-081
—
—
—
0-601
Kali
0-677
(►•51 2
— ■
0-512
—
0-077
—
—
:
Phosphorsaure
Kohlensaure .
0-640
0-640
—
—
—
—
—
—
—
1-920
—
—
—
—
0-888
— '
L-540
35
Kieselsaure . . .
T] erde . . . .
Eisenoxyd ....
Eisenoxydul . . .
Manganoxydul . .
Kalkerde ....
Bittererde ....
Natron
Kali
Phosphorsfture . .
Kohlensaure . . .
Wasser
Summit, .
47-601
12-689
5-2(10
8-847
[•34
8*379
10-910,,
2-38
8"979
0-909
0-88
2-113
Die mineralogische Zusammensetzung des Pikrophyres
I -1-20
0-88
2-00
OS
<
bo
a
0-909
2-10
— 12-994
1-2(11,
0-670
o 6-069
3-247,
2 1-25
a
O
2-II77
0-878
0-670
2-585
o
bo
a
bu
T3
d
bo<u ^S
a hC/2
I 1-1 111
5-588
t-460
5-078
3-979
0-880
6-01 27-90
8-800
1-710
20-811
.•'•808
•2-: 33
3
8-298
1-733
5-51 26-95 i 5-08
Es besteht somit dieaer Gliminerpikrophyr in dem analysierten Hand-
Btttcke annfthernd aus 27-90% dunklen Glimmers, 24-25% Augit, 26-95%
kieseliger Glassubstanz und Quarz, 2% Calcit, 2-10% Apatit, 6-01%
Olivin, 5-51% Magnetit und 5-03% Gibbsitsubstanz. indere Handstucke,
die die rostigrothen Punkte enthalten, kdnnen naoh der Absehatzunglioficky's
B— 15% Orthoklas enthalten.
Von den Minetten, die in der Umgebung von Prag auftreten (Michle,
/lilirhlice, Jarov, Stechovice und an anderen Orten) unterscheidet sicli der
Pikrophyr durch die ziemlich grosse Menge von Augit, der deutlich, ja sogar
I'oilihyriscli ausgebildet ist, wahrend dem man bei den eigentlichen hiesigen
Minetten bios annehmeu kann (z. B. bei der von Michle), dass die grau-
weissen Mikrolithe zumTheil dem Augit angeh6ren, dienamlich, welche keinen
J- leochroisnms zeigen, wahrend die pleochroitischen dem dunklen Glimmer
angehoren. Auch die Magnetitmenge ist im Pikrophyr vicl grosser als in den
Minetten. Beiden Gesteinsarten gemeinschaftlich ist der Olivin, den man
'■ntweder direkt oder in den Verwitterungsprodukten fast aller unserer Mi-
netten erkennen und beweisen kann. Und so konnte der Pikrophyr als ein
^ergangsgestein zwischen die Basalte und Minetten gestellt werdea, und
wer weiss, ob man beim eingehenden Studium der geotektonischen Verhalt-
3*
36
nisse dor Minettegtage im mittleren Bohmen, die wir jetzt als Eruptivgesteine
des unteren Silurs betrachten, dieselben nicht in ein viol jttngeres Niveau,
wenn nicht sogar bis in die Tertiarzeit und in Verbindung mit BasaJten stellen
konnte. Zu diesen wlirde gerade der Pikrophyr der Libsicer Felswand einen
guten tfbergang bilden, mit seinem Augitgemengtheil and seinem reichlichen
Magnetit.
Es (iberrascht wenigstens einen jeden, der vie! Basaltarten im Mikro-
skop untersucht hat, wie „basaltisch." die Pikrophyre aussehen. Noch mehr
ist dieses Gestein manchen feinkornigen Pikriten*) aus dem nordostlichen
Mahren verwandt, besonders denen ura Neutitschein heruni, welche nur durcli
eine grossere Menge von Olivin sich auszeichnen und stellenweise den Ba-
salten auch schr ahnlich sind.
Jedenfalls ist es aber nothwendig, dieses Gestein (den Pikrophyr) und
die bis jetzt bekanntcn bohm. Minetten auseinandorzuhalten.
V. Von der Libsicer Felswand bis nach Kralup.
Nordlich von der Libsicer Felswand bildet die Staatsbahn einen Aachen
Bogen gegen NW., nimmt dann eine nordliche Richtung an und schneidet sich
beim dritten Wiichterhause nordl. von LibSicin einen felsigen Steilabhang hinein.
Fig. 5. Die Skizze des Eisenbahneinschnlttes beim dritten Wachterhause nordlich
ron der LibSicer Felswand. Die Steilwand besteht aus syenitischem A.mphibolit, in dem die
Gange -27, 28 und 29 auftreten. Diese Gange ftthren einen dioritischen Syenit von ver
schiedener Beschaffenheit,
Im Profyl dieses Einschnittes (Fig. 5) u. zw. in seiner nordlichen Halfte
sieht man dem dritten Wiichterhause gegenuber im syenitischen Amphibolit,
aus dem dieser ganze Abhang zusammengesetzt ist und der nur wenige Schie-
ferpartien enthftlt, einen schwachen Gang Nro. 27, der nur 0*2 m niiiclitig ist.
Von ihm ca. 4 m nach Norden fcritt ein fast paralleler und nocb weniger
machtiger (Jang (28) auf, und aach weiteren 14 Metern der Gang 29, der
beinahe 8 m breit ist und der in der Wand zuerst eine geneigte, weiter aber
eine wagrechte Lage einnimmt und his zu ihrem nSrdlichen Ende sich erstreckt.
*) Mehr davon in der Monographie der Tschenite und Pikrite im nordostl, Mahren,
welche der Schreiber dieser Zeilen in Balde verOffentlichen wird.
37
Alle diese Giinge gehoren dem dioritischen Syonit an, unterseheiden
sich aber von einander ziemlich vicl durch ihre makro- und mikroskopische
Zusammensetzung und audi durch die verhaltnism&ssige Menge dor minera-
lischen Bestandtheile. *
Dor syenitische Diorit des ganzen Felsabhanges ist grttrdichgran und
dicht. In soinen Dunuschliffen kann man schon mit enter starkeren Loupe
farblose Nadelchen solieu, die in einer graugrttnen, schwarz punktierten und
gefleckten Grundmasse eingebettet liegen.
Bei mikroskopischer Untersuchung des Gesteinpraparates bemerkt man,
dass das Gestein hauptsaclilich aus Nadelchen und Siiulchen besteht, <lio strom-
artig, strahlig odor verworren gelagert sind, eine grunliche Farbe besitzen,
dichroitisch sind (Epidot und Ampliibol) und aus faserigen odor feinfaserigen
ja sogar strukturlosen Fetzen und Fransen von Chlorit, zwischen denen hie
und da farblose Feldspathleistchen, sp&rliche QuarzkOrner, ofters aber schwarze
Pyrit- und Magnetitkorner sicli vorfindon. Dem Pyrit gehQren auch die soliwarzon
Aderchen an, welche die miki'oskopischen Sprtinge iin Gestein ausftillen.
Eine eigcnthiiniliche Deschaffenhcit zoigt das Gestein nicht woit voni
Gange 27. In seinem Diinnschliff sab man abwechsolnd weisso und trttbe und
dann schwarzliche und endlich griine klare parallele Streifen und Fetzen.
Die trliben Partien enthalten Feldspathsubstanz, welche von Magnetitkornchen
und langen A.mphibolnadeln durchdrungen ist und ganz dieselbe Bescbaffenheit
besitzt, wie wir sie mit regelmassigen Umrissen der Bestandtheile im diori-
tischen Amphibolit des 27. Ganges finden. Die schwarzlichen Streifen be-
stehen aus schwarzen Kornern und Flocken und grOsseren grauweissen Kry-
stallbruchstttcken mit scharfen Rissen, welche stellenweise von einer grflnlichen
apolaren strukturlosen odor einer andcren faserigen und schwach polarisie-
fenden Substanz umschlosson sind.
Die grflnlichen Streifen und Fetzen bestehen aus Nadelhaufchen und
Fasern von Ampliibol, die, wie dies oft in Amphlboliten vorzukommen pflegt,
Stromformig gelagert sind.
Die Handstlicke vom 27. Gange waren zweierlei Art: die einen waren
Hcbt grflnlich gran, die anderon dunkcl griingrau.
Die Duunschliffc der licht griinlichgrauen Abart zoigon im Mikroskop
ein mikrolithisohes Gemenge von braunlicligrauen und grauen faserigen Am-
Phibolnadeln, sehr schmalcu Feldspathleistchen, grflnlichen Fetzen und apo-
laren Aderchen und endlich gleichformig ausgebreiteteu Magnetitkornern, welches
Gemenge in einer grau bestiiubten Glasgrundmasse eingebettet liegt. Aus dioser
Grundmasse treten porphyrischo Leistchen oder unrcgelmassige und abgerun-
dete Feldspathpartien hervor, in denen viele graue Niidelchen und Kornchen
ebigeschlossen sind. Stellenweise zcrtliessen die Nadelchen auch in die
Grundmasse.
Die Praparate der dunkel griingrauen Handstiicke, welche aus der Mitto
<les Ganges herruhren, enthalten in einer lichteron apolaren Grundmasse ein
deutlich kdrniges Gemenge gelbliohgrauer und briiunl ichor faseriger stark
pleochroitischer Ampliibolnadeln, fast farbloser Feldspathleistchen mid Horner
L. D.
Gang -27.
(Diorit.
Syenit.)
38
L. U.
Gang 28.
( Diori
tischer
Syenit.)
L. U.
Gang 29
(Diori
tischer
Syenit.)
mid zerstreuter Magnetitkornchen. Audi in den Dtinnschliffen aus diesen
Ilandstiicken treten porphyrische bestaubte Feldspathdurchschnitte von einem
kornigen Gefilge and stellenweise gitterartiger Aggregatpolarisation auf.
Das Gestein des ca. O'l m Ganges 28. ist dor lichten Abart dos 27.
Ganges ahnlich, ist aber bei too X Vergr. deutlicher kornig und reicher an
porphyrischen Feldspatheinsprenglingen.
Diese Feldspatheinsprenglinge sind zumeist einfache Leistchen, welche
zwischen X Nikola gleichfarbig Kind, odor infolge dor Verwitterung eine kor-
nige und nadelformige Aggregatpolarisation zeigen. Aber stellenweise bemerkt
man auch Durchschnitte, an welchen einige Lamellen wonn audi nur durch
scliwadio Farbenntiancem bemerkbar waren.
Die grSssten, dabei aber docb kaum 2 m langen porphyrischen Vcld-
spathkrystalle pflegen sehr reich zu sein an staubigen MagnetitkSrnchen und
schwarzgrauen Amphibolnadeln. Sie sind gewflhnlich unregelmassig begranzt
und die Grundmasse macht in sio verschiedenartige Einbuchtungen.
Fragmente dieser Feldspathe, welche unterm Mikroskop abgesondert und
von fremder Suhstanz wie moglich befroit wurden, ergaben mit Kieselfluss-
siiure fast gleich viel Ealium wio Natrium, dos ersten aber doch etwas mehr,
neben beiden sehr geringe Spuren von Calcium, woraus man urthoilen konnte,
dass dor Orthoklas im Ubergewicht ist und der Kalk-Natronfeldspath dem
Oligoklas angchort. Weil aber der Feldspath doch einen Grad der Verwitte-
rung vcrriith und bei der Verwitterung dor Feldspathe dor Nafronbestandtheil
am eheston ausgelaugt wird, ist es unmoglich, das urspriingliche Verhaltiiis
des Natronfeldspathes nn<l dos Kalifeldspathes in dem verwitterten Gestein
sicher festzustellen.
Das Gestein des fast 8 m machtigen Ganges 2(.» ist grtlngrau, dcutlich
feinkornig.
Bei 50 X Vergr. zeigen die Praparate, dass das Gestein zumeist aus
Feldspath besteht, dessen breite Leistchen im polar. Lichte meistentheils ein-
farbig sind und geflockt odor wenigstens grau bestaubt zu sein pflegen. Seltcn
zeigen sie und das ziemlicli undeutlieh oine polysyntliotische, stellenweise audi
gitterartigo Struktur, die sclion durch die Staubkornchen angedeutet wird.
Einen weit kleineren Theil der Masse nehmen kleine Haufchen von Am-
phibolsaulclien ein, die briiunlich griin bis braun sind, am Rande oft gelblich-
grfln, faserig und durch starken Pleocliroismus ausgezoiclmet. Weiters sind
in ihr farblose Quarzkornchen, hochstwahrscheinlich sekundaren Ursprunges,
schwarz umsiiumte und zersprungene an Augit erinnernde Korner und ziemlich
haufige verhaltnismassig grosse Magnetitdurchsclmitto.
Zwichen den Feldspathdurchschnitten befindet sich an einigeri Stellen
eine blaulich griine strukturloso und apolare Substanz, welclie hie und da
braunlich polarisiorcnde dem ursprunglidien Amphibol angehorende Fasern
und Siiulchon einscliliosst. Es ist eine opalartige Substanz, welche z. I!. in
den Pikriten des norddstl. Mahrens sehr oft, sonst aber hie und da in vielon
anderen Gostoinsarten um die Amphibol- und Augitbestandtheile sich aus-
breitet, ohne Zweifel als deren letztes Umwandlungsprodukt neben serpenti-
39
nischer Substanz, aus der sic audi direkt entstanden sein mag. Die Serpentin-
substanz ist aus einem Ohloritmineral und dieses aus dera ursprlinglichen
Augit-Amphibolbestandtheile entstanden.
Kleine, den Dtinns/hliffen entnommene Feldspathpartikelchen ergaben mit
Kieselflusssaure wieder mehr Kaliura als Natrium, darneben etwas Eisen (aus
der Amphibolsubstanz, die unvollkommen von dem Feldspath abgesondert
wurde) und Calcium. Daraus konnte man schliessou, dass Orthoklas iiber
Oligoklas das IJbergewicht bat, wofiir audi die mikroskopische Untersuchung
spricbt. Audi wurde das Uberwiegen des Kaliums iiber Natrium in den ge-
gliihten Brucbstucken des Gesteines, die mit Kieselflusssaure priipariert wurden,
beobachtet, dabei aber nooh vicl Magnesium und nicht wenig Calcium.
Wenn wir nun die mineralisdie Beschaffenheit und die mikroskopische
Struktur aller drei Gauge iiberblicken, sehen wir, dass der Diorit-Syenit des
breitesten Ganges am meisten Feldspath und am wenigsten Amphibol besitzt
und last frei ist von Glassubstanz in der Grundmasse, wiihrend dem die
Diorit-Syenite der schmalen Giinge mehr Amphibol und Kalkiiatronfddspath
besitzen als der Gang 29 und audi mehr Glas in der Grundmasse haben, was
natiirlich ist, da das Gestein in den schwachen Gangen bei der Eruption sich
schneller abkuhlen musate als das des miichtigen Ganges 29.
Der Felsabhang, in den sich die Bahn nordlich von Dolan bei der L. U.
Kocandamtlhle und weiter beim Wachterhause gegenliber von Chvaterub rj0ian.'
einschneidet, besteht ebenfalls aus dioritiscbem Amphibolit, desseiiDiinnschliffe d>iont.
aoer auf eine grosse Verwitterung binweisen. bolit.)
Bei schwacher Vergrosserung erkennt man in den DunnschlirTen von
beiden Orten Umrisse zablreicber Feldspathleisten, die aber durchwegs ver-
Wittert sind. Bei 100 X Vergr. bemerkt man, dass audi anstatt des Amphi-
b(>ls zumeist seine Verwitterungsprodukte Epidot und insbcsonders Chlorit
vorkommen.
Das nordlichcre Gestein, dem Wachterbause gegenliber, ist schon bei
•r)(* X Vergr. dcutlich kornig, wiihrenddem das Gestein von Kocanda sehr f'ein-
kfirnig ist. In diesem sieht man sehr lange Amphibolsaulchen, die am Rande
schwarzlich eingesftumt sind, inwendig aber graulich durchscheinen.
Grttnliche und faserige Amphibole sind im nordlicheren Gestein ziemlich
llii'ifig. Beide Amphibolite enthalten viel schwarze und schwarzgraue im ein-
fallenden Lichte goldige Pyritkornchen, welche insbesonders in zarten Sprungen
''(,s Gesteines sich beflnden.
Der in den zu Boficky's Porphyron gehorenden Kiirtchen mit Nro. 30.
bezeichnete Gang gebSrt zwar nicht in das Moldauthal, ist aber nicht weit
v°n demselben entfernt.
Er stebt niichst dem nach MSkovic fiihrenden Feldwege an. Audi im
Qaben Bacbe kann man sein Gestein antreffen und zwar von zweierlei Modi-
fikationen. Eine Art ist feinkornig, die andcre sehr feinkiirnig, jene zweifellos
aus der Gangmitte, diese von den Randern des Ganges.
40
L. U.
Gang 30
i Diabas
Die sehr feinkornigen Stticke bestehen in der Hauptsache nach aus sehr
') kalkh<igen (dor Mikroanalyse nach) Plagioklas vielleicht aus Labraddrit und
aus grauen Augitkornern. Neben don angeftihrten zwei Bestandtheilen ent-
liiilt das Gestein auch viel Magnetit, grttne Epidot- und Chlorit-Verwitterungs-
produkte uud eino grttnlichgraue Grundinasse, die filzig getrttbt ist oder reich
an zarten grttnlichen Nadelchen, die einen epidotartigen Habitus haben.
Die feinkornige Gesteinsart ftthrt dieselben Minerale, aber diese sind in
griteseren Individuen ansgebildet und die Feldspathkrystalle, an denen ihr
Verwitterungsstadium nnv stellenweise eine lamellare Zusammensetzung er-
kennen lasst, erreichen bis 3 und 4 mm Lange und treten porphyrisch unter
den anderen Gemengtheilen hervor. Tin Dttnnschliffe sieht man aber audi
Augit ja sogar Magnetit mit blosem Auge. Sehr grosse Partien des I'riipa-
rates oahmen Verwitterungsprodukte des Augites ein, namlich grtlnliche Chlo-
ritanhauftragen und weissliche kalkig-doloniitische Stellen ein.
Der Gang 30. ist demnach ein Diabas, dor in der Gangmitte por-
phyrisch ist.
Die Moldaulehne, zu der wir nun wieder zurtickkehren, ist bereits von
dor gegenttber von ChvatSrub liegenden Mtthle angefangen mil; einem Laub-
waldchen bewachsen und besteht aus einem stark verwitterten, zumeist auf
schwarze Erde zerfallenem Schiefer, dor dom untersten Silur angehort.
In dor ndrdlioliston Partie dor Lehne, welche fast gegenttber dem Eisen-
bahnstationsgebaude endet und hier ziemlich hoch entblosst ist, treten drei
Gange auf, von denen der sttdliche vom mittleren oca L30 m (in Fig. 6. wurde
dos Raummangels halber dor sttdliche Gang dom mittleren naher geriickt), <\cr
mittloro vom nordlichen oca, ;>:> m entfernt ist. Dieser aordliche begranzt
den Abhang gegen Norden.
s.
N.
Fig. (>■ Der Abhang gegenttber dem Eisenbahnstationsgebttude in Kraiup
ganze Abhang bnstoht aus stark vcrwittertom Scln'id'rr. In i Inn i.ritt dor Gang :il ai..,
einem verwitterten Diorit oder Syenit angehOrt und der Gang 82, der mit Gang 88 oben
unter der Ackerkrume in Verbindung steht, welche auch ein verwittertes Dioritgestein
ler
auf, der
fuhren.
';• u- Dor stidl. Gang 81. ist oca 45 cm mftchtig und. fiillt unter einem Winkel
(Verwitt.'^on cca 'i'()" gegen NW ein. Er ftthrt ein stark verwittortes ohne Zweifel
Diorii o. dioritisches oder syenitisches Gestein. An dom uord. Saalbande ist ein schmaler,
Syenit.)
41
weniger verwitterter Saum, aber audi hier kann die Beschaffenheit des Ge-
steines sicherer und wahrscheinlicher nicht bestimmt werden.
Der mittlere Gang 32., dor 75 cm breit isfc und steil hinaufsteigt, er-
weitert sich nacli oben, und hiingt in dor Hohe (lurch eine wagrechte Partie,
die fast unmittelbar untor dem Waldboden sich hinzieht, mit dem cca 4 m
mftchtigen Gange 33., welcher bei seinem Fusse aus einem verwitterten, scheinbar
conglomeratartigen Gestein zusammengesetzt ist.
Die Schieferlagen zwischen don Partien 32 und 33 zeigen wellenartige
Biegungen, welche ohne Zweifel (lurch don Seitendruck dor sich empordr&n-
genden Eruptivmassen entstandon sind.
Dor Gang 32. fiihrt ein dichtes festes Gestein, von gelblichweisser Farbe
mit schwarzen Punkten und mit Sprungen, die braunlich gefarbt sind. In don
Dtlnnschliffen erscheint es als ein durchans krystalliniscbes Gemenge von
zarten farblosen und schwarzen Kornchen und grunen Fetzen und Niidelchon,
zwischen denen hie und da vereinzelnte ohne Zweifel sekundare Quarzkorner
"nd schwarze Umrisse grauer und weisslicher Leistchen und grauer, flockiger
von schwarzen Kornchen umrandeten Stabchen auftreten. Oberhaupt fiihrt
auch hier, wie so auf vielen Stollen im Moldauthale, selbst das genaueste
Durchsehen der Dunnschliffe aicht zu den Resultaten, aufGrund deren wir die
Beschaffenheit des Gesteines sicher beurtheilen konnten. Und die chemische
Ontersuchung zeigt noch klaror, dass das Gestein trotz seiner Festigkeit und
scheinbaren Frische durch und durch verwittert ist und am ehesten ein an
Ajnphibol reicher Diorit war, dor infolge fortgesetzter und starker Einwirkung
der Agentien, die haupts&chlich an Humuss&ure reich waren, so durch und
durch vertodert wurde.
Das Pulver des Gesteines lost sich in Salzsiiure miter starkem Auf-
brausen zum grossten Theile auf.
Die cliom. Analyse, welche im Laboratorium des Herrn Prof. Preis am
*■ k. Ixilim. Polytechnikum durch Herrn Strnad ausgefiihrt wurde, ergab nach-
'"Igonde Zusammensetzung in °/0:
L. u.
Gang 82.
i Verwitt.
Dioritge-
stein.)
Kieselsfture 37-77
Thonerde 9-64
Eisenoxyd 3'77
Eisenoxydul 6'70
Manganoxydul 0*56
Kalkerde 12'26
Bittorerde 6*79
Kali 0-8G
Natron 1*26
Kolilensiiure 20*46
Wasser 2-29
102-36
42
Nebstdem enthielt das Gestein audi kleine Spuren von Phosphors&ure.
Dor Schreiber dieser Zeilen bestimmte im Laboratorium des Prof. Dr. Bofioky
die Kieselsiiure auf 36,89"/0 und die Kohlensiiure auf 20-44%.
Aus der chemischen Analyse ist ersicbtlich, dass zur Siittigung dor Koh-
lensiiure alle Oxyde des Calciums, Magnesium, des Mangans und der grosste
Theil des Eisenoxyduls verbraucbt werden. Dor Host von diesem letzten dient
zur Berechnung des Magnetites. Die Mengen dos Kali und des Natrons er-
geben uns in der Rechnung die tlberreste der Feldspathe und die (ibrigblei-
bende Thonerde ergibt den Kaolin so wie der Best der Kieselsiiure don An-
theil dos Quarzes.
Darnacli ergibt sich die Vertlieilung der Sauorstoffvorhaltnisse folgcnder-
massen :
s .a
M
a
a
3
Feldspathuber-
rostn
Kaolin
a
&
Magnetit
^2
■i, *
■a &
Kieselsiiure ....
20-144
—
3-900
1-752
4-117
10-375
—
4-501.
' —
0-975
0-438
3-088
—
—
Eisenoxyd ....
1-131
—
—
—
—
—
L-186
Eisenoxydul ....
1-490
1-095
—
—
—
—
0-395
Manganoxydul . . .
0-126
0-126
—
—
—
• —
—
3-503
3-503
—
—
—
—
—
Bittererde ....
2-716
2-716
—
—
- —
—
Kali
0-146
—
—
0-146
—
—
—
0-325
—
0-325
—
—
—
Kohlensiiure . . .
14-880
14-880
—
—
—
—
--
2-040
—
j
2-058
—
—
Die Berechnung der mineral. Bestandtheile gestaltet sich daraus in
lo ■
43
Kieselsaure .
Thonerde . .
Eisenoxyd
Eisenoxydul .
Manganoxydul
Kalkerde . .
Bittererde
Kali ....
Natron . . .
Kohlensaure .
Wasser . . .
37-770
9-639
3-770
0-707
0-560
12-260
6-790
0-860
1-260
20-4(50
2-315
At
a
Ph
Feldspathliher-
reste
9 S
° a
20-460
7-312
2-088
4-227 —
0-560
12-260
6-790
1 -260
to m
3-285
0-938
0-860
M
cy
7-720 19-453
6-613 —
2-315 —
3-770
1-780
Summa beilaufig
102 381 45-00 10-66
5-08 16-65 19-45
5-55
Das verwitterte Gestein des 33. Ganges besteht demnach beil&ufig aus
45°/0 Parankeritsubstanz, 10-66% Natronfeldspathtiberesten, die bci seiner be-
kannten leichten Zersetzbarkeit im vmerwtterten Gestein noch ein weit
grSsseres Obergewicht haben mttssten, mis 5-08% Kalifeldspath, 16*65°/0 Kaolin,
19-45 Quarz und 5'6570 Magnetit.
Da mit diesem Gestein < 1 i <> vorgenommene Aufgabe der Beschreibung
(l°s Moldauthales am linken Moldauufer beendet und durchfiilirt ist, wenden
wir nns in den naclifolgenden Zeilen zum recliten Ufer des Moldauufers, das
durch eine weit grSssere Anzahl und Mannigfaltigkeit seiner Giinge viel inte-
ressanter ist als das eben beschriebene linke.
B. Das rechte Moldauufer zwisclien Frag und Kralup.
Dcr jahe Abhang, der sich ttberm rechten Moldauufer gegentlber von
HoleSovic, besonders aber malerisch fiber dcr Gemeinde Troja emporbebt be-
steht in der Hauptsache nach aus verschiedenen Schicbten dor Barr. Et. I).
So treten Strcifen der Scbiefer Barr. Et. Dd4 bei Lieben und Vysocan
auf, die bei der Bulovka aufstehenden Felsmassen geboren den Quarziten der
Barr. Et. Dd2 an und von deni Trojer Schlossc gegen VVesten treten Scbiefer
auf, die stellenweise schwarz, brSckelig und Fylliten ahnlich sind. Diese
Scbiefer gehSren Barr. Et. I)d, an. Dann folgen u. zw. gegen Norden wieder
Schicliten von Wacko, die demselben Scbicbtencomplexe angehoren, wie die
Grauwacke, in der die meisten Eruptivgange des linken Moldauufers auftreten,
namlicli der Ban-. Et. 0.
In den Kliiften und Abh&ngen bei Troja, welche zu grossen Weingarten
umwandelt sind, kennen wir zwar aucb enge Grunsteingtage, welche hochst
wahrscheinlich in NO. Richtung streichen, aber ilir Gestein ist so verwittert,
da,ss es tuffartig erscheint und deshalb weder untersucbt nocli von Borick^
in die Karte eingetragen wurde. Audi in den Garten oberhalb Podhofi siebt
man sicli Partien von I— 2 m, machtigen Gttngen hinwinden, diese aber fiihrcn
audi eiu vcrwittertes Gestein und sind fast unzuganglich.
Erst das Moldauufer zwisclien Podhofi und der Kralovka boim Eintritt
in die Bohnicer Schlucht fftngt in seiuen Felswanden rait einer Serie vonEruptiv-
giingen an, welche bis Kralup die Ziffer 100 iibersteigt und insbesondcrs
gegentlber von Roztok einen besonderen Reicbthum und eine grosse Mannig-
faltigkeit aufweist.
I. Der Felsabhang zwischen Podhofi und der Bohnicer
Schlucht.
(Bechtes Gleich nordlich von Podhofi beinerkt man im unteren Theile des Fels-
rjfer.) gehftnges, das unmittelbar zu Moldau sich herunterzieht, cine wagrechte etwas
*(Quarz- gebogene GanSPartie (Nro- !)i welche ca 2 m mftchtig ist und ein sehr fein-
diabas.) kfirniges, gegen unten braunliches, im oberen Drittel aber licht graues Gestein
besitzt.
45
Din Dttnnschliffe aus don br&unlichen Partien, welche ziemlieh verwittert
siml, zeigen bei LOO X Vergrbsserung ein Gewirr von Feldspathleistchen, die
z. Th. polysynthetisch sind, nebstdem aber br&unlichgrune oder gelblichgrtin-
liche pinselartig und sjernartig zusammengehaufte Gcbildo, wie wir sic so oft
in verwitterten Diabasen (z. 15. bei Kuchelbad) vorflnden. Dicse Gcbildo ge-
horen doin Scrpcntiu an und sind durch Umwiindlung von Augit entstanden.
Um sic herum sind Flocken, Schttppchen und Kornchen von rotheni Iliunatit
und briiu nl idiom Limonit gelagert, darncbcn aber audi klaro Quarzk5rner und
Magnetitkorncben, welche letzteren von Verwitterungsprodukten roth oder
braunlich umsiiumt sind.
It., r.
Gang i.
(Quarz
diabas.)
'' '"• 7. Der Felsabhang zwisclien Podhorl und der Bohnicer Schlncht. Tm siluri-
scnen Grauwackenschiefer tin- Barr. Et. ('. treten gebogene Gangpartien Nro l auf, die
°'n DiiilwsK'CKtciii liilin'!]. Gang -i ist ein schOner Spharolitporpnyr, die G&nge ;i und 4
naben ein sehr verwittertes Gestein, das man fttr einen syemtisclien Diorit oder fttr einen
an Orthoklas reichen Diabas halten kann.
Die Dttnnschliffe dor lichtgrauen Partien unterscheiden sich von denen
der briiunlichen hauptsachlich dadurch, dass sie nicht so zalilreirhe schwarze
Kornchen, Siiulchen und Nadelchen besitzen und die graubraunen Hiiufclien
wie entfarbt, fein faserig und mit sehwarzen Kornchen durchlegt sind.
Die Analyse niittels Kieselflusssaure ergab in dem briiunlichen stark
gcgliiiiton Gestein ziemlieh viel Eieselfluormagnesium, wenig Calcium und noch
Weniger Alkalicn, dabei aber mehr Kalinin als Natrium. Das liclitgraue Ge-
stein zeigte viel Magnesium und Calcium, verliiiltitissmassig gciiug dor Alka-
lien und auch hier mehr Kalium als Natrium.
Aui Grund alios (lessen kann man das Gestein des 1. Ganges im Fels-
abhang(> zwischen Podhof und dor Bohnitzer Schlucht als einen Quarxdidbas
hinstelien, welcher viel Kalifeldspath besass. Es ist natttrlich mSglich, dass
das Ubergewicht des Kalibestandtheiles (lurch die ziemlieh grosse Verwitte-
I'ung des Gesteines bewirkt wird, denn die Natronfeldsp&the verwitterten, wie
bereits angeftthrt wurde, viel leichter als die Kalifeldspatharten und nach
,|(,m Auslaugen des Natronbestandtheiles hat dann das Kali das t'bergewicht.
Das weissliche Gestein des Ganges 2, der ca °/, m machtig ist, ist ein
dichter Spharolitporpbyr den Boficky in seinen Porphyron auf S. 8)5. ein-
gehender beschreibt.
Das Gestein zeigt dem blossen Auge aur seltene trttbe FeldspathkSrn-
chen und farblose Quarzkorner, die in der dichten Grundmasso zerstreut sind.
ll. U.
Gang 2.
(Spharo
htpor-
phyr.)
46
K. IT.
Gang •';
una 4.
(Verwit.
syenit.
Quarz
diorit.)
Diese Grundmasse zerfallt im Mikroskop in kurze und breite Feldspath-
krystiillchen, die zumeist polysynthetisch sind und von Hamatit and Limonit
getriibt werdcn, in runde bcstiiubt getrttbte Spharolithquarzkomer mit nockigep
Nadelchen eines Mincrales, das dem Amphibol odor oinem grunlichcn Glimmer
iihnlich ist, und endlich in eine eigenthttmliche Matrix, wclchc aus ahnlichen
aber viol kleineren und feinfaserigen Sekundiirgcbilden besteht.
Ein besonderes Interesse verdienen dio porphyrischen Quarzkrystalle. Die
grdssten von ihnen sind die licMesten und klarsten, obzwar sic viele Ein-
buehtungen und fetzenartige Einschliisse dor triiben Grundmasae und anch
Schwarme von zahlreichen Gasblaschen besitzen. Dio klarsten Quarzkornchen
sind die triibsten. Die klaren und fast farblosen Quarzdurchschnitte sind
durchwegs von breiton, triiben, bostiiubten und nach Aussen scharf markiorton
Siiumen eingcschlosson. Dioso Siiume zeigen regelmassig dieselben Polarisa-
tionsfarben wie das Innern der Quarzkorner und sind demnach fur eine gleich-
artig orienticrto Quarzsnbstanz zu lialtcn. Dieso Randzonen bestohon durchaus
aus Spharolithquarz. Nur selten wurde bemcrkt, dass die triibe Umsaumiing
auf eiuigo im polarischen Lichte verschiedcnfiirbige Partien zerfallt. Der
Spharolithsaum ist gewiss durcli rasche Abkuhlung dor Porpliyrmasse cnt-
standen.
Der stark verwitterte Griinstein des 3. Ganges stimmt in don Haupt-
sachen nach mit dem Gesteine des niichsten Ganges uberein, den man trotz
dessen Verwitterung als einen syenitischcn Diorit oder Diabas deuten kann,
der an Kalifeldspath reich war.
Das Gestein des 4. Ganges ist sehr feinkornig und lichtgrunlichgrau.
Die Dunnschliffe zeigen lange, zumeist einfache von grttnlichgrauen Aderchen
durchzogeue Feldspathleistchen und das in einer solchen Menge, dass diean-
deren Gemengtheile zwiscben sic eingezwangt erscheinen. Unter diosen an-
deren Gomengthoilen sind emporzuheben die triiben, branngeJben oft auch grau-
gelben Saulclien, die auf Kornchen und Faserchen zertheilt sind und allem
nach aus Amphibol entstanden sind, dann schwarze Kornchen und Nadelchen
von Magnetit, graue Kornchen und Haufchen von Dolomit. Hie und da
kommt ein Mares Quarzkorn vor, nebstdem grunliche Serpentinpartien, die aus
sternformigen Aggregaten bestehcn und endlich sparliche wasserhelle Apatit-
nadelchen, die in Lftngsschnitten in die Quere zersprungen sind.
Die chemische Analyse dieses verwitterten Dioritgesteines, welches in
Sauren schwacli schaumt, wurde vom Hcrrn Strnad im chemischen Labora-
torium des Hcrrn Prof. Preis am k. k. biilnu. Polytechnikum durchgefuhrt
und ergab in %
Kieselsiiure 47-08
Thonerde ....... 11-09
Eisenoxyd 3'77
Kisenoxydul 6"58
Manganoxydul 1*21
Ealkerde . 7-08
Ftirtrag . . . 77-41
47
Ubertrag . . . 77-41
Bittererde 7-55
Kali 3-26
.Natron 1'72
Phosphorsaure 0*45
Kohlensaure 8*56
Wasser . 2-30
102-02
Da das Gestein beider grossenMenge von Kohlensaure in Salzsaure nur
Schwach scliiiumt und tier mit Kieselflusssaure behandelte Diinnschliff nur
Iangsam Blascheu auslasst, kann man das Oarbonat im Gestein fur Dolomit
betrachten, der aus irgend welchem Umwandlungsprodukte des Amphibols ent-
standen ist. Wenn wir von den kleinen Mengen des Limonites absehen und
aus der Eisenoxydmenge den perzentuellen Antheil des Magnetites bereclmen
und aus den Dberresten des Eisenoxyduls, des Manganoxyduls, der Thou- und
Bittererde die Menge des Chlorites und hydrophitischen Serpentines berechnen,
konrmen wir zur folgenden Zusammensetzung dieses syenitischen Diorites
m 7„ :
Die Sauerstoff-
verhaltnisse
Die Vertheilung tier SauerstofrVerh<nisse
I
3
<
1
o
o
p
as
PM
m
w
^ atron-
feldspath
Kalkfeld-
spath
QJ
a
ho
a
o
3
■B a
<u o
CD ka
Kieselsaure ....
25-109
—
—
6-660
6-828
L-882
—
1-077
2-295
Thonerde . ...
5- 1 78
—
—
1 -665
L-888
1-57 1
—
0-807
—
Eisenoxyd .....
1-1 ;sl
—
—
—
—
—
1-151
—
—
Eiaenoxydnl ....
L-462
—
—
—
—
—
0-577
0-869
0-720
Manganoxydul . . .
0-272
—
—
—
—
—
—
0-272
Kalkerde
■2- 191
o-i so
L-556
—
—
0-458
—
—
Bittererde . . • . .
3-020
—
1 -566
—
—
—
—
0-718
0-746
Kali
0-555
—
—
0-555
—
—
—
—
Natron
0-444
—
—
—
0-444
—
—
—
—
Phosphorsfture ■ • •
0-270
0-270
—
—
—
—
—
—
Kohlensaure ....
6-225
—
6-225
—
—
—
—
—
—
Wasser
2-044
—
—
—
—
—
—
0-807
1-122
Der Best der Sauerstoffverhaltnisse 7-917 und ein kleiner tiberrest des
Wassers (0-115) entrant auf die Kieselsaure.
48
Die mfneralische Zusammensetzung kann man ftlr das verwitterte Diorit-
gestein des 4. Ganges aus den Sauerstoffverhaltnissen folgenderrnassen be-
rechnen :
Kieselstae . .
Thonerde . . .
Eisenoxyd . .
Eisenoxydul . .
Manganoxydul .
Ealkerde . . .
Bittererde . .
Kali
Natron ....
Phosphorsllure
Kolilensaui'o
Wasser ....
Summa .
47-078
1 L-0Q8
8*770
6-678
1*2071
7-679
7-550
8-260
1-720
0-479
8-569
2-299
<
0-680
0-479
101-2(17
L-109
5-1 16
8-890
8-559
1 7-89i
W
12-487
3-666
8-260
19-813
8 »
9-98
1-7-20
I 1-662
M
8-485J
2-942!
L-608
8-770
1-606
2-019
1-728
1-615
1-795
K
Of
4*808
3-287
1-207
I -866
0-908 1-262 0-129
1 i-si 1
7-980 5- ice. 8-065 11-90 1 14-978
Es besteht somit dieses Gestein in seinem jetzigen Zustande annahernd
aus 1% Apatit, 18% Dolomitsubstanz, 1*.)% Kalifeldspath, 1.4-5% Natron-
feldspath, 8% Kalkfeldspath, 5-5% Magnetit, 8% Chlorit, 12% hydrophit-
aitigcn Serpentin und 15% Quarz nebst einer kleinen Menge Wasser.
Die Abhiinge der Schlucht, die von der Moldau nacb Bohnic ftthrt, be-
stehen aus Silurwacke, welche bei Lysek deutlich l'einkdrnig ist und aus einer
kaolinischen, grosstentheils apolaren und an graugelben F&serchen u. Fransen
reichen Grundniasse besteht, in der grauweisse und farblose Quarzkbrnchen
und wenige zahlreiche monokline und trikline Feldspathindividuen, dann halb-
verwitterte Grtinsteinfragmente und Kieselschieferbrocken eingebettet liegen.
Die weissen iderchen, welche das Gestein durehdringen , bestehen aus Quarz-
kdrnchen, die gelbgrune strahlige Gruppen von scharfen Nadelchen und chlo-
ritischen Fetzen enthalten.
Der Kieselscliiefer, welcher in interessanten Felspartien zwischen Bohnic
und Ovenec sich emporhebt, ist von einem ganz gewohnlichen Habitus und
besteht aus korniger Substanz, welche durch Blaschen und graphitische Sub-
stanz dicht bestiiubt erscheint und von feinen weissen Quarzaderchen durch-
drungen ist, die im Mikroskop klar erscheinen.
49
II. Der Abhang zwischen der Bohnicer und der Cimicer
Schlucht.
Die Abhftnge am tfBchten Moldauufer zwischen der Bohnicer und Cimiccr
Schlucht shul in ihrem stidlichen Theile vom Rasen bedeckt. In der nbrdlichen
Partie, bei den ehemaligen Dynamitfabriken, ist aber deren Felsinneres an-
stehend. Diese Partie, welche uns Fig. 8 bildlich darstellt, enthiilt cine ganze
Reihe von Eruptivgangen.
N.
s.
]MMrM,:m^JM,'
n.ii aij.u.
8. I.
6.5.
Kis- 8. Der Abhang zwischen der Bohnicer und der Cimlcer Schlucht (bei den
ehemaligen Dynamitfabriken gegenuber von Roztok). Der ganze Abhang ist aus grauer
bis schwarzgrauer Silurwacke (Barr Et. C.) zusammengesetzt. In dieaer treten nun die
Gange 5 und (i auf, welche einem Diabaa oder Dioritaphanit angeboren, dann die Gange
7 und s. die spharolitischen Porphyr fuhren und mit gleichformig numerierten verwitterten
Dioriten (oder Diabasen) in Beruhrung sind. Die Gange 9 und LO bestehen aus einem
uabestimmbaren Grunsteine (Porpbyrit), der Gang n ist ein Diorit, Gang Nro 12 is( ein
f8.diolithiscber Felsopbyr, der gegen Sttden von einer sebwacben A.der desselbeu Diorites be
granzt wird, der gegen Norden (Nro 18) machtiger auftritt. Die mit Nro ii bezeiebneten
Gange, gehOren unbestimmbaren Griinsteinen an.
Von der Bohnicer Schlucht gegen Norden finden wir in den aus einem
dunklen, sehr foinkdrnigen Wackengestoin bestehenden Felsgehangen zwei
sehr schmale (bios ()•;! bis 1-5 m) Gange Nro. 5 mid 7, welcbe gegen NNO
8tveichen und gegen OHO unter einem Winkel von 70—80° einfallen. Beide
Gange Ctthrerj ein dunkelgrttnes, sehr feink&rniges, fast dichtes mid sehr festes
Gestein, in dem bios wenige mit blosem Auge bemerkba.ro farblose Nadelchen
v°rkonnnen. Bei 100 X Verg. beinerktiiia.ii in der Gesteinsniasse Feldspath-
^istchen, die meistentheils einfach, selten polysynthetisch sind, oft aus kor-
nigen Aggregaten bestehen und von grttnlichen Aderchen durchzogen oder
gi'ttnliche Fetzen enthalten. Nebstdem kommt wenig Grundmasse vor, in der
staubige KSrnchen, Fetzen und Nadelchen in grosser Menge eingebettet
l]'egen. Weil man mit Ausnahme der kleinen grttnlichen Partien, die im po-
Iarischen Lichte dunkel bleiben und keine Struktur besitzen, (Ohlorofii.it) keine
Spuren des ursprttnglichen Augit- oder Amphibolminerales im Gestein vor-
findet, kann man nicht entseheiden, ob dasselbe ein Diorit oder Diabas war.
Jedenfalls war es sehr feinkdrnig also aphanitisch.
Einem von beiden gehttrte das unverwitterte Gestein gewiss an, wenn
auch die nicht gerieften Feldspathleistchen das IJbergewicht liahen, denn die
Mikroanalyse ergab tiebst Kieselfiuoriden des Calciums und des Magnesiums
Vlel Natrium und wenig Kalium, u. zw. zweimal so viel Natrium als Kaliuni
11. U.
Gang 5.
und Ii.
(Diabas,
Apbanit
o. Diorit.)
50
beim Gang 5. unci cca L"2ma] mehr beim Gang 6. Ohrigens steht es test,
class bci sehr kleinen Plagioklaskrystallen die polysynthetische Struktur nicht
so regelmassig auftritt wie bei den grfisseren und dass oft auch Plagioklase
in einfaehen oder hochstens Zwillingskrystallen auftreten, wenn ihre Dimen-
sionen sich dor Grosse <lcr Mikrolithe nahern. Hier zeigt uns die Beschaffen-
heit dor Feldspathe besser die chemische Analyse an.
In den Gangen 7. und 8. tritt in dor Nachbarschaft zweier Grunsteine
ein spharolitischer Felsophyr auf.
Der Felsophyr dieser Giingo 1st dicht, fast hornsteinartig, grauweiss oder
sehwach grtinlich oder audi gelblich. Dem blosen Auge fallen bios die seltenen,
winzigen, farblosen Quarzkornchen und die grauweissen Feldspathleistchen
auf. Sonst besteht der Felsophyr <\cr Eauptsache aach aus Quarzkornchen,
Feldspath und aus trtlbem zumeist krystallinisch entglastem Glasmagma. Der
Quarz pflegt oft spharolitisch zu sein.
In mehr verwitterten Stellcn bemerkt man im Dunnschliffe feine Ader-
chen und kleine grlinliche fetzige Partien einer am ehesten chloritischen Sub-
stanz, die oft ein dichtes Netz bilden und die man fur ein Infiltrationsprodukt
aus den lumachbarten Grimsteinen ansehen kann. Die schwarzen und schwarz-;
grauen im auffallenden Lichte goldgelben Pyritkorner kommen sparlich zer-
streut vor.
Die chemisch-mikroskopische Analyse dieses Felsophyrs ergab wenig
Magnesium, Calcium und Natrium aber viel Kalium.
R. U. Der Griinstein, welcher mit dem untercn Theilo des Felsophyrganges 7.
^'' '<';';i iiM.'-'.'J " Beruhrung steht, ist feinkSmig, lichtgrau und schwarz gesprenkelt. Seine
(Verwit Dunnschliffe, welche auf grtindliche Verwitterung schliessen lassen, zeigen
rit^oder"6™6 braungelbe Substanz, die reich ist an schwarze Kornchen, Nadelchen und
Diabase.) Saulchen zwischen denen kleine polysynthetische Feldspathkrystallchen und
grdssere rothlichgelbe, fein faserige rundliche Partien auftreten, welch' letztere
in der Mitte zuweilen spathigen Calcit enthalten.
Der Griinstein, der im Kontakt mit Gang Nro. 8 auftritt, ist lichtgriin-
lichgrau und fast diclit. In seinen Dunnschliften sieht man sehr zahlreiche,
zumeist polysynthetische und von grunlichen Aderchen durchzogene Feldspath-
leistchen, welche aus der dichtcn Grundmasse mikroporphyrisch hervortreten.
Diese Grundmasse besteht aus einer grauweisen, fein gekornelten apolaren
Basis, aus truben mikrolithischen Feldspathleistchen, aus ziemlich deutlichen
Magnetitkornchen
mid kleinen fetzenartigen Partien von Chloritsubstanz.
sfnd,
oder
Beide Griinsteine, die mit den Felsophyren Nro. 7 und 8 im Contakt
lassen sich nicht naher bestimmen. Sie gehSrten entweder einem Diorit
einem Diabasgestein an.
Ebenso kann man das Gestein des 9. Ganges nicht determinieren. Es
ist griiulichlichtgrau, fast dicht und. besteht aus langen Feldspathleistchen
steinpor-und apolarer, flockiger Grundmasse. In dieser truben Grundmasse sind viele
pnynt.) scjiwai./c Pyritkorner eingebettet, dann gerade und zerbrochene grunliche
Nadelchen und Kornchen vonspathigem Calcit, die sich (lurch die charakteri-
stischen Sprtinge kennzeichnen. Die grtinliche Substanz der Nadelchen ist i'u
it., u.
Gang 9.
(Grttn
51
i:. v.
polar. Lichte schuppigstrahlig und gehiirt den optischen Kennzeichen nach
dcm Epidot an.
Die chemisch-mikroskopische Analyse dieses Grunsteines ergab sehr viol
Calcium und Magnesjum, alter wenig Alkalien u. zw. etwas mehr Natrium als
Kalium.
Fast dieselbe Beschaffenheit der Mineralbestandtheile besitzt dasGestein R. U.
des Ganges 10., welches in seiner Richtung bios einen kleinen Winkel mit (GMn- '
der Felswand bildet und deshalb in einer breiten Platte entblost anstelit. Dassteinpor
Gestein dieses Ganges ist aber sehr feinkcirnig, was hauptsachlich durch das yri
Auftreten sehr zahlreicher mikroskopischer Leistchen bewirkt wird. Audi die
Mikroanalyse ergab dieselben Bestandtheile, wie bei den fruheren Griinstein-
gangen, aber Kalium und Natrium sind fast in gleicher Menge vorhanden.
Der Gang 1.1. ist einige Meter machtig und fuhrt ein blaulichschwarz- 1
graues Gestein, welches an den Kluftflachen weisslicb. verwittert. Das Gestein Diorit).
ist fein- bis kleinkornig und zeigt bei LOOXVergr. eine fast granitische
Struktur. Von der apolaren, ftockig getriibten und lange Nadelchen enthalteh-
den Grundmasse sieht man sehr wenig und nur sehr schmale Streifehen. Als
der am meisten verbreitete Gemengtheil tritt in diesem Gestein der Feld-
spath auf, ii. zw. in Form von langen, zumeist einfachen und im polarisierten
Lichte einfarbigen Nadeln und Leisten, die an den Spriingen durch infiltrierte
griinliche Substanz getriibt werden. Neben den Feldspathen sieht man schwarz-
liclie, deutlich faserige Saulchen, welche den Umrissen und dem Habitus nach
urspriinglich dem Amphibol angehorten. MagnetitkGrnchen sind ziemlich haufig.
Sehr gewohnlich sind audi grauweisse oder griinliche serpentinische und chlo-
ritische Partien, welche im [nneren spathigen Calcit besitzen. Diese Partien
farben sich im polar. Lichte zumeist strahlig-blatterig oder zeigen buntfarbige
Biischelchen mid- strahlenartige Sternfiguren. Quarzkorner kommen selten vor
und sind Hirer Placierung nach ein Sekundarprodukt,
Die chemische Mikroanalyse ergab sehr viel Kieselfluornatrium, Calcium
und Magnesium, aber sehr wenig Kalium trotzdem die Feldspathindividuen,
wie bemerkt wurde, einfach sind. Deshalb kann man das Gestein als TMorit
bezeichnen.
Der weitere Gang 12, welcher unmittelbar neben dem vorigen ansteht R. U.
( ', I 1 1 1 "' 1 " '
und 2—3 m machtig ist, gehort einem radiolithischen Felsophyre an, in (lessen (Ra|ioli:
dichter zumeist weisslicher Grundmasse klare Quarzkornchen von rundlichen f^scher
I fairissen und weissliche grSsstentheils polysynthetische Feldspathleistchen schon p|yr0.)
mit dem blosen A.uge bemerkbar sind.
Bei tOOXVerg. zeigt die bestaubte Steinmasse, welche nur stellenweiae
etwas braunlich ist nebst Feldspathleistchen noch seltenere Quarzkornchen und
zarte Aderchen und Flasern von Glassubstanz und nebst dem noch ein Gewirr
von Aderchen und Fasern, stellenweise audi kleine Spharolithe, insbesonders
aber schone Radiolithe von gewohnlichem Habitus, die im polarisierten Lichte
C»ei XNikols) durcli ein schones Btlschelkreuz sich auszeichnen. Die Durch-
schnitte der porphyrischen Quarzkornchen haben zumeist abgcrundete Ecken,
verschiedene Einbuchtungen und ovale oder langliche Einschlusse einer
4*
52
R. U.
Gang 18
(Diorit.)
n. u.
Adcichrn
Nro it.
(Grim
stciiie.)
briiiiTilich bestftubten Grundmasse oder Streifen von Blaschen mit fixen Li-
bellcn. Im Ubrigen sind sie gewiilinlich farblos, seltener werden sic, von einer
grau bestiiubtcn und aus Spharolithgebilden zusammengesetzten Umsaumung
eingeschlossen. Dieso Umsaumung ist mit dor ubrigen Quarzmasse optisch
glcich orientiert.
Die chemisch-mikroskopisehe Analyse ergab trotz der Menge der poly-
synthetischcn Feldspathe viel Kalium, wenig Natrium, aber zicmlicli viol Cal-
cium und Magnesium. Der Natriumantheil ist gewiss bereits ziemlich aus-
gelaugt.
Der oben bescbriebene Felsophyrgang wird von dem vorhergelienden
Dioritgange (lurch einen schmalen Streifen eines graubraunen verwitterten
Griinsteines getrcnnt. Dasselbe Gestein tritt audi weitor gegen Nor den als
'Gang Nro. 13 in einer Miichtigkeit von cca 3 m auf u. zw. in unmittelbarer
Nachbarschaft des Ganges 12. Es scheint, als liatte der Porphyr diesen Grttn-
stein durchbrochen, was den Erfahrnngen fiber die Beziehungen der Porphyr
und Dioritgcsteine im bohm. Untersilur nicht widerspricht.
Im Diinnschliff dieses sehr verwitterten und sehr feinkornigen Gesteines,
das ein Griinstein ist, sieht man ziemlich zerstreute gelblich weisse, getriibte
Feldspathleistchen, weiters zahlreiche Quarzkornchen und eine betraclitliche
Menge von Magnetit und Hamatitkornchen, welch letztere zu Jliiufchen sich
vereinen und an dem Gestein stellenweise rothe Tiipfelchen verursachen. Nebst
allem dem ist audi die von alien verwitterten Griinsteinen bekannte griine
bis grasgrune, zumeist feingcfaserte Chloritsubstanz vorhanden. Der unver-
wittcrte Griinstein bestand ohne Zweifel aus Feldspathen, Amphibol und einer
stark entwickelten Grundmasse.
Die chemisch mikroskopische Analyse ergab sehr viel Natrium, Magne-
sium und Eisen, ziemlich viel Calcium, aber sehr wenig Kalium. Darans liisst
sich schliessen, dass der Griinstein ein typischer Diorit war.
Die Diinnschliffe des ganz graubraunen Gesteines aus dem Streifen
zwischen dem Felsophyr des Ganges 12 und dem friiher beschriebenen Diorit-
ganges Nro. 11 zeig<!n fonnlich die Ietzteren Umwandlungsstadien in denen
noch ein Griinstein als soldier erkannt werden kann. In den Dunnschliffen
(iikennt man nur die Umrisse der Feldspathe n. zw. nnch der Umsaumung
die durch Magnetitkdrner bewirkt wird, welche stellenweise in Hamatit oder
sogar zn Iiimonit umwandelt sind. Die grilnliche Snbstanz des chloritischen
Gemengtheiles ist in eine farblose Dolomitsubstanz umwandelt, welche bios
von sdiwarzen Magnetitkiirnern durchsetzt wird.
Beim nori I lichen Ende des l«'elsablianges, fast oberhalb der Fabrik be-
finden sich noch einige 5 — 10 cm machtige Gangadern, welche mit Nro. 1 I
bezeichnet sind, welche sich verschiedenartig verasteln und durchkreuzen die
ich aber nicht gefunden habe. Sie sollten (nach Horidcy) verwitterten Grtin-
steinen angelniren.
Die silurische Grauwacke, welche den Felsabhang zusammen setzt, hat
an versdiiedenen Stellen wie gewolmlidi eine verschiedene Zusammensetzung.
Hire Karbung ist stellenweise schwarzgrau, an andereu Stellen grau und an
53
den Kluftflachen durch die Verwitterung der Eisengemengtheile braunlich,
sehr feinkornig, hie und da dickt.
Einige Dunnschliffe, die aus verschiedenen Orten des Abhanges ent-
riommen wurden, zsigten im Mikroskope cine kaolinische grauweisse auf po-
larisiertes Licht nicht einwirkende Substanz. Diese Substanz ist reich an grtin-
liche und gelbliche Fetzen und Faserchen, die ziemlich bunt polarisieren und
dem Chlorit angehfiren und wird von schwiLrzlichen Staubkornchen stellenweisen,
getriibt. In dieser Substanz kominen Feldspathbruchstiicke und Quarzkornchen
hie und da audi schwarze aus Pyrit zusammengesetzte Striemen vor.
Die verhaltnissm&ssige Menge dieser drei Hauptbestandtheile d. i. der
amorphen Kaolinsubstanz, der Quarzkflrner und Feldspathfragmente ist an
verschiedenen Stellen der Wacke verschieden ; auch die Umwandlung der das
ganze Gestein farbenden Magnetit und Pyritkornchen ist an verschiedenen
Stellen verschieden. Viele grfissere Korner dieser Minerale zeigen regelm&ssige
Umrisse und sind an den Randern in Linionit umgewandelt. An einigen war
sogar eine zonenfflrmige Verwitterung deutlich. ■ —
III. Der Abhang zwischen der Schlucht von Cimic und der
von Chabry.
Sehr schon sind einige Eruptivgfinge ini weiteren Abhange des rechten
Moldauufers entblost uiid zw. zwischen den Mundungen der Schluchten von
Cimic und weiter nordlich von Chabry.
Fig. 8. Dei- Abhang zwischen den Schluchten von filmic und Chabry. Dor ganze
Abhang besteht wieder aue grauem zumeist dunklemsehr feinkftrnigem Grauwackenschiefer.
I" ilnu trolru i'ulircmlc Knipl.ivu'iiiigc auf: Nro 15 ein Diabas, 16 Quarzdiorit, 17 ein Ila-
diolithporphyr, L8 ein Quarzdiorit, 19 ein sehr interessanter Diabasporphyrit, 20, 22, und
' 2 1 Radiolithporphyre und -21 und Hi! unbestimmbare Grnnsteine.
Der Abhang dieser Partie ist felsig und besteht aus sehr feinkbYnigem B. U.
Grauwackenschiefer, der durch eine grosse Anzahl von schwarzen Kornchen derCimi-
und Aderchen sehr dunkel gelarbt erscheint. Im Mikroskop zeigen seine cer und
Dunnschliffe, dass die apolare kaolinische Substanz, die an griinlichc Cblorit- Schlucht.
fetzen reich ist. fast in gleicher Menge auftritt, wie die Keldspath- und (Grau-
Quarzfragmente. Bei den Eruptivgangen ist der Scbiefer licht gelbgrau und schjefer.)
und ist mehr oder wcniger diinn geblattert, Im Kontakte
grtinlich gefarbt
54
It. (i.
Gang I:
(Diabas.
If. II.
Gang ii
( Porphyr
Quarz
diorit.)
selbst ist sie aber hart und fest. Im ubrigen unterscheidet sieh alter dieser
liclitc.ro Schiefer inikroskopisch von don dunkleren Abarten fast gar nicht,
hochstons, dass or der sehwarzon Kornchen und Adorclion weniger besitzt.
Die licbtoro Farbung ist dadurch zu orkliiron, da,ss untor den schwarzen
Kornchen der grosste Theil einer grafitischen Substanz angehort, welche durch
das von dor emporsteigenden Eruptivmasse bewirkte Gltihen verbrannt wurde.
Der orsto von don bier aiiltretenden Gangen (Nro 15) ist nur tboilwciso
,'kcmitlich. Er bat oino Mftchtigkeit von 1% — 2 m, streicht nach NW und
fallt gegen NO untor 60° ein. Sein Gestein ist rothbraun, feinkSrnig und
zeigt bei 100 X Vergrosserung eine grosse Menge von porphyrischen, in
grobe Korner zersprungenen Feldspatbleisten und rothbraune durchscheinende,
kurz rechteckige oder achteckige Durchschnitte. Diese Durcbschnitte ent-
lialton scharf begranzte Kornchen von strahlig faseriger Struktur, gehoren dem
Serpentin an, und entstanden, wio man aus dem Umrisse ihrer Aggregate
urthoilon kann aus Augit. Die Grundmasse, welche an Hamatit- und Limonit-
partien reich ist, besteht dor Hauptsache nach aus Feldspathleistchen, deren
Umrisse nur schwach angedeutet sind. Sie eutbiilt aber auch etwas entglaster
und durch Verwitterung ganz krystallinischer Dasis. Klaro quer gesprungene
Apatitniidelchon und deren bexagonalo Durchschnitte sind sehr zahlreich.
Die chemische Mikroanalyse des Gcsteines orgab ziemlich viel Kiesel-
fluornatrium, etwas weniger Kieselfluorkalium und etwas Kieselfliiorcalcium,
woraus man schliessen kann, dass das Gestein ein Diabas war.
Fast in der Mittc des Abhangcs waren einst durch einen kleinen Stein-
brucb entblosste zwoi fast senkrecht aufsteigende und einander beriibrende
Gauge Nro 16 und 17. Beide streichen nach NW und fallen unter (i() — 70°
gegen NO ein.
Der siidliche Gang Nr. IB ist cca 3 m machtig und fiihrt ein sehr
/ testes graubraunes Gestein mit porphyrisch auftretenden cca 4 mm grossen
Feldspathindividueu, von clenen einige und das insbesonders die grossereu
rothlieh, die kleineren aber weisslich sind. Nebstdem kommen auch weniger
zahlreiche Amphibolsaulchen vor. Diedichte Grundmasse zerflllt im Mikroskop
in triibe grauvveisso Feldspathleistchen mit undeutlicbon Umrissen, in selte-
ncre dunkelgrune Saulchen nud Nadelcben, welche einst dem Amphibol an-
gehorten und in die bekannten grlinen fetzenartigen Umwandlungsprodukte.
Auch farblose Quarzkorachen sind bemerkbar und bio und da auch eine
krystalliuische Matrix, welche durch grauweisse NSdelchen entglast erscheint.
Die — oft bis ins Braun — rothlichen Feldspathkrystalle haben eine
kornige und verwirrt kurznadelige Struktur, wodurch sie getrttbt erscheinen.
Innen besitzen sic nnregelmassige Hamatitaggregate, welche auch oft regel-
massig urn den soliarfen Feldspathumriss gelagert sind und den Foldspathen
die rothlichbraune Farbung geben. Stellenweisc treten grosse dunkelgrtlne
Durchschnitte auf, welche audi durch thren (Jmriss an Amphibol erinnern und
diese pflegen durch Anhaufung der schwarzen Magnetitkornchen fast undurcb-
sicbtig zu sein. Stollenweisc sind sie aus parallelen Fasern und Niideleben
zusammengesetzt, welche ziemlich pleochroitisoh sind, so da,ss wir sie fur
55
Epidot lialtofi konnen. An anderen Stellen ist das Verwitterungsprodukt des
Amphiboles fetzenartig, blaugrun, selteu deutlicher faserig, schwach dichroitisch
und dieses gehort dann dem Chlorit an.
Die mikrochemische Analyse dieses Gesteincs, dessen Diclite auf 2-743
bestimmt wurde, ergalf sehr viel Kieselfluornatrium, kaum die Halfte Kiesel-
fluorkalium, ziemlich viel Magnesium und Eisen, aber wenig Calcium. Und so
kann man das Gestein als Diorit deuten u. z. wegen der verliiiltnissmassig
grossen Menge von QuarzkSrnern als einen und das porphyrischen Quarzdiorit
oder aus Griindon, die beini Gauge 17 angeftlhrt werden, als dioritisclien Por-
pliyrit, der Quarz enthalt. Der Quarz konnte naturlich audi als Sekundiir-
produkt entstanden sein.
Ein Handstiick, das den hoheren Partien dieses Ganges entstammte,
war weniger verwittert. Seine porphyrischen Feldspathe sind grau getriibt
und nicht roth und enthalten noch vollig klare unverwitterte Reste der ur-
spriinglichen Feldspathsubstanz. Und in dieser unverwifcterten Substanz, stellen-
Weise auch in den trttban Partien sieht man die deutlich polysynthetische
Struktur, die hie und da sogar reehtwinklig gitterartig wird und an Mikroklin
erinnert.
Die Feldspathleistchen der Grundmasse sind aber schon ganz triib und
ihre Struktur liisst sich nicht bestimmen.
Die chemische Analyse durchfiihrte der Autor im ohemischen Labora-
torium des Prof. Dr. Boricky" und dieselbe ergab in °/0
Kieselsaure =
59-166
Thonerde =
10-930
Eisenoxyd =
10-269
Kalkerde =
3-274
Bittererde =
4-236
Alkali en {[):«•'} =
: 7-496
Kohlensiiure =
2-19]
Wasser =
- 2-438
100-000
Manganoxydul und Phosphorsiiure liessen sich nicht beweisen. Das grosse
Quantum der Kieselsaure cntstammt zum grossen Theil dem Quarze, der in
'!(,||i Gesteine vorkommt.
Der Gang 17., der in einer Machtigkeit von 6- 7 Metcrn neben dem ^J"ie<
eben beschriebenen Quarzdiorit steil nach oben fiihrt, kehrt in der hochsten (Eadioiit."
Partie des Abhanges bogenformig nach Nordcn urn, und steigt dann etwa Porphyr.)
BO Schritte nordlich vom Aufsteigepunkte wieder zur Basis des Abhanges,
Ungefahr an der Stelle, welclie durch einen starkeu Wasserriss markiert ist.
Das Gestein des 17. Ganges ist braunroth, stellenweise etwas blasser,
ganz dicht mit sehr kleinen, zumeist mikroporphyrischen klaren Quarzkomchen
«nd trtlben rothlichen Feldspathkornern. In der Gangmitte sind beide porphy-
nsi'hen Bestandtheile haufiger und grosser (1—3 mm).
56
Die Grundmasse des Gesteines (siehe d. Porphyrgest. Poficky's Taf. IL
Fig. (i.) besteht aus zarten Quarzkornchen und verschiedenartigen Radiolith-
gebildon, getrubten Feldspathleistchen, Hftmatitpartikeln, welche dem Gesteine
die Hauptfarbe geben, und aus etwas Magnetit, (lurch dessen Verwitfcerung
der Hamatit entstanden 1st, nobst dem allem aus braunrothen Nadelchen und
kleinen grllnlicheii Fetzen, die dem Chlorit angehSren durften. Hie und da
lassen sich Uberreste von Glassubstanz bewcisen.
Die mikroporphyrischen Quarzdurchschnitte haben gewohnlich abgerun-
dete lv'kcn und sind entweder ganz klar ode1!- besitzen eine Anzahl von feinen
Poren. Oft beiindet sich urn dieselben ein schwarz bestaubter Saum, welcher
im polar. Liclite eine radialstangelige Struktur zeigt. Je kleiner die Quarz-
korner sind, desto grosser ist dieser Saum, der eigentlich aus lauter Radiolith-
aggregaten besteht, und umgekehrt. Die Radiolithe der Saume, aber auch die,
welche selbstandig in der Grundmasse auftreten, pflegen oft von einem farb-
losen Spharolithquarzringe umgeschlossen zu sein.
Die porphyrischen Feldspathe sind getrubt und an den Randern und in
den Sprungen durch Hamatit, der wie gesagt aus Magnetit, vielleioht aber
auch aus einem verwitterten Eisensilikate entstanden ist, rdthlicli, stellenweise
bis braunlich gefarbt.
Die runden, ovalen oder durch Aneinanderdrangen polygonalen, seltener
ringformigen Radiolithgebilde enthalten oft innwendig eine fremde Substanz
und bestehen entweder aus sternformig und buschelformig gruppierten bestaub-
ten Faserchen oder aus Leistchen und haben wie die um die Quarzkorner
gelegenen Radiolithe oft eine schmale farblose Umrandung von Spharolithquarz.
In den dickeren Stellen des Praparates zeigen die Radiolithe im polarisierten
Lichte verschiedenfarbige Segmente. Die durch die Radiolithmitte gefuhrten
Schnitte zeigen zwischen X Nikols ein regelmiissiges Biischelkreuz. In vielen
Radiolithen befinden sich in der M itte Feldspathleistchen, andere Radiolithe
sind wieder von etwas stromartig gelagerten Feldspathleistchen umschlossen.
Audi echte selbstandige Spharolithe und Glasktlgelchen, die zwischen X Nikols
dunkel bleiben, linden sich vor.
Auf die eigenthumliclie Wechselbeziehung der Radiolithe zu den porphyr.
Quarzkornchen und Feldspathindividuen wies schon Doricky bin: in den an
Radiolithgebilde reichsten Diinnschliffen fehlen porphyrische Feldspathe und
Quarzkorner und umgekehrt. im letzten Falle werden die Radiolithe, was die
Struktur anbelangt, undeutlicher, bekommen scharfere Umrissc und erinnern
stellenweise audi auf Feldspathdurchschnitte. Diese wenig Radiolithe enthal-
tenden Partien sind gleichformig kornig und enthalten nebst grtinlichen und
faserigen Fetzen und Fransen etwas apolare Itasis, hauptsachlich zwischen den
Quarzkornchen,
Die chemische Analyse dieses radiolithischen Gesteines, welche im chern.
Laboratorium des 11. Prof. I'reis vom Ilemi Neumann durcbgefiihrt wurde,
ergab in %
57
Kieselsaure = 75-21
Thonerde = 11-78
Eisenoxyd = 2-89
Eisenoxydul = 0'55
*Manganoxydul =z 0-2(1
Kalkerde = 1-94
Magnesia = 0-31
Natron = 2-84
Kali = 2-63
Phosphorsaure = 0-74
Wasser = 1 Hf>
101-00
Nach dor Interpretation diosor chem. Analyse, wit; sic auf S. 149. der
Porphyre Boficky's angefiihrt ist, besteht die rothbraune Porphyrsubstanz des 17.
Ganges aus L5*5% Kalifeldspath, 23-97°/0 Natronfeldspath, 4-8% Kalkfeldspath,
2-4('/() Chloritsubstanz, 2-8% Eamatit, 4-9°/0 Kaolin, 1-7 °/0 ApatdtO-9°/0 Wasser
unil 43"7°/0 Kieselsaure. Wegen des tJbergewichtes von Natronfeld-
spath liber dem Kalifeldspath wurde das (J ostein unter die l'orphy-
rit e eingereiht. So nannte namlich Boi-icky alio jene Porphyrgesteine, in denen
der Natronfeldspath einen grosseren Antheil hat als der Kalifeldspath. Der
Gang 17 ftthrt also einen Radiolithporphyrit.
Die schmalen Partien des 18. Ganges, der ini hochstcn Theile des Ab-
lianges von Norden nach Silden sich hinzieht, haben ein ahnliches Gestein
wie der Gang 16 nur dass die porphyrisch auftretenden Feldspathkorner zu-
meist grauweiss sind. Man kann demnach das Gestein des 18. Ganges als
einen porphyrischen Quarzdioi'it oder einen Quarz enthaltenden Dioritporphyrit
hinstellen.
Nro. 19. gehort zu zwei 5 — 10 cm schmalen Giingen, welche cca 5 m von
einander entfernt sind und in ihren tieferen Partien in einem grauen dflnn-
blattrigen Schiefer anstehen*). Beide streiehen von 0. nach W. und fallen
unter cca. 60° gegen N. ein.
Beide G&nge ftlhren ein sehr schones Gestein, das dem bekannten „por-
Phyro verde antico" tauschend ahnlich ist, eben so wie das Gestein einiger
altbohmischen Kriegsh&mmer und der niichtige Gang oberhalb Basic b. Piirglitz.
Schade dass die M&chtigkeit der Gftnge 19 so goring ist, so dass das Gestein
y;u Steinmetzzwecken nicht benfttzt werden kann.
Das Gestein der Gftnge L9 besteht aus einer dunkelgraugrttnen dichten
Grundmasse, in der grtinlichweisse und lichtgrtinlichgraue 3 — 4 mm lange und
1 — 2 mm breite Feldspathkrystalle porphyrisch auftreten und cca, -/., der
Gesanimtsubstanz des Gesteines einnehmen. Bei 200X Vergr. sind diese Feld-
spathkrystalle reich an grttnliche, oft mit Calcitkornchen gemischte Serpentin-
R. U.
Gang 18.
(Diorit.
Porphyr.)
R. U.
Gang lit.
(Diabas-
porphyr.)
*) Vergl. Klvana: Petr. Mitth. ftber einige Gesteinsarten Bshmens. Sitzber. d. kon.
bi)am. Gesellscb. d. Wiss. 1881.
58
fetzen, welche an den Sprlingen Streifchen bilden, und in Handstucken, die
der Oberflache entstammen, sind sie (die Feldspathkrystalle) feinkornig um-
wandelt. Immerhin kann man aber hie und da (much lichteren Randsaum
beobachten, der vorn triiben Enneren scharf absetzt. Nicht selten sind die
Krystallchen abgerundet und mit tiefen schmalen Einbuchtungen oder (in den
Schalenzonen) mit streifenartigen Interpositionen der Grundmasse versehen.
Im polar. Lichte, in dem sie meistens eine Aggregatpolarisation zeigen,
sieht man an ihnen nur in seltenen Fallen eine deutlich polysynthetische
Struktur.
Die Grundmasse besteht aus triiben Feldspathleistchen, aus sehr zahl-
reicben geraden, gebogenen, gekeikten oder knotigen schwarzen Nadelchen
und Kornchen, welche letzteren oft graue oder grttngraue Nadelchen in regel-
m&ssiger Anordnung dicht einschliessen und aus ziemlich entwickelter '/a — 2/r,
<\cy Gesammtmasse ausmachenden Basis, welche zumeist filzig entglast ist und
an grunliche Fetzen und Fransen reich ist und im polar. Lichte dunkelgrau
erscheint.
Die chemisette Analyse, welche H. Strnad im Laboratorium des H. Prof.
Preis am bohm. Polytechnikum an der von den porphyrischen Feldspathen so
gut als moglich befreiten Grundmasse durchftthrte, ergab in %
Kieselsaure = r>.'5-f> 1
Thonerde = 9-47
Eisenoxyd = 4*02
Eisenoxydul = 5*82
Manganoxydul == 1"61
Kalkerde = 6-87
Bittererde = 5"68
Kali = 2-10
Natron = 2-05
Phosphorsaure = 0'23
Kohlensiiure = 3'39
Wasser = 4-39
99-14
Die Berechnung der Sauerstoffverhiiltnisse und deren Vertbcilnng auf
die einzelnen mikroskopisch im Gesteine bestimmten Minerale ergab in °/o :
59
jA to
$'3
CO £
Ph
2
"Id
i -5
P ft
j3 to
ct; ^
fc,g
2
si as
Kieselsaure . . .
28-589
4-284
6-348
6-848
Thonerde . . . .
4-422
L-071
(1-071
1 -587
Eisenoxyd ....
1-206
—
—
—
Eisenoxydul ....
1-298
—
—
—
Manganoxydu) . . .
0-868
—
—
Kalkerde ....
1-963
—
—
0-648
Bittererde . . ■ . .
2-272
—
—
—
Natron
0-627
—
0-527
—
Kali
0-867
—
—
Phosphorsaure . . .
0-180
—
—
—
Kohlensaure . . .
2-466
—
—
Wasser
8-902
—
—
a
*p
a
CD
cS
CD
a
Ph
Pw
be
<
u
CD
s
5 ^
:£ *
cd L~
CD
3 a
t-283
•j- 1 i.e.
— I 4-577
0-891
0-303
0-087
0-130
1-200
0-402
2-272 —
— — 2-289 :
Es entfallt somit auf die einzelnen Mineralbestandtheile in
1 0-758
1-618
lo
/(i
si
PH
CO
n3
i — i
1
Natron-
feldspath
Kalk-
feldspafh
'o
o
•I*
<
Serpentin
CD
6
2
-TO (/J
OJ >
Kieselsfture ....
53-511
8-032
II -903
t-828
—
—
8-682
—
20-171
Thonerde .....
9-470
2-294
8-399
1-131
—
—
—
— ! —
Eisenoxyd .....
4-020
—
—
—
—
—
—
4-020 —
Eisenoxydul ...
5-818
—
—
—
—
—
4-009
1.-809! —
Manganoxydn] . . .
1-611
—
—
—
—
—
1-01 1
— —
Kalkerde
6-870
—
2-251
4-816
0-804
—
— j —
Bittererde
5-680
—
—
—
—
6-680
Kali
2-097
2-097 —
—
—
—
—
—
—
Natron
2-050
2-050
—
—
—
—
—
—
Kiosphorsaure . . .
0-231
—
—
—
—
0-231
—
— —
Kohlensaure ....
8-891
—
—
—
3-301
—
—
—
—
Wasser
4-390
— ,
—
—
—
—
2-575
—
L-815
Summa ,
99-139
12-123
17-352
11-205
7-706
0-535
22-457
5-829
21 -986
to
(JO
Da der Natronfeldspath im Ubergewicht ist, ist das Gestein ein Por-
phyrit mid das am ehesten ein Diabasporphyrit und seine Grundmasse
besteht nach den eben angefuhrten Berechnungen aus 12-5% Kalifeldspath,
17-35°/0 Natronfcldspath, Ll'20% Kalkfeldspath, 7-7°/0 Calcit, 0-5% Apatit,
22-46% Serpentinsubstanz, 5-8% Magnetit, 20% freier, zumeist amorpher
Kieselsaure und l-8% Wasser.
Da das Gestein, wie gesagt, mehr oder weniger verwittert ist, kann man
voraussetzen, dass es im frischen Zustande noch mehr Natrium enthielt,
daii'ir aber viol weniger Kieselsaure.
Die porphyrisch auftretenden Feldspathe, deren Dichte (bei 0-313 gr«
Gesammtgewicht der Probe) mittels des Piknometers auf 2-8 bestimmt wurde,
ergaben in der Analyst!, die im cheinischeu Laboratoriuni des Dr. Boficky" VOID
Autor durchgeffihrt wurde, in %
Kieselsaure ....
zz
51-227
Thonerde
ZZ
22-412
Eisenoxydul*) . . .
ZZ
4-442
zz
8-840
Bittererde . . . .
—
1 -300
Alkalien**) (Natron)
zz
8-257 (a
Kohlensiiure |
Wasser . . 1 '
=
3-522
1. Dili', her.)
100-000
R. U.
Gang 20
und 22.
(Radio-
litbpor-
pbyr.)
Nach dieser Zusanimensetzung niihert sich dieser Feldspath dem An-
des in von Marmorea im Oberhalbsteiusthal (Siehe Iianimelsberg Mineral-
chemie S. 570) am meisten. Die Feldspathfragmente wurden dem moglichst
frischen Gesteine entnommen.
Am nordlichen Rande des Felsabhanges, schon nahe an der Schlucht,
welche vom Moldauflusse nach Chabry hinfuhrt, treten nahe neben einander
fiinf nicht sehr m&chtige Gftnge auf, welche nach NNW streichen und unter
ca 70° gegen ONO einfallen.
Die Giinge 20. 22. u. 24. sind nur 1/i—l m miichtig und fiihren ein
dichtes, gelblichweisses oder schwach braungelbes Gestein, das Radiolithpor-
phyren angehort, die Boficky auf S. 78 seiner „L'orphyrgesteine" er-
willint. Diese Porphyre sind etwas dem 12. Gauge des rechten Moldauufers
iihiilich, (lessen Gestein schon besprochen wurde. Ihre Radiolithkornchefl
zeichnen sich (lurch sehr feine Radialstruktur aus, die man nur bei der
Drehung der Nikole bemerkt Die chloritische Substanz, welche stellenweise
auch in strahligcn Aggregatcn vorkommt, ist hie tmd da audi zwischen die
Radiolithe cingezwiingt. Die in den Uadiolithkiiniorn mnoowrlilnssAnoii Feld-
den Radiolithkdriiern eingeschlossenen Fei
Probe
*) Das Eisenoxydul wurde aus dem Eisenoxyd, als welcher das gauze Eisen der
ubgewogen wurde, bereclmet.
**) Die mikrochem. Analyse mittels Eieselflusssaure ergab lauter Natrium. Kiesel-
iusskaliumkrystallchen wurden fast keine beobachtet.
61
spathstabchen [sind gewbhnlich zerstreut unci wie Fig. 5 auf Taf II. in don
"Porphyrgesteinen" liofickys schon zeigt auch in mehrere Stuckchen inniitten
ues Radiolithes zerbrochen. Porphyrische Quarzkiirner gibt es sehr wenige
Uud dann habcn sie wieder* eine getrtibte Spharolith oder Radiolithumsaumung.
Der Porphyrgang 24. zeigt in den Diinnschliffen eine schwache Streifung
"• y- von Reihen weisslicher flockig angehaufter Kdrnchen, die ohne Zweifel
(','"i Kaolin angehoren. Weil die mikrochemische Analyse mehr Kieselrlu'or-
n;rti'iuin als Kieselfluorkalium ergab, kann man das Gestein fruher als radio*
wthischen Porphyrit hinstellen.
Der 21. Gang, dessen Breite cca I m ausmacht, besitzt einen sehr
lemk6rnigen Grttnstein, der im Mikroskop betrachtet, aus zumeist polysyn-
Jostischen Feldspathleistchen besteht. Zwischen diese ist eine triibe, durchaus
*rystalline Grundmasse eingezwangt, welche viele grtlnlichgelbe bis grauweisse
^adelchen und Faserchen besitzt, nebstdem aber audi schwarze Magnetit-
*°rnchen und seltene graugelbe Fetzen eines unbestimmbaren Sekundarpro-
duktes.
Dem Aussehen uacb ist das Gestein des 21. Ganges jenein des 23. sehr
•iliTilich. Dieser 2;5. Gang ist cca 2 m niiichtig, erschcint aber besonders im
^°ntaktc mil, don Porphyrgangen 22. u. 24. fast ganz dicht. Weil die cho-
'iiiscbe Mikroanalyse nicht durchgeflihrt wurde, kann man das Gestein beider
vxange nur annahernd als ein Dioritgostoin dcterminicren u. z. wegen des
v<1t'wittcvungsstadiunis des Amphibolbestandtheiles, welcher in den Eruptiv-
8e8teinen viol Leichter und grtlnd.licb.er verwittert als der Augitbestandtheil.
Die Griinsteine des 21. u. 23. Ganges schliessen Fragmente oines sye-
wtischen Quarzdiorites ein, wie ein solcher im weiteren Moldauufer hinter
,ler Schlucht von Chaber u. z. im 26. Gange sich vorfindet.
it. ii.
Gang 24.
(Radiolit.
Porphyr.)
R. U.
Gange 21
una 28.
(Diori-
tisehe
Griin-
steine.)
"• Der Felsabhang zwischen der Thalschlucht nach Chabry
und jener nach Brnky gegeniiber von Roztok.
(S. Fig. in ii. ii.)
den Schliiciiicii von Chabry und Brnky besteht wieder aus
Wacken der Barr. Et. C. Die Wacken sind stellenweise
■/••'" rfabitus und ihre Kluftung den Eruptivgesteinen sehr ahnlich. Hie und da
Slt' sehr test und wurden mil den ttbrigen hiesigen Gesteinen, hauptsachlich den
Der
8*warzgra
Stoze ibhan
(l,,;.!?1'^1'"'1"'" ScEiefern und
eJieu
In. i '^l<l'Ui;n ,-
si'1 h™n Ha
* > lit
'il'ili • lL icttl, lulu will urn inn urn uuiigcu uivoigvu «wo.v
\- ,.. ',.(',ll('i> zum Aufbau der Navigationsd&mme sehr vie! benutzt.
witt 25 bezeichnete Gang ist nichts anderes als eine Einlage von dilnnblattrigen
Qa "ten Schiefern, Gang 26a fuhrt einen syenitischen Quarzdiorit,
P0rA ..." ',''" eben seiches Gestein, 27c besteht aus Quarzsyenit,
Pdi
Der von Boficky" mit
ausge
26b, 27a, und der nahe
'd aus quarzfreiem
Phyr,
^ej (ia,nn"_'S ist ein rmliulil hisi her Quarzporphyr, 29 ein ielsiliscliradiolitliischcr Quar/.
- 30a und 80b syenitische Diorite" 81a* und 31b wieder ein felsitisrh-radiolihtischer
, ■ 'I'byr; Gantr
','" Dforit, !!'
]S| ,,,.|''1"'1' nach Bofick? einen BChtaen 61ivindiii.bii.H fiiliren, (\v\- audi im Priiparate (aus dem
Oo^Las?eBofickf's) '
32 ein syenitischer Felsitporphyr, 88 ein dioritischer Quarzporphyrit, 84
ein porphyrischer Quarzsyenit; GangNro 86 wurde /war nich.1 gefunden,
254 ;»<; *?fcW» «■* *
Fig. 10. Der siidl. Theil des Gehanges zwischeu den Thalschluehten you Chabry uud Bruky.
&<^
Fig. 11. Der nordl. Theil des Gehanges zwischeu die Thalsehluchten von Chabry uud Brnky.
63
einen syenitiachen Diorit, 50 einen Syenitporphyr, der stellenweise quarzkaltig ist, 61 einen
I'i'Isiiisc.iii'ii mid riuliolit.hisc.liiMi l'oi'pliyiit, (iiuig 62 einen ayenitischen Quarzdiorit. Der von
Boficky als felsitischer Porphyrit bezeichnete Gang 58 wurde nicht gefunden, Gang 64
besitzt ciii syenitiachea Geatein, 55 einen porphyriscnen Syenit, 66 einen Dioritporphyrit,
57 einen ayenitischen Dioritporphyrit, 58 einen porphyriacnen Syenit ebenso wie Gang 69.
Die Gange 60 und 62, wSche Boricky als eruptiv bezeichnete, sind wieder nur silunsche
Grauwackenschiefer, Gang 61 ein porphyrischer Augitayenit, 68 ein amphibolfuhrender
Diabas, 64 ein Diabaaporphyrit, Gang 65 ein Diabas und Gang 66 endlich ein dioritischer
Syenit.
Der sehr interessante Abhang, den uns Fig. 10 u. 11 vorfiihren und
der sich zwischen den Thalschluchten von Chabry und Brnky zum rechten
Moldauufer steil herabsenkt, musste wie bereits im Vorworte angedeutet ist,
steil wegen verschiedener Differenzen zwischen den ursprilnglichen Einzeich-
nungen Bofick^s (Porphyrgesteine 8. 120 u. 121), den Prftparaten und der Revision
des Abluinges wiederholt durchgesehen werden. Diese wiederholte Revision
geschah in den Ferien 1890 und theilweise auch 1891, an welcher letzterer
audi Berr Professor iiukovsky auf3 f'reundlichste Theil nalnn.
Bei diesen Revisionen, die mit moglichster Sorgfalt hauptsiichlich im
unteren Theile des Abbanges unternommen wurden, zeigte es sicli, waruin es
unmoglich war zwischen den Daten des Autors, zwischen den Einzeichnungen
Bofick^s und zwischen seinen Priiparaten ein Ubereinstinimen aufzufiuden.
Die erste Durchsicht des Abbanges, an dem auch der Autor, damals
Assi stent am Museum des Konigr. Bobmen, theilnahm, wurde, da sie haupt-
Sachlich wegen der Porphyrgesteine geschah, in Betreff der Griinsteine in dem-
selben dennoch etwas weniger griindlicb vorgenommen. Dadurcb wurden
einige Grunsteingftnge, die sich von der benaebbarten Silurwacke Oder dem
Schiefer auf eine griJssere Entfernung, schwer unterscheiden liessen, iibersehen
u"d hie und da eine Partie als ein Eruptivgang gedeutet, was kein wirk-
licher Gang war (z. B. Gang 25, 60, 62 u. a.). Auch war das Relief des
Abhanges bei den urn mehr als ein Jahrzehent spiiter vorgenommenen Revi-
Sionen des Autors ziemlich veraudert, tlieils (lurch Einttuss des Wassers, theils
aucb durch Menschenhand.
Bei der let/ten Durchsicht, die wiederholt kontroliert wurde, wurden
die Ergebnisse betreffs der Eruptivg&nge definitiv eingezeichnet und zeigen
sie iu ftbersicht die beigelegten Profilzeichnungen. Es sei schon hier beige-
%t, dass einige von den (iangen schwer aufzufinden sind, da sie der be-
uachbarten Grauwacke augenscheinlich sehr iihnlich sind.
Da es dem Autor in Hinsicht zu dem ttbrigen Theile der Arbeit liber
das Moldautlial nordlich von Prag, in dem die Gauge nacb den Daten Bo-
dicky's numeriert blieben, nicht vortheilhaft erschien, alle Gange mit neuen
Nurnmern zu bezeichnen, (wodurch auch gegentiber den „Porphyrgesteinen"
Borickfs tlberflussige Verwirrung entstehen diirfte), wurden in den neugezeich-
'"''en Protiltlieilen diejenigen Gauge, welche ihrer Configuration nach Oder
durch ihre Lage eventuell auch durch ihr Gestein ganz sicher in Einklang
'"it der Numerierung P.oficky s gebracht werden konnten, mit denselben Num-
"l('i'n signiert wie dies in den Porphyrgesteinen lioiicky's geschehen ist. Die
n©u entdeckten G&nge wurden zwischen jene an die entsprechenden Stellen
64
eingezeichnet and wie bereits am Anfange dieser Arbeit bemerkt wurde, mit
kleinen Buchstaben bezeichnet. Auf diese Weise wurde die Sache vollkommen
ausgeglichen.
Das ganze Profil, das sich zwischen Thalschluchten von Brnky und
Chabry, gegenuber Roztok ausdehnt und dessen Beschreibung auf Grund
durchwegs neu hergestellter Praparate weiter gegeben werden wird, ist in
vieler Hinsicht instruktiv.
Es zeigt erstens, was fiir eine Menge von weuu audi oft schwaclien
Eruptivgangen besonders von Griinsteinen, die hiesigen Untersilurschichten
und das nicht lange nacli ilirein Absatz durchbrochen hat und so ein testes
Skelett geworden ist, (lurch welches die Gowiisser lange vergeblich einen
Durch bruch gesucht haben; zweitens kann mail sich besonders an den Griin-
steinen dieses Profiles (iberzeugen, wie es oft sohwer i'iillt zu bestimmeni
ob der verwitterte Grunstein ein Diorit, oder ein Diabas Oder endlich ein
Syenit war. Endlich sielit man auch gauz klar, dass der Quarz als mikro-
skopischer Gcmengtbcil in den Griinsteinen wenn audi schr hiking, jedoch
immer, da er zumeist ein Sekundarprodukt ist, sehr unbestandig und un-
gleiehmassig auftritt und. deshalb die Bezeichnung des Gesteines als „quarz-
flihrendes" oder „quarzfreies" bei verwitterten Griinsteinen sehr vorsichtig
beniitzt werden muss.
Wenn wir nun zu allem dem hinzufugen, dass das Profil, wenn gleich
die Auffindung und Sicherstellung einiger Gftnge in den stellenweise steilen
Abhftngen hie und da etwas halsbrecherisch ist, doch im Ganzen sehr zu-
giinglich ist, so kb'nnen wir behaupten, dass es eine sehr interessante und
besonders in seiner oberen Hiilfte noch. bei weitem nicht erschflpfte petro-
graphische Attraktion bilden kann.
K- U. Das gauze Profil hat zum Grundgestein einen grauschwarzen, an den
abef von Eruptivgangen lichteren, wie ausgebrannten Grauwackenschiefer, welchen Dr. Bo-
Roztok. ficky* zu Parr. Et. I!, ziililte. Er gohnrt aber wieder der Et, 0. an. Stollen-
wacke u.we^se verliert er die grosseren Quarzkornchen und wird zuweilen auch
w'u'k,'1!, ,l,iiml,lilttri8- Meistentheils ist er grobblockig, hie und da aber so eigen-
schiefer.) thtlmlich zerkliii'tet, dass man ihn auf den ersten Blick leiclit rn.it eiuem
Eruptivgestein verwechseln kann.
So sehen wir z. I!., dass die von Boficky mit Nro. 25., 47., 60. und 62.
bezeichneten Gftnge, nichts anderes sind als wackiger CJntersilurschiefer, der
ehedem auch Felsit oder Felsitschiefer genannt wurde. Dieser Schiefer schaunit
stellenweise viol, stellenweise gar nicht auf, wenn er mit Salzsfture behandelt
wird.
Unterm Mikroskop besteht er aus polygonalen, zwichen >( Nikols intensiv
gelb und roth polarisierenden Quarzkfirnern, welche stellenweise durch Staub
und leine Pissc getrubt sind und durch ein kaolinisches Itindemittel getreunt
sind. Dieses wird wieder von einem Pisen- und graphithaltigen Staube grau
bis schwarz gefftrbt. Hie and da sieht man grossere ro&tige Limonitstelleu,
oft auch Calcitpartikelchen. die durch die schiefen Spaltungsrichtungen cha-
rakterisiert werden.
65
Den Fcldspathbestandtheil kann man nur mit kleiner Bestimratheit kon-
statieren nnd das nur an einigen Stellen. Dann sind die Feldspathiiberreste
gewohnlich triib, in den seltenstcn Fallen lamellar. Die griinlichen Chlorit-
stellen sind selir selten,
Nach intensivem Gliihen werden die Schiefer
sogar auch schwach braun. Der Magnetitantheil
der Masse wird (lurch das Gliihen zu Eisenoxyd.
regelmassig lichter und
im schwarzen Staube
In diesen Schiefern tritt eine gauze Reihe von Eruptivglingen auf, die
gegen NW bis NWN streiclien nnd unter 50—70° gegen NO bis ONO ein-
fallen. Die meisten gehoren mehr Oder weniger verwitterten Griinsteinen an,
zum Theil sind es auch Porphyrgesteine.
BoHcky's Gang Nro. 25, der im sudlichsten Ende des Profiles in einer E. U.
Machtigkeit von cca 5 m eingezeichnet wurde, ist wie oben angefiihrt wurde,('ggy|feri'')
Mi,'ht ein wirklicher Gang, sondern eine Schichte weicherer, diinnblattriger,
durch Luft und Wasscr erodierter Schiefer und wurde ohne Zweifel dcshalb
TOr einen Eruptivgang gehalten, weil unter ihr am Fusse des Ablianges grosse
Blocke eines Eruptivgesteincs heruinliegen, die aber dem Gauge 26a, der
etwas ndrdlicher in den Schiefern ansteht, angehiiren.
Der Gang 2G« der fast 6 m machtig ist, enthiilt ein fast dichtes, durch R- U.
Mass grtinlichgraue und dunkelgraue Flecken scheinbar grobkorniges Gestein, (Syenit*'
das dem Gestein des Ganges 27 a sehr ahnlich ist. Mit Salzsaure behandelt, Quarz-
Schaumt das Gestein in der Niihe der dunklcn Stellen.
Im Mikroskop sieht man bei 100 X Vergrosserung, wclche auch bei
den folgenden Gesteinec fast durchwegs (wo keine besondere Angabe steht)
gemeint ist, eine von kaolinischem Staub und griinlichen Serpentinfetzen ge-
trtibte Grundmasse nnd in ihr Partien tunes satt grttnen Chlorites, klare
^'larzkonmlien und grosse porphyrische Krystalle eines triiben Feldspathes.
■Umonit kommt besonders in den griinen Partien vor, in denen auch jene
eJgenthumliche, stark lichtbrechende, krystalinische Substanz vorkommt, wie wir
S1(> auch im Gunge 27 a linden werden, und Uberreste von Magnetit. Auch
8echsseitige klare Apatitdurchsclmitto kommen vor und lange Nadelchen eines
Unbestimmbaren Minerales (Epidot?) in der griinen Substanz.
Die
1111 polar. Lichte fallt die Menge von Qnarz in der Grundmasse auf.
porphyr. Feldspathe sind triib, polarisieren kbrnig und zeigen nur hie
Und da eine unbestinimte Lamellarstruktur. I >io lichteren, im polar. Lichte
r'sierenden Korner sind dolomitisch-calcitische Substanz. Die griine Substanz
rweist sich auch im polar. Lichte als Chlorit. Diesen Gang signirte Poficky,
*e ich noch zn Lebzeiten Eoricky's mir beim Pestimmen der Dichte
^ == 2'718) dieses Gesteines notierte, in seinem Notizbuche, das bis jetzt
°0'ogt, mit dem Buchstaben w, was zum Schliissel der weiteren Bostimmung
Gauge wurde. Die Analyse dieses Gesteines, die voni Herrn Strnad im
Lab
oratorium des IT. Prof. Preis durchgeftthrt wurde, ergab in %:
66
Kiesels&ure
—
63-66
Thoncrde
zz:
7-8 1
Eisenoxyd
—
8-13
Eisenoxydul
—
3-61
Manganoxydul
—
0-54
Ealkerde
—
2-56
Bittererde
—
1-85
Kali
zz
2-45
Natron
zzz
3-02
Phospliorsaure
—
0-31
Kohlcnsaure
zz
3-04
Wasser
=
2-94
Summa = 99'92.
Die Sauerstoffverhaltnissc und dcron Vertheilung auf einzelnc im Mi-
kroskope bestimmten Mincrale konnen folgenderniassen berechnot werden :
Kieselsilurc . .
Thonerde . . .
Eisenoxyd
Eisenoxydul . .
Manganoxydul
Kalkerde . . .
Bittererde . .
Kali ...
Natron ....
Phosphorsaure .
Kohlensaure
Wasser ....
2 -a
33-9521
8-647
2-430
0-702
0-121
0-781
0-740!
0-41.7
0-779
0-174
2-211
2-613
s
5
■4
ft
3
i
, r^l
id
+3
jl
a 8,
N
O
CD
[=1
3
Mag
a
o
a
5-004
1-251
0-116 0-553
0-552
0-174
2-211
0-41.7
9-348
2-337
0-77!)
0-248
0-186
0-062
0-6641
0-428
1-841
0-255 0-447
0-121
o- 1 88
0-428
1-098
4-098
«5
1.8-788
0-092,
Daraua ergibt sich die Berechnung einzelner Mincrale im Gestein in
folgendcn Ziffern:
67
0/
»
■"1
1
'S
o
©
p
2f
! -5
2^
'a M
w
o
5
2
O
a
3
Kieselsaure . . .
63-66
—
—
9-881
17-528
0-465
1-057
—
—
85-227
Thonerde ....
7-810
—
—
2-671
5-005
0-898
'0-906
—
—
—
Eisenoxyd . . .
8-180
—
—
—
—
—
—
4-470
3-660
—
Eisenoxydul . . .
8-119
—
—
—
—
—
1-148
2-013
—
—
Manganoxydul
0-510
—
—
—
—
—
0-540
—
—
—
Kalkerde ....
2-558
0-406
1 -985
—
—
0-217
—
—
—
—
Bittererde . . .
1-850
—
1 -880
—
—
—
0-470
—
—
—
Kali
1
2-450
—
—
2-450
—
—
—
—
—
—
i
—
—
—
;ro2o
Phosphorsaure
0-810
0-810
Kohlensaure . .
3-040
—
8-040
—
—
—
—
—
—
—
Wasser
2-940
—
— .
—
—
—
0-477
— .
1-235'
1-228
!
Summa . .
" '
0-716
8-855
L4-512
25-558
1
1-080
4-589
6-481
4-895
30-455'
1
Das Gostein bcsteht dcmnach aus 3672°/o Quarz, 25'/2% Natronfeldspath,
^V/o Kalifeldspath, 1.% Kalkfcldspath, 6'/270 Magnetit, 5% Limonit, 4'/27„
Chlorit, ()•;!"/„ dolomitisch-kalcitische Substanz und 0'70/0 Apatit und deshalb
karm man es als einen syenitisclien Quarzdiorit bezeiclmen, wenn man auniinmt,
dass das ursprtingliche Mineral, aus dom dcr Chlorit entstanden ist, ein Am-
phibol war.
Von diosem Gestein lichen am Fusse des Abhanges, wie boreits bemerkt
Wurde, gauze Folsblocke lierum. Es wurdc ohne Zwoifel, da es sehr fest und
Ztihe ist, zum Aufbau dor Navigationsdamme viel gebrauclit und gebrochen.
Hinter dom Wasserriss, dcr weiter gegon Norden in den Abhang einge-
schnitten ist, stoht — fast beim siidlichen Ende dcr Garten — dcr G-ang26S
aai dcr oca 120 cm machtig ist und ein dunkclgranes Gestein fiilirt, in dem
IU;UI feine Feldspathleistchen und weissliche Calcitticckc bemerkt. Diese Stellen
und hie und da audi die Grundmasso dieses selir verwittcrten Gcsteines
schaumen stark mit Sauren behandelt.
Im Mikroskop erweist sich das Gestein als ein Gemcnge von Feldspath-
leistchen, zwischeu welche cine grunlichgelbe Serpcntiusubstanz und Ko'rnchen
lln-d Btiibchen (!) von Magnetit, die stellenweise auf Limonit verwittern, und
1 i , w D 1 »
K,are Quarzkorner eingezwangt sind. Porpbyrisch treten nur hie und da Feld-
sPathe auf, welche zersprungen und stellenweise kaoliuisch angewittert, d. i.
V()i> kaolinischem Staub getriibt sind. Im polar. Lichtc zeigt ein Theil der
K. H.
Gang 26b.
(Syenit.
Quarz
diorit.)
K. U.
(Syenit.
Quarz-
diorit.)
R. U.
Gang 27b
(Quarz-
diorit.)
kleinercn und auch einige griisserc Feldspathindividuen eine polysynthctische
Struktur ; andere, insbesonders die grSsseren polarisieren einheitlich Oder sind
verzwillingt. In dicsen sieht man neben kaolinischem Staubc Haufchen von
unbestimmt und corrodicrt begranzten irrisierend polarisierenden Kornern,
welche wie durch zahlreiche Untersuchungen bestimmt wurde, ciner dolomitisch-
calcitischen Substanz angohdrcn und auf einen bedeutonden Grad von Ver-
witterung hinweisen. Der Antheil von Magnesium wurde natiirlich aus der
Nachbarschaft in die Feldspathe infiltriert. Calcitstellen, die schon mit blosem
Auge bemerkbar sind, fielen durch Zufall nicht in das Praparat. Auch dieses
Gestein kann als syenitischer Quarzdiorit gedeutet werden.
Der Gang 27 a, dor durchschnittlich 5 m machtig ist und vom nachst-
folgenden durch eine bloss einige Centimeter starke Lagc von Schiefer ge-
trennt ist, besteht fast aus demselben Gestein, wie Gang 26 a. Nur dass er
in den dunklen Flecken zicralich viel riithliche und briiunliche Punkte besitzt,
welche Eiscnderivaten angehiiren.
Tin Mikroskop ist das Gestein von jeneni des Ganges 20 a wenig ver-
scbJeden. Man sieht da zwischen weissen, durch Kaolinstaub, Risse und blass-
grttne cliloritisch-serpentinische Partien getriibte Stellen, andere, ziemlicli grosse
Stellen, die der Serpentin-Chloritmasse angehiiren und hie und da regelmas-
sige Umrisse zeigen. Grossere urspriinglicb. dem Magnetit angehorende KSrner,
sind zu Linioiiit, oder sogar in ein durchsichtiges braunes, zwischen X Nikols
sebwach bunt polarisierendcs Mineral umgewandelt. Rie kommen hauptsachlich
in der grunen Substanz vor. Man kiinnte diesc Durchschnitte ehestens dem
secundiiren Siderit zurechnen, den das Gestein schaumt nur tube an den
dunklen Stellen und schwach nach vorhorgehender Erwiirniung. Die por-
phyrischen Feldspathe sind durch Kaolinstaub getrtlbt, so (lass nicht ent-
schicden werden kann, ob sic urspriinglicb mono- Oder triklin waren.
Im polar. Lichte ist die Struktur der Grnndniasse felsitisch. In der
Gr'undmasse liegen Feldspathmikrolithe, calcitisch-dolomitische, weiter grtinliche
Serpentinsubstanz eingebetet, dann grossere kornig polarisierende — ein
Zeichen der anfangenden Verwitterung — Feldspathe, die hie und da lamellar
sind und endlich Quarzkornerdurchsclmitte. Diese sind an einigen Stellen hexa-
gonal und bleibcn natiirlich zwischen X Nikols dunkel.
Man kann im Ganzen annebincn, dass audi dieses Gestein ein QuarZ-
diorit war, und zwar durch den Antheil der monoklinen Kalifeldspatlie ein
syenitischer. Aber wiederuin muss es wiederliolt werden, dass die Systema-
tisierung der verwittorten Gesteine, insbesonders aber der Griinsteine, bei
denen nicht bestimmt werden kann, ob die serpentinisch-chloritischen Verwit-
terungsprodukte aus Amphibol oder Augit entstanden sind und was fur Feld-
spatliarten urspriinglicb im Gestein waren (bei diesen letzten weder optisch
noch chemisch), sehr schwierig ist und zumeist mehr oder weniger sub.jektiv.
Der Gang 27 6, der vom vorigen so wenig abgesondert ist, hat eine
durchschnittliche Miichtigkeit von cca 4 m und fiihrt ein schones graublaues,
sebr feinkorniges Gestein mit schmalen bis 2 mm langen Feldspatlilcistchen.
In diesen Feldspathen schanmt das Gestein bei Behandlung mit Siiuren.
69
Im Mikroskop erwoist es sicli als oin Gemenge von Feldspathleistchen,
zwischen denen eke grttnlichgraue serpeatmisch-chloritische Substanz und
schwarze Magnetitaberreste, die oft zu Limonit umgewandelt sind, sicb. aus-
breiten. Ira polar. Li«hte zeigen die kleinen Feldspathleistchen keine Lamellar-
struktur, polarisieren aber lebhaft rind unterscheiden sich vom Quarz duroh
die oblongen Durchschnitte. Quarz 1st in kleinen Partien ziemlich verbreitet.
Grosse porphyrische Feldspathe sind frischer als beim Gang 27 c und zeigen
sine polysyntbetische Struktur, wenigstens bei einem Tbeile der Iudividuon.
Auch dieses Gestein kann zu den Quarzdioriten gerechnet werden.
Einige Scbritte weiter gegen Norden finden wir im Abhange den wenig & U.
deutlichen cca 2*/4 m macbtigen Gang 27 c. Das Gestein ist ziemlich verwittert, ^q^' '"
grau, feinkornig rait zablreichen weissen nur cca 1 mm grossen und in Sauren syenit.)
sch&umenden Feldspathen.
Die Grundmasse dieses Gesteines ist ein Gemenge von Feldspathleistchen,
'lit: hie und da dutch Kaolinstaub getriibt sind, daun vongrimen Chloritpartien,
'lie stellenweise fast in Amphibol iibergehen — diese Partien haben Umrisse
vein Amphibol, sind griinbraun, stark pleochroitisch, der Li'uige nach parallel
gerieft — und von Limonit, der aus Magnetit entstanden ist. Nicht selten
hndet man auch hie und da ein Quarzkorn. Die porphyrischen Feldspathe sind
(birch Kaolinstaub vollig getriibt. Im polar. Lichte zeigen die Feldspathe der
Grundmasse ein ziemlich lebhaftes Farbenspiel, sind aber nicht polysynthetisch.
Ebenso zeigen auch die grossen Feldspathindividuen, in wiefern man bei ihrer
verwitterung urtheilen kann, keine Lamellarstruktur, hiichstens sind sie ver-
zwillingt und gehoren dem Orthoklas an. Es gehort demnach das Gestein in
die Reihe der Quarz syenite, welche schon Boficky aus dem Moldauthale
'von Doliinek (Jang 101 R. U.) beschrieben hat.
Der nachstfolgende Gang 27 d ist cca 1 m miichtig und fiihrt ein ver- &• lT-
wittertea fast dichtes graulichrothlichea Gestein mit ockergelben Sprungen. Mit ((jwj. '
Lauren behaudelt schiiumt es hauptsiichlich an den Sprungen ziemlich lebhaft. freier
Porphyr.)
Die Grundmasse des Gesteines besitet in einer gelblichen (lurch Kaolin-
""'1 Limonitstaub getriibten Basis zerstreute Limonitflecken und porphyr. Feld-
spathe, die oft nur nach einer dichteren und regelmassig gclagerten Bestaubung
kenntlich sind.
Im polar. Lichte ist diese Grundmasse felsitisch und zeigt schonc, wenn
auch stark angewitterte einfache und verzwillingte Orthoklase. Polysynthetisclie
feldspathe wurden fast gar nicht beinerkt. Hie und da gibt es Stellen mit
8ecundarem Quarze (an den Sprungen und feinen Hohlriiumen) und kleine
ca'citisch-dolomitische Partien.
Dieses Gestein stimmt mit dem Priiparate Boficky's uberein, welches
Seinem Gauge Nr. 29 angehOrt, den Boficky" in seincn Porphyrgesteinen als
luarzfreien Porphyr it bezeichnet hat. Wegen der felsitischen Grund-
ttiasse konnte man das Gestein felsitisch nennen und der Orthoklase wegen
Zum P o r p h y r anreihen. Es ware demnach ein felsitischer q u a r z f r e i e r
Porphyr.
70
R, D.
Gang 28.
(Radiolit.
Quarz-
porphyr.)
R. II.
Gang '2'J.
(FeTsi-
tisch-ra-
diolitiscli.
Quarz-
porphyr.)
R. U.
Gang 30a.
(Syenit.
Diorit.)
Dor Gang 28. befindet sich bereits hinter dem zweiten Wasserriss dieses
Profiles. Er ist an 3 m machtig und ftthrt ein braunes dichtes, am Bmche
splittriges Gestein, mit schwer unterscheidbaren Einsprenglingen feiner Feld-
spa,th- und Quarzkomer. In don Siiuven schiiumt es fast nie und erinnert an
das Gestein des folgenden Ganges. Die Grundmasse ist schwach gelblich, vom
Kaolin- und Limonitstaub bestaubt und von Quarziiderchen durchzogen. Im
polar. Lichte sicht man radio! ithisch-folsitische Korncr; Feldspathleistchen und
Mikrolithe konnen nicht naher besthnmt werden. Hie und dort kommt ueben
ehloritischer auch dolomitisch-calcitische Substanz vor. Auch Quarzkomer
wurden aber selten bemerkt. Das Gestein ist ein radio! ith is cher Quarz-
p o r p li y r.
Der weitere I. — l'/g m machtige Gang 29. hat ein etwas geschichtetes
dichtes graugelblichbraunes Gestein, das im Inncren eine lichtere Farbung zeigt.
An den Sprtlngen ist es okergelb. In den Sauren sehaumt es nicht und scbeint
im Ganzen dasselbc Gestein zu sein, wie der linsenfiirmige Einsclduss im Gange
30., welcher darnach jtinger ware. Im Mikroskop ist es ein Gemenge von
Kornchcn, die durch Limonit getriibt und von ihm stellenweise auch umsaumt
sind; der limonitische, sonst die Sprflnge ausfttllende Theil ist in Streifen
vertheilt und entstand entweder aus der griinen Cldoritsubstauz odor aus Pyrit.
Im polar. Lichte sieht man eine felsitische Substanz, wclche viele^Feld-
spathmikrolithe enthalt.
Spuren von Quarzkrystallen sieht man nur hie und da in kleinen Kornchen,
dafftr treten aber ganze Partien von Felsitsubstanz auf, welche in den etwas
radiolithisch gelblich und bliiulich polarisierenden Partien in Quarz sich umzu-
wandeln scheinen. Man kann das Gestein einen felsitisch-radiolithischen Quarz-
porpliyr benennen und fiir einen t'lbergang zwischen den radiolithischen und
I'elsitischen Porpbyren halten.
Das Gestein, welches Boficky in seinen Porphyrgesteinen mit Nr. 30
bezeichnete, gehiiit eigentlich zwei Gangen an, welche von einander durch
ein cca 40 cm starkes Zwischeninittel getrennt sind.
Der sudliehere Gang 30 a ist 4 m mftcbtig, dunkelgraugrto — haupt-
sachlich nach dem Aidiauclien — feinkfirnig mit porphyrischen bis 2 mm
grossen Feldspathen und schliesst einige Meter oberhalb der Garten einen
linsenfSrmigen Einschluss von derselben Masse ein, wie Gang 29 und 31. Das
Gestein des Ganges .">0a schiiumt mit Ausnahme der Sprtinge, wenn es mit
Sauren behandelt wird, fast gar nicht auf.
Im Mikroskop ist die Grundmasse ein (ienienge von klaren Feldspathen,
sattgriincr Chloritsubstanz, die stellenweise noch in Sanlenformen sich befindet,
Magnetit, braunen bestiiubten Partien und seltenen Stelleu, die durch Calcit-
spriingo deutlich bestimmt sind. Porphyrisch treten grosse Feldspathindi-
vidnen auf.
Im polar. Lichte sind die Feldspathe, audi die porphyrischen, zumeist
monoklin, ein kleiner Theil und das hauptsilchlich die grOsseren, zeigen hie
und da eine Lamellarstruktur. Die grunc Substanz ist recht dichroitisch und
polarisiert stellenweise gleichformig dunkelblau (Ghlorit). Hie und da ist ein
71
Quarzkorn. Pas Gestein kann man als angewitterten syenitischen Dior it
betrachten. Das ganz iibcreinstimmende Praparat Bofickf s hat viele Pyrit-
partien, schiinc Feldspathdurchschnitte, in denen audi schon durch Kaolin-
staub die Zonarstruktiy deutlich ausgeprftgt ist imd Calcit in don grttnen
Partien und dabci sekundiire Quarzkbrner.
Die weisse im Gestein des Ganges 80 a eingeschlossene Masse ist selirEjl^{;iss
feinkfirnig bis dioht mit porphyrischen aber sparlichen Quarzkornern. Stel-im Gange
lenweise befindet sich an den Sprttngen auch Kaolinstaub. Nach dem An- soa^
hauchen ist das Gestein etwas grttnlich. In den Siiuren schiiumt es nicht. Quarz.'
Im Mikroskop erscheint die Masse im Ganzen gleichformig gelblich u. z.porphyr.)
durch Limonit, Kaolinstaub und feine Sprttnge getrttbt und treten in ihr hie
«nd da grunliche serpentinisch-floritische Partien und porphyrische Quarz-
korner auf. Die Limonitpartien sind aus Magnetitstaub entstanden, der
8tellenweise noch in kleinen Gruppen vorkommt.
Im polar. Lichte zerfiillt die ganze Masse in felsitisch-radiolithische
Gebilde. Die (lurch schwarzen Staub markierten Stellen polarisieren schon
entschiedener dem Quarze iihnlich, der in porphyrischen Kornern durch die
lebhaften Polarisationsfarben die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hie und da
befindet sich auch eine Feldspathlamelle. Im Ganzen ist der weisse Einschluss
(-iii radiolithischer Quarzporphyr.
Der cca 3 m miichtige Gang 30 b ist, wie bcreits angeftthrt wurde, vom QR. tt
Gauge 30 a durch eine leicht zu iibersehende cca 40 cm miichtige Schiefer- (Syenit."
schichte getrennt und fiihrt ein blaugrttnes feinkorniges Gestein mit Pyrit- Diorit.)
punkten. In Siiuren schiiumt es iiberall ziemlich stark.
Das Gestein ist im Mikroskop ein Gemenge von Feldspathleistchen,
sraugriinlichen Serpentinpartien, Magnetitkrystallen, die stellenweise auf Li-
monit umgewandelt sind, und rundlichen klaren Quarzkornern. Hie und da
sieht man grossere der Lange nach, oft auch in eie Quere zersprttngene Feld-
spathindividuen, grossere Serpentinstellen und Gruppen sekundfiren Pyrites, von
denen eine in deutlich durch Sprttnge charakterisiertem Calcit einge-
schlossen ist.
Im polar. Lichte ist der griisste Theil der Feldspathe auch der der
Liinge nach zersprungencn einfarbig. Die grunliche Substanz polarisiert durch-
wegs serpentinartig, Quarz gibt es
verhaltnissm&ssig mehr als sonst und
eiuigo Korner desselben zeigen bei sonst lebhafter Polarisation eine strahlige
Struktur. Sehr viel gibt es jener irrisierenden calcitisch-dolomitischen Substanz
lu't ausgenagten Coiituren, die durch Verwitterung der iibrigcn Gcmengtheile
entstanden ist. Das Gestein kann man als Lberrest von syenitischen Diorit
betrachton.
Das Gestein des Ganges 31a ist cca ll/a m maehtig, dicht gelblich- &U a_
81-au mit dunkleren Stellen. An den Kluftfliichen ist es durch Ockcr braun- j^V
»'"> gefiirbt. In Siiuren schiiumt es nicht.
Es ist fast vollstiindig mit dem «?<$£•
Gesteine des Einschlusses im Gange 80 a identisch, ist aber stellenweise nocn
m6hr felsitisch und hat ebenfalls porphyri
v a d i o 1 i t h i s c h e r Porphyr.
scher
ischen Quarz. Es ist ein felsitisch-Porphyr.)
72
In
Illl
R- U. Gang 31 b ist bios 1/a m miichtig imd besitzt ein dichtes, ctwas
(Felsi- ' stromtes, braungelbes Gestein mit braunen Streifen und Pyritkiirnchen.
tisch-ra- Sauren schaumt es hie und da in der Grundmasse, aber schwach.
S(.i,(„. Mikroskop sehen wir eine gleichfSrmig grauwoisse (manche Partien sind
forphyr.) freilicb klar, andere grunlichgelb) rostig bestiiubte fast * durchsichtige Masse,
in der bios griissere Pyrit und Limonitkornchen eingebettet liegen. Im polar.
Lichte ist die Grundmasse i'elsitiscli, etvvas radiolithisch, stellenweise besitzt
sic die bekannten caleitisch-doloniilisdicn Gebilde. Das Prilparat lioficky's
aus diesem Gauge enth< einen sduinen rechteckigen Pyritdurchschnitt, bei
dem oben und unten ein Streifen von radiolithischem Quarz sich befindet,
Audi ein porphyrisches Quarzkorn enthiilt dieses Praparat. Das Gestein dieses
Ganges ist ein radiolithisch-felsitis cher Porphyr.
q' ,'j2 Past am niirdliclien Ende der Garten (etwas gegen Norden) zieht sich
(Svenit.- in dem sich dort befindenden Absturze ein gebogener, nach meinen Ab-
Porphyr .) schiitzen bios ;3 m machtiger Gang (Nro. 32), (lessen dichtes Gestein licht-
graugelb ist und schwarz punktiert. Nebstdem Sieht man in ihm gliinzende
Pyritkiirnchen und porphyrisch auftretende Keldspathkrystalle. In Sfturen
schiiumt ihre Grundmasse nur ganz schwach.
Dieses interessante Gestein besitzt eine gleidimiissig weisslichgelbe
G.mndmasse, welche durch Staub und graue odor grunliche (Chlorit) Fetzen
getrubt ist und aus der ziemlich zahlreiche aber nicht besonders grosse
Feldspathc porphyrisch hervortreten. Diese sind verzwillingt, was oft (lurch
eine Mittellinie nur angedeutet wird. Im polar. Lichte ist die Grundmasse
i'elsitiscli mit dolomitisch-calcitischen Partien und Feldspathst&bchen. Die
griinlichen Partien polarisieren chloritisch, stellenweise bis serpentinisch.
Die ]>orph. Feldspathe sind einheitlich oder verzwillingt und polarisieren in
Folge der anfangenden Verwitterung kornig aggregiert. Der Allem nach se-
kundiire Quarz kommt selten und nur in kleinen KSrnchen vor. Das Prii-
parat JBoficky's ist starker, die griinen Partien sind dann natiirlich dunkler
und erinnern in ihren Umrissen an Amphibol. Nebstdem kommen audi Pyrit-
kornchen vor. Das Gestein kann man denmach als einen syenit iscli e n
V e I s i t p o r p h y r hinstellen.
R. U. Der folgende bios 1 m miichtige Gang Nro. ?>?>. hat ein lichtgraues,
(Diorit. ' etwas grunliches Gestein, in dem aus dichtcr Grundmasse cca 2 mm grosse
Feldspathe und allem nach audi wenn audi selten Quarzkorner porphyrisch
hervortreten. In Sauren schaumen die Feldspathe ein wenig.
Im Mikroskop ist die Grundmasse trttb u. z. (lurch Kaolinstaub, Sprunge
und Fetzen der Serpentinsubstanz.
In dieser Grundmasse liegen hauptsiichlich kleinore griine Partien oder
auch lange griine Leisten der Chloritmasse, dann hie und da Magnetit, por-
phyrische getriibte Feldspathe und griissere Quarzkorner herum, welch' letz-
tere Sprunge uud Einbuchtungen besitzen, in welche die Grundmasse eindringt.
Urn sie herum befinden sich Siiume von Radiolithquarz, welche liditer slid
als die benachbarte Grundmasse. Ein Quarzdurchschnitt ist unrcgelmassig
Quarz-
porphy-
rit.)
73
sechseckig, besitzt zwei grosse Bliischcn, die ohuc Zweifel von dor urspriinglich
glasigen Grundmasse ausgefullt sind.
Das polar. Licht zeigt felsitische Grundmasse stellenweise audi radio-
lithische Substanz, di* vol! 1st von kleineren polysynthetischen Plagioklasen.
Die porphyrischen Feldspathe sind stark getriibt, entweder einheitlich oder
verzwillingt, zumeist aber polysynthetisch. An zwei Stellen fiillt sekundarer
Quarz mit eharakteristisch zerspruhgenem Calcit kleine Hohlungen aus. Die
grunen Fetzen und Stabchen gehorten zweifellos dem Amphibol an und sind
bis jetzt nicht typisch chloritisiert. Man kann das Gestein als einen diori-
t i s c h e n Q u a r z p o r p h y r i t bozeichnen.
Gang 34., dor sicli nicht weit vora vorigen befladet, aber noch vor R- U.
dem nachsten Wasseriss, nordlich von den ersten (nordlichsten) Baumen dor (Sit.)'
Gartchen anstebt, flihrt ein feinkSrniges, dunkelgrauos Gestoin mit woissen
Aderchen und 1 mm langen Feldspathleistchen. Das Gestein schiiumt stark
in der Grundmasso bei Iiehandlung mit Sauren. Dio Miichtigkeit ist fast 1 m.
Im Mikroskop ist das Gostoin ein Gemengo von Feldspathleisten, dio
mehr als 3/i der ganzen Masse ausmachen. Zwischon ihuen ist eine gelb-
braune Magnetit entbaltende und durcli dunklen Staub stark getriibte Masse
eingeklemmt. Das Alios insbesonders aber die Feldspathe an don Spriingen
sind von einer grtingelben Serpentinsubstanz durchdrungen, wolche nur hie
'""I da in griisseren gelblichon Partien auftritt, aber bereits zum grossten
Thei] in jene getriibte Zwiscbenklemmungsmasse unrwandelt ist. Die Feld-
8Pathindividuen sind im polar. Lichte zunioist polysynthetisch, wcnn gloich es
auch genug dor verzwillingten und einheitlichon (ohne Zweifel Schnitte nach
co Poo) gibt. In dor ganzen Masse gibt es ziemlicb viol dolomitisch-calci-
tiscber Substanz. . Von Augit, von dem Boficky bei der Determinirung dos
Ganges 34. spricht, wurde nicht die geringste Spur bemerkt. Im Ganzen kann
ffiau annehnion, dass das Gestoin urspriinglich ein Diorit war.
1 1 inter dem angefiihrten Wasserriss tritt der cca 1 m machtige Gang auf, K- U.
i ° j. . -,T Gang 35,
•lesson Gestein don hiesigen Schiefern fast ahnlich ist, ein sehr femes Korn (porphyr
"'id graublaue Farbe besitzt und in der Grundmasse schiiuint.
Im Mikroskop zerfallt es in ein Gcwirr von mittelnuissig grosseu Feld-
spathen, grunen Serpentinpartien und Magnetitkornorn. Die Feldspathe
Pflegen in dor Mitto getriibt zu soin; zwischen ihnen bofinden sich klare
Quarzkorner. Forphyriscli treten grossere triibe Feldspathe auf. Im polar.
Lichte sind die Feldspathkorner der Grundmasse fast durchwegs oinfach, po-
larisieren stellenweise sclii'm frisch und intensiv blau und gelb, sonst nur
Sraublau und dunkleblau, in der Mitte (in verwitterten Fartien) kornig-
•''ggregiert. Die porphyrischen Feldspathkrystalle sind monoklin, hie und da
ctwas schalenformig und zeigen ebenfalls kornige Aggregatpolarisation. Das
urspriingliclic Gestein konnten wir fur einen porphyrischen Quarz-
8 y e n i t halten.
Das Praparat Boricky's, welches sich zum Gang 35. (nach der Be-
zeichnung) bozieht, ist wirklich, wie in den „Porphyrgcstemeu" angogeben,
(Porphyr.
Quarz-
syonit.)
74
iL n.
Gang 36.
(Olivin
diabas.)
E. U.
Gang 87.
(IUdiolit;
porphy-
rit.)
I!,. 0.
Gang 88.
(Porphy-
riscner
Syenit.)
ein editor Diabas mit Plagioklasen, braunlichem Augit, Pyrit und Magnetit.
Ich fand in meinen Stucken nichts ahnliches.
Der Gang 36., den Hoficky als das Muster eincs sehr schoncn 0 1 i v i n-
di abases anfiihrt, konnte selbst bei wiederholter Revision des Abhanges
nicht aufgefunden werden. Weil aber unter den Praparaten im Nachlasse
Boricky's wirklich unter der entsprcchenden Signatur dieses interessante Ge-
stein aufgefunden wurde, wurde dessen Abbildung auf Tafel I., Fig. 2. vor-
gefiibrt. Vielleiclit wird ein gliicklichorer Untersucher des Abhanges das
schbne Gestein wieder einmal auifinden. Das Gestein im Praparate Boficky's
ist ein ziemlich egales Geincnge von feinen triklinen und recht frischen
Feldspathleistchen, graubraunen und zersprungenen Augitkornern und griinen
Verwitterungsprodukten von Olivin, niimlicb Clilorit und Serpentin, in denen
stellenweise audi dolomitische Partien auftreten.
Der Habitus, stellenweise audi die Zersetzungsprodukte und hie und da
die klaren Korner des lebbaft polarisierenden Olivines zcigen deutlidi
Hire Zusammengeborigkeit an. Magnetitkorner, mitunter auf eine rostige Liino-
nitsubstanz verwittert sind keine Seltenheit.
Am meisten auffiillig und das bereits vom weiten, 1st das rSthliche dichte
Gestein des cca 6 m machtigen Ganges 37, der sich im Geliiinge weit hin-
windet und Btellenweise einem recht verwitterten und ausgelaugten oder
ausgebrannten Schiefer ahnlich ist. In Siiuren sdiaumt das Gestein nicht.
Boficky beschrieb das Gestein in seinen Porpkyrgcsteinen S. 119 als dicbten
Uadiolithporphyrit.
Ich beobachtete in meinem Praparate, dass die ganze Substanz des
Gesteines gelblichgrau getriibt ist durch kaolinische Substanz und feine
Sprunge. Schon im gewohnlichen Lichte sieht man, dass der dunklere (limo-
nitische?) Staub stellenweise strablenformig angeordnet ist, wodurch die ganze
Masse undeutlich in polygonalc Korner zertlieilt ersclieint. Hie und da, sieht
man audi Chloritfetzen. Im polar. Lichte sieht man sclione Radiolithe,
hie und da eine Feldspathlamelle und ein klares Quarzkorn. Einige Radio-
lithe, welche lebhafter polarisieren, sind als Ubergang vom radiolithischen zum
krystallinisclien Quarze anzuseben.
Unweit von diesem machtigen Gange ist der Gang 38, kaum lT/2 m
machtig, der ein sdir verwittertes graugelblidigriines kleinkSrniges Gestein
fiihrt, das braune und weisliche cca 2 mm grossc Verwitterungsstellen und
porphyrische b'eldspatlie besitzt. In den Siiuren schiiumt das Gestein fast
gar nicht.
Im Mikroskop ist das Gestein ein gleichmiissiges Gemenge von grau-
griinlichen cliloritisch-scrpentinisdien Fetzcn, weisser Fcldspathpartien, rost-
braunen limonitischen und schwarzen MagnetitkSrnern. Hie und da beflnden
sich auch Epidotniidelchen. Das ganze besitzt trotz der ausseren Verwitterung
des Gesteines einen ziemlich frischen Cliarakter. Besonders friscli erhalten
sind die porphyrisclien Feldspathe. In polar. Lichte ist die Grundmasse
zumeist graublau (Feldspatli) oder irrisierend (dolomitisch-calcitische Substanz).
75
Die porphyrischen Feldspathe sind monoklin, so dass das ursprttngliche
Gestein oin porphy rise her Syonit genannt werden kann.
Vom Gange 38 steht auf eine ziemlich weite Strecke lauter
Schiefer &■ "•
Gang 89.
(Diorit)
Quarz-
syenit.)
an. Erst vor dem gegeji Norden tief eingeschnittenen Wasserriss befindet sich
'in Geblnge dor cca 1 m machtige Gang 39 init einem licMgrauen, tast
(lichton Gestein, in dem sich schwor zu erkennende Feldspathleistchen und
ockergelbe Spriinge befinden.
Im Mikroskop ist die Grundmasse ein Gemenge von truben, mitunter
stromartig gelagerten Feldspathkrystallchen, grtinlich serpentinisch-chloritischen
Fetzen und klcinen braunlichen Limonitpartien, die aus Magnetit entstanden
sind. Porphyrisch tretcn grossere, auffallend leistenformige Feldspatbe hervor,
zumeist getrttbt und oft die mittlere Zwillingsfurche zeigend. Im polar. Licbte
s'n<l die monoid inen Feldspathe kornig. Lamellare Feldspathindividuen kommen
selten vor, eben so Quarzkornchen. Ira ganzen war das unverwittcrte Gestein
ein dioritischer Quarzsyenit.
Nicht weit hinter dem erwahnten Wasserriss befindet sich der fast 2 m }l- TL
... , , „.,... ^ . . ,i Gang 40.
machtige (lung 40. mit einem lichtgrauen feinkormgen Gestein, welches zor-(1>orpliyr_
streute weisse bis 3 mm grosse Feldspathe besitzt und in dor Grundmasse Quarz-
, , ox syemt.)
stark schaumt.
Die, Grundmasse dieses sehimen Gesteines ist zumeist aus Feldspathen,
die oft his auf die schmale Randzone durchaus von Staub und Spriingen ge-
trtibt erscheinen, aus weissen klaren Partien und aus graugriinen chloritisch-
serpentinischen Substanz zusammeiigesetzt, wozu sich Magnetit und Pyrit ge-
sellen. Die porphyrischen Feldspathe sind sehr triib; die griinen ehenfalls
Porphyrisch auftretenden Partien sind hie und da ziemlich dichroitisch, erin-
"|V|'ii sehr an Amphibol, sind von einem Kranzo von Magnetitkornern umgeben
Uiul enthalten auch im Innercn Magnetit und Limonit. Auftallig sind auch
grossere Pyritpartien. Im polar. Licbte sind die Feldspathe der Grundmasse
aSgregiertkornig; bei den frischercn bemerkt man, dass sie monoklin sind.
Die grossen Feldspathindividuen besitzon dieselben Eigenschaften. Die griinen
Porphyrischen Partien polarisieren lebhafter als sonst, fast wie Augit. Die
klaren spftrlichen Korner gehiiren dem Quarze an, welcher hior prhniir zu
S('in scheint. Dolomitisch-calcitische Partien kommen ziemlich blufig vor.
'"' Ganzen kann das Gestein ein porphyr. Quarzsyenit genannt werden.
Warum Boricky dieses Gestein eincn quarzfreien Porphyrit nannte, ist nicht
°inleuchtend, nachdem das zu diesem Gange sich heziehende Priiparat mit
""'"lem fast identisch ist.
Zwischen dem 40. Gauge und der Schlucht (iiber dem Anfange des
^kazienwaldchens), die durch eine kleine Fichte markiert ist, befinden sich 4
schmalere Gange, von denen Nr. 41. cca 90 cm miichtig, stollenwcise ver- E- B-
wittert ist und ein sehr feinkorniges bis dichtea dunkelgraues Gestein mit (Syeni-'
w°isslichcn bis 2 mm grosson Feldspathen besitzt. Das Gestein schaumt haupt-1'*1:11-^0-
saenhch an den Spriingen, wenn man es mit Sauren behandelt; sonst zeigen Gestein.)
sich mrr gparliche Pliischen von Kohlonsiiure.
70
K. U.
Gang 42,
(Syem-
tiseh dio-
ritisches
Gestein.)
B, U.
Gang i.'i
(Dioriti-
scher
Sycnit.)
Im Mikroskop erscheint die Grundmasse als ein Gemenge von Feldspath-
leistchen und Kornern, von graugrunlicher ohloritisch-dolomitischer Substanz
und von Magnetitkornern, die oft zu einer weissgelben Substanz umwandelt
sind. Porphyrisch treton aus der Grundmasse grossere zersprungene, be-
stiiubte Feldspathindividuen hervor, dann rundliche Partien weissen durcb die
typischen Sprtingc sicb kennzeichnenden Calcites, waiters wcisse Stellen, die
unregelmiissig zersprungen sind, und Pyritkorner. Im polar. Liclitc sind die
Feldspathe der Grundmasse, so wie die porphyrischen einfarbig. Diese letz-
teren sind aber angewittert und zcigen eine kornige Aggregatpolarisation.
Die unregelmiissig zersprungene Substanz, welclie stellenweise von typisch
zersprungenem Calcit umschlossen ist, gehort sekundfirem Calcit an. Der dolo-
mitische Antbeil verrath sioh in kleinen irrisierenden Partien, die in dor ganzen
Substanz gleichmassig vertheilt sind. Das Gestein kann man in seincm ur-
spritnglichen Zustande fur einen syenitischen Diorit halten.
Der nachstfolgende Gang 42 ist bios 40 cm machtig und besitzt ein
feinkorniges dunkelgraues Gestein mit kleinen (bis 1 mm) Feldspathen und
Pyritkomern. In der Grundmasse schftumt dasselbe bei Behandlung mit Sauren.
Im Mikroskop slolit man cine graugriiulicbe Substanz, in der Magnetit-
ki'ir nclien gleicbmiissig und ziemlicli reichlich vertheilt sind. Grossere Feld-
spathleistchen sind audi aber selten in ihr vorhanden.
Porphyrisch treten Feldspathindividuen entweder ciuzcln auf oder zu
drei oder vier vereint und dann Calcit und Pyritpartien. Im polar. Lichte ist
die Grundmasse serpentinisch, die Feldspathleistchen in ihr sind einfach, die
porphyrischen ebenialls odor hochstens vorzwillingt, zumeist aber recht ver
wittert, so dass die Zwillingsverwachsung nicht durch Polarisation, sondern
(lurch die Zwillingsfurche bios angedeutet wird. In den Calcitpartien befindet
sich hie und da Limonit, dor aus Magnctit oder Pyrit entstanden ist. Im
ganzen kann man auch dieses Gestein, dessen feines Korn ohne Zweifel mit
seiner geringen Machtigkeit zusammenhiingt, einen syenitischen Diorit oder
dioritischen Syenit nennen.
Der iiber 1 m mftchtige Gang 43 sieht otwas angewittert aus und hat
ein feinkorniges Gestein mit vielen Feldspathen und schftumt in ihnen (mit
Sauren behandelt) stark.
Im Mikroskope sieht man ein gleichfdrmigos Gemenge grosser Feldspath-
leistchen, die per zersprungen sind. Zwischen ihnen ist eine (lurch Kaolin-
staub ganzlich getriibte Masse eingeklemmt, dann grosse Magnetitkorncr und
nur stellenweise Partien graugriiner chloritisch-serpentinischer Substanz. Hie
und da sieht man einen regelmiissigen pleochroitischen Amphiboldurchschnitt
und klare, zersprungene Stellen.
Im polar. Lichte sind die Feldspathe einheitlich oder vorzwillingt, aber
auch polysynthetische und ganz frische kommen vor. Nur an einigen Stellen
sieht man irrisierende Polarisation, welche die Verwitterung verrath, und
durch dolomitisch-calcitische Carbonate bewirkt wird. In Botracht der Amphibol-
tiberreste kann man das Gestein ganz bestimmt als dioritischen Syenit be-
77
zeichnen. (Bofieky's Prftparat dieses Gesteines ist ganz identisch nur etwas
dicker).
Das Gestein des 44. Ganges, der 1 m m&chtig ist, ist dunkelblaugrau, R. U,
fein bis kleinkornig njjt porphyrischen bis 2 nm grossen Feldspathen und (,:
Pyritkoraern. In den weissen Punkten der Grundmasse
scblumt das Gestein
(Dioriti-
scher
Quarz
syenit.)
n diesen schftumtp^pwjs
unter Sauren.
Im Mikroskop crscheint das Gestein als ein (lurch verwitterte Feldspathe
getrubtes Gemenge von Feldspathleisten, griinen Partien und schwarzen
Magnctit und Pyritkornern. Hie und da sieht man cine Apatitnadel. Pie Feld-
spathe der Grundraasse sind im Inneren regelmiissig verwittert und der ser-
Pentinisch-chloritische Antheil wird durch Limonit hie und da gelblichroth
geffirbt. Porphyrisch treten grossere Feldspathe hervor, mit einer triiben, etwas
vom Rande sich beflndenden /one. Im polar. Lichte sind diese Feldspathe
Orthoklas und auch die kleineren Feldspathe sind einheitlich, ausnahmsweise
Polysynthetisch. Die Quarzkorner sind zwar schwach aber zahlreich und ebenso
die dolomitisch-calcitischon Partien in der Grundmasse. Im Ganzen kann das
Gestein fur einon dioritischen Syenit betrachtet werden.
Nordlich von dem Wasserrisse, der durch eine kleine Fichte gekenn- K. U
zeichnet wird, befindet sich der Gang 45, der cca 1 m miiclitig und mehr^iJ^,,-
Oder weniger verwittert ist. Das unverwittertc Gestein ist grtinlichgrau, mittel- Wrz
kornig mit 2 mm grossen ja auch grossereu Feldspathen.
Sl(< mitunter auf. Die mehr verwitterten Stellen sind etwas grobkornigcr,
Dunt, in der Grundmasse dunkelgrau mit zahlreichen weisslichen cca 1 mm
grossen Feldspatlien. Mit Sauren behandelt schiiumtes in den Feldspathen
llnd auch in der Grundmasse.
Das Mikroskop zeigt in den mehr verwitterten Partien dasselbe wie in
,,,V|i frischeren, nur dass die porphyr. Feldspathe in den ersteren fast durch-
Wegs triib sind; auch besitzen sie mehr Limonit. Das weniger verwitterte
""©stein zerfallt unter dem Mikroskop zu einem gleichformigen Gemcnge klarer
feldspathleisten, griiner chloritisch-serpentinischer Partien, Magnetitkorner und
grosser porphyrischer Feldspathe. Grossere, sonst aber seltene Durchschnitte,
(ll° von Staub und Magnetitkftrnern bis zur Undurchsichtigkeit verunreinigt
Wo,'den, entstanden durch eine tielgehende Verwitterung der Feldspathe. Schone
^Xagonale Durchschnitte gehorcn dem Apatit an. Das einfallende Licht ver-
r«th unter den dunklen Kflrnern vie! Pyrifc. Im polar. Lichte sind die Feld-
8Pathindividuen der Grundmasse tlieils einheitlich, theils verzwillingt, aber
auch polysynthetisch und ziemlicb frisch; nur stellenweise weisst die Aggre-
S^tpolarisation auf die anfangende Verwitterung. Zwischen den ursprtinglichen
Gemc^igtheilen komrnen auch Quarzkorner vor, die lebhal't polarisioren und
d°lomitisch-calcitisclie Partien.
Das Gauze kann man als .
Quarz !■;■■ •> "
einen dioritischen Syenitporphyr mit
r. u.
Gang L6.
Die Gauge 46. und 47. befinden sich beiliiufig in der Mitte zwischen (Quarz-
hinstellen.
uem angeluhrten und dem n&chstfolgenden Wasserriss. Der erste besitzt eine '
porphyr.)
78
Mftchtigkeit von 1V2 m und hat ein feinkSrniges, dunkelgraues Gestein mit
weisslichen Feldspatheinschlussen, die his 6 mm lang und 8 mm breit sind.
Im Mikroskop zeigt die Grundmasse dieses interessanten Gesteines eine
klare Masse mit grunlichen Fetzen eines ohloritischen Umwandlungsproduktes
uiul Magnctitkorncr, die stellcnweise bereits in Limonit verwittort sind.
Zwischen X Nikols zerflllt die klare Masse zu einem Gewirre von
ziemlich lebhaft polarisierenden monoklinen Feldspathen und intensiv gelbi
blau und grim polarisierenden Quarzko'rnern. Die grune Substanz ist ziemlich
dichroitisch und konnte aus Amphibol entstanden sein. Die porphyr. Feld-
spathe sind entwedor einfacli oder verzwillingt in der gewfihnlichen Form.
Stellenweise zeigen sie (lurch Aggregatpolarisation cine feine Kornelung an,
die die anfangende Verwitterung indioiert. Dann pflegen sic audi durch Staub
und feine Spriinge getriibt zu soin. Auch Apatitsiiulchen bcnierkt man hie und
da und audi grdssere Calcitpartien mit den oharakteristischen Spaltungslinien.
Diese Partien bewirken, dass die Grundmasse mit Siiuren aufschiiumt.
Im Ganzen kann man das Gestein zwischen quarzige Syenitporphyre
stellen.
B. U. Der niichstfolgende, mit Nr. 47 eingezeichnete Gang ist, wie bereits An-
''(s'ihir-7' fangs bemerkt wurde, nur eine festere Partie eines foinkornigen bis dicliten
schiefer.)Silurachiefers. Hinter dem Wasserriss oberhalh des Akazienwaldchens, der
wieder tech ein auf der Schutthalde wachsendes B&umchen markiert wird,
treten auf einem kleinen Raume viele Giinge auf, von denen der slidlichste
R- U- Nr. 42 cca 2 m uiiichtig ist und ein fast dichtes blaulichsch.warzgrauos Gestein
(Porphyr- f^hrt. In diesem Gestein treten L— 2 mm grosse Keldspathkrystalchcn por-
syenit.) phyrisch hervor. In der Grundmasse schaumt es mit Siiuren behandelt ant.
Im Mikroskop erscheint die Grundmasse dieses schonen Gesteines als
ein Gemenge von weissen Feldspathleistchen, die in der Mittc oft trflb sind»
dann von grunlichen serpentinischen Partien und Magnetitkornchen, was alles
(lurch feine Spriinge und Staub getriibt erschcint. Porphyrisch treten Feld-
spathe auf, welche schon im gewohnlichen Lichte hie und da durch die Mittel-
furche die Zwillingsstruktur verrathen und mitunter getrtlbte Schalenzonen
besitzen. Accesorisch komint Apatit vor. Grosserc Partien des griinen Minerals
fehlen. Quarz ebenfalls.
Im polar. Lichte sind weder die feldspathleistchen der Grundmasse
nocli die grossen Feldspathe lamellar. Zumeist besitzen beide ein angewittertes
Innere mit korniger Aggregatpolarisation. In den frischeren Partien polari-
sieren sie bliiulich. Aus allem dem kann man auf ein ursprunglich syenitisches
Porphyr-Gestein schliessen.
R- U. Etwa einen Meter von diesem Gauge nacli Nordeii befindet sich dec
(S^eniti- Gang 49, in der Miichtigkeit voin vorigen nicht viel versehicden. Sein Gestein
scher ist orau i,ls rothliche oder gelbliche, fast dicht, mil; I'yritpunkten und spa>
' lichen Feldspathleistchen, an den Klttftchen roth, auf der Oberfiiiche verwit-
tert. Mit Siiuren behandelt scblumt es stark an den Kluften und in den Feld-
spathen.
79
Im Mikroskop zeigt cs eine gleichffirmige nichtgekiirnelte durchsichtige
Grundmasse, welche von Kaolinstaub, Kltiftchen mid Fetzen dor gewohuliohcn
griinlichen serpentinisclien Substanz gotriibt ist. In ihr treton grSssere Biischel-
chen jener griinlichen, wie fluidar gelagerton Masse und audi grGssere Par-
tien derselben mit krystallinischen Umrissen und sohr selten Feldspathkorner.
Der unvermoidliche Magnetit, zu Limonit verwittert, fclilt audi hier niclit, ist
aber niclit haufig.
Im polar. Liclito sielit man, dass die Grundmasse ein feiiikdrniges Ge-
menge von felsitisch-feldspathartigen Partien ist und anderer, die wie die
dolomitisch-calcitischen Carbonate irrisieren. Die porphyrischen Feldspathe
sind vollig verwittert, polarisieren nur stellenweise schwach blau, sonst kornig-
Nur eine einzige Partic zoigte die lamellare Polarisation der triklinen Feld-
spathe. Durchschnitte von dem serpentinisierten Minerale in Krystallformen
enthalten hie und da Apatitdurchschnitte und in einer Stelle ein langlich
hexagonales Individuum von dem Charakter des Amfibols. Das ursprilngliche
Gestein war am ehesten ein syenitischer Diorit.
Dor machtigste Eruptivgang im ganzen Profil gegeniiber von Roztok kt jjt- U.
der niichstfolgende melir als 10 m machtige und mit Zahl 50 bezeichnete(po"phyr;
Gang, der ein verwittertes, licht graues, feink5rniges Gestein mit gelblichen gSyemt
Feldspathkornern und dolomitisch-calcitische bis 4 mm grossen Partien fiihrt. b()'ll'u"/" '
An den Klttften und auf der OberfUiche wird es von erdigem Hamatit roth ge-f<ihren<i.)
farbt. Id Sauren schiiumt dessen Grundmasse und audi die Feldspathe.
Im Mikroskop erweist sicb die Grundmasse als ein Gemenge von weissen
oder griinlichen Partikelchen und schwiirzlichcn Limonitniidelchen (!) die im
einfallenden Lichte rostig erscheinen, oder erdigen Partien, welche im einfal-
Icnden Lichte gelblichweiss erscheinen, im durchfallenden aber wegen Hirer
Undurchsiehtigkeit dennoch dunkel bleiben. Alles wird von Kaolinstaub und
feinen Kltiftchen durchdrungen. Die porphyrischen Feldspathe sind ziemlich
frisch, mitunter aber bestaubt und durch Kltiftchen gotriibt. Griinliche grossere
Partien gehbren einem chloritisch-serpentinischen Minerale an. Im polar. Lichte
ist die Grundmasse der des vorigen Ganges ahnlich. Die porphyr. Feldspathe
zeigen in Folge der Verwitterung wieder eine gekornelte Aggregatpolarisation;
dtirften aber eher dem Orthoklas angehdren. Das serpentinische Mineral und
der Limonit, der es an manchen Stellen fast vollstandig vertritt, zeigt hie
und da rechteckige Umrisse, die an Amphibol innern. Quarzkorner gab es in
meinem Praparate keine, dal'iir traten sie auf im entsprechenden, wohl aber
etwas dicken und doshalb auch trtlberen Praparate P.oficky's. Man kann
demnach das urspriingliche Gestein einen p o r p h y r i s c h e n S y e n i t n e n n e u,
der stellenweise quarzhiiltig ist.
Der nachste Gang Nr. 51 ist cca 1 m machtig und besitzt;ein dichtes^-^:^
liclitgolblichbraunes Gestein mit porphyrischen bis 2 mm grossen Feldspathen.(Felsit. u.
In Satiren schiiumt cs nicht. P.orie.ky beschrieb dieses Gestein als einen r a- ras^°gJ.tl_
dioli t hi s c h e n P o r p h y r i t und stun Praparat zeigt wirklich schon in gewohn- Porphyr.)
[ichem Lichte schone rundliche und durch Limonitstaub strahlige Kdrner, die
im polar. Lichte schone Eadiolithe vorstellen. Mein Praparat, das von den
80
Rtodern des Ganges bearbeitet wurde, zeigt nur felsitische Substanz, was
ganz naturtich erkl&rlich ist. Tm Inneren des Ganges, dein ohne Zweifel
Poficky's Praparat eutnommen wurde, kann man eine radiolithische wcnn niclit
sogar granitische Grundmasse voraussetzen. Mein Pr¶t zeigt auch em
Pyritindividuum mit rothschwarzer (im einf'allenden Lichte) Linionitumsiiumung.
Sonst ist um die Magnetitpartien herum rotlier durchscheinender Hiirnatit.
Alle diese Phasen der eiscnhiiltigen Minerale hiingen mit cinander zusammen.
E. U. Der folgende Gang 52 ist cca 3 m miichtig und fiilirt oin fein bis
(gyenit/mittelkorniges graues Gestein, mit deutlichen 1 — 2 mm grossen Kornern,
Quarz- welche in Siiuren ziemlicb viel aufbrausen.
Ira Mikroskop erscheint das Gestein als ein Gemenge von klaren Feld-
spathen, zwischon die die bckannte griino serpentiniscb-chloritisclie Substanz
eingezwangt ist. Im polar. Licbte sind die Feldspathe gerieft, lamellar ver-
scliiedenfiirbig, manche jedoch auch monoklin. Quarz ist auch vorhanden. In
der griinen Substanz hndet man viele brilunliche, pleochroitische Uberrestc
des urspriinglichen Amphiboles. Magnetit und der aus ihm ontstandene Lirnonit
sind keine Seltenheit und stellenweise lasst sich auch Calcit beweisen und
hinge griinlichc Apatitnadeln. Das Gestein ist ein syenitischer Quarz-
d i o r i t.
R- Ir- Der nachstf'olgende Gang 53 wurde selbst bei wiederholter Revision
Gang 58
(Feisit. nicht aufgefunden. Das Praparat lioricky's, welches dem 53 Gauge entstainmen
Porphyrit goll ist ein Porphyrit, welcher wegen der felsitischen Grnndmasse, die in
wurdo
nicht go- diesem etwas dicken Pr¶te eine ziemlicb lebhafte Polarisation zeigt, eber
fundea.) ejn fclsitischer als ein spi'trolithischcr (nach der Iiezeiebnung Poficky's) gc-
nannt werden kdnnte.
E. XL rjer (jaug Nr. 54 iHt cca 3 m miichtig und befindet sich dicbt vor dem
(Syeniti-' Wasserrisse, der sich zwischen den am Fusse des Abhanges sich ausbreitenden
^sches nwei. Hainen herunterzieht. Das Gestein ist verwittert, graugelblich mit rothem
Anfluge, an den Kltiftflachen durch erdigen Iliunatit roth mit grosseren bis
4 mm lichtern Flecken, in denen es rait Sauren ziemlicb stark schiiurat.
Im Mikroskop sieht man cine grtinliche sorpentinisch-chloritische Masse
und in ihr feine Feldspathleistchen, Magnetitkiirner, die stellenweise zu Lirnonit
verwitteru und iiberall Kaolinstaub. Porphyrisch treten recht viel best&ubte
Feldspathe auf, daun grossere limonitische Partien, die im Inneren klare
Calcitkornchen enthalten und endlich grossere serpentinisch-chloritische Partien.
Die Magnetitdurchschnitte scheinen mitunter rOthlich durch und sind in diesem
Falle zu Hiimatit umwandeit. Manche Limonitstellen maclien den Kindrnck
eines verwitterten Olivines. Im polar. Lichte zeigen weder die kleinen nocb
die grossen Peldspathindividuen eine Lamellarstruktur ; die grossen und stark
verwitterten polarisieren kornig. Das Gestein kann man als eine ursprunglich
serpentiuiscbe Gebirgsart hinstellen.
lioficky's Praparat aus diesem Gestein stimmt aufEIlig mil, <lem (iberein,
welches ieh unter Nr. 52 beschrieben babe.
IIinl,er dem nordlichsten Wasserrisse im Profile gegenllber von Roztok
trit eine ganze Keihe von Eruptivgangen auf, welche formlieh zwei Gruppen
Gestein.)
81
bUden. Jede vonihnen breitetsich ilber einem Theile tics Wiildchens aus, das
am nordlichen Ende dcs Profiles gelegen ist und durch einen DurchscMag
getheilt wird.
Der siidlichste dosser Giinge (Nr. 55) ist cca 1 m machtig und hat ein R- U.
fast dichtes, dunkelgrauea Gestein mit ziemlich reichlichen bis 3 mm grossen (p0"|h5y5.'
woisslidien Feldspathen. rischer
Im Mikroskop zeigt das Gestoin eine Grundmasse, die ein Gemenge von Sycmt")
l^ldspathleistchen darstellt, welche an einigen Stellon audi ctwas stromformig
gelagert sind. Zwischen ihnen befindet sich eine braune durchscheinende und
grunliche, scbwach dichroitiscbe (chloritische) Substanz und bio und da audi
kleino Magnetitkornchen. Porphyrisch treten grosse Feldspathe auf, die durch
Kaolinstaub und feine Risse unregelmassig getnibt sind, dann gelblichbraune
('n,oritisch-serpentinischo Partien, die den Umrisscn nadi aus Amphibol ent-
standen sind. In ihnen befinden sich oft grosso Magnetitkorner, welche aber
audi bereits zu einer Limonitsubstanz vorwittcrt sind. An einigen Stellon bc-
sitzen die grtlnlichen Partien einen durch scbwarzblauen Staub gctriibten Caldt.
Dieser Staul) erscheint bei 600X Vergr., als stark lichtbrechende Gasbliischen.
An anderen Stelleu sind im chloritischen Minerale Dolomitkorner.
Im polar. Licbte sind die Feldspathe der Grundmasse einfacb, ebenso
die porphyriscben Feldspathindividuen, welche mitunter audi verzwilHngt
vorkommen. Das Gestein kann fiir einen porphyriscben Sycnit gehalten
werden.
Der nachstfolgende Gang 56, der cca 20 cm machtig ist, hat ein fast , l!- U- _
thelites Gestein von dunkel aschgrauer Farbe mit bis 2 cm grossen Fold- (Diorit."
8Patheinsprenglingen. Durchschnittlich sind diese aber nur 5 mm lang und I'°|;
;{ mm brcit. Mit Siiuren schaumt die Grundmasse stark auf. phyrit°
Im Mikroskop sieht man in der selir verwitterten Masse ein Gewirr
V()u Feldspathleistchen, die am Rande zwar klar, aber im Innoren triib (oft
nur in einem schmalen Streifen), sonst aber polysynthetisoh sind. Die Grund-
Q&sse ist gelblich griin oder wasserhell, serpentinisch und enthftlt noch
lagnetitkrirnchen und undurchsichtige kaolinische graue Staubkornchen und
!mcken, welche das Prftparat verunreinigen. Die grossen Feldspathindividuen
Sln" dem triklinen Feldspath ihrcr lliefung und Polarisation nach zuzuziihlen.
as Ganze ist sehr verwittert und hat viol (im polar. Licbte) calcitisch-
1 °mmitischer irrisierender Substanz. Es stellt gewiss einen dioritischen Por-
Phyrit dar.
Der 57. Gang ist 1 m machtig und besitzt ein graues feinkorniges Ge- i1!- U.
ein mit bis ,-> mm grossen aber sparlidien Feldspathleisten. In der Grand- (Syfnit.'
"Ias«(> Schaumt es mit Siiuren. Dioritpor
Im Mikroskop sieht man ein Gemenge von serpcntinischchloritischer v Iy'
oubsts
selte
lnz, Feldspathstabchen und klaren serpentinischen Partien, Magnetit und
uon Pyritkornern. Einige klare Stellon erweisen sich im Mikroskop als
* arz, Die Feldspathe der Grundmasse sind im polar. Licbte polysynthetisch
11 Zlemlich frisch. Die grossen Feldspatbe sind tbeils triklin, theils einfach
( nach Art der Sanidine quer zersprnngen und sohr frisch. Mitunter
82
It. U.
Gang 58.
( FeinkOr-
niger por
phyr.
Syenit.)
1!,. U,
Gang 59
(Porphyr
syenit.)
kommen auch Feldspathzwillinge vor. Das Ganze kflnnte ein syenitischer,
quarzhiiltig cr I) ior itporphyr genannt werden.
Der folgende Gang 58. ist fast 2 m miichtig und hat oin dunkel asch-
graues, im [nneren mehr als an Randern korniges Gostoin rait porphyrischen
1 — 3 mm grossen Feldspathen. In dor Grundmasse schaumt os rait Sauren
schwach auf.
Im Mikroskop erscheint die Grundmasse als ein ziemlich gleichfSrmiges
Gemenge von weissen Feldspathen and grtinlichen serpentinisoh-chloritischen
Stcllen (die chloritischon sind recht stark dichroitisch) und sparlichen Ma-
gnetitdurchschnitten. Die porphyrischon Feldspathe sind von Kaolinstaub
gotriibt. Andere grossere porphyrische Partien werden vom Calcit gebildet,
den die bekannten Sprttnge charakterisieren und dor dnrcli staubige schwarze
Blaschen gctriibt wird, die nur bei den starksten VergrSsserungen als solche
doutllch erkennbar sind. Akcessorisch treten Pyritk8rner auf und durch-
schcinendo hriiunlicho Hamatitkornchen und Amonit, dor rait dem vorigon
aus Pyrit und Magnetit entstanden ist.
Im polar. Lichte erscheinen alio Feldspathe als Orthoklas, wobei die
kleineren stellenweise wie Quarz gelblich und blau polarisieren. Durch ihre
Umrisse unterscheiden sie sich nattirlicb vom Quarz, der in unregelmassigen
Kornern hie und da auftritt. Im Pr¶te Poficky's aus domsclbon Gostoin
befindet sich in einer Calcitpartie ein schSner hexagonaler Durchschnitt eines
sekundaren Quarzes. Das Gestoin kann man feinkornigen Porphyrsyeniten
beirechnen.
Cca 15 Schritto von vorigem Gange stent dor coa 1 m machtige Gang 59
!an. Sein Gostoin ist solir feink&rnig, graublau mit porphyrischen bis 2l/2 mm
grossen Feldspathen. Mit Sauren schaumt es nur an einigen Stellen.
Im Mikroskop sicht man cca 80°/0 wasserheller Substanz, die im Mikro-
skop auf oin Gowirr kleiner Orthoklase zerfallt. In diosom Gowirr treten
Fetzen der grtinlichen chloritischon Substanz auf, dann klare Serpentinpartien,
braunliche Korner, die aus dem ursprtinglichen Amphibol entstanden sind-,
dessen Spuren hie und da — braun und pleochroitisch — vorgefunden werden
und endlich seltene Magnctitkorucr. Porphyrisch treten Orthoklase auf von
gewShnlichem Habitus, Calcitpartien und bei ihnen Kfirnchen von sekundarem
Quarz. Ein Praparat aus dem Kontaktc, dor die Granze dor Gesteine schari
ausgepragt hat, bositzt eine gran bestaubte und zw. X Nikols bis jetzt an
rielen Stellen noch amorphe (glasige) Grundmasse, in ihr feine Feldspath-
eistchen, Magnetit und Chlorit. Porphyrisch treten grOssere angewitterte
Feldspathe auf, die zumeist verzwillingt, sonst aber einfach sind und
weiters grttne ziemlich pleochroitische Partien, die den Habitus des ursprting-
lichen Amphibols besitzen. Dor benachbarte Schiefer erscheint als ein sehr
feiner Detritus kaolinischer Feldspathtiberreste mit Quarzkornchen, graphitischen
(kohligen) Partikelchen und. Magnetitpunkten. Das orsprtmgliche Gostoin des
Ganges 69 kann man als f oi nkorn i gen porphyr. Syenit bezeichnen.
Der mit Nro. 60 bezeichnete Gang ist, wie ebenfalls bereits angeftihrt wurde,
nicbts als eine etwas festere Lage der hiesigen Silurschiefer, die cca 2 «'-
88
machtig ist and fast oberhalb des Durchschlages im Waldchen sich befindet. &• ".
Dasselbe ist dor Fall bei don mit Nro. &2 notierten Gange, deSsen cca 4 m Jjjj^f0
machtiges Gestein, cine dem Eruptivgesteine augenscheinlich iihnliche Wand (Silur
bildet.
schiefer.)
Ein selir schonos dunkelgraues Gcstein besitzt der bis 3 m miichtige R. U.
Gang 61. In demselben sind besonders auffallig die lichteren bis 4 mm grossen (p^hy!.'
stellenweise kreuzweise einander durchdringenden Feldsp&he, welche ihm ein Augjt-
mittelkorniges iussehen geben. Pyrit sieht man an einigen Stellen beroits 8yenit-)
mit blosem Auge. In Sauren schlumt das Gestein hie und da in der Grund-
massc auf.
Im Mikroskop ist die Grundmasse ein gleichformiges Gemenge von
ziemlich grossen OrthoMaskrystallen, die im Inneren dnrcli Kaolin getriibt
sind, am Kaude aber klar bleiben und gelb und blau polarisieren, dann von
grttnen cbloritischen, ziemlich dichroitischen Partien. Dieso libergehen stellen-
weise in parallel stilngelige, braimliche, stark pleochroitische Amphibolpartien
(Uralit), andererseits aber in eiue klare Scrpentimnasse. An einigen Stellen
gesellen sic sich zu Resten br&unlicher nicht plcocliroitischer Augitkorner.
Und so zeigt sicli der Vorgang des Verwitterns des Augitminorales in diesen
Eruptivgeste in infolgender Weise: Augit, Uralit, Chlorit, Serpentin. Magnetit
'st gleichformig verbreitet, Pyrit gibt es wenig. Accessorische Gemengtheile
sind folgende : Griinliche lange Epidotnadeln und farbloser qucrzersprungener
Apatit. Beide hauptsachlich in den feldspatb.enthaltend.en Stellen. Die por-
l'hyrischen Orthoklase sind angewittert und polarisieren kornig. Es kouimen
aker mitunter audi Orthoklase vor, welche klar sind und lebhaf't polarisieren.
Galcit und nicht weit von ihm sekundaren Quarz ftndet man auch stellenweise.
Das urspriingliche Gestein ware am besten als porphyrischer Augit-
syenit zu deuten.
Dor niichstfolgende Gang Nro. 63 ist cca 1 m machtig und besitzt ein
schwarzgraues feinko'rniges Gestein, aus dem nur hie nnd da etwa "2 arm Feld-
sPathk6rnerporphyr hervortreten. In Sauren schaunt es nicht.
Im Mikroskop erscbeint das Gestein als ein ziemlich egales Gemenge
von polysynthetischen, lebhaft polarisiorenden Eeldspathkrystallehen von etwas
•uneren hinglichen granbraunen bis violetten, querzersprungenen Angitindi-
viducn, grtinlichbraunen Amphibolko'raern, die schi'm pleochroitisch sind (u, an
(V"H!r Stelle unmittelbar am Augit sich bofinden), van blass griinen serpenti-
lusclien Stellen nahe bei den Amphibolen und zwischen den Plagioklaskrystallen
lln-d Magnetit. Andere mehr untergeordnete Bestandtheile sind braune pleo-
cllroitische Partien nnd Petzcu von Biotit und kurze hie u. da dim Feld-
path dnrchdringende A.patitnadelchen. Audi schimmert im einfallenden Lichte
Stellenweise Pyrit im goldigcn Glanze. Ein porphyrisches Eeldspathkom, das
m Fraparat anfgefunden wurde, polarisierte gleichformig. Ob es dem Ortho-
flas odor einem Plagioklas angehore, kann man nicht entschciden, da auch
seine Umrisse nichts andeuten.
I^as Gestein dieses Ganges ist ein Diabas, der amphibolbjiltig ist.
o*
ll. U.
Nro 63.
(Amphi-
bolhftl-
tiger
Diabas.)
84
Et. ii. Dor beinahe l1/, m breite Gang 64 ist bei soincm stidlichen Baalbande
Sb^mif 20 cm tuftartig miirbe. In der Mitte aber ist das Gestein dunklergrau,
i)orpliyr.)mittclkornig mit deutlichen bis 5 mm grossen Feldspathen von grauweisser
Farbo. Das Gestein schaumt da in Sfiuren weniger auf, mehr Kohlens&ure
entstromt den Stuckon aus don Randpartien, die dunkelgrau, klein bis fein-
kfirnig sind und spfirliche bis 4 mm grosse Feldspathe ftthren. Die tuffartigen
Partien sind woiss und schwarz gefleckt und schiiumen in SLLuren ttberhaupt
niclit auf.
Im Mikroskop ist das Gestein ein ziemlich gleichformiges Gemenge von
Plagioklaskrystallen und einer schwach grtinlichen Substanz, in dor hie und
da ein Magnetitkorn, ein Fetzen eines triibon undurchsichtigen M morales,
das dem Leukoxen ahnlich ist, Sch.tippcb.en von brau-uem Biotit, porphyrische
polysynthetische Feldspathe und Pyritpartien auftreten.
Im polar. Lichto treten hauptsachlich. die lamellaren blau und. woiss
polarisierenden Feldspathe hervor, dann jono serpentinischen und neben
ihnen die irrisiercnden dolomitisch-calcitischen Partien. Stellenweise bemerkt
man einen Biotitfetzen und uralitische Korner, wie wir sio noch besser in
65. b. sehen werden und Apatitdurchschnitte. Das Ganze kann man ftir einen
Diabasporpliyrit halten.
B. U. Dor Gang 65 steht nicht nur im Abhang oborhalb dcs Haines in einer
(DiaLsf) Mftchtigkeit von 3 m an, sondern zieht sich auch bis zum Flusse herah, wo er
sich bcsondors in oinem grossen Felsblock unter dem Navigationsdamme vor-
findot, dor abgeschlagon ist und doshalb oin frischeres Gestein zoigt als im
Gange selbst. Das Gestein dos Ganges ist mittolkornig, dunkelgrau mit grttn-
lichen bis 5 mm grossen Feldspathen. Mit Siiuron behandelt schaumt os
stark in der Grundmasse. Handstticke aus dem Felsblock bcim Flusse schiiumen
nur scliwach in don Feldspathen, da sie wie gesagt frisclicr sind.
Im Mikroskop sieht man oin gleichmassigcs Gemenge von ziemlich grossen
I'lagioklaskrystallen, die rocht frisch sind, solum lamellar, golb und blau po-
larisicrcnd, Kings und in die Quere zersprungen, an don Sprungcn getrubt,
an oinigcn Stcllen audi von Calcit durchdrungen. Welters sioht man sclnvadi
gelblichbraune Korner mit wonigen Spriingen, die chloritischer odor sorpenti-
nischor Substanz angclioren und andoro mit vielen Spriingon und an dicson
von Magnotit durchdrungen, die dolomitisch-calcitischcr Substanz sind. Dicse
ist urn die sorpentinischen Stellcn ontstanden, wclche hie und da audi Biotit-
schiippchen fuhren. Biotit ist sekundftren Ursprungos und pflegt hauptsachlich
in der Niihe von grosseren Magnetitkornern zu soin, wie dies bei Fruptiv-
gestoinen oft vorkonnnt. Stellenweise sieht man lango, schwach grunliche, nicht
dichroitische N&delchen, die am ehesten dem Kpidot angchoren. Weil man
in frisohercn, dem Felsblock 65. b. unter dem Navigationsdamme entnommenen
Priiparatcn, zcrsprungono, schwach graubrauno und fourig polarisierende Augito
sieht, ist das Gestein oin Diabas. Um die letztgenannten Augito herum be-
findet sich mitunter eine faserige (lioliroitisoho grime Substanz, dor Uralit.
Die Biotitpartien sind auch hior keine Scltonheit. Die I'yiitkiJruer pflcgen git
85
vollstandig in eine scbwach grau durchscheinende, im einfallenden Lichte
gelblichweisse Leukoxenmasse umgewandelt zu sein.
Der nordliche Gang dcs Profiles gegeniiber von Roztok wurde mit Nro.
GG. bezeichnet und ^st cca lT/8 m machtig mid fiihrt ein dunkelgrttnes bis
graues dichtes (J ostein, mit porphyrischen griinlich gelbgrauen bis 5 mm
langen und l:/2 mm breiten Feldspathen, die in Sauren schwach auf-
schaumen.
Im Mikroskop siebt man ein Gemenge von feinen Plagioklaskrystallen,
die durch kaolinische Verwitterungsprodukte verunreinigt werden, von griin-
lichen Fetzen, und Krystalforrnen des Ampliibols, der nur scbwach dicbroitisch
und obnc Zweifel angewittert ist. In diesem Gemenge kommen scharfliche
Magnetit- und griissere Pyritkorner vor. Porphyrisch treten ziemlich grosse
und frische Orthoklase auf, zumeist verzwillingt, mancliesmal quer zersprungen
und trtib. Einige der Feldspathe sind polysynthotisch. Aucb grSssere serpen-
tiniscbc Parficn, die dunkler grim sind als die Ampbiboliiborreste aus denen
sie entstanden sind, kommen stellenweise vor. In den Amphibolen sicbt man
ofters Nadelchen oder hexagonale Querschnitte von Apatit und hie und da
aucb ein lebhaft polarisierendes Korn von gewiss sekundiirem Quarz. Im
Ganzen kann man das ursprtlngliche Gestcin fur einen dioritischen Syenit
lialten.
R. IT.
Gang 66.
(Diori
tischer
Syenit.)
V. Die Abhange zwischen dem Thale von Brnky und der
Schlucht von Klecanky.
(S. Fig. 12.;.
In der Thalschlucbt, welche sich von der IJbcrl'ulir gegeniiber von Roztok
aach Brnky hinziebt u. zw. nieht weit oberbalb der Miinduug des Bacbes in
die Moldau (siehe das Kartchen) befindet sich ein Gang von der Machtigkeit
einiger Meter, der das Thai durcbquert und mit Nro. 67 bezeicbnet ist. Er(
fiihrt einen sohr verwitterten Griinstein, welcher dem makro- und mikrosko-
pischen Durcbseben nach so wie aucb nach der Mikroanalyse fur einen dio-
r i t i s c b e n Q uarzsyenit gebalten werden muss.
Das Gestein ist von zweicrlei Art, an einigen Stellen ist es durch 1 bis
2 mm grosse Einsprenglinge porpbyrisch, sonst ist es dicbt.
In den Dflnnscbliffen der porphyrischen Ahart sieht man zahlrcicbe
w<MKslic,hc und braunliche Flecke, nicht hiiufige briiunlicbe Niidelcben und eine
eigentbumliche gelblichweisse, fast dicbte Masse. P.ei LOO X Vergrosserung er-
kennt man, dass die weisslichen und braunlichen Flecken grauweisse und
S'i'aue niobt geriefte Feldspatbdurchschnitte sind, die hie und da, von Limonit
,,Ul'chdrnngen werden und dann briinnlieli erscheinen. Die dunkelbrauneu Na-
delchen, welche oft noch faserig sind, gehoren aber dem Amphibol an. Die
Gnmdmasse, welcbe fast durchwegs krystallin ist, besteht aus sebr kleinen
triiben Peldspatbleistcben, zu denen sich sp&rliche, triibe Quarzkorner hinzn-
R. U.
tang 67..
(Diorit
Quarz.\
syenit
86
gesellen, nebstdem aber noch graugrune Oder braungelblicbe faserige Amphi-
bolsaulchen, grobere Magnetitkorner, Limonitflecke, die aus verwittertem Ma-
gnctit entstanden sind und amorphe t3berreste einer unbestimmbaren Substanz.
Die dicbten Partien des Ganges stellen eigentlicb die Grundmasse des
vorhergebenden Gesteines vor, sind aber reicb an brftunliche, trube und
dtelleuweise faserige Saulchen von Amphibol und farblose QuarzkSrnchen.
Dcr ganze Abhang, der sich weiter gegen Norden am rechten Moldau-
ufer von der Brncker bis zur PfemySlaner Thalschlucht hinzieht, ist vein
Rasen bedeekt und besteht gewiss in seinem Innern aus Schiefern der Barr,
Et. C, in welchen Kieselschieferlagen und wiederum diinnblattrige Schiefer-
schichten eingelagert sind.
Die Fragmente vc-rn Kieselschiefer und von diinnblattrigen Schiefern kann
man in jedem der im Abbange eingefurcbten Wasserrisse finden. Der Kiesel-
schiefer selbst erhebt sich auf den Anhohen zwischen Brnky und Pfcmyslany
in aufgethiirmten Blocken und bildet hier die hochstcn Punkte der Um-
gebung.
R. 17. In der Pfcmyslaner Schlucht findet man u. zw. nicht weit von ihror
"lf? '"^ Miindung in das Moldauthal einen cca 2r/2 vn, miicbtigen Gang Nro. 68, (lessen
( Diabas.)
griinlich schwarzgraues und sebr feinkorniges, stellenweise bis diclites Gestein
durcb griinliche Fcldspatlinadclchon porphyriseh ist.
Die Grundmasse dieses Gesteines erweist sich im Mikroskop als ein
feinkorniges Gemenge, welches wenigstens aus !/8 aus polysyntlietischen Feld-
spathleistchen besteht, nebstdem aber auch schwarzlichgraue zersprungene
Korner und kurze Saulchen besitzt, die den Umrissen nach dom Augit ange-
horen, weiters griinliclie aus Augit entstandene Umwandlungsprodukte und
endlich sehr zanlreicbe Magnetitkorner.
Die sebwarzbraunen Kiirner sind mitunter in spathigen an den cliara-
kteristischeu Sprtlngen erkennbaren Calcit verwittert. Dieser Calcit pflegt in
(\v,r Regel noch niit einer griinliclien fein faserigen Cbloritsubstanz so einge-
saumt zu sein, dass man fiber seinen Ursprung nicht im Geringsten zweifeln
kann.
Nebstdem kommen auch noch griissere rundliclie Oder ovale Durch-
schnitte vor, die am Rande schwacli griinlich sind und wellig faserig, in der
Mitte aber aus grauen Kornern bestehen; diese erinnern an dolomitische Ver-
witterungsprodukte und konnten ihrem Gesammthabitus nach aus Olivin ent-
standen sein.
Die chemisch-mikroskopische Analyse mittels Kieselflusssaure ergab neben
viel Kieselfluornatrium sehr wenig Kalium, aber ziemlich viol Magnesium und
etwas weniger Calcium.
Obzwar es auch bier nicht moglich war niit absoluter Bestimmtheit zu
konstatieren oh Augit oder Amphibol den angefuhrten Verwitterangsprodukten
znr Basis war, so spricht doch der gauze Charakter des Gesteines mehr fill"
Augit als ftir Amphibol, so dass es wahrscheinlichor ist, dass das Gestein
ein Diabas war und das vielleicht ein olivinhiiltiger.
87
Zwischen der Plfemyslaner Schlucht und jener, welche weiter aaoh
Norden gelegen ist und in die sich das Dorf Klccanky hinzieht, Bteht ein
hoher steiler Felsen an, dessen kahler Gipfel von einem Holzkreuze gekront
wird. Bei seinem Fusse befinden sich einige zerstreute Hauschen und Garten,
welche nach Klccanky* bin gehoren. (S. Fig. 12).
Der Felsen besteht aus Grauwackenschiefer, der stellenweise sogar Behr
feinkornig ist und besitzt mitunter schwache blattrige und dichte Lagen. In
ihra sind fast wagrecbte Gangpartien eingebettet, die mit Nro. 69 bezeichnet
wurden, 1 — 3 m machtig sind und ohne Zweifel eigentlich zwei Gangen an-
gehSren. Sie fuhren ein Gestein, das entweder deutlich porphyrisch ist durch
hervortretende und ziemlich reichliche Feldspathkorner oder aber wieder dicht
mit wenigen makroskopischen Quarz- und Feldspathkornern. Am frischen
Bruche haben beide Varietaten cine gelbliche oder licht grttnlichgraue Farbe;
die gelben Handstucke, welche dun sudlichen Gangpartien entstammen, pflegen
an den Klul'tnachen braunlich in's gelbe, grilnliche oder graue gefarbt zu
sein.
N.
u?- 12. Der Felsabsturz zwischen <ler PfremySlaner und Rlecaneker Schlucht.
I)l'1' ganze Felsen besteht aus feinkdrnigem Silurgrauwackenschiefer Barr. Et. O.j in itm
tfeten fast horizontale Gangpartien 69 auf, deren Gestein ein Spharophyrit und Quarz
felsoyhyrit ist.
2-6
Die siidliche Gangpartie, welche ein gelbliches, dichtes Gestein vonGJj^9i
^'(> sp. G. besitzt, hat wenige feine zumeist graue, stellenweise deutlich py- stidiiche
I'amidale Quarzdurchnitte. Mitunter ist das Gestein audi weisslich und durcli (^'(' ,;L
sehr seltene, zarte Feldspathnadelchen, sowie durch farblose Quarzkornchen Porphyr.)
ausgezeichnet.
Die Mikroanalyse der weisslichen Stuckchen zeigto mehr Kalium als
Natrium nebst etwas Calcium, aber fast kein Magnesium.
Die porphyrischen Handstucke, welche don nordlichen Gangpartien ent-
stammen, hatten ein sp. Gew. von 2*661. Zwischen zahlreichen gelblichen und
waunlichen Feldspathkornchen, die man bereits mit blosem Auge sehen kann,
bemerkt man mit der Lupe audi geriefte kurze Leistchen, von denen wenige G^* Ug9i
die Grosse von 1—2 mm erreichen. DieMitte
Die dichte Grundmasse dieser Handstucke besteht aus einer spiirlichen «nd *|®
Basis, dann aus Feldspath- und Quarzkornern, zwischen denen grunlichgraue(j''(,,'S(, ,,!,.,
88
und braunliche Niidclchon — vielleicht Epidot — griinliche faserige Ver-
witterungsprodukte und kleine Magnetit- und Pyritkornchen neben Limonit-
flocken gelagert sind. Die chemische Mikroanalyse mittels Kieselfluorwasser-
stoffsaure crgab sehr viel Ealium, wenig Magnesium und sclir wenig Na-
trium.
Die don mittleren Gangpartien entnommenen Handstiicke waren dicht,
fast hornsteinartig und zeigten nur seltene kleine Quarzkornchen, seltener
Feldspathdurchschnitte und Pyritpartikelchen. ImMikroskop war ihre Grund-
masse fein gekornelt und reich an schwarzen Staub und besass ein Gewirr
von schwiirzlich best&ubten Nadelchen, die am ehesten wieder dem Epidot
angehoren dtlrften. 1m polar. Lichte siebt man in ilir mebr odor weniger
deutlich begranzte Feldspathkorner und zablreicbe Quarzkorner, die ttbrige
Basis polarisierte schwach infolgc dor Verwitterung.
Da der Quarz, hauptsiiehlich in don porphyrischen Handstucken, mebr
odor weniger spliiirolithisch war, kann man den Porphyr des nordl. Gang-
tbeiles einen sph&rolitischen Porphyr odor einen Spliiiropliyr nennen
und den iibrigen dichten Porphyr der Gangmitte und der sttdlichen Partic
nls Eclsophyr hinstellen. In Boficky's Porphyrgesteinen (S. 122 u. S. 134)
wurden beide Abarten gewiss auf Grund der polysynthetischen Feldspatbe als
Spbarophyrit und Felsophyrit gedeutet. Das tJbergewicht des Kaliums wiire
dann durch den Verlust des Natriumoxydes zu erkl&ren, das, wie bereits an-
gefuhrt wurde, fast immer leichter und deslialb frtther bei der Verwitterung
der Feldspatlie ausgelaugt wird, als das Kaliumoxyd.
In der Sclilucht von Klecanok selbst begegnen wir zwei Giingcn und
zwar ist auf deren nordl. Seite Gang Nro. 71, winter oben, die Sclilucht ver-
querend der Gang Nro. 70.
qR. U Das Gestein des Ganges 70, welcber nur cca % m mftchtig ist, ist dicht
(Fefso-'und enthalt fast 74 der Gesammtmasse Feldspathkrystalle die 7,-1 l/3 mm
phyrit.) lang sind und in einer grauweissen oder licbt grauen Grundmasse eingebettet
liegcn, die im Ganzen schwach polarisiert und mitunter, insbesonders urn die
mikroporphyrischeii Feldspatbkrystalle herurn eine Fluidarstruktur zeigt.
In den krystallinischen Stellen ist das Gestein reich an feinen Epidot-
stacheln und Chloritfransen. Die porphyr. Feldspatlie sind zumeist polysyn-
thetisch und am Rande gewohnlicb von grttnlichen Epidotnadeln durchdrungen.
Im lnnern besitzen sic zumeist Kaolinsubstanz in Folge der Verwitterung.
Epidot pflegt in den Feldspatlien audi liings der Spriinge eingelagert zu sein.
Viele Feldspathe weisen (lurch ihre Ausloschung im polar. Lichte auf den
Mikroklin bin.
Die chem. Analyse des Gesteines, das man als einen Felsophyrit d.
i. als einen dichten felsitischen Porphyrit bezeichnen kann, wurde vom H.
Kohif im Laboratorium des HerrnProf. Preis am bdhm. Polytechnikum durch-
gefiihrt und ergab in °/0
89
Kieselsaure = 70
Thonerde = 14
Eisenoxyd ...... = 8
f Eisenoxydul — 0
Manganoxydul = 0'
Kalkerde = 1
Bittererde = 0
Kali = 2
Natron = 5'
Phosphorsaure . . . . = O
Wasser (d. Gliihen best.) = 1'
1.0.1
92
62
74
61
25
'75
43
38
00
38
60
68
Aus dieser Analyse wurde auf Grand der mikroskopischen Durchsicht
lli(' Zusammensetzung des Gesteines von Boficky" in seinen „Porphyrgesteinen
folgendermassen berechnet : Kalk-Natronfeldspath 18%, Kalifeldspath 14%;
Quarz und anders gearteter Kieselsaure 29x/a%, Limonit und Kaolin 57a%,
Magnetit fast T/2%„ Chlorit 2l/,7o und fast 1% Apatit.
*!■ Der Absturz von der Thalschlucht bei Klecanky bis nach
Rezi.
(S. Fig. 18.)
Zwischen der Thalschlucht von Klecanky, in der der grosstc Theil dieses
orfes gelegen ist und der nicht weit davon gegen Nordwesten sich befinden-
en kleinen Schlucht, die bis in den siidlichen Theil des Haines bei Klecan
■jch erstreckt, findan wir leicht in dem entstehenden Felsenvorsprung den
fuptivgang 71, der beinahe 4T/2 m machtig ist und bei einem Einfallen gegen R- U.
N() unter 75—80° in den Klecaner Hain in NNW Richtung sich hinzieht. SfJi!"
Oberhalb dieses Ganges beflndet sich in demselben Vorsprunge noch ein J.JJ11,-
,i,ll,l,vi'er ahnlicher Gang von einer Machtigkeit von oca (JO cm, der nicht nu-
meriert wurde.
Diese beiden Gange, so wie die FelsblScke, die im Klecaner Haine zer-
>ut liegen, besitzen ein grau- oder gelblichweisscs Gestein, dessen Sp.
Gew.
— 2*603 und welches (lurch das Auftrcten von sehr zahlreichen, bis
■ ®ckuadelkopfgrossen Feldspathkornern, mitunter auch Quarzkfirnern por-
ynsch ist bei sonst feinkornigem bis kleinkornigem Gcfiige.
Die Grundmasse, wolche gegeniiber den Einschliissen zumeist in Mino-
at ist, besteht aus einer triiben, apolaren Basis, in der triibe Kdrner und
He Leistchen von Feldspath, feine grauweisse Quarzkornchen, seltene braun-
Cne und grttnliche Epidotsaulchen so wie auch griinliche Chloritpartikelchen
viol unbestimmbaren Staubes eingebettet liegen.
90
Die sehwarzen gewOhnlich braunlich eingesaumten Magnetit- und Pyrit-
korner sind sparlich. Die sehr zahlreichen, trtiben Feldspatheinsprenglinge,
in denen Spharolithquarzkornchen als sehr seltene einigemal aufgetreten sind,
werden grSsstentheils von verwirrt gelagerten, grau und grtinlich weissen
NMelchen und Stabchen von Epidot durehschossen.
Einige Handsttlcke aus dem Klecaner Haine besassen eine Grund.ina.ssc,
welche nebst zahlreichen, trtiben, breiten Feldsp&thdurchschnitten audi farb-
Lose Quarzkorner mit einem Spharolitsaume enthielt, dann seltenen Magnetit
und grlinliche feinfaserige Verwitterungsprodukte von Amphibol, besonders
aber hiiufige polygonale Partien von Radiolithquarz, (lit; eine kornig-radiale
oder audi verwirrt kornig-stiinglige Struktur zeigten, wie wir dies bereits ini
(i ostein des 23. und 25. Ganges am linken Moldauul'er (in. dor LibSicer Fels-
wand) gesehen haben.
Diese Radiolithe wurden am haufigsten in den Partien des sudostliclien
Ganges gefunden u. zw. hinter dem letzteu Hauschen von Klecanky. In
einigen aus dem Klecaner Haine stammenden Handstticken kommen (nach
Pmricky) zahlreiclie apolare Opalkdrner vor, die die Quarzspharolithe ver-
treten.
Einige Priifungen mit Kieselflusssaure ergaben bei diosem Gauge nur
Kalium, sehr wenig Natrium und nocli woniger Calcium und Magnesium. Dies
waren die am moisten verwittertcn Probestiicke. Andere Handsttlcke die we-
uiger verwittort waren, ergaben nebst wenig Calcium und Magnesium sehr
viel Kalium aber bereits etwas mehr Natrium und zwar im Verhiiltnisse
Na : K = 1 : 3. Und die am wenigsten zcrsetzten Proben zeigten sogar mehr
Natrium als Kalium, so dass man das Gestein zu den Qu ar zporphyr iteu
hinzuzahlen muss und zwar zu den rad iolith isehen.
Dies bestatigte auch die quantitative Analyse, welche H. Neumann im
ehem. Laboratorium des II. Prof. Preis am biihni. Polytechnikum durcbgefuhrt
hat, und welche fur diesen Porphyrit in °/n ergab:
Kieselsiiure = 72-36
Thonerde = 12-88
Eisenoxyd = 4-54
Eisenoxydul = 0-27
Manganoxydul . . . . 0-12
Kalkerde = 2'31
Bittererde = 0-93
Kalium = 1*99
Natrium - 4*63
Phosphorsaure = 0*13
Wasser =s 119
L01-35
Die auf Grand dieser Analyse durchgefuhrte [nterpretation nach den im
Mikroskop beobachteten Mineralen ergab folgende Zusammensetzung des
91
Quarzporphyrites aus dem 71. Gauge: Natronfeldspath 39%i Kalkfeldspath
8°/0i Kalifeldspath 12%, Quarz und anders ausgebildeter KieseMure 32°/0,
Limonit 5'/27„, chloritisch-amphibolartiges Mineral 4°/0 und Apatit r/2°/().
Dor weitere steile Abhang des Moldauufers vom Klecaner Eaine gegen
Husinec ist hoch und felsig und besitzt in seinen Steinbruchen cin vorziig-
Liclies Material zu den Arbeiten an den nahen Navigationsdiimmen. Einige
Schritte vom Klecaner Haine befindet sieh im Abhange der Gang Nro. 72,
''or cca 5 m machtig ist und etwas weitcr gegen Westen dor Gang 73 mit
'''"or Machtigkeit von cca 4 m. Beide steben im Abhange unter einem Winkel
von 45° an und streichon gegen NWN. Sio fiihren beide ein fast iilinliclies
Gestein, das nur im Gange 72 durcli das Uborgewicht der triklincn Feld-
spathe mehr dioritisch ist.
B. u.
Gang 72
1111(1 7,'!.
(Quarz-
syenite n.
syenit.
Quarz-
diorite.)
W.
flg\.13- Das Felsgehlnge von der Klecaneker Schlucht bis nahe an Husinec.
'" diesem Felsgehange, das wiederum aus grauen Silurschiefern Barr. Et. C. besteht, tritt
^wrst Gang 71 auf — noch in der Nine von Klectaiy — (lessen Gestein ein Radiolith-
j""'i|liyi'ii; ist, (bum folgen die Gange 72 und 78, die einem syenitischen Quarzdiorit ange
wren, der seln- machtige (inns 14 mit einem seliiinen Granophyrgestein und endlieh die
Gange 75 und 76 vim dioritischem Syenit.
O.
fieide enthalten Quarz und sind sehr feste Gesteine, von griin liclit-
gi'aucr Farbe und feinkorniger oder durcli scb.wacb.es Hervortreten der Feld-
8P&thleistchen und Amphibolnadelchen etwas porphyrischer Struktur. Weisse,
graue und schwarze Korner, Leistehen und Saulchen kann man im Gesteine
oereits mit blosem Auge bemerken.
Im Mikroskop sieht man, dass die Mebrzald der Feldspathleistchen ein-
*ach ist und etwa zweimal so viol Raum einnimmt wie die ubrige trttbe Sub-
stanz, der mit den tibrigen Bestandtheilen bios ein Drittel der Gesteinsmasse
angeh5rt. Zu den Feldspathen gesellen sich briiunliche, stark pleochroitische
u"d andere grunliche, fein l'aserige Siiulchen des Amphibols und dessen griin-
|*che chloritische Verwitterungsprodukte, zu allem endlieh grossere aber ?er-
'Wtnissmassig sparlichere Magnetitkorner. Auch Quarzkorner konimen u. zw.
^wischen den FeldspathleistcheD eingeklemmt und mehr oder weniger reichlich
"' oeiden Gesteinen vor, aber irgend welches Magma oder Grundmasse kann
1,11111 selbst im Mikroskop nicht beobachten.
Die chemische Mikroanalyse ergab etwas mehr Kalium als Natrium
Bebstdem etwas Magnesium und wenig Calcium. Darnach und auch nach dem
92
R. If.
Gang 74
(Grano-
phyr.)
Ubergewichte dor ungerieften Feldspathe kann man das Gestein beider Gauge
als dioritischo Syenite bezeichnen. Bemerkt muss aber werden, dass
die ehemische Analyse mittels Kieselflusssaure an einer etwas angewitterten
Gesteinsprobe ausgeftthrt wurde. Aber auch hier war ein grosses Quantum
von Natrium (neben ttberwiegendem Kalium) vorhanden, so dass die ganz
frischen Handstiicke auch als syenitisclie Diorite hingcstellt werden
diirften.
In einer Entfernung von cca 130 m westl. von den eben beschriebenen
Gangen gelangen wir zu dem Tiber 70 m (?) breiten Gauge, der saiger iin
Abhange aufsteigt und gegen Norden streicht. Sein Gestein ist fest rothlich
und nach dieser Farbe schon vom weiton bemerkbar.
Der Gaug selbst schliesst wieder linsenformige bis metergrosse Partien
des benachbartcn Silurgrauwackenschiefers ein, breitet sich oben gegen Westen
auch (iber diesen Schiefer aus und gegen Osten iibor den dior. Syenit des 73.
Ganges u. z. dockenformig. Etwa in der Mitte des Abhanges bemerkt man,
wie in die wcstlichen Schiefer eine nicht starke Apophyse dieses Eruptiv-
Gesteines eiudringt.
Das Gestein, dessen Dicbte auf 2-553 bestimmt wurde, wird (lurch Korner
"farblosen Quarzes und spiirlichere triibe Leistchen von Feldspath porphyrisch.
Die dichte Grundmasse zeigt cinen typischen Granophyr d. i. einen grani
tischen kornigen Porphyr. Bei 100 X Vergr. (siehe Porphyrgcst. Tab. I.
Pig. 4) erscheint namlich die Grundmasse als ein gleichformigcs Gemenge
von Kornern (granitische Struktur), die larblosero Quarze uud triibem Feld-
spathe angehoren, welche der Grosse und der Menge nach einander fast das
Gleichgewicht halten. Dem Alter nach sind aber die rundlichen Quarzkorner
alter, denn sie liegen in die kornige Feldspathmasse eingebettet.
Unter den Feldspathen gibt es einige Individuen, welche schon (lurch
ihre Liingc und griissere Durchsichtigkeit sich auszeichuen und polysyntln
sind. Als accessorische Gemengtheilc konnen seltene grlinlich faserij
it. II.
Gange 78
iimi 70.
(Dioriti-
scher
Syenit.)
b mehr Kalium als
in einer Entf'ernung
nahe Griinstein-
u. 74 iiberein und
R. U.
Gange 77
und 78.
Felso-
phyrit.)
;iscn
Am-
phibolsaulchen angefiihrt werden, die sonst zumeist in Epidot umgewandelt
sind und nebst ihnen noch Magnetitkornchen.
Die ehemische Mikroanalyse des Granophyrs erga
Natrium.
Der cca 3 m miichtige Gang 75, der vom vorigen
von 200 m gegen Westen ansteht, stimmt ebenso wie der
gang 76 last vollstiuidig mit dem Gesteine der Giinge 7"
enthalt demnach einen dioritischen Syenit.
In den wciteren Abhiingen des Eelsabhanges gegen Husinec, die sich
auf 500 m erstrecken, sieht man keinen Eruptivgang. Erst iiber der Mitte des
angefuhrteu Ortes sieht man zwei 1 — 2 m miichtige mit Nro. 77 u. 78 be-
zeichnete Giinge, die etwa unter 45° geneigt sind und deren gelblichweisses,
von Kaolin ziemlich durchdrungenes Gestein seltene grauweisse Quarzkomchen
flihrt. Am ehesten war es ein Felsophyrit gewesen, welcher reich war an
Feldspath und Basis, denn die ehemische Mikroanalyse mittels Kieselflusssaure
ergab auch bei dem jetzigen Verwitterungsstadium mehr Natrium als Kalinin.
93
Ln weiteren steilen Abhange zwischen Husinec und Reft, welche wieder
aus Grauwackenschiefern der Ban-. Et. C. besteht, wurden keine Eruptiv-
gange beobachtet.
Die dunkelschwarzgrauen, sehr feinkornigen und dlinnblattrigen Grau-
wackenscbiefer, wic sie bei Uezf auftreten, schaumen in Sauren scliwach auf
und zeicbnen sicb im Mikroskop durcb tiberwiegendes kaolinisches Binde-
mittel aus und durch ^ahlreiche Feldspatbfragmente neben Quarzkornchen,
die an Gasbliischen reich sind. Das Bindemittel cnthiilt stcllonwoise Haufchen-
formige und vorworrone grftne dicbroitische Aggregate, die am chostcn dem
Epidot angehoren, und wird von grunlichen Fasern und Fetzen durcblegt, die
zwischen XNikolsbuntpolarisieren, dem Chlorit angehfiren und zwischen Feld-
spath und Quarzfragmenten uberall parallel gelagert sind. Wie die anderen
Schiefer so besitzt audi der hiesige schwarzgrauc, kornig fiockige Fasern,
•lie zumeist einer graphitischen Substanz angehoren.
Zwischen den Feldspathfragmenten haben viele cine undeutlich polysyn-
thetische Struktur, wahrend andere wieder durch ihre gekreuzte Vcrzwillin-
gung an Mikroklin erinnern. Zu allem dem gesellen sich noch audi kleine
Gruppen farbloser Leistchen und griinlicher Sekund&rprodukte, welche durch
Verwittei'iing von Fragmenten eines Grttnsteines entstanden sind.
Die chemische Analyse des Grauwackenschiefers von Uezf, welche vom
Herrn Plaminek im Laboratorium des Herrn Prof. Preis am bbhm. Polytech-
nikum durchgefuhrt wurde,
ergab in
Kieselsaure . . . . = 66*31
Thonerde = 15*73
Fisenoxyd . . . . = 3*25
Eisenoxydul . . . = 3*61
Manganoxydul . . = 0*49
Kalkerde = 3*66
Bittererde . . . . = 2*95
Natrium = 0*59
Kalium = 5*99
Kolilensiiure \ ,,-,
Wasser ■ • J
104*32
Obzwar die Analyse ein Plus von 4*32°/0 aufweist, so erlautert sie
doch wenigstens etwas die variable Zusammensetzung der Grauwacken-
schiefer ■ — wenn wir die bereits angefuhrte Analyse der Grauwacbe von
Podbaba betrachten — und beweist wie diese, durch ihren bedeutend.cn Antheil
V()ii Kalium, dass die hiesige silurische Grauwacke fur den Landmann eine
nicht gcringc Wichtigkeit hat.
94
VII. Die Moldauabhange am rechten Ufer zwischen Rezl
und der Maslovicer Schlucht.
(Sichc Fig. 14.)
R. U.
Gang 79
(Felso
phyr.)
Der weitere Abhang von Re2f angefangen sonkt sich zuerst allm&hlig
gegen don Fluss herab; erst gegen VStruSic gelangcn wir zu eiaer tiefen
Schlucht, die sich zum Wege liinzieht, dor von Husinec na,ch VetruSic fiilirt.
Bis zur Schlucht wird dor Abhang von einor fruchtbaron Ackcrkrume bedockt,
die oben lohmig, in don tieforon Lagen lohmig-sandig ist. Nur die Kiesel-
schieferblocke, wolche an den Anhohen auftreten, zoigon, dass den Untergrund
auch hior ein Silurschiefer bildet, welcher Kioselschieferlagen enthalt. Die
bolion und wunderbargestalteten Felsgehange' und Wande, wolche die ange-
fiihrto Schlucht einsaumen, bestehen nur aus Kieselschiefer, der liior ungeruein
machtig auftritt und auch weiter iiber die Anlidhe von Vetrusic sich emporhebt.
Die Schlucht selbst ist entweder durch die ungestttme Kraft dor Gewasser
entstanden oder wahrscheinlicher durch die Wegfuhrung einer weicheren im
Kieselschiefer eingeschlossenen Schieferlago, die den Gewassern weniger Wider-
stand leistete.
Die Emporhebung des Kieselschiefers konnte ziemlich natttrlich auch
dor Eruptivgang Nro. 79 bowirkon, der
einige Meter machtig
ist, gegen NON
R. II.
Gegen
Ufier von
Letky.
( Kiesel
schiefer.)
streicht und ein grauwcissriithliches geflammtes Porphyrgestein fiilirt, das
in der rechten Felswand auftritt und mit den Felsophyren von Podmonini
fast identisch ist.
Der dichte, schwarzgrauo, von seltenen Adorchen eines weisslichon oder]
weissen Qnarzes durchdrungene Kieselschiefer, der den grOssten Theil des
iibrigen Ufers und dor Felsgehange gegenuber von den G&rtchen zusammen-
setzt, die sich stldlich von Letky ausbreiten, besitzt den Charakter und die
Beschaffenheit der gewohnlichsten Kieselschiefer.
In den Dlinnschliffen sieht man, dass in ihm parallele Zeilen sehr feiner,
zarter Quarzkornchen, die mit schwarzen und sehr dichten, kohligen Parti-
kelchen und stark licht breehenden Gasblaschen (die deshalb fast undurch-
sichtig sind) umschlossen sind, mit Reihen von etwas grosseren Kornern ab-
wechseln, welche weniger schwarze Partikelcheu, dafur aber oft kurze und
farblose unbestimmbare Niidolchon enthalten.
Die weiteren Partien dos Ufers gegen Letek bis zum Ausgange del
M.-islovicor Schlucht, welche gegenliber der bereits bescbriebenen boi LibSitz,
cinniiindet, bildon formlich ein einziges Felsgehange von bedeutender llolic,
(lessen Hauptgestein wicder ein schwarzgrauer bis schwarzer anderswo aber
auch grauer silurischer Grauwackenschiefer bildet.
Audi die Beschaffenheit des Grauwackenschiefers ist an vorschiedenen
Stellen verschieden. Hier begegnen wir feinkOrnigen Abarten, dort wieder
anderen viillig dichten, bier sind die Schiefer weich, dort wieder hart oder
sehr hart. Dieso harten Modilikationen sind sehr ahnlich deni Kieselschiefer,
der in diesen Grauwackenschiefern nicht selten grossere oder kleinere Zwi-
95
sehenlager bildet. Mitunter sind die Grauwackenschichten verbogen und dabei
schwach schieferig, an anderen Stellen wieder cbcn, grobbankig und quer
zerspalten.
Das Einfallen dor Grauwackensehichten, mit Ausnahme jenor Stellen,
wo die Lagerung durch Eruptivgesteine gestiirt wurde, 1st ziemlich bestandig
u. z. unter einem Durchschnittswinkel von cca 50° gegen NO.
Gegentiber von J^etky ist die Grauwacke sehr feinkornig, schwarzgran,
an den Kluftflachen durch Verwitterung von den Eisenbestandtheileu braunlich.
Im Mikroskop besteht sie immer aus glitzernden Quarzkflrnchen, welche bei
LOOXVergr. in ein sehr feinkfSrniges Gemenge von braunlichen Schuppchen,
Fetzen und Fransen sowie sehr feiner Quarzpartikelchen eingebettet liegen.
Feldspathfragmente sind in diesem Wackenschiefer, dor uns den tlbergang
in die Kieselschiefer vorstellt, sehr selten, dafllr sind sehr oft schwarze,
kornige oder flockige Pyritkorner (vielleicht auch Psilomelan) vorhanden, wo-
durch das Gestein ein gestreiftes Aussehen im Mikroskop bekommt.
In dieser Grauwacke befindet sich unterhalb VetruSic gegentiber von
Letky der mit Nro. 80 bezeichnete Eruptivgang.
r. u.
Gegen-
(Iber von
Letky.
(Grau-
wacken-
sckiefer.)
91.90
Prof. IV.
'rof. ITT.
Prof. II.
Prof. I.
Pig. ii. Die Felsenabsturze gegentiber von Letky. Diese Felaen besteken ausGrau
wackensckiefern, die stellenweise KieBelsckiefereinlagen entkalten. Der Gang 81 ist ein
Diorit, Gang 82 ein dioritiscker Quarzsyenit, Gang 83 ein dioritischer Syenit, Gang si
ein syenit. Diorit, Gang 85 und die zwei mit Nro 86 bezeickneten Gange, welcke zwiscben
dem ersten und zweiten Profile auftreten, sind syenitischer Diorit, Gang s? em Syenit,
Gang 88 ein rerwitterter syenitiscker Diorit, Gang 89 ein eben solckes verwittertea Ge-
stein', die Gange 00 und 93 dioritiscker Syenit.
Gang, welcher in einer Machtigkeit von l1/,* den Felsabhang R- u.
durchdnngt, besitzt ein gelbhcnes oder
S schraae unter cca 60"
welches der Hauptsache nach aus sparlicher glasiger
Dieser
von N nach
braunliches Gestein,
Grundraasse besteht.
Die farblosen Dtinnschliffe dieses Gesteines, welches ein schfiner Felso-
phyr ist, zeigen bereits unter der Lupe nicht blunge braune Limonitpunkte
und Aderclien, welche oline Zweifel aus Pyrit durch dessen Verwitterung
entstanden sind, und weiters ziemlich gleicbioraig verbreitete weissliche,
trtlbe und ovale Korner. Im Mikroskop wecliseln Partien ab, die ein ungleiches
K'irn und audi etwas verschiedene Beschaffenheit besitzen. Die farblosen
Partien, welche aus groberen Quarzkdrnern und selteneren Feldspathleistchen
(Felao-
pkyr.)
96
It. U.
Gang 81.
(Diorit.)
I,'. (I.
Gang 82
(Diorit.
Quarz-
syenit.)
bestehen, entlialtcn etwas Glasmasse u. z. in der Form von zarten Hautchen,
wodurch der Eontakt der einzelnen Quarzkorner ebon gerade gehemmt wird.
An den triibon Stellen, in dencu nur sohr kleine Quarzkorner aui'treten, ist
die Glassubstanz reichlicher.
Dieselbe Felsenpartie entliiilt weiter gegen Norden zwei nur cca '/4 m
miichtige briiunlich gefiirbte Eruptivgange, die hart am Gipfel des Felsab-
sturzes nahe neben einander auftreten und in der Mitte desselben sicli ver-
licren. Diese zwei Giinge sind aber unzugiinglich.
Einige Schritte von dicsem Felsenvorsprung sieht man das Profil I. Fig. 14.
Dieses Profil entliiilt zwei Grttnsteing&nge, die im Ganzen von Norden nach
Siiden streichen; der hohere ist mit Nro. 82 bozeiebnet und bat eine M&ch-
tigkeit von 2 m, der unter mit Nro. 81 bezeiebnete, bat eine Machtigkeit
von ;!/4 »*•
Der untere 81. Gang ist eiu typischcr Diorit, welcber in den Diinn-
scldiffen nur wenig Quarzkornchen entliiilt. Das Gestein selbst ist schwarzlich
grau ins griine und durebwegs krystallin. Dei 100 X Vergrosserung sieht man
ein gleichformiges Gemenge von triiben Feldspatldeisten, griinlichen, zer-
fransten aber ziemlieh pleocbroitiscben Ampliibolsaulchen oder der Verwitto-
rungsprodukte: Epidot und Cblorit und scbr haufigen schwarzen Durch-
sebnitten, die zumeist hexagonal sind und dem Magnetit — durch Verzerrung
der Ilexaederkrystalle in Siiulen oder Nadelform — oder vielleicht Titanoiscn
angehiiren.
Epidot besitzt bier die Form von Iliiufcheu oder Kiigelchen, die aus
grasgriinen Nadclchen bestehen; dem Cblorit gehorcn die feinfaserigen Fetzen.
Farblose, stark polarisierende und mitunter audi in den Feldspathen einge-
schlossene Quarzkornchen sind im Ganzen selten. Obzwar man an den Feld-
spathleistchen ihrer grossen Verwitterung wegen nur scltcn eine polysynthe-
tische Struktur beobachten kann, so kann doch auf Grand der chemisch-
tnikroskopischen Analyse geurtheilt wcrden, dass hier der Natronfeldspath
iiberhand bat und im tautomorphen Gemenge mit dem Kalkfeldspath dem
Andesin am ehesten sich niihert, wiihreiid der Kalifeldspath nur untergeorduet
auftritt.
Der hohere Gang 82 entliiilt einen dioritischen Quarzsyenit, der wegen
des Reichthumes an Quarz und wegen Seltenheit des Amphibols so zu sagen
als Ubergang zu Quarzporphyren hingestellt werden dari'.
In der Struktur dieses klein-, bis feinkornigen Gestcines kann man
sclion mit blosern Auge die dichte ( J rundmasse mit zaldreichen Einspreng-
lingen, mit weissen oder grauen oder schwarzlichen Kornorn und hie und da
audi mit dimmcriiden goldgliinzenden Pyritpartien bemerken.
Die G rundmasse zerfallt im Mikroskop zumeist in einfache, kurze aber
breite fein bestaubte Feldspathleistchen und farblose Quarzkornchen, zu denen
griinlicho und braunliehc faserige Ampliibolsiiulclieii und emllicb kleine chlo-
ritiscbe Fetzen, grobere schwarze, oil durch hexagonale Umrisse sich mis-
zeichnenden Korner von Titaneisen, Magnetit und Pyrit so wie scharf her-
j 97
yortretende klare, querzersprungene Leistchen unci hexagonale Quersehnitte
von Apatit sich hinzu gesellen.
Die porphyrisch attftretendeh, hSchstens 3 mm grossen Einsprenglinge
gehfiren ganz triibeu Feldspathdufchschnitten. In grosseren Partien treten
auch Chloritfetzen auf, die spfithigen Calcit einschliessen, nebstdem aber noch
zerfranste AmphibolnMelchen und schwarze Magnetitkorner.
Die chemische Mikroanalyse ergab cntschieden melir Kalium als Natrium.
Aber audi des letzteren gab es so viel, dass man auf eine enorme Menge
von Natronfeldspath urtheilen muss.
Cca 50 Schritte gegen Norden, fast gegeniiber der Uberfuhr von Letky,
steht in oinem scharf markierten Felsenvorsprung das Profil Nr. II. (Fig. 14) an.
In diesem Felsenvorsprunge erkennt man drei 1—3 m miichtige Gange,
die bei einem Stroicheu von N nacli S fast saiger stehen. Ihre unteren Partien
sind vcrbogen und ziehen sich verzweigt zum Ufer herab, die hohoren
Partien kann man in den Felswanden rechts und links auf eine ziemlich
weite Strecke bcobacliten.
Die zwei unteren Giinge sind dioritisclie Syenite.
Der Gang 83 ist an seinem sttdlichen Ende fast 1 m miichtig und fiihrt R- "•
ein lichtgiaues selir festes Gestein, aus dessen sehr feinkorniger Grundmasse mioriti^'
sehr zahlrciche 3 — 4 mm grosse Feldspathkoriier porphyrisch hervortreten, scher
nebstdem aber spiirliche Amphibolnadelchen. Ja sogar die Magnetitkorner s^cnit-)
sind (lurch ihre Grosse auffallend.
Die Feldspathdurchschnitte sind zumeist klar farblos und haben nur
selten iin Inneren einen Einscliluss von Grundmasse. Oft besitzen sic cine
scheme Schalenstruktur, wobci fast regelmiissig das Innere wie bestaubt ist
u. z. durch Kaoliuisierung. Audi wurde bemerkt, dass der innere Krystall-
theil ein nni 180° gedrehtes Individuum war. In polar. Lichte sind die Feld-
spathdurchsclinitte zumeist eiufiirbig, odor in gewolmlicher Weise verzwillingt
oder audi in den Schalen zweifarbig, oft mit vereinzeltcn sclimalen anders-
farbigen und reclitwinklig eingeschaltenen Lamellen. Nebstdem sind audi po-
lysynthetische Feldspathe keine Seltenheit.
Die briiunlichon und griingrauen Amphiboldurchschnitte sind selir pleo-
cliroitisch und die grosseren schwarzen im Einfallenden Liclite goldgelb
schlimmernden Pyritkorner so wie der Magnetit haben zumeist scharfe quadra-
tische oder hexagonale Durclisclmitte.
Die Grundmasse des G ostein cs bestelit in der Hauptsaclie nacli aus be-
Staubten im polar. Lichte einfiirbigen oder nur den Liingshalften nach zwei-
iarbigen und zumeist kurzen Feldspathleistchen, zu denen sich briiunliche und
griiiiliclie Amphibolsiiulchen, fcine faserige Chloritfetzen, seltene Quarzkorner
Und sehr seltene Magnetitkorner hinzugesellen.
Die chem.-mikroskopische Analyse mittels Flusssiiurc ergab entschicden
iiu'hr Kalium als Natrium nebstdem wenig Calcium. G^g g4i
Der Gang 84 fiihrt ein fcinkornigeres Gestein, ist aber sonst mit dem (Dioriti-
vorigen Gauge fast identisch. J)as Verhaltniss von Kali- zum Natronieldspath S}6'(l.1!J,':i
7
98
und zum Kalkfeldspath ist aber fast win 1 : 1 : 1, so dass das Gestein zwischen
den Syenit und Diorit einzustcllcn wiire.
ii- U. Dor oberste mit Nro. 85 bezeichnete Gang unterscheidet sich vom vo-
G,gy| £1' rigen hauptsiichlich dadurch, dass er sparlichere und klcincre EinscMtlsse
Diorit.) enthalt und dadurch cine gloichformige krystallinische Struktur besitzt. Kali-
und Natronfeldspath sind fast in gleicher Menge, des Natronfeldspatb.es fast
etwas mebr, so dass man das Gestein als syenitischen Diorit bezeichnen kann.
Die Dttnnsehliffe des Gesteines verrathen cine ziemlich grosse Verwit-
terung, da sic nicbt nur ganz kaolinisicrtc Feldspatbdurchscbnitte, sondern
auch in Cblorit, Calcit und Magnetit umgewandelte A.mphiboldurchschnitte
besitzen. Zwisclicn den schwarzcn qnadratischcn und bexagonalen Durch-
scbnitten durchscbeincn einigc bl&ulich und gehorcn dem Titancisen an.
Pyrit ist auch vorhandcn.
Nach der grosscn Ubereinstimmimg dcr letztgenannten drei Gauge kann
man urtheilen, dass alle auf cinmal durch die Spalten des Schiefers empor-
gedrungen sind.
Geht man langs des Felsens im II. Profile weiter gcgon Norden, so
bcmerkt man im Ictztcn Thoile desselben, dor cca 100 Schritto brcit ist,
zwei bios cca 20 cm miichtigc und ctwa 50 Schritto von einander cntferntc
R- U. Gauge, die (beide) von Bofick^ rait Nro. 86 bezeichnet warden und eifl
G(SyenitNenr feinkorniges Gestein besitzen, das mit dem 88. Gange aus dem III.
Diorit.)" Profile die meiste Ahnlichkeit hat und deshalb den syenitischen Dioritcn bei-
gcrechnet werden kann.
Fast gcgeniiber dcr Mitte des Gartens, dcr sich zwisclicn Letky und
der ersten LibSicor Fabrik ausbreitct, siebt man das auf Seito 95 darge-
stelltc Profil Nro. Til.
In einem Felsenvorsprunge, der bios, s/, des ganzen Felsenabbanges
reicbt, siebt man die gobogenen R&nder eines 2'3 m miiclitigcn Ganges, der
mit Nro. 87 bezeichnet ist und durch diesen windet sich ein anderer, bios
cca 3 cm machtiger Gang, der die Nummer 88 fiihrt.
R. U. Der Gang 87 gehiirt einem dichten und hornsteiniihnliehcn grauen Ge-
O^Sltf r* stein an, das an den Klufttlachen weisslich ist. Im Mikroskop besitzt es in
Syenit.) diner anschcinend gleichformigen Basis ein spiirlicb.es Gewirr von grauweissen
und griinlicligrauen Nftdelchen, das gewo'hnlich stromartig gclagert ist und
durch grauc Flocken getriibt. Zu den Nadclchen gescllen sich seltene zer-
streutc Quarzkornchcn. Wonn wir die Dttnnsehliffe zwischen Nikols Xdurchsenen>
zerf&Ut die ganze Substanz des Gesteines in polygonale licbte und dunkle
Kiirner, welche bei der Drehung des Priiparates die Dunkelheit und das
Licht wechseln.
Die ehemische Mikroanalyse crgibt cine ziemliche Menge von. Alkalien
und zwar yiel von Kaliuni und wenig Natrium. Darnach dttrfte das Gewirr
der Niidelcben fttr cine Feldspathsubstanz erkliirt werden and zwar fur Kali-
( ;''',•„,' '^I'.ddspath, und das ganze Gestein fttr einen an Ampbibol armen Syenit.
(Syenit.' Gang 88 besitzt ein ziemlich vcrwittertos Gestein, das dunkelgrtingrau
$""£ und sebr femkiirnig ist und im Mikroskop gleiekmassig i'einkijrnig. Es besteht
99
liauptsiiclilich aus triiben Feldspathleistchen, welche selten polysynthetisch
sind, Dcnnoch scheint es aber, dass die Menge des Natronfeldspathes etwas
grosser ist als die des Kalihiiltigen, derm die Analyse einer verwitterten
Gesteinsprobe ergab cine gleiche Menge von Kalium und Natrium. Die Zwi-
schenramue zwischen den Feldspathleistchen werden durch farblose Quarz-
kornchen und cine griiriliche feinfaserige chloritische und epidotartige Sub-
stanz ausgeftlllt, welche mitunter noch audi die Formen von Amphibolsaulchen
besitzt und immer von Magnetitkornchen, seltener von Calcitpartikelchen be-
gleitet wird.
Quarz, tier allem nach zumeist primarer Natur ist, tritt in Kornchen
auf, welche stellenweise in die Feldspathe cindringen, ja sogar wie Einschliisse
in denselben auftreten.
Allem nach ist das Gestein des 88. Ganges ein angewitterter syeni-
tischer Quarzdiorit. Demselben ist ausseriich fast vollkommen ahnlich
das Gestein des 89. Ganges, dor cca 5 m machtig ist, und cca 30 Schritte
nordlich von Gauge 88 sich vorfindet. Dieses Gestein wurde nicht untersucht.
Von dem Gauge 89 gcgen Norden beiindet sich die im Profile IV.
(Fig. 14) angedcutete Stelle.
Im Grauwackenschiefer dieses Felsabhanges, der leicht nach dem tiefen
oben sehr breiten Wasserrisse erkennbar ist, sieht man im oberstou Theile
des Wasserrissos zwei von N gegen S streichendc und unter einem kleinen
Winkel gegen 0 einfallende Giinge, die im Abhange fast wagrecht liegen.
Von diesen ist der untere mit Nro. 90 bezeichnete cca Vj2 m machtig.
I in liukeii Theile des Profiles sieht man eine kleine T/2 m miichtige
Gangpartie (Nro. 91) und kleine linsenformige parallel mit dem Wasserrisse
horuntcr gehende Kieselschieferpartien.
Das Gestein des 91. Ganges ist licht grunlichgrau, sehr feinkoruig und
besteht — bei einer ziemlich grossen Verwitterung der durchgesehenen
Eandsttlcke — liauptsiiclilich aus triiben, an vielen Stellen noch polysynthe-
tischen Feldspathleistchen und aus einem Bindemittel, das von grauen Flocken
getriibt ist und zumeist noch apolar ersclieiut. Aus den Umwandlungspro-
dukten von Amphibol sind nur sparliche braunliche und grilnlichgraue faserige
Uberreste bemerlcbar, hiiuiiger aber sind Calcitpartien, wclclie die bekannten
Sprlinge charakterisieren. Audi Magnetit und Quarz findet man weim audi
selii' selten im (jlestein des 91. Ganges.
Die cliemische Mikroanalyse ergab fast gleich viel Kalium und Natrium
und so kann man das Gestein mit Rucksicht auf seine Verwitterung zu den
syenitischeii Dioriten hinzugesellen.
Audi der tiefere, mit Nro. 90 bezeichnete Gang muss auf Grand des
Vcrhaltnisses vom Kalium zum Natrium, wie cs durch die Mikroaualyse kon-
statiert wurde, als ein syenitischer Diorit gedeutet werden. Das Gestein selbst
ist graugrun und deutlich feinkoruig. In den Diinuschliffen besitzt es cine
durchwegs krystalline Struktur mit sparlichem, bereits entglastem Bindemittel
und besteht hauptsachlich aus breiten, zart bestaubten und von Epidot-Nii-
delchen und Fransen reichlich versehenen Feldspathleisten, zwischen dencn
E. U.
Gang 89.
(Syenit.
Diorit.)
R. U.
Gang ;m.
(Syenit.
Diorit.)
R. II.
Gang i)i).
(S\i'nil.
Diorit.)
100
R. II.
Gegen
tlber von
nur selten polysynthctische vorkommen. Stark pleochroitische, braunliche und
griinlichgraue Amphiboldurchschnitte enthalten parallels schwarze Magnetit-
streifchen, welche parallel zu dor Flache «f cc gclagort sind. Der Amphibol
ist hier iiberhaupt von Magnetitkornchen und soinein Verwitterungsprodukte
dem Limonit begleitot. Aus ihm ist auch die griinc, zart fasorige Chloritsub-
stanz ontstandcn, welche in Fransen im Priiparate umherliegt. Quarz gibt es
wenig.
Sehr intcrossant ist dor Kiosclscliiofer, der den Linson, wolclie sich
ndrdlicli vom Wasserriss befindon, entnommen wurde.*)
Dem Aussehen nacli. ist or ganz gewohnlich, schwarzgrau, dicht, von
weisslichen Aderchen durchdrungen, nicht abcr scliiofrig, sondern aus fust
Letky. ganz gleichen Quarzkornchen zusammengesetzt. Jedos von dieson Kornelien
sHuvr'u- ) wii"<l von staubformigcn Gasbkischen umschlossen, welche nur stellonwoise von
grosseren Dimensionen sind. '
Nebstdem kommen in dem Kieselschiefer noeli schwarzliche, an den Ran-
dern abgerundete Krystiillchcn von quadratischen drei- und sechseckigen
Durchschnittcn, die dem Magnetit angehoren und mitunter auch lliuifchen
bilden. Unter dieson Kornern durchscheinen einige grauweiss und orinnern etwas
an Perowskit. Am mcrkwiirdigstcn sind aber die sehr langon, grauweisson
oder griinlichcn, inanchcsinal durch Verwitterung auch rostigen Nadelchen
(S. Taf. I., Fig. 5.), welche zum Theil ein dichtes Gcwirr bilden, zum Theil
auch in Biischelchen ja auch strahlen- odor stcrnformig gruppicrt sind. Fast jedes
von den Nadelchen, die eincm eisenhiiltigen Silikate angehoren, ist eigentliob ein
Complex von etlichen faserigen Individuen und pfiegt am Ende zerfranst
zu sein.
Die sehr seltencn einfachon Nadelchen dieses Minerales zeigen stumpf
pyramidale Endflachen und mohr odor weniger regelmassige Quersprflnge. Re-
gelmassige Querschnitte dor Nadelchen wurden abcr nicht gefnnden.
Ilandstiicke vom Kieselschiefer, welche aus tieferen Stellen dos Wasser-
risses staminten, unterscheiden sich vom vorigon bios dadurch, dass sie eine
mehr breccienartige Struktur besitzen und bilden den ftbergang zur Grau-
wacke. Einige Partien davon sind. reicher an grSssere I'.liischen und jone schwarz-
lichen Korner, welche an Perowskit erinnereu. Nicht selten kommen unter
den Kornern auch solche vor, welche rothviolett durchscheinen und dem aus
Magnetit entstandenen Hftmatit angehoren. Die Sternchen, Busehelchen und Pin-
selchen aus sehr langen mitunter auch yerbogenen Nadeln fehlen auch hier
nicht. Der Ubergang in die Grauwackenschiei'er, aus welchen die Kiesel-
schiefer obne Zweifel durch Infiltration der Kieselsiiure entstanden sind,
bilden hier kleine Fetzenjener feinfaserigen goldiggrauen Substanz, welche regel-
massig den Hauptbestandtheil zwischen den Kornern der hicsigen Grau-
wackenschiei'er bildet.
Die chem. Analyse dieses Kiesclschiefers, welche II. J. Wiesner im La-
*) Siehe Klvana: Petrographisohe Notizen u. s. w. S. 10 a. IV.
101
boratorium des Herrn Prof. Preis am bohm. Polytechnikum ausftlhrfce ergab
in •/„ :
Kieselsaure = 97*64
Thonerde
Eisenoxyd |
Kalkerde )
Bittererde (— SPuren
* Gliikverlust = Q-53
100-52
= 2-sr
Einige Schritte gegen Norden, gerade gegenuber der ersten Fabrik von R. U.
Letky nach Libsic linden wir iiimittcn dines tiefen Wasserrisses den cca xlt m. rDiorit."
machtigen Gang 92, der senkrecht aufsteigt und ein dichtes weissliches, Syenit.)
Im Mikroskop sieht man in den Praparaten verwitterte, braun bestaubte
Feldspatheinschltisse, weiters zahlreiche bis stecknadelkopfgrosse Linsen,
deren Bander mit concentrischcn Chalcedonschalen ausgelegt sind. Das Innere
nimmt der an den Spaltungsrichtungen leicht erkenntliche und triibe Calcit ein.
Die Grundmasse besteht hauptsachlich aus einem Gemenge von grauweissen,
schwach braunlich bestaubten Nadeln. Neben diesen kann man aber auch eine
apolare Substanz bemerken, welche reich ist an braunlicb.es Pulver und schwarze
MagnetitkSrnchen. Nur die wenn audi seltenen Apatitsaulchen treten mit
ihren scharfen hexagonalen Durcbschnitten aus der verwitterten Grundmasse
hervor.
Die chemisclie Mikroanalyse ergab viel mehr Kalium als Natrium und
darnach ist das Gestein ein dioritischer Syenit.
Gegenliber dem Garten zwischen der ersten Fabrik und dem Walzhause,
welches sick bei der LibSicer Eisenbahnstation befindet, gelangen wir zu einer
nur einige Meter breiten Felsenpartie, welche zwei Eruptivgange u. z. Nr. 93
u. Nr. 94. enthalt. Der Gang 93 hat ein feinkorniges dunkles Gestein und ist in
einem ganz dichten lichteren Gesteine (94.) eingeschlossen. Dieses dichte lichtere
Gestein wiederholt sich weiter gegen Norden u. z. in der Entfernung von nur
einigen Metern in einigen 1—3 m machtigen Gangen, welche Boficky mit
Nr, 95 eingezeichnet hat.
Die beiden Gesteine der Gauge 93 u. 94 so wie des Ganges 95 in
denen trtlbe Feldspathleistchen das t'Jbergewiclit haben und in denen selten
ttberieste einer flockigen Basis auftreten, waren gewiss Diorite, denn die Mi-
kroanalyse ergab bedeutend mehr Natrium als Kalium. Vom Amphibol sind
aber nur spfirliche faserigo Saulchen zurtlckgeblieben. Zumeist ist der
Amphibol verwittert u. z. in eine gewohnlich chloritische Substanz, in deren
Mitte einigemal Kalkspath und sekundarer Quarz sicli vorfanden.
Ein iilinliches Gestein fiilirt der cca •/< m machtige Gang 96. Sein Ge-
stein ist diclit, grau odor grunlich und tritt gegeniiber dem siullichsten Ende
des angeluhrten Walzofens am Fusse eines Felsabhanges auf.
R. U.
Gange 98,
;il ii. 95.
(Diorite.)
102
R. if- Auch dieses Gestein fiilirt nebst sehr reichlicher braungrau bestaubter
^Diorit.)' °der flockiger Basis und vie] Magnetit noch trtl.be leistenformige Feldspath-
krystallchen und grtine Ampbibolverwitterungsprodukte d. i. Chlorit und Epi-
dotsubstanz. Die Mikroanalyse dieses Gesteines ergab Natrium im Ubergewicht
und etwas Kalium.
Eine interessante Verschiedenheit der Gesteine bemerkt man in dem
der Mitte dor WalzMtte gegentiberliegenden Felsenvorsprunge, wo im Grau-
wackenschiefer drei Eruptivgange (Nr. 97, 98 u. 99) auftreten, die bereits
durcli ilir Korn sich unterscheiden.
Auf beiden Seiten dieses Felsenvorsprunges sieht man cin ganz dichtes
&■ u- Gestein (97) von lichtgrauer Farbe. In diesem ist ein anderes sehr fein-
CD?arit.)' kUrniges Gestein, das cine dunkelgriine, ins Grauc ziehende Farbe hat (99.)
und in der Mitte des Felsenvorsprunges steht ein schwarzgrvmes deutlich
R- U. feinkorniges ja auch kleinkoraiges Gestein (98) an. Das ganz dicnte Gestein
'(SyL'it'und das feinkoruige stimmen boiliiufig mit don Arton dor Diorito iiberein, welche
Diorit. yon siidlicheren Stellen angefuhrt wurden und gleichen Habitus besitzen.
Uber den Gang Nr. 99 ist noch zu bemerken, dass das Gestein nebst
ftberwiegenden Feldspath noch sehr zahlreiche faserige und grunliche Siiulchen
und Niidelchen von Amphibol besitzt und dass die Mikroanalyse fast ebon so
viol Kalium wie Natrium ergab. Natrium war nur wenig im Ubergewicht.
Und so kann man das Gestein ganz gut als eincn s y e n i t i s c h o n Diorit
hinstellen.
R- CT- Kino auffallige Erscheinung ist hier, fast an dor nordlichcn Griinzo des
(DiaLs.) Silurs der Gang 98, der einen deutlich feinkornigen, ja sogar klciiikornigen
D i a b a s fiihrt.
l!oi 100 X Vergrosserung erschcint dieses Gestein als ein Gemenge von
a/s langcn und breiten zumoist polysynthetisohen Feldspathleisten, die im
polar. Lichte schon bunt gefiirbt orsclieiuen und von 1ji Augit.
Die Augitkorner sind violottgrau, zersprungen, zu Gruppen vereint ; nur
seiten sind sio grattweiss. In der Mitte bositzon sio oft griine feinfaserige
chloritische Vorwittorungsprodukto. Der I'loochroismus dos Augitos ist sehr
schwach. Die Umrandung seiner Korner ist in der Kegel schwarz und besteht aus
Magnetitkflrnern. Das ttbrige der Gesteinsmasse gehSrt verschiedonen Ver-
witterungsprodukten z. 15. Partien einer unbestimmbaren fein faserigen Sub-
Stanz, spathigom zicmlich haufigon Oalcit, dor das Gestein auch in Form von
Aderclion durchdringt und endlich soltonon farblosen Quarzkornern na, wolche
ebenfalls sekund&rer Natur sind.
Die chemischc Mikroanalyse ergab nebst viol Calcium noch Magnesium,
Eiscn und Natrium. Kalium gab es nur wenig. Darnacli liiitto das Gestein
1; U. einen triklinen kalkreichen und dem Labradorit nahen Feldspath.
Gegen- Der ttbrige Theil dos Felsabhanges gegentiber von Letky und Libsic bis
(l|'!il)sl("lzu ('cr Miislovicor Scliluclit, die gegoniibor dor vom rochtcn Ufor uns bokannton
(drau- LibSicer Folswand in das Moldauthal einmundet, besteht aus ziemlich m&chtigen
schiefer") Lagen oinos feinkornigen Grauwackenschiefers, in dem hie und da nicht be-
103
senders machtige, fein schiefriege und formlich dichte Einlagen auftreten. Hier
treten Kieselschieferlinsen wieder ziemlich haufig auf.
Der feinkornige Grauwackenschiefer dieser Felsgeh&nge enthalt vor
alleni eine Menge von Quarzkornchen und Fragmenten eines monoklinen
Feldspathes, nebstdem schwarze, im einfallenden Lichte goldigglanzende Pyrit-
kflrner. Nebstdem ist in ihm eine apolare und kaolinische Grundmasse, welche
an Faserchen, Nadelchen und gelbliche oder grttnliche Fetzen reich ist. Die fase-
rigen und nadelfOrmigeri Gebilde glitzern im polar. Lichte so bunt, dass die
apolare Beschaffenheit des ftbrigen Theiles fast verschwindot. Nur die fetzen-
formigen Partien bleiben bei X Nikols und bei Umdrehung des Praparates
dunkel und strukturlos. Wielleicht sind es Chloritpartien, die parallel mit der
GnmdfUiche durchgescknitten wurden. Die Nadelchen und die sparlichen griin-
lichen Saulchen gehoren dem Epidot an.
Alle diese angeftthrten Verwitterungsprodukte sind fast parallel zwischen
Quarz und Feldspath eingelegt und dmchdringen audi den letzteren mit ihren
griinlichen Fransen. Die mineralogische Beschaffenheit des Ganzen wttrde
andeuten, dass die Schiefer viel von einem zertrtlmmerten Diorittuff enthalten,
der an Quarz reich war.
VIII. Die Felswande und die Abhange von der Maslovicer
Sehlucht bis hinter Chvateruby.
(S. fig. 15.)
Wie schon bei der Beschreibuug der LibSicer Felswand angedeutct wurde,
treten die Gange 24 u. 25 vom linken Moldauufer allem nach auf das rechte
hinliber und treten bier im Felsabange etwas nordl. von der MAslovicer
Sehlucht als Gange LOO u. 102 auf, die anfangs den l1,— 4 m machtigen
Gang 101. einschliessen, der einen dioritischen Quarzsyenit fuhrt*). Wetter
Ziehen sie sich, begleitet von dem Gange 103, der einem dioritischen Syenit
angehort und vom Porphyrgange 104. — die beide 1—2 m machtig sind —
in sanften Biegungen fast wagrecht in dem obersten Theile des Abhanges
bis su den Giirten bei Dolanek.
Handstlicke der angeftthrten Gange wurden aus dem Wasserrisse ge-
nommen, der sich ctwa in der Mitte des Profiles beflndet. Beide Quarzpor-
phyre des Ganges 100 u. 102 sind sind felsitisch und in der Mikrostruktur
von einander etwas verschieden.
Der weisse, grauliche oder gelbliche und dichte Felsophyr des Ganges gJ^Joa
100, der zu unterst im angeftthrten Wasserrisse vorkommt, enthalt ziemlich (Radio
viel porphyrisch hervortretende Quarzkornchen. Der Gang selbst ist cca 2 m IJgw-
miichtig.
*) Siehe Bofickfs: ttber d. diorit. Quarzsyenit v. Dolanky. Tscherm. Min. Mitth.
1879. S. 7;j u. ff.
104
R. II
Gang 102
(Radio
lithpor
phyr.)
I!.. (1.
Gang ioi
(Diori
tischer
Quarz-
syeni.)
Die Grundmasse des Gesteines besteht hauptsachlich aua stemformigen,
strahlenformigen und unregelmassigen Gruppen von gi'auweissen, langlichen
Kornchen, rundlichen Saulchen und langen Nadelchen also aus Radiolithen,
zwischen denen nur seltene Uberrcste einer echten Basis vorkommen. Diese
Gruppen und Gebilde enthalten vereinzelnte farblose Quarzkorner und sind
von Feldspathleisten umschlossen odor von ihnen entstellt. Die Feldspath-
leistchen erscheinen im Mikroskop als Orthoklas entweder in Einzelnindividuen
odor verzwillingt; polysynthetische Plagioklasleistchen wurden nur wenige
bemerkt. Im ganzen Gestein 1st cine grttnliche, fein faserige Chlorit- oder
strahlige Epidotsubstanz ausgebreitet, die schwach pleoehroitisch ist und
stellenweise auch in Fasern und Aderchen auftritt.
Dass das Gestein ziemlich verwittert ist, beweisen auch die stark ent-
wickelten chloritischen und epidotartigen Sekundftrprodukte und die Feldspath-
leistchen, welche cine kornig faserige Beschaffenheit besitzen, die aber etwas
feiner ist als die dor Grundmasse. Auch diese Grundmasse ist ebenso wie
die der Gauge 23 u. 25 aus dcr Libsicer Felswand aus einer glasigen Basis
entstamlen.
Die seltenen porphyrisch auftretenden Quarzkorner enthalten Schwarme
von sehr zarten Poren mit unbeweglichen Bl&schen.
Dcr Porphyr des Ganges 102, (lessen sp. Gew. = 2-638 ist ziemlich
Teicli an Feldspath und Quarzeinsprengliegen, die selbst die Grosse eines
Stecknadelkopfes erreichen. Seine Miichtigkeit ist von 1 — 2 m.
Die Grundmasse dieses Porphyres ist im Mikroskop sehr feinkornig
und besteht zumeist aus Quarzkornchen, zwischen denen sich nur Aderchen
einer glasigen Basis und nicht zahlreiche Feldspathleistchen unterscheiden
lassen. Nebstdem gibt es aber auch vie! kleine abgerundete oder liinglichc Ea-
diolithe. Das Ganze wird von einem schwiirzliclien oder briiunlicheii Staube
getrubt und hie und da auch (lurch kleinere grttnliche nadclformige und fase-
rige Partien einer Epidotsubstanz. Die radiolithischen Korner und Stabchen
bilden regclmiissige schmale Ilandzoncn der zumeist scharf begriinzten por-
phyrischen Quarzkorner und haben dann ihre Strahlen senkrecht oder fast
senkrecht zu den Quarzrftndern. Nebstdem Iiegen sie auch unregelmftssig in
der Grundmasse vcrtheilt hcrnm. Die porphyrisch auftretenden Feldspath-
durchschnitte, die tiberall voll sind eines brftunlichen Staubes, gehoren zumeist
dem Orthoklas an, in dem nur sehr selten schmale und vielleicht trikline La-
mellen eingebettet Iiegen. Plagioklase, die aus vielen Lamellen bestehen, gibt
es wenig, am wenigsten sieht man jene, die mit ihren gitterartig sich durch-
dringenden Lamellen an Mikroklin erinnern.
Der graugrttne, stellenweise auch briiunlichc dioritische Qnarzsycnit des
"cca Lx/»— 4 m machtigen Ganges 101, der zwischen den beiden letzt ange-
fuhrten Gangen auftritt, ist in der besagten Abhandlung lioricky's (Tscherm.
M. u. P. Mitth. 1879) sehr griindlich beschrieben, gewiss hauptsachlich des-
halb, weil in dieser Abhandlung ein solches Gestein das erstemal in die Wis-
senschaft und in die Litteratur eingefuhrt wurde.
Aus der sehr feinkoraigen Grundmasse dieses Gesteines treten zahlreiche
105
weisse Feldspathkryst&llchen von Stecknadelkopfgrosse horvor. Das Gestein
selbst ist bei aller scheinbarcn Frischc schr verwittert. Wir finden in ibm
eigentlich keinen nachweisbaren Amphibol, nur cinige Durclisclniittc, die an
denselben erinnern, aber bereits mit Sekund&rgebilden n&mlich mit Calcit und
Quarz ausgefttllt sind. Anch die fibrige Substanz, die zumeist den Feldspathen
angehort, ist verwittert. Die ziemlich breiten Feldspathdurchschnitte erscheinen
im polar. Liclite regeliniissig gloichfiirbig, seltener, u. z. die schmiileren Indi-
viduen, sind sie vielfarbig ; am seltensten kommen Feldspathe mit rcchtwinklig
interponierten Lamellen vor. Aber aucli diese sind iibcrall mit grauweissen
und zarteren brliunlichen Kornchen (Calcit mid durch linioiiitische Substanz
briiunlich gefarbten Kaolin) ausgefullt und mitunter audi mit griinliclien fetzen-
artigen, faserigen und nadeli'orniigen Infiltrationsprodukten von Clilorit und
Epidot versehen. In vielen Feldspathdurchschnitten kann man freilich am Rande
einen scliarfen, weniger verwitterten Saum bemerken, woraus hervorgeht, dass
die Verwitterung von der Krystallmitte ausgieng. Die Umwandlungsprodukte,
welche die Feldspatlimitte trilb maclien, sind zumeist lftngs der Spaltungs- und
Zwillingsriclitungen gelagert; bei den mikroklinartigen Schnitten deshalb oft
in Gitterform.
N^
Q
•tovioi-ioo.
I
rig. 15. Das FelsgeMnge zwischen der Haslovicer Schlueht und den Gftrten
ron Dol.inky. Das ganze Gehange besteht aus dioritischem Ajapmbolit und in diesem
iegen die Radiolithporphyrgange 100 und 102, zwischen beiden steht der Gang L01 to,
(lessen Gestein ein dioritischef Quarzsycmt ist. Am nOrdl. Kndo belindcl, sicli im Ixange
L08 ein diorit. Syenit und aber demselben (links ohne Summer) der dang- 104, aessen
Gestein dem des 100. Ganges ahnlich ist.
Der Quarz, der hier nftchst dem Feldspath an meisten auftritt, kommt
in klaren, meistentheils unregelmassigen, oft zu Gruppen verbundenen KSrnern
vor. Regelmassige Durchschnitten an denen die Prismenflachen langer sind als
die der Pyramide, kommen seltener vor.
Die Quarzkorner und audi die etwas grauen Calcitkorner, fiillen die
Zwiselien Winnie zwischen den Feldspathen aus, wahrend dem die blaugriine
oder gelbliche, ja hie und da audi br&unliche Chloritsubstanz, welche auch
lli'uil'clien kleiner Korner ontha.lt, in kleineren und griisscren Fetzen zerthcilt
ist, welche durch faserige Aderdicn gewBhnlich verbunden erscheinen.
Nebst sekundiirem Magnetit, der von Chloritsubstanz umschlossen wird,
kann man auch primiiren Magnetit konstatieren u. z. nach den scliarf quadra-
tischen Umrissen. Nebst seltenen blutrothen Magnetitkornern findet man
106
auch grossere quadratische und. hexagonale, am Rande schwarze, im Innern
braungrau durcascheinende Umrisse, die am clicsten dcm zu Limonit verwit-
ternden Pyrit angehoren dtirften.
Endlich enth< dieses Gestein auch Apatit, dessen kenntliche, scharf
begr&nzte Liings- und Querschnitte hie und da auftreten.
Die chem. Analyse, welche vom II. Plaminek im cheni. Laboratorium
der II. Prof. Preis am bom. Polytechnikum durchgefllhrt wurde, ergab in "/„.
Kieselsfture 58*46
Thonerde 14-38
Eisenoxyd 3'75
Eisenoxydul 6*67
Manganoxydul 0*36
Kalkerdo 5"24
Bittererde 1-59
Kali 3-40
Natron 1*S3
Kohlens&ure 8'40
Wasser 2-Q3
100-45
Wenn wir nicht die selir kleinen Mengen von Epidot, Uiiniatit, Limonit
und vielleicht auch Pyrit beachten und auf Grund des Eisenoxydes die Menge
von Magnetit berechnen, miisscn wir den Uberschuss von Eisenoxydul dem
Chlorit hcirechnen, wodui'ch wir die am Eisenoxydul reichste Abart desselben
bekommen, niimlich den Ripidolith (Mg: Fe = 1 : 2). Auf Grund der
mikroskopischen Untersuchung und der angefuhrten Anmerkung berechnete
Moficky" die mineralogische Zusammensetzung dieses dioritischen Syenites in
foteender Weise :
107
DieSeuerstoffverhaitnisse:
Ortlioklas
Audcsiii
a
a
be
a
+3
•a
©
3
Kaolin
&
w
in
a
o
a}
"P
"/ I
3
<
3
u
a
0
-0
Kieselsaure . . .
81-178
—
6-986
4-116
1-876
—
1-824
0-872 16-154
—
Thonerde ....
6-7M
—
1-784
1 -089
0-957
—
1-868
0-578
—
1-048
Eisenoxyd
1-186
—
—
—
—
1-186
—
—
—
—
Kisonoxydul . . .
0-488
—
—
—
—
0-876
1-107
—
—
—
Manganoxydul . .
0-081
0-081
—
—
—
Kalkerde ....
L-497
L-178
—
—
0-810
—
—
—
—
—
Bittererde . . .
0-686
—
—
—
—
—
0-686
—
—
—
0-848
—
—
0-848
—
—
—
—
—
—
Kali
0-578
—
0-578
Kohlensaure . .
8-856
8-851
—
—
—
—
—
—
—
—
Wasser
1-804
1-868
0-486
Die Verhaitnisse der Minerale:
/o
O
in
a
3
o
-a
6
Audcsin
a>
a
o
3
o
3-420
jj
3
U
a
P
in
:/>
o
3
5|
3
o
<
Kieselsaure . . .
58-458
—
13-005
7-717
2-392
—
1-038
30-889
—
Thonerde . . . .
L4-880
—
4-714
8*80 1
2-050
—
8-980
1-238
—
8-844
Eisenoxyd . . .
.'1-750
—
—
—
—
3-750
—
—
—
—
Eisenoxydul . . .
6-668
—
—
—
—
1-687
4-981
—
—
—
Manganoxydul
0-860
—
—
—
—
—
0-860
—
—
—
Kalkerde ....
5-889
4-132
—
—
1-116
—
—
—
—
—
Bittererde . . .
1 -590
—
—
—
—
—
L-590
—
—
—
Natron
L-880
—
—
1 -330
—
—
—
—
—
—
Kali
8-400
—
3-400
—
—
—
—
—
—
■ —
Kohlensaure . .
8-840
8-840 —
—
—
—
—
—
—
—
Wasser
8-080
_ _
— ,
_
—
L-589
0-491
—
—
Summa . .
100-448
7-303
20-110
11-815
5-558
5-437
14-820
8-86 1
80-889
2-244
108
R. U.
Gang LOS
(Syeniti
seller
Diorit.)
E. U.
Gang nil
(Felso-
phyr.)
E. U.
Gegen
Dolanky,
(Diorit.
Amphi
ho I it.)
E. II.
Gang 105.
! Verwitt.
Gestein.)
R. li.
Ndl'lll. v,
DohiiiKv.
(Gran
wacken-
schiefer.)
Darnach besteht der dioritische Quarzsyonit des Ganges 101 aus .'SO0/,,
Quarz, 20% Orthoklas, L7°/0 Kalknatronfeldpath, L5°/0 chlorit. Substanz,
77,% Calcit, 5%%, Magnetit und :V/2% Kaolin. Von diesem letzteren wird
in Anbetracht des Uberscbusses dor Thonerde in der Wirklichkeit gewiss
inolir vorhanden sein.
In den Dtlnnschliffen des dioritischen Syenites aus dem Gauge 103, zu
! welchen Ilandstiicke aus dem nordlichen Ende des Abhanges, unweit der
GSrten von Dolanek entnomraen wurden, konnte man noch tlberreste von
Amphibol vorfinden u. z. in Form von sehr langen und schmalen, faserigen
braungelben und grunlicheh Saulchen. Einige porphyrisch auftretende Feld-
spathdurchschnitto zeigen in den Randstreifen tune schone Schale.nstruktur
aus dunkleren, gekornelten und wieder farblosen Zonen, wahrend dem das
Innere mitunter ein fremdes Mikrolithgemenge enthalt, das dem dioritischen
Amphibolite des Abhanges fthnlich 1st.
Der Gang 104, der im nordlichen Ende des Felsabhanges sich belindot,
enthiilt einen graulichen und gelblicheu Eelsophyr, der mit dem Gestein des
Ganges 100 ganz iibereinstimmt.
Der dioritische Amphibolit, in dem alio angeftthrten Giinge auftreten,
hat am siidlicheu Ende des Abhanges ganz dieselbe mikroskopische Beschaffen-
heit wie jener am gegenuberliegenden Ufer in der LibSicer Felswand zwischen
den beiden Asten des Gauges 24, was wieder fur einen Beweis gelten kann,
da,ss die Hypothese von dem Zusammeuliiingon beider Moldauufer vor der
Bildung des Flussbettes richtig ist.
Der weiterc Abhang des Moldauthales bei Dolanky ist viol sanl'ter und
wird vom l.'asen bedeckt. Er scheint wieder aus Grauwaokenscliiofern /n
bestehen, die dem Uutcrsilur angehoren und enthiilt nordlicli von Dolanky
brim Ende des Dories einen cca >/4 m miichtigen steil stelienden Gang,
(lessen Gestein riithlich und stark verwittert ist und der mit Nro 105 — in
das Kartchen irrthiimlicher Weise mit Nro L04 — eingezeichnet wurde. Dieses
stark verwittcrtc Gestein konnte weder mikroskopisch noch chemisch bestimmt
werden.
Weiter gegen Norden n. z. zum Zlonfiicer Thale besteht der Abhang
wieder aus dioritischem Amphibolite, der hier eine m&chti'ge Decke bildet
und mit dem man unter den Schiefern des Untersilur als mit einer strati-
grafisch wichtigen Gesteinsart rechncn muss.
Im Steinbruchc zwischen Dolanky und dem Ausgange des Zloncicer Thales,
gerade gegentlber von Dolan kann man bemerken, dass thv Grauwacken-
schiefer im Kontakte mit dem dioritischen Amphibolit seine Scheiferstruktur
ganz vorlici-L fester und heller wird, wahrend die tieferen Sohichten, wo das
Gestein dunkler ist und (im Ganzen) horizontal schiefrig ist, vvellig ge-
bogen sind.
An diesen Stellen inachcn sich Kieselschiefereinlagen, die auf beiden
Seiten ausbeissen, bemerkbar. Aus der Verbiegung der Schichten kann man
109
urtheilen, dass diesselben, als sie von dor Nordseite aus vom dioritisehen
Amphibolit gedrflckt wurden, noch mehr odor weniger woich, plastisch waren.
Der dichte schwarzgraue Grauwackcnseliiefcr aus dem angofiilirton
Steinbruche zeigt im Mikroskop ein sehr feinkSrniges Gemenge, das dem
grossten Theile nach aus kaolinischer, zwischen X Nikols dunkel bleibender
Substanz besteht, in dor griinliche kurze Niidelohen Fetzen mid Fransen dor
Chloritsubstanz sich befinden. In dieser sind wieder sehr zahlreiche Quarz-
korner, schwarze Ko'rnchen hauptsachlioh dem Pyrit angehflrend, und seltene
grobere CalcitkSrner. Pyrit ist einerseits durch seine goldigschimmernde
Fiirbung im einfallenden Lichtc kenntlich, theils durch die Reaktion fmit
Chlorbaryum in der mit Soda, und Salpeter aufgeschlossenen Gesteinsprobe.
Bei dor Untersuchung dor aufgeschlossenen Gesteinsmasse zeigte sich audi
(mho deutliche Reaktion auf Mangan. Feldspathfragmente, die, wie wir gesehen
baben, in anderen Schiefern oft reichlich vorhandon sind, wurden in dicsem
Scliiefor nicht vorgefunden.
Die Schieferstruktur des Gestoinos tritt uatiirlich in den Diinnschliffen
mir sehr schwach horvor und wird houptsachlich von don sclnnalen parallelen
Streifchen bedingt, welche dor Hauptsachc nacli aus Kaolinsubstanz bestehen
und weniger Quarz- und. Pyritkornchen enthalten, als die benachbarton
Streifen.
Dor Kieselschiefer, der in don Schiefern abwocliselnd schwarze dichte
Lagen bildet, zeigt bei 100 X Vergr. Streifen und Strienien von sehr zarten
abgernndeten Kornern und Stiiubchon, unter doneii viole als rundliche Oder
langliche Gasblaschen sich erkennen lassen; zwischen ihnon sind cbenso grosso,
dicht geluiuftc durchscheinende Quarzkorner erkennbar. Mit diesen dunkleren
Streifen wecliseln Zonon von groberen fast klaren Quarzkornern ab.
Wird ein Splitter dieses Kioselschicfers auf Platinblech gegliiht, entfarbt
er sich zum grossten Theile mid das sehr schnell in eben derselben Weise
Wie andere Kicselscliioferprobon und wird lichtascligraii. Das ausgogliihto
Stiicken eines Biinnscbliffes zeigt im Mikroskop, dass es durchwegs aus Quarz-
kornern besteht, zn denen sich nur spftrlich farblose odor nur etwas griinliche
odor gelbliche Fetzen und kurze Nadelchen gesellen, dafiir aber unzahlige,
dicht godriuigte abgorundete odor liingliclio Gasporen odor seltene schwarze
und undurchsichtigo Kohlenpartikelchen, welche in der mittleren inneren Lage
des gegliihten Dttnnschliffes intakt geblieben sind. Mitunter kommen audi
br&unliche Limonitflecken vor, die aus Magnetit odor Pyrit durch das Gluhen
entstandon sind.
Aus allem doni kann man schliesson, dass die Fiirbung dos Kieselsohio-
fors bauptsiichlich von Gasporon, die in sehr kloinon Quarzkornchen ent-
halten sind, und weiters von kohligor odor besser gesagt graph itischer
Substanz bedingt wird.
Der dioritische Amphibolit, vvolchor von Kalk- und Quarzadern stark
durchdrungon ist und don ganzen felsigen Abhang von Chvaterub bis zum
R. U.
Nnnll v.
DoMnky.
(Kiesel-
schiefer.)
iwaiiiM— ■ iiiiinswaMMMfffffffljHHffijff
.10
Ausgange des Zlonfiicer Thales zusammensetzt und sehr kleine Schieferpartien
einschliesst, ist von lichter Farbe und besitzt ein sehr feines Korn.
Bei 100 X Vergrosserung ist er durchwegs krystallin, und besteht haupt-
sachlich aus buschelfSrmigen, strahligen odor auch stromformigen Aggregaten,
welche aus weissgrauen Oder scbwach griiulich gcf'iirbton, deutlich pleochroi-
tischen faserigen Saulchen, Niidelchen und Fetzen bestehen, weiters entliiilt er
zahlreiche Quarzkornchen und eine farblose durch Aggregatpolaraation sich
auszeichnende Substanz, die noch leistenformige Umrisse zeigt und endlich
schwarze kleine Pyrit- und Magnetitkornchen, durch deren Verwitterung
flockige Limonitadorchen iin Gcsteine bowirkt werden.
Ndrdlich von Chvateruby in einem steinigen Hohlwege, der nach Kozlomln
flihrt, bcsitzt der dioritischc Amphibolit ein verhiiltnissmassig groberes Korn
und wird deutlich feinkornig. Diese feinkornige Struktur und der etwas ver-
schiedene Habitus, der durch "Verwitterung bewirkt wurde, war Ursache, dass
Boficky* in das K&rtchen den Gang 105. (eigentlich 106.) nordlich von Chva-
terub cinzeichuen liess, der in dor Wirklichkeit spater nicht vorgefunden
werden konntc.
In den Diinnschliffon des angefuhrten, stark verwitterten feinkSrnigen
Amphibolites, die von boiden Seiten des Hohlwogcs genoniraen wurden, sieht
man bios fragmentiire breite, durch sehr zahlreiche parallels Spaltuhgsrisse
ausgezeichnete, stellenweise audi faserige Amphiboldurchschnitte, welche
grunlich oder schwach briiunlich gefftrbt erscheinen und schwachen (blaugrun-
briiunlich) Pleochrolsmus besitzen. Itn polarisiortcn Lichte zeigon dio Amphi-
bole ein ziemlich buntes Farbenspiel. Sie nehmen 3/r, — '% der ganzen Masse
ein. Zwischen ihnen sieht man Aggregate von klarcn Quarzkornchen, Calcit,
Feldspathttberresten, welche durch das grlinliche Chloritmineral verbunden
sind und nur an einigen Stellen die Umrisse ehemaliger Feldspathleisten ver-
rathen. Sic; werden gcwohnlich von Aggregaten schwftrzlicher Korner begleitet,
die hauptsiichlich dem Pyrit angehoren und von grauen oder braunlicheii
triiben Kaolinflocken.
Im Ganzen macht dieser Amphibolit don Eindruck einer Tuffmasse und
in Anbetraclit seiner ziemlich grossen Verwitterung ist wirklich auffallend
das frische Aussehen der Amphiboldurchschnitte, welches aber seinen Grund
in der faserigen Umwandlung der Amphibolsubstanz in Epidot und Chlorit hat.
Dieses AmpbJbolit-Gestein schliesst das rechte Moldauufer gegenuber
von Eralup ab und mit der Beschreibung dcsselben ist diose bescheidene
Arbeit zu ihrem Ende gokommen.
Gewiss ist diese Publikation, welche die petrographische Beschaffenheit
der Moldauufer zwischen Prag und Kralup schihlcrt, nicht erschopfend und
fehlerfrei, sie wird aber wolil doch in irgend welchem Masse zur Kenntniss
der petrographischen Verhiiltnisse der Umgebung von Prag beitragen.
Geologische Schlttsse von grosserem Belang konnen und wollen wir
aus den ebon gelieferten petrographischen Daten nicht Ziehen, weil erstens
das weitere sehr interessantc Moldautlial zwischen Prag, eigentlich zwischen
Ill
Konigsaal mid Stochovic noch nicht untersucht wurde, welches ebenfalls in
die unteren Silurschichten eingefurcht ist mid viele Eruptivgange besitzt*)
und zweitens weil wir wirklich zweifeln, ob es moglich und gerathen sci,
die Eruptivgiinge des Moldauthales so unbedingt mid intensiv zur Ziehung
der geologischen Schlttsse in dem Masse zu bentitzen, wie man frllher es
tlimi zu miisscn geglaubt hat.
*) Siehe „die Porphyrgesteine" Borickfs S. 124 und 128, wo aber in denKartchen,
welche ebenfalls der ScnPeiber dieser Zeilen gezeichnet hat, noeli nicht alio Gange ein-
gezeichnet sind, was bei den spateren Durchmusterungen dieser romantiscben Flussfurcbe
durch denselben konstatiert wurde. Audi dieses sttdliche Moldauthal ist ein sehr anzie-
hendes Objekt fur den Petrographen, um so anziehender, als in demselben die VerscMe-
denhelt der Eruptivgange viel manigfaltiger ist, als iro nOrdlichen.
teg?- ■>).-)''
■■■■■■■■■■■■■■■■I
LlS.lOO
Fig. 16. P;ts Kftrtehen <l<r Eruptlvgesteine, welehe[ linden Moldauufern zwischen
Frag una Lctky auftreten. (Siehe Fig. l, 2, 7, 8, 9, to, 11, 12, L8.)
Zdawcti'
Fig. 17. Das Kartchen der Eruptivgesteine, welche in den Moldauufern zwischen
Letky und Kralnp auftreten. (Siehe Fig. 8, 5, 6, 14, 15.)
■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■I
Erklarung zur Tafel mit den mikroskopischen DiinnscMiffen.
8.
7.
(Tergr. lOO X)-
Glimmerpikrophyr aus der Libsicer Felswand (L. U. Gang 26.)- Aus
der Grundmasse treten am deutlichsten Augitindividuen (au.) horvor.
In der Mitte der Zeichmmg ist ein typischer, schimer Durchschnitt
dieses Minerales. Weiters sieht man Biotit (b), dessen basale Schnitte
hexagonal und dunkel, die mit der Hauptaclise parallelen aber leiston-
formig und verschiedenartig lichtbraun erscheinen. Olivin (ol.) ist zumeist
in Chlorit umwandelt und kommt in unregelmiissigen Korncrn vor. Die
schwarzen Quadrate und Korner sind Magnetit; oben rechts sieht man
auch einen hexagonalen Apatitquerschnitt (a.)
Olivindiabas aus dem Gehihngc gegeniiber Roetdk (R. U. Gang 36.)- Ein
ziemlich gleichmassiges Gemenge von Plagioklasleistchcn (pi.), grau-
brauner, zersprungener AugitkOrner (au.) und grtiner Verwitterungspro-
clukte des Olivins, niimlich Chlorit (eld) und Serpentin (s.), in dem
stellenweise auch Dolomitpaitien (d) auftreten.
Diabas aus demselben GeMnge (R. U. Gang 65). Enthiilt in der Grund-
masse Augitkrystalle (au.), Plagioklasleistchen (pi.), das cldoritisch-serpen-
tinische Verwittcrungsprodukt (ch.). Pyrit (p.) tritt mitunter auf, oft
aber schon verwittert.
Porphyrischer Augitsyenit aus demselben G change (R. U. Gang 61.).
Ein gleichformiges Gemenge von Orthoklaskrystallen (o.), die im Inneren
trub am Rande klar sind, von Augit (au.) und scinem Umwandlungs-
produkte Chlorit (ch.). Schwarzer Magnetit, Plagioklas (pi.) und Quarz
(k.) fehlen auch nicht. Die grossen (bis 4 mm) porphyrischen Feld-
spathe sind nicht in der Zeiclmung.
Kieselschiefer gegeniiber von Letky (R. U.). In der klaren Quarzmasse
sieht man sternformige Gebilde eines Eisonsilikates und schwarze Streifen
von Magnetit und staubformigen Gasporen.
Bilurische GrauwacJce von Podbaba (L. U.). Enthiilt lichtere aber ctwas
getriibte, stellenweise geriefte Feldspatlikiirner, klare Quarzc (K.), einen
schwarzen Pyritschnitt und flockige Grundmasse.
Radiolithischer Quarsporpliyr aus dem Gehiinge gegeniiber von Rodok
(R. U. Gang 28.). Im polar. Lichte. Auffftllig sind die Radiolithc welche
strahlig polarisieren. Der mittlere liingliche Radiolith lagert sich um
ein Feldspathleistchen ; Quarzkornchen (K.) kommen auch vor.
Pine felsitische Stelle des felsitiscli-radiol. Porphyres aus demselben
GeMnge (R. U. Gang 31. b). Im polar. Lichte. Ailcs besteht aus feinen,
schwach bliiulich und dunkel polarisierendcn felsitischen Quarzkornchen.
Sehr selten kommen Feldspathleistchen vor. In der ganzen Masse liegen
zerstreute rostige Limonitpartien herum.
^kroskopische Diimiscliliffe elniger Gesteinsarten aus dem Moldautlialc zwischcn Prag unci Kralup.
55 W E I T E R, BAND.
Zweiter Theil.
III. Botanische Abtlieilung. Dieselbe enthalt:
Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky (II. Theil
(Vergriffen.) Preis n- 2fi0
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Prof. t)r. Ant. Fric: Die Wirbelthiere Bohmens.
h) „ „ „ Die Flussfischerei in Bohmen.
c) „ „ » Die Krustenthiere Bohmens. Preis fl. 3 —
V. Chemische Abtheilung.
Prof. Dr. Em. Boficky: Uber die Verbreitung des Kali und der Phosphorsaure
in den Gesteinen Bohmens. Preis • • • J»0 kr-
Preis der ganzen zweiten Hiilfte des zweiten Bandes (III., IV. u. V. Abth. zusammen) geb. fl. 5 —
DniTTEH BAND.
I. Topographische Abtheilung. , .
Verzcichniss der in den J. 1877—1879 vom k. k. mil.-geogr. Institut trigonometrisch
bestimmten Ilohen von Bohmen herausgegeben von Prof Dr. Karl Kofistka und
Major 11. Daublebsky von Stern eck . . .. ...-. A- 1*80
II. Geologische Abtheilung.
I. Heft. Petrographische Studien an den Ph onolithges tcinen Bohmens von
Prof. Dr. Km. Boficky. Preis . . . fl. I"—
II. Heft. Petrographische Studien an den M elaphyrgesteinen Bohmens von
Prof. Dr. Em. Boficky. Preis . . . • . ■ • • • ■ • • • A- I'-
ll! Heft. Die Geologie des bohmischen Erzgebirges (I. Iheil) von Brol. Dr.
Gustav Laube. Preis "• *''~
III. Botanische Abtheilung.
Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky. (III. Theil
Schluss.) Preis .... ■ • "• i'40
IV. Zoologische Abtheilung.
I Heft. Die Myriopoden Behmens von F. V. Rosicky. Preis «0 kr.
II. Heft. Die Cladoceren Bohmens von Bohuslav Helhch. Preis fl. I'M)
V. Chemisch-petrologische Abtheilung.
Elemente einer neuen chemisch-m ikroskopischen Mineral- und Gesteinsanalyse
von Prof. Dr. Boficky. Preis . • fl- l'*0
V I E R, T E R 13 A N E>.
No. 1. Studien im Gebiete der b6hmischen Kre ideformation. Die Weissen-
berger und Malnitzer Schichten von Dr. Anton Fric. Preis ..... fl. A'—
No. 2. Erlauterunge.i zur geologischen Karte der Umgebungen von Frag von
.1. Kreici und R. Ilelmhacker ,•,■.■,••*■,••, , "
No. 8 Prodromus der Flora von Bohmen von Prof. Dr. Ladislav Celakovsky.
(IV. Theil.) Nachtrage bis 1.880. Verzeichniss und Register . fl. i40
No. 4. Petrologisehc Studien an den Porphyrgesteinen Bohmens von Prof. Dr.
Em. Boficky und Jos. Klvana . • • • • - ■•:•••• • "\x, ,
No. 5. Flora des Flussgebietes der Cidlina und Mrdlina von Prof. Ed. Pospicnal
No. G. Der Hangendflotszug im Seklan-Rakonitzer Steinkohlenbecken von Carl
Feistmantel "'
F XJ N F T E 13. BAND.
ebirges (Zeleznc
men von J. Krej
mation. III. Die
schichten. Von Dr. Anton Fric. fl- 3'
*
SECHSTER BAND.
No. 1. Dber die Torfmoore Bohmens in naturwisaenschaftlicher und national-
okonomischer Beziehung mit Berucksichtigung der Moore der Nachbar-
lander. Von Dr. Fr. Sitensky. I. Abth. Naturwisseuschaftlicher Tbeil. . . . fl. 2'80
No. 2. Die Stisswasserbryozoen Bohmens. Von Josef Kafka 11. 1/20
No. 8. Grundziige einer Hyetographie des KOnigreiche s Bohmen. Von Dr. F. J.
Studnicka 11 I'M
No. 4. Geologie des bohmischen Erzgebirges. II. Theil. Von Dr. Gustav C. Laube.
11. 250
No. 6. Untersuchungen uber die E'auna der Gewasser Bohmens. I. Metamorphose
der Trichopteren. I. Serie. Von Fr. Klapalek fl. T20
No. 6. Prodromus der Algenflora von Bohmen. I. Th. Forts. Von Prof. Dr. Anton
H a n s g i r g 11. 8" —
SIEBENTEB BAND.
DieFlechten der Umgebung von Deutschbrod von Jos. Novak. . .11. 1.—
Studien im Gebiete der bohmischen Kreideformation. IV. Die Teplitzer.
Schichten. Von Prof. Dr. Ant. Fric fl. 3 —
No. 3. Uber die chemische Zusammensetzung verschiedener Ackererden und
Gesteine Bohmen' a und uber ihren agronomiachen Werth. Von Dr. Jos.
Ilanamann 11. 2- —
Die tertiaren Land- und Susswasser-Conchylien dea nordw. Bohmen von
Gottlieb Klika fl. 240
Die Myxomyceten Bohmens von Dr. Lad. Celakovsky (Sohn) 11. 1'20
Geologische Karte von Bohmen. Section VI. Entworfen von Prof. Job. Kre.jci.
Mit Erlauterung von Prof. Dr. A. Fric. Preia fl. 220
No. 1.
No. 2.
No. 4.
No. 5.
No. 6.
A O II T E R BAND.
No. 1. Ubersicht der Thatigkeit der naturw. Landesdurchforschung v. J. 18(i4
bis 1890 von Prof. Dr. K. Kofistka fl. — 30
No. 2. Untersuchungen der Fauna d. bbhm. Gewasser. II. Fauna d. bohm. Teiche
von Jos. Kafka fl. 1-20
No. 8. Monographie der Ostracoden Bohmens. Von Wenzel Vavra . . . fl. 200
No. 4. Prodromus der Algenflora von Bohmen. Zweiter Theil. Von Prof. Dr. Anton
Hansgirg , fl. 3-—
No. 5. Recente und fossile Nagethiere Bohmens. Verfasst von Josef Kafka. 11. 2.20
No. 6. Untersuchungen uber die Fauna der Gewasser Bohmens. I. Metamorphose
der Trichopteren. II. Serie. Von Prof. Fr. Klapalek fl. P80
N E U N T E R BAND.
No. 1. Studien im Gebiete der bohmischen Kreideformation. V. Priesener
Schichten. Von Prof. Dr. Ant. Frio fl. 8'—
No. 2. Untersuchungen ilber die Fauna der Gewasser Bohmen a. IV. DieThierwelt
des Unterpocernitzer und Gatterachlager Teiches als Reaultat der Ar-
beiten an der iibertragbaren zoologischen Station. Verfasst von Prof. Dr.
Ant. Fric und Dr. V. Vavra 11. 8'-r
No. 3. Das Moldauthal zwiachen Prag und Kralup. Eine petrograph. Studio von Josef
Klvaiia fl. 1.50.
No. 4. Die chemische Bescha ffenheit der fliessen den Gewasser Bohmens. I. Theil.
Hydrochemie des Egerflusses. Von Dr. Jos. Hanamann fl. 1*50
No. G. Geologische Karte von Bohmen. Section III. Entworfen von Prof. Dr. Ant. Fric
und Prof. Gustav C. Laube fl. 2-50
Z E H N T E B, BAND.
No. 1. Geologische Karte von Bohmen. Section II. Entworfen von Prof. Dr. Ant. Fric
und Prof. Dr. Gustav C. Laube fl. 2-80
Oruck von Dr. Ed. Gregr in Prag 1S90. — Selbstvurlag.
MUS. COMP. ZOOL.
S-
DAS ARC HIV
fur die
naturwissenschaftliche Landesdurchforschung von Bohmen
I. bis V. Band : Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. J. Krejcf,
VI. Band u. s. w. : Redaktion von Prof. Dr. K. Kofistka und Prof. Dr. A. Fric,
enthalt folgende Arbeiten :
E R S T E R BAND.
I. Die Arbeiten der topograpbischen Abtheilung und zwar:
a) Das Terrain und die IT 6b e n v e r h altni s s e des Mittelgebirges und des
Sandsteingebirges im nordlichen Bohmen von Prof. Dr. Karl Kofistka.
b) Erste Serie gemessener Hohenpunkte in Bobmen (Sect.-Blatt II.) von Prof.
Dr. Kofistka.
c) Hoh ensobichtenkarte, Section II., von Prof. Dr. Kofistka. Preis fl. 4" —
Preis der Karte app fl. 1*60
II. Die Arbeiten der geologiscben Abtheilung. Dieselbe enthalt:
a) Vorbemerkungen oder allgemeine geologische Verhaltnisse des nord-
lichen Bohmen von Prof. Johann Krejci.
b) Studien im Gebiete der bohm. Kreideformation von Prof. J. Kre.ici.
c) Palaontologische Untersuchungen der einzelnen Schicbten der bohm.
Kreideformation u. s. w. von Dr. Anton Fric.
d) DieSteinkohlenbecken von Radnic, vomlluttenmeisterKarlFeistmantel.
Preis fl. 4-50
DH. Die Arbeiten der botaniscben Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Prodromus der Flora von Bobmen von Dr. Ladislav Celakovsky. (I. Tbeil.)
Preis fl. 1-—
IV. Zoologische Abtheilung. Dieselbe entbalt:
a) Verzeichniss der Kafer Bohmens vom Conservator Em. Lokaj.
b) Monographie der Land- und Susswassermollusken Bohmens vom Assi-
stenten Alfred Slavik.
c) Verzeichniss der Spinnen des nordlichen BOhmen v o m R e al-L ehrer
Emanuel Bart a. Preis fl. 2' —
V. Chemische Abtheilung. Dieselbe enthalt:
Analytische Untersuchungen von Prof. Dr. Hoffmann.
Preis des ganzen I. Bandes (Abtb. I. bis V.) geb
Preis
. 25 kr.
. fl. 9-—
>5WEIrrER, BAND.
Erster Theil.
I. Die Arbeiten der topograpbischen Abtheilung und zwar:
aJDas Terrain und die HShenverhaltnisse des Iser- und des Riesen-
gebirges und seiner sudlichen und ostlichen Vorlagen von Prof. Dr. Karl
Kofistka.
b) Zweite Serie gemessener Hohenpunkte in Bohmen (Sect.-Blatt III.) von Prof.
Dr. Kofistka.
c) Hoh en s chichtenkarte, Section III., von Prof. Dr. Kofistka.
d) Hohenschichtenkarte des Riesengebirges von Prof. Dr. Kofistka Preis
dieser Abtheilung fl. 4-50
II. Die Arbeiten der geologiscben Abtheilung. I. Theil enthalt:
a) Prof. Dr. Ant. Fric: Fauna der S teinkohlenf ormation Bohmens.
b) Karl Feistmantel: Die Steinkohlenbecken bei Klein-Pf ilep, Lisek, Stilec,
Holoubkow, Mireschau und Letkow.
c) Jos. Vala und R. Helmhacker: Das Eisensteinvorkommen in der Gegend
von Prag und Beraun.
d) R. Helmhacker: Geognostische Beschreibung eines Theiles der Gegend
zwischen Beneschau und der Sazava. Preis . . . fl. 4" —
Die chemisclie
l tier Hi
I. Theil.
Hydrochemie des Egerflusses.
Dr. JOS. HANAMANN,
Vor.tehei del agrloulturot-ml.oh.il ▼.tiuehiit.tlon I.obo.ltz.
ARCfflV DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN LANDESDURCHFORSCHUNG VON BOHMEN.
(IX, Band, Nro. 4.)
P R A G.
DRUCK VON Dr. EDV. GREGR. - KOMMISSIONS-VERLAG VON FR. RLVNAc.
1894.
Die ursprttngliche Absicht, dem Texte oinige Orientieriuigskftrtchen beizugeben, konnte nicht
ausgeftthrt werden. Der geehrte Leser wolle sioh, wenn noting, einer beliebigen geologischen
JCarto von BOhmen bedienen.
Einleitung.
Wissenscbaftlicben deist and wissenscbaftlicbe Erfolge kann man unserer
Zc.it, debt absprechen und so debnt sicb unaufbaltsam das weite Gebiet der menscb-
lichen Erkenntnis in der Erforscbung des Waltens der Natur in ibrer bewunde-
rungswtirdigen und grossartigen Werkstatte aus. Die Cbemie, welclie auf ver-
scbiedenen Gebieten menscblicber Tbatigkeit so gewaltige Entdeckungen zu Tage
gefordert hat, wendet ibre Blicke erfreulicher Weise audi der Erforsclmng derje-
nigen Verbaltnisse zu, welcbe die Wasser verscbiedener Bescbaffenbeit darbieten.
Zwar feblt es gegenwartig nicbt an Analysen einzelner Quellen und Fltisse,
■•liter mil- sebr wenige Dntersucbungen existiren, welebe izns ein abgeseblossenes
Bild der Veranderungen fliessender Gewasser in den verscbiedenen Tbeilen ihres
Laufes und der cbemiscban Bescbaffenbeit ibrer Zufliisse in der Art liefern wiirden,
dass wir tiber das ganze Quellengebiet eines Flusses systematisch onterricbtet
wiirden und dass derartige Untersucbungen mit den erforsebten geologiscben Grund-
lagen in Verbindung gebracbt, ttberhaupt alle jene Factoren mitberticksicbtigt wiirden.
welcbe nicbt nur den grosseren oder geringeren Wasserreicbtbum des in Betracbt
kommenden Flussgebietes und die relative Vertbeilung des fliesseudeii Wassers
bedingen, sondern aucb die Bescbaffenbeit, Menge und Vertbeilung der aufgelosten
und transportirten Stoffe in den verscbiedenen weitverzweigten Adersystemen eines
Flusses und selbst die Scbwankungen, die sicb in der Menge der einzchien Bestand-
theile zeigen, liefern mocbten.
Urn die bydrograpbiscben und bydrochemisclien Verbiiltnissc eines Landcs
ricbtig beurtbeilen zu konnen, muss man vorztiglich die vertioale, wie borizontale
Gliederung des Bodens, die geologiscbe Bescbaffenbeit mid Bedeckung desselben,
die klimatiscbeil Factoren, besondcrs die Niederscblagsmenge und die pbysikaliscb-
chemisebe Bescbaffenbeit der Gewasser und der Gesteiue, welcbe dieselben durcb-
ftiosscti, naber kennen.
Bei der wicbtigen Rolle, welcbe das Wasser in alien drei Aggregatszu-
standen bei der Umgestaltung der festen Erdrinde spielt, sei es durch mecbaniscbe
Zerstorung und Zerreibung der Gesteine, sei es durch cbemiscbe Zersetzung, Auf-
iosung und Fortfiibrung einzelner Bestandtbeile derselben, bei (k;r bedeutsamen
Tbatigkeit, welcbe diesem leicht beweglichen Element als destructives und tivel-
i
Lirendes Agens der fcsten Erdkruste eigen 1st, konnen chemisclie Analysen flies-
sender Wii.sscr and ihrcr Quellen, wenn sic im vorhin angeftihrten Sinne im ganzen
Lande durchgefiihrt werden, sowohl cin besondercs, als audi ein allgemeines Inte-
resse besitzcn.
Gcgcnwiirtig begniigt man sich nicbt mchr wie friihcr durch Jahrhunderte
mit den geringen Kenntnissen, die man iiber das Wasser besass, welche erst, im
Beginne dieses Jahrhunderts durch die Analysen der beruhmtesten Mineralquellen
gefordert wurden und die in Bezug auf die Beschaffenheit verschiedener W&sser
hochst mangclbaft waren, so dass sclbst die kurz vor 1830 ausgeftihrten Analysen
verschiedener naturlichcr Wasser heute kaum mehr ihren Zweck erfiillen. Erst die
in der letzten Hiilfte des 19ten Jahrhunderts unternommenen Analysen nattirlicher
Wiisscr und Mineralwiisser entsprechen mchr den Fortschritten der Chcmie und
der Naturwisscnschaften im Allgcmcineii.
Konnen wir uns auch nicht schincichcln, dass die Wasseranalysen des letzten
Dczenniums schon als vollstiiudige gelten werden, so 1st ihnen jedenfalls ein Schatz
von Thatsachen eigen, der weil unscrc jetzigen Untersuchungen auf genauen Be-
obachtungen und Versuchcn bcruhen, fiir alle Zeiten Werth behalten wird.
Nicht nur die poroscn und zcrkluftetcn, sondern auch die compacten Ge-
steine besitzcn abgesehen von ihren Zerklttftungen gewiss cine viol grossere Per-
nieabilitat fiir die Hydrometeore, als man gewohnlich vorauszusctzen geneigt ist,
und welche dem Wasser besondcrs unter starkerem Drucke cinen Zugang in das
Innere des Gesteines gestatten. Jc nachdem der Erdboden mehr oder weuigei'
wasserdurchlassend ist, dringt mehr oder wenigcr von den Mctcorwiissern ein.
Die Hydrometeore enthalten bekanntlich nicht nur reines Wasser, sondern
auch Sauerstoff, Stickstoff, Kohlcnsiiure und salpctersaures Ammoniak gelost. Indeffi
sic das Gestein durchdringen, nehmen sic Bcstandthcile desselben auf, die je nach
Beschaffenheit der Gestcinc wechseln; und gerade dicse Frage ist cine der wich-
tigsten bei der Untersuchung und Beurtheilung des Wassers in Bezug auf seine
Anwendung in der Technik und in hygienischcr Bczichung.
Liegen Untcrsuchungsreihen von Wassern aus verSchiedenen Niveaus der
einzelnen geologischen Formationen vor, so ist es Icicht, schon aus dem Gestein)
aus welchem das Wasser hcraustritt, auf die Brauchbarkeit dieses Wassers fur ver-
schiedene Zwecke zu schliessen.
Bis jetzt sind solche Arbeiten, welche die Classification des Wassers nacb
ihren Ursprungsformationen hcrzustellen versuchten, nur drei bekannt. Die von
Regdmatm, welcher die Quellwiisser Wttrtenbergs, und die von Pecher, welclier die
Wasser aus den Gestcinen Unterfrankens behandclt, cndlicli die Arbeit von Spaeth,
welcher die hydrographischen Veihaltuisse Oberfrankens, spcziell des FrankenwaldeS
zum Gcgenstando der Forschung genommen hat.
In Folgcndem wird die chcniischc Classification des Wassers nach seineffl
Ursprungsgcbiete in Angriff genommen und die Untersuchung nicbt nur auf die
Quellen, sondern auch auf die Iiiiclie und Fliisse ausgedelint, urn die Beschaffenheit
der Wasser systematisch kennen zu Icrnen, und die Verftnderungen zu erfahrciii
welche die fliessenden Wasser auf ihrem Wege erleiden, ihre Beschaffenheit nacfl
den Formationen, aus denen sic entspringen, besser wurdigeu und spater auch ^lti
3
Zusammensetzung der schwebenden Theile dor Flusse und Zuflllsse, sowie die Ab-
lagerungen derselben in Schlamm und Detritus besser erforsclien zu bonnen.
Den Gebalt dor Qucllcn an mineralischen Bestandtheilen finden wir in den
Bachen und Fltissen wieder. In diesen unterliegt er aber grossen Scbwankungen.
Weim Monate lang ein strenger Winter herrscht, sind es nur die Quellen,
welcbe unsere Fllisse speisen. Ira Somraer und Herbst gibt es oft langere Zeit-
raume, innerbalb dereu ira ganzen Lande kein Niederschlag stattfindet, iiberdies
werden dem Boden durch die Verdunstung ungeheure Quantitaten Wassers ent-
zogen, so dass es dann 'die Quellen sind, die unseren Eiichen und Fltissen neue
Nahrung zufuhren. Der Gebalt an mineralischen Bestandtheilen in den Fltissen
ist dann am grossten. Zur nassen JahreSzeit hingegen, wo die Kegen und Schnee-
wasser bei weitem liiebr als die Quellwasser betragen, sinkt der Gebalt an aufgo-
losten Bestandtheilen herab; denn jene auf der Oberfliiche rascb und in grosser
Menge flicssend.cn GewaSSer losen bei weitera weniger auf, als die in das Gebirgs-
gestein dringcnden Gewiisser. Die Begen- und Schneewasser ftihren aber dann mebr
odor weniger schwebende Theile den Fltissen zu, wodurch sich diese triiben.
Hieraus ergibt sich, dass die Zeit der Brobenahrac der zu analysirenden
Flusswasser angegeben werden muss.
Urn den niittleren Gebalt der Bestandtheile zu erhalten, sollten cigcntiicli
zu alien Jahreszcitcn und bei bohen, niederen und mittleren Wasserstanden die
Analysen angeStellt werden. Da indess nnr selten solchc weitliiufige Untersuchungen
durchgeffthrt werden konnen, so gentigt es, die Analysen beim niedrigsten Wasscr-
stande im Sommer oder im Winter vorzunehmcu.
Ist der Zweck der Analyse auf die Auffindung der in geringen Quantitaten
in den Flusswasscrn enthaltencn Bestandtheile gerichtet, so ist nattirlich dazu die
Zeit des niedrigsten Wasscrstandes die geeignetste. Die Zeit des hochstcn Wasser-
standes zur Analyse zu wiihlen, kann nur den Zweck haben, den Grad der Ver-
dtinnung kennen zu lerncn.
An dem Ursprunge der Eger in Baycrn hat Hilger's Laboratorium begonnen
die Qucllcn der Eger zu untersuchen. Weitcre Analysen der Zufliissc dieses Flusses
'iegen nicht vor. Zerstreute Analysen der Ilauptfliisse Bohmens von verschiedenen
boliinischen Chemikeru ausgeflihrt, kommen nur vcreinzelt vor.
Mann kann nicht alio, an viele Hunderte zahlenden Biichlein und Wasser-
u,iern Bohmens der chemischen Untersuchung unterwerfen, ohnc eino Arbeit zu
erhalten, die allein ein Menschenalter erfordem wtirdc, aber man kann nach geo-
gnostischen Gebieten geordnet, die hervorragendsten Zufliissc der Fliisschen und
der Hauptfltisse Bohmens in gewissen zu diesen Untersuchungen gecignetsten Zeit-
ri'inmen untersuchen und wird so eiuc Beihc von chemischen Analysen von Wiissern
aus verschiedenen Niveau's der cinzelnen geologischcn Formationen Bobmcns cr-
halten, welche gestattet, auf die Brauchbarkeit verschiedener Wasser fur die ver-
8cbicdcustcn Zwecke zu schliessen.
Die Analysen miissen moglichst erschopfend scin und sich nicht vicllcicht
nn* aid' einzelne Bestandtheile des Wassers bczicben.
Mil der Eger und iliren Zuflttssen beginnend, Warden die Wasserproben
1)ci dem bleinsten Wasserstande, wo miiglich gleiebzeitig genommen und zum Ver-
1*
gleieh die zwei Hauptfltlsse Elbe und Moldau vor ihrer Vereinigung bei derUnter-
suchung dor Elbe, die Eger und Moldau gleichzeitig zum lehrreichen Vergleich mit
analysirt, um die Concentration dew Salzgehaltes und die Beschaffenheit des Riick-
standes dieser drei Hauptwasseradern des Landes in einem und demselben Zeit-
raume festzustellen.
Audi ;u\{' die Regenmenge and Heine Vertheilung im Lande in den Jahren
der Untersuchung wird geblihrende Rlicksicht genommen werden mussen.
Die Trockenrtickstandsmengen der Flitsse konne tiberbaupt ofter vorge-
tiommen werden, am die Schwankungen im Gehalt dor Wasser an fixen und flucb-
ti^en. Verbiudungen genaucr kennen zu lernen, wahrend von sammtbehen kleineren
Zufliissen qui eine vollstandige Analyse gemacbt worden ist.
Verfasser fuhrte von der Eger unci ihrcn Zufliissen viele Analysed aus und
beabsicbtigt von der Elbe und ibren Zofliissen mit Ausnabme der Moldau ebenfalls
an 4() Wasseranalysen, von der Moldau und ibren Zufliissen an 80 Analysen, zu-
sammen gegen L60 bis 200 vollstandige Wasseranalysen im Laufe mebrerer Jahre
zu liofern, oino sebr muhevolle ' Arbeit, die aber wertbvolle Beitrage zur hydro-
cbemischen Kenntnis Bohmens liefern kaun.
Um die Grosse des Quellengebietes eines Flusses oder Bacbes und dessen
(iefiillc zu ermitteln, wurden aus den Specialkarten des k. k. geograpbiscben tnsti-
tutes die jedem Zuflusse zugehorigen Terraingrossen nach dem Princip der Zer-
legung in kleinste Dreiecke, deren Flachenberechnung und schliessbche Addition
ailer erhaltenen Zahlengr&ssen ermittelt und bei der Bescbreibung des Flusses
resp. Baches beigefligt.
Dem analytiscben Tlieil moge eine SMzze der Bodengestaltung unseres Vator-
landes und der aus ilir folgenden naturlicben Gliederung vorangeben, da hierin die
arsprftnglicbsten und am. wenigsten verriickbaren Grundbedingungen der Quellen-
und Flussentmckelung licgen. Ist doch Bohmen in. seinen hydro-, oro- und geo-
grapbiscben Verbaltnissen ein einzig in seiner Art dastebendes Land, indem be-
kanntlich das Flussgebiet der Elbe, seines Hauptstromes, von ibrem Ursprunge bis
zum Austritt aus dem Lande mit dem Flacheninbalte des letzteren beinabe identiscb
ist, geringe Gebiete ausgenommen, die sammtlicbe fliessende Wassermasse die
Summe allor jener Wiisser, welelie von don Hbhen des Erzgebirges, des Boh-
mervvaldes, der Sudeten und des bdbmisch-mabrischen Randgebirges nach dec
centralen Theil des Landefl Ziehen und cin an Machtigkeit das bobmiscbe Elbe*
gebiet weit uberragendes Flusssystem, das dor Moldau in sicb schliessen.
Das Gesammtbild der Terrainverbaltnisse Bobmens gruppirt sicb so eigen-
thiiiulich, dass es seit Alters her die Aufmerksamkeit der Geograpben und Geo-
gnosten auf sicb gezogen hat. Die Ausgestaltung des bercynischen Massives, wie
wir es hcutc sehen und kennen, ist wohl das Work jabrtausendfacber, hoebst man-
nigfaltiger und eigenthtlmlicher Veranderungen und Einfltisse gewesen, die sich aicbt
nur auf einzelne Lander und Continente, sondern auf den ganzen Erdball crstrcckt
und in verschieden tangen Zeitraumen, deren Scbatzung ans anmogbch ist, voll-
zogen baben mtlssen.
Der Hauptsache nach ist Bohmen bekanntlich eine [Jrgebirgsscbolle, ('i"
Tbeil des archaischen Massives, welches nordlicb von der Donau beginnend, das
ganze osterreichisch-mahrische Grenzgebiet bis an die Elbeniederangen im Norden
und den Bbhmerwald im Westen omfasst. Dem Urgebirge allein fallen fast drei
Viertel des ganzen bohmischeii Gebietes zu. Im Weston, Siidwesten, Norden und
Nordosten wird unser Vaterland in verbaltnismftssig geringem Masse von jiingeren
Formationsgliedern bedeckt, dagegen allseitig von Gebirgen urn und durchzogen,
ein wellenfSrmiges Hochland bildend, das sioh ais gewaltiges Gebirgsland iibor die
Niederungen seiner Nachbarlander zu einer mittleren Seehohe von durchscbnittlich
•r>oo Metern erhebt. Von^iiden gegen Norden landeinwarts vcrtieft sich Bohmen
und Bpiegelt sich in dessen wechselnden Physiognomien der geognostiscbe Charakter
deutlich ab. Die unser Vaterland umscbliessenden Randgebirge entsenden nach
allon Ricbtungen des Landes zablreicbe Anslaufer oder stchen mit den Mittelge-
birgen in solcbem Zusammenhange, oder verfliessen innig in einander, so dass sie
sioh weder geographisch nocb geognostisch scharf unterscbeiden lassen.
Im Allgemeinen wind die Bodenverhaltnisse Bohmens sowobl nacb ihrer
Bescbaffenheit, ' als audi nacb der waldreicben Bedeckung der Wasssrentwickelung
gtinstig, weniger ist dies dor Fall hinsicbtlich der Niederschlagsverhaltnisse, die
ii 11 1- in, slidlicben Theil des Bohmerwaldes und im Ursprungsgebiete der Elbe bc-
triiolitlioho Mengen aufweisen, sonst aber zum grossten Theile die Isobyeten von
BOO bis COO Millimcterii nur wenig uberschreiten, denn das Vorliandensem von
Quellen ist ausser an eine gewisse Bescbaffenheit des Untergrundes vorzugsweise
an dasjenige von Unebenheiten, Hiigcl, Gebirge mid Abhange gebunden. Das don
Boden als Quelle verlassende Wasser istjanichts anderes als das an hoherer btelle
i" don Boden eingedrungene, atniospliiirische Wasser.
Es sind daher die Bedingungen zur Bildung von Quellen am ehesten in
gebirgigen Gegenden, insbesondere aber in den bewaldeten Gebirgen vorhanden,
sowobl wo.il dort in der Regel mehr Wasser zusammenlauft, als aucb veil m den
Gebirgslagen gewohnUch mehr Eegen fallt als in den Niederungen, vorausgesetzt,
'lass sie nicht Steril, sondern mit Vegetation namentlioli mit Wald bedeckt sm. I.
Gelit man in die Zusammensetzung des Gebirgskranzes niiher em, welclier
•lie Thaler der Eger, Moldau und der oberen Elbe fast im Kreise uinscl.liesst, so
wird dor nordliche Theil vorziiglicb von dem Erz- and Fichtelgebirge, mil dem
linkon Ufer, von der Oberlausitz, don. Riesengebirge und Eulengebirge, auj dem
rechten Elbeufer gebildet. Man kennt den allgemeinen Charakter dieses nordlichen
Oebirgszuges. Siidlicb besteht dor Gebirgsring aus dem Bohmerwalde und dem
mahrischen Eochgebirge, mit granitischen Kernen, an welche sich weite Gneisge-
biete anschliessen. In dem ursprunglichen stidwestlichen Beckon geschah die Aus-
fliUung durch die silurische Ellipse, auf welcher Steinkohlen und Schichteii des
Rothliegenden Lagern. Lange Zeitraume hlndurch blieb das ganze Land iiber Wasser
"".1 erst in spateren Zeitperioden empfieng es weitere Ablagerangen, die Sich als
Sedimente des Kreidemeeres Langs des Laufes der Kibe absetzten. Spater kamen
nocb die Schichten der vielfaltig von Basalt and Phonolith durchbrochenen Braun-
,f(>lilenforinati(m und dos Diluviums hinzu.
Verfolgt man den Laufund die Vertheilung der bohmischen Fltisse zwiseiien
'leu vorsohiodonon Bohenterassen Bohmens, so Bndet man das sudostliche Bateau
i" ziemlich gleichm&ssiger Hobo v.ui beilaufig 500 m im grossec Durchscnnitt
6
erhoben. Das Grenzgebiet zwischen Bohmen und Mahren (iberragt diese Mittel-
hohe tun etwas und bildet daher die Grenze zwischen den Gewassern der Nbrdsee
und des schwarzen Meeres. Der stidliche Theil dieser Erhebung ist der hochste
im ganzen Bereich desselben, so dass einige Berge die Hohe von Taueend Metern
orreichcn. Diese ti of nach Bohmen reichende Gneis- und Granitmasse, ohne alio
anstehende Gesteinsart, erklart die grosse Gleichformigkeit des Gebirges. Die tiefsten
Thaler Ziehen sich langs des grSssten Theils des Elbeflusses und liegen im unteren
Theile des Egerlaufes. Den uSrdlichen Thoil B8hmens umspannt das bb'hmisch-
mahrische Randgebirge. In das steile immer gegen Bohmen zugekehrte Gehange
sind meist kurze, ehge Thalrinnen eingerissen, ktirzere noch, wie die des Bohmer-
waldes, die es wegen ihrer geringen Erstreckung zu keinen bedeutenden stetigen
Bachen odor Fltissen kommen lassen.
Gleicfrwie unser Vaterland ein an (\cn mannigfaltigsten und schonsten Mi-
ueralien reichstes Gebiet ist, so gehort es auch in Bezug auf die vielen Gesteins-
arten und die geognostischen Lagerungsverhaltnisse v,\\ den interessantesten be-
kannten Landern. Bohmens Reichthum an Feldspathen und Kalksteinen schafft
uicht nur gftnstige Vbrbedingungen dor Land- und Forstwirthschaft, sondern es
sorgt auch ein gefallsstarkes System von Wasseradern fur die Verbreitung der ver-
witterten reichen Bodenschatze in fruchtbaren Schlammablagerungen in den Thalerii
und Mulden und es konnen auch die Niederschlage den Quellen und Fltissen an
Kalk und. Natron reiche LSsungen zufuhren, die an einzelnen Orten, wie am Fusse
des Erzgebirges in bedeutende Tiefen dringend, die beruhmtesten Mineralquellen
der Welt bilden.
Die Mineralien, welche ansere Gobirgo zusammensetzen, bestehen bekanntlich
aus saueren und basischen Silicaten, Feldspathen, Eornblenden und anderen Ge-
steinen, deren Gemengtheile durch ein kalkiges Oder thoniges Bindemittel verbundeu
sind. Ilier beginnt der Aiigrill' des Wassers in der Art, (lass seine Koldensilure
den Silicaten die Alkalien entzieht. Dieses Gas lindet sioh wohl ohne A.usnahme
in alien Wassern und bildet ein wesentliches A.ufl6sungsmittel ftir die verschie-
densten Kalksteine. /war ist die Menge der Kolilensiiure, welche die atmospha-
rischen Gewasser aus der Luft und dem Boden beim Durchdringen der verschie-
denen Bodensehichten aus den Zersetzungsproducten der organischen Welt aufnehmen,
in der Regel gering und doch gross genug, um Berge versetzen, Erdfalle und Eohlen
hervorbringen und solche Massen von kohlensaurem Kalk fortfuhren zu konnen,
dass sogar manche Schichtenscnkungen der Fortfuhrung und. A.uslaugung des Kalk-
carbonates nicht mit Unrecht zugeschrieben werden. Nimmt die Kohlensiiure im
Wasscr bedeutend zu, so entstehen. die Sauerlinge, welche im wostlichcn Bohmen
sehr zahlreich angetroffon werden.
Koldensaure, kieselsaure Alkalien und freic Ki.esclsiiu.ro 16sen sich unter
Zurucklassung von kicselsaurem Aluininiuni und Alcalisilicatcn, die onlSslich abge-
schieden und unter Wasseraufnalinie zu Thou degradirt werden, im kohlensauren
Wasser auf. Beim Durchsickern des Wassers durch Gesteinsschichten, besonders
der Kalkgebirge werden KaJk und Magnesia a,ls Bicarbonate gel6st.
Betrachtet man die in den natiirlichen Wassern gelost vorkommenden Ver-
bindungen, so findet man drei, alios tlbi'ige an Menge weit iibertreffende Gruppen,
aamlich Carbonate, Sulfate und Chloride. Mehr untergeordnet sind neben diesen
Salzen aoch KieseMure und Silikate, Nitrate, Phosphate in sehr genngen Mengen
organische Substanzen und organische Sauren vorhanden. Eisenmangan, Lithion,
kommei. in sehr kleinen Quai.titiiton, Fluor, Jod, Brom un.l Borverbindungen mehr
nur im Seewasser und in Mineralquellen, einige noch seltenere Elemente nur spuren-
weise vor. Eio bekanntlich sehr verbreitetes Salz, da,s Clilon.atri.mi findet man
urspriinglich sowohl in den plutonischen Gesteinen als aueh in den mantimen Ab-
satzen die bei dem haufigen Wechsel von Land und Meer mi Laufe der Zeiten
ausgelaugt und anderen*Bildungen einverleibt warden. Ebense sind die in pluto-
aischer. wie aeptunischeD Gesteinen vorhandenen Schwefelmetalle, namentlidi das
Schwefeleisen sehr verbreitet. Durch Sanerstoffaufnahme gehen sie in Sulfate uber,
die sich mit Kalk- and Magnesia-Verbindungen zu lfisUohem Gyps mid Bittersalz
wnsetzen. Vorherrschend sind. es dal.er Kalk und. Magnesia ,welclie in den meiSten
Wassern, in anderen Alkalien, besonders Natron, enthalten sind, das dem Kali
gegenuber slots in bedenteuderer Menge vorkommt, was urn so auffallender ist,
n.ls kalireiche Mineralien sehr haufig angetroffen werden, leicht angreifbar und Kal.-
verbindungen ebenso leicht loslich sind wic Natronsalze. Erklart sich diese so
angleiche Vertheilung des Kalis zu Natron in den fliessenden Wassern tlieilwe.so
aus der grosser. Absorpfionskraft des Bodens fur die erstgenannte Base und den
bedeutenden Verbraucb ihres Loslichen Antheils durch die Vegetation, so konnen
diese Umstande doch nicht bei MineralqueUen, welcl.e aus engen (iestcinsspalten
and aus grossen Tiefea hervorquellen un.l welcbe in dieser Beziehung keine Aus.
nahme zeigen, gcltend gemacbt werden.
Vollzieht sich der Verwitterungsprocess der Gesteinc auf emer geneigten
Unterlage, so werden ...it, den loslichen Antheilen der Gesteine audi die Vcrwit-
terungsprodukte sclbst mit fortgerissen und entfiilirt und neue Sand- und Tbonab-
lagerungen gebildet. Der Eisengehalt vieler QueUenwasser und Moraste liefert den
Stoff zu Raseneisensteinen, wie ...an solcl.e an sumpfigen Wiesen, liberhaupt sehr
feuchten Orten findet, wo die Bedingungen zu ihren Bildungen zusammentreflen.
Fallen .lie meteorischen Niederschlage auf mit Vegetation bedeckte, humusreicne
thonige ..der sandige Bodenfichichten, so beginnt zunachst, durch den Emfluss des
absorbirten Sauerstoffs die Oxydation der abgestorbenen Pflanzenreste. Die durcn
FSnlnis und Verwesung gebildeten Case, name.itlicli die Kohlensaure, wirdvom
Wasser aufgenommen, Kalk, Magnesia, Natron, Schwefelsaure in groSseren, Kiesel-
selsaure, Kali, Eisen in geringeren Mengen gelost und fortgefuhrt doch spielen die
mechanischen iblagerungen der erdigen und sandigen trttbenden riieilcl.cn, welcne
'm Wasser aufgeschlemmt und aUmahlig von demselben abgelagert werden, erne
bedeutendere Kollc als die chemischen Niederschlage.
Aber gerade auf seiner grossen Neigung verschiedene feste und gasformige
Stoffe aufzulosen, beruht die Wichtigkeit des Wassers im Haushalte der Natur,
Wird es befahigt zur Grundbedingung fttr die Entstehung und Erhaltung alles orga-
aischen Lebens. , . . . , .
Audi das Wasser vollzieht in der Natur einen Kreislauf und es ist das-
jenige, welches die. Flusse ins Meer fuhren, offenbar der Uiberschuss an meteo-
rischen Niederschlagen fiber die Verdunstung auf dem Festlandc, dem die grossere
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Verdunstung mid kleinere Condensation zu. Mederschlagen aufdero Meere entgegen
stent. Die bewaldeten Berge geben zahlreichen Wassern Ursprung mid Nanning.
Die Hebungsspalten, wclchc die Gebirge durchschneiden, dienen gewo'hnlicb den
Wassern ids Abzug und sind dann von ilmen erweitert und eingerissei) worden.
Ehemals hielt man jedes klare Wasser fiir die Bedtirfnisse der tecb.no-
logischen Gewerbe and fur die Kuche geeignet. Heutzutage ist langst der-Nachweis
geliefert, dass cine Menge chemischer Operationen von der physikalischen und
cbemischen Besehaffenbeit des Wassers abhangt, mid die Fabrikation in gttnstiger
oder ungtinstiger Weise von der Natur des verwendeten Wassers beinflusst wird,
so dass die Kenntnis der chemiscben Beschaffenheit des Wassers im Fabrikswesen
taglicb melir gesucht wird.
()li (his Wasser als LSsungsmittel fur Substanzen zur Verwendung gelangt,
stets ist der Gebalt desselben an aufgelfisten Stoffen von schwerwiegender Be-
deutung; vor Allem aus dem Grunde, weil die eyentuelle Einwirkung der im Wasser
gelSSten Substanzen auf die ya\ losendeii Stoffe berucksichtigt werden muss, aber,
mid in nicht geringem Masse auch desbalb, weil baufig die im Wasser enthaltenen
Bestandtheile auf die Qualitat des Produktes von Einfluss sind.
Der Verbraueh an Seife in den Wollwascliereien kann in erster Linie als
gianzendes Beispiel fiir das angeffihrte dienen.
Der Seifenverliraucb in dieser Industrie ist geradezu einc Function der
Qualitat des benutzten Wassers. Von dvj- Menge der in dem Wasser gelOsten Erd-
alkalimetalle bangt die an/iiwendende Seifemnenge iiekanntlicli. ab, da, ein Antlieil
der Seife zuerst durch doppelte UmSetzung in fettsautes Erdalkali umgewandelt
mid als unlosliche Seife ausgescbieden wird, daher fiir den Reinigungsproeess ver-
loren geht.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass die in Lyon an der Rhone tiegenden
Seidenfarbereiea das Weiss tiicbt in dev Helle herausbringen, wie andere, die sich
klaren Quelbvassers bedienen. Der violette Ton, den kalkbaltige Wasser in der
tiirMscbrotb Farberei hervorbringen, oder die hanfig in dm- gefarbten Waare auf-
tretenden, den Farbern oil nnerkiarlichen Flecke, welcbe durch eisenhaltiges Wasser
entsteben, sprechen fiir die Cnentbehrlichkeit der Kenntnis dv.v cbemischen Be-
schaffenheit, <h-r zur Fabrikation verwendeten Wasser.
In der Brauerei sucbt man hartere, an organischen Stoffen arme Wasser
von bestimmter Zusammensetzung, we.il sie auf die Malzung mid Gahrung von un-
verkemibareni Einfluss und auf den Geschmack des Bieres von Bedeutung sind.
Zuckerraffinerien und Zuckerfabriken konnen gypsreiche Wasser nicbt ge-
braucben, weil ein solches Wasser die Enocbenkoble vergypst und mil; solcber un-
mogiieli wird, jene blendende Weisse dim Raffinaden zu geben, wie man solcbe mit
gypsfreiem Spodium erzeugen kann. Nur weicbe, an organischen Stoffen arme
Wasser ei'gnen sich fiir Brennereien mid Gerbereien.
Fttr die Erzeugung gewisser Farbstoffe
Extrakte, die mit Hilffe
von
Wasser dargestellt werden, finden sich alle verunreinigenden Stoffe in vielfachem
Perzentsatz in dem aeuen Erzeugnis wieder, die in dem vmv Extraction verwendeten
Wasser enthalten waren und auf ihren Geschmack mid Hire Beschaffenheit Einfluss
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zu nehmen vermogen. Die Herstellung kohlensaurer Getranke verlangt ein besonders
reines, dem Geschmack zusagendes Wasser.
Ein Wasser mit einem bedeutenden (ioba.lt, an Chloriden und Nitraten er-
Bchwert das Erharten des Mortals. Fur viele andere Zweige der Nahrungsgewerbe,
(in- das Bleichen, Waschen und den Ktichengebrauch, komoit die chemische Natur
des Wassers in Frage. Bekannt ist das Hartbleiben der Speiseleguminosen in ge-
wissen Wassera von harterer Beschaffenheit und in England ist es fast zum Axiom
geworden, dass sich nur durch Enfundiren der Blatter und Kaffebohnen mit weichem
beissen Wasser ein kraftiger Thee und Kaffee bereiten lasse.
Die Abialle der industriellen Etablissements Oder die Auswurfstoffe grosser
Stadte konnen wohl die chemische Beschaffenheit fliessender Wasser ebenfalls mehr
oder weniger beeintlussen, sie konnen oft fur den Gebraucb des Wassers zum
Kochen oder Trinken verhangnisToll werden, im Ganzen werden aber diese auf
kleinere Strecken sich beschrankenden Veranderungen gegen jene, die das Wasser
in seinem grossen ober- und unterirdischeu Kreislauf veranlasst und erfahrt, von
geringer Bedeutung Sein.
Art und Zeit der Probeentnahme der untersuchten Wasser.
Wie die chemische Untersuchung eines Rohstoffes nur dann den gewunschten
iufschluss geben kann, wenu man dazu eine richtige Dorchschnittsprobe angewandt
hat, so hangt auch der Erfolg einer Wasseruntersuchung durchaus von einer dazu
angewandten geeigneten Wasserprobe ab. Es ist daher auf das Einsammeln der-
selben besondere Sorgfalt zu verwenden; diese ist hiebei um so nothwendiger, well
die uaturlichen Wasser unter alien Umstanden nur verdiinnte Losungen sind, daher
verhaltnissmassig nur wenig fremde Substanzen enthalten.
Eine solbst geringe von anssen binzukommende Verunreinigung kann daher
das Resultat der Analyse beeinflusscn und. das sich daraus ergebende Urthcil mi-
fichtig machen.
Besondere Sorgfalt musste daher auf die Wahl der Stelle, von welcher das
Wasser dem Bache oder Flusse entnoimnen werden solltc, verwendet werden und
dieselbe moglichst entfernt von starker bewohnten Orten oder Fabriken, die durch
ilire AJbwasser die Gewasser verunreinigen mit Beriicksichtigung aller Vorsichts-
massregeln geschopft werden und zwar durch den Untersuchenden selbst oder
dessen stellvertretende Vertrauensperson. Dies wrlangte zahlreiche kostspielige
Reisen aach alien Schopforten, die gleichzeitig zur Orientirung ttber die Beschaf-
fenheit der Gestefne und der Gegend dienten.
Die zur Dntersuchung bestimmten Wasserproben wurden zum Theil in der
trockensten Zeit des Jahres L891 in den ersten Tagen des Monats Oktober in
Pfiinen zu diesem Zwecke entsprechenden Glasflaschen gesammelt, zum Theil in der
trockensten Zeit des Jahres L892 geschopft. Selbstverstandlich wurde jede gut
gereinigte Flasche an Ort und Stelle uochmals vorsichtig ausgewaschen, aacb der
ersten Fiillung entleert und zum zweitenmale gefttllt erst entsprechend verschlossen.
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Bei Flttssen and B&cben gescbah das Einfttllen so vie] als moglicb aus
der Mitte des Flussbettes.
Die zur UnterSucbung bestimmten Wasserproben der Eger und ihrer be-
deutendsten Zufltlsse wurden in der trockensten Zeit des JabreS 1891 in reinen,
diesem Zwecke entsprecbenden Glasflascben gesammelt. Im Verlaufe der ersten
vierzelm Tage des im Untersucbungsjabre so trocken anbebenden Monates October
waren samtntliche Wasserproben der Eger nacb lSnger vorbergegangener Trockenbeit
in regenlosen Tagen gescbopft worden, so (lass man das Wasser von verscbiedenen
Stellen eines Flusslaufes gleicbzeitig untereinander und mil, don. verscbiedenen
Hauptzuflussen vergleicben und indem gleicbzeitig aucb Wasserproben aus der
Moldau und. Elbe vor ibrer Vereinigung geholt wurden, aucb die gleiebzeitige Zu-
sammensetzung dor drei Hauptfliisse <los Landes feststellen konnte.
Scbon die ungewobnb'cbe Klarbeit dor gescbopften Wasserproben deutete
auf vorangegangene Trockenbeit. Bei den moisten Wftssern gentigte kurzes Steben-
Iassen und nacbfolgendes Filtriren, uin sie krystallhel] zu erhalten und sie in einen
zur Untersuchung geeigneten Zustand zu versetzen.
Die Analysenresultate auf 100.000 Tbeile Wasser zu bereebnen, ist aicbt
praktisch, besser ist es, sie auf 1000 Gew. Tbeile Wasser zu bezieben, was bei
gewobnlicben Bacb- und Flusswassern einem Liter Wasser gleicbgesetzt worden
kanii. Mit einem Liter misst man jetzt Alios und nimmt man 3 Dezimalstelleil
an, so lassen sich die Bestandtbeile in Milligramme!) darstellen, also ebenfalls in
Wertben, mit denen man bestimmte Begriffe zu verbinden sicb gewobnt bat. Vcr-
gleicbt man die WerUie versohiedener Wasseranalysen in Milligrammen, so entfaJleii
auch bier, wie Dmrech gen auf L00.000 Tbeile die vielen Nullen vor und nacb
(lem Dezimalpunkte, wodurch die zu. vergleicbenden Zahlen viol (Ibersicbtlicber
werden.
I)i<! Gesammtbarte eines Wassers besteht aus don gefundenen Milligrammen
Kalk, zu welchen die Milligramme Magnesia mit 1-4 multiplizirt addirt werdea
Unter H&rtegrad verstebt man die Milligramme Kalk, welcbe in 100 Th.
Wasser entbalten sind, liiebei ist Magnesia im atomistiscben Wirkungswertbe des
k'alkes ausgedrtlckt. Qnter jeder Wasseranalyse findet sicb dor herrscbende Bftrte-
grad des Wassers in dieser Weise bereebnet, angegeben.
Bekanntiicb gibt es zur /oil, kein gutes Verfabren zur qnantitativen Be-
stimmung dor im Wasser vorbandenen organiscben Substanzen, dasselbe ist tiber-
haupt so lange unmoglicb, als man nicbt weiss, was man bestimmen soil. Die Be-
zeiebnung „organiscbe Substanzen" ist ein Collectivbegriff, dor Stoffe eiuscbliessl,,
welcbe der Hauptsache nacb aus fliicbtigen und nicbt flttcbtigen, aus Kohlenstoff,
Wasserstoff und Saucrstoff zusammengesetzten, in Wasser und sebr verdunnten
Laugen loslicber Materien besteben, denen sich. uocb N, S und phospborbaltige
Stoffe in wecbselnden Mengen zugesellen, die somit ein Gemiscb einer Reibe von
organiscben Kinzelnindividuen repriiseutiren.
Der Gedanke lag wobl nabe auf die Klementaranalyse zuriickzugreifen.
ibgeseben von dor grossen Wassermenge, die biezu nfltbig und bei zablreicben,
aus weiter Entfernung bezogenen VVfissorn schwer zu beschaffen und kostspielig ist,
werden. naoh dieser Method.! alle gelSsten, bei der Verdampfungstemperatur des
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Wassers fltichtigen Stoffe, wie die, welche sich wahrend dor Verdampfung zu fltich-
tigen Verbindangen amsetzen, nicht mit bestimmt. Audi verlangt die Ausftihrung
sehr complioirte A.pparate and einen grossen Zeitaufwand.
Die Methode der Oxydationsbestimmung duir-h tibermangansaures Kali in
saurer odor alkalischer Losung ergibt Wertbe, die mit der absoluten Menge der
im Wasser enthaltenen organisehen Substa-nzen aicht in Proportion stehen and nur
dann Vergleichswerthe abgeben, wenn man das Wasser bei der Hand hat mid sofort
untersucben kann. We/den aber, wie es bei diesen UntersucbungeD gescbah, die
Wasser als gewohnliche Fracbtgliter an die Untersuchungsstation aufgegeben, so
kommen sie spat, oft erst aach 14 Tagen an mid ein grosser Theil der oxydirbaren
organiscben Stoffe hat sicb bereits oxydirt and verfindert, so dass aucb diese Me-
tbode zu einer comparativen Untersuchung verscbiedener. Wasser nicht ver-
wendbar war.
Bei der Bestimmung der organiscben Stoffe aus dem Gluhverlust aach Sat-
tigung der alkaliscben Erden mit Kohlens&ure, entgeben selbstverstandlich die
fiuchtigen organiscben Stoffe ebenfalls der Bestimmung, die nicbt fiuchtigen werden
aber ziemlich ricbtig gefonden.
Nur dann, wenn Nitrate, Chlorcalcium mid Cblormagnesiam in grossen
Quantit&ten vorbanden sind, entstehen bei der Bestimmung des Gltihverlustes Ver-
luste auf Kosten der Mineralsubstanzen, indent) Nitrate durch organiscbe Substanzen
reducirt, mid die Chloride der alkaliscben Erden sich leicbt beim Eindampfen des
bblensaurebaltigen Wassers umsetzen mid beim Trocknen und Gltihen ibre Salz-
Sfture verlieren. Bei solclien Wiissern kann durch Zusatz einer genau bestimmten
NatriumcarbonatlOsung diesen Verlusten vorgebeugt werden, well das Chlor mid
die Salpetersaure an Natrium gebunden wird. Da wo sebr geringe Chlor- und
Salpeters&aremengen, dagegen grossere Natronmengen vorbanden sind, entsteht der
angefubrte Gewicbtsverlust durch Abdampfen nicht, aber immerbin bleibt noch
eine Fehlerquelle llbrig.
Es ninnnl, dann die kolilensa.ure Magnesia nach dem Gliihen und Wieder-
befeucbten mit koblensaurem Ammon Kohlensaure nicht wicder auf, aucb treibt
Kieselsaure in der Gltihhitze fltichtige Saoren aas, so dass der Gltihverlust grosser
wird, als die Menge der verbrannten organisehen Stoffe betragt. Gross ist die Dif-
ferenz aber keinesfalls.
Es ist bei der Eger und der Elbe neben dem Gliiliverlust auch die. Be-
stimmung des im Wasser entbaltenen Kohlenstoffes mittelst der Cbromsaure-Metbode
vorgenoniiuen worden. Man weiss aber nicht, wenn die anderen Elemente der orga-
nisehen Stoffe, wie Stickstoff, Wasserstoff etc nicht mitbestimnit werden, mit welehem
Factor man den Koblenstoff multipliciren soil, am die Menge der organisehen
Stoffe ricbtig zu erbalten.
So ergab das erwabnte Eger- und Elbemsser in 1 Liter festen Rtickstand
and Koblenstoff in Mgm.:
Rtickstand
Koblenstoff
Gliihverlust
Eger: L98
Elbe: 160
9-50 X 2'23 = 21-18
Ll-55 X 2-23 = 25-75
23-05
28-42
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Aus alien Kohlenhydraten and organischen Stoffen entstehen sick Ulmin-
sftaren iukI Huminsauren, welche etwa 66°/0 Kohlenstoff, Quellsatzsaure, die aach
Mulder nahezu 57°/0 und Quellsaiire, die 48% Kohlenstoff enthalt, wahrend die
Kohlenhydrate etwa 40%, die Proteine 44% Kohlenstoff besitzen.
Nimmt man daher die KoHenstoffmenge nur mit 45%, der iin Wasser ge-
Idsten organischen Stoffe an, so milsste man den gefundenen Kohlenstoff mit der
Zahl 2-23 multipliziren, urn die Menge der im Wasser enthaltenen nichtfltichtigen
organischen Substanzen zu finden.
Bestimint man den Kohlenstoff und berechnet aus diesem bei der Elbe
und Eger die angefuhrten organischen Stoffe, so erhalt man bei diesen Flussw&ssem
von den Glfihverlusten wenig abweichende Werthe, so dass es gestattet sein diirfte,
in den meisten Fallen den Gltihverlust, der nach dem Trocknen des Rlickstandes
bei 150° C ennittelt wird, anntthernd fttr die Qualitat der im Wasser enthaltenen
organischen Substanzen auszugeben.
Mittheilungen iiber die Methoden der Untersuchung.
Zu den. Bestimmungen des Trockcnriickstandes wurden hinreichende Wasser-
mengen auf dem Wasserbade in Platinschalen zur Trockne verdampft und bei 150° 0
getrocknet. Das Gewicht dieses Trockcnriickstandes 1st bekanntlich immer etwas
doher als die Summe der gefundenen einzclncn Bestandtheile betragt.
Bei 110° C geben rerschiedene Salze, namentlich der Gyps ihren Wasser-
gehalt nicht ganz ab, bei ISO" 0 werden einzelne Bestandtheile des Wassers, die
Nitrate und Chloride zerstSrt und perfluchtigt. Die W&gung geschah in den mit
Bleifolie umhtillten Platinschalen, ran jede Wasseraufhahme aus der Luft zu ver-
hiitcn. Hierauf wurde der Rttckstand auf einer blossen Flamme erhitzt, bis er
sich schwarzte, mit Wasser befeuchtet und wiederholt vorsichtig bis zur Gewichts-
konstanz erhitzt.
Die Ermittehing der Salpetersdure im Wasser wurde*) nach der urspriing-
lichen von Tromsdorf angegebenen, von Mayerhofer verbesserten Indigomethode
ausgeftihrt. Das Chlor Est trach der Methode von Mohr durch Titrireh mit Silber-
losung, bei einigen Wftssern auch noch gewichtsanalytiscb bestimmt worden.
Alle anderen Bestandtheile des Wassers, mit Ausnahme der Kohlens&ure,
sind gewichtsanalytisch nach den besten gebrauchlichsten Methoden getrennt und
ennittelt worden.
Die Alkalienbestimmune erfolgte
nach Entfernung der Kiesels&ure,
der
Schwcfelsaure, des Eisens und des Kalkes, indem das Filtrat in einer Platinschale
eingedampft, der Rtickstand nach vorsichtigem Eintrocknen und Gltthen von Ajnmo-
oiaksalzen befreit, in Wasser gelBst, mit einer ttbersehussigen gesattigten Baryum-
h.ydrooxydlosung versetzt und gekocht wurde.
Die Entfernung des ttberschttssigen Baryts geschah durch Kohlensaure,
*) Nach vorheriger Zeratortrag der organischen Stoffe durch Kuchen mit ahermangau-
sauretn Ealium.
i:s
welche in die erhitzte Losung eingeleitet, outer Zusatz von etwas kohlensaurem
Amnion beendet wurde. Das Filtrat voin kohlensauren Baryt wird eingedampfj;, die
immonsaize verjagt, der Ruckstand mit Wasser aufgenommen, die filtrirte Losung
in einer gewogenen Platinschale zur Trockne verdampft und nach gelindem Gllihen
gewogen.
Aus der Losung dor Chloralkalien wurde das Kali durch Platinchlorid aus-
gefallt, das Filtrat nach Beseitigung des Alkohols mit Wasserstoffgas in concen-
trirter wasseriger Losung in einem gut schliessenden Kolben einige Stunden stehen
gelassen, zuletzt unte/ Erwarmen dasselbe Gas durchgeleitet. In der vom Platin
abflltrirten Fliissigkeit konnte, wenn nothig, das, Natrium aoch vom Lithium getrennt
und uach den tiblichen Methoden bestimmt werden. Zut Berechnung des Chlor-
kaliums aus dem Kaliumplatinchlorid diente der Factor 0-3070, aus dem metal-
lischen Platin der Factor 0-7566; zur Berechnung des Kaliumoxydes aus dem Platin-
doppelsalze der Factor 0-1940.
Durch die angedeuteten quantitative!) Methoden werden die Metalle als
Metalloxyde, die S&uren als Saureanhydride bestimmt. Die gefundenen - Werthe
wurden einmal unverbunden untereinander angeftihrt, well aber die combinations-
lose Methode zu sehr der gewShnlichen Anschauungsweise widerspricht, dass Saure
mid Base nicht unthatig nebeneinander bestehen konnen, so wind das andere Mai
tnoglichst einfache Salzcombinationen aufgestellt und die Salzwerthe neben den
wirklich gefundenen einfachen Oxyden anschaulich beigefiigt worden. Wesentlich
erschien noch eine dritte, procentische Berechnung der einzelnen Wasserbestand-
theile auf LOO Gewichtstheile des trockenen, vielmehr wasserfreien Salzrtickstandes.
Was dieAngabe der Salzcombinationen betrifft, sohatjede Aufstellungviel
Willklihrliches, docb mochte es am gerathensten sein, dieselben der Qibersicht-
lichkeit wegen so einfach als moglich zu bilden. Lasst man sicb von diesem rich-
tigen Princip leiten, ho win! der Schein von ungewohnlichen Salzen vergehen, der
Glanz mancher Analy.se verschwinden, LhrWerth aber nur gewinnen, weil hiedurch
ein besserer Vergleich der Untersuchungsresultate unter einander moglicb wird.
Die gebrauchliche unnothige Weitschweifigkeit, unter Vorfuhrung aller moglichen
Salzcombinationen findet man in den folgenden Aualysen vermieden. Lasst man
sich von demGrundsatz leiten, dass der starksten Basis die starkste Saure zufallen
sol|r., das gefundene Chlor zuerst an ilkalimetalle, den Rest der letzteren als Sul-
fate zu berechnen und die (ibrigbleibende Schwefelsaure als Calciumsulfat oder
Magnesiums ulfat in Rechnung zu set/en, sokommen die tibrigbleibenden Kalk- und
und Magnesiamengen als Carbonate in den Ansatz.
1st kein Chlor oder keine Schwefelsaure vorhanden oder reicht die Menge
des Chlores oder der Schwefelsaure zur Sattigung der gefundenen Aikalimetalle
Qicht aus, so sind audi diese als Carbonate zu berechnen. Die Salpeters&ure mid
die Phosphorsaure kann man bei gewShnlichen Bach- und Flusswassern entweder
frei oder wenn ihre Mourc bemerkbar ist, als Kalksalze combiniren, die Kiesel-
saure, das Eisenoxyd und die Thonerde wird man am besten unverbunden anfuhren.
Dei Eisensauerlingen steht die Sadie anders, hier muss das Eisen als
Eisenoxydulcarbonat, wie es am baufigsten vorkommt, berechnet werden.
14
Der dauernde Worth einer Analyse liegt jedenfalls darin, dass man aus
ihr crsehcn kann, wie viel von jedem Einzelnstoffe unci jeder binaren Verbindung
ein Wasser enthiilt.
Diescr Werth bleibt durch die Umrcchnung unberiihrt. Eino genauere
Controlle dor erhaltenen Werthe, als man sie durch die Bestimmung der Salzruck-
stftnde durch Trocknung, Gluhen, Befeuchten mit Ammoniunicarbonat etc. erhalt,
gewinnt man, wenn man den Abdampfriickstand mit Schwefelsaure behandelt, als
gegltlhte neutrale Salze wagt und die gefundenen Basen als Sulfate berecb.net, der
gefundenen Summe aller Sulfate gegenuberstellt und zu ihnen die Kieselsaure, das
Eisenoxyd und die Thonerde und die Phosphorsaure zuzahlt. Auf diese Wcise 1st
die Richtigkcit der Analyseu controllirt worden.
I. Die Eger und ihre Zufltisse.
a) Untersuchungen iiber die Beschaffenheit des Quellengebietes und des Wassers der
Eger, so wie ihrer Zufliisse vom Ursprunge bis Karlsbad.
Das Quelleiigeblet der Eger.
Iin nordostlichen oberfranMschen Berglande crhcben sich bekanntlich drei
grosse m&chtige Granitgruppen, die den Haaptstock des FicMelgebirges bilden. Der
Granit bedingt durch Masse und Ausdehnung die ganze Form dieses Gebirgsstockes,
setzt die hochsteD Kuppen desselben zusammen und dehnt sick in stockartiger
Gruppirung weit durch das Mittelgebirge, mit den Auslaufern des Erzgebirges zu-
sammenhangend, aus.
Wo aber der Granit die Erdoberfliiche bildet, da verleiht er der Land-
schaft iiberall ein gewaltiges Geprftge. Das untersclieidot ihn geotektonisch von
den anderen Felsarten. Zwar sind die Wolbungen des FicMelgebirges und des
bohmisch-sachsischen Granitgebirges sanfter als die des Riesengebirges, aber iiberall
auf den schildformigen Ilohen ragen kolossale Naturmauern und Fclsentlmrme un-
vermittelt aus den schweigenden Waldern hervor als greifbare Uiberreste der eigen-
thumlichen Art der Verwitterung dieses harten Gesteins, das unterirdisch weit und
breit fortsetzt.
An diesen machtigen Granitstock lehnen sich dann aus Gneisen-, Glimmer-
und Urtlionscliiefern. besteliende Terassen und Auslaufcr an, die das eigentliche
Fichtelgebirge zusammensetzen.
Zwar ist der Glimmerschiefer nach GumU im franMschen Fichtelgebirge
wenig verbreitet, er bildet nur eine schmale /one zwischen Gneis und Ehyllit
nordlicli von Sell) und liings des nordlichen Granitzuges bei Weissenstadt inBayein,
dagegen ist der Fhyllit in semen verschiedenen Variet&ten urn so haufiger anzu-
treffen, und es verdienen vor Alleiu die sogenannten Fleckenschiefer und Quarzit-
phyllite htervorgekoben zu werden, weil in diesen SchichteD die Quellen der Eger
entspringen und weil sie das Quellengebiet der Zufliisse der Eger in Bayern bilden.
k;
Die Eger entspringt an den nordlichen morastigen Abhangen des Schnee-
gebirges, beschreibt nordostlich einen bis Weisisenstadt reichenden Bogen und
fliesst in einem tiefen Bett ostlich bis Roslau, wendet sich dann plotzlich nSrdlich
bis Marktleuthen, von. wo Hie in vielfachen Krtimmungen fiber Kaiser-Leopoldhammer,
ininier ostlich, spater sildostlich gegen Hohenberg lauft und liber Markhausen dor
Stadt Eger zueilt.
Auf diesem Wege nimmt sie aus dem bayerischen Gebirge einige kalk-
reichere Wasser auf, welche in der ostlichen Verzweigung des Fichtelgebirges ent-
springen, so am rechten Ufer die auf der ostlichen Seite des Schneeberges und
der Silberplatte aus mehreren Wasseradern sich bildende, fiber Wunsiedel in ost-
licher Richtung sich bewegende Roslau, den grossten franMschen Zufluss, uebst
einigen unscheinbaren Bachleins, auf der linken Flussseite den am Kegelberge in
Bohmen sich bildenden Setback, nebst einigen unbedeutenden Zufltissen.
Entlang des R6slaubach.es verbreitet sich der slidliche Zug des Urthon-
schiefers, bei Pullenreuth beginnend, ftber Radwitz bisArzberg, wahrend der west-
liche iiber Wunsiedl, Thiersheim nach Hohenberg streicht und von da hum gegen
das Egerplateau abf&llt.
Nordlich bildet das Vorgebirge des Fichtelgebirges das Ascher Bergland,
in dessen siidostlichem Theile Granit, ini Himmelreichwald Glimmerschiefer herrscht,
der in der nordlichen Umgebung von Rossbach in Phyllit iibergeht.
Die Quellen, welche aus dem Thonschiefer kommen, enthalten die Aus-
scheidungsproducte desselben, soferne das Gebirge nicht mit jungeren sedimentaren
Formationen bedeckt ist
Keineswegs ftihren die Quellen die ganze Masse der verwitterten Sub-
stanzen, sondern nur leichter losliche und zersetzbare Antheile derselben fort-
Namentlich ist es die Kieselsaure, welche in Gangen, Adern und Nesten sehr uaufig
ausgeschieden ist.
Doch sind die' schiefrigen Gesteine selbst wenn sie geringere Kalksilicat-
niengen enthalten, bei weitein melir der Zersetzung unterworfen, als massige Ge-
birgselemente, weil die schiefrige Textur ein leichteres Eindringen des Wassers
gestattet, das bei eintretendem Frost durch Anderung seines Aggregatszustandes
eme tiefer reichende Sprengung und Zersetzung des Schiefers bewirkt. Ja bei Thau-
wetter riitscJien ganze Schieferlagen ab, und die perosere Beschaffenheit des Ge-
steins setzt dem Eindringen der Wurzeln der Pflanzen keinen grossen Widerstand
entgegen.
Nacli Ad. Hchwager*) sind die Phyllite des Fichtelgebirges wie folgt zu-
sammengesetzt :
I.
Kieselsaure und Titansaure 61-56°/0 .
Thonerde 20-12 „ .
Eisenoxyd 2*87 „ .
Eisenoxydul 3-40 ., .
Furtrag . . 87'95°/0 K!)-27%
II.
62-54°/0
22-84 „
3-89
*) v. Gttmbel, das FioMelgebirge 1879. S. L81,
17
tlbertrag . . . 87-957,, .... 80-27%
Kalk 0-71 0-18 „
Magnesia 1-58 „ 1*22 „
Natron 1'92 „ . . . . 1'88 „
Kali 4-84,, .... 5-24,,
Gltthverlusl 3-05 ,, . . . . 3-4K „
Summa . . . 100-05% L00-77%
In Salzsaure zersetzbar . . . 1 1 • 1 4 „ . . . 13-27 „
Der Sauerstoffquotient betrug . ()-4<>;,,% . . . 0-398%
Merkwurdig bleibt es, dass die grosste Zahl dor Analysen von Urthon-
schiefern dem Sauerstoffquotienten 0-4 entspricht, woraus sich folgern lasst, dass
die Materialien, aus welchen in soweit auseinanderliegenden geologischen Perioden
die verschiedenen IJrthonschiefer entstanden sind, wenn nicht identisch, so docb
sebr aahe qualitativ rind quantitativ dieselben waren.
Aber auch ein Vergleich dor Analysen derErz-und Fichtelgebirgsgranite,*)
welche bisher untersucht wurden, zeigt eine merkwtirdige Uibereinstimmung der-
selben. Schon Sandberger-'1) hat auf die liberraschende Uibereinstimmung dor
Granite des Fichtelgebirges mil. denen des Eibenstock-Karlsbader Massivcs hinge-
wiesen. Bei beiden ist die petrograpbische und chemische Ihnliclikeit constatiert,
die. V'eranderlicb.keit in Struktur und Korn mit den mehr odor weniger reichlich
porpbyrartig eingewachsenen trefflichen OrthoklaskrystaUen und den weissen Glim-
merblattchen vorhanden, sowio die accessoriscben Bestandtheile beider Granite nicht
abweicben, haufig im schwarzen Turmalin bestehen, seltener imTopas. Die Granite**)
des Fichtelgebirges sind meist normale Lithiongranite, als solehe cbarakterisirt
durch iliren Gehalt an braunem Eisenlithionglimmer, der audi den Erzgcbirgsgra-
niten nicht fehlt.
Sowohl der Thonerde- wie KieseMuregehalt bewegt sich zwischen den
gleichen Grenzen. Das Verhaltnis zwischen Kalium und Natriumoxyd ist fast das
gleiche, ]) denn im Fichtelgebirgsgranit ist das Verhiiltnis von Natron zu Kali wie
1 : 1-87, im Erzgebirgsgranit Natron zu Kali wie 1 : 2-o:-!.a)
Ans den Resultaten der J IdUigemchen1) Analysen folgt: „dass der Einfluss
des Erzgebirgssystemes aicht nur in der Richtung der GranitgruppeD des Fichtel-
gebirges, sondern auch noch dnrch die Zusammensotzung der sie constituirenden
Mineralien eine Bestatigung findet, so dass iiber den Zusammenhang des Fichtel-
gebirges mit dem bohmischen Erzgebirge kein Zweifel mehr obwaltet."
Es verdient daher auch die Zusammensetzung des im Wosten verbreiteten
'"id an der Begrenzung des Egerer Tertiarbeckens vorzugsweise betheiligten Gra-
lll1'l'« hervorgehoben zu werden, der den CentraMock des Fichtelgebirges, das Re-
servoir fixi- die Zufliisse der Eger in Bayern bildet, aus eineni krystallinlschen Ge-
:|f) (iiimbl geolog. Beobacht. den Fichtelgebirges 1879.
**) Sandberger, Neue Berichte 1888. Verhandlung der phys.-med. Gesellschaft. Wiirzburg.
') Mittheilungen d. Univ. Erlangen Bottigers Abhandlung iiber die Granite des Fichte'-
gebirgeg L889.
■) Laube, Geologie d. (Srzgebirges 1876. Arbeit d. Landesdurcbforscbg.
18
menge von Orthoklas, Plagioklas, Quarz, Magnesia und Kaliglimmer besteht, das
je nach dem Uiberwiegen eines dieser Gemengtheile verschiedene, jedoch in ein-
ander tlbergehende Structurvariet&ten zeigt, undinden hohen Kuppen des Ochsen-
kopfes, Schneeberges, der Platte etc. in seiner ganzen Grossartigkeit auftritt, bei
Wunsiedl die pitoresken, vielbesuchten Felsw&nde zusammensetzt und sicb mit dor
Breite von ctwa 12 Kim. und einer Lange von 50 Klin, fiber Liebenstein und
Haslau bis Wildstein erstreckt. __
Granit analyse!) aus dem Fichtelgebirge*)
Bestandtheile
Granit _
vom klei-
nen Korn-
berg
Granit
vom
Reuth-
berge bei.
Gefrees
Granit
Tom
Epprecht-
sl.cin
bei Kir-
eheulamitz
Porphyr-
artiger
Granit
vomStroh.
Lenberge
bei
RedTfitz
Frischer
Gran i I,
von der
Luisen-
bnrg-
Wunsiedl
I'oipliyi'
artiger
Granit
vom
Schnee-
berg
SiO,
PA
Ma<»,
FeaOa
FeO
CaO
MgO
K20
Na20
LLO
ll.,o
TiOfl
FI
CuO
BaO
Summa ....
Spec. (lew. . .
Sauerstoffquocient
74-03
0-27
13-87
0-09
0-95
0-30
0-15
6-14
3-7 1
Spur
0-17
Spur en
100-41
2-6622
0-2263
71-58
0-31
14-39
1-40
1-27
2-01
0-93
4-85
3-31
Spur
1-18
Spur
LOO -92
2-6678
0-2420
77-48
o-2:;
I L-84
0-57
L-63
0-43
0-27
3-73
2-48
Spuren
1-56
Spuren
99-99
2-6649
0-2170
68-90
0-24
16-80
1-77
1-64
1-80
1-34
3-11
3-90
Spur
1-91
Spuren
71-93
0-27
15-54
0-59
2-10
1-60
0-46
5-30
2-61
Spur
0-69
Spuren
Spuren
101-17
2-6810
0-3559
100-82
2-6639
0-2807
75-25
0-18
1.3-36
0-28
L-23
0-65
0-02
4-55
2-91
Spur
0-64
Spuren
Spuren
98-99
2-6690
0-2222
Die Sauerstoffverhaltnisse von den vorstehenden
Me20 MeO :
Graiiiten sind . . . .
Granit von Kornberg . .
n „ Reuthberge .
„ „ EpprecMstein
„ „ Strohlenberg .
„ „ Wunsiedel
„ Schneebera .
3-39
1
3-95
1
3-24
I
4-65
1
3-29
1
4-65
1
Me2Os
6-5d
2-92
7-17
1-83
5-73
1-46
8-42
1-80
7-47
2-26
8-42
1-80
MeO,
39-40
11-62
38-17
9-64
41-32
12-75
36-74
7-88
38-36
11-64
36-74
7-88
*) Mittheilungen ana dem pharmaceut. Inatit. & Labor.-Erlangen.
19
Der Granit erleidet unter dem Einflusse des Kohlenstae und Sauerstoff
haltenden atmosph&rilischen Wassers cine derartige Zersetzung, dass die ZerstSrung
oft ungleichmassig in die Felsen eindringt, wodurch allerlci seltsamc Gestalten,
selbst Hohlen und Grotten entstehen. Nach Jahrtausenden schfilen sich aus der
Millionen Krystalkorner enthaltenden Granitmasse thurm- oder mauerfo'rmige Felsen
id), wfthrend aus dem fortgeschlemmten zersetzten Grus die Alkalien, die alkalisehen
Erden und das Eisenoxydul als Carbonate hinweggefuhrt, Kieselsaure hydratisch ab-
geschieden, zum Theil-durch alkalihaltendes Wasser aus dem Gestein ausge-
waschen und entfernt wird. Das ausgeschiedene Thonerdesilicat bleibt als thonige
Masse, als Kaolin zuriick.
Es war des Zusammenhanges wegen nothwendig, die durch dieses Gebiet
sich windende Eger vor ihrem Eintritt in Bohmen ebenfalls auf ihre Zusammen-
setzung aw prufen und auch noch den bei Fischern in die Eger einmundenden
Hiiichtigsten bayerischeii Zufluss derselben, die h'oslau vn analysiren, urn ein Bild
dor Verfaderung des Egerwassers von ihrem Ursprunge bis Hohenberg zu gewinnen.
Alle in dem Gestein vorhandenen Korper wurden auch im Wasser der Eger
wiedergefunden, welches an ihrem Ursprunge am Nordabhange der hohen Haide
ans Quarzitphyllit fliessend, in der geschopften Probe nach Ed. Spaeth*) enthielt:
In 1000 co des Egerwassers waren in Grammes:
NaCI . . . 0-00494 oder NaaO . . . 0-00262
KC1 . . . 0-00209 K26 ... 0-00132
CaS04 . . 0-00163 CaO . . . 0-00155
CaC08 . . 0-00140 MgO . . . 0-00061
MgC08 . 0-00153 CI ... . 0-00389
Si02 ' . . 0-00425 SOs ... 0-00096
AlaO 1 0.0006() SiO . . 0-00425
^'^ I ,>,?